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Karl Viktor Riecke ab 1870 von Riecke 27 Mai 1830 in Stuttgart Konigreich Wurttemberg 9 Marz 1898 ebenda war ein wurttembergischer Beamter Mitglied der Wurttembergischen Landstande und Staatsminister der Finanzen Karl Viktor von Riecke auf einem Portratfoto aus Geschichte der Stadt Stuttgart herausgegeben von dem Historiker Julius von Hartmann Stuttgart 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft der Familie Riecke 2 Leben 3 Politischer Werdegang 3 1 Mitglied der Ersten Kammer der Wurttembergischen Landstande 3 2 Berufung in den Obersten Rat der Wurttembergischen Krone 4 Familie und privates Leben 5 Ehrungen und Auszeichnungen 6 Werke 7 Anmerkungen und Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksHerkunft der Familie Riecke Bearbeiten nbsp Karl Viktor von Riecke auf einer Portratfotografie von Friedrich Brandseph um 1862Die Vorfahren des wurttembergischen Staatsministers fur Finanzen Karl Viktor von Riecke waren gegen Ende des 17 Jahrhunderts aus Mecklenburg in das Herzogtum Wurttemberg eingewandert In Wurttemberg hatte die Familie Riecke uber mehrere Generationen eine ganze Reihe nennenswerter Manner hervorgebracht In der Allgemeinen Deutschen Biographie werden folgende Vorfahren erwahnt Die Arzte Ludwig Heinrich Riecke 1729 1787 Viktor Riecke 1771 1850 Leopold Riecke 1790 1876 und Adolf Riecke 1805 1857 die Padagogen Heinrich Riecke 1759 1830 und Gustav Adolf Riecke 1798 1883 sowie der Mathematiker Friedrich Riecke 1794 1876 Der promovierte Rechtswissenschaftler Christian Heinrich Riecke 1802 1865 der bis zum Hofkammerdirektor und Hofrichter des Konigreichs Wurttemberg aufstieg ist Karl Viktor Rieckes Vater Seine Mutter Charlotte Auguste geb Reyscher 1804 1870 ist eine Schwester des Landtagsabgeordneten August Ludwig Reyscher Neben Karl Viktor Riecke als einzigem Sohn kamen in der Ehe seiner Eltern vier Tochter zur Welt Leben BearbeitenKarl Riecke besuchte von 1836 bis 1842 die Lateinschule in Tubingen anschliessend besuchte er von 1842 bis 1847 das Gymnasium Illustre in seiner Vaterstadt Stuttgart Ein erstes Studium absolvierte er wahrend der Revolutionsjahre 1848 und 1849 an der landwirtschaftlichen Akademie in Hohenheim Danach liess sich Riecke am Kameralamt Heilbronn zum Stadtschreiber ausbilden An der Universitat Tubingen studierte Riecke neben Rechts und Kameralwissenschaften von 1849 bis 1852 Gewerbeokonomie und Maschinenlehre Als Student trat er 1849 der Burschenschaft Germania bei 1852 absolvierte er die erste und 1853 die zweite Hohere Finanzdienstprufung Als junger Absolvent arbeitete er zunachst als provisorischer Buchhalter im Kameralamt von Heilbronn ehe er sich ab September 1854 auf die in jener Zeit ubliche Studienreise begab die ihn uber Mittel und Norddeutschland weiter uber Belgien bis nach Paris fuhrte 1857 wurde Riecke Zollassistent bei den Hauptzollamtern Heilbronn und Friedrichshafen Im November 1857 begann er als Sekretar im Departement der Finanzen und wurde 1859 Ministerialassessor Von September 1859 an war er mit dem Referat Zoll und Handels Geld und Munzwesen betraut und bald berufen in den wichtigsten Fragen nicht bloss der Zoll und Finanzverwaltung sondern des deutschen Zollvereins und der deutschen Zukunft tatig zu sein Politischer Werdegang BearbeitenDurch den preussisch franzosischen Handelsvertrag von 1862 war wegen des Widerspruchs von Bayern Wurttemberg Hessen und Nassau die weitere Existenz des Zollvereins ernsthaft gefahrdet Von den dadurch veranlassten ersten Besprechungen im April 1862 bis zu der erneuerten Zollvereinigung im Mai 1865 vertrat Riecke als Finanzrat die Interessen Wurttembergs Bei den Verhandlungen liess Riecke erkennen dass er ein starres Festhalten an einer suddeutschen Sonderpolitik fur verfehlt erachtete und zwar Landesbelange fur berechtigt hielt sich aber eher dem Ziel einer Einigung nach den Vorstellungen Preussens unter den Bedingungen des Freihandels verpflichtet fuhlte Er hat dann zu Beginn des Deutschen Kriegs 1866 bei Besprechungen in Munchen uber die Sicherung der Zollinteressen der suddeutschen Staaten den Beschluss mit herbeigefuhrt dass vorerst nichts geschehen sollte Dadurch blieb der Zollverein trotz des Krieges bestehen 1868 gehorte Riecke zu den Unterzeichnern des neuen Zollvereinsvertrags und konnte als wirklicher Oberfinanzrath und Bevollmachtigter im Zollbundesrat eine Stutze der Verhandlungen sein wie er von Rudolph von Delbruck bei Bismarck gelobt wurde Auch der Handelsvertrag zwischen dem Zollverein und der Schweiz wurde von Riecke mit in die Wege geleitet 1870 war er bei den Verhandlungen uber den Eintritt Wurttembergs in den Norddeutschen Bund beteiligt Im neu gegrundeten Deutschen Reich wirkte er noch 1 Jahre an den Arbeiten des Bundesrats als wurttembergischer Bevollmachtigter mit Wiederholt wurde Riecke zum Ubertritt in hohe Reichsamter eingeladen zog es aber vor in Wurttemberg zu bleiben Mitglied der Ersten Kammer der Wurttembergischen Landstande Bearbeiten Seit 1872 war Riecke auf Lebenszeit ernanntes Mitglied der Ersten Kammer der Wurttembergischen Landstande womit sein direkter Einfluss auf die Landesverwaltung und Gesetzgebung begann Seine Berichte fur die Kammer verschafften ihm hohes Ansehen auch in der Offentlichkeit Er ubernahm im Juli 1873 als Nachfolger von Gustav Rumelin die Leitung des seit 1820 bestehenden Statistisch Topographischen Bureaus Statistisches Landesamt Dessen ordentliches Mitglied war er schon seit 1863 im Nebenamt gewesen und hatte es bei den internationalen statistischen Kongressen in Berlin 1863 und in Den Haag 1866 vertreten Zu der im statistischen Landesamt von Rumelin bevorzugt ausgebauten Bevolkerungsstatistik trat mit Riecke die Pflege der Verwaltungsstatistik 1872 wurde er vom Kongress in St Petersburg in die permanente internationale Kommission gewahlt 1886 zum Ehrenmitglied des Internationalen statistischen Instituts ernannt Bereits 1875 berief ihn die staatswissenschaftliche Fakultat der Universitat Tubingen auf einen Lehrstuhl Auch der evangelischen Landeskirche hat Riecke seinen Dienst erwiesen seit 1874 als vom Konig ernanntes Mitglied der Landessynode und von 1886 bis 1891 auch als ihr gewahlter Prasident Diese Zeit war unter anderem gepragt von der neu zu schaffenden Gemeinde und Synodalordnung sowie der Neuorientierung der Kirche hinsichtlich ihrer Stellung zur Zivilehe Berufung in den Obersten Rat der Wurttembergischen Krone Bearbeiten Im November 1880 vertauschte Riecke die Tatigkeit im Statistisch Topographischen Bureau mit der Leitung des Steuerkollegiums und kummerte sich dort um einen beschleunigten glatten Geschaftsgang 1885 wurde er in den obersten Rat der Krone den Geheimen Rat berufen Mit der Thronbesteigung Konig Wilhelms II im Oktober 1891 wurde der 61 Jahre alte Riecke als Staatsminister in der Regierung Mittnacht an die Spitze des Departements der Finanzen gestellt Von seinem Landtagsmandat in der Ersten Kammer trat er daraufhin zuruck Seit 1892 war er wieder Bevollmachtigter beim Bundesrat in Berlin Die sieben Jahre seiner Amtszeit als Staatsminister in Stuttgart reichten nicht aus um alle von ihm selbst geforderten Massnahmen zu verwirklichen wie etwa die Einfuhrung einer allgemeinen Einkommensteuer die gesetzliche Ordnung des Staatshaushalts die Mitwirkung zur Starkung und Verselbstandigung der Reichsfinanzen sowie zugleich die Entflechtung der Einzelstaatshaushalte Als Riecke nach einem langeren Herzleiden am 9 Marz 1898 starb war die allgemeine Trauer uber den Verlust des Staatsmannes gross auch die Schwabische Tagwacht das Organ der schwabischen Sozialdemokratie sprach von einem Minister der in den weitesten Volkskreisen sich grosser Sympathien erfreute und von dem selbst seine Gegner auch in der Zukunft nur mit Hochachtung sprechen werden Familie und privates Leben Bearbeiten nbsp Theophanie Riecke Tochter von Carl Friedrich Haug auf einem Portratfoto von Friedrich Brandseph um 1862 nbsp Originaleinband Carl Friedrich Haug Mittheilungen aus seinem Leben und aus seinem Nachlasse fur die Verwandten und Freunde als Manuskript gedruckt Bearbeitet von Karl von Riecke Stuttgart Druck der I B Metzler schen Buchdruckerei 1869 nbsp Inhalts Uebersicht Mittheilungen aus seinem Leben und aus seinem Nachlasse fur die Verwandten und Freunde als Manuskript gedruckt Stuttgart Druck der I B Metzler schen Buchdruckerei 1869 Bearbeitet von Karl von Riecke nbsp Frontispiz und Titelblatt der Familiengeschichten aus dem Nachlass von Karl Friedrich Haug Bearbeitet von Karl von Riecke Spruche Salomonis 10 7 Mit dem Bilde Haugs und 5 Stammtafeln Stuttgart Druck und Verlag von W Kohlhammer 1886 Karl Viktor von Riecke schloss am 4 Mai 1861 mit Theophanie Emilie Mathilde Haug 1835 1901 in Tubingen die Ehe 1 Theophanie war die zweite Tochter und das dritte Kind des Historikers Carl Friedrich Haug In ihrem letzten gemeinsamen Lebensjahrzehnt wohnte das Ehepaar Riecke auf einem Landsitz uber dem Stuttgarter Talkessel Zitat Julius von Hartmann Seine Gattin die reichbegabte Tochter des Tubinger Historikers Haug mit der er 38 Jahre in glucklicher aber kinderloser Ehe gelebt hatte ist ihm nach zwei Jahren in die Ewigkeit nachgefolgt Karl Viktor von Riecke hat die biographischen und genealogischen Dokumente zur Familie seines Schwiegervaters Carl Friedrich Haug erganzend druckreif bearbeitet und zwei Veroffentlichungen zur Person Haugs seinem Wirken und seinen verwandtschaftlichen Beziehungen verfasst und herausgegeben Abbildungen zu zwei Schriften der Veroffentlichungen Rieckes sind diesem Text angegliedert Unter dem Titel Altwirtembergisches aus Familienpapieren zum besten des Lutherstiftes einer Erziehungsanstalt fur Pfarrerssohne veroffentlichte Karl Viktor von Riecke die von ihm sorgsam bearbeiteten genealogischen Forschungen seines Schwiegervaters zur Wurttembergischen Familien und Landesgeschichte ebenfalls bei W Kohlhammer 1886 erschienen Diese Ausgabe wurde von Google vollstandig digitalisiert bereitgestellt 2 Auch zu seinen eigenen Vorfahren hat Riecke Forschungen betrieben Dank dieser Arbeiten sind heute Veroffentlichungen uber die Herkunft seiner Vorfahren bekannt insbesondere finden sich darin interessante Einblicke in die Genealogie der Familie Reyscher Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1876 Verleihung der Ehrendoktorwurde Doktor Oeconomiae Publicae Dr oec publ der Universitat Tubingen 1870 Ritterkreuz erster Klasse des Ordens der Wurttembergischen Krone 3 Damit war der wurttembergische personengebundene Adelsstand Nobilitierung verbunden 1888 Kommenturkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone 4 Grosskreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone Grosskreuz des Friedrichs Ordens 1897 Preussischer Roter Adlerorden I KlasseWerke BearbeitenWahrend seiner Zeit als Leiter des Statistischen Landesamts war Riecke Herausgeber folgender laufender und periodischer Arbeiten Wurttembergische Jahrbucher fur Statistik und Landeskunde zu denen seit 1878 auch die Wurttembergischen Vierteljahrshefte fur Landesgeschichte traten Beschreibung des Landes nach Oberamtern 1824 1886 wieder aufgenommen 1893 Das zusammenfassende Werk Das Konigreich Wurttemberg 1882 bis 1886 Das Kartenwesen des Statistischen LandesamtsDas dem Nekrolog Rieckes in den Wurttembergischen Jahrbuchern angehangte Verzeichnis seiner Veroffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften und in Zeitungen Sammelwerken sowie in selbstandigen Schriften nimmt funf grossformatige Druckseiten ein Die folgende Aufzahlung ist somit nur ein kleiner Querschnitt seines Gesamtwerkes Meine Wanderjahre und Wanderungen als Handschrift gedruckt Stuttgart 1877 Erinnerungsschrift Statistik der Universitat Tubingen 1877 Zolle und Rubenzuckersteuer in vier Auflagen von Schonbergs Handbuch der politischen Okonomie 1882 ff Verfassung Verwaltung und Staatshaushalt des Konigreichs Wurttemberg als Sonderausgabe in zwei Auflagen 1882 und betrachtlich erweitert 1887 Dies war der vierte Band der von Riecke mit herausgegebenen Landesbeschreibung Erinnerungen aus alter und neuer Zeit von A L Reyscher 1884 Erinnerungsschrift zum Leben seines Onkels Altwurttembergisches aus Familienpapieren von K Fr Haug 1886 Erinnerungsschrift zum Leben seines Schwiegervaters Die internationale Finanzstatistik 1886 Karl Viktor von Riecke Reyscher Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 360 368 Finanzlage Etatfragen und Stand der Steuerreform in Wurttemberg in Schanz Finanzarchiv 1891Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Familienverband Feuerlein Stamm Conradi https familienverband feuerlein de Altwirtembergisches aus Familienpapieren zum besten des Lutherstiftes einer Erziehungsanstalt fur Pfarrerssohne verfasst und herausgegeben von Karl Viktor von Ricke Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1886 S 27 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1894 S 30 Literatur BearbeitenH Zeller Nekrolog im Schwabischen Merkur 1898 Nr 122 Julius Hartmann Riecke Karl Viktor In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 53 Duncker amp Humblot Leipzig 1907 S 356 359 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 724 726 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 69 70 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Karl Viktor von Riecke Quellen und Volltexte Familiengeschichten von Rieckes Schwiegervater Carl Friedrich Haug verfasst und zusammengestellt von Karl von Riecke Carl Friedrich Haug Mittheilungen aus seinem Leben und aus seinem Nachlasse Metzler Stuttgart 1869 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Finanzminister des Konigreichs Wurttemberg Ulrich Lebrecht von Mandelsloh 1806 1807 Ludwig Hellmut Heinrich von Jasmund 1807 1808 Ulrich Lebrecht von Mandelsloh 1808 1816 Christian Friedrich von Otto 1816 1817 Karl August von Malchus 1817 1818 Ferdinand Heinrich August von Weckherlin 1818 1827 Karl von Varnbuler 1827 1832 Christoph Ludwig von Herzog 1832 Christoph von Herdegen 1832 1844 Karl von Garttner 1844 1848 Adolf Goppelt 1848 1849 Christoph von Herdegen 1849 1850 Christian von Knapp 1850 1861 Karl Friedrich von Sigel 1861 1864 Andreas von Renner 1864 1891 Karl von Riecke 1891 1898 Karl von Zeyer 1898 1908 Wilhelm von Gessler 1908 1914 Theodor von Pistorius 1914 1918 Normdaten Person GND 116532912 lobid OGND AKS LCCN no2022077099 VIAF 77069938 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Riecke Karl vonALTERNATIVNAMEN Riecke Karl Viktor Riecke Karl Viktor vonKURZBESCHREIBUNG wurttembergischer Beamter FinanzministerGEBURTSDATUM 27 Mai 1830GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 9 Marz 1898STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl von Riecke amp oldid 239445350