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Erhard Schnepf oder Schnepff 1 November 1495 in Heilbronn 1 November 1558 in Jena war ein lutherischer Theologe und bedeutender Reformator Generalsuperintendent des Herzogtums Wurttemberg Hochschullehrer an der Universitat Jena Hochschullehrer der Philipps Universitat Marburg und Hochschullehrer an der Universitat Tubingen Portrat Erhard Schnepf wurttembergischer Theologe und Reformator Kupferstich von Johann Wilhelm Bruhl vor 1763 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend Ausbildung und Begegnung mit Martin Luther 1 2 Nachfolger Johannes Oekolampads Pradikatur in Weinsberg 1 3 Ehe mit Margaretha Wurzelmann 1 4 Einfuhrung der Reformation in Weilburg 1 5 Ruckkehr nach Wurttemberg 1 6 Streitgesprach um Abschaffung der Bilder 1 7 Entzug aller Amter durch Herzog Ulrich und die Konsequenzen 1 8 Familie 2 Werke Auswahl 3 Gedenktag 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenJugend Ausbildung und Begegnung mit Martin Luther Bearbeiten Erhard Schnepf war ein Sohn angesehener wenig beguterter Eltern sein gleichnamiger Vater nach 1535 war Schuhmacher in Grossgartach und seit 1483 in Heilbronn Nach dem Besuch der Heilbronner Lateinschule studierte Schnepf ab 1509 an der Universitat Erfurt Als Baccalaureus Artium wechselte er 1511 an die Universitat Heidelberg wo er 1513 den Grad eines Magister Artium erwarb Er begann mit dem Studium der Jurisprudenz wechselte dann zur Theologie und war 1518 Baccalaureus Theologiae Die angestrebte Doktorpromotion unterblieb aus Kostengrunden Seit 1518 studierte Schnepf wieder Jura Er gehorte zu den jungen Magistern die schon im April 1518 bei der Heidelberger Disputation mit Martin Luther zusammentrafen 1 Schnepf war von ihm beeindruckt und wurde ein uberzeugter Anhanger und rigoroser Verteidiger seiner Lehre Nachfolger Johannes Oekolampads Pradikatur in Weinsberg Bearbeiten Als Nachfolger Johannes Oekolampads ubernahm Schnepf 1520 die Pradikatur im wurttembergischen Weinsberg Er erscheint ausserdem als Zeuge im Testament des in jenem Jahr verstorbenen Heilbronner Kilianskirch Predigers Johann Kroner das dieser dem spateren Heilbronner Reformator Johann Lachmann diktiert hatte 2 In Weinsberg predigte Schnepf die neue Lehre 3 Nachdem er wegen seiner reformatorischen Einstellung 1522 von der osterreichischen Regierung Wurttembergs aus Weinsberg vertrieben worden war fand er Zuflucht bei Dietrich von Gemmingen auf Burg Guttenberg In der unterhalb der Burg liegenden Pfarrkirche von Neckarmuhlbach versah er den Pfarrdienst 1523 wurde Schnepf als Prediger in die Reichsstadt Wimpfen berufen Im Deutschen Bauernkrieg wunschten ihn die aufstandischen Bauern die sich im Fruhjahr 1525 nach der Weinsberger Bluttat der Stadt Wimpfen zuwandten als Feldprediger was Schnepf jedoch ablehnte 4 Im Herbst 1525 gehorte er zu den Unterzeichnern des von Johannes Brenz formulierten Syngramma Suevicum und stellte sich damit im Abendmahlsstreit gegen die Lehre Oekolampads und Zwinglis Ehe mit Margaretha Wurzelmann Bearbeiten In Wimpfen heiratete Schnepf 1525 Margaretha Wurzelmann 1502 1569 5 die Tochter des dortigen Reichsschultheissen Bernhard Wurzelmann um 1450 55 nach 1510 Einer ihrer Sohne Theodor icus Dietrich Schnepf 1525 1586 wurde spater ebenfalls Theologe und war ein Kritiker der Hexenverfolgung Unter seinen bedeutenden Nachfahren sind der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel und der Theologe und Tubinger Historiker fur Universalgeschichte Carl Friedrich Haug 6 Einfuhrung der Reformation in Weilburg Bearbeiten Auf Bitten Graf Philipps III von Nassau fuhrte Erhard Schnepf 1525 26 die Reformation in Weilburg durch Landgraf Philipp der Grossmutige von Hessen berief ihn 1527 als Prediger und Professor fur Theologie an die neu gegrundete Universitat Marburg Schnepf folgte dem Ruf nur zogerlich und nahm erst im August 1528 den Lehrstuhl an 1529 und 1530 begleitete er den Landgrafen als Berater zu den Reichstagen in Speyer und Augsburg 1532 lehnte er das Angebot ab in Heilbronn zweiter Prediger nach Johann Lachmann zu werden 1532 und 1534 war er Rektor der Marburger Universitat Ruckkehr nach Wurttemberg Bearbeiten 1534 kehrte Schnepf auf Bitten Herzog Ulrichs nach Wurttemberg zuruck um auch dort zusammen mit Ambrosius Blarer die Reformation durchzufuhren Der Lutheraner Schnepf und der mehr durch Zwingli gepragte Blarer einigten sich im August 1534 in der Stuttgarter Konkordie auf ein gemeinsames Abendmahlsverstandnis Sie vereinbarten ausserdem ihren jeweiligen Zustandigkeitsbereich Schnepf reformierte von Stuttgart aus den nordlichen und Blarer von Tubingen aus den sudlichen Landesteil 1535 wurde Schnepf von Herzog Ulrich zum Stuttgarter Hofprediger und Generalsuperintendenten aller wurttembergischen Kirchen ernannt Streitgesprach um Abschaffung der Bilder Bearbeiten Schnepf gelang es in der wurttembergischen Kirchenordnung von 1536 ein gemassigtes Luthertum durchzusetzen Auseinandersetzungen mit Blarer blieben aber nicht aus Auf dem Uracher Gotzentag 1537 einem Streitgesprach um die Abschaffung der Bilder in den Kirchen konnte sich Blarer durchsetzen Der Herzog erliess ein Bilderverbot das den Verlust vieler wertvoller Kunstwerke brachte Nach der Entlassung Blarers 1538 erhielt Schnepf die Verantwortung fur die Reformationstatigkeit im gesamten Land allein Schnepf gehorte zu den Teilnehmern der Religionsgesprache in Hagenau Worms 1540 41 und Regensburg 1546 Entzug aller Amter durch Herzog Ulrich und die Konsequenzen Bearbeiten Erhard Schnepf promovierte 1544 an der Universitat Tubingen zum Dr theol und erhielt hier im gleichen Jahr eine theologische Professur Wegen seines Widerstands gegen das Augsburger Interim wurde er Ende 1548 von Herzog Ulrich aus allen Amtern entlassen Nach einem kurzen Aufenthalt bei Eberhard von Gemmingen auf Schloss Burg und bei Graf Philipp III von Rieneck in Lohr wurde Schnepf 1549 als Lehrer an die im Marz 1548 gegrundete Hohe Schule in Jena berufen Er versah hier ausserdem das Pfarramt der Stadtkirche und die Superintendentur 1557 wurde er Rektor der Jenaer Hochschule der im August 1557 die Rechte einer Universitat verliehen wurden nbsp Grabplatte Erhard Schnepfs in der Stadtkirche St Michael Jena In Jena geriet Schnepf unter den Einfluss der Gnesiolutheraner Nikolaus von Amsdorf und Matthias Flacius Wegen seiner Haltung im Osiandrischen und spater im Synergistischen Streit verfeindete er sich mit alten Freunden besonders mit Johannes Brenz dem Schwiegervater seines Sohnes Dietrich und Philipp Melanchthon 1554 55 nahm Schnepf an der grossen Kirchenvisitation der ernestinischen Lande teil Wahrend des Streits im Hause Wettin ergriff er Partei fur die Ernestiner Schnepf gehorte zu den Teilnehmern des Wormser Religionsgesprachs von 1557 Am 1 November 1558 seinem 63 Geburtstag starb Erhard Schnepf in Jena Die Platte seines Grabs befindet sich heute im Inneren der Stadtkirche St Michael in Jena Familie Bearbeiten Kinder Erhard Schnepfs und seiner Frau Margaretha waren Theodor oder Dietrich Schnepf 1525 1586 Professor der Theologie und Superintendent in Tubingen Blandina Schnepf um 1526 1584 heiratete I 1553 Viktorin Strigel 1524 1569 Professor der Theologie in Erfurt Jena Leipzig und Heidelberg 7 heiratete II Johann Vetscher aus Esslingen Sohn des Ratsherren Urban Vetscher Pate von Blandina Schnepf war Daniel Greser 1504 1591 Johann Erhard Schnepf 1532 34 1591 Kammersekretar und Rat in Coburg Eusebius Schnepf 1534 35 1563 in Tubingen spater Advokat und Prokurator in Heilbronn Daniel Schnepf um 1537 1605 Dr med Arzt in Eisenach Leibarzt von Herzog Johann Casimir von Sachsen Coburg 1564 1633 Seine Witwe Magdalena heiratete 1606 den Coburger Advokaten Dr Markus Enter seit 1623 von EndernWerke Auswahl BearbeitenCommentarius in Psalmos Davidis aureus in Academia Tubingensi Gros Leipzig 1519 Digitalisat Confession ettlicher der furnembsten streittigen artickell des glaubens Tubingen 1550 Digitalisat Protestation Schrifft Der furstlichen Sechsischen Mansfeldischen und Braunschweigischen Theologen den Herrn Assessoribus und Notariis auff dem Colloquio zu Worms im 1557 Jar uberantwortet 1568 Digitalisat Cygnea Cantio Das ist Die letzte Predigt des Ehrwirdigen und Hochgelarten Herrn Erhardi Schnepffii der H Schrifft Doctoren Superintendenten und Professoren zu Jhena Welche er den 9 Tag vor seinem Christlichen und seligen abschied von dieser Welt uber das Evangelium Matth 22 zu Jhena gethan hat 1558 Jtzt erstlich on alle verfelschung in den Druck verfertiget Durch M Esaiam Preiser Richtzenhan Jena 1574 Digitalisat Confessio Erhardi Schnepffii De Evcharistia Hanc Ob Cavsam hoc potissimum tempore edita quod certamina vetera de Coena Dominica nouis Libellis classicum canentibus recrudescere incipiunt Frankfurt am Main 1577 Digitalisat Gedenktag Bearbeiten1 November im Evangelischen Namenkalender 8 Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Scheible Die Universitat Heidelberg und Luthers Disputation In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins 131 1983 S 324 329 Heribert Hummel Dr Johann Kroner Prediger bei St Kilian zu Heilbronn 1493 1520 In Jahrbuch fur schwabisch frankische Geschichte Historischer Verein Heilbronn Bd 31 1986 ISSN 0175 9841 S 25 43 Gerhard Kiesow Von Rittern und Predigern Die Herren von Gemmingen und die Reformation im Kraichgau PDF 21 MB Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1997 ISBN 3 929366 57 6 S 51f Frohnhauser Geschichte der Reichsstadt Wimpfen Darmstadt 1870 S 153 154 Sie starb am Palmsonntag 3 April 1569 66 Jahre 5 Monate alt so dass sie rechnerisch im November 1502 geboren wurde Grabstein in der Stiftskirche Tubingen siehe Gunther Schweizer Die Vorfahren von Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1770 1831 Stuttgart 2020 S 162 Nr 449 Carl Friedrich Haug Mittheilungen aus seinem Leben und aus seinem Nachlasse fur die Verwandten und Freunde als Manuskript gedruckt Bearbeitet von Karl von Riecke Druck der I B Metzler schen Buchdruckerei Stuttgart 1869 Strigel war in erster Ehe mit Barbara Burkhard 1552 Tochter des kursachsischen und schmalkaldischen Rates Franz Burcharts 1503 1560 und Patenkind Philipp Melanchthons 1497 1560 verheiratet gewesen Erhard Schnepf im Okumenischen HeiligenlexikonLiteratur BearbeitenJohannes Gunther Lebensskizzen der Professoren der Universitat Jena seit 1558 bis 1858 Eine Festgabe zur dreihundertjahrigen Sacularfeier der Universitat am 15 16 und 17 August 1858 Mauke Jena 1858 Hermann Ehmer Schnepff Erhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 320 f Digitalisat Adolf Brecher Schnepff Erhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 168 172 Dietrich Rusam Schnepf f Erhard In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 574 576 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Robert Stupperich Reformatorenlexikon Verlag Max Mohn Gutersloh 1984 ISBN 3 579 00123 X S 190 Hermann Ehmer Erhard Schnepf Ein Lebensbild In Blatter fur wurttembergische Kirchengeschichte Jg 87 1987 S 72 126 K A Menzel Reformator Erhard Schnepf und seine Nachkommenschaft In Sudwestdeutsche Blatter fur Familien und Wappenkunde 13 1969 72 S 329 346 14 1973 75 S 61 62 15 1976 78 S 42 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erhard Schnepf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Erhard Schnepf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Druckschriften von und uber Erhard Schnepf im VD 16 Druckschriften von und uber Erhard Schnepf im VD 17 Bernhard Neidiger Erhard Schnepff 1495 1558 Stadtlexikon Stuttgart Stadtarchiv Stuttgart 19 April 2018 Schnepf Eberhard Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 12466833X lobid OGND AKS VIAF 952727 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schnepf ErhardALTERNATIVNAMEN Schnepff ErhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und ReformatorGEBURTSDATUM 1 November 1495GEBURTSORT HeilbronnSTERBEDATUM 1 November 1558STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erhard Schnepf amp oldid 237565160