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Karl XII latinisiert Carolus Rex 17 Junijul 27 Juni 1682greg in Stockholm 30 Novemberjul 11 Dezember 1718greg bei Fredrikshald war von 1697 bis 1718 Konig von Schweden und Herzog von Bremen und Verden Fast wahrend seiner gesamten Herrschaftszeit fuhrte er sein Land durch den Grossen Nordischen Krieg in dem er selbst als Feldherr agierte und fur mehrere Jahre bedeutende Erfolge errang Durch einen misslungenen Russlandfeldzug 1708 1709 siehe unten brachte er sein Land aber in die Defensive Er fiel 1718 in Norwegen bei der Belagerung von Frederikshald Am Ende verlor Schweden seine Grossmachtstellung als Schwedisches Reich in Europa vor allem zugunsten des aufstrebenden Russlands Karl XII im Jahre 1697 von David Klocker Ehrenstrahl Karls UnterschriftKarls Eltern waren der schwedische Konig Karl XI und Ulrike Eleonore Tochter des danischen Konigs Friedrich III Der Grossvater Karls XII Konig Karl X Gustav entstammte dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher Linie Pfalz Zweibrucken Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Regierungsantritt 1 3 Ausbruch des Grossen Nordischen Krieges 1 4 Feldzug gegen Danemark 1700 1 5 Feldzug gegen Russland und in Livland 1700 und 1701 1 6 Kampfe in Polen und Sachsen 1702 1708 1 7 Feldzug in Russland 1708 1709 1 8 Aufenthalt im Osmanischen Reich 1709 1714 1 9 Verteidigung Pommerns 1714 1715 1 10 Ruckkehr nach Schweden und Tod 1715 1718 1 10 1 Todesumstande 2 Bewertung seines Wirkens 2 1 Literarische Rezeption 3 Personlichkeit und Privates 4 Vorfahren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Das Monogramm Karls XII fotografiert am Alten Zeughaus Wismar nbsp Karl XII von David von Krafft 1700Kindheit und Jugend Bearbeiten Karl XII war der alteste Sohn Karls XI von Schweden und seiner Gemahlin Ulrike von Danemark Vier seiner jungeren Bruder starben im Kleinkindalter Der Vater ubte schon fruh einen grossen Einfluss auf seinen Sohn aus Er hatte ihm das Reiten Jagen und Fechten bereits im Kindesalter beigebracht Als kleiner Kronprinz begann er vierjahrig eine von seiner Mutter gesteuerte umfassende Ausbildung und erhielt sein eigenes Pferd mit sieben ubernahm er sein eigenes Regiment Spater bekam der zukunftige Konig von speziell ausgesuchten Lehrern Unterricht in Militarwissenschaft Fremdsprachen Jurisprudenz Mathematik Geographie Literatur und Geschichte Karl XII wurde im Geist der Treue zu den Prinzipien der absoluten Monarchie erzogen Er war elf Jahre alt als er 1693 seine Mutter verlor Schon bald zeigte sich sein ungestumer weder auf sich noch Andere rucksichtnehmender Charakter der keinen Widerspruch duldete mit hoher Verschwendung einherging und tollkuhnen Reit und Jagdunternehmen mit einer Reihe enger Freunde in denen er mehrfach nur knapp dem Tod entkam Er jagte haufig Baren mit Gabelstocken beteiligte sich an flegelhaften Streichen wie den Burgern die Fensterscheiben einzuwerfen und verdiente Generale zu hanseln und eines der Vergnugen seines Kreises bestand darin verschiedene Tiere bis hin zu Bullen mit dem Schwert zu enthaupten Ermahnungen staatlicher Wurdentrager oder von Predigern vermochten daran nichts zu andern Er zeigte ein ernsthaftes Interesse am Militar Regierungsantritt Bearbeiten Die Thronfolge trat er nach dem Tod seines Vaters am 14 Dezember 1697 im Alter von funfzehn Jahren an indem er sich selbst zum Konig ausrief und eine Regentschaft ablehnte wodurch der schwedische Reichstag die vier schwedischen Reichsstande ihn fur volljahrig erklarte Anschliessend setzte er sich die Krone des Monarchen selbst auf seinen Kopf fur damalige Zeiten ein absoluter Regelbruch Dies druckte aber auch seinen absoluten Machtanspruch aus und wurde bereits 1701 von Friedrich I Konig in Preussen bei seiner Konigskronung nachempfunden Der Vater hatte seinem Sohn ein gefestigtes Staatswesen mit verstarkter Konigsmacht und sanierten Staatsfinanzen hinterlassen Bei seiner Thronbesteigung herrschte Karl XII uber das heutige Schweden Finnland Livland Karelien und Ingermanland Wismar und Schwedisch Pommern und das Herzogtum Bremen Verden Die ersten Jahre seiner Regierung waren dem Anschein nach frei von aussenpolitischen Problemen Allerdings hatte der Ruf als leichtfertiger Draufganger und Verschwender den Karl XII inzwischen genoss bei anderen Machten Begehrlichkeiten geweckt da man das als Schwache auslegte Ausbruch des Grossen Nordischen Krieges Bearbeiten Im Marz 1700 begann der Grosse Nordische Krieg Schweden wurde uberraschend von Danemark Sachsen und Russland angegriffen Bereits im Oktober 1698 hatten August II von Polen Litauen und Friedrich IV von Danemark ein Offensivbundnis gegen Schweden geschlossen dem Peter I von Russland spater beitrat Einer der Hauptorganisatoren war der livlandische Aristokrat Johann Reinhold von Patkul Im Fall eines Sieges wollten die Verbundeten die zu Schweden gehorenden Ostsee Provinzen Schonen Livland Estland Ingermanland und Schwedisch Pommern untereinander aufteilen Die Allianz setzte auf einen leichten und schnellen Sieg da das Land von einem sehr jungen und unerfahrenen Konig regiert und die gefurchtete schwedische Armee von einem Oberbefehlshaber wie es schien ohne jegliche militarische Erfahrung kommandiert wurde So stand im Fruhling 1700 Karl XII einer starken Koalition gegenuber Sein Verhalten wandelte sich sofort grundlegend Er ging zu einer spartanischen Lebensweise uber und konzentrierte sich ganz auf den Krieg Seine Strategie dazu war einfach fuhrte aber letztlich nicht zum Erfolg Er konzentrierte alle Krafte auf jeweils einen Feind um ihn zu besiegen und zum Frieden zu zwingen Mit Danemark und Sachsen Polen gelang dies vorubergehend nicht aber gegen Russland Feldzug gegen Danemark 1700 Bearbeiten Die Feindseligkeiten begannen 1700 mit dem Angriff seines Cousins Friedrich IV von Danemark auf das mit Schweden verbundete Gottorfer Teilherzogtum in den Herzogtumern Schleswig und Holstein das von Herzog Friedrich IV einem Schwager Karls regiert wurde Karl XII nutzte die Abwesenheit der danischen Armee die in Holstein operierte aus und landete am 23 Juli 1700 mit englisch niederlandischer Flottenunterstutzung auf der danischen Hauptinsel Seeland schloss Kopenhagen ein und begann im August mit der Belagerung der danischen Hauptstadt Der danische Konig sah sich nun in einer gefahrlichen Lage So schloss Friedrich IV am 18 August 1700 mit Schweden den Frieden von Traventhal Der Status quo ante wurde wiederhergestellt Danemark schied aus der anti schwedischen Koalition aus Feldzug gegen Russland und in Livland 1700 und 1701 Bearbeiten Karl XII wandte sich nun den beiden verbliebenen Gegnern zu dem Russischen Reich und Sachsen Polen Beide waren dabei die schwedischen Besitzungen im Baltikum anzugreifen Russland begann im August 1700 mit seinem Angriff auf Estland und im September wurde mit der Belagerung der schwedischen Festung Narwa begonnen Karl XII entschloss sich das russische Heer anzugreifen und die Festung Narwa zu entsetzen In der Schlacht bei Narva besiegte seine schwedische Armee von etwa zehntausend Mann eine zahlenmassig deutlich uberlegene Armee der Russen Die Schlacht bei Narwa gilt als einer der grossten Siege der schwedischen Militargeschichte In der Schlacht an der Duna am 19 Juli 1701 wehrte Karl XII den Angriff der sachsisch russischen Truppen auf Livland und auf Riga ab 1 Damit hatte Karl XII alle feindlichen Truppen von schwedischem Territorium vertrieben Kampfe in Polen und Sachsen 1702 1708 Bearbeiten nbsp Karl XII empfangt 1704 Stanislaus I Leszczynski 1677 1766 Kupferstich von Daniel ChodowieckiAnstatt das geschlagene russische Heer zu verfolgen um es vollstandig zu vernichten und Zar Peter zum Frieden zu zwingen wandte sich der Konig nun seinem dritten Gegner zu dem sachsischen Kurfursten und Konig von Polen den er als wortbruchig ansah und von Grund auf hasste Am 23 Marz 1702 fielen die Schweden in Polen ein Karl XII eroberte Warschau schlug August und seine sachsischen Truppen in der Schlacht bei Klissow 1702 und besetzte auch Krakau die alte polnische Konigsstadt Nach der Absetzung Augusts als Konig von Polen 1704 platzierte Karl seinen eigenen Mann auf dem polnischen Thron Stanislaus Leszczynski Wahrenddessen konnte Peter gleichsam hinter Karls Rucken Ingermanland und Estland erobern und an der Ostsee sogar eine neue Stadt bauen Sankt Petersburg Nachdem Karl erkannt hatte dass er August auf polnischem Territorium nicht besiegen konnte da er in Sachsen immer wieder neue Armeen aufstellte griff Karl 1706 Sachsen direkt an Im Frieden von Altranstadt 1706 zwang er August schliesslich zu einem Friedensvertrag und zum wie Karl meinte endgultigen Verzicht auf die polnische Konigskrone Damit endete vorerst die Personalunion Sachsen Polen Der Konig erreichte gleichzeitig mit seiner Drohung auf Seiten Ludwigs XIV von Frankreich in den Spanischen Erbfolgekrieg einzugreifen dass den Lutheranern in der damals noch habsburgischen Provinz Schlesien in der Altranstadter Konvention 1707 eine begrenzte Religionsfreiheit zugestanden wurde Er liess sich auch Patkul den Hauptorganisator der gegen ihn gerichteten Allianz von August dem Starken ausliefern und richtete ihn durch Raderung hin Im Anschluss wandte er sich seinem letzten verbliebenen Gegner zu Peter dem Grossen Feldzug in Russland 1708 1709 Bearbeiten nbsp Karl XII konnte wegen einer Beinverletzung nicht in der Schlacht bei Poltawa kampfen hier wird Karl zusammen mit Hetman Masepa abgebildet Zeichnung Gustaf Cederstroms 1845 1933 Um das Baltikum nicht ein weiteres Mal zum Schlachtfeld zu machen und um Russland endgultig zu besiegen wollte er direkt Moskau die russische Hauptstadt angreifen Die Niederlage in der Schlacht bei Lesnaja wo unter anderem der wertvolle schwedische Versorgungszug von den Russen erobert wurde zwang den Konig jedoch zum Ausweichen in die Ukraine Karl erwartete dort Unterstutzung durch eine massive Rebellion der ukrainischen Kosaken unter Iwan Masepa aber die Russen besiegten die Aufstandischen in ihrer Hochburg Baturyn so dass Masepa Karl bei dessen Ankunft nur noch wenige Kampfer zur Verfugung stellen konnte Bei einem Aufklarungsversuch am 28 Juni 1709greg wurde der Konig verwundet weswegen er die schwedischen Krafte nicht in der Schlacht bei Poltawa fuhren konnte Die Schlacht wurde zu einem Desaster fur die Schweden und Karl floh ins Osmanische Reich wo er ein Lager in Bender aufschlug Aufenthalt im Osmanischen Reich 1709 1714 Bearbeiten nbsp Karl beim Handgemenge bei Bender bei dem ihm ein Stuck Ohr abgeschossen wurdeDie Osmanen begrussten anfangs die Anwesenheit des schwedischen Konigs der auf einen Krieg zwischen Russen und Turken hinarbeitete und darin seine Hoffnung setzte Allerdings war Sultan Ahmed III seit dem Frieden vom Pruth der Intrigen des schwedischen Konigs uberdrussig geworden Janitscharen setzten ihn im Auftrag des Sultans beim Handgemenge von Bender am 12 Februar 1713 gefangen 2 und wiesen ihm ein Quartier bei Adrianopel zu Das Festsetzen des schwedischen Konigs erleichterte den Frieden von Adrianopel zwischen Russen und Osmanen Wahrenddessen nutzten Russland Danemark und Sachsen Polen seine Abwesenheit und drangten Schweden weiter in die Defensive Grossbritannien ein Alliierter der Schweden kam seinen Bundnispflichten nur durch die halbherzige Entsendung eines Ostseegeschwaders nach Russland besetzte in der Zwischenzeit Finnland und August der Starke erlangte die polnische Konigskrone zuruck Verteidigung Pommerns 1714 1715 Bearbeiten Nach Aufforderung durch den Sultan verliess Karl XII erst im Oktober 1714 wieder das Osmanische Reich Es gelang ihm in einem nur 15 Tage dauernden Gewaltritt die 2150 Kilometer von Pitești in der Walachei durch Ungarn und Deutschland bis nach Stralsund in Schwedisch Pommern zuruckzulegen 3 wobei er nur von einem Offizier begleitet wurde Unmittelbar bei seiner Ruckkehr nahm er an der Belagerung von Stralsund teil Unter Verkennung der Situation war es nun sein Ziel die fruheren Machtverhaltnisse in Schwedisch Pommern das bis zu diesem Zeitpunkt fast vollstandig von seinen Gegnern besetzt worden war wiederherzustellen Mit seiner unnachgiebigen Aussenpolitik allerdings trieb er schliesslich auch noch das bis dahin neutrale Konigreich Preussen mit seinem Konig Friedrich Wilhelm I der den Schwedenkonig wegen seiner soldatischen Tugenden schatzte in die gegnerischen Reihen Dem vom 1 Mai 1715 gefuhrten Pommernfeldzug der verbundeten Preussen Danen und Sachsen konnten die deutlich unterlegenen Schweden daher trotz aufopferungsvoller Fuhrung durch den Schwedenkonig nicht widerstehen und so floh Karl XII am 22 Dezember 1715 zusammen mit drei Begleitern um seiner Gefangennahme zu entgehen kurz vor dem Fall der belagerten Festung Stralsund in einer kleinen Yacht uber den teilweise zugefrorenen Strelasund in Richtung Hiddensee von wo aus er mit der letzten dort befindlichen Fregatte sicher Trelleborg in Schweden erreichte Ruckkehr nach Schweden und Tod 1715 1718 Bearbeiten nbsp Karls Originaluniform bei Frederikshald nbsp Der Leichnam Karls XII wird uberfuhrtG Cederstrom Krusenberg 1884 nbsp Karls XII Sarkophag in Riddarholmskyrkan Stockholm nbsp Mumifizierte Leiche Karls XII mit dem Loch des todlichen Projektils in der rechten Schlafe Aufnahme von 1916 Nach der Ruckkehr setzte Karl seine autokratische Herrschaft fort und sicherte sich mit dem holsteinischen Minister Georg Heinrich von Gortz einen diplomatisch geschickten Mitarbeiter dem er weitgehend freie Hand liess insbesondere zur Beschaffung der fur die Weiterfuhrung des Kriegs notwendigen Gelder Dazu waren diesem alle Mittel recht bis hin zur Abwertung des Geldes Gortz Taler Karls Bemuhungen zur Wiederherstellung seines Reiches hatten ein Ende als er 1716 versuchte Christiania das heutige Oslo im danischen Norwegen zu erobern Schweden lag durch Karls Kriege wirtschaftlich und finanziell am Boden Karls Autoritat war untergraben Bei der erneuten Belagerung von Frederikshald wahrend des zweiten Norwegenfeldzugs von 1718 wurde er im Alter von 36 Jahren durch eine Gewehrkugel getotet Der Leichnam des Monarchen wurde nach Stockholm gebracht und in der Gruft der schwedischen Konige in Riddarholmskyrkan beigesetzt Karl XII starb unverheiratet und kinderlos Seine Schwester Ulrika Eleonore verheiratet mit Friedrich von Hessen Kassel Kopf der hessischen Partei am Hof folgte ihm auf den Thron Todesumstande Bearbeiten Die Belagerung von Frederikshald war zum Zeitpunkt von Karls Tod weit vorangeschritten und man erwartete den Fall der Festung innerhalb einer Woche was den Weg der Angreifer nach Christiania freimachen wurde Die norwegischen Soldaten beschossen die mit Schanzarbeiten befassten schwedischen Soldaten die ganze Zeit uber mit Artillerie Am 11 Dezember hatte der Festungskommandant die Brustwehr mit Laternen und Pechfackeln bestucken lassen Ausserdem wurden Leuchtkugeln von der Festung in Richtung der schwedischen Stellungen abgefeuert Der Mond war zum Zeitpunkt des Todes noch von Wolken verhangen Unter dieser Gefechtsfeldbeleuchtung wurde fortwahrend mit Kanonen Morsern Haubitzen und Gewehren auf die Belagerer geschossen Rund 70 schwedische Soldaten waren in dem im Bau befindlichen Teil der Belagerungsgraben schon durch Beschuss gefallen Der Hauptgraben war parallel zur Festung man grub aber in der Nacht einen schrag dazu verlaufenden Graben in Richtung Festung Trotz der Bedrohung inspizierte der Konig an diesem Abend diesen Teil der Laufgraben rund 200 Meter von der Festung entfernt und exponierte sich uber dem Laufgraben um einen Uberblick zu erhalten Drei Offiziere standen zu seinen Fussen in der Nahe schauten aber nicht wie der Konig uber die Palisadenwehr Er trug einen Dreispitz der Korper ruhte auf der linken Seite und die linke Wange ruhte auf seiner Hand als er sich mit dem Ellbogen gegen die Palisaden stutzte 4 Gegen neun Uhr abends starb Karl XII Eine Gewehrkugel war auf der einen Seite des Schadels eingedrungen und an der anderen ausgetreten wobei die Frage der Richtung von ausschlaggebender Bedeutung ist wenn sie von links kam musste sie aufgrund der Orientierung des Belagerungsgrabens nach allgemeiner Meinung von der Festung gekommen sein wenn sie von rechts kam dann wahrscheinlich aus den eigenen Reihen 5 Neben Kugeln sind auch Blei Kartatschen und Splitter aus Granatbeschuss als Todesursache diskutiert worden Die Ergebnisse basierend auf vier Autopsien die letzte 1917 sind umstritten Die Wunde an der rechten Schlafe ist kleiner als die linke und musste demnach eigentlich die Eintrittswunde sein die Autopsie von 1917 ging aber davon aus dass die Kugel von links kam und die Wunden im Schadel nicht mehr im ursprunglichen Zustand waren Auf dem Hut von Karl XII ist nur links ein Eintrittsloch und drei Zeugen die unmittelbar bei Karl XII standen der schwedische Leutnant Bengt Vilhelm Carlsberg der die Soldaten kommandierte die den neuen Graben aushoben der franzosische Belagerungsingenieur Oberst Maigret und der Balte Friedrich von Kaulbars sagten aus dass die Kugel von links kam und horten ein Einschlaggerausch wie von einem Stein in Matsch Der Konig war sofort tot Schon sehr fruh gab es neben der offiziellen Version des Todes durch eine feindliche Kugel Vermutungen uber ein Attentat aus eigenen Reihen zum Beispiel in Notizen des Militararztes Melchior Neumann der die Leiche einbalsamierte Der Tod des schwedischen Konigs sprach sich trotz Bemuhungen um Geheimhaltung und schneller Entfernung des Leichnams noch am Abend des 11 Dezembers innerhalb der Laufgraben herum und die Todesnachricht wurde vom franzosischen Generaladjutanten Sicre mit Karls Hut als Beweis dessen Nachfolger Friedrich uberbracht Der Kommandanten der Festung erfuhr von Uberlaufern von Karls Tod Um den Tod gab es eine jahrhundertelange Kontroverse 6 die in der Zusammenfassung von Michael Roberts von 1991 7 offen blieb Um Gewissheit zu erhalten exhumierte man zuletzt 1917 die Leiche Peter From kam nach Auswertung von gerichtsmedizinischen Untersuchungen Kartenrekonstruktion zum Verlauf der Laufgraben und anderem zu der Schlussfolgerung dass der Konig wahrscheinlich von einer norwegischen Musketenkugel getotet wurde 8 Andere Autoren wie Carl O Nordling sehen Hinweise auf einen Mord aus den eigenen Reihen 9 Otto Haintz hielt in seiner Biographie Karls XII 10 einen Schuss von norwegischer Seite fur am wahrscheinlichsten und sah keine uberzeugenden Beweise fur die Mordthese Eine experimentelle Untersuchung von 2022 ergab dass eine Eisenkugel mit einem Durchmesser von etwa 22 mm Karls Schadel von links nach rechts durchschlagen hat 11 Fur seinen Tod gab es keine unmittelbaren Augenzeugen aber es erscheint sehr unwahrscheinlich dass er sich zu diesem Zeitpunkt von der Festung abgewendet hat also durch einen Schuss aus den eigenen Reihen starb Bewertung seines Wirkens BearbeitenMit Karl XII endete die schwedische Grossmachtstellung und das seit 1611 wahrende Ringen um die Ostseeherrschaft um das so genannte Dominium maris Baltici Russland loste Schweden nach dem Nordischen Krieg als Grossmacht ab Voltaire publizierte 1731 eine vielbeachtete Biografie vom Leben Karls XII 12 die innerhalb von zwei Jahrzehnten zehn Auflagen erreichte und auch Friedrich den Grossen beeinflusste Im letzten Kapitel gab er ein Gesamturteil zum Wirken Karls XII ab der durchlebt habe was nur das Gluck Grosses und was nur das Ungluck Hartes enthalt ohne auch nur einen Augenblick lang durch das erstere verweichlicht oder durch das letztere erschuttert worden zu sein Voltaire fuhr fort aber er steigerte alle Heldentugenden bis zu einem Grade dass sie ebenso gefahrlich wurden wie die entgegengesetzten Laster Seine Festigkeit wurde zum Starrsinn seine Freigebigkeit ging in Verschwendung uber und ruinierte Schweden und in den letzten Jahren naherte sich die Art seiner Regierung der Tyrannei Seine herausragenden Eigenschaften gereichten seinem Lande zum Ungluck wie Voltaire urteilte Er griff selbst nie jemand zuerst an aber er war in seiner Rachsucht mehr unversohnlich als klug Er war der erste der den Ehrgeiz besass Eroberer zu sein ohne seine Staaten zu vergrossern er wollte Reiche nur gewinnen um sie zu verschenken Seine Leidenschaft fur den Ruhm den Krieg und die Rache verhinderte ihn ein guter Politiker zu sein ohne welche Eigenschaft es nie einen Eroberer gab 13 Ein Grossteil des Hasses den die Folgen seiner Herrschaft erzeugten richtete sich in Schweden gegen seinen ehemaligen Bevollmachtigten Gortz der gleich nach dem Tod des Konigs gefangengesetzt und hingerichtet wurde Die offizielle Biographie des Konigs erschien zuerst 1740 vom ehemaligen Feldgeistlichen des Konigs Joran Nordberg Nach seinem Tod gab es in Schweden unterschiedliche Sichtweisen auf den Konig was sich auch in der Innenpolitik besonders im 18 Jahrhundert spiegelte Partei der Hute mit Gegnerschaft gegen Russland und die liberalere handelsorientierte Partei der Mutzen Ein weiterer Aspekt war dass man ihn als Opfer einer Aristokratenverschworung sah was eine Rolle im Konflikt zwischen Parlament und Konig im 18 Jahrhundert spielte Im 19 Jahrhundert wurde er haufig als Heldenfigur verklart wogegen sich August Strindberg mit seinem Theaterstuck uber den Konig 1901 wandte was 1910 bis 1912 zu einer literarischen Fehde mit Verner von Heidenstam Nobelpreistrager und Autor eines Buchs Karolinerna 2 Bande 1897 98 mit Portrats von Personen aus dem Umkreis von Karl XII und anderen fuhrte Strindberg Fehde Strindberg nutzte dies auch fur Angriffe auf Sven Hedin und andere schwedische Personlichkeiten und Institutionen Auch im 20 Jahrhundert war Karl XII der Held nationalistischer Stromungen in Schweden wie der schwedischen Nationalsozialisten Auch seine militarische Beurteilung schwankte im Lauf der Zeit Wichtige Werke zur Militargeschichte von Karl XII stammen von Arthur Stille Carl Bennedich Schwedisches Generalstabswerk 1918 19 Gustaf Petri Das Jahrbuch des Karolinska forbundet ist speziell der Zeit Karls XII gewidmet Er gilt als grosser Taktiker eigenwilliger Stratege sein sechs Jahre wahrender Polenfeldzug hat Russlands Aufstieg ermoglicht jedoch als schlechter Diplomat Der Konig schlug mehrfach die Angebote zu einem Siegfrieden aus beispielsweise hatte August ihm 1701 und 1702 mehrfach Kurland und Polnisch Livland und ein Bundnis gegen Peter angeboten Karl verfolgte weiter sein wohl illusionares Ziel in Polen und Russland schwedische Vasallen auf den Thron zu bringen Keine hundert Jahre nach Karls Tod hatte Schweden all seine Besitzungen ausserhalb des Mutterlandes im Ostseeraum einschliesslich Finnland verloren Literarische Rezeption Bearbeiten Rainer Maria Rilke widmete Karl XII von Schweden ein Gedicht das in der Anthologie Das Buch der Bilder erschien Darin eilt der Schwedenkonig als Getriebener rastlos von Schlacht zu Schlacht denen allein seine Liebe gilt Personlichkeit und Privates BearbeitenAussergewohnlich war seine Abstinenz gegenuber Frauen und Alkohol Es gibt aber keine Hinweise auf eine ausgelebte Homosexualitat Seit dem Sieg von Narva war der Krieg sein Element er hatte aber niemals von sich aus einen Krieg begonnen Schon in seiner Jugend hartete er sich ab und wurde bekannt fur seine Fahigkeit zum Ertragen so ging er nur mit einem Speer bewaffnet auf winterliche Barenjagd Sein Mitgefuhl war wenig ausgepragt Zu den russischen Verwustungen in seinen Provinzen Livland und Ingermanland meinte er nur dass sie den Boden ja wohl nicht wegtragen konnten Er konnte Verrat nicht verzeihen wie der Fall des Johann Reinhold von Patkul zeigt den er sich von den Sachsen ausliefern und dann radern liess Der Konig fuhrte ein spartanisches Leben und fuhlte sich wahrend eines Feldzuges sowie auf dem Schlachtfeld wohl Seine Kost war einfach unter seinen Lieblingsspeisen waren Brot mit Butter angebratener Speck und Maltonwein 14 Selbst das konigliche Tafelgeschirr wurde von Silber zu Zinn vereinfacht und schliesslich blechernes Geschirr verwendet Karl setzte sich immer allein zu Tisch Er ass schnell ohne die Augen vom Teller abzuwenden wenn er fertig war kamen seine Trabanten die von seinem Freund Arvid Horn gefuhrte und mit besonderen Privilegien ausgestattete 150 Mann starke Elitetruppe und Leibgarde des Konigs und assen auf Karl war wahrend des Grossen Nordischen Kriegs personlich an den Feldzugen und Schlachten beteiligt Er schlief nachtelang bei Biwaksfeuern unter freiem Himmel auf Heu und ernahrte sich oft von Schwarzbrot Als wahrend eines Feldzugs die schwedische Armee keinen Nachschub an Lebensmittel mehr erhielt beschwerten sich die Soldaten uber die mangelhafte Nahrung Ein Soldat druckte sogar seine Emporung aus und reichte dem Konig ein schlechtes Stuck Brot um zu zeigen wie schlecht es der Armee ging Karl probierte das Brot und sagte Das Brot ist nicht gut aber man kann es doch essen 15 Der Konig interessierte sich fur Schach und Mathematik und konnte grosse Zahlen im Kopf multiplizieren Die Erfindung des oktalen Zahlensystems ist ihm zugeschrieben worden obwohl einige Wissenschaftshistoriker Emanuel Swedenborg oder Christopher Polhem als die eigentlichen Erfinder vermuten Er sprach fliessend Deutsch und Latein und verstand Franzosisch weigerte sich aber in der damaligen Diplomatensprache zu reden Vorfahren Bearbeiten Johann Kasimir von Pfalz Zweibrucken Kleeburg 1589 1652 Karl X Konig von Schweden 1622 1660 Katharina Wasa von Schweden 1584 1638 Karl XI Konig von Schweden 1655 1697 Friedrich III von Schleswig Holstein Gottorf 1597 1659 Hedwig Eleonora von Schleswig Holstein Gottorf 1636 1715 Maria Elisabeth von Sachsen 1610 1684 Karl XII Konig von Schweden Christian IV Konig von Danemark 1577 1648 Friedrich III Konig von Danemark 1609 1670 Anna Katharina von Brandenburg 1575 1612 Ulrike Eleonore von Danemark 1656 1693 Georg von Braunschweig Calenberg 1582 1641 Sophie Amalie von Braunschweig Calenberg 1628 1685 Anna Eleonore von Hessen Darmstadt 1601 1659 Literatur BearbeitenFrans G Bengtsson Karl XII Stuttgart 1957 schwedisches Original Stockholm 1954 gekurzte Fassung eine zweibandige Ausgabe erschien schon 1935 36 Joachim Kruger Karl XII Der heroische Militarmonarch Schwedens In Martin Wrede Hrsg Die Inszenierung der heroischen Monarchie Fruhneuzeitliches Konigtum zwischen ritterlichem Erbe und militarischer Herausforderung Historische Zeitschrift Beiheft 62 Oldenbourg Munchen 2014 S 358 381 Benjamin Richter Verbrannte Erde Peter der Grosse und Karl XII Die Tragodie des ersten Russlandfeldzuges MatrixMedia Gottingen 2010 ISBN 978 3 932313 37 0 Jorg Peter Findeisen Karl XII von Schweden ein Konig der zum Mythos wurde Duncker amp Humblot Berlin 1992 ISBN 3 428 07284 7 Jorg Peter Findeisen Das Ringen um die Ostseeherrschaft Duncker amp Humblot Berlin 1992 ISBN 3 428 07495 5 Ragnhild Hatton Charles XII of Sweden Weidenfeld and Nicholson London 1968 Otto Haintz Konig Karl XII von Schweden 3 Bande De Gruyter Berlin 1951 1958 Altere Werke Joran Nordberg Leben Karls XII Hamburg 3 Bande 1754 1752 Original Stockholm 1740 Digitalisat franzosische Ausgabe 1748 Band 1 Voltaire Histoire de Charles XII 1731 in der Ubersetzung von Adolf Seubert Die Geschichte Karls XII Konigs von Schweden Philipp Reclam jun Leipzig 1829 online Projekt Gutenberg DE Digitalisat franzosisch Paris 1910 Knut Lundblad Geschichte Karl des Zwolften Konigs von Schweden Hrsg Friedrich Perthes Hamburg 1840 Band 1 Band 2 Anders Fryxell Geschichte Karl des Zwolften Neue Ausgabe Senf Leipzig 1865 Digitalisat Robert Nisbet Bain Charles XII and the Collapse of the Swedish Empire 1682 1719 Putnam s New York 1895 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl XII Schweden Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl XII im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek The Great Northern War and Charles XIIEinzelnachweise Bearbeiten Chorographische Delineation der Glukligen Descente uber die Duna sambt der darauff erhaltenen Victorieusen Bataille Seiner Koniglichen Mayestet von Sueden Carl XII zeitgenossische Darstellung des Ubergangs der schwedischen Truppen uber die Duna Messmer Das bayerische Nationalmuseum Munchen 1868 S 360 Otto Haintz Karl XII 1951 Band 2 S 256 f Michael Roberts From Oxenstierna to Charles XII Cambridge University Press 1991 2002 Kapitel The dubious hand S 144 f Mike Dash The Blazing Career and Mysterious Death of The Swedish Meteor In smithsonianmag com 17 September 2012 abgerufen am 24 September 2022 amerikanisches Englisch Jan von Flocken Mord oder Heldentod Karl XII von Schweden In welt de 2 August 2008 abgerufen am 24 September 2022 Michael Roberts From Oxenstierna to Charles XII Cambridge University Press 1991 2002 Kapitel The dubious hand zur Kontroverse Peter From Karl XII s dod gatans losning Historisk Media Lund 2005 ab S 287 Carl Nordling The death of King Charles XII the forensic verdict In Forensic Science International 96 1998 S 75 89 Danach kam die Kugel von links war aber keine gewohnliche Musketenkugel aus Blei Otto Haintz Karl XII Band 3 De Gruyter 1958 S 310 Juho Antti Junno Markku Niskanen Heli Maijanen Jaakko Niinimaki Alina Junno Petteri Oura The death of King Charles XII of Sweden revisited PNAS Nexus Volume 1 Issue 5 November 2022 pgac234 https doi org 10 1093 pnasnexus pgac234 engl Histoire de Charles XII roi de Suede Francois Marie Arouet de Voltaire Die Geschichte Karls XII Konigs von Schweden Kapitel 9 In Projekt Gutenberg DE Maltonwein In Polytechnisches Journal 305 1897 Miszelle 3 S 47 Andrej Jaschlawski Karl XII Soldatenbrot Wasser und Kohlrouladen Memento vom 9 Januar 2015 im Internet Archive In Stimme Russlands 20 Januar 2012 VorgangerAmtNachfolgerKarl XI I Konig von SchwedenHerzog von Bremen Verden 1697 1718Ulrika EleonoreKarl XI I Herzog von Pfalz ZweibruckenHerzog von Pfalz Veldenz 1697 1718Gustav Samuel LeopoldNormdaten Person GND 118560123 lobid OGND AKS LCCN n50046482 VIAF 51697993 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl XII ALTERNATIVNAMEN Carolus RexKURZBESCHREIBUNG Konig von Schweden 1697 1718 und Herzog von Zweibrucken in PersonalunionGEBURTSDATUM 27 Juni 1682GEBURTSORT Stockholm SchwedenSTERBEDATUM 11 Dezember 1718STERBEORT bei Fredrikshald Norwegen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl XII Schweden amp oldid 239044629