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Schlachten und Belagerungen des Grossen Nordischen Krieges 1700 1721 1 Phase Schwedische Dominanz 1700 1709 Danischer Kriegsschauplatz 1700 Humlebaek Tonning I Livland Estnischer Kriegsschauplatz 1700 1708 Riga I Jungfernhof Varja Puhhajoggi Narva Petschora Duna Rauge Erastfer Hummelshof Embach Tartu Narva II Wesenberg I Wesenberg II Ingermanland Finnischer Kriegsschauplatz ab 1701 Archangelsk Ladogasee Noteborg Nyenschanz Newa Systerback Petersburg Wyborg I Porvoo Newa II Koporje II Kolkanpaa Litauisch weissrussischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Vilnius Saladen Jakobstadt Gemauerthof Mitau Grodno I Olkieniki Njaswisch Klezk Ljachawitschy Polnischer Kriegsschauplatz 1702 1706 Klissow Pultusk Thorn Lemberg Warschau Posen Punitz Tillendorf Rakowitz Praga Fraustadt Kalisch Russischer Kriegsschauplatz 1708 1709 Grodno II Golowtschin Moljatitschi Rajowka Lesnaja Desna Baturyn Koniecpol Weprik Opischnja Krasnokutsk Sokolki Poltawa I Poltawa II2 Phase Schweden in der Defensive 1710 1721 Baltischer und Finnischer Kriegsschauplatz bis 1714 Riga II Wyborg II Pernau Kexholm Reval Hogland Palkane Storkyro Nyslott Hanko Schwed Norwegischer Kriegsschauplatz 1710 1721 Helsingborg Koge Bucht Bottnischer Meerbusen Frederikshald I Dynekilen Fjord Goteborg I Stromstad Trondheim Frederikshald II Marstrand Osel Goteborg II Sodra Staket Gronham Sundsvall Norddeutscher Kriegsschauplatz 1711 1716 Elbing Wismar I Lubow Stralsund I Greifswalder Bodden I Stade Rugen Gadebusch Altona Tonning II Stettin Fehmarn Wismar II Stralsund II Jasmund Peenemunde Greifswalder Bodden II Stresow Die Einascherung von Altona auch Schwedenbrand von 1713 genannt war eine Belagerung und geplante Niederbrennung der holsteinischen Stadt Altona durch den schwedischen General Graf Magnus Stenbock und seine Truppen Sie fand am 9 Januarjul 20 Januar 1713greg wahrend des Grossen Nordischen Krieges statt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Verhandlungen 3 Der Brand 4 Die Folgen 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 InternetquellenVorgeschichte BearbeitenDer Machtbereich der schwedischen Krone war im sudlichen Ostseeraum stark geschrumpft Nach den Erfolgen der Russen und Sachsen im Baltikum und Pommern ruckten diese immer weiter in Richtung Westen Die schwedische Festung Stralsund wurde bereits 1711 12 belagert diese Belagerung musste nur aus Mangel an Munition abgebrochen werden Die schwedische Regierung entsandte Anfang September 1712 Graf Stenbock mit 10 000 Mann um die schwedische Garnison in Stralsund zu verstarken und mit Nachschubgutern zu versorgen Ausserdem sollte Stenbock die Angreifer in eine Feldschlacht verwickeln und besiegen Die Verbundeten Russen Sachsen und Danemark planten fur das Jahr 1712 die komplette Eroberung von Schwedisch Vorpommern Zu diesem Zweck wollten sich die sachsische und russische Armee mit der Armee der Danen bei der Hansestadt Wismar vereinen und gemeinsam gegen die Schweden vorgehen Stenbock ahnte diesen Schritt und fuhrte sein Heer bestehend aus 14 000 Mann Infanterie und Kavallerie zwischen die Armeen und griff die Sachsen und Danen an Begunstigt durch den Umstand dass die russische Armee nicht schnell genug auf dem Schlachtfeld eintraf errang der schwedische General den letzten grossen Sieg fur sein Konigreich im Nordischen Krieg Bei der Schlacht bei Gadebusch besiegte er 18 500 danische und sachsische Soldaten und zog sich anschliessend in Richtung Holstein zuruck Hier hoffte er sich mit frischen Kraften zu verstarken und die Danen welche das Schlachtfeld in Richtung Westen verlassen hatten einzuholen und zu vernichten Als Graf Stenbock von der Belagerung von Stade und deren Ausgang von General Mauritz Vellingk erfuhr erzurnte ihn die Art und Weise wie die schwedische Garnison von den Landesherren im Stich gelassen wurde Vellingk erzahlte Stenbock nicht die ganze Wahrheit uber die Belagerung und deren Ausgang und forderte Stenbock auf als Vergeltungsmassnahme Altona niederzubrennen Vellingk behauptete inzwischen die Stadt und ihre Einwohner hatten die danischen Truppen aktiv unterstutzt Diese Behauptung wurde nie bestatigt Die Verhandlungen Bearbeiten nbsp Magnus Stenbock mit MarschallstabAm 7 Januar 1713 begann die Belagerung der Stadt Diese hatte keine militarische Prasenz innerhalb der Mauern welche die Einwohner und deren Hab und Gut verteidigen konnte Nur ein altes holzernes Tor und ein bereits eingefallener Graben umgaben die Stadt An diesem Abend ritt der Oberst Ulrich Karl von Bassewitz mit einer Abteilung Dragoner in die Stadt um die Einwohner vor der bevorstehenden Brandschatzung zu warnen Er erklarte den Stadtraten dass die einzige Moglichkeit dieser Katastrophe zu entgehen die Zahlung einer Entschadigung fur den Verlust von Stade an den General Stenbock sei Bassewitz gab die Ankunft des Feldherren am folgenden Tag bekannt und forderte die Vertreter der Stadt auf sich schnellstmoglich auf den Weg zu begeben um das notige Geld in ihren Besitz zu bringen Noch am selben Abend geriet ein kleiner Teil der Stadt in Brand Eine Abteilung Reiter unter dem Befehl des schwedischen Oberst Stromberg half nach Leibeskraften den Brand zu loschen 1 Diese Reiter nachtigten auch in der Stadt und forderten Unterkunft fur sich und ihre 800 Pferde sowie Bier Branntwein und Lebensmittel Am folgenden Tag traf Stenbock 8 Uhr morgens in Altona ein Er fuhr in einer Kutsche bespannt mit sechs schwarzen Pferden in die Stadt ein eskortiert von Reitern vor und hinter der Kutsche Vor dem Rathaus wurde er vom Propst Sass empfangen und dieser legte ihm die Lage der Stadt ans Herz Altona habe sich vom grossen Stadtbrand 1711 und der Pest noch nicht wieder erholt ausserdem litt man unter den Kriegszahlungen an die holsteinische Obrigkeit Stenbock horte dem Probst interessiert zu und fragte ihn abschliessend eindringlich nach dem angeblichen Brotlager fur die danische Armee welches sich laut General Vellingk in der Stadt befinden sollte Der Probst erklarte dass es ein solches Magazin in Altona nicht gebe und dass Vellingk luge Daraufhin begab sich der General in die fur ihn bereitgestellten Raumlichkeiten im Rathaus und liess sich ausgiebig bewirten Anschliessend liess er nach den Vertretern der Stadt rufen und forderte von diesen 100 000 Reichstaler sonst wurde er die Stadt niederbrennen Als diese die Zahlung nicht leisten konnten arrestierte er sie Oberst Bassewitz wurde einige Zeit spater zu den Arrestierten beordert Diese boten ihm erst 24 000 und kurze Zeit spater 36 000 Reichstaler an Diese Summe war Stenbock viel zu wenig Sie begrundeten die geringe Summe damit dass sie nur wenig Bargeld in der Stadt hatten Das meiste Geld wurde in Hamburger Bankhausern sein Kurz nach dem Mittagsmahl begab sich der General mit einem kleinen Gefolge nach Hamburg Eigentlich sollte auch ein Vertreter der Stadt mitgehen konnen um Wechsel und Burgschaften aus Hamburg zum Wohle der Stadt Altona mitzubringen Stenbock allerdings verbot dies Als Stenbock am Abend aus Hamburg zuruckkehrte zitierte er die Vertreter erneut zu sich Als diese erneut nicht mehr Geld aufweisen konnten war er sehr erbost General Vellingk hatte ihm in Hamburg erzahlt man hatte ihm 200 000 Reichstaler Schutzgeld angeboten um die Einascherung zu verhindern Auch dies war wiederum eine Luge Vellingks der sich nur an den Einwohnern Altonas rachen wollte Als Stenbock merkte dass er mit seiner Strategie nicht weiter kam und die Burger der Stadt tatsachlich nicht mehr Geld aufbringen konnten verringerte er seine Forderung auf 50 000 Reichstaler Er schickte den Oberst Bassewitz zu den Stadtvertretern um diese Geldsumme einzutreiben Diese versicherten das Geld bis zum nachsten Mittag zu besorgen dies genugte dem General aber nicht und er gab den Befehl die Stadt niederzubrennen Er liess alle Glocken der Stadt lauten und gab den Einwohnern einige Stunden Zeit sich in Sicherheit zu bringen Der Brand Bearbeiten nbsp Schwedenbrand 1713General Stenbock beauftragte den Oberst Stromberg mit der Aufgabe Gegen Mitternacht wurde die Stadt in Brand gesteckt Die Soldaten gingen von Haus zu Haus und zundeten diese mit Pechkranzen und Fackeln an 2 In der Breiten Strasse hatten sich die Brauknechte der Bossener Brauerei versammelt Sie schlugen die schwedischen Soldaten tot welche zum Brandschatzen in die Gasse kamen und retteten ihre Brauerei so vor der Vernichtung 3 Die Einwohner der Stadt retteten sich auf den Hamburger Berg und harrten bei eisiger Kalte unter freiem Himmel oder in gegrabenen Sandgruben aus Es gibt auch Berichte von Einwohnern welche Einlass in die Hansestadt Hamburg erbaten und diese trotz eisiger Januarskalte nicht erhielten Der General Vellingk war zu dieser Zeit Gouverneur der Stadt und duldete keine Kooperation mit den Einwohnern von Altona 4 Am nachsten Morgen waren fast alle Hauser niedergebrannt 959 Hauser und 274 Buden fielen der Feuersbrunst zum Opfer Nur die drei Kirchen und etwa 30 Hauser blieben verschont 5 Die Folgen Bearbeiten nbsp Christian Detlev von ReventlowAls das Ausmass dieser Aktion bekannt wurde verurteilten viele europaische Herrschaftshauser diese Art der Kriegsfuhrung Sogar der schwedische Konig Karl XII soll sich missbilligend uber diese von Stenbock durchgefuhrte Niederbrennung geaussert haben In einem Brief an den Konig rechtfertigte dieser sich nur auf direkten Befehl des Generals Vellingk gehandelt zu haben 3 Der sachsische Generalfeldmarschall Flemming nannte die Einascherung von Altona einen Verstoss gegen das Volkerrecht Kein Heer habe das Recht einen offenen und unbewehrten Ort niederzubrennen 6 Spater bedauerte und bereute der schwedische General die Niederbrennung Er schrieb dass ihn ab diesem Tage das Ungluck anhaftete und er keinen glucklichen Tag mehr erlebt habe Am 16 Marz 1713 ernannte der danische Konig Friedrich IV den Grafen Christian Detlev von Reventlow zum Oberprasidenten der Stadt Am 18 Marz erhielt er per koniglichem Dekret die Aufgabe die Stadt wieder aufzubauen 5 Reventlow erhielt den Beinamen Neugrunder von Altona Bereits im April 1713 wurde begonnen die ersten 100 Hauser allesamt aus Stein zu errichten gleichzeitig entstanden Gericht Gefangnis und eine Akzise Einnehmerbude Steuerzahlstelle neu Im Februar 1714 entliess der Oberprasident die bisherigen Magistratsmitglieder wegen Unfahigkeit Korruption und Trunksucht und setzte bis zu seiner eigenen Demissionierung auch keinen Burgermeister mehr ein im selben Jahr wurde der Schiffsanleger an der Elbe wieder errichtet 1715 der Rathaus und der Fischmarkt erweitert und 1716 mit dem Bau des von Stallknecht im barocken Stil entworfenen Rathauses begonnen fertiggestellt 1721 An Altonas einstiger und heutiger Prachtstrasse der Palmaille die zwischenzeitlich vollig heruntergekommen und nur noch von Reepschlagern zum Seildrehen genutzt worden war liess Reventlow 1717 vier Lindenreihen pflanzen und beidseitig Fahrwege anlegen um eine publike Allee zu schaffen Im Ergebnis dieser und der hierunter genannten Massnahmen zahlte das weitgehend zerstorte Altona schon 1720 wieder so viele Bewohner wie vor den beiden Branden Einzelnachweise Bearbeiten Lundblad S 274 W C Praetorius S 34 a b W C Praetorius S 35 Voltaire S 325 a b Britta Scholz S 8 W C Praetorius S 36Literatur Bearbeitenvon Voltaire Geschichte Carls XII Frankfurt am Main 1761 Britta Scholz Das Christianeum in Altona 1730 1773 Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8370 2736 5 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 2 Hamburg 1840 W C Praetorius Beschreibung der Konigl Danischen freyen Grenz und Handlungs Stadt ALTONA Band 1 Hamburg 1792 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Band 1 Hamburg 1835 Paul Piper Altonas Brand am 8 Januar 1713 Auf Grund der Urkunden dargestellt Altona 1913Internetquellen BearbeitenNachricht uber den Brand von Altona 1713 Die Abgebrannten von Altona 1711 und 1713 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einascherung von Altona amp oldid 234965256