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Das Luthertum ist eine Auspragung des Protestantismus die sich aus der Wittenberger Reformation des 16 Jahrhunderts entwickelt hat Ihr Kennzeichen ist die Rechtfertigungslehre die eine fur diese Konfession charakteristische Spannung zwischen der Institution Kirche und dem individuellen Glauben zur Folge hat Das Luthertum konkretisierte sich im Lauf der Geschichte in mehreren Nationalkirchen Landeskirchen und Freikirchen in Frommigkeitsbewegungen ebenso wie in Formen des Kulturprotestantismus 1 Lutherrose Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Dogmatik 2 1 Schrift und Bekenntnis 2 2 Rechtfertigungslehre 2 3 Kirche Amt und Sakramente 3 Ethik 4 Geschichtliche Entwicklung 4 1 Wittenberg 4 2 Territorialkirchen 4 2 1 Deutschland 4 2 2 Skandinavien 4 2 2 1 Danemark Norwegen Island 4 2 2 2 Schweden und Finnland 4 2 3 Ubriges Europa 4 3 Minderheitskirchen in Europa 4 4 Einwandererkirchen 4 5 Missionskirchen 5 Spiritualitat 6 Musik 7 Gottesdienst 8 Kirchenbau und Kirchenausstattung 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenName BearbeitenDie Sympathisanten Martin Luthers bezeichneten sich selbst als Evangelische christliche Kirche oder ecclesia apostolica Die Bezeichnungen Lutheraner und Lutheranismus wurden von ihren Gegnern aufgebracht um die Reformanliegen Luthers als Ketzerei zu kennzeichnen 2 in lateinischer Form Lutherani ab 1520 durch Johannes Eck das deutsche Pendant Lutheraner begegnet erstmals 1544 bei Kaspar Schwenckfeld In den 1560er Jahren wurden Lutheraner Lutheranismus dann auch als Selbstbezeichnung ubernommen um sich von Katholizismus und Calvinismus abzugrenzen 1 Das seit der Reformationszeit belegte Adjektiv lutherisch ist alter als das im 18 Jahrhundert aufkommende Substantiv Luthert h um Grimms Deutsches Worterbuch verzeichnet die spezifisch norddeutsche Betonung lutherisch als vermutlich fruhe Variante zu lutherisch 3 Dogmatik Bearbeiten nbsp Kreuzigungsaltar in der Herderkirche Weimar Lucas Cranach der Jungere 1555Die Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche enthalten die dogmatischen Grundlagen des Luthertums Das Konkordienbuch von 1580 84 wird von vielen lutherischen Kirchen als verbindliche Sammlung dieser Bekenntnisschriften anerkannt Als Ur Bekenntnisschrift des Luthertums kann die Confessio Augustana von 1530 gelten die auch reichsrechtliche Relevanz erhielt Augsburger Religionsfrieden 1555 Westfalischer Frieden 1648 Mit der Confessio Augustana als Kern gab es in der Fruhzeit des Luthertums verschiedene Kirchenordnungen und Bekenntnisbucher Sie verloren durch das Konkordienbuch an Bedeutung gleichwohl hat sich so Christian Peters im Luthertum eine starke Bekenntnispluralitat erhalten Er nennt dafur die Sonderentwicklungen in Braunschweig Wolfenbuttel Pommern Hessen Darmstadt Nurnberg und Kursachsen sowie ausserhalb des Reichs das danische Bekenntnis Confessio et ordinatio ecclesiarum Danicarum von 1561 und die schwedische Kirchenordnung Corpus doctrinae Svecanum von 1594 4 Schrift und Bekenntnis BearbeitenDie Konkordienformel ordnet die Bekenntnistexte der Heiligen Schrift unter und begrenzt insofern den eigenen Geltungsanspruch Es bleibt allein die Heilige Schrift der einig Richter Regel und Richtschnur sola sacra scriptura iudex norma et regula nach welcher als dem einigen Probierstein sollen und mussen alle Lehren erkannt und geurteilt werden Die andere Symbola aber sind nicht Richter wie die Heilige Schrift sondern allein Zeugnis und Erklarung des Glaubens wie jederzeit die Heilige Schrift in streitigen Artikuln in der Kirchen Gottes von den damals Lebenden vorstanden und ausgeleget worden Konkordienformel Epitome 5 Diese Formulierungen sind aber getragen von der Uberzeugung die lutherisch verstandene Rechtfertigungslehre sei die Mitte der Schrift und dies sei aufgrund der ihr eigentumlichen Klarheit claritas interna beim Bibellesen auch evident Die moderne Bibelwissenschaft arbeitet starker die Vielstimmigkeit der biblischen Autoren heraus und daher ist die Zuordnung von Rechtfertigungslehre und Schriftprinzip fur das heutige Luthertum eine komplexere Aufgabe 6 Rechtfertigungslehre Bearbeiten nbsp Gesetz und Gnade Lucas Cranach der Altere 1529 Herzogliches Museum Gotha Auf dem Gemalde Gesetz und Gnade 1529 stellte Lucas Cranach zentrale Themen lutherischer Theologie dar Links der verlorene Mensch von Tod und Teufel gehetzt die Holle vor Augen Das Gesetz Mose mit den Gesetzestafeln kann ihm nicht helfen Rechts der glaubende Mensch der vertrauensvoll zu Christus aufblickt und durch sein Blut am Kreuz gerettet wird Johannes der Taufer weist ihn auf das Lamm Gottes hin das die Sunde der Welt tragt Dieses Lamm ist Sieger uber Tod und Teufel als Auferstandener tragt Christus die Siegesfahne 7 Die Rechtfertigungslehre besagt dass jedem einzelnen Menschen das Gericht Gottes bevorsteht in dem er nicht durch eigene gute Werke bestehen kann Gott will ihm aber eine Gerechtigkeit schenken die somit Gottes eigene und eine dem Menschen fremde Gerechtigkeit ist iustitia Dei Der Mensch vertraut sich der durch Jesus Christus aus Gnade angebotenen Rettung im Glauben an 8 Auch dieser Glaube ist keine fromme Leistung des Menschen sondern Gottes Werk Weiter wird gelehrt dass wir Vergebung der Sunde und Gerechtigkeit vor Gott nicht erlangen mogen durch unser Verdienst Werk und Genugtun sondern aus Gnaden umb Christus willen durch den Glauben so wir glauben dass Christus fur uns gelitten habe und dass uns um seinen willen die Sunde vergeben Gerechtigkeit und ewiges Leben geschenkt wird Dann diesen Glauben will Gott fur Gerechtigkeit vor ihme halten und zurechnen Confessio Augustana Artikel IV 9 Da der Mensch also passiv ist hangt alles daran dass Gott die Rettung des Menschen wirklich will Die Kirche wendet sich mit dieser Botschaft dem Evangelium an alle Menschen Derhalben wann wir unsere ewige Wahl zur Seligkeit nutzlich betrachten wollen mussen wir in allewege steif und fest daruber halten dass wie die Predigt der Busse also auch die Verheissung des Evangelii universalis das ist uber alle Menschen gehe Konkordienformel Solida Declaratio XI 10 Das Luthertum lehnt daher die Lehre von der doppelten Pradestination des klassischen Calvinismus ab Kirche Amt und Sakramente Bearbeiten nbsp Predigt Taufe und Abendmahl Antemensale in der Kirche von Torslunde 1561 Eine ekklesiologische Zentralaussage formulierte Melanchthon im Augsburger Bekenntnis Es wird auch gelehret dass alle Zeit musse eine heilige christliche Kirche sein und bleiben welche ist die Versammlung aller Glaubigen bei welchen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakrament lauts des Evangelii gereicht werden Und ist nicht not zur wahren Einheit der christlichen Kirche dass allenthalben gleichformige Ceremonien von den Menschen eingesetzt gehalten werden Confessio Augustana Artikel VII 11 Dieser Text ist nicht nur die Magna Charta der Lutherischen Kirche sondern auch in der Theologiegeschichte die fruheste Bestimmung dessen was Kirche ausmacht und worin ihre Einheit besteht 12 In der Apologie der Confessio Augustana wird prazisiert dass es uns auch wohlgefallt dass die Universalceremonien um Einigkeit und guter Ordnung willen gleichformig gehalten werden als Beispiele werden der Ordo Missae der Sonntag und die hohen kirchlichen Feiertage genannt 13 In der Kirche darf niemand offentlich lehren oder die Sakramente verwalten ohn ordentlichen Beruf nisi rite vocatus 14 Das ordinationsgebundene Amt wird Wortverkundigung und Sakramentenspendung funktional zugeordnet und ist nicht etwas Drittes neben diesen In der neueren Diskussion steht aber in Frage ob auch der Umkehrschluss gilt und die Meinung der Confessio Augustana ist dass die Evangeliumsverkundigung nur dann lebenspendend wirken kann wenn sie durch Ordinierte geschieht und wie sich das zum allgemeinen Priestertum aller Glaubenden und Getauften verhalt Der Erlanger Theologe Johann Wilhelm Friedrich Hofling vertrat 1850 die These dass das allen Christen von Gott anvertraute Amt der Verkundigung und Sakramentsspendung von diesen aus pragmatischen Grunden iure humano an die Ordinierten delegiert werde Dem widersprachen unter anderem Wilhelm Lohe Theodor Kliefoth und August Vilmar Sie sahen im Amt eine gottliche Stiftung dessen Aufgaben der Nicht Ordinierte nur in Notfallen wahrnehmen durfe 15 nbsp Ordination im Dom zu Stockholm 2015 nbsp Die Erzbischofin von Uppsala Antje Jackelen mit zwei von ihr geweihten Bischofen 2015 Das Ordinationsrecht steht der Kirche als ganzer zu und nicht nur den Bischofen fuhrt Melanchthon aus Darumb wenn die Bischofe eintweder Ketzer sind oder tuchtige Personen nicht wollen ordiniern sind die Kirchen fur Gott nach gottlichen Recht schuldig ihnen selb Pfarrherren und Kirchendiener zu ordinieren Tractatus de potestate papae 16 Das ist aber deutlich aus einer ekklesiologischen Notsituation heraus formuliert dem konservativen Charakter der Wittenberger Reformation entsprechend hatte man gerne das Bischofsamt 17 erhalten wenn das moglich gewesen ware Die Gruppe die es prinzipiell abgeschafft sehen wollte war in der Minderheit 18 Wer genau die Ordination vollziehen darf bleibt in der Confessio Augustana in der Schwebe die Moglichkeit der Laienordination im Notfall ist nicht ausgeschlossen 19 Das levitische Messopfer Priestertum 20 wird mit Berufung auf das einmalige Opfer Christi verworfen Wenn man aber die Ordination die die Auflegung der Hande impositio manuum als Wirkzeichen besitzt wollt nennen ein Sakrament von dem Predigtamt und Evangelio so hatte es kein Beschwerung die Ordination ein Sakrament zu nennen Apologie der Confessio Augustana Artikel XIII 21 Der okumenische Studienausschuss der VELKD stellte 2017 fest dass die Wort Gottes Theologie amtstheologische Konsequenzen hat An die Stelle des hierarchischen dreifachen Amtes stellten die Wittenberger Theologen das Predigtamt als das eine Amt der Kirche zur Verkundigung Christi Die im Lutherischen Weltbund zusammengeschlossenen Kirchen stimmen darin uberein dass das Amt Wort und Sakrament dienend zugeordnet ist Dazu gehort auch das personal wahrgenommene geistliche Leitungsamt ublicherweise Bischof Bischofin genannt Uber die kirchenrechtliche Ausgestaltung des Leitungsamts und die Bedeutung der apostolischen Sukzession bestehen verschiedene Meinungen Kanzel und Abendmahlsgemeinschaft haben aber eine grossere Bedeutung als Ausdruck der sichtbaren Einheit in Wort und Sakrament 22 Der lutherische Sakramentsbegriff ist christologisch zentriert Jesus Christus ist das Grundsakrament 23 Die Sakramente sind von Gott eingesetzt dass sie Zeichen und Zeugnus seien gottlichs Willens gegen uns unseren Glauben dadurch zu erwecken und zu starken 24 So sind nu rechte Sakrament die Taufe und das Nachtmahl des Herrn die Absolutio baptismus coena Domini absolutio Apologie der Confessio Augustana Artikel XIII 25 Es gibt im Luthertum einen engeren Sprachgebrauch der ausser dem gottlichen Gebot und der Gnadenverheissung auch ein sinnliches Zeichen Wasser Brot und Wein fur erforderlich halt damit sind nur noch Taufe und Abendmahl Sakramente Die Siebenzahl der Sakramente nach romisch katholischer Tradition wird abgewiesen Mit Berufung auf den offenen Sakramentsbegriff der Alten Kirche legt sich Melanchthon in der Apologie hinsichtlich der Zahl der Sakramente aber nicht fest 26 Hauptartikel Taufe Reformation Eucharistie Lutherische Kirchen und Beichte Evangelisch lutherische KirchenEthik Bearbeiten nbsp Tafel mit den Zehn Geboten im Rathaus zu Wittenberg Lucas Cranach der Altere 1516 Die Rechtfertigungslehre gibt der lutherischen Ethik ihr besonderes Profil Denn der Mensch kann mit guten Werken nichts zu seiner Rettung aus Gottes Gericht beitragen sondern ergreift die Gerechtigkeit als Gottes Geschenk im Glauben Schlechtes sundiges Handeln des Menschen ist kein Hindernis fur die Rechtfertigung Gute Werke sind aber die Folge der Rechtfertigung Ferner wird gelehret dass gute Werk sollen und mussen geschehen nicht dass man darauf vertrau Gnad damit zu verdienen sondern um Gottes willen und Gott zu Lob Der Glaub ergreift allzeit Gnade und Vergebung der Sunde Und dieweil durch den Glauben der heilig Geist geben wird so wird auch das Herz geschickt gute Werk zu tun Confessio Augustana Artikel XX 27 Die Zwei Reiche Lehre ist eine viel gebrauchte Kurzformel fur die politische Ethik des Luthertums Grundlegend ist dass zwei Arten unterschieden werden wie Gott die Welt regiert und infolgedessen zwei Spharen denen der Christ gleichzeitig angehort In der religiosen Sphare vergibt Gott Sunde allein aus Gnade In der weltlichen Sphare soll eine christliche Obrigkeit nach Gottes Willen aber der Sunde wehren die Verbrecher in die Schranken weisen und die Opfer schutzen Sofern der Staat als gute Obrigkeit angesehen werden kann ist der Christ gehalten in diesem Staat Verantwortung zu ubernehmen Er darf und soll dann tun was ihm nach der Bergpredigt eigentlich untersagt ist richten schworen dem Bosen Widerstand leisten 28 Hauptartikel Duplex usus legis Auf Wilhelm Stapel geht das Konzept des Volksnomos zuruck Anstelle des Alten Testaments konnen die eigenen Gesetze aller Volker die weltliche Ordnung ihrer jeweiligen Staaten strukturieren Fur Deutschland sei das ein rasseideologischer Nomos Germanikos Namhafte lutherische Theologen nahmen den Volksnomosgedanken positiv auf Emanuel Hirsch Friedrich Gogarten Paul Althaus Werner Elert 29 In diesen theologischen Ethikdiskursen wurde der lutherische Gesetzesbegriff aktualisiert und changierte zwischen Normativitat und Faktizitat moralischem Sollen und gesch Immer schon gegeben Sein so Friedrich Wilhelm Graf 30 In seinem Hauptwerk Morphologie des Luthertums interpretierte Elert das religiose Urerlebnis Luthers als abgrundige irrationale Begegnung mit dem Heiligen und dies sei konstitutiv fur die lutherische Konfession Im 2 Band zog Elert 1932 daraus aktuelle politische Konsequenzen unter dem Titel Soziallehren und Sozialwirkungen des Luthertums Ehe Staat und Volk seien gottlich gesetzte Schopfungsordnungen schon hier wird ein volkisch nationaler Fuhrerstaat bei Elert umrisshaft als Ideal erkennbar 31 Die Konsequenz war eine Bejahung der NS Rassengesetzgebung 32 Gegen die christologisch zentrierte Ethik Karl Barths und die Barmer Theologische Erklarung formulierte ein Kreis um die Erlanger Professoren Elert und Althaus den Ansbacher Ratschlag Der NS Fuhrerstaat wurde darin als gottgegebene Ordnung von der Qualitat einer gottlichen Offenbarung verstanden das Konzept der Volksgemeinschaft theologisch legitimiert 33 Die Positionen der Erlanger Systematiker waren im deutschen Luthertum kein Konsens Rudolf Hermann ein prominenter Lutherforscher widersprach und engagierte sich in der Bekennenden Kirche Eine Revision der lutherischen politischen Ethik setzte mit Harald Diems Dissertation Luthers Lehre von den zwei Reichen untersucht von seinem Verstandnis der Bergpredigt aus 1938 ein 34 Geschichtliche Entwicklung BearbeitenWittenberg Bearbeiten Traditionell wird Luthers Thesenanschlag zu Wittenberg am 31 Oktober 1517 Reformationstag als Beginn der Reformation verstanden Mit seinen 95 Thesen erreichte der Wittenberger Bibelprofessor und Augustinerpater 1517 eine grosse Offentlichkeitswirkung Die darin formulierte Kritik am Ablasswesen nahm einen in der Bevolkerung weit verbreiteten Unwillen auf Aber noch war nicht erkennbar wie kirchliche und gesellschaftliche Gruppen sich dazu stellen wurden Zumindest rhetorisch formulierten die Thesen die Erwartung dass der Papst selbst gegen den Ablass einschreiten werde 35 Erst 1520 legte Luther mit der Schrift An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung einen Entwurf zur Neugestaltung von Kirche und Gesellschaft vor Seine Verurteilung durch Rom war zu diesem Zeitpunkt absehbar die Bannandrohungsbulle Exsurge Domine wurde am 15 Juni 1520 promulgiert und Anfang Oktober in Wittenberg bekannt In der Adelsschrift brach Luther auch seinerseits mit dem Papsttum das er als Antichrist identifizierte Er forderte vorrangig die weltlichen Obrigkeiten dazu auf Verantwortung fur den Neubau der Kirche zu ubernehmen Aber mit dem Konzept vom Priestertum aller Glaubenden und Getauften das diese Schrift enthalt konnte sich jeder christliche Laie angesprochen fuhlen in seinem Umfeld fur Reformen einzutreten Insofern bildete die Adelsschrift eine Basis fur all die unterschiedlichen territorialfurstlichen ritterschaftlichen stadtischen und bauerlich kommunalistischen Entwicklungen die sich in den kommenden Jahren regen sollten 36 Die Adelsschrift pragte die weitere Entwicklung der Reformation im Reich sehr stark wurde aber ausserhalb des Reichs da auf deutsch verfasst kaum wahrgenommen 37 Die Ausbreitung der Wittenberger Reformation nach Nord und Osteuropa wurde von deutschsprachigen Bevolkerungsgruppen wie Kaufleuten ausserdem von Humanisten und Augustinereremiten Luthers Orden getragen An der Universitat Wittenberg immatrikulierten sich zahlreiche Studenten aus dem Ausland Theologen die wegen ihrer reformatorischen Einstellung abgesetzt worden waren wandten sich ebenfalls nach Wittenberg weil dort Stellenangebote fur lutherische Pfarrer eintrafen Wittenberg wurde im 16 Jahrhundert so etwas wie eine internationale reformatorische Jobborse 38 Lateinische Schriften Luthers wurden an mehreren Orten in Europa nachgedruckt Die Leser lernten dabei eher den Seelsorger als den Polemiker Luther kennen Melanchthons Schriften wurden ebenfalls stark nachgefragt 39 Territorialkirchen Bearbeiten Deutschland Bearbeiten nbsp Celler Schlosskapelle 1565 76 nbsp Lateinschule Alfeld erbaut 1610 40 nbsp Ehemalige Landesuniversitat Helmstedt gegrundet 1576In einer ersten Phase der Reformation im Reich wurde im offentlichen Raum uber Luthers religiose und politische Impulse diskutiert vor allem in den Stadten und in der lesekundigen Minderheit Ab Mitte der 1520er Jahre wurden in Stadten Gemeinden und Territorien reformatorische Veranderungen durchgefuhrt Vielerorts war der niedere Klerus in wirtschaftliche Not geraten weil die Stiftungen die seinen Unterhalt abdeckten einbrachen Das erzeugte einen Handlungsdruck Luther entwickelte eine Neuordnung fur die Kleinstadt Leisnig die vor allem in Kursachsen Modellcharakter bekam alle kirchlichen Einkunfte wurden in einem gemeinen Kasten zusammengefuhrt aus dem Pfarrer Kuster und Schulmeister bezahlt wurden Arme erhielten Hilfsleistungen Handwerker Kredite Schuler Stipendien Uber die Verwendung der Gelder entschieden Mitglieder des Rats und der Kirchengemeinde Die territoriale Ausbreitung erfolgte dadurch dass Fursten sich fur die Reformation entschieden sie taten das aus einem Mix verschiedener Motivationen neben ihren personlichen religiosen Uberzeugungen handelten sie auch aus dynastischen politischen und wegen der Sakularisierung der Kloster finanziellen Erwagungen Langfristig trugen sie damit so Thomas Kaufmann zur Entwicklung des fruhmodernen Staats bei denn sie waren nun fur die Bildung der Geistlichen und die Erziehung der Jugend verantwortlich Aufgaben die bisher die Bischofe wahrgenommen hatten Die Zustande vor Ort wurden durch Visitationen festgestellt an denen sich Martin Luther und Philipp Melanchthon fuhrend beteiligten Luthers Grosser Katechismus fur Geistliche und Kleiner Katechismus fur Gemeindeglieder wurden als Kompendien der reformatorischen Lehre verfasst Der Fursorge des Landesherrn entsprach seitens der Untertanen die Pflicht zum Gehorsam Kaufmann konstatiert deshalb in der lutherischen Konfessionskultur eine patriarchalische Fundierung der Gesellschaft 41 Das Ideal des lutherischen Fursten lasst sich am Bildprogramm der Kapelle im Celler Schloss Foto ablesen das mit biblischen Szenen eine Art Furstenspiegel darstellt Die Furstenloge links uberragt die Kanzel rechts dies bringt zum Ausdruck dass die Geistlichen im Auftrag des Landesherrn amtieren 42 Als mittlere Ebene zwischen Landesherrn und Kirchengemeinden wurden meist Konsistorien geschaffen mit Juristen und Theologen besetzte Gremien die vor allem im Eherecht tatig waren Neue Geistliche wurden durch Ordination eingesetzt Kirchenordnungen entwarfen ein Gesamtbild der in einem Territorium gultigen Regelungen und zeigten das Profil der damit beauftragten Theologen Johannes Brenz in Wurttemberg Martin Bucer in Strassburg Johannes Bugenhagen in Norddeutschland Der Augsburger Reichs und Religionsfrieden von 1555 legitimierte die damit eingeschlagene Entwicklung um 1600 wurde dies in die Formel Cuius regio eius religio gefasst Wer ein Territorium regiert bestimmt uber die Religion der Einwohner 43 Die Reformation in Preussen stellt einen Sonderfall dar Der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg hatte seit 1522 Sympathien fur die reformatorische Lehre Auf Luthers Empfehlung hin wandelte er den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum um das 1525 zum Lehen der polnischen Krone wurde Die Reformation erfasste aber wohl zunachst nur die deutsche Bevolkerung in den Stadten da die prussische Landbevolkerung vom Deutschen Orden kaum missioniert worden war Das Luthertum kam im 16 Jahrhundert nur selten mit heidnischen Bevolkerungen in direkten Kontakt ausser mit den Prussen nur mit den Samen im Norden Skandinaviens 44 Der Tod Martin Luthers 1546 hinterliess ein Autoritatsvakuum das Philipp Melanchthon nicht zu fullen vermochte Dessen kirchenpolitische Positionierungen waren namlich umstritten Die im Schmalkaldischen Krieg militarisch unterlegenen Protestanten standen seit 1547 unter grossem politischem Druck Viele Akteure meinten in der Endzeit zu leben Es ging um alles oder nichts und die Papstkirche wurde als Macht des Bosen angesehen Nun kam ein Transformationsprozess in Gang aus der relativ offenen vielfaltigen Wittenberger Reformation wurde die Lutherische Orthodoxie Das geschah mit den Mitteln der damaligen Streitkultur Die neuere Forschung unterscheidet acht Streitkreise d h Gruppen von Schriften und Gegenschriften zu einem gemeinsamen Thema Wenn man die Akteure wie es ublich ist in zwei Lager einteilt hier Luthers Erben Gnesiolutheraner dort Melanchthon und seine Schuler Philippisten so vereinfacht man damit die unubersichtliche Gemengelage Im Osiandrischen Streit verteidigte sogar Matthias Flacius Melanchthons Rechtfertigungslehre und den Antinomistischen Streit trugen die Gnesiolutheraner weitgehend unter sich aus 45 Nach dem Konzil von Trient sahen sich die lutherischen Territorialkirchen durch die Neuaufbruche im romischen Katholizismus stark unter Druck gesetzt und reagierten mit ausserer und innerer Konsolidierung Ausserlich wurde die Kontrolle der Kirchenmitglieder und vor allem der Pfarrerschaft durch Zensur Visitationen und Lehrzuchtverfahren verbessert Die Grundung von Landesuniversitaten trug ebenfalls zur Konfessionalisierung bei Die innere Konsolidierung leistete die Altlutherische Orthodoxie Sie baute auf der konfessionsubergreifend anerkannten aristotelischen Philosophie auf und entwarf das Luthertum als widerspruchsfreies Lehrgebaude Johann Gerhard Abraham Calov Johann Andreas Quenstedt Luthers Schriften wurden dazu herangezogen aber auch Impulse des Katholizismus des Calvinismus und der Naturrechtsphilosophie aufgegriffen Der Pietismus wurde als personliche Frommigkeitsbewegung im 17 Jahrhundert zum Korrektiv dieser kontroverstheologisch ausgerichteten lutherischen Orthodoxie Johann Arndt Vier Bucher vom wahren Christentum Seit dem fruhen 18 Jahrhundert versuchten Theologen wie Johann Franz Buddeus und Siegmund Jakob Baumgarten Anliegen des Pietismus und der Aufklarung in die lutherische Theologie zu integrieren Ein Beispiel fur diese Integrationsbemuhungen ist das 1702 von dem Tubinger Johann Wolfgang Jager verfasste Compendium theologiae positivae das lutherische Lehre mit erbaulichen Meditationen verband und damit eine differenzierte Antwort auf den Pietismus versuchte Es wurde bis 1782 als Lehrbuch verwendet 46 Einige Territorialkirchen versuchten mit einer Religionsgesetzgebung die Offnung der lutherischen Theologie fur aufklarerisches Gedankengut zu unterbinden und die Geltung der Bekenntnisschriften sicherzustellen Woellnersches Religionsedikt in Preussen 1788 47 Wolfgang Weber untersucht den lutherischen Pfarrerstand des 17 Jahrhunderts Orthodoxie Pietismus Fruhaufklarung und stellt als Grundproblem fest der Pfarrberuf war finanziell und soziokulturell attraktiv und es gelang nicht die Kandidaten fernzuhalten die aus diesen Grunden ins Pfarramt strebten Die Frage der Pfarrbesoldung blieb heikel Die Angewiesenheit auf den Staat ist hierbei deutlich Hatte man im spaten 16 fruhen 17 Jahrhundert noch das Recht des Geistlichen betont weltliche Obrigkeiten zu kritisieren und wenn notig Kirchenstrafen gegen sie zu verhangen so kippte dies ein Jahrhundert spater ins Gegenteil Aufgabe der Pastoren war die Herrschaftszuarbeit sie ging einher mit einer ausgepragten Selbstdisziplinierung 48 1806 wurde das Heilige Romische Reich deutscher Nation aufgehoben Reichsdeputationshauptschluss die Lander des Deutschen Bundes erhielten die kirchlichen Hoheitsrechte Aus den Territorialkirchen wurden Landeskirchen in denen die jeweiligen Landesherren die Kirchenhoheit ius circa sacra aber auch die eigentliche Kirchenleitung ius in sacris ausubten Summepiskopat Durch Pietismus und Aufklarung hatte die kontroverstheologische Polemik zwischen Lutheranern und Calvinisten ihre Bedeutung verloren Daher schien es naheliegend die durch den Wiener Kongress entstandenen konfessionell gemischten Gebiete durch foderative Verwaltungsunionen zu vereinheitlichen Die lutherischen und reformierten Kirchengemeinden blieben dabei erhalten Ein prominenter Unterstutzer der Unionsplane in Preussen war Friedrich Schleiermacher Wahrend die Planungen in Preussen noch liefen wurde im Herzogtum Nassau die erste Union zwischen Lutheranern und Reformierten geschlossen 11 August 1817 Preussen folgte mit einer gemeinsamen Abendmahlsfeier der lutherischen und reformierten Hof und Garnisonsgemeinden anlasslich des 300 jahrigen Reformationsjubilaums woran Konig Friedrich Wilhelm III teilnahm Weitere Unionen kamen hinzu Pfalz 1818 als Bekenntnisunion Fulda 1818 Hanau 1818 Anhalt Bernburg 1820 Waldeck 1820 Pyrmont 1820 Baden 1821 als Bekenntnisunion Rheinhessen 1822 Dessau 1827 Birkenfeld 1843 Kothen 1880 und Homburg 1901 49 Als Konsequenz daraus gab und gibt es in Deutschland Luthertum ausserhalb der lutherischen Landeskirchen Im Konigreich Preussen lehnten um 1830 300 jahriges Jubilaum der Confessio Augustana mehrere Gemeinden und Pfarrer vor allem in Schlesien die Union ab Staatliche Repression loste Auswanderungswellen nach Nordamerika und Australien aus 1841 wurde die Evangelisch lutherische Kirche in Preussen staatlich geduldet Weitere lutherische Bekenntniskirchen entstanden in Sachsen Kurhessen Hessen Darmstadt und Hannover 50 Hauptartikel Evangelisch lutherische altlutherische Kirche Innerhalb der Unionskirchen gibt es regional verschieden eine deutliche lutherische Pragung Die Verfassungsurkunde der Altpreussischen Union gab den Kirchengemeinden und den Gemeindegliedern 1923 das Recht sich als evangelisch lutherisch evangelisch reformiert oder evangelisch uniert zu bezeichnen 51 nbsp Abendmahl in einer hessischen Dorfkirche Carl Bantzer 1892 Museum fur Kunst und Kulturgeschichte der Philipps Universitat Marburg Fur das fruhe 19 Jahrhundert stellt Anselm Schubert innerhalb des deutschen Luthertums verschiedene religios soziale Milieus fest die allerdings durch den gemeinsamen Antikatholizismus geeint gewesen seien Im Vormarz traten liberale Protestanten fur Burgerrechte und Aufhebung des Bekenntniszwangs ein Sie sahen den Staat eher positiv als Initiator kirchlicher Reformen Das konservative Kulturluthertum Ernst Wilhelm Hengstenberg stand fur die politische Restauration aber auch fur starkere Eigenstandigkeit der Kirche Als Reprasentanten des liberalen Kulturluthertums gelten Albrecht Ritschl und Adolf von Harnack Der Begriff Kulturprotestantismus wurde in den 1890er Jahren von konservativen Lutheranern gepragt um ihre Gegner falscher weil die uberlieferte Lehre und Glaubenssubstanz aushohlender Vermittlungen von Rel igion und moderner Kultur zu bezichtigen so Friedrich Wilhelm Graf 52 Auch der Begriff Neuluthertum war zunachst abwertend gemeint setzte sich dann aber in der Definition von Heinrich Hermelink als neutrale Bezeichnung fur den lutherischen Neukonfessionalismus mit den regionalen Zentren Sachsen Franken Erlangen Neuendettelsau und Hannover 53 durch Er nahm Impulse aus der Erweckungsbewegung auf und betonte Bibel und Bekenntnis In der Ekklesiologie und Amtstheologie ist allerdings eine Weiterentwicklung uber die Bekenntnisschriften hinaus festzustellen 54 Aus zeitgenossischer Aussenperspektive beobachtete der evangelisch reformierte Theologe Karl Bernhard Hundeshagen 1864 Das strikte Lutherthum unserer Tage bildet keineswegs eine nach Innen betrachtet vollig gleichartige Masse Vielmehr lassen sich in demselben drei Hauptfractionen gleichsam drei Interesserichtungen des lutherischen Geistes unterscheiden auf das Abendmahl auf das kirchliche Amt und auf den politischen Autoritatsbegriff 55 Hauptartikel Erlanger Theologie und Neuluthertum Die kirchenpolitischen Gruppen organisierten sich im liberalen Deutschen Protestantenverein und im konservativen Gustav Adolf Verein Ahnlich wie im Katholizismus kam es auch im Luthertum zur Grundung konfessioneller Zweckvereine wie der Inneren Mission und den Bibelgesellschaften 56 Nach dem Ersten Weltkrieg endete in Deutschland das landesherrliche Kirchenregiment Die deutschen Landeskirchen gaben sich nach 1918 Kirchenverfassungen die synodale und episkopale Elemente verbanden Synodale Strukturen waren teilweise schon im spaten 19 Jahrhundert ausgebildet worden das Bischofsamt wurde nach 1918 in mehreren Landeskirchen neu eingefuhrt in Hannover Sachsen und Schleswig Holstein 1922 in Bayern und Hamburg 1933 Hans Christian Knuth sieht in dieser Entwicklung die Zweideutigkeit der Zeit Denn neben altkirchlichen Traditionen begunstigte das politische Fuhrerprinzip die Einfuhrung des Bischofsamtes 57 Bei den Kirchenwahlen am 23 Juli 1933 erzielten die Deutschen Christen einen deutlichen Sieg der ihnen ermoglichte Schlusselpositionen in der Deutschen Evangelischen Kirche zu besetzen Die bisherigen Kirchenleitungen blieben nur in den Landeskirchen Bayern Hannover und Wurttemberg im Amt Bischofe Hans Meiser August Marahrens und Theophil Wurm Die Thuringer Evangelische Kirche Bischof Martin Sasse war eine Hochburg der Deutschen Christen in Eisenach bestand von 1939 bis 1945 das Institut zur Erforschung und Beseitigung des judischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben Aus seiner Arbeit ging unter anderem Die Botschaft Gottes 1940 hervor ein eklektisches Neues Testament das sich sprachlich an die Lutherbibel anlehnte und im Vorwort beanspruchte Luthers Werk weiterzufuhren nbsp Eroffnung der Generalsynode der VELKD im Kieler Rathaus 10 Mai 1965Nach 1948 traten ausser Oldenburg und Wurttemberg alle lutherischen Landeskirchen der Vereinigten Evangelisch Lutherischen Kirche Deutschlands bei Oldenburg und Wurttemberg blieben dem Zusammenschluss fern weil sie darin ein mogliches Hindernis beim Zusammenwachsen der evangelischen Landeskirchen in Deutschland sahen 57 Skandinavien Bearbeiten Thomas Kaufmann charakterisiert die Reformationen in den skandinavischen Staaten als Konigsreformationen da sie ebenso wie in England von Monarchen vorangetrieben wurden wobei Fragen der Kirchenorganisation und der Liturgie im Vordergrund standen Theologische Auseinandersetzungen hatten verglichen mit der Entwicklung im Reich untergeordnete Bedeutung Die lutherischen Staatskirchen Skandinaviens hatten einen mittelbaren aber starken und konstanten Einfluss auf Mentalitat Lebens und Umgangsformen Kunst und Literatur Wissenschaft und Bildung so Kaufmann 58 Danemark Norwegen Island Bearbeiten nbsp Taufe in der Kirche von Skagen Michael Ancher 1880er Jahre Kunstmuseum Ribe nbsp Abendmahlsfeier in der Kirche von Stange Harriet Backer 1903 Nationalmuseum Oslo Poul Helgesen vertrat an der Universitat Kopenhagen seit 1519 einen eigenstandigen Bibelhumanismus mit dem er die spateren danischen Reformatoren pragte 59 Dieser Bibelhumanismus beeinflusste auch den Konig Christian II der fur kurze Zeit Danemark Norwegen und Schweden mit Finnland regierte bevor diese Kalmarer Union zerbrach in Danemark und Norwegen einerseits und Schweden mit Finnland andererseits die eine verschiedene Entwicklung nahmen Christian II war personlich an reformatorischer Theologie interessiert Er bat den sachsischen Kurfursten Friedrich 1521 Martin Luther und Andreas Karlstadt an die Universitat Kopenhagen zu entsenden Wirklich wirkte Karlstadt im Mai Juni 1521 in Kopenhagen an der Erarbeitung einer Kirchenordnung mit diese Entwicklung wurde aber unterbrochen weil der danische Adel Christian II zwang ins Exil zu gehen 1524 und 1526 war Christian II selbst in Wittenberg sein Vertrauter Hans Mikkelsen ubersetzte das Neue Testament ins Danische Die Verbreitung dieses Neuen Testaments sollte die Ruckkehr Christians auf den danischen Thron unterstutzen aber Christian scheiterte 1532 und verbrachte den Rest seines Lebens in Haft Unterdessen wurde die Reformation in Danemark durch die Burgerschaft in den Hansestadten vorangetrieben Als der Johannitermonch Hans Tausen 1525 wegen lutherischer Predigt in Viborg mit kirchlichen Sanktionen belegt wurde erreichte die Burgerschaft dass er einen koniglichen Schutzbrief erhielt Die Gruppe um Tausen setzte allmahlich durch dass in vielen Stadtkirchen evangelisch gepredigt wurde Herzog Christian von Schleswig fuhrte im Amt Hadersleben die Reformation in ahnlicher Weise durch wie das in vielen Territorien des Reichs geschah Er wurde 1534 als Christian III danischer Konig und nutzte die Einfuhrung des Luthertums als Mittel zur Herrschaftssicherung Somit hatte das west danische Luthertum unter Christian III mit dem Herrscher als Oberhaupt uber die radikale und demokratische lutherische Bewegung Ostdanemarks gesiegt fasst Carl Gustav Andren zusammen 60 Die Umstrukturierungen der danischen Kirche fanden zwischen 1536 und 1539 statt Das Luthertum etablierte sich vorwiegend als eine Buch und Lesekultur die vom Konig geforderten Theologen darunter der Melanchthonschuler Niels Hemmingsen verfassten ausser einer danischen Bibel und liturgischen Werken ein grosses Spektrum an erbaulicher Literatur Im dunn besiedelten Island konkretisierte sich das Luthertum sogar vorwiegend als hausliche Lesekultur Die landliche norwegische Bevolkerung lernte das Luthertum zunachst nicht in der eigenen Sprache kennen sondern in Gestalt danischer Gottesdienste die von der danischen Obrigkeit eingefuhrt und durchgesetzt wurden 61 Schweden und Finnland Bearbeiten 1523 loste sich Schweden mit Hilfe Lubecks aus der danisch dominierten Kalmarer Union Der Reichstag von Vasteras begrundete 1527 eine schwedische Nationalkirche wobei uber den Bischof von Vasteras Petrus Magni die Apostolische Sukzession an die neu geweihten schwedischen Bischofe weitergegeben wurde 62 Die Bruder Olaus und Laurentius Petri waren durch ihr Studium in Wittenberg gepragt Olaus Petri ab 1524 Pfarrer in Stockholm ubersetzte das Neue Testament ins Schwedische und verfasste reformatorische Schriften und Laurentius Petri wurde 1531 Erzbischof von Uppsala Dass letzterer sehr lange bis 1573 amtierte war ein Element der Kontinuitat in der schwedischen Reformationsgeschichte 63 Die Bevolkerung wurde aber allenfalls in den Stadten von lutherischem Gedankengut erreicht erst 1544 verbot ein Reichstag Heiligenverehrung Pilgerfahrten und Votivmessen Konig Johann III steuerte ab 1568 die Kirchenpolitik in reformkatholischem Sinne um stiess aber auf Widerstand in der mittlerweile weitgehend an lutherischen Fakultaten in Deutschland ausgebildeten hoheren Geistlichkeit Unter seinem Sohn Sigismund III Wasa der in Personalunion Schweden und Polen regierte stand die Rekatholisierung Schwedens bevor Johanns Bruder Karl berief 1593 zusammen mit dem Reichsrat eine Nationalsynode nach Uppsala ein Die Synode nahm das Augsburger Bekenntnis von 1530 an und erklarte es zusammen mit den altkirchlichen Bekenntnissen Apostolikum Nicano Konstantinopolitanum und Athanasianum zur Lehrgrundlage der schwedischen Kirche 1595 beschloss die Standeversammlung von Soderkoping dass Abweichung vom schwedischen lutherischen Bekenntnis die Landesverweisung zur Folge haben sollte 1599 setzen die schwedischen Stande den katholischen Konig Sigismund ab und wahlten 1600 dessen Onkel Karl zum neuen schwedischen Konig 64 nbsp Knut Ander Husforhor 19 Jahrhundert In der Grossmachtzeit 1611 1719 inszenierte Schweden sich als Schutzmacht des Luthertums in Europa Die Eroberung von Ingermanland und Livland von Russland bzw Polen Litauen wurde mit dem Schutz der dortigen Lutheraner begrundet ebenso das Eingreifen in den Dreissigjahrigen Krieg ab 1630 auf Seiten der evangelischen Machte In der Altranstadter Konvention konnte Konig Karl XII 1707 vom Kaiser Joseph I die Ruckgabe von 121 beschlagnahmten Kirchen und den Bau von sechs Gnadenkirchen erreichen Im Inneren ist die Zeit durch eine enge Verbindung von Kirche und Staat gekennzeichnet die ihren Hohepunkt in der neuen Kirchenverfassung kyrkolag von 1686 erreichte Die Pfarrer waren verpflichtet zur Folkbokforing der Fuhrung der Einwohnerregister und bis zum Ende des 19 Jahrhunderts auch zu jahrlichen Katechisationsbesuchen husforhor bei allen Gemeindegliedern in denen sie die Bibelkenntnisse aber auch sonstige Kenntnisse sowie die Lebensfuhrung uberpruften Bis auf wenige mit Privilegien ausgestattete reformierte oder judische Einwanderer durften nur Lutheraner im Land leben erst 1860 wurde eine begrenzte Konfessionsfreiheit gewahrt Die skandinavischen lutherischen Staatskirchen erlebten im 19 und 20 Jahrhundert mehrere Erweckungsbewegungen eine Frucht davon sind Freiwilligenorganisationen Frommigkeit Mission Diakonie Bildung Skandinavien hat aus dieser Tradition heraus einen grosseren Beitrag zur weltweiten lutherischen Mission geleistet als die deutschen und nordamerikanischen Schwesterkirchen 65 In Danemark Norwegen und Finnland blieben die Erweckungsbewegungen Teil der Staatskirchen nur in Schweden wanderte ein grosserer Teil in freikirchliche Bewegungen Laestadianismus Schwedische Missionskirche ab In der Staatskirche setzte sich dafur im 19 Jahrhundert eine starker hochkirchliche Richtung durch Ubriges Europa Bearbeiten Auch ausserhalb des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation und Skandinaviens entstanden im 16 Jahrhundert lutherische Territorialkirchen Bereits 1524 fuhrte der im Reich abgesetzte und geachtete Herzog Ulrich von Wurttemberg in der Grafschaft Mompelgard die Reformation ein die sein Halbbruder Georg I von Wurttemberg Mompelgard in seiner langen Herrschaftszeit festigte Zeitweise stand die Kirche unter dem Einfluss des mit Johannes Calvin befreundeten Guillaume Farel aber ab 1555 setzte sich das Luthertum wieder durch 66 Bis zur Ubernahme des Gebietes durch Frankreich am Ende des 18 Jahrhunderts blieb die Kirche eng mit der des Herzogtums Wurttemberg verbunden Innerhalb der Evangelisch Lutherischen Kirche von Frankreich 2012 mit der Reformierten Kirche zur Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs vereinigt gehorten etwa 35 000 Gemeindeglieder mehr als drei Viertel der Kirche zur Inspection de Montbeliard 67 Nach dem Vorbild des bereits 1525 sakularisierten Herzogtums Preussen bildete Herzog Gotthard Kettler 1561 einen Teil des Deutschordensstaates zum Herzogtum Kurland und Semgallen um in dem das Luthertum die staatlich geforderte Konfession wurde ebenso wie im von Schweden kontrollierten Herzogtum Estland Im gleichzeitig entstandenen Herzogtum Livland das zu Polen Litauen gehorte wurde die Gegenreformation gefordert Erst als Schweden ab 1621 im Polnisch Schwedischen Krieg grosse Teile Livlands eroberte und schliesslich als Schwedisch Livland bis 1721 seinem Reich anschloss wurde ein evangelisches Kirchenwesen begrundet Wie in Kurland und Estland nur zwischen 1638 und 1710 amtierten dort auch Bischofe aber anders als in Schweden und Finnland ubten Superintendenten ab 1675 Generalsuperintendenten zusammen mit einem Konsistorium die Aufsicht uber die Gemeinden und Pfarrer aus Als Estland und Livland ab 1710 und Kurland ab 1795 zum Russischen Kaiserreich gehorten anderten sich die kirchlichen Verhaltnisse zunachst nicht Erst durch das neue Statut der Evangelisch Lutherischen Kirche in Russland von 1832 wurden die drei Ostseegouvernements zu Konsistorialbezirken die dem Evangelisch Lutherischen General Konsistorium in Sankt Petersburg unterstanden Mit der Selbstandigkeit der Staaten Estland und Lettland nach der Oktoberrevolution organisierten sich die Estnische Evangelisch Lutherische Kirche und die Evangelisch Lutherische Kirche Lettlands neu Bis zur Eingliederung in die Sowjetunion 1940 gehorten ihr die uberwiegende Mehrheit der Bevolkerung in beiden Staaten an bis heute sind sie die grossten religiosen Gemeinschaften in Estland und Lettland 68 Im Herzogtum Teschen wurde unter dem ab 1545 regierenden Herzog Wenzel III die Reformation eingefuhrt Obwohl in dem Gebiet um die Doppelstadt Cieszyn in Polen und Cesky Tesin in Tschechien unter habsburgischer Herrschaft im 17 Jahrhundert eine rigorose Gegenreformation durchgefuhrt wurde blieb die Mehrheit der Bevolkerung lutherisch In der Evangelisch Augsburgischen lutherischen Kirche in Polen gehoren mehr als Halfte der Mitglieder zu dem kleinen Gebiet der Diozese Cieszyn die Schlesische Evangelische Kirche A B in Tschechien war ebenfalls lange Zeit eine Mehrheitskirche 69 Die Siebenburger Sachsen besiedelten zwar kein geschlossenes Territorium waren aber eine sich selbst regierende Volksgruppe innerhalb des Furstentums Siebenburgen Seitdem die Reformation in Siebenburgen in der Mitte des 16 Jahrhunderts eingefuhrt worden war bildete die Evangelische Kirche A B in Rumanien eine lutherische Territorialkirche die wahrend der Zugehorigkeit zum Osmanenreich zum Habsburgerreich und zu Rumanien relativ stabil blieb und erst durch die Auswanderung ab 1990 mehr als 90 ihrer Gemeindeglieder verlor Minderheitskirchen in Europa Bearbeiten Auch in europaischen Staaten in denen die Obrigkeit die Reformation nicht unterstutzte konnte das Luthertum sich ausbreiten bevor es im 17 Jahrhundert wieder in eine Minderheitenposition geriet In den Herzogtumern Julich Kleve Berg verzichtete Herzog Wilhelm V auf die Bevorzugung einer Konfession So entstanden zahlreiche lutherische spater auch reformierte Gemeinden in diesem Gebiet Von grosser Bedeutung fur die Kirchengeschichte Deutschlands wurde dass die lutherischen Gemeinden von Kleve Mark sich unter dem Einfluss der Reformierten Synode von Emden nach den Prinzipien der presbyterial synodalen Ordnung selbst regierten was auch im 17 Jahrhundert unter preussischer Herrschaft erhalten werden konnte Im 19 Jahrhundert fuhrten die Bemuhungen der Gemeinden ihre uber mehr als 200 Jahre ausgeubte Selbstregierung zu behalten 1835 zur Rheinisch Westfalischen Kirchenordnung in den preussischen Westprovinzen und dadurch mittelbar zur Einfuhrung von Reprasentativverfassungen in den evangelischen Kirchen in ganz Deutschland nbsp Der Klagenfurter Dom wurde 1581 1591 als lutherische Kirche erbaut In den Habsburgischen Erblanden konnte schon in den 1520er Jahren die Reformation Fuss fassen Zahlreiche lutherische Pfarrer konnten ungehindert predigen gefordert durch den Adel es gab aber noch keine rechtliche Organisation der lutherischen Kirche sondern eine latente Bikonfessionalitat eine friedliche Koexistenz der religiosen Uberzeugungen 70 die 1568 auch durch eine Konzession von Maximilian II anerkannt wurde Vor allem in Oberosterreich der Steiermark und Karnten war Ende des 16 Jahrhunderts die uberwaltigende Mehrheit der Einwohner evangelisch Mit der Ubernahme der Macht durch Rudolf II begann 1576 in Wien und Niederosterreich die Gegenreformation die nach der Munchner Konferenz von 1579 mit Unterstutzung des Herzogtums Bayern auch in den anderen Landesteilen umgesetzt wurde Im Oberosterreichischen Bauernkrieg von 1626 wurden die letzten Uberreste der lutherischen Kirchenorganisation zerschlagen Die erzwungene Rekatholisierung fuhrte bis in die Mitte des 18 Jahrhunderts zu mehreren Auswanderungswellen Ein Geheimprotestantismus konnte sich jedoch halten so dass sich nach dem 1781 von Joseph II erlassenen Toleranzpatent mehr als 100 000 Personen im damaligen Cisleithanien als Evangelische registrierten und die Evangelische Kirche A B in Osterreich bildeten nbsp Die Stadtkirche in Sankt Joachimsthal wurde von 1534 bis 1540 als erste lutherische Kirche uberhaupt errichtet Auch in Bohmen und Mahren wo seit dem 15 Jahrhundert die Mehrheit der Bevolkerung der auf Jan Hus zuruckgehenden Utraquistischen Kirche angehorte fielen Luthers Gedanken auf fruchtbaren Boden Ab 1519 bemuhte Luther sich um Gemeinschaft sowohl mit den Utraquisten als auch mit den Bohmischen Brudern dem radikaleren Flugel der tschechischen Reformation Schon sehr fruh entstanden lutherische Gemeinden so 1521 in Sankt Joachimsthal 1522 in Iglau vor allem in den deutschen Siedlungsgebieten Die unter den Tschechen weiter vorherrschende Utraquistische Kirche spaltete sich in die konservativen Altutraquisten und die Neuutraquisten die weitgehend die Lehre Luthers ubernahmen Ein Zeugnis der Ubereinstimmung war die gemeinsam auf Grundlage der Confessio Augustana verfasste Confessio Bohemica von 1575 Die ab 1547 einsetzenden gegenreformatorischen Massnahmen durch die habsburgischen Landesherren blieben weitgehend erfolglos 1609 erreichten die bohmischen Landstande von Kaiser Rudolf II einen Majestatsbrief der den Protestanten Religionsfreiheit zusicherte Der Kampf um die Sicherung der verbrieften Rechte fuhrte 1618 zum Standeaufstand der den Dreissigjahrigen Krieg ausloste Nach dem Sieg in der Schlacht am Weissen Berg erklarte Kaiser Ferdinand II 1621 den Majestatsbrief fur ungultig Gegenuber den drakonischen Rekatholisierungsmassnahmen konnte sich auch hier nur ein Geheimprotestantismus halten nur das Ascher Landchen blieb lutherisch Nach dem Protestantenpatent wurden 1784 die Evangelische Superintendentur A B Bohmen und die Evangelische Superintendentur A B Mahren und Schlesien gegrundet Nach der Grundung der Tschechoslowakei schlossen sich die bohmischen und mahrischen Lutheraner mit den Reformierten zur Evangelischen Kirche der Bohmischen Bruder zusammen 71 nbsp Der Reformator Primoz Trubar auf der slowenischen 1 Euro Munze In Laibach dem heutigen Ljubljana predigte Primoz Trubar deutsch Primus Truber seit den 1530er Jahren am Dom in slowenischer Sprache auf lutherische Weise Im Exil in Deutschland veroffentlichte er 1550 einen lutherischen Katechismus als erstes Buch in slowenischer Sprache spater auch eine slowenische Bibelubersetzung Sein Versuch ab 1562 als Superintendent eine slowenische Kirche aufzubauen endete 1565 mit der erneuten Ausweisung Wahrend der Rekatholisierung seit dem fruhen 17 Jahrhundert konnte sich das Luthertum nur noch im damals ungarischen Prekmurje halten erst im 19 Jahrhundert entstanden weitere lutherische Gemeinden die heute zur kleinen Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Slowenien gehoren Da Trubar aber als Schopfer der slowenischen Schriftsprache verehrt wird ist er auf der 1 Euro Munze abgebildet und der Reformationstag ist ein nationaler Feiertag 72 nbsp Die Artikularkirche in Hronsek konnte nach 1681 errichtet werden In den Landern der ungarischen Krone breitete sich das Luthertum ebenfalls seit den 1520er Jahren aus Besonders in deutschsprachigen Gebieten so unter den Siebenburger Sachsen in den Koniglichen Freistadten der Pentapolitana 73 den Bergstadten der Zips und weiteren Siedlungen der Karpatendeutschen aber auch in dem zum Konigreich Ungarn gehorenden Burgenland mit der Stadt Oedenburg dem heutigen Sopron 74 konnte fruh eine lutherische Kirchenorganisation etabliert werden Unter den Magyaren verbreiteten in Wittenberg ausgebildete Theologen wie Matthias Devai Johannes Sylvester Mihaly Sztarai und Gallus Huszar die Lehre der Reformation Gunstig wirkte sich aus dass das Land im Burgerkrieg zerrissen und faktisch dreigeteilt war In den von Habsburg beherrschten Gebieten Konigliches Ungarn musste auf die einflussreichen Magnatenfamilien und die Stadte Rucksicht genommen werden Im Furstentum Siebenburgen herrschte weitgehende nach dem Edikt von Torda 1568 sogar verbriefte Glaubensfreiheit und auch im vom Osmanischen Reich kontrollierten Mittelungarn wurde der Protestantismus gefordert Hier ging jedoch der Grossteil der Gemeinden im Laufe der 1560er Jahre zum Calvinismus uber und bildete nach der Synode von Debrecen 1567 die Reformierte Kirche in Ungarn Die lutherische Kirche organisierte sich 1610 auf der Synode von Sillein Erst danach wurde die Rekatholisierung intensiv betrieben gipfelnd in der sogenannten Trauerdekade des ungarischen Protestantismus ab 1671 Der Odenburger Landtag von 1681 proklamierte eine eingeschrankte Toleranz und ermoglichte den Neubau von 38 Kirchen als Ersatz fur die der romisch katholischen Kirche ubergebenen Gebaude Im 18 Jahrhundert konsolidierten beide evangelischen Kirchen ihre Organisation auf presbyterial synodaler Basis jedoch mit Beibehaltung des Bischofsamtes Die lutherische Kirche hatte ihren Schwerpunkt in der heutigen Slowakei und wurde im 19 Jahrhundert zu einem der Trager der slowakischen Nationalbewegung Nachdem das Konigreich Ungarn 1920 zwei Drittel seines Territoriums verloren hatte teilte die lutherische Kirche sich in die Evangelisch Lutherische Kirche in Ungarn die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakei die Evangelisch Lutherische Kirche in Rumanien und die Slowakische Evangelische Kirche A B in Serbien 75 Einwandererkirchen Bearbeiten nbsp Die 1833 1838 erbaute Sankt Petri Kirche in Sankt Petersburg wurde in der kommunistischen Ara als Schwimmbad genutzt Bereits in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts wanderten deutsche Lutheraner meist Handwerker Kunstler und Kaufleute in das Zarenreich Russland aus Sie feierten ihre Gottesdienste zunachst in Privathausern bis Zar Iwan IV 1576 den Bau der Kirche St Michaelis in Moskau gestattete Noch im 16 Jahrhundert entstanden lutherische Gemeinden in weiteren Stadten zu Beginn des 18 Jahrhunderts verlieh Zar Peter der Grosse den Lutheranern vollig Religionsfreiheit Unter Zarin Katharina II kam es ab 1763 zur Ansiedlung der Wolgadeutschen die grossenteils Lutheraner waren und damit zu einer starken Zunahme lutherischer Gemeinden siehe Evangelisch lutherische Russlanddeutsche 1820 setzte Zar Alexander I Zacharias Cygnaeus als Bischof in St Petersburg ein um eine einheitliche Kirchenorganisation zu schaffen Dies gelang jedoch erst 1832 mit der Grundung der Evangelisch Lutherischen Kirche in Russland durch Zar Nikolaus I In ihr waren die lutherischen Gemeinden Russlands der Ostseeprovinzen und Kongresspolens vereinigt und wurden durch das Evangelisch Lutherische General Konsistorium geleitet 1917 gehorten etwa 3 6 Millionen zu der Kirche deren Amtssprache Deutsch war davon etwa zwei Drittel in den baltischen Gouvernements Lutheraner hatten uberproportionalen Einfluss auf Politik und Geistesleben Im Ersten Weltkrieg kam es zu Repressionen und in der Ara des Stalinismus zu einer systematischen Verfolgung bis die Kirche 1938 vollig zerschlagen war Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten wieder einzelne Gemeinden aufgebaut werden aber erst 1988 kam es durch die Einsetzung von Harald Kalnins als Bischof zur Neuorganisation der Evangelisch Lutherischen Kirche in Russland der Ukraine in Kasachstan und Mittelasien 76 nbsp Augustus Lutheran Church in Trappe Pennsylvania erbaut 1743 unter Leitung von Henry Melchior MuhlenbergLutherische Einwanderer sind in Nordamerika seit dem fruhen 17 Jahrhundert nachgewiesen Aber erst im 18 Jahrhundert kam es zu ersten Zusammenschlussen Gotthilf August Francke vermittelte Henry Melchior Muhlenberg als Pfarrer fur die Gemeinden in Providence New Hanover und Philadelphia Die Gemeindeorganisation ging also vom Hallischen Pietismus aus dem auch Muhlenberg zuzurechnen ist 1742 traf Muhlenberg in Pennsylvanien ein 1748 kam die von ihm organisierte Pfarrsynode erstmals zusammen die von da an jahrlich tagte und auch Ordinationen vornahm Die 1762 beschlossene Kirchenordnung mit synodalen Strukturen hatte Modellcharakter 77 Fur das Jahr der Unabhangigkeit 1793 wird die Zahl der Lutheraner in den Vereinigten Staaten mit 122 000 angegeben diese Zahl wuchs durch weiteren Zustrom europaischer Einwanderer allerdings schlossen sich viele von diesen nicht den organisatorisch zersplitterten lutherischen Gemeinden an sondern traten anderen Kirchen bei 78 Das Luthertum in den Vereinigten Staaten konsolidierte sich im Lauf des 19 Jahrhunderts Die 1820 gegrundete Generalsynode naherte sich unter Leitung von Samuel Simon Schmucker unierten oder reformierten Positionen an Von 1840 bis 1914 wanderten zahlreiche skandinavische und deutsche Lutheraner ein die ein starker konfessionelles Profil hatten und sich in der Region von Ohio bis South Dakota niederliessen bis heute die Region in den Vereinigten Staaten in der das Luthertum am starksten vertreten ist 79 Kirchengrundungen wie die Lutherische Augustana Kirche 1860 waren noch stark von der Frommigkeitstradition der jeweiligen Herkunftslander gepragt Im weiteren Verlauf schlossen sich Kirchen zusammen so entstand beispielsweise 1918 die United Lutheran Church in Amerika ULCA Im gleichen Jahr wurde auch der Nationale Lutherrat gegrundet dem 1960 acht Kirchen angehorten Vier von diesen schlossen sich zur American Lutheran Church TALC zusammen die vier anderen zur Lutheran Church in Amerika LCA Beide hatten 1987 uber 5 Millionen Mitglieder und fusionierten mit der kleineren Association of Evangelical Lutheran Churches AELC 122 000 Mitglieder die sich von der Missouri Synode getrennt hatte zur Evangelical Lutheran Church in America ELCA Die kongregationalistisch gepragte konservative Lutheran Church Missouri Synod Missouri Synode hatte von 1969 bis 1981 Kanzel und Abendmahlsgemeinschaft mit der Evangelical Lutheran Church in America wahrend die kleinere noch konservativere Wisconsin Evangelical Lutheran Synod Wisconsin Synode weniger Kontakte zu anderen Kirchen pflegt 80 Weitere lutherische Einwandererkirchen bestehen in Kanada Brasilien Argentinien Namibia und Australien hier ist das Luthertum oft mit einer kulturellen Pragung durch die Herkunftslander verbunden die tendenziell im Ruckgang ist 81 Missionskirchen Bearbeiten nbsp Kreuzigungsgruppe im Missionshaus Leipzig 1913 Die indische Frau und der afrikanische Mann stehen fur die Tatigkeit des Missionswerks in Indien und Ostafrika Chagga Mission Die altlutherische Orthodoxie war der Mission gegenuber uninteressiert Darin sah man einen Auftrag der den Aposteln und ihrer Zeit galt und in der Gegenwart nicht mehr aktuell sei Aus dem danischen Pietismus ging 1705 die erste organisierte lutherische Missionsarbeit hervor Danisch Hallesche Mission Die 1815 gegrundete Basler Mission wurde zwar von reformierten Schweizern getragen aber ihre Afrika Missionare waren fast alle Wurttemberger Pietisten die im fruhen 19 Jahrhundert grosse Freiheiten besassen ihre Form von Christentum in der Mission zu verbreiten Kleiner Katechismus Liturgie und nach eigenem Ermessen an die Situation vor Ort anzupassen 82 Mit der Evangelisch Lutherischen Missionsgesellschaft zu Dresden wurde 1836 eine konfessionell lutherische namlich sich von reformierten und anglikanischen Missionen abgrenzende Missionsgesellschaft ins Leben gerufen Weitere lutherische Missionen sind die Neuendettelsauer Mission 1841 49 die Hermannsburger Mission 1849 und die Breklumer Mission 1876 Kirchenmission im strikten Sinn ist besonders fur das schwedische und finnische Luthertum kennzeichnend Lund Missionssalskap 1845 Evangeliska Fosterland Stiftelsen 1856 Svenska Kyrkans Missionsstyrelse 1873 74 Finnische Missionsgesellschaft 1859 wahrend in Danemark und Norwegen Missionsvereine gegrundet wurden 83 Die skandinavische wie auch die nordamerikanische lutherische Mission war dadurch gekennzeichnet dass die Herkunftslander der Missionare keine grossen uberseeischen Besitzungen hatten und die Missionsarbeit insofern weniger mit der Kolonialpolitik verquickt war 84 Im spaten 19 Jahrhundert lassen sich fur die deutsche Ostafrika Mission zwei gegenlaufige Trends feststellen einmal den Export deutscher Kultur und andererseits die Integration des Luthertums in die indigene Kultur die von innen heraus verandert werden sollte Letzten Endes wahlten die Missionare auch bei diesem Ansatz aus was an der afrikanischen Kultur erhaltenswert war Ein Beispiel ist die Chagga Mission von Bruno Gutmann Leipziger Mission Er betonte den Wert der alten Chagga Traditionen und versuchte sie vor Veranderung bzw Modernisierung abzuschirmen Die Bewahrung von Kultur bedeutete in Gutmanns Interpretation Bewahrung der Vergangenheit ein Verstandnis das die Mitglieder seiner Frommigkeitsstromung auch in Europa vertraten so Judith Becker 85 Die konfessionelle Pragung der Chagga war so stark dass diese sich primar als Lutheraner und dann erst als Christen verstanden 86 Die ehemaligen lutherischen Missionskirchen sind uberall eigenstandig und zeichnen sich durch wachsende Gemeindegliederzahlen aus In Namibia Tansania Sudafrika Athiopien und Madagaskar gehoren Lutheraner zu den grosseren christlichen Gemeinschaften der jeweiligen Staaten Die grosste lutherische Kirche in Asien ist die Protestantisch Christliche Batak Kirche in Indonesien Sumatra Sie nahm 1951 ein eigenes Bekenntnis an und wurde 1952 in den Lutherischen Weltbund aufgenommen da das Bekenntnis inhaltlich mit dem Luthertum ubereinstimmt 87 Spiritualitat BearbeitenIn Erbauungsliteratur Predigten und Kirchenliedern werden Formen lutherischer Frommigkeit erkennbar die jeweils fur bestimmte Epochen typisch sind nbsp Mit der Kanzel verbundener Beichtstuhl 17 Jahrhundert Dorfkirche Helpt Propstei Neustrelitz Die altlutherische Orthodoxie teilt ihr pessimistisches Weltbild mit der Barockliteratur Ein Beispiel der zeittypischen Vanitas Literatur ist das Lied Ach wie fluchtig ach wie nichtig EG 528 von Michael Franck Es hatte im Erstdruck Coburg 1652 den Titel Die Eitelkeit Falschheit und Unbestandigkeit der WELT und Fluchtigkeit der irdischen Guter hergegen das rechte Gut der standhaften himmlischen Gemuter Die Vanitas Klage geht bei Franck so weit dass weder von Glaubenserfahrung noch Jenseitshoffnung des lyrischen Ich die Rede ist Dieses Lied war in den Jahrzehnten nach dem Dreissigjahrigen Krieg sehr popular 88 Das Ziel christlichen Lebens ist sowohl in Johann Arndts Klassiker Vier Bucher vom wahren Christentum als auch in Kirchenliedern des 17 Jahrhunderts die Unio mystica Die altlutherische Orthodoxie betonte die tranenreiche Busse die anders als bei Luther in eine aktive Gestaltung des neuen Lebens munden sollte Im spaten 17 Jahrhundert rezipierten die lutherischen Pastoren die englische Predigttradition mit der starken Betonung des menschlichen Willensaktes nach dem Motto Gott ist gewillt wenn ihr gewillt seid 89 Die Ohrenbeichte wurde im Luthertum als Katechismusverhor vor dem Abendmahlsgang praktiziert Nach dem Dreissigjahrigen Krieg wurde sie durch obrigkeitliche und kirchliche Verordnungen geregelt und entwickelte sich zum Aufsagen von Katechismusformeln Ein Hauptanliegen pietistischer Pfarrer war es dieses nach ihrer Erfahrung sinnentleerte Ritual durch die gemeinsame Beichte zu ersetzen was auch gelang 90 nbsp Kirchensaal der Herrnhuter Brudergemeine Neudietendorf Der Pietismus war insofern nicht originell als er die alteren Erbauungsbucher nachdruckte Impulse aus anderen Konfessionen wurden unbefangen aufgenommen beispielsweise wurde Lewis Baylys The Practice of Piety directing a Christian how to walk that he may please God 1613 ins Deutsche ubersetzt und unter dem Titel Praxis Pietatis mehrfach nachgedruckt Kennzeichnend ist der Individualisierungsschub Bei der Rechtfertigung interessiert die subjektive Aneignung und diese wird qualifiziert als wahrer Glaube oder lebendiger Glaube Der danische Pietist Erik Pontoppidan der Jungere definierte die Kirche als Gemeinschaft heiliger Menschen die personlichen religiosen Erfahrungen des einzelnen Christen wurden wichtiger als die Institution Kirche In pietistischen Kreisen verloren dadurch auch konfessionelle oder standische Unterschiede an Bedeutung Das pietistische Verhaltnis zur Welt war ambivalent einerseits Distanz und Askese andererseits Engagement fur Veranderung Die karitative und soziale Arbeit galt dem Reich Gottes oft mit einer endzeitlichen Note Starker als die Orthodoxie ist die pietistische Frommigkeit an einer personlichen Beziehung zu Jesus interessiert sein irdisches Leben wird ebenso wie das eigene Leben als Wanderschaft meditiert 91 Hauptartikel Herrnhuter Brudergemeine und Hallescher Pietismus Seit dem 19 Jahrhundert kam es im skandinavischen und deutschen Luthertum zu einem erneuten Interesse an Kirche und Liturgie In Abkehr vom pietistischen Subjektivismus und im Anschluss an die Reformatoren geht es hochkirchlichen Theologen um die objektive Wirklichkeit der Gnade Gottes in Wort und Sakrament 92 Die 1918 gegrundete Hochkirchliche Vereinigung seit 1938 mit dem Zusatz Augsburgischen Bekenntnisses verfolgte neben der Wiederherstellung der apostolischen Sukzession ein Bundel von Anliegen Wiederherstellung der altkirchlichen Amtertrias Ausrichtung von Predigt und Katechese an Bibel und lutherischen Bekenntnisschriften Erneuerung des Gemeindegottesdienstes besonders der haufigen Eucharistiefeier Formen monastischen Lebens im Raum der evangelischen Kirche hier auch die Pflege des Stundengebets Wiederbelebung des Heiligenkalenders im Kirchenjahr Privatbeichte okumenische Offenheit Friedrich Heiler Professor fur Religionswissenschaft in Marburg war ab 1929 ihr Vorsitzender Heiler empfing am 25 August 1930 die Bischofsweihe durch die Bischofe Pierre Gaston Vigue Gustav Adolf Glinz und Aloysius Stumpfl Er ordinierte daraufhin mehrere Priester ein auch in der hochkirchlichen Bewegung umstrittenes Vorgehen das aber ohne Sanktionen fur die Beteiligten blieb 93 nbsp Im Sinne der Liturgischen Bewegung gestalteter Kirchenraum Klosterkirche AmelungsbornDer Jungeren Liturgischen Bewegung werden ausser dem Kreis um Friedrich Heiler weitere Gruppen zugerechnet die Berneuchener Bewegung die Kirchliche Arbeit Alpirsbach und die Singbewegung Uber die Lutherische Liturgische Konferenz pragten diese Gruppen mit ihren Anliegen das in den 1950er Jahren erarbeitete Agendenwerk der VELKD 94 Eine der geistlichen Gemeinschaften im Raum lutherischer Kirchen in Deutschland ist die Bruderschaft des Klosters Amelungsborn Foto welche von Christhard Mahrenholz dem Begrunder der Lutherischen Liturgischen Konferenz ab 1960 als erster Abt geleitet wurde 95 Musik BearbeitenDie Wittenberger Reformation wird in ihrer Fruhphase oft als Singbewegung charakterisiert Luther musikalisch begabt trug mit eigenen Texten und Melodien zum Repertoire bei Beispiel Nun freut euch lieben Christen g mein EG 341 Im Sinne einer Reformation von unten storten Gottesdienstbesucher Lutherlieder singend altglaubige Predigten oder die Liturgie der Messe 96 Mit dem Medium Lied verbreiteten sich Luthers Reformanliegen in der Bevolkerung Haufig nutzte man die Neutextierung einer bekannten Melodie Kontrafaktur Der deutschsprachige Gemeindegesang sollte die Akzeptanz der neuen Liturgie und Kirchenordnung erhohen insofern wurde das Lied im Zuge der Konfessionalisierung institutionalisiert und domestiziert Die Professionalisierung der lutherischen Musikkultur beginnt fruh Johann Walter grundete 1524 die Torgauer Stadt und Schulkantorei und schuf damit ein Modell an dem sich andere Kantoreigrundungen orientierten Die Arbeit der Kantoren verankerte die Musikpflege an stadtischen Kirchen und Schulen wie auch an den Hofen lutherischer Fursten 97 Hauptartikel Geschichte des geistlichen Liedes auf dem europaischen KontinentGottesdienst Bearbeiten nbsp Gottesdienst in einer norwegischen Dorfkirche Adolph Tidemand 1845 Nationalmuseum Oslo Der evangelisch lutherische Gottesdienst steht in der Tradition der lateinischen Messe 98 die das Modell fur den sonntaglichen Hauptgottesdienst gab 99 Von Martin Luther stammen zwei Gottesdienstordnungen Darin zeigt sich auch die zweisprachige Welt des 16 Jahrhunderts in der sich lateinische Gelehrtenkultur und volkssprachliche Kulturen teils uberlagerten teils durchdrangen 100 Die Formula missae 1523 Hochamt mit lateinischem Chorgesang Prafation und Sanctus sind erhalten Ab 1524 wurde die Formula missae in die Volkssprachen ubersetzt Die Deutsche Messe 1526 Volkssprachliche Messe fur Dorfgemeinden und Kleinstadte ohne Lateinschulen Gemeindelieder ersetzten die Choralgesange Offertorium und Post Sanctus Gebete wurden ausgelassen wodurch die Einsetzungsworte eine zentrale Bedeutung erhielten Die Kirchenordnungen der einzelnen Territorialkirchen kombinierten im 16 Jahrhundert beide Entwurfe Luthers in verschiedener Weise und fugten eigene Elemente hinzu 101 Dabei lassen sich zwei Gruppen unterscheiden 102 Die von Johannes Bugenhagen verfassten Kirchenordnungen im norddeutschen Raum zum Beispiel Hamburg 1529 Lubeck 1531 und davon beeinflusste Kirchenordnungen Auch die danisch norwegische und die islandische Kirchenordnung gehoren hierzu Die von Andreas Osiander und Johannes Brenz verfasste Brandenburg Nurnberger Kirchenordnung von 1533 die auf Pfalz Neuburg Preussen und Mecklenburg ausstrahlte In der schwedischen Kirche wurden Laurentius Petris Then Svenska Kyrkoordening 1571 und Liturgia Svecanae 1576 normativ Der lutherische Gottesdienst in Schweden stand der Formula missae naher und enthielt ein Eucharistiegebet 103 Die Wurttemberger Kirchenordnung war ein Konsensdokument von Erhard Schnepf und Ambrosius Blarer wobei Schnepf den Text grosstenteils verfasste und von Brenz begutachten liess Nach Predigt und Glaubensbekenntnis folgen im zweiten Teil des Gottesdienstes Abendmahlsvermahnung offene Beichte Absolution Vaterunser Einsetzungsworte Austeilung Postcommunio und Segen In der Fassung von 1553 wirkte die schlichte Wurttemberger Form des Abendmahlsgottesdienstes auf die Ordnungen zahlreicher evangelischer Kirchen in Suddeutschland ein 104 Eine Besonderheit innerhalb des Luthertums ist das Gottesdienstbuch Sluzhebnik Sluzhebnyk Stanislau 1933 der Ukrainischen Lutherischen Kirche hierbei handelt es sich um eine Adaption der Chrysostomos Liturgie im Sinne der lutherischen Theologie Die Bearbeiter gingen dabei von der griechisch katholischen Form der Chrysostomos Liturgie aus Im Zweiten Weltkrieg brachte ein emigrierter Pfarrer diese Liturgie nach Nordamerika und seit 1991 wird sie in der Ukrainisch Lutherischen Kirche mit Unterstutzung der Wisconsin Synode wieder verwendet 105 Kirchenbau und Kirchenausstattung BearbeitenDie uberkommenen spatmittelalterlichen Kirchen wurden im Luthertum weniger umgestaltet als im nachtridentinischen Katholizismus Barockisierung und im Calvinismus Umsetzung des biblischen Bilderverbots dieses Phanomen wird als bewahrende Kraft des Luthertums bezeichnet 106 Marcin Wislocki meint dieser Identitatsmarker des Luthertums fuhre paradoxerweise dazu dass im Allgemeinen in lutherischen Kirchgebauden mehr mittelalterliche Sakralkunst als in romisch katholischen Kirchen erhalten blieb 107 Zwar hatte Luther geaussert der christliche Gottesdienst brauche keinen geweihten Raum und man konne einen Taufgottesdienst auch am Ufer der Elbe halten Aber Luther schatzte die vorhandenen Sakralbauten und griff die traditionelle Dreiteilung in Atrium Sanctum Sanctum sanctorum 108 auf die er mit biblischen Vorbildern begrundete Stiftshutte Salomonischer Tempel Fur eine Pfarrkirche galt die spatmittelalterliche gotische Hallenkirche mit polygonalem Chor als ideal Neu eingezogene Emporen ermoglichten dass eine grossere Zahl von Personen der Predigt zuhoren konnte Das war die wichtigste Umbaumassnahme Nach der Stadtkirche in Sankt Joachimsthal im bohmischen Erzgebirge war die Torgauer Schlosskapelle der erste fur den lutherischen Gottesdienst errichtete Kirchenbau sie hatte Vorbildfunktion fur die recht seltenen Kirchenneubauten Luther hielt die Kirchweihpredigt die auch fur sein Gottesdienstverstandnis interessant ist 4 Oktober 1544 Fruhe lutherische Kirchenneubauten nbsp Schlosskapelle Hartenfels Torgau nbsp Schlosskirche zu Stettin nbsp Marienkirche Wolfenbuttel nbsp Dreifaltigkeitskirche heute Maria vom Siege in Prag nbsp Jakobskirche Stockholm nbsp Trinitatis Kirke Kopenhagen nbsp Schlosskapelle Wilhelmsburg Schmalkalden nbsp Alte Johanneskirche in Hanau als typische QuerkircheUnter den fruhen lutherischen Kirchenneubauten sind auffalligerweise mehrere Schlosskapellen Die Kapelle der Schmalkaldener Wilhelmsburg 1590 bietet das erste Beispiel fur eine axiale Anordnung von Altar und Kanzel Der Kanzelaltar setzte sich im spaten 17 Jahrhundert weitgehend durch weil er die Gleichrangigkeit von Wort Predigt und Sakrament Abendmahl sichtbar zum Ausdruck bringt Faktisch dominierte die Kanzel aber den Altar die Kirche entwickelte sich Richtung Horsaal was im evangelisch reformierten Raum schon fruher ublich war und nun vom Luthertum nachvollzogen wurde 109 Als typische protestantische Kirchenbauform bildete sich die Querkirche heraus 110 Erst nach dem Dreissigjahrigen Krieg setzen Uberlegungen dazu ein was einen lutherischen Kirchenraum ausmacht Joseph Furttenbach sah das 1649 pragmatisch Gute Akustik soll Predigen und Predigthoren erleichtern der Blick auf die Kanzel Altar und Taufstein die Prinzipalstucke soll unverstellt sein eine Holzverkleidung des Innenraums soll den Aufenthalt das ganze Jahr uber angenehm machen Das 18 Jahrhundert war eine Zeit der Experimente welcher Raum die zur Predigt versammelte standisch gegliederte Gemeinde am besten aufnehmen konnte Rechteck oder Zentralbauten nbsp Christuskirche Hannover beispielhafte Umsetzung des Eisenacher RegulativsDie Kritik von Erweckungsbewegung und Neuluthertum galt im 19 Jahrhundert der Theologie der Aufklarung die als Rationalismus bezeichnet wurde zugleich wurde die Kirchenarchitektur des 17 und vor allem 18 Jahrhunderts als zu wenig sakral empfunden Das beginnt 1815 mit Ludwig Catels Kritik der Plane zum Wiederaufbau der Berliner Petrikirche Die nun geforderte Trennung zwischen Altarraum und Gemeinderaum beendete die Zeit der Kanzelaltare Daruber hinaus war zur Zeit von Karl Friedrich Schinkel noch vieles experimentell Zunehmend wurde die Gotik aber zum idealen Kunststil sie stand fur jene mittelalterliche Kirche die Luther reformieren wollte Indem Lutheraner neogotische Kirchen bauten beanspruchten sie in der alten abendlandischen Tradition zu stehen im Gegensatz zur romisch katholischen Kirche Der erste grosse Erfolg der Gotik Freunde war der Wiederaufbau der 1842 abgebrannten Hamburger Hauptkirche St Nikolai wo sich der moderne Entwurf Gottfried Sempers nicht durchsetzen konnte und der englischen Ecclesiologist George Gilbert Scott den Vorzug erhielt 111 Der neogotische Baustil setzte sich auffallig stark in lutherischen Landeskirchen durch Hauptvertreter sind Conrad Wilhelm Hase in Hannover und Christian Friedrich von Leins in Stuttgart Die Christuskirche Hases in Hannover 1859 64 kann als Versuch einer architektonischen Konkurrenz des Landesherrn zum Hamburger Grossbau verstanden werden Der sakrale Altarraum korrespondiert mit neulutherischer Abendmahlstheologie der Altar ist der Kanzel klar ubergeordnet denn die Predigt fuhrt zum Abendmahl hin 112 Hauptartikel Eisenacher Regulativ nbsp Waldkirche Planegg 1925 Otto Bartnings Schrift Vom neuen Kirchbau 1919 gilt als Uberwindung des Eisenacher Regulativs Bartning forderte eine Wechselbeziehung der liturgischen und der architektonischen Spannung Theodor Fischers Waldkirche in Planegg 1925 beispielsweise setzt den Gedanken der um den Altar versammelten Gemeinde architektonisch um 113 Die Evangelische Michaelsbruderschaft war an der Erneuerung der Kirchenarchitektur stark interessiert Der ausserlich schlichte Neubau der St Michaelskirche in Nienburg Peter Hubotter zeigt im Innenraum die Konzentration auf Altar und Altarkreuz und eine Darstellung des wiederkommenden Christus 114 Eine Besonderheit des modernen skandinavischen Kirchenbaus ist die Kirche mit zur Natur hin offener Glaswand die Gemeinde blickt je nachdem auf einen See oder in den Wald Das Konzept des Gemeindezentrums wurde in den Niederlanden entwickelt in den neuen Orten des Flevoland Polders sollten Kirchen als Agora Begegnungsort dienen Ein Beispiel ist das multifunktionale Gemeindezentrum der St Paulusgemeinde in Burgdorf das mit Schiebewanden variable Nutzungen ermoglicht Paul Friedrich Posenenske 1973 115 Literatur BearbeitenHans Christian Knuth Anselm Schubert Christoffer Hinrich Grundmann Friederike Nussel Luthertum Lutheraner In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 620 Gunther Gassmann Lutherische Kirchen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 599 616 Werner Elert Morphologie des Luthertums 2 Bande Verbesserter Nachdruck der 1 Auflage Beck Munchen 1958 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69607 7 Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Evangelisches Verlagswerk Stuttgart 1977 Wolfgang E J Weber Luthers bleiche Erben Kulturgeschichte der evangelischen Geistlichkeit des 17 Jahrhunderts De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2017 ISBN 978 3 11 054681 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luthertum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten a b Anselm Schubert Luthertum Lutheraner I Konfessionskundlich lutherische Kirchen in der Geschichte In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 608 Besonders in Italien und Spanien gebrauchte das Inquisitionsgericht die Bezeichnungen Lutheraner Lutheranismus fur religiosen Antikonformismus aller Art Vgl Lucio Biasiori Lutheraner vor dem Inquisitor einer keiner hunderttausend In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Band 1 De Gruyter Reference Berlin Boston 2017 S 531 550 Lutherisch In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 12 L M VI S Hirzel Leipzig 1885 woerterbuchnetz de Christian Peters Bekenntnisschriften I Westen 2 Lutherische Bekenntnisschriften In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Sp 1271 1273 BSLK 769 7 8 Anselm Schubert Luthertum Lutheraner I Konfessionskundlich lutherische Kirchen in der Geschichte In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 608f Gunther Wenz Theologie der Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche Eine historische und systematische Einfuhrung in das Konkordienbuch Band 1 De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 1996 S 57 63 Die traditionelle romisch katholische Kontroverstheologie kennzeichnet diese Haltung als Fiduzialglauben zu lateinisch fiducia festes Vertrauen Herbert Vorgrimler bemerkt hierzu dass ein Verstandnis des Glaubens als feste individuelle Heilshoffnung und vollige Selbstubergabe an Gott aus heutiger katholischer Sicht unproblematisch sei Vgl Herbert Vorgrimler Neues Theologisches Worterbuch Herder Freiburg Basel Wien 2008 S 192 BSLK 56 BSLK 1071 28 BSLK 61 Gunther Wenz Theologie der Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche Eine historische und systematische Einfuhrung in das Konkordienbuch Band 2 De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 1996 S 242 Das ergibt sich daraus dass die Ekklesiologie erst durch die Auseinandersetzungen der Reformationszeit ein eigener dogmatischer locus wurde BSLK 242f 33 Confessio Augustana Artikel XIV BSLK 69 Gunther Wenz Theologie der Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche Eine historische und systematische Einfuhrung in das Konkordienbuch Band 2 De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 1996 S 327 BSLK 492f 72 Der Papst ist nach den Schmalkaldischen Artikeln nur Bischof oder Pfarrherr der Kirchen zu Rom Haupt der Christenheit ist nicht der Papst sondern Jesus Christus Vgl BSLK 427 9 12 Gunther Wenz Theologie der Bekenntnisschtiften der evangelisch lutherischen Kirche Eine historische und systematische Einfuhrung in das Konkordienbuch Band 2 De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 1996 S 356 Gunther Wenz Theologie der Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche Eine historische und systematische Einfuhrung in das Konkordienbuch Band 2 De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 1996 S 365f Gleich als muss im neuen Testament ein Priestertum sein wie das levitische Priestertum gewesen da die Priester fur das Volk opfern und die andern Vergebung der Sunde erlangen Apologie der Confessio Augustana XIII 7 BSLK 293 7f BSLK 293 9f Bernd Oberdorfer Oliver Schuegraf Hrsg Sichtbare Einheit der Kirche in lutherischer Perspektive Eine Studie des Okumenischen Studienausschusses der Vereinigten Evangelisch Lutherischen Kirche Deutschlands und des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes EVA Leipzig 2017 S 59 81 und 95 Die heiligen Schriften kennen ein einziges Sakrament welches Christus der Herr selbst ist so die 18 These der Disputatio de fide von 1520 WA 6 86 Confessio Augustana Artikel XIII BSLK 68 BSLK 292 4 Gunther Wenz Sakramente I Kirchengeschichtlich In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 29 de Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 3 11 016127 3 S 663 685 hier S 670 673 Vgl Apologie der Confessio Augustana XIII Artikel 17 BSLK 294 48f BSLK 80 27 29 Anselm Schubert Luthertum Lutheraner I Konfessionskundlich lutherische Kirchen in der Geschichte In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 610 Alf Christophersen Volksnomos In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 8 Mohr Siebeck Tubingen 2005 Sp 1196 1197 Friedrich Wilhelm Graf Nationalsozialismus I Geschichtlich und kirchengeschichtlich 5 Theologiegeschichtlich In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 8 Mohr Siebeck Tubingen 2005 Sp 86 91 hier Sp 88 Heinrich Assel Luther und das Rritte Reich Konsens und Bekenntnis In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Band 2 De Gruyter Reference Berlin Boston 2017 S 1075 1096 hier S 1078f und 1082f Vgl das sogenannte Erlanger Gutachten Theologisches Gutachten uber die Zulassung von Christen judischer Herkunft zu den Amtern der Deutschen Evangelischen Kirche datiert 25 September 1933 und erstellt von Althaus und Elert im Auftrag der Erlanger theologischen Fakultat Tanja Hetzer Art Ansbacher Ratschlag In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Band 4 Ereignisse Dekrete Kontroversen De Gruyter Saur Berlin Boston 2011 S 4f Heinrich Assel Luther und das Rritte Reich Konsens und Bekenntnis In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Band 2 De Gruyter Reference Berlin Boston 2017 S 1075 1096 hier S 1084 und 1090 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 114 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 125 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 126 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 201 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 202 Die lateinischen Inschriften und Bildschnitzereien gelten als Zeugnis humanistischer Bildungsideale in Verbindung mit protestantischer Frommigkeit vgl Karin Dzionara Reformation entdecken zwischen Heide Harz und Leine Sandstein Dresden 2017 S 85 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 181 186 Karin Dzionara Reformation entdecken zwischen Heide Harz und Leine Sandstein Dresden 2017 S 138 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 186f Anselm Schubert Luthertum Lutheraner I Konfessionskundlich lutherische Kirchen in der Geschichte In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 610f Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 216f Irene Dingel Historische Einleitung In Dies Hrsg Reaktionen auf das Augsburger Interim Der Interimistische Streit 1548 1549 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 S 3 34 besonders S 8 13 Martin H Jung Jager Johann Wolfgang In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 4 Mohr Siebeck Tubingen 2001 Sp 347 Anselm Schubert Luthertum Lutheraner I Konfessionskundlich lutherische Kirchen in der Geschichte In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 611f Wolfgang E J Weber Luthers bleiche Erben Kulturgeschichte der evangelischen Geistlichkeit des 17 Jahrhunderts Berlin Boston 2017 S 175 177 Friederike Nussel Unionen kirchliche I Deutschland und Europa In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 8 Mohr Siebeck Tubingen 2005 Sp 749 752 Werner Klan Altlutheraner In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Sp 379 381 Jorg Winter Unionen kirchliche III Kirchenrechtlich In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 8 Mohr Siebeck Tubingen 2005 Sp 754 756 Friedrich Wilhelm Graf Kulturprotestantismus In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 4 Mohr Siebeck Tubingen 2001 Sp 1850 1852 hier Sp 1850 In der Hannoverschen Landeskirche blieb die Theologische Fakultat der Universitat Gottingen distanziert zum Neuluthertum Friedrich Wilhelm Kantzenbach Joachim Mehlhausen Neuluthertum In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 24 de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 014596 0 S 321 347 Karl Bernhard Hundeshagen Beitrage zur Kirchenverfassungsgeschichte und Kirchenpolitik insbesondere des Protestantismus 1 Band Niedner Wiesbaden 1864 S 501 Online Die Entfaltung dieser Dreiteilung bei Hundeshagen wird zustimmend referiert bei Friedrich Wilhelm Kantzenbach Joachim Mehlhausen Neuluthertum In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 24 de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 014596 0 S 321 347 Anselm Schubert Luthertum Lutheraner I Konfessionskundlich lutherische Kirchen in der Geschichte In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 612 a b Gunther Gassmann Lutherische Kirchen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 613 616 hier Sp 603 Hans Christian Knuth Luthertum Lutheraner II Lutherische Kirchen in der Gegenwart In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 613f Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 258f Carl Gustav Andren Die Reformation in den skandinavischen Landern In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 64 77 hier S 66 Carl Gustav Andren Die Reformation in den skandinavischen Landern In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 64 77 hier S 69 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 210 214 und 259 261 Vgl auch Carl Gustav Andren Die Reformation in den skandinavischen Landern In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 64 77 hier S 69 Das Luthertum wurde in Norwegen in gewissem Masse unter Zwang eingefuhrt Carl Gustav Andren Die Reformation in den skandinavischen Landern In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 64 77 hier S 73 Carl Gustav Andren Die Reformation in den skandinavischen Landern In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 64 77 hier S 71 Thomas Kaufmann Erloste und Verdammte Eine Geschichte der Reformation Munchen 2016 S 210 und 262f Gunther Gassmann Lutherische Kirchen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 599 616 hier S 604 Die Reformation in Montbeliard Mompelgard im 16 Jahrhundert In Virtuelles Museum des Protestantismus abgerufen am 23 August 2021 Die Evangelisch Lutherische Kirche Frankreichs EELF In Virtuelles Museum des Protestantismus abgerufen am 23 August 2021 Peter Hauptmann Baltikum II In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 5 de Gruyter Berlin New York 1980 ISBN 3 11 007739 6 S 145 159 Kurze Geschichte der Reformation und der Evangelisch Augsburgischen Kirche in Teschen auf der Website visitcieszyn com abgerufen am 23 August 2021 Rudolf Leeb Der Streit um den wahren Glauben Reformation und Gegenreformation in Osterreich In Herwig Wolfram Hrsg Geschichte des Christentums in Osterreich Ueberreuter Wien 2003 S 145 279 hier S 204 Frantisek Graus Erik Turnwald Bohmen und Mahren In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 6 de Gruyter Berlin New York 1980 ISBN 3 11 008115 6 S 754 770 Slowenischer Luther Stadtportrat des Projekts Reformationsstadte Europas abgerufen am 31 August 2021 Die lutherische Hauptstadt der Slowakei Stadtportrat des Projekts Reformationsstadte Europas abgerufen am 31 August 2021 Reformationsstadt Sopron Ungarn Im Schatten Wiens Stadtportrat des Projekts Reformationsstadte Europas abgerufen am 31 August 2021 Wittenberg und die Reformation in Ungarn In Kaleidoscope 2021 abgerufen am 1 September 2021 Markus Hein Eva Zs Hein Ungarn In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 34 de Gruyter Berlin New York 2002 ISBN 3 11 017388 3 S 272 303 Evangelisch lutherische Kirche ELK in Russland in Enzyklopadie der Russlanddeutschen abgerufen am 23 August 2021 Hermann Wellenreuther Muhlenberg Heinrich Melchior In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 1565 Gunther Gassmann Lutherische Kirchen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 599 616 hier S 608 Mark A Granquist Lutheranism In Paul S Boyer Hrsg The Oxford Companion to United States History Oxford University Press Online Version von 2004 Gunther Gassmann Lutherische Kirchen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 599 616 hier S 608 Hans Christian Knuth Luthertum Lutheraner II Lutherische Kirchen in der Gegenwart In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 608 613 hier Sp 615 Judith Becker Lutherische Mission und Kirchen in Afrika In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Band 3 De Gruyter Reference Berlin Boston 2017 1351 1374 hier S 1353f Christoffer H Grundmann Luthertum Lutheraner IV Missionen im Luthertum In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 617 619 Gunther Gassmann Lutherische Kirchen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 599 616 hier S 611 Judith Becker Lutherische Mission und Kirchen in Afrika In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Band 3 De Gruyter Reference Berlin Boston 2017 1351 1374 hier S 1366 Judith Becker Lutherische Mission und Kirchen in Afrika In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Band 3 De Gruyter Reference Berlin Boston 2017 1351 1374 hier S 1367 Gunther Gassmann Lutherische Kirchen In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 21 de Gruyter Berlin New York 1991 ISBN 3 11 012952 3 S 599 616 hier S 611 613 Christa Reich Ach wie fluchtig ach wie nichtig In Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch Heft 17 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 S 86ff hier S 92f Andreas Aarflot Typen lutherischer Frommigkeit In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 161 179 hier S 166 169 Albrecht Peters Beichte Haustafel Traubuchlein Taufbuchlein Kommentar zu Martin Luthers Katechismen Band 5 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1994 S 87 Andreas Aarflot Typen lutherischer Frommigkeit In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 161 179 hier S 170 176 Andreas Aarflot Typen lutherischer Frommigkeit In Vilmos Vajta Hrsg Die evangelisch lutherische Kirche Vergangenheit und Gegenwart Stuttgart 1977 S 161 179 hier S 177 Thomas Riplinger Hochkirchliche Bewegung II Deutschland In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 1 Mohr Siebeck Tubingen 1998 Sp 1801 1803 Theodor Maas Ewerd Liturgische Bewegung II Evangelisch In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 460 461 Kloster Amelungsborn Die Familiaritas Zum Beispiel Lubeck vgl Jan Friedrich Missfelder Akustische Reformation Lubeck 1529 In Historische Anthropologie 20 2012 S 108 121 Online Jan Friedrich Missfelder Musik In Helga Schnabel Schule Hrsg Reformation Historisch kulturwissenschaftliches Handbuch Metzler Stuttgart 2017 S 340 346 hier S 341f Vgl Apologie der Confessio Augustana Artikel XXIV Von der Messe Der Begriff Hauptgottesdienst stammt aus der Preussischen Agende von 1822 und wurde in unierten und lutherischen Agenden als Bezeichnung fur Sonn und Festtagsgottesdienste ubernommen Die altere Liturgik kennt ihn nicht Vgl Frieder Schulz Was ist ein Hauptgottesdienst In Jahrbuch fur Liturgik und Hymnologie 25 1981 S 82 89 Karl Heinrich Bieritz Liturgik De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 2004 S 461 Thomas H Schattauer Messe III Messe und evangelischer Gottesdienst In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 1136 1139 Karl Heinrich Bieritz Liturgik De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 2004 S 467f Robin A Leaver Gottesdienst II Historisch b Reformation In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 3 Mohr Siebeck Tubingen 2000 Sp 1187 1190 Karl Heinrich Bieritz Liturgik De Gruyter Lehrbuch Berlin New York 2004 S 486 489 Reinhard Thole Vasyl Rudeyko Gottesdienstbuch Der lutherische Gottesdienst in der byzantinisch slawischen Tradition Eine deutschsprachige Studienausgabe der Gottesdienstordnung der Ukrainischen Lutherischen Kirche In Jahrbuch fur Liturgik und Hymnologie 43 2004 S 49 113 besonders S 50 Vgl Johann Michael Fritz Hrsg Die bewahrende Kraft des Luthertums mittelalterliche Kunstwerke in evangelischen Kirchen Schnell amp Steiner Regensburg 1997 Marcin Wislocki Reformation und Baukunst In Alberto Melloni Hrsg Martin Luther Ein Christ zwischen Reformen und Moderne 1517 2017 Band 2 De Gruyter Reference Berlin Boston 2017 1121 1152 hier S 1133 Vorhof Heiliges Allerheiligstes Hanns Christof Brennecke Auf der Suche nach einer sichtbaren Identitat Protestantischer Kirchenbau zwischen Sakralitat und Profanitat In Zeitschrift fur Theologie und Kirche 107 1 2010 S 31 63 hier S 36 und 38 Kathrin Ellwardt Der Typus der Querkirche in den evangelischen Territorien des Reiches In Jan Harasimowicz Hrsg Protestantischer Kirchenbau der Fruhen Neuzeit in Europa Grundlagen und neue Forschungskonzepte Schnell Steiner Regensburg 2015 S 175 188 Hanns Christof Brennecke Auf der Suche nach einer sichtbaren Identitat Protestantischer Kirchenbau zwischen Sakralitat und Profanitat In Zeitschrift fur Theologie und Kirche 107 1 2010 S 31 63 hier S 39 45 Hanns Christof Brennecke Auf der Suche nach einer sichtbaren Identitat Protestantischer Kirchenbau zwischen Sakralitat und Profanitat In Zeitschrift fur Theologie und Kirche 107 1 2010 S 31 63 hier S 45f Harold Hammer Schenk Kirchenbau IV 19 und fruhes 20 Jahrhundert In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 18 de Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 3 11 011613 8 S 498 514 hier S 504 Horst Schwebel Kirchenbau V Moderner Kirchenbau In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 18 de Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 3 11 011613 8 S 514 528 hier S 516 Horst Schwebel Kirchenbau V Moderner Kirchenbau In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 18 de Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 3 11 011613 8 S 514 528 hier S 519 Horst Schwebel Kirchenbau V Moderner Kirchenbau In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 18 de Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 3 11 011613 8 S 514 528 hier S 522 524 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luthertum amp oldid 235951827