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Ein Geheimer Rat bestand in Wurttemberg bis 1805 und in erneuerter Form wieder ab 1816 Im alten romisch deutschen Reich gab es in vielen Territorien ein Kollegium von Raten welches dem Landesherrn direkt unterstellt war und unter dessen Vorsitz uber die Angelegenheiten des Landes beraten wurde insbesondere uber den Erlass von Gesetzen und Verordnungen Dass der Begriff Geheimer Rat 1816 in Wurttemberg wiederbelebt wurde und noch bis 1911 als so bezeichnetes Gremium weiter bestand war eine wurttembergische Besonderheit Vergleichbare Gremien unter abgewandelter Bezeichnung gab es jedoch auch in anderen Landern des 19 Jahrhunderts so den Preussischen Staatsrat und der Staatsrat in Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Ratsgremien des Herzogtums Wurttemberg bis 1805 2 Geheimer Rat des Konigreichs Wurttemberg 1816 bis 1911 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseRatsgremien des Herzogtums Wurttemberg bis 1805 BearbeitenDie neuzeitliche Landesverwaltung Altwurttembergs ging auf Herzog Christophs zweite Kanzleiordnung vom Mai 1553 zuruck und bestand an hochster Stelle aus drei Ratsgremien Die politischen Belange wurden im Oberrat fur Ausseres Inneres Polizei und Justiz besprochen und verordnet Diesem politischen Oberrat waren zwei weitere Rate zur Seite gestellt Die Rentkammer war fur die Guter und Finanzverwaltung und der evangelische Kirchenrat fur die geistlichen Angelegenheiten des Herzogtums zustandig Diese drei Rate blieben als Zentralbehorden der wurttembergischen Landesverwaltung bis 1805 bestehen In Zeiten der Minderjahrigkeit eines Herzogs erhielt ein sogenanntes Geheimratskollegium die Oberaufsicht uber die Zentralbehorden so auch beim Tod Johann Friedrichs 1628 Als sein Sohn und Nachfolger Eberhard III 1633 volljahrig wurde blieb auf Druck der Landstande der Geheime Rat bestehen und sowohl dem Herzog als auch den Standen verpflichtet Nach den Wirren des Dreissigjahrigen Kriegs wurde in der Kanzleiordnung von 1660 festgelegt dass der Geheime Rat nunmehr nur noch dem Herzog verpflichtet war Dem Geheimen Rat gehorten zunachst der Landhofmeister der Kanzler und drei weitere Leiter der Zentralbehorden an Von diesen insgesamt funf Raten lutherischen Glaubens entstammten fur gewohnlich drei Rate dem Adel und zwei dem Burgertum Oberrat seit 1710 Regierungsrat Rentkammer und Kirchenrat Konsistorium waren seither dem Geheimen Rat unterstellt 1 Gemass der Kanzleiordnung war die Besetzung des Geheimen Rats in das freie Belieben des Herzogs gestellt 2 Mit der Errichtung des Konigreichs Wurttemberg loste Friedrich I diese Rate auf und ersetzte sie durch das Staatsministerium bestehend aus den Departements der auswartigen Angelegenheiten des Kriegswesens des Innern der Finanzen der Justiz und des Kirchen und Schulwesens Die Chefs der Departements berieten nun den Konig in allen wichtigen Staatsangelegenheiten Geheimer Rat des Konigreichs Wurttemberg 1816 bis 1911 BearbeitenAm 8 November 1816 wurde der Geheime Rat als oberste unmittelbar dem Konig unterstellte Staatsbehorde neu eingerichtet Die Mitglieder des Geheimen Rats waren Kraft Amtes die Chefs der sechs Departements Ministerien sowie vom Konig zusatzlich ernannte Mitglieder wirkliche Staatsrate Aufgabe des Geheimen Rats war die Prufung und Beratung samtlicher wichtiger Staatsangelegenheiten Der Geheime Rat war auch primarer Ansprechpartner fur den wurttembergischen Landtag ehe dessen Antrage gegebenenfalls dem Konig vorgelegt wurden Die Bedeutung des Geheimen Rats schwand zusehends mit der Errichtung des Staatsministeriums 1876 des Verwaltungsgerichtshofs 1877 und des Kompetenzgerichtshofs 1879 Per Gesetz vom 15 Juni 1911 wurde der Geheime Rat in Wurttemberg aufgelost Die Prasidenten des Geheimen Rats waren Hans Otto von der Luhe vom 18 November 1817 bis 29 Juli 1821 Christian Friedrich von Otto vom 29 Juli 1821 bis 15 November 1831 Eugen von Maucler vom 15 November 1831 bis Marz 1848 Constantin von Neurath vom 8 Mai 1851 bis 27 April 1867 bis zum 24 April 1855 nur amtierend Ludwig von Golther vom 27 April 1867 bis zum 23 Marz 1870 Karl von Varnbuler vom 23 Marz 1870 bis zum 31 August 1870 Hermann von Mittnacht vom 31 August 1870 bis zum 10 November 1900 Max Schott von Schottenstein vom 10 November 1900 bis zum 15 April 1901 Wilhelm August von Breitling vom 15 April 1901 bis zum 3 Dezember 1906 Karl von Weizsacker vom 4 Dezember 1906 bis zum 15 Juni 1911Siehe auch Mitglieder des Geheimen Rats 1816 1848 Literatur BearbeitenJulius Hartmann Regierung und Stande im Konigreich Wurttemberg 1806 1894 In Wurttembergische Jahrbucher fur Statistik und Landeskunde Heft 1 1894 S 1 92 Gabriele Haug Moritz Die wurttembergische Ehrbarkeit Annaherungen an eine burgerliche Machtelite der fruhen Neuzeit Thorbecke Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 5513 5 Hans Martin Maurer Herzog Christoph 1550 1568 In Robert Uhland Hrsg 900 Jahre Haus Wurttemberg Leben und Leistung fur Land und Volk Kohlhammer Stuttgart u a 1984 ISBN 3 17 008536 0 S 136 162 Dieter Mertens Wurttemberg In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 2 Dieter Mertens Volker Press Die Territorien im alten Reich Herausgegeben im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1995 ISBN 3 608 91466 8 S 1 163 hier S 136 Wolfgang Schmierer Bernhard Theil Ubersicht uber die Bestande des Hauptstaatsarchivs Stuttgart Kabinett Geheimer Rat Ministerien 1806 1945 Veroffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden Wurttemberg 33 Kohlhammer Stuttgart 1997 ISBN 3 17 014847 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Verordnung des Konigs Wilhelm 1 vom 8 Nov 1816 die Organisation des geheimen Rathes betreffend Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Gabriele Haug Moritz Die wurttembergische Ehrbarkeit Thorbecke Ostfildern 2009 S 12 Gabriele Haug Moritz Die wurttembergische Ehrbarkeit Thorbecke Ostfildern 2009 S 11 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geheimer Rat Wurttemberg amp oldid 234082329