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Die Schlacht bei Golowtschin russisch Golovchin belarussisch Halowchyn auch Schlacht von Holowczyn war eine der grossen Schlachten des Russlandfeldzugs von Karl XII im Grossen Nordischen Krieg 1700 1721 in der am 3 jul 4 schwed 14 Juli 1708greg die schwedische Armee unter Karl XII die zahlenmassig uberlegene russische Armee besiegte Schlacht bei GolowtschinTeil von Grosser Nordischer KriegDatum 14 Juli 1708Ort Halowchyn Mahiljouskaja Woblasz 170 km nordostlich von Minsk im damaligen Grossfurstentum LitauenAusgang Schwedischer SiegKonfliktparteienSchweden 1650 Schweden Russland Zarentum 1699 RusslandBefehlshaberSchweden 1650 Karl XII Schweden 1650 Carl Gustaf Rehnskiold Russland Zarentum 1699 Boris ScheremetewRussland Zarentum 1699 Anikita Iwanowitsch RepninRussland Zarentum 1699 Heinrich von der GoltzTruppenstarkeca 30 000 Mann 1 2 ca 28 000 Mann 1 2 Verluste265 Gefallene1 028 Verwundete 977 Gefallene675 Verwundete 3 Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Beurteilung 4 Einzelnachweise 5 LiteraturVorgeschichte Bearbeiten nbsp Schlacht bei Golowtschin Belarus nbsp Schlacht bei GolowtschinLage des SchlachtfeldesNachdem Sachsen Polen Ende 1706 aus dem Krieg gegen Schweden ausgeschieden war startete der schwedische Konig Karl XII im Spatsommer 1707 einen neuen Feldzug gegen das Russische Zarenreich um eine endgultige Entscheidung zu erreichen So drang er am 16 jul 17 schwed 27 Juni 1708greg mit fast 70 000 Soldaten worunter auch polnische und sachsische Soldaten beteiligt waren seine Hauptarmee bestand aus zwolf Infanterie acht Dragoner und acht Kavallerieregimenter insgesamt 44 000 Schweden von Polen aus nach Belorussland ein mit dem Ziel Moskau zu erreichen und das Russische Zarenreich zum Frieden zu zwingen 4 Am 26 Junijul 27 Junischwed 7 Juli 1708greg uberquerte das schwedische Heer die Bjaresina Am Dnepr stellte sich ihr jedoch eine russische Armee entgegen Im Zentrum stand bei dem Ort Schklowein die russische Hauptmacht unter den Generalen Scheremetew und Menschikow der rechte Flugel beim Dorf Starosschin stand unter dem Befehl General Allardt und der linke Flugel bei Golowtschin stand unter General Goltz Das Gelande war sumpfig und vor der Stellung der russischen Armee machte der Fluss Wabitsch einen Angriff schwierig 5 nbsp Schwedischer SchlachtplanDie russischen Krafte bei Golowtschin hatten den Auftrag ihre Position so lange wie moglich zu halten und einer Entscheidungsschlacht aus dem Weg zu gehen Die Hauptkrafte der Russen befanden sich beim Dorf Wailiki ostlich von Golowtschin und entlang der Wabitsch Nebenfluss des Drut Die Brucken der Wabitsch wurden militarisch gesichert und mit Artillerie besetzt Im Suden hatte General Anikita Iwanowitsch Repnin seine Krafte drei Kilometer sudostlich von Glowtschin aufgestellt und dort verschanzen lassen Viele der Befestigungen waren aber aufgrund des Fehlens von Pionierkraften nicht rechtzeitig fertiggestellt worden Seine Krafte waren zudem entlang einer dunnen Linie aufgestellt und sehr auseinandergezogen und so anfallig fur gegnerische Attacken Zwischen den beiden Lagern lag sumpfiges Land das nicht befestigt werden konnte Die russischen Kommandeure setzten keine berittene Aufklarungseinheiten zur Erkundung der schwedischen Bewegungen ein und hatten daher nur geringe Kenntnisse von den schwedischen Truppen Auch untereinander blieb die Kommunikation begrenzt Die Schweden hatten ihrerseits die russischen Befestigungen entlang der Wabitsch ausgekundschaftet Mit Beginn des 30 Juni begannen die schwedischen Regimenter der Avantgarde des Hauptheeres sich auf den Hohen westlich von Golowtschin zu positionieren Karl und seine Generale entdeckten die Lucke zwischen den Befestigungen und erarbeiteten einen Angriffsplan Sie planten das Sumpfland zwischen den beiden russischen Armeeeinheiten zu durchqueren um die russischen Krafte zu teilen Um den Uberraschungseffekt zu wahren sollte die Attacke bei Nacht erfolgen Konig Karl XII hatte zunachst nur seine Avantgarde von funf Infanterie und vier Kavallerieregimentern bei sich Das Gros des Heeres traf erst am Tag der Schlacht im schwedischen Lager ein und war nach den Gewaltmarschen zu erschopft um an einer Schlacht teilzunehmen Deshalb griff der schwedische Konig die russische Stellung allein mit der Avantgarde aus nur 12 500 Soldaten an Schlachtverlauf Bearbeiten nbsp Abbildung der SchlachtUm Null Uhr des 4 Juli begannen die Schweden sich leise auf die Wabitsch zuzubewegen Die Infanterie trug Reisigbundel bei sich um sie auf dem sumpfigen Boden auslegen zu konnen Anschliessend sollten sie die Wabitsch auf Lederponton Brucken uberqueren Durch starken Regenfall waren die Lederpontons aber vollgesogen mit Wasser und zu schwer fur den Transport geworden und wurden zuruckgelassen Um 2 30 Uhr wurde im russischen Lager der Alarm ausgelost als die schwedische Artillerie aus 28 Geschutzen mit dem Beschuss der russischen Stellungen auf das gegnerische Flussufer begann Der schwedische Erfolg hing davon ab wie viele Truppen ohne Hilfe der Pontons den Fluss uberqueren konnten bevor die russischen Einheiten eintrafen Karl fuhrte den Angriff personlich an und watete uber den Fluss an der Spitze seiner Manner Mit Schwierigkeiten formierten sich die Schweden entlang des sumpfigen Ufers und begannen durch das Sumpfland vorzudringen Wahrenddessen wurden die Faschinen an den Flussufern ausgelegt um der schwedischen Kavallerie bei der Uberquerung zu helfen Dabei wurden die Pioniere als auch die schwedische Vorhut inzwischen von der russischen Artillerie Repnins beschossen nbsp Karl inmitten der SchlachtGeneral Repnin sah die Gefahr einer Teilung der russischen Krafte und befahl den sofortigen Aufbruch seiner Truppen nach Norden zu den Einheiten von Boris Scheremetew Funf schwedische Bataillone versuchten diese Bewegung zu verhindern Scheremetew entsendete seinerseits Verstarkungen in Richtung von Repnins Position Weitere schwedische Verstarkungen konnten aber verhindern das diese Repnins Truppen erreichen konnten Repnin entschied sich nun nach Suden und Osten zuruckzuziehen Daraufhin uberquerten auf dem rechten Flugel neun Eskadronen der schwedischen Kavallerie unter General Rehnschild den Fluss Wabitsch griffen die russische Kavallerie unter General Heinrich von der Goltz an und vertrieb sie nach Suden Bis zu diesem Punkt erwarteten die Truppen Scheremetews immer noch die Attacke der Schweden auf ihre Position da sie davon ausgingen dass der schwedische Angriff auf Repnins Truppen nur eine Finte war Als diese Attacke ausblieb begannen sie das nahezu unverteidigte schwedische Lager im Westen anzugreifen Als Scheremetew aber von Repnins Ruckzug nach Suden erfuhr entschied er sich den Angriff abzubrechen und in Richtung Shklov am Dnjepr zuruckzuziehen Die russischen Krafte unter Repnin waren in ein nahe gelegenes Waldstuck ausgewichen von wo aus sie die nunmehr auf offenem Terrain stehenden Schweden beschossen In dem nun folgenden einstundigem Feuergefecht erlitten die Schweden deshalb grosse Verluste Erst als ihre Gefechtsordnung die sie durch die Flussuberquerung verloren hatten wiederhergestellt war sturmten die schwedischen Regimenter erfolgreich den Wald woraufhin sich die russischen Truppen zuruckzogen 6 Beurteilung BearbeitenDie Verluste der Schlacht waren sehr different 265 gefallene und 1 028 verwundete Schweden 977 gefallene und 675 verwundete Russen Wahrend die Verluste der russischen Armee jedoch schnell ersetzt werden konnten bedeutete fur das schwedische Heer jeder verlorene Mann einen unwiederbringlichen Verlust Der Schlachterfolg wurde kaum ausgenutzt Zwar offnete er dem schwedischen Heer den Weg in die Ukraine doch eine nachhaltige Verfolgung die geeignet gewesen ware das russische Heer endgultig zu zerschlagen unterblieb Die schwedischen Truppen waren zu solch einer Operation wegen der grossen Erschopfung nicht in der Lage Taktisch gesehen waren zwei Aspekte der Schlacht beachtenswert Zum einen war der massierte Artillerieeinsatz zu Beginn des Kampfes eine Neuerung die spater die Kriegfuhrung Napoleons kennzeichnen sollte Zum anderen war das Fuhren eines langeren Feuergefechtes in den Schlachten Karls XII eine Seltenheit Der junge Konig bevorzugte den direkten Sturmangriff Voltaire urteilte spater uber Karl XII Unter allen seinen Schlachten war diese vielleicht seine ruhmreichste in der er die grossten Gefahren bestand und die grosste Umsicht bewies 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b Nikolaj Shefov Bitvy Rossii Voenno istoricheskaya biblioteka M 2002 a b Sovetskoj voennoj enciklopedii v 8 mi tomah Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Fischer Frankfurt M 1987 S 399 Bengt Liljegren Liljegren Bengt Karl XII En biografi Historiska media 2000 Sidan 151 A von Drygalski Nordischer Krieg in Bernhard von Poten Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften Bd 7 Leipzig 1879 S 198f Schlachtverlauf nach A von Drygalski Nordischer Krieg in Bernhard von Poten Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften Bd 7 Leipzig 1879 S 199 und Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Fischer Frankfurt M 1987 S 397 399 Francois Marie Arouet de Voltaire Geschichte Karls XII Konigs von Schweden Deutscher Bucherbund Hamburg Stuttgart 1963 S 130Literatur BearbeitenBernhard von Poten Handworterbuch der gesamten Militarwissenschaften Bd 7 Leipzig 1879 Robert K Massie Peter der Grosse Sein Leben und seine Zeit Fischer Frankfurt M 1987 ISBN 3 596 25632 1 Francois Marie Arouet de Voltaire Geschichte Karls XII Konigs von Schweden Deutscher Bucherbund Hamburg Stuttgart 1963 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Golowtschin amp oldid 219242407