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Dieser Artikel behandelt das Konigreich Wurttemberg 1806 1918 Zur Geschichte des Territoriums seit dem 11 Jahrhundert siehe Wurttemberg Das Konigreich Wurttemberg war ein von 1806 bis 1918 bestehender Staat im Sudwesten Deutschlands Es entstand am 1 Januar 1806 als souveranes Konigreich auf Betreiben des franzosischen Kaisers Napoleon I und ging aus dem erst 1803 zum Kurfurstentum erhobenen Herzogtum Wurttemberg hervor Dessen ursprungliches Gebiet das auch als Altwurttemberg bezeichnet wurde war kurz zuvor durch den Reichsdeputationshauptschluss und den Frieden von Pressburg hauptsachlich im Suden und Osten stark erweitert worden und hatte damit seine Flache nahezu verdoppelt Konigreich Wurttemberg Wappen FlaggeLage im Deutschen ReichLandeshauptstadt StuttgartRegierungsform MonarchieStaatsoberhaupt KonigDynastie Haus WurttembergBestehen 1806 1918Flache 19 508 km Einwohner 2 437 574 1910 Bevolkerungsdichte 125 Einwohner km Entstanden aus Herzogtum WurttembergAufgegangen in Volksstaat WurttembergHymne Heil unserm Konig Heil Stimmen im Bundesrat 4 StimmenKarteWurttemberg war von 1806 bis 1813 Mitglied des an den hegemonialen Interessen des napoleonischen Frankreich ausgerichteten Rheinbundes Nach dem Ende der napoleonischen Kriege wurde es 1815 durch Beschluss des Wiener Kongresses Mitglied des Deutschen Bundes und war als solches ein auch nach aussen hin souveraner Staat Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 schloss sich das Konigreich als Bundesstaat dem neu gegrundeten vom Konigreich Preussen dominierten Deutschen Reich an konnte sich aber einige Sonderrechte bewahren Auf Basis der Verfassung von 1819 1 entwickelte sich im Lauf der Jahre eine fruhe konstitutionelle Monarchie mit im Vergleich zu vielen anderen deutschen Staaten relativ stark ausgepragten liberalen und demokratischen Stromungen die sich auch nach der Niederschlagung der in Wurttemberg weitgehend friedlich verlaufenen deutschen Revolution von 1848 49 behaupten und verstarken konnten Infolge der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution von 1918 verzichtete Konig Wilhelm II von Wurttemberg als letzter deutscher Konig auf den Thron Wurttemberg wurde in eine parlamentarische Demokratie umgewandelt und blieb als Volksstaat Teil des Deutschen Reiches in der Weimarer Republik 1952 ging sein vormaliges Hoheitsgebiet im heutigen Bundesland Baden Wurttemberg auf Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Entstehung des Konigreichs 2 2 Entwicklung der ersten Jahre 2 3 Politische Konsolidierung nach dem Regierungsantritt Konig Wilhelms I 2 4 Erstarken der demokratischen Bewegung und des Liberalismus ab 1830 2 5 Wurttemberg als Bundesstaat im Deutschen Kaiserreich 2 6 Erster Weltkrieg und Ende des Konigreichs 3 Staatsaufbau und Verwaltung 3 1 Verfassung 3 2 Verwaltungsgliederung 3 3 Grundzuge der Kommunalverwaltung 3 4 Grundzuge der Landesverwaltung 3 5 Grundzuge des Heerwesens 3 6 Nationale Symbole 3 7 Wahrung 3 8 Masseinheiten 4 Wirtschaftliche Entwicklung 4 1 Der Agrarstaat und seine Krisen 4 2 Mittelstandisch gepragte Industrialisierung in Wurttemberg 5 Bevolkerungsentwicklung 5 1 Langsames Anwachsen im 19 Jahrhundert 5 2 Wachstum und Urbanisierung 6 Kultur 6 1 Dialekte 6 2 Pietismus und evangelische Landeskirche 6 3 Katholizismus 6 4 Judentum 6 5 Schulwesen 6 6 Gewerbliche Bildung in Wurttemberg 6 7 Brauchtum und Vereine 6 8 Literatur und Zeitungen 6 9 Bildende Kunste und Architektur 6 10 Musik und Schauspiel 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und AnmerkungenGeografie BearbeitenDas ehemalige Konigreich Wurttemberg in seinen Grenzen ab 1813 lag zwischen 47 34 und 49 35 nordlicher Breite sowie zwischen 8 15 und 10 30 ostlicher Lange Die grosste Ausdehnung von Nord nach Sud betrug 225 Kilometer die grosste Breite von West nach Ost 160 Kilometer Die Grenzen hatten eine Gesamtlange von 1 800 Kilometern Die Gesamtflache betrug 19 508 km Im Osten grenzte Wurttemberg an das Konigreich Bayern im Norden und Westen an das Grossherzogtum Baden und im Suden bis 1850 an die Furstentumer Hohenzollern Sigmaringen und Hohenzollern Hechingen die ab 1850 als Hohenzollernsche Lande zu Preussen gehorten sowie an den Bodensee Im Grenzverlauf zu Baden und Hohenzollern bestanden verschiedene Exklaven Enklaven und weitere territoriale Besonderheiten Durch die Exklave Wimpfen besass Wurttemberg auch eine gemeinsame Grenze mit dem Grossherzogtum Hessen Auf einer politischen Karte des gegenwartigen Deutschlands sind die ehemaligen Grenzen Wurttembergs an Baden und Hohenzollern nicht mehr zu finden seit sie durch das Inkrafttreten der Kreisreform in Baden Wurttemberg am 1 Januar 1973 verwischt wurden Bis zu dieser Reform waren die Grenzen noch in den Regierungsbezirken Nordwurttemberg und Sudwurttemberg Hohenzollern prasent und auch die Struktur der Landkreise deckte sich mit diesen Aussengrenzen Dagegen entsprechen die Gebiete der evangelischen Landeskirche nicht exakt da einschliesslich der Hohenzollernschen Lande und der katholischen Diozese Rottenburg Stuttgart fast exakt da ohne die Hohenzollernschen Lande bis heute den alten Grenzen Wurttembergs Das Hugel und Bergland umfasst im Norden die Ebenen der Triasformation mit wein und obstreichen Talern im Suden hingegen das Plateauland der Juraformation Das Klima ist mitteleuropaisch gemassigt in Oberschwaben im mittleren Neckarraum und im Norden jedoch deutlich rauer in den hoher gelegenen Gegenden der Schwabischen Alb des Allgaus und des Schwarzwalds Die mittlere Jahrestemperatur schwankt je nach Gebiet zwischen 6 und 10 C Die reichlich vorhandenen Walder sorgen fur ergiebige Niederschlage Wichtigste Flusse sind der Neckar mit seinen Nebenflussen Fils Rems Enz Kocher und Jagst die Tauber und die Donau mit ihrem Nebenfluss Iller der auf 56 Kilometer die Grenze zu Bayern bildet Das Gebiet erstreckt sich uber die Europaische Hauptwasserscheide 70 Prozent der Flache wird zum Rhein hin entwassert 30 Prozent zur Donau Bedeutende Mineralquellen befinden sich in Bad Wildbad und Bad Cannstatt Grossere Seen sind der Bodensee und der Federsee in Oberschwaben Hochster Punkt ist mit 1 151 Metern der Dreifurstenstein auf der Hornisgrinde im Schwarzwald hochster Berggipfel mit 1 118 Metern der Schwarze Grat bei Isny im Allgau Das niedrigste Niveau befindet sich mit 125 Metern bei Bottingen wo der Neckar von Wurttemberg nach Baden abfliesst Die gemittelte Hohe Wurttembergs betragt etwa 500 Meter uber Normalhohennull Geschichte BearbeitenEntstehung des Konigreichs Bearbeiten Wurttemberg 1789Das Herzogtum Wirtenberg 2 bestand im 18 Jahrhundert im Wesentlichen aus dem ehemaligen Stammland im mittleren Neckarraum rund um Stuttgart sowie den damit verbundenen Besitzungen im Nordschwarzwald und auf der Schwabischen Alb Neben dem Gebiet um Heidenheim war die linksrheinische Grafschaft Mompelgard die bedeutendste Exklave des Herzogtums Ausserdem bestanden mit der Grafschaft Horburg und der Ortschaft Reichenweier weitere kleinere Exklaven links des Rheins auf heute franzosischem Gebiet Nach dem Ausbruch der Franzosischen Revolution 1789 welche die Vorrechte des Adels und des Klerus einschrankte formierten sich unter den europaischen Monarchien Koalitionen mit dem Ziel die republikanische Entwicklung in Frankreich aufzuhalten Der zwischen Kaiser Leopold II und dem preussischen Konig Friedrich Wilhelm II in der Pillnitzer Deklaration vereinbarten ersten Koalition schlossen sich bald weitere Monarchien an Am 20 April 1792 kam es zum Ausbruch des Ersten Koalitionskriegs den das revolutionare Frankreich gewann Im Frieden von Campo Formio am 17 Oktober 1797 erkannte Kaiser Franz II den Rhein als Ostgrenze Frankreichs an Hiervon betroffen waren auch Mompelgard und die anderen linksrheinischen Besitzungen Wurttembergs Das Herzogtum beteiligte sich daraufhin ab 1799 als Partner Osterreichs an der Zweiten Koalition gegen Frankreich unter Napoleon Bonaparte Im Fruhjahr 1800 besetzten die Franzosen Wurttemberg Da Osterreich keinerlei Anstrengungen zur Verteidigung des Landes unternahm musste sich der wurttembergische Herzog Friedrich II mit seinen Truppen dem Ruckzug der Osterreicher anschliessen Nach dieser Demutigung war sein Vertrauen in das Bundnis mit Osterreich tief erschuttert Im Frieden von Luneville am 9 Februar 1801 arrangierte er sich mit Frankreich Sein Ziel war das rechtsrheinische Territorium zu vergrossern Der Pariser Vertrag vom 20 Mai 1802 sicherte den Bestand des Herzogtums und stellte Entschadigungen fur die linksrheinischen Gebiete in Aussicht Wurttemberg hatte Sitz und Stimmrecht in der ausserordentlichen Reichsdeputation die den Reichsdeputationshauptschluss vorbereitete der die Entschadigungen fur die verlorenen linksrheinischen Besitzungen deutscher Fursten festlegte Herzog Friedrich wurde zum Kurfurst erhoben 3 Zahlreiche kleine Herrschaften wurden mediatisiert und unter der Bezeichnung Neuwurttemberg dem neuen Kurfurstentum zugeschlagen Dazu gehorten die mediatisierten Reichsstadte Aalen Giengen an der Brenz Heilbronn Rottweil Esslingen am Neckar Reutlingen Schwabisch Gmund Schwabisch Hall und Weil der Stadt sowie folgende sakularisierte kirchliche Besitzungen die Furstpropstei Ellwangen die Reichsabtei Zwiefalten das Ritterstift Comburg das Kloster Heiligkreuztal bei Riedlingen das Kloster Schontal das Kloster Margrethausen das Stift Oberstenfeld und der stift murische Teil des Dorfes Durrenmettstetten Diese Zugewinne entsprachen in Summe etwa einer Flache von 1609 Quadratkilometern mit 110 000 Einwohnern und 700 000 Gulden Steueraufkommen Dem standen etwa 388 Quadratkilometer linksrheinisch verlorenes Gebiet mit zirka 14 000 Bewohnern und zirka 250 000 Gulden an Staatseinkunften gegenuber 4 Mit dem Aufbau der Verwaltung Neuwurttembergs betraut war der Minister Normann Ehrenfels Bildnis Konig Friedrichs I von Wurttemberg im Kronungsornat und Rustung Hofmaler Johann Baptist Seele 1774 1814 1806 Ol auf Leinwand 237 cm 135 5 cm Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart Am 3 Oktober 1805 schloss Friedrich in Ludwigsburg eine weitere Allianz mit Napoleon Wurttemberg beteiligte sich daraufhin mit Truppen auf franzosischer Seite am Dritten Koalitionskrieg In den Vertragen von Brunn 10 12 Dezember 1805 und dem Frieden von Pressburg vom 26 Dezember 1805 wurde Vorderosterreich zwischen Wurttemberg Bayern und Baden aufgeteilt Dies bedeutete dass weitere 125 000 neue Einwohner zum Kurfurstentum Wurttemberg dazukamen Im Einzelnen handelte es sich um die folgenden Territorien Grafschaft Hohenberg Landvogtei Schwaben Herrschaft Ehingen die so genannten Donaustadte Mengen Munderkingen Riedlingen und Saulgau sowie im Unterland Gebiete des Deutschen Ordens Amt Hornegg mit Neckarsulm und Gundelsheim Gebiete des Johanniterordens und kleinere Territorien der Reichsritterschaft Wurttemberg wurde mit Wirkung vom 1 Januar 1806 zum souveranen Konigreich erhoben Die bisherige Bezeichnung Wirtenberg wurde durch die modernere Schreibweise Wurttemberg ersetzt Erster Konig war der bisherige Herzog und Kurfurst Friedrich II unter dem Namen Friedrich Eigenbezeichnung Konig Friedrich I Mit der Unterzeichnung der Rheinbundakte am 12 Juli 1806 trat Wurttemberg aus dem Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation aus Mit dem Rheinbund kamen nochmals 270 000 neue Bewohner zum Konigreich Wurttemberg hinzu die sich auf die Territorien der Furstentumer und Grafschaften Hohenlohe Konigsegg Aulendorf Thurn und Taxis Waldburg und vieler weiterer Herrschaften in Oberschwaben verteilten 5 Entwicklung der ersten Jahre Bearbeiten Konig Friedrich beteiligte sich 1809 mit Truppen an der Niederschlagung des Tiroler Volksaufstands Mit dem Frieden von Schonbrunn am 14 Oktober 1809 wurde das Konigreich Wurttemberg um die Gebiete des Deutschen Ordens bei Mergentheim erweitert wobei ein Aufruhr der dortigen Bevolkerung blutig niedergeschlagen wurde Schliesslich vergrosserte sich die Einwohnerzahl mit dem Vertrag von Paris am 28 Februar 1810 und damit zusammenhangende Grenzvertrage mit Bayern 6 und Baden 7 noch einmal um 110 000 Bewohner Hinzu kamen im Wesentlichen Crailsheim und Creglingen sowie die ehemaligen Reichsstadte Bopfingen Buchhorn Leutkirch Ravensburg Ulm und Wangen und Gebiete der ehemaligen Grafschaft Montfort Dafur fiel die alte wurttembergische Herrschaft Weiltingen an das Konigreich Bayern sowie das Oberamt Hornberg und das Amt St Georgen an das Grossherzogtum Baden Im Jahre 1813 erwarb das Konigreich Wurttemberg noch die hohenzollernsche Herrschaft Hirschlatt Insgesamt hatte sich Wurttemberg somit von ursprunglich 9 500 Quadratkilometern mit etwa 650 000 Einwohnern auf 19 508 Quadratkilometer mit etwa 1 380 000 Einwohnern vergrossert 8 In den Jahren 1812 13 beteiligte sich Konig Friedrich an Napoleons Krieg gegen Russland aus dem von 15 800 wurttembergischen Soldaten nur einige Hundert zuruckkehrten Trotz dieser Niederlage blieb das Konigreich zunachst weiter als Mitglied des Rheinbunds an der Seite Frankreichs bis es in der Volkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 zu einer weiteren vernichtenden Niederlage Napoleons kam Erst danach wechselte Wurttemberg zur Sechsten Koalition uber die von Osterreich Preussen und Russland gefuhrt wurde Am 2 November 1813 orientierte sich Konig Friedrich um nachdem Osterreich dem Land durch den Vertrag zu Fulda Wahrung seines Besitzstandes und den Erhalt seiner Souveranitat garantiert hatte 9 Die Gebietszuwachse Wurttembergs wurden durch die territoriale Neuordnung Deutschlands beim Wiener Kongress 1815 nicht revidiert und damit indirekt volkerrechtlich bestatigt Durch die Beteiligung an den Koalitionskriegen und deren Folgen erlebte das Konigreich in seinen Anfangsjahren einen wirtschaftlichen Niedergang der zu hoher Staatsverschuldung und zur Verarmung breiter Bevolkerungsschichten bis hin zu Hungersnoten fuhrte Diese wirtschaftlich sehr schwierige Lage wurde durch das ungewohnlich kalte und von Naturkatastrophen gekennzeichnete Jahr 1816 weiter verscharft Die Auswanderung nach Osteuropa und Nordamerika stieg danach sprunghaft an In den ersten Jahren des Konigreichs sicherte die Verwicklung Wurttembergs in die kriegerischen Auseinandersetzungen und die Bundnistreue mit Frankreich Konig Friedrich weitgehende Handlungsfreiheit in der Innenpolitik Deren Ziel war die konsequente Modernisierung der Verwaltung und die Zusammenfuhrung der verschiedenen Territorien zu einem einheitlichen und zentral gefuhrten Gesamtstaat Dies war umso schwerer da die neu hinzugekommenen Gebiete dem zuvor rein und streng evangelischen Wurttemberg eine betrachtliche katholische Minderheit brachten Mittel zur Modernisierung waren die rigorose Abschaffung der Privilegien der Ehrbarkeit in Altwurttemberg sowie des Adels in den hinzugewonnenen Gebieten Widerstand gegen diese Politik wurde rigoros bekampft ein Polizeiministerium eine geheime Polizei und eine Zensurbehorde wurden nach franzosischem Vorbild eingerichtet Wichtige Reformen der ersten Jahre waren die Trennung von Justiz und Verwaltung die Gliederung des Landes in Oberamter und Kreise die Aufhebung der Binnenzolle und die Gleichberechtigung der katholischen und der reformierten Konfession mit der seitherigen evangelisch lutherischen Staatskonfession Bei den Verhandlungen auf dem Wiener Kongress bestand das Ziel fur das neu zu konstituierende Deutschland eine bundesstaatliche Verfassung zu errichten Der Erstentwurf des Konzepts fur einen Staatenbund wurde von Metternich am 23 Mai 1815 der Versammlung der deutschen Einzelstaaten zugeleitet Wurttemberg opponierte gemeinsam mit Bayern gegen diesen Staatenbund Weil Konig Friedrich mit einer eigenen Verfassung der Bundesverfassung zuvorkommen wollte legte er bereits dem am 15 Marz 1815 einberufenen Landtag 10 ein Staatsgrundgesetz vor Wurttemberg unterzeichnete erst am 1 September 1815 die Deutsche Bundesakte und trat damit erst nachtraglich dem am 8 Juni 1815 gegrundeten Deutschen Bund bei Der Entwurf des Staatsgrundgesetzes traf auf starken Widerstand der Landstande die die bisherige auf dem Tubinger Vertrag von 1514 basierende Verfassung wieder in Kraft setzen wollten Den Landstanden gelang es die Bevolkerung in einer Kampagne fur das alte Recht auf ihre Seite zu ziehen Einer der Protagonisten dieser Bewegung war der Dichter und Politiker Ludwig Uhland der hierfur eigens das Gedicht Das alte gute Recht 11 verfasste Die Kampagne war so wirksam dass das von Konig Friedrich vorgelegte Staatsgrundgesetz nicht verabschiedet wurde Die vollig uberarbeitete Verfassung wurde erst durch seinen Nachfolger Konig Wilhelm I am 25 September 1819 erlassen Politische Konsolidierung nach dem Regierungsantritt Konig Wilhelms I Bearbeiten Konig Wilhelm I 1822 nach einem Gemalde von Joseph Karl StielerDas Verhaltnis zwischen Konig Friedrich und seinem Sohn Wilhelm Friedrich Karl dem spateren Konig Wilhelm I war sowohl personlich als auch politisch von starken Spannungen gepragt 1805 kam es zur offenen Auflehnung Wilhelms gegen seinen Vater die zu seiner Flucht nach Paris fuhrte Wilhelm versuchte Frankreich zum Umsturz in Wurttemberg zu bewegen was ihm Napoleon aber verweigerte 1807 verstandigten sich Wilhelm und Friedrich zwar politisch ihre personliche und politische Abneigung gegeneinander blieb aber bestehen So war es nur folgerichtig dass der neue Konig nicht mit dem Namen seines Vaters sondern mit dem Namen Wilhelm am 30 Oktober 1816 seine Regentschaft antrat und einen umfassenden Politikwechsel einleitete Es ist uberliefert dass die Bevolkerung Wurttembergs durch Soldaten nur schwer von Freudenfesten uber Friedrichs Tod abgehalten werden konnte 12 Gemeinsam mit seiner Frau Konigin Katharina einer Tochter des russischen Zaren Paul I war die Politik Wilhelms in seinen ersten Regierungsjahren stark auf die Linderung der wirtschaftlichen Not breiter Bevolkerungskreise ausgerichtet Katharina die am 9 Januar 1819 im Alter von nur 30 Jahren starb widmete sich mit grossem Engagement der Sozialfursorge So gehen die Grundung des Katharinenstifts als Madchenschule des Katharinenhospitals der Wurttembergischen Landessparkasse der Universitat Hohenheim und weiterer Institutionen auf sie zuruck Wilhelm erliess bei seinem Amtsantritt eine Amnestie und setzte eine umfassende Verwaltungsreform auf der Basis der neuen modernen Verfassung vom 25 September 1819 durch Die absolutistische Diktatur Friedrichs wurde aber nicht durch den aus dem Herzogtum Wurttemberg tradierten Dualismus zwischen dem Regenten und den Landstanden ersetzt Stattdessen basierte die neue Staatsform auf dem Konstitutionalismus der die Herrschaft des Monarchen durch verfassungsrechtlich festgelegte Mitspracherechte gewahlter Volksvertreter erganzte Die Verfassung wurde so auch zur Klammer zwischen den alten und den neuen Landesteilen Die altstandische Opposition loste sich praktisch auf Es entstand eine nicht weniger streitbare burgerliche Opposition liberaler Ausrichtung Wesentliche Bestandteile der im Zusammenhang mit der neuen Verfassung durchgesetzten Reorganisation der Verwaltung waren die Kommunale Selbstverwaltung und die Trennung von Exekutive und Judikative Die Verwaltung wurde gestrafft und transparenter gemacht Die dem Staat und dem Konig verpflichteten Beamten entwickelten sich rasch zu einer Art Stand und damit zu einer Politischen Klasse die die Staatsregierung stutzte 13 Beim Regierungsantritt Wilhelms I betrug die Staatsverschuldung fast 25 Millionen Gulden 14 was nahezu dem Vierfachen der Jahreseinnahmen 15 entsprach Diese Schulden wurden in den ersten 20 Jahren seiner Regentschaft durch die Finanzminister Weckherlin Varnbuler und vor allem Herdegen so nachhaltig abgebaut dass Steuersenkungen ermoglicht wurden Besonderer Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik des Konigs war der Ausbau der Landwirtschaft Aussenpolitisch verfolgte Wilhelm das Ziel die staatlichen Strukturen in Deutschland weiter zu bereinigen und auf die funf Konigreiche Preussen Sachsen Bayern Hannover und Wurttemberg sowie das Kaisertum Osterreich zu begrenzen 16 Preussen und Osterreich sah er dabei als europaische Machte an Die vier anderen deutschen Konigreiche sollten durch ein enges Bundnis eine gemeinsame auf die Einigung zu einer dritten deutschen Grossmacht ausgerichtete Politik betreiben 17 Wilhelm strebte die Mediatisierung Badens Hohenzollerns sowie den Erwerb des Elsass an Mittel zu diesem Ziel welches nie erreicht wurde sollte die starke familiare Verbindung mit Russland sein Dazu wurde im Jahr 1776 zunachst seine Tante Sophie Dorothee mit dem russischen Thronfolger dem spateren Zaren Paul verheiratet Zur Starkung dieser Bande erfolgte im Jahr 1818 Wilhelms eigene Heirat mit deren Tochter Katharina Nachdem Katharina bereits 1819 gestorben war verfolgte Wilhelm die gemeinsam mit ihr entwickelte Aussenpolitik uber seine gesamte Regierungszeit weiter So war es nur folgerichtig dass sein Sohn und Thronfolger Karl am 13 Juli 1846 die Zarentochter Olga heiratete Erstarken der demokratischen Bewegung und des Liberalismus ab 1830 Bearbeiten Friedrich von Romer auf einer Lithographie 1848Nach der erfolgreichen franzosischen Julirevolution von 1830 erhielten die Liberalen in fast ganz Europa so auch in Wurttemberg Auftrieb Im Dezember 1831 gewannen sie die Wahlen zur zweiten Kammer des wurttembergischen Landtags 10 Wilhelm I verschob danach die Einberufung des Landtags 10 uber ein Jahr bis zum 15 Januar 1833 Nach der Auflosung des Landtags 10 am 22 Marz fanden im April Neuwahlen statt aus denen die Liberalen unter Friedrich Romer wiederum als Sieger hervorgingen Wilhelm verweigerte daraufhin den gewahlten Abgeordneten im Staatsdienst die Freistellung fur die Ausubung ihres Mandats Friedrich Romer Ludwig Uhland und auch andere liberale Abgeordnete quittierten deshalb den Staatsdienst In den Jahren 1846 und 1847 kam es nach Missernten zu Hungersnoten und starkerer Auswanderung Die bis dahin relativ zufriedene Grundstimmung der Bevolkerung schlug um Liberale und demokratische Forderungen wurden mit mehr Nachdruck vertreten Im Januar 1848 verlangte eine Protestversammlung in Stuttgart ein gesamtdeutsches Bundesparlament Pressefreiheit Vereins und Versammlungsfreiheit Einfuhrung von Schwurgerichten und Volksbewaffnung Wilhelm I versuchte zunachst die Revolution die ab Marz 1848 in der Folge der franzosischen Februarrevolution die zur zweiten franzosischen Republik gefuhrt hatte in allen deutschen Staaten um sich griff in Wurttemberg durch Entgegenkommen aufzuhalten Er setzte das liberale Pressegesetz vom 30 Januar 1817 18 wieder in Kraft und tolerierte eine liberale Regierung unter dem Vorsitz Friedrich Romers Das am 9 Marz 1848 eingesetzte Marzministerium war die erste parlamentarisch legitimierte Regierung des Landes Durch diese Politik wurden wahrend der Marzrevolution grossere militarische Auseinandersetzungen im Konigreich Wurttemberg vermieden Im April 1849 beschlossen die Regierung und der Landtag 10 die Anerkennung der in der Frankfurter Paulskirche verabschiedeten Reichsverfassung die einen gesamtdeutschen als kleindeutsche Losung konzipierten Nationalstaat auf der Grundlage einer demokratisch verfassten konstitutionellen Monarchie vorsah Wilhelm empfand diesen Beschluss zwar als Demutigung war aber der einzige Konig unter den 29 Landesfursten des deutschen Bundes die der von der Frankfurter Nationalversammlung verabschiedeten Verfassung zustimmten die Konige von Preussen Bayern Sachsen Hannover sowie der osterreichische Kaiser Ferdinand I lehnten sie ab Die Auflosung des Rumpfparlaments durch wurttembergische Truppen nach einer Buchillustration von 1893Nachdem die Nationalversammlung mit der Ablehnung einer deutschen Kaiserkrone durch den preussischen Konig gescheitert war fassten die verbliebenen Abgeordneten am 30 Mai 1849 den Entschluss die Sitzungen nach Stuttgart zu verlegen Ab dem 6 Juni 1849 tagte diese mitunter spottisch als Rumpfparlament bezeichnete Rest Nationalversammlung mit anfangs 154 Abgeordneten unter Parlamentsprasident Wilhelm Loewe 1814 1886 in Stuttgart Als das Rumpfparlament zur Steuerverweigerung und mit der Unterstutzung der Reichsverfassungskampagne zur Erhebung gegen die Regierungen aufrief wurde es am 18 Juni 1849 durch wurttembergisches Militar besetzt und nach einem Demonstrationszug der verbliebenen 99 Abgeordneten durch Stuttgart gewaltsam aufgelost Die nicht wurttembergischen Abgeordneten wurden des Landes verwiesen Im August 1849 fanden in Wurttemberg Wahlen zu einer Verfassunggebenden Versammlung statt bei denen die Demokraten gegenuber den gemassigten Liberalen die Mehrheit erreichten Wahrend die Liberalen die Bindung des aktiven und passiven Wahlrechts an Einkommenshohe und Vermogen forderten verlangten die Demokraten ein allgemeines gleiches und direktes Wahlrecht fur alle volljahrigen Manner Ende Oktober 1849 entliess der Konig die von der Landesversammlung gewahlte Regierung unter Friedrich Romer Die Minister wurden durch beamtete Minister unter Johannes von Schlayer ersetzt Als die Struktur und die Rechtsgrundlage des Beamtenministeriums durch die Landesversammlung abgelehnt wurden loste Wilhelm I sie auf Zwei weitere Landesversammlungen im Jahr 1850 bei denen die Demokraten ebenfalls jeweils die Mehrheit hatten wurden ebenfalls aufgelost Trotzdem etablierte sich in Wurttemberg auch danach eine starke liberale und demokratische Opposition Karl von Varnbuler war von 1864 bis 1870 leitender MinisterAls Konig Karl 1864 die Regierung antrat kam er liberalen und demokratischen Forderungen entgegen Die Pressefreiheit und die Vereinsfreiheit wurden wiederhergestellt die Gewerbefreiheit und Freizugigkeit wurden garantiert Die Juden erhielten die vollen Staatsburgerrechte Bestehende Heiratsbeschrankungen fur Arme wurden aufgehoben Der konservative Leitende Minister Joseph von Linden wurde durch den eher liberal ausgerichteten Karl von Varnbuler 1809 1889 ersetzt Wurttemberg als Bundesstaat im Deutschen Kaiserreich Bearbeiten Standarte Konig Karls von Wurttemberg 1864 1891Konig Karl war entgegen der Politik seines Vaters ein Verfechter der Bildung eines deutschen Nationalstaats Als nach dem Krieg Preussens und Osterreichs gegen Danemark 1864 die Spannung zwischen den Bundnispartnern Preussen und Osterreich 1866 zum Krieg fuhrte standen Bayern Wurttemberg und Baden auf der Seite Osterreichs Die wurttembergische Armee wurde am 24 Juli 1866 bei Tauberbischofsheim nur wenige Tage vor dem Waffenstillstand zwischen Preussen und Osterreich von preussischen Truppen vernichtend geschlagen Wurttemberg schloss daraufhin am 1 August 1866 einen Waffenstillstand mit Preussen Der Krieg endete am 23 August mit dem Prager Frieden bei dem Wurttemberg den kurz zuvor durch Preussen gegrundeten Norddeutschen Bund anerkennen und Kriegsentschadigungen an Preussen zahlen musste Zuvor hatte Wurttemberg wie auch Bayern und Baden ein zunachst geheim zu haltendes Schutz und Trutzbundnis abschliessen mussen in welchem zwar die territoriale Integritat garantiert war das aber den militarischen Oberbefehl im Kriegsfall an Preussen ubertrug Nach Kriegsende wurde in Wurttemberg die nationalliberale Deutsche Partei unter Fuhrung von Julius Holder gegrundet deren Ziel der Beitritt Wurttembergs zum Norddeutschen Bund war Ihr stand die demokratische Wurttembergische Volkspartei gegenuber die bereits 1864 aus der liberalen Fortschrittspartei hervorgegangen war Die Volkspartei mit ihrem fuhrenden Kopf Karl Mayer schloss sich mit Konservativen und Vertretern des Katholizismus zu einer Allianz zusammen deren Ziel die Verhinderung eines von Preussen beherrschten Nationalstaats war Im Deutsch Franzosischen Krieg war die wurttembergische Armee gemass dem abgeschlossenen Bundnis dem preussischen Oberbefehl unterstellt Wahrend des Krieges schloss Wurttemberg am 25 November 1870 einen Novembervertrag mit dem Norddeutschen Bund dem es beitrat Dieser Beitritt geschah mit der Bundesverfassung vom 1 Januar 1871 in der Reichsverfassung vom 16 April 1871 erhielt Wurttemberg im Bundesrat vier von 58 Stimmen Von den 397 Abgeordneten des Reichstags kamen 17 aus Wurttemberg Als Reservatrechte wurden dem Land die Verwaltung des Eisenbahn des Post und des Fernmeldewesens die Einnahmen aus der Bier und Branntweinsteuer und eine eigene Militarverwaltung unter preussischem Oberbefehl zugestanden Der politische Machtverlust des Landes und des Herrscherhauses der mit dem Eintritt ins Kaiserreich einherging wurde durch eine starke Besinnung auf die wurttembergische Identitat kompensiert 1876 wurde die Regierung neu organisiert Kernstuck der Reform war die Einrichtung eines Staatsministeriums unter Ministerprasident Hermann von Mittnacht Konig Karl zog sich in den Folgejahren weitgehend aus dem operativen Regierungsgeschaft zuruck und widmete sich gemeinsam mit Konigin Olga starker kulturellen und sozialen Aufgaben Obwohl er Oberhaupt Summenepiskopus der wurttembergischen evangelischen Landeskirche war legte er starken Wert auf den Ausbau der Rechte der katholischen Minderheit Dem Konigreich Wurttemberg blieb dadurch ein Kulturkampf wie in Preussen erspart Im Alter wurde die Homosexualitat Konig Karls zwar nicht fur breite Bevolkerungskreise offensichtlich sie fuhrte aber beinahe zu einer Staatskrise Der seit 1883 als Bediensteter des Konigs angestellte Amerikaner Charles Woodcock geriet durch seine von der Regierung als anmassend empfundenen personlichen Forderungen und durch sein Verhalten zunehmend in die Kritik Er wurde auch von der Presse angegriffen Der hieraus 1888 zwischen dem Konig und Ministerprasident Mittnacht resultierende Konflikt konnte erst durch Vermittlung Bismarcks mit der Entlassung Woodcocks beendet werden Konig Karl starb am 6 Oktober 1891 Da er keine leiblichen Kinder hatte ging die Regentschaft auf Wilhelm II uber den gemeinsamen Sohn seines Cousins Prinz Friedrich von Wurttemberg und seiner Schwester Prinzessin Katharina von Wurttemberg Konig Wilhelm II Denkmal von Hermann Christian Wilhelm Zimmerle vor dem Wilhelmspalais in StuttgartWilhelm der sich bereits 1882 mit 34 Jahren aus dem Militardienst zuruckgezogen hatte stand dem Reprasentationsgehabe Kaiser Wilhelms II und vieler anderer Regenten der deutschen Bundesstaaten sehr distanziert gegenuber So ging er im Gegensatz zu seinen Vorgangern keine Heiratsverbindung mit einer der grossen europaischen Dynastien ein Als seine erste Frau Marie von Waldeck Pyrmont 1882 starb liess er sie nicht in der Familiengruft in Schloss Ludwigsburg sondern burgerlich auf dem Friedhof in Ludwigsburg beisetzen Als Konig residierte er nicht im Stuttgarter Neuen Schloss sondern wohnte im Wilhelmspalais das in Grosse und Ausstattung einer burgerlichen Villa der damaligen Zeit entsprach Er verzichtete auf das damals bei Monarchen ubliche Pradikat von Gottes Gnaden auf seinem Briefkopf und trug burgerliche Anzuge statt Uniformen Als so genannter Burgerkonig war er in der Bevolkerung sehr angesehen Politisch richtete er sich an der Parlamentsmehrheit aus Seine Amtsfuhrung war eher mit der eines Prasidenten zu vergleichen Er ernannte zwar der Verfassung entsprechend die Minister uberliess ihnen und dem Landtag 10 aber weitgehend die politische Arbeit Sein personlicher Schwerpunkt lag in der Kulturforderung Hierdurch trug er entscheidend zur Herausbildung einer kulturellen Eigenstandigkeit Wurttembergs im foderalen Kaiserreich bei Wurttemberg war so wahrend der Regentschaft Wilhelms demokratischer organisiert als die anderen deutschen Bundesstaaten Wahrend in Preussen das Dreiklassenwahlrecht galt war es in Wurttemberg fast allen Manner uber 25 Jahren moglich die Zweite Kammer des Landtags 10 zu wahlen Die Wirtschafts und Sozialstruktur war eher mittelstandisch als grossindustriell gepragt Dementsprechend war die Verstadterung und die damit einhergehende Verelendung der Arbeiter geringer als in anderen Teilen des Deutschen Reiches Dennoch gab es insbesondere in Stuttgart ein nennenswertes und zunehmendes Wohnungselend der Arbeiterschaft 19 Burgerliche soziale Initiativen wie der Bau von Arbeiterwohnungen und die Grundung von Konsumvereinen konnten die Not der Arbeiter zwar nicht beseitigen sie trugen aber dazu bei dass die Lebensverhaltnisse der Unterschicht im Vergleich zum Ruhrgebiet oder zu Berlin deutlich besser waren Die Arbeiterbewegung die sich auch in Wurttemberg ab der Mitte des 19 Jahrhunderts organisiert hatte war gemassigter ausgerichtet als in Preussen Sie profitierte von der liberalen Politik Karls und Wilhelms II von Wurttemberg Der erste Arbeiterverein war im Mai 1848 in Stuttgart gegrundet worden Die erste gewerkschaftsahnliche Vereinigung war der 1862 ebenfalls in Stuttgart gegrundete Gutenberg Verein der Buchdrucker Das von 1878 bis 1890 im Deutschen Reich gultige Sozialistengesetz wurde Anfangs mit Strenge gehandhabt jedoch mit den Jahren in Wurttemberg wesentlich gemildert so dass sich in Stuttgart namhafte Sozialdemokraten wie etwa J H W Dietz Wilhelm Blos Georg Bassler und Karl Kautsky einigermassen ungehindert betatigen konnten Nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes 1890 gab es auch in Wurttemberg eine Grundungswelle sozialdemokratischer Vereine Stuttgart wurde zum Zentrum gewerkschaftlicher Bestrebungen Der 1891 gegrundete Deutsche Metallarbeiter Verband hatte seinen Sitz ebenfalls in Stuttgart Ziel der gewerkschaftlichen Arbeit war zunachst die Verkurzung der Arbeitszeit Ein erster Erfolg war die Einfuhrung des Neun Stunden Tags bei Bosch im Jahr 1894 Die zunehmend eigenstandige kulturelle Identitat der Arbeiterbewegung wurde mit der Grundung der Stuttgarter Waldheime deutlich sichtbar Die Landtagswahl von 1895 ergab eine starke Mehrheit fur die demokratischen Fraktionen Die Vormachtstellung der Deutschen Partei wurde gebrochen Die neue Mehrheit bildeten die demokratische Wurttembergische Volkspartei und das vor der Wahl gegrundete katholische Zentrum Die SPD kam erstmals mit zwei Sitzen in den Landtag 10 In den Folgejahren wurde der Parlamentarismus ausgebaut Es entwickelte sich ein modernes Parteienspektrum aus Konservativen Nationalliberalen der Volkspartei dem Zentrum und der SPD Die fuhrenden Parteipolitiker in der Spatphase der wurttembergischen Monarchie waren fur die Konservativen Heinrich von Kraut und Theodor Korner fur die Volkspartei Friedrich Payer und Conrad Haussmann fur das Zentrum Adolf Grober und fur die SPD Wilhelm Keil Auf der kommunalen Ebene wirkten Sozialdemokraten fruh an der Politik mit und fanden haufig politischen Konsens mit burgerlichen Parteien Im Landtag 10 hingegen stimmte die sozialdemokratische Fraktion nur ein einziges Mal im Jahre 1907 dem wurttembergischen Staatshaushalt zu Dies war die Gegenleistung fur den im August desselben Jahres stattfindenden Internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart der erste seiner Art auf deutschem Boden Die wurttembergischen Behorden unterstutzten die Organisatoren des Kongresses sehr zum Missfallen von Kaiser und Reichsregierung in Berlin An die 900 Delegierte darunter die in Stuttgart wohnende Frauenrechtlerin Clara Zetkin und der russische Revolutionar Lenin wurden gastfreundlich empfangen und durften sogar den Wartesaal erster Klasse des Stuttgarter Hauptbahnhofs benutzen Ungehindert konnte der Kongress sein Programm in der Stuttgarter Liederhalle durchfuhren und eine Grossveranstaltung mit offentlichen Reden auf dem Cannstatter Wasen abhalten an der mehr als 30 000 Menschen teilnahmen Die Ergebnisse der beiden letzten Landtagswahlen fur die Zweite Kammer im Konigreich Wurttemberg sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst 20 Nach der Verfassungsreform von 1906 waren die dort vertretenen Abgeordneten allein vom Volk gewahlt Wahljahr Sozial demo kraten Volks partei Deutsche Partei Zentrum Konservative Partei und Bund der Landwirte1906 22 6 15 Sitze 23 6 24 Sitze 10 9 13 Sitze 26 7 25 Sitze 16 2 15 Sitze1912 26 0 17 Sitze 19 5 19 Sitze 12 1 10 Sitze 26 8 26 Sitze 15 6 20 SitzeDa Konig Wilhelm II keine Sohne hatte war abzusehen dass die Thronfolge von der protestantischen Linie des Hauses Wurttemberg mit Albrecht von Wurttemberg auf die katholische Seitenlinie ubergehen wurde Diese Perspektive alarmierte das tonangebende protestantische liberale Burgertum Wurttembergs und es kam zu vielfaltigen Diskussionen uber das kunftige Verhaltnis von Kirche und Staat So kam es zu der etwas paradoxen Situation dass im uberwiegend katholischen Nachbarland Baden eine protestantische Dynastie herrschte wahrend im uberwiegend evangelischen Wurttemberg eine katholische Dynastie die Erbfolge antreten sollte Erster Weltkrieg und Ende des Konigreichs Bearbeiten Am 1 August 1914 stimmte das Konigreich Wurttemberg wie die anderen Bundesstaaten im Bundesrat der Ermachtigung des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg zu Frankreich und Russland den Krieg zu erklaren Konig Wilhelm unterzeichnete daraufhin den Kriegsaufruf an sein Volk am 2 August obwohl er die allgemeine Kriegsbegeisterung der Bevolkerung nicht teilte Bis 1918 gab es 508 482 21 wurttembergische Kriegsteilnehmer was mehr als einem Funftel der Bevolkerung entsprach 71 641 21 wurttembergische Soldaten fielen dem Krieg zum Opfer Im Zuge der Novemberrevolution trat die wurttembergische Regierung am 6 November 1918 zuruck um einer parlamentarischen Regierung Platz zu machen Als Staatssekretar Philipp Scheidemann am 9 November von einem Fenster des Reichstags in Berlin die Republik ausrief fanden in Stuttgart ebenfalls Kundgebungen statt Bereits am Vormittag besetzten Demonstranten das Wilhelmspalais Am Nachmittag wurde im Landtag eine provisorische Regierung aus den beiden sozialistischen Parteien SPD und USPD unter Wilhelm Blos gebildet Konig Wilhelm verliess darauf noch am Abend des 9 November Stuttgart und zog ins Jagdschloss Bebenhausen Am 30 November erklarte der 70 jahrige seinen Thronverzicht und nahm den Titel eines Herzogs von Wurttemberg an 22 Wurttemberg wurde als Volksstaat Teil des Deutschen Reiches in der Zeit der Weimarer Republik Staatsaufbau und Verwaltung BearbeitenVerfassung Bearbeiten Wurttembergische Konigskrone Halbmondsaal im Stuttgarter Landtag 1833Die Verfassung des Konigreichs Wurttemberg wurde am 25 September 1819 von Konig Wilhelm I erlassen Sie umfasste zehn Kapitel mit insgesamt 205 Paragrafen 23 In Kapitel I wurde Wurttemberg als Staat und als Teil des Deutschen Bundes definiert Kapitel II definierte den Konig als Staatsoberhaupt und regelte die Thronfolge Der Konig war alleiniger Inhaber der Staatsgewalt die er jedoch nur im Rahmen der Verfassung ausuben konnte 4 Unter anderem ernannte und entliess er die Mitglieder der im Geheimen Rat vertretenen Regierung 57 Er vertrat den Staat nach aussen 85 hatte das Initiativrecht fur die Gesetzgebung 172 erliess die Verordnungen 89 und hatte die Oberaufsicht uber die Gerichtsbarkeit 92 Kapitel III regelte die staatsburgerlichen Rechte und Pflichten Der Staat wurde verpflichtet die Burgerrechte zu sichern 24 zu denen unter anderem die Freiheit der Person die Freizugigkeit die Gewerbefreiheit 29 und das Eigentum 30 gehorten Die Pressefreiheit 28 stand unter einem Gesetzesvorbehalt Kapitel IV regelte die Organisation und die Aufgaben des Geheimen Rats und der Verwaltung Durch die Bildung einer parlamentarisch legitimierten Regierung 1848 unter Friedrich Romer verlor der Geheime Rat seine bisherige Bedeutung Ab 1876 wurde die Regierung in das neu eingerichtete Staatsministerium der Regierung Mittnachts uberfuhrt Der Geheime Rat bestand bis 1911 weiter als eine den Konig beratende Staatsbehorde Die Verfassung sah die Ministerien der Justiz der auswartigen Angelegenheiten des Innern des Kriegswesens und der Finanzen vor 56 Die jeweiligen Minister gehorten dem Geheimen Rat und spater dem Staatsministerium an 1848 wurde das Ministerium des Kirchen und Schulwesens aus dem Innenministerium ausgegliedert Samtliche Mitglieder des Geheimen Rats wurden vom Konig gewahlt und entlassen 57 In Kapitel V waren die Rechte der Gemeinden und Gebietskorperschaften geregelt Es galt das Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung Kapitel VI definierte das Verhaltnis der drei im Konigreich vorhandenen christlichen Kirchen zum Staat Kapitel VII befasste sich mit der Ausubung der Staatsgewalt Die Gesetzgebung war an die Zustimmung der Landstande gebunden 88 alle Gesetze mussten konform zur Verfassung sein 91 Die Gerichtsbarkeit war unabhangig 93 Kapitel VIII regelte das Finanzwesen Kapitel IX legte die Zusammensetzung und die Organisation der Landstande fest deren Hauptaufgabe die Mitwirkung an der Gesetzgebung durch Einwilligung zu den von der Regierung vorgelegten Gesetzentwurfen war 124 Die Landstande waren als Zweikammersystem organisiert Mitglieder der als Kammer der Standesherren bezeichneten ersten Kammer waren die Prinzen des Koniglichen Hauses die Vertreter des Adels und der ehemaligen standesherrlichen Gemeinschaften in Altwurttemberg sowie vom Konig erblich oder auf Lebenszeit ernannte Mitglieder 129 Die als Kammer der Abgeordneten bezeichnete zweite Kammer bestand aus Mitgliedern kraft Amtes aus 13 gewahlten Vertretern des ritterschaftlichen Adels und aus vom Volk gewahlten Vertretern der Stadte und Oberamter 133 Die Wahlperiode betrug sechs Jahre 157 Die gewahlten Abgeordneten waren weisungsungebunden 155 Kapitel X regelte die Organisation und die Aufgaben des Staatsgerichtshofs Nach der Deutschen Revolution von 1848 wurde eine verfassungsgebende Landesversammlung eingerichtet und nach ihrer Wahl vom Konig wieder aufgelost 24 Zu nennenswerten Anderungen der Verfassung und ihrer Anwendung kam es durch die Reichsgrundung 1871 und durch die Verfassungsgesetze von 1906 und 1911 1906 wurde das Zweikammersystem neu definiert so dass in der zweiten Kammer nur noch vom Volk gewahlte Abgeordnete vertreten waren Zugleich wurde fur die zweite Kammer das allgemeine und gleiche Wahlrecht eingefuhrt Bei der Verfassungsanderung von 1911 wurde der Geheime Rat endgultig abgeschafft Verwaltungsgliederung Bearbeiten Hauptartikel Verwaltungsgliederung Wurttembergs Das Konigreich Wurttemberg wurde 1810 in zwolf Landvogteien eingeteilt die sich in 64 Oberamter gliederten 1818 wurden die zwolf Landvogteien durch vier als Kreise bezeichnete Regierungsbezirke ersetzt die erst zum 1 April 1924 aufgelost wurden Der Donaukreis hatte seinen Sitz in Ulm der Neckarkreis in Ludwigsburg der Jagstkreis in Ellwangen und der Schwarzwaldkreis in Reutlingen Grundzuge der Kommunalverwaltung Bearbeiten Nach der Verfassung von 1819 galt in den wurttembergischen Gemeinden das Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung deren praktische Ausgestaltung durch das Verwaltungsedikt vom 1 Marz 1822 25 festgelegt wurde Der Ortsvorsteher der in den Stadten als Stadtschultheiss und in den Dorfern als Schultheiss bezeichnet wurde wurde von den wahlberechtigten Burgern aus drei Bewerbern auf Lebenszeit gewahlt Er vertrat die Gemeinde und fuhrte den Vorsitz im Gemeinderat Der Gemeinderat bestand je nach Grosse der Gemeinde aus sieben bis 21 Mitgliedern die ebenfalls auf Lebenszeit gewahlt waren Fur die laufenden Geschafte wurden verschiedene Ausschusse eingerichtet deren wichtigster der durch den Pfarrer und den Stiftungspfleger erweiterte Kirchenkonvent war Zweites Gremium in der Gemeinde war der Burgerausschuss dessen Mitglieder auf Zeit gewahlt wurden Beschlusse des Gemeinderats waren von der Anhorung und Zustimmung des Burgerausschusses abhangig Gemeindebeamte waren der Ratsschreiber dessen Amt in kleinen Gemeinden haufig vom Schultheiss mit ausgefuhrt wurde und der Gemeindepfleger fur das Kassen und Rechnungswesen Der Gemeindepfleger durfte nicht gleichzeitig Ratsschreiber sein Sofern Schultheiss oder Gemeindepfleger nicht die fur ihre Aufgaben notwendige Ausbildung vorweisen konnten mussten die Gemeinden einen Verwaltungsaktuar beschaftigen der von den jeweiligen Oberamtern auf Kosten der Gemeinde gestellt wurde Durch Gesetz vom 6 Juli 1849 26 wurde die Wahl der Gemeinderate auf Lebenszeit abgeschafft und durch eine sechsjahrige Wahlperiode ersetzt Die Wahl der Ortsvorsteher auf Lebenszeit wurde erst durch die Gemeindeordnung vom 28 Juli 1906 27 abgeschafft Hauptaufgaben der Gemeinde waren die Wohlfahrtspflege das Schulwesen und die Angelegenheiten der Ortspolizei Die Gerichtsbarkeit lag nicht bei den Gemeinden Die Kirchenkonvente konnten allerdings in Fragen der Sittlichkeit kleinere Geld und Arreststrafen verhangen Der Ortsvorsteher konnte in seiner Funktion als Friedensrichter zwar keine Urteile fallen jedoch als Schlichter in zivilrechtlichen Streitangelegenheiten eine Einigung oder in Privatklagesachen einen als Suhneversuch bezeichneten aussergerichtlichen Vergleich herbeifuhren Nach dem Polizeistrafgesetzbuch vom 2 Oktober 1839 28 erhielten der Gemeinderat und der Ortsvorsteher fur definierte Strafsachen eine Strafbefugnis Nachsthohere Gebietskorperschaft nach der Gemeinde war das Oberamt Die Oberamter hatten neben ihren im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung selbst definierten Aufgaben auch vom Land ubertragene Staatsaufgaben wahrzunehmen Daruber hinaus ubernahmen sie in grossem Umfang freiwillig gesetzliche Verpflichtungen der Gemeinden wie zum Beispiel die Unterhaltung von Gemeindeverbindungsstrassen 29 Organe des Oberamts waren der Oberamtmann und die Amtsversammlung in der samtliche Gemeinden des Oberamts vertreten waren Sie trat jahrlich ein bis zweimal zusammen Die laufenden Geschafte erledigte der Amtsversammlungsausschuss der einen Aktuar als Vorsitzenden und gleichzeitig Stellvertreter des Oberamtmanns bestellte Als Kassenverwalter wurde ein Oberamtspfleger bestellt der Sitz und beratende Stimme in der Amtsversammlung hatte 30 Seit der Verwaltungsreform nach dem Regierungsantritt Wilhelms I wurde die Verwaltung von der Judikative getrennt Hierzu wurde in jedem Oberamt ein Oberamtsgericht mit einem Oberamtsrichter als Vorsitzendem eingerichtet Dem Oberamtsgericht waren zur Durchfuhrung der formalen Rechtsgeschafte im Oberamt und den zugehorigen Gemeinden Gebietsnotare und ihnen zuarbeitende Amtsnotare unterstellt Grundzuge der Landesverwaltung Bearbeiten Die Exekutive war unter der Leitung des Konigs den einzelnen Ministerien ubertragen Es bestanden die funf klassischen Ministerien der Justiz der auswartigen Angelegenheiten des Innern des Kriegswesens und der Finanzen die ab 1848 um ein zunachst Ministerium des Kirchen und Schulwesens genanntes Kultusministerium erganzt wurden Die Staatsverwaltung wurde zum Teil dezentral in den vier als Kreise bezeichneten Regierungsbezirken und zum Teil zentral durch den Ministerien untergeordnete Zentralbehorden ausgefuhrt Beispiele fur Zentralbehorden in den Geschaftsbereichen der einzelnen Ministerien waren unter anderem 31 die Landgestutskommission siehe auch Haupt und Landgestut Marbach und Generaldirektion der wurttembergischen Poststellen siehe auch Wurttemberg Postgeschichte und Briefmarken im Ministerium des Innern das Haus und Staatsarchiv siehe auch Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Ministerium fur auswartige Angelegenheiten sowie die Oberrechnungskammer und die Staatskassenverwaltung im Ministerium der Finanzen Jede Zentralbehorde wurde von einem Direktor geleitet Die Kreise hatten zum Zeitpunkt ihrer Errichtung 1818 etwa so viele Einwohner wie ein franzosisches Departement In jedem Kreis war eine Regierung eine Finanzkammer und ein Gerichtshof eingerichtet Die Kreisregierungen waren unter anderem Oberbehorde in der Landespolizeiverwaltung und der Staatswirtschaft Zu ihren Aufgaben gehorte bis 1848 auch die Forderung von Landwirtschaft Gewerbe und Handel und bis 1872 das Strassenbauwesen Sie waren ausserdem Aufsichtsbehorde fur die Oberamter in ihrem Gebiet Neben der Ortspolizei wurde ab 1807 auch die Gendarmerie Landreuterkorps als Landespolizei aufgebaut die ab 1823 32 den Namen Landjagerkorps trug Sie hatte die Aufgabe die Staats und Gemeindebehorden in ihrer Tatigkeit zur Erhaltung der Sicherheit und bei der Verfolgung von strafbaren Handlungen zu unterstutzen Das Landjagerkorps war militarisch organisiert Leiter war der Korpskommandant der den Bezirkskommandanten in den vier Kreisen vorstand Es umfasste 1823 441 Mann 33 die auf die Oberamter verteilt und in jedem Oberamt von einem Stationskommandanten befehligt wurden Grundzuge des Heerwesens Bearbeiten Ansicht von Moskau im Spatsommer 1812 Skizze des wurttembergischen Oberleutnants Faber du Faur wahrend des Russlandfeldzugs Hauptartikel Wurttembergische Armee Wurttemberg besass bereits vor dem Zeitpunkt seiner Grundung als Konigreich 1806 bis zum Ende der Monarchie in der Novemberrevolution 1918 und noch kurze Zeit daruber hinaus eine eigene Armee die jedoch mit der Reichsgrundung 1871 in die Kommandostrukturen der preussischen Armee eingebunden wurde und somit von 1871 bis 1918 ein Teil des Deutschen Heeres war Wahrend das Nachbarkonigreich Bayern seine volle Militarautonomie in Friedenszeiten uber das Jahr 1871 hinaus behalten durfte konnte Wurttemberg diesen Autonomiegrad nach der Reichseinigung nicht durchsetzen Wurttemberg blieb ahnlich dem Konigreich Sachsen eine eingeschrankte Militarhoheit erhalten Das im Jahre 1806 gegrundete wurttembergische Kriegsministerium bestand noch bis 1919 weiter Bei seinem Regierungsantritt als Herzog von Wurttemberg ubernahm Friedrich II ein stehendes Heer in der Starke von 4 264 Mann und 465 Pferden 34 Fur den Dritten Koalitionskrieg Frankreichs gegen Osterreich und Russland im Jahre 1805 musste Wurttemberg ein Kontingent von 6 300 Mann mit 800 Pferden und 16 Geschutzen stellen jedoch kam dieses nicht in Feindberuhrung 35 Bei Annahme der Konigswurde im Jahre 1806 umfasste das wurttembergische Heer bereits 9 928 Mann und 1 510 Pferde 36 Davon gehorten 8 109 Mann zur Infanterie 1 353 Mann mit 1 270 Pferden zur Kavallerie und 466 Mann mit 240 Pferden zur Artillerie 36 Die Mitgliedschaft im Rheinbund machte fur Wurttemberg die Aufbietung eines Kontingents von 12 000 Mann notwendig 36 Damit dies moglich war erliess Konig Friedrich I am 6 August 1806 ein Militarkonskriptionsgesetz welches im Prinzip auf dem Gedanken der allgemeinen Wehrpflicht beruhte 36 Im Vierten Koalitionskrieg Frankreichs gegen Preussen wurden die wurttembergischen Truppen im Jahre 1806 in einer Starke von 12 000 Mann Infanterie und 1 500 Pferden hauptsachlich zur Belagerung der preussischen Festungen Glogau Breslau Schweidnitz Neisse und Kolberg eingesetzt 35 Im Funften Koalitionskrieg 1809 gegen Osterreich zogen 13 000 Mann 2 600 Pferde und 22 Geschutze aus Wurttemberg mit in die Auseinandersetzung 37 Sie kamen in der Schlacht bei Eggmuhl zum Einsatz Weitere Gefechte entlang der Donau folgten Im Jahr 1809 hatte Wurttemberg insgesamt 28 600 Mann unter Waffen dazu 3 844 Pferde und 36 Geschutze 37 Fur den Russlandfeldzug im Jahre 1812 steuerte Wurttemberg 15 800 Mann 3 400 Pferde und 30 Geschutze zur Grande Armee bei 37 Davon kamen 2 400 Mann bis Moskau durch jedoch ging das Kontingent beim Ruckmarsch nach Einbruch des Winters durch Erfrierungen Krankheiten und die verfolgende Russische Armee bis auf wenige hundert Mann elend zu Grunde 37 Nach dieser militarischen Katastrophe musste Wurttemberg 1813 noch einmal 11 600 Mann und 2 700 Pferde fur Napoleon gegen die Koalition von Russland Preussen und Osterreich in Marsch setzen 38 Dabei erlitt die Truppe erneut empfindliche Verluste in den Schlachten bei Bautzen Lauban Gross Gorschen und Dennewitz Nachdem sich Wurttemberg zum Ende des Jahres 1813 vom Bundnis mit Napoleon losgesagt hatte und ins Lager der Verbundeten Machte gegen Frankreich gewechselt war wurden 1814 24 000 Mann 2 900 Pferde und 24 Geschutze der wurttembergischen Armee zum Vormarsch nach Paris aufgeboten 38 Zum Ende der Koalitionskriege im Jahre 1815 umfasste das Heer insgesamt 22 734 Mann mit 2 967 Pferden 39 Davon gehorten 16 485 Mann mit 48 Pferden zur Infanterie 3 399 Mann mit 2 547 Pferden zur Kavallerie und 2 138 Mann mit 309 Pferden zur Artillerie 39 Dazu kamen 456 Mann der Gendarmerie mit 63 Pferden 190 Mann im Ehren Invaliden Corps und 66 Offiziere der verschiedenen Stabe 39 In militarischen Einheiten gerechnet waren dies 24 Bataillone Fusstruppen 24 Schwadronen Reiterei und 13 Geschutz und Ouvrierkompanien 40 1815 ging fur das Konigreich Wurttemberg die grosste Kriegszeit vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu Ende Die Koalitions und Befreiungskriege hatten fur die wurttembergische Armee zum Verlust von insgesamt 269 Offizieren und 26 623 Soldaten gefuhrt 35 Etwa 75 der Verluste entfielen dabei auf die Jahre 1812 und 1813 Die ordentlichen Militaretats beliefen sich zwischen 1810 und 1816 auf 3 8 Millionen Gulden etwa 33 der Staatsausgaben 35 Die wirtschaftlichen Verluste der Kriegsjahre von 1792 bis 1813 wurden ohne die Hinzurechnung der ordentlichen Militaretats auf etwa 65 Millionen Gulden beziffert 35 Louis Braun Wurttembergische DragonerAls 1816 Konig Wilhelm I den Thron bestieg organisierte er das Heerwesen 1817 neu was hauptsachlich auf die Reduzierung der Truppenzahl hinauslief Die wurttembergische Armee bestand zu Zeiten des Deutschen Bundes aus acht Regimentern Infanterie mit je zwei Bataillonen zu vier Kompanien Jeweils zwei dieser acht Regimenter waren auf insgesamt vier Brigaden verteilt Je zwei Brigaden gehorten den beiden Infanterie Divisionen an Die Infanterie hatte nun eine Sollstarke von 11 352 Mann 41 Die Kavallerie mit 2 851 Mann bestand aus einer Division mit zwei Brigaden zu je zwei Regimenten Jedes dieser insgesamt vier Reiterregimenter bestand aus vier Schwadronen Dazu kam eine Schwadron Leibgarde zu Pferd mit 163 Mann 41 In der Artillerie Brigade gab es ein Bataillon zu Pferde mit drei Batterien und ein Bataillon zu Fuss mit vier Batterien Die Artillerie umfasste 1113 Mann 41 An der Spitze der Armee stand das Kriegsministerium dem seit 1849 ein so genanntes Korpskommando nachgeordnet wurde Dazu gab es den Generalstab mit 16 Offizieren den Generalquartiermeisterstab mit einer Pionierkompanie und zwei Garnisonskompanien Eine aus 40 Mann bestehende Feldjager Schwadron sorgte fur die innere Sicherheit der Truppe 41 Es bestand allgemeine Wehrpflicht mit einer Dienstzeit von sechs Jahren jedoch konnten sich die Rekruten nach der Grundausbildung beurlauben lassen Deshalb waren zu Anfangszeiten der Regierung Konig Wilhelms I tatsachlich nur noch etwa 6 500 Mann im standigen Dienst 41 Fur den Verteidigungsfall des Deutschen Bundes hatte Wurttemberg ein Gesamtkontingent von 13 955 Mann zu stellen Davon entfielen auf die Infanterie 10 816 Mann auf die Kavallerie 1 994 Mann und auf die Artillerie und Pioniere 1 145 Mann Dieses Kontingent bildete die 1 Division des VIII Bundesarmeekorps 41 Eine starke Festungsanlage des Deutschen Bundes auf dem Boden des Konigreichs Wurttemberg war die Bundesfestung Ulm Zum Einsatz kamen wahrend der revolutionaren Unruhen des Jahres 1848 das 7 Infanterieregiment aus Ludwigsburg welches die gefahrdete Nordwestgrenze zum badischen Taubergrund sicherte und das 8 Infanterieregiment aus Heilbronn zur Niederschlagung von Unruhen in Hohenlohe 42 Weitere Einheiten verstarkten 1848 49 die Nordgrenze des Deutschen Bundes gegen Danemark und beteiligten sich mit Truppen aus Preussen Mecklenburg und Hessen am so genannten Neckarkorps zur Niederschlagung der Revolution in Baden 43 Der nachste Kriegseinsatz erfolgte im Deutschen Krieg gegen Preussen Im Rahmen des VIII Bundesarmeekorps waren wurttembergische Einheiten in die Gefechte bei Tauberbischofsheim verwickelt 44 Die Niederlage ebnete 1867 den Weg fur eine Heeresreform nach preussischem Vorbild welche vom spateren Kriegsminister Albert von Suckow durchgefuhrt wurde Im Deutsch Franzosischen Krieg umfasste die wurttembergische Felddivision insgesamt 15 Bataillone 10 Schwadronen 54 Geschutze und zwei Pionierkompanien die der Dritten Armee angehorten In der Schlacht bei Worth fielen 356 Soldaten aus Wurttemberg und in der Schlacht von Champigny gab es 1970 Gefallene und Verwundete 45 Im gesamten Deutsch Franzosischen Krieg kamen 650 wurttembergische Soldaten ums Leben darunter 37 Offiziere und rund 2000 Soldaten wurden verwundet darunter 110 Offiziere 46 Seit 1871 unterstand das wurttembergische Heer dem Generalkommando des XIII Armeekorps mit Sitz in Stuttgart Die 1 koniglich wurttembergische Division wurde zur 26 Division mit Sitz des Divisionskommandos in Stuttgart und die 2 konigliche wurttembergische Division zur 27 Division mit Sitz in Ulm 47 Siehe auch Liste der wurttembergischen Militarverbande 1914 bis 1918 Nationale Symbole Bearbeiten Hauptartikel Wappen Wurttembergs Wappen des Konigreichs ab 1817Das Wappen des Konigreichs Wurttemberg bestand aus einem ovalrunden mit goldenem Eichenkranz umwundenen Schild der in zwei Halften geteilt war In der linken Halfte waren die drei liegenden Hirschstangen des Hauses Wurttemberg abgebildet rechts die drei staufischen Lowen des ehemaligen Herzogtums Schwaben Schildhalter waren ein schwarzer Lowe und ein goldener Hirsch Die Schildhalter standen auf einem rot schwarzen Band mit der Inschrift Furchtlos und trew Uber dem Schild sassen ein Helm und die Krone des Konigreichs Wurttemberg Die Flagge des Konigreichs war oben schwarz und unten rot Diese Landesfarben wurden per Dekret von Konig Wilhelm I am 26 Dezember 1816 48 eingefuhrt Sie losten die erst am 14 Dezember 1809 eingefuhrten Farben Schwarz Rot Gold ab Diese Anderung war nicht zuletzt vor dem Hintergrund geschehen dass Trikoloren wahrend der Vorherrschaft Frankreichs in Europa beliebt geworden waren Nach den Befreiungskriegen war die damit verbundene revolutionare Symbolik verpont jedoch waren Rot Gelb nun auch die Landesfarben des neuen Nachbarn Baden und Schwarz Gelb waren die habsburgischen Farben so dass als einzige zweifarbige Kombination Schwarz Rot ubrig geblieben war Wahrung Bearbeiten Bis 1875 war die Wahrung des Konigreichs Wurttemberg der Gulden Ein Gulden bestand aus 60 Kreuzern Nach der Grundung des Deutschen Reichs wurde durch das Deutsche Munzgesetz vom 9 Juli 1873 und durch die kaiserliche Verordnung vom 22 September 1875 die Goldmark mit Wirkung vom 1 Januar 1876 eingefuhrt Der Gulden konnte noch funf Jahre parallel verwendet werden Der Umtauschkurs fur einen wurttembergischen Gulden betrug 1 71 Mark fur einen Gulden 1 Gulden 1841 vorne 1 Gulden 1841 ruckseitig 6 Kreuzer 1845 Masseinheiten Bearbeiten Nach einer Revision wurden 1806 per Gesetz die in Altwurttemberg gultigen Masse und Gewichte im gesamten Konigreich eingefuhrt Diese alten Masse und Gewichte galten bis zum Ende des Jahres 1871 Am 1 Januar 1872 wurden die alten Einheiten durch die metrische Mass und Gewichtsordnung von 1868 ersetzt Wirtschaftliche Entwicklung BearbeitenDas Konigreich Wurttemberg war fast wahrend seiner gesamten Existenz im Wesentlichen ein Agrarstaat Dies anderte sich erst zusehends in den neunziger Jahren des 19 Jahrhunderts als sich auch in Wurttemberg der Aufbruch ins Industriezeitalter abzuzeichnen begann Viele heute noch namhafte Unternehmen wurden bereits in der Mittel und Spatphase der Monarchie gegrundet Der Agrarstaat und seine Krisen Bearbeiten Das Gebiet des alten Herzogtums Wurttemberg hatte schon von jeher einen wirtschaftlichen Standortnachteil bedingt durch zwei wesentliche Faktoren Zum einen gibt es auf diesem Gebiet kaum nennenswerte Bodenschatze die sich in historischen Zeiten wirtschaftlich abbauen liessen Zum anderen waren die geografischen und topografischen Bedingungen Hugellandschaften fur die Ausbildung eines funktionstuchtigen Verkehrsnetzes welches einen umfangreichen Handelsverkehr zur Folge hatte haben konnen denkbar schlecht Das Zentrum Altwurttemberg hatte keine schiffbaren Wasserwege und selbst das Konigreich war zu Beginn nur an seinen Randern in Ulm an der Donau dem unteren Neckar bis Heilbronn und dem Bodensee auf dem Wasserweg gut zu erreichen So kam es dass die ehemaligen schwabischen und alemannischen Zentren alle ausserhalb des Herzogtums Wurttemberg lagen wie etwa Augsburg Ulm Ravensburg Konstanz Zurich Basel Freiburg und Strassburg Treffender als mit einem Auszug der auch als Wurttembergerlied bezeichneten Ballade Justinus Kerners Preisend mit viel schonen Reden aus dem Jahre 1818 kann man die Situation auch fur den Beginn des 19 Jahrhunderts kaum zusammenfassen Eberhard der mit dem Barte Wurttembergs geliebter Herr Sprach Mein Land hat kleine Stadte Tragt nicht Berge silberschwer Im Jahre 1817 gab es in Wurttemberg mit seinen etwa 1 380 000 Einwohnern insgesamt 134 Stadte Davon zahlten nur funf Stadte mehr als 6 000 Einwohner namlich Stuttgart mit 26 306 Einwohnern Ulm mit 11 417 Einwohnern Reutlingen mit zirka 9 000 Einwohnern Heilbronn mit 6 830 Einwohnern und Tubingen mit 6 630 Einwohnern 49 Neuwurttembergischer Falllehen Bauer und altwurttembergischer Grundbesitzer Zeitgenossische Darstellung von Johann Baptist PflugDas Konigreich Wurttemberg setzte sich aus den Gebieten Altwurttembergs mit einer uberwiegend evangelischen Bevolkerung zirka eine Million Protestanten mit einem Hang zum Pietismus und den in starkem Masse vom Katholizismus gepragten Gebieten Neuwurttembergs zusammen zirka 400 000 Katholiken In Altwurttemberg gab es die Praxis der Realteilung im Erbrecht Diese fuhrte dazu dass die Bauernhofe immer kleinere Grundstucke zur Bewirtschaftung zur Verfugung hatten Die landliche Bevolkerung hatte notgedrungen ihr Auskommen durch einen zusatzlichen Beruf ein Handwerk zu bestreiten So entstand schon fruh eine aus Not und Mangel geborene Tuchtigkeit die ja noch heute fur die Schwaben als die sich die Wurttemberger gerne selbst bezeichnen sprichwortlich ist In den neuwurttembergischen Gebieten stellte sich dies bedingt durch das dort eher verbreitete Anerbenrecht etwas anders dar Dort konnte ein Bauer oft ein relativ wohlhabender Mann sein Anfang des 19 Jahrhunderts waren noch mehr als zwei Drittel der Bevolkerung in der Landwirtschaft tatig 50 Insgesamt betrachtet war die wirtschaftliche Situation Wurttembergs zu Beginn des 19 Jahrhunderts gepragt von Mangel und Not fur weite Bevolkerungskreise bedingt durch den lang anhaltenden Kriegszustand von 1792 bis 1815 der nur von kurzen Phasen des Friedens oder Waffenstillstands unterbrochen wurde Zwar fanden die meisten Schlachten dieser Zeit nicht auf dem Gebiet des Konigreichs statt aber die standigen Truppendurchzuge verbunden mit Einquartierungen Beschlagnahmung von Lebensmitteln und Futter bis hin zu Plunderungen und Brandschatzungen waren eine standige Bedruckung in dieser Zeit Dazu kamen ab 1811 Missernten die 1816 zu katastrophalen Versorgungsengpassen bei der armeren Bevolkerung fuhrten In der schrecklichen Not wurden so genannte Hungerbrotchen gebacken die einigermassen erschwinglich waren Diese Hungerbrotchen waren deutlich kleiner als ublich Das Mehl war gestreckt mit Sagemehl oder sonstigen unzulanglichen Zusatzstoffen Durch die gute Ernte des Jahres 1817 kam die lang ersehnte Erlosung von der schlimmsten Not Frohliche Erntedankfeste wurden daraufhin im ganzen Land gefeiert Konig Wilhelm reagierte angesichts der uberwundenen Not mit einer energischen Forderung der Landwirtschaft um ahnlichen Notlagen zukunftig besser begegnen zu konnen Dies fuhrte ab 1818 zur Abhaltung einer alljahrlichen landwirtschaftlichen Leistungsschau der Vorlauferin des Cannstatter Volksfestes und der Grundung des landwirtschaftlichen Instituts in Hohenheim Koniglich Wurttembergisches Land und Forstwirtschaftliches Institut HohenheimWahrend die Agrarpreise im Hungerjahr 1816 aufgrund des Mangels extrem anstiegen und die Wucherei auf Kosten der Notleidenden ein allseits zu bekampfendes Problem war verfielen sie seit 1817 zusehends Der Preisverfall fuhrte bis 1826 zu einer regelrechten Agrarkrise und damit einhergehend zur Verarmung der bauerlichen Bevolkerung Bereits 1844 kundigte sich eine neue Wirtschaftskrise mit Inflation und Arbeitslosigkeit an die in einem neuerlichen Hungerjahr 1847 mit Hungerrevolten gipfelte Die Agrarkrise hielt noch bis etwa 1855 an Das Konigreich blieb im Grunde wahrend der ganzen Regierungszeit Konig Wilhelms I mehr oder weniger deutlich von den Auswirkungen des Pauperismus gekennzeichnet Uberwiegend aus wirtschaftlich sozialen Grunden wanderten von 1815 bis zur Grundung des Deutschen Reichs 1871 mindestens 400 000 Wurttemberger nach Osteuropa oder Amerika aus was einem Jahresdurchschnitt von 4 200 Menschen entspricht 51 Allein von 1800 bis 1804 wanderten etwa 17 500 Personen hauptsachlich nach Osteuropa aus ehe ein Verbot Konig Friedrichs das von 1807 bis 1815 galt die Auswanderung untersagte Nach Aufhebung des Verbots stieg die Zahl der Auswanderer 1816 und 1817 sprunghaft an Sie betrug jeweils etwa 20 000 Personen pro Jahr 52 Als Grunde fur die Auswanderung kamen nicht nur Armut und Arbeitslosigkeit sondern auch die druckende Steuerlast und die verbreitete Willkur der Obrigkeit zum Tragen Namentlich das elende Schreibereiwesen fuhrte zum Entschluss der Heimat den Rucken zu kehren weil unter diesen staatlichen Repressionen fur viele keine Entfaltungsmoglichkeit fur die Zukunft ersichtlich schien 53 Da aus Mangel an Kohle eine fruhe Industrialisierung Wurttembergs ausgeschlossen war und auch die Produktion schwerer Guter an den schlechten Transportmoglichkeiten scheiterte war das Handwerk hauptsachlich mit der Produktion von Textilien und sonstiger leicht zu transportierender Waren beschaftigt Feinmechanik Instrumentenbau fur Wissenschaft und Kunst sowie Musikinstrumente sofern es um den Export ging Viele der Erzeugnisse des Handwerks waren aber auch lediglich fur den heimischen Markt bestimmt insbesondere im Bau und Mobelgewerbe Das Handwerk blieb noch bis ins Jahr 1862 in Zunften organisiert Die Manufakturen und vereinzelten Fabriken bezogen ihre Energie hauptsachlich aus Wasserkraft so dass entlang des Neckars wie in Esslingen und Cannstatt die Keimzellen der Industrie in Wurttemberg lagen Erst im Jahre 1895 uberflugelte in Wurttemberg die Dampfkraft die Wasserkraft 54 Dampfschiff Wilhelm in FriedrichshafenMittelstandisch gepragte Industrialisierung in Wurttemberg Bearbeiten Der in seiner Zeit verkannte Nationalokonom Friedrich List hatte viele Gedanken vorformuliert die Wurttemberg ganz allmahlich halfen aus seiner wirtschaftlichen Misere herauszukommen Dazu gehorte die Grundung des Suddeutschen Zollvereins 1828 und des Deutschen Zollvereins 1834 an deren Zustandekommen Konig Wilhelm I ein grosses Interesse hatte genauso wie die stetige Verbesserung der Land und Wasserstrassen Welche Herausforderungen dies mit sich brachte kann exemplarisch mit dem Hinweis auf die Bewaltigung der Geislinger Steige am Albaufstieg und der Neuen Weinsteige in Stuttgart in Erinnerung gerufen werden Den Grundstein zum Ausbau des Neckars als Wasserstrasse hatte von 1819 bis 1821 der Stuttgarter Wasserbaudirektor Karl August Friedrich von Duttenhofer mit dem Bau des Wilhelmskanals bei Heilbronn gelegt 1841 erreichte die Neckar Dampfschifffahrt Heilbronn jedoch scheiterte weiter flussaufwarts der wirtschaftliche Einsatz von Schaufelraddampfern an den ungunstigen Wasserverhaltnissen des Neckars Auf dem Bodensee fuhren Dampfschiffe bereits ab 1824 Schloss Rosenstein mit dem Rosensteintunnel nach 1846 zur Zeit der Eroffnung der Eisenbahnlinie Stuttgart EsslingenEin ebenfalls von Friedrich List propagierter Gedanke war der Ausbau des Eisenbahnverkehrs in Deutschland 1843 wurde in Wurttemberg eine Staatseisenbahn gegrundet Dies war eine grosse und weitschauende Investition in die Zukunft des Landes denn zu diesem Zeitpunkt konnte sich das arme Agrarland eine eigene Eisenbahn durch das topografisch schwierige Gelande eigentlich gar nicht leisten Der Entschluss zur Grundung der Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen war gleichzeitig der Entschluss zur Schuldenwirtschaft Die Staatsschuld stieg von umgerechnet 36 Millionen Mark 55 im Jahre 1845 auf 653 Millionen Mark im Jahre 1913 wobei 633 Millionen auf das Konto der Staatseisenbahn entfielen 56 Dennoch war die Geschichte der Eisenbahn in Wurttemberg eine Erfolgsgeschichte die sich fur das Land langfristig bezahlt machte Sie forderte das Zusammenwachsen der Regionen und erhohte die Kommunikation insbesondere weil entlang der Schienen auch Telegrafenleitungen gebaut wurden Die Bedeutung des Eisenbahnverkehrs fur Wurttemberg findet seinen Ausdruck auch im Volkslied Auf de schwabsche Eisebahne In engem Zusammenhang mit der Eisenbahn steht die Geschichte der 1846 gegrundeten Maschinenfabrik Esslingen Nach den revolutionaren Jahren 1848 49 wurde es politisch unter der Regierung Linden zwar bedruckender aber die wirtschaftliche Entwicklung geriet nun zunehmend in besseres Fahrwasser nicht zuletzt dank der besseren Strassen und der Eisenbahn die auch den Handel mit Agrarerzeugnissen erleichterten Die wirtschaftlich genutzten Boden verteilten sich zu etwa 44 9 Prozent auf Ackerland und Garten zu 1 1 Prozent auf Weinberge zu 17 9 Prozent auf Wiesen und Weiden und zu 30 8 Prozent auf Wald Etwa 90 Prozent der rund 360 000 Familien Wurttembergs hatten 1857 Immobilienvermogen 57 Nur etwa ein Drittel davon waren Vollerwerbslandwirte Von diesen war nur ein ganz geringer Teil vorwiegend im sudlichen Oberschwaben im Besitz von mehr als 30 Morgen Land Dies zwang einen Grossteil der Bevolkerung zum zusatzlichen Verdienst in anderen Wirtschaftszweigen insbesondere im Textil Holz und Baugewerbe Sich gleichzeitig in der Landwirtschaft und im gewerblichen Bereich zu betatigen war typisch fur Wurttemberg Die hauptsachlichen Agrarerzeugnisse waren Hafer Dinkel Roggen Weizen Gerste Hopfen Weintrauben Erbsen Bohnen Mais Obst hauptsachlich Kirschen und Apfel Tabak sowie Garten und Molkereiprodukte Dazu wurde eine betrachtliche Anzahl von Rind Schaf und Schweinebestanden aufgebaut und auch der Pferdezucht nicht wenig Aufmerksamkeit gezollt Ferdinand von SteinbeisDie Regierung setzte sich im Verbund mit Ferdinand von Steinbeis sehr fur die Forderung von Landwirtschaft Gewerbe Handel und Industrie ein Im Jahre 1861 kam es zur Grundung der Stuttgarter Borse obwohl es im Land immer noch kaum grosse Unternehmen gab Oft stellte die Finanzierung grosserer Unternehmungen noch ein Problem dar weil es ein nur wenig entwickeltes Bank und Kreditwesen im Land gab Eine Ausnahme stellte die Koniglich Wurttembergische Hofbank in Stuttgart dar welche auf die Grundung der Familie von Madame Kaulla zu Beginn des 19 Jahrhunderts zuruckging Die Hofbank wickelte nicht nur die Geldgeschafte des Konigs ab sondern gewahrte auch Grundungsdarlehen Bedeutendes auf diesem Gebiet wurde spater auch von Kilian von Steiner geleistet Wie sehr in Wurttemberg im Jahr 1861 noch der Mittelstand und das Handwerk dominierte zeigt sich in der Zahl der Handwerksbetriebe Auf 1 000 Wurttemberger kamen etwa 85 Handwerksbetriebe eine im Vergleich zum ubrigen Deutschland ungewohnlich hohe Dichte Die hohe Zahl geschickter Handwerker war nur von Vorteil fur die beginnende Industrialisierung Mit dem Wegfall der Zunfte 1862 kam es zur Grundung von gewerblichen Fortbildungsschulen Der Landtagsabgeordnete Karl Wilhelm Weigle kummerte sich insbesondere um die Forderung der Textilindustrie 1854 kam es zur Grundung der Reutlinger Webschule Gewerbliche Erzeugnisse waren neben der Textilbranche vor allem Eisen und Stahlwaren sowie Gold und Silberwaren die eine besondere Kunstfertigkeit in der Herstellung erforderten In Heilbronn und Ravensburg etablierte sich die Herstellung von Papier In diesem Zusammenhang soll die erste deutsche Papiermaschine des Johann Jakob Widmann erwahnt sein Das Konigreich Wurttembergs exportierte hauptsachlich Vieh Getreide Holz Salz aus der Saline Friedrichshall in Jagstfeld Ol Leder Baumwoll und Leinengewebe Bier Wein und Spirituosen Hier sei auf den Kessler Sekt aus Esslingen verwiesen wo seit 1823 von Georg Christian Kessler die alteste Sektherstellung Deutschlands betrieben wurde Aber auch Musikinstrumente Klaviere und hochwertige feinmechanische Erzeugnisse wurden produziert Der Handel konzentrierte sich in den grosseren Stadten wie Stuttgart Ulm Heilbronn und Friedrichshafen Stuttgart wurde wegen des ausgepragten Verlagswesens und Buchhandels allen voran die Cotta sche Verlagsbuchhandlung auch als das Leipzig Suddeutschlands bezeichnet Nach der Grundung des Deutschen Reichs wurde der Gulden als Wahrung durch die Mark abgelost als neues Masssystem wurde das metrische System eingefuhrt 58 Das seit etwa 20 Jahren stetige Wirtschaftswachstum trat mit der Grunderzeit in eine heisse Boomphase die 1873 im Wiener Borsenkrach einen gehorigen Dampfer erfuhr In wirtschaftlicher Hinsicht konnte das Konigreich Wurttemberg keinen grossen Beitrag zur sich bald wieder entfaltenden Dynamik des von 1871 bis 1918 bestehenden deutschen Kaiserreichs leisten Der Anteil der Wurttemberger an der Reichsbevolkerung ging von 4 4 Prozent im Jahre 1871 uber 4 1 Prozent im Jahre 1891 auf 3 7 Prozent im Kriegsjahr 1916 zuruck Im Jahre 1913 betrug das durchschnittliche Einkommen je Einwohner in Wurttemberg 1 020 Mark was nur etwa 88 Prozent des Durchschnittswerts im Reich war Der noch immer sehr landliche und kleinstadtische Charakter des Landes im Vorfeld des Ersten Weltkriegs ist auch aus den folgenden Zahlen ersichtlich Nur jeder funfte Wurttemberger lebte im Jahre 1910 in einer Stadt mit mehr als 20 000 Einwohnern wohingegen im Deutschen Reich es bereits jeder dritte war Nur jeder neunte Wurttemberger lebte in Stuttgart der einzigen Grossstadt die es in Wurttemberg gab Dagegen wohnte bei der Reichsbevolkerung insgesamt jeder funfte in einer Grossstadt Diese Zahlen 59 zeigen auch dass die Fabriken in Wurttemberg uber das ganze Land verteilt waren und sich nicht auf wenige Ballungszentren konzentrierten Die vielen mittelstandischen Betriebe erlaubten ihren Mitarbeitern auch weiterhin als Teilzeitbauern ihren eigenen Grund und Boden zu bewirtschaften Die beschriebene geringere Proletarisierung der Arbeiterschaft und die gemassigte Ausrichtung der Sozialdemokratie hatte auch hierin ihre Ursache 1875 arbeiteten fast 288 000 Menschen in gewerblichen Betrieben Bereits 71 000 Unternehmen beschaftigten mehr als funf Gehilfen Die weitaus meisten Beschaftigten waren in der Textil und Bekleidungsindustrie beschaftigt In der Metallbranche waren 22 300 Arbeiter beschaftigt etwas mehr im Bau in der Holzverarbeitung und im Handel Grossbetriebe waren selten 1875 gab es lediglich 45 Fabriken mit mehr als 200 Mitarbeitern 60 1882 war noch rund die Halfte der Menschen in der Landwirtschaft beschaftigt 61 1895 betrug der Anteil der bauerlichen Bevolkerung noch 45 5 Prozent 62 Der Trend dass nun doch stetig weniger Menschen ausschliesslich im Primarsektor der Wirtschaft tatig waren wurde durch die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft unterstutzt fur die der schwabische Ingenieur Max Eyth Pate stand Daimlers Motorkutsche von 1886 Modell Fur die in den neunziger Jahren des 19 Jahrhunderts im grossen Stil einsetzende Industrialisierung konnen fur Wurttemberg grosse Namen wie der aus der Schorndorfer Zunfttradition entstammende Automobilpionier Gottlieb Daimler der in Cannstatt die Daimler Motoren Gesellschaft grundete und sein Wegbegleiter Wilhelm Maybach genannt werden Nicht weniger bekannt ist der Elektrotechniker Robert Bosch der Grunder der Robert Bosch GmbH Weitere bekannte Namen aus ganz unterschiedlichen Branchen dieser Zeit sind zum Beispiel die Firma Junghans in Schramberg Uhren und Wehrtechnik die Gebruder Heller in Nurtingen Werkzeugmaschinen die Wurttembergische Metallwarenfabrik WMF in Geislingen an der Steige Haushalts und Hotelwaren die Firma Magirus in Ulm Feuerwehrtechnik der Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen die Firma Marklin in Goppingen Spielwaren die Firma Steiff in Giengen an der Brenz Pluschtiere die Firma Bleyle in Stuttgart Strickwaren die Firma Triumph in Heubach Bekleidung und die Firma Salamander in Kornwestheim Schuhe Mit dem Boom der Industrie setzte auch die Elektrifizierung des Landes ein In der Regierungszeit des letzten Konigs von Wurttemberg entstanden uber 240 Elektrizitatswerke Damit konnten im Jahre 1916 bereits 1800 der 1899 Gemeinden Wurttembergs mit elektrischem Strom versorgt werden 63 Die mit dem Ersten Weltkrieg einhergehende Kriegswirtschaft unterbrach die fruhe Erfolgsgeschichte vieler Unternehmen und bedeutete fur weite Teile der Bevolkerung Muhsal Entbehrung und den Tod naher Angehoriger oft des Familienvaters und Ernahrers In die Fabriken zogen wahrend des Kriegs erstmals in grosser Zahl Frauen als dringend benotigte Ersatzarbeitskrafte ein Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Burgerrechts Verzichts Urkunde zum Zweck der Auswanderung 1869 Stuttgart etwa zwischen 1890 und 1900Langsames Anwachsen im 19 Jahrhundert Bearbeiten Am Ende des Heiligen Romischen Reichs Deutscher Nation 1806 lebten auf dem Staatsgebiet des Herzogtums Wurttemberg etwa 650 000 Einwohner auf einer Flache von 9 500 Quadratkilometern 8 Am Ende der territorialen Umwalzungen 1813 hatte sich sowohl die Flache mit 19 508 Quadratkilometern als auch die Einwohnerzahl mit zirka 1 380 000 Einwohnern mehr als verdoppelt Bis zur Grundung des Deutschen Kaiserreiches emigrierten insgesamt zwischen 400 000 und 430 000 Menschen aus dem Konigreich Wurttemberg 64 65 Die Wanderungsbewegungen fanden vor allem in den Krisenjahren 1816 17 1846 47 und 1852 bis 1854 ihren Hohepunkt Hiervon betroffen waren vor allem die dicht bevolkerten Gebiete im Neckarkreis und im Schwarzwaldkreis Hauptmotiv fur die Auswanderungen waren wirtschaftliche Notlagen die Auswanderer kamen uberwiegend aus der Landwirtschaft und dem Handwerk Ziellander waren in Osteuropa 66 und vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika Trotz dieser Verluste durch Emigration und einer Kindersterblichkeit von uber 30 Prozent stieg die Einwohnerzahl zwischen 1812 und 1849 um zirka 360 000 an Diese Entwicklung wurde mit dem Krisenjahr 1846 abrupt unterbrochen Die Zahl der Eheschliessungen und die Geburtenziffer gingen deutlich zuruck wahrend die Emigrationszahlen sprunghaft anstiegen Bis 1867 wuchs die Einwohnerzahl nur um knapp 34 000 Menschen Jahr Einwohner1812 1 379 501 8 1849 1 744 017 8 1867 1 778 396 8 1875 1 881 505 67 1900 2 169 480 68 1910 2 437 574 69 Auch nach der Grundung des Kaiserreichs wuchs die Bevolkerung zunachst nur moderat Die Zahl der Auswanderer blieb nach wie vor hoch Trotz Geburtenruckgangs beschleunigte sich das Wachstum der Einwohnerzahl ab der Jahrhundertwende deutlich Ausloser dieser Entwicklung waren auch in Wurttemberg Fortschritte in der Medizin und die damit verbundene hohere Lebenserwartung die von 28 Jahren im Jahr 1871 auf zirka 45 Jahre im Jahr 1910 anstieg 70 Wachstum und Urbanisierung Bearbeiten In den 25 Jahren zwischen 1875 und 1900 wuchs die Einwohnerzahl mit knapp 288 000 nahezu genauso stark wie in den nur zehn Jahren zwischen 1900 und 1910 mit zirka 268 000 Ab 1890 setzte als Folge der starker aufkommenden Industrie eine beschleunigte Land Stadt Wanderung ein Wahrend 1890 noch zirka zwei Drittel der wurttembergischen Burger auf dem Land lebten wohnten 1910 uber 43 Prozent in Stadten Wenn man die stadtischen Gemeinden mit uber 2 000 Einwohnern hinzuzahlt waren es sogar uber 50 Prozent Die Landeshauptstadt Stuttgart konnte ihre Einwohnerzahl in ihren damaligen Gemarkungsgrenzen von 91 623 im Jahr 1871 unter anderem durch Eingemeindungen auf 286 218 im Jahr 1910 mehr als verdreifachen 71 Die Industrialisierung fuhrte zu einer Zunahme der Pendler zwischen Wohn und Arbeitsstatte Ihre Zahl wuchs von 1900 bis 1910 von 54 322 auf 88 155 72 Nachfolgend eine Tabelle der zehn grossten wurttembergischen Stadte im Jahre 1910 Siehe auch Liste der grossten Stadte im Konigreich Wurttemberg Rang Stadt Einwohner1 Stuttgart 286 2182 Ulm 56 1093 Heilbronn 42 6884 Esslingen 32 2165 Reutlingen 29 7636 Ludwigsburg 24 9267 Goppingen 22 3738 Gmund 21 3129 Tubingen 19 07610 Heidenheim 17 780Kultur BearbeitenUm zu einem Verstandnis der Kultur des Konigreichs Wurttemberg zu gelangen ist die Kenntnis der Vorgeschichte der einzelnen Territorien unerlasslich Als wichtigster Teil ist das Herzogtum Wurttemberg anzusehen das im Konigreich als Kernland Altwurttemberg bezeichnet wurde Neben Altwurttemberg gab es aber auch die Gebiete Neuwurttembergs als recht heterogene Zusammensetzung zum Beispiel aus Hohenlohern Ellwangern Vorderosterreichern Reichsstadtern und Oberschwaben Beim Landesfest zum 25 Regierungsjubilaum Konig Wilhelms I am 28 September 1841 wurde augenfallig wie bunt und vielfaltig die Bevolkerung des Konigreichs zusammengesetzt war Es wurde ein Festzug der Wurttemberger durch Stuttgart veranstaltet der aus 10 390 Teilnehmern bestand darunter 640 Reiter und 23 Wagen mit Pferde und Rindergespannen aus allen Teilen des Konigreichs An die 200 000 Zuschauer mithin jeder neunte Wurttemberger waren in die Hauptstadt Stuttgart mit seinen damals 40 000 Einwohnern gekommen 73 Dieses Fest war einmalig in der Geschichte des Konigreichs und forderte den Gedanken der Zusammengehorigkeit Die erst 1863 fertiggestellte Jubilaumssaule von Johann Michael Knapp vor dem Neuen Schloss in Stuttgart erinnert noch heute an dieses Ereignis Dialekte Bearbeiten Das Konigreich Wurttemberg war nicht nur von Schwaben bewohnt wenngleich das schwabische Element sehr dominierte Neben schwabischen Dialekten etwa sudlich einer Linie von Bad Wildbad uber Ludwigsburg und Ellwangen wurden im Norden des Konigreichs die Sud rheinfrankische Dialektgruppe und das Hohenlohische der ostfrankischen Dialektgruppe gesprochen Ganz im Suden des Konigreichs am Bodensee war das Mittelalemannische gebrauchlich Im Westen gab es sudlich von Wildbad zwischen dem Schwabischen und Niederalemannischen eine Dialektgrenze die mit einigen Ausnahmen der Landesgrenze von Wurttemberg und Baden entsprach Diese sehr vereinfachte geografische Beschreibung der Dialektverteilung fur Wurttemberg ist auch heute noch in ihren Grundzugen gultig wenngleich die Dialekte im 19 Jahrhundert aufgrund der viel geringeren Mobilitat und des Fehlens von Rundfunk und sonstigen Tontragern wesentlich ausgepragter zugleich urtumlicher und in ihren Nuancen fur Einheimische aus der jeweiligen Region meist von Ort zu Ort unterscheidbar waren Pietismus und evangelische Landeskirche Bearbeiten Die Stiftskirche in Stuttgart um das Jahr 1900Die Demonstration der Einheit in der Vielfalt beim Regierungsjubilaum von Konig Wilhelm I 1841 darf nicht daruber hinwegtauschen dass das wesentliche Element des Konigreichs die im Vergleich zu den neuen Landesteilen in ihrer pragenden Mentalitat relativ homogene protestantische Bevolkerung Altwurttembergs war welche sich mit ihrem regional etwas anders klingenden schwabischen Dialekt und mit ihrer schlichten dunklen Kleidung 74 von der sich in Wurttemberg noch lange fremd fuhlenden katholischen Bevolkerung unterschied Diese Besonderheiten der Bevolkerung Altwurttembergs haben ihren Grund in der Reformation und dem Pietismus der in einer Traditionslinie von Johannes Brenz und Matthaus Alber uber Johann Valentin Andreae zu Johann Albrecht Bengel in seiner besonderen wurttembergischen Form herausgebildet wurde Aufnahme dreier pietistischer Frauen aus TailfingenAussere Zeichen des Pietismus waren die als Tugenden beschworenen Prinzipien von Ordnung Pflichtbewusstsein und Fleiss Die diesem Teil der wurttembergischen Bevolkerung nachgesagten Eigenschaften wie Sparsamkeit Beharrlichkeit Zahigkeit und Arbeitsamkeit waren oft begleitet von einer landesublichen beinahe sprichwortlichen Schroffheit und Reserviertheit Allzu grosse Hoflichkeit erweckte Argwohn Ausgelassenheit Protz und Pomp wurden abgelehnt so dass die schonen Kunste in Altwurttemberg von jeher einen schweren Stand hatten 75 Empfang eines neuen Pfarrers durch seine Gemeinde im Schwarzwald Gemalde von Robert Heck mit welchem sich das Konigreich Wurttemberg 1867 auf der Weltausstellung in Paris dem Ausland prasentierteIn Altwurttemberg galt das Wort der Bibel und der Ehrbarkeit jener seit dem Tubinger Vertrag herausgebildeten Schicht von einflussreichen Stadtburgern und evangelischen Geistlichen Altwurttemberg war ein Herzogtum frommer Burger weniger des Adels und der Bauern Diese Tradition setzte sich im Konigreich Wurttemberg fort Der besonders strenge Pietismus stand jedoch am Beginn des 19 Jahrhunderts nach der Einfuhrung einer neuen Liturgie mit der Evangelischen Landeskirche und deren Amtstragern im Konflikt was bei manchen Glaubigen zur Auswanderung fuhren konnte aber auch zur Grundung von Gemeinden die von der Landeskirche unabhangig waren wie etwa Korntal und Wilhelmsdorf Ein bedeutender Vertreter des Pietismus zu Zeiten des Konigreichs in Wurttemberg war der Prediger Sixt Carl von Kapff ein erklarter Feind von Aufklarung Rationalismus und Hegels Philosophie der Dialektik als Variation des Deutschen Idealismus In diesem pietistischen Klima mussten Aufklarer wie Johann Gottfried Pahl zu Veroffentlichungen unter Pseudonymen greifen Grosse Emporung im pietistischen Wurttemberg verursachte das 1835 erschienene Buch Leben Jesu kritisch betrachtet von David Friedrich Strauss Auf ahnliche Ablehnung stiess die an der Universitat Tubingen gehaltene Antrittsvorlesung von Friedrich Theodor Vischer wegen seiner pantheistischen Philosophie und direkten Angriffe auf den Pietismus Der Evangelischen Landeskirche gelang es jedoch spater die unterschiedlichen Standpunkte der pietistischen und fortschrittlichen Krafte auszugleichen Die Pietisten regten die Bildung zahlreicher wohltatiger Vereine an und trugen zur Verbreitung religioser Literatur bei was 1812 seinen Ausdruck in der Grundung der Privilegierten Wurttembergischen Bibelanstalt durch Carl Friedrich Adolph Steinkopf und 1833 des Calwer Verlagsvereins fand Das ganze 19 Jahrhundert stand im Zeichen christlicher Liebeswerke so zum Beispiel in Reutlingen wo Gustav Werner mit den Bruderhaus Werkstatten versuchte Frommigkeit und Industriearbeit in Einklang zu bringen Ebenfalls in diesem Zusammenhang stehen fur die spatere Behindertenhilfe und Geistigbehindertenpadagogik im deutschsprachigen Raum wegweisende Entwicklungen aus Wurttemberg So grundete der evangelische Pfarrer Karl Georg Haldenwang 1838 in Wildberg die erste schulische Einrichtung fur geistig behinderte Kinder und Jugendliche 1847 wurde vom Uracher Oberamtsarzt Carl Heinrich Rosch mit der Heil und Pflegeanstalt Mariaberg eine der ersten Komplexeinrichtungen der modernen Behindertenhilfe in den deutschen Staaten gegrundet die heute als inzwischen relativ grosser Anbieter sozialer Dienstleistungen und mit weiterentwickelter Konzeption unter dem Namen Mariaberg e V bekannt ist Im Jahre 1851 wurden in der evangelischen Kirche Pfarrgemeinderate 1854 Diozesansynoden und 1867 eine Landessynode eingefuhrt 76 1887 wurden per Gesetz die kirchlichen und burgerlichen Gemeinden getrennt so dass die Kirchengemeinden als selbstandige Korperschaften des offentlichen Rechts entstanden 77 Katholizismus Bearbeiten Die Basilika St Vitus in Ellwangen um 1849Die Katholiken waren im Konigreich Wurttemberg eine starke Minderheit In Oberschwaben und dem wurttembergischen Allgau betrug der Katholikenanteil weit uber 90 Prozent Die Katholiken unterschieden sich vielerorts schon ausserlich von den Protestanten So pflegten katholische Frauen wesentlich farbenfrohere Kleider zu tragen als die Evangelischen und auch der schwabische Dialekt klang in den katholischen Landstrichen meist etwas anders als in den evangelischen Nachbargebieten Als die katholischen Neuwurttemberger im Zuge der napoleonischen Umwalzungen Anfang des 19 Jahrhunderts ihrem neuen Landesherrn in Stuttgart unterstellt wurden kam es bei der lokalen Bevolkerung und deren alten Herren zu einigen Protestbekundungen die jedoch mit der Androhung von militarischer Gewalt rasch verebbten Der wurttembergische Staat war um die Gunst seiner katholischen Mitburger von Anfang an sehr bemuht Im wurttembergischen Landtag 10 zum Beispiel war die Erste Kammer die Kammer der Standesherren zu mehr als zwei Dritteln mit katholischen Abgeordneten besetzt 78 Bereits 1806 erhielten die Katholiken das dem Staatsministerium unterstellte Gremium eines Koniglich Katholischen Geistlichen Rats welcher seit 1816 als Behorde die Bezeichnung Katholischer Kirchenrat fuhrte In den folgenden Jahren wurde versucht die vormals zu verschiedenen Diozesen Konstanz Speyer Worms Wurzburg und Augsburg gehorigen katholischen Gebiete in einem Landesbistum zusammenzufassen Dies gelang in Verhandlungen mit der Kurie im Rahmen der Errichtung der Oberrheinischen Kirchenprovinz als deren Teil das Landesbistum Rottenburg entstand 1817 wurde die katholische Lehranstalt Ellwangen nach Tubingen verlegt und als eigene katholisch theologische Fakultat der dortigen Universitat angegliedert Im selben Jahr wurde dort auch das mit der Fakultat eng zusammenarbeitende Wilhelmsstift eingerichtet Bedeutende katholisch theologische Professoren in Tubingen waren Johann Sebastian Drey Johann Baptist von Hirscher und Johann Adam Mohler die die sogenannte Tubinger Schule begrundeten welche den Geist der Aufklarung zu uberwinden versuchte Der entgegenkommenden Politik des Konigs und seiner Regierung verdankte die katholische Bevolkerung Wurttembergs dass ihr ein Kulturkampf wie in Preussen oder Baden erspart blieb Im Zuge der Landflucht und der beginnenden Industrialisierung wuchsen die katholischen Pfarrgemeinden der bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts rein evangelischen Landeshauptstadt Stuttgart und der Nachbarstadt Cannstatt aber die Katholiken befanden sich hier wahrend der gesamten Geschichte des Konigreichs in der Diaspora So kam es besonders in der Landeshauptstadt auch zu konfessionell gemischten Ehen welche aus katholischer Sicht aber ein Problem darstellten falls die Kinder einer solchen Ehe nicht katholisch getauft und erzogen wurden Der wurttembergische Staat stellte sich gegen diese Haltung und schreckte auch nicht davor zuruck Priester aus ihrer Gemeinde zu entfernen falls diese die Einsegnung einer gemischt konfessionellen Ehe ablehnten 79 Dieses Thema fuhrte zu immer wieder aufkeimender Polemik evangelischer Kreise und nahrte Ressentiments gegen die katholische Minderheit dass diese auf dem Wege der Heirat den Protestantismus schwachen und unterwandern wolle Gegen Ende der Monarchie bot der schon zwei bis drei Jahrzehnte zuruckliegende Tod des Prinzen Ulrich 1880 des einzigen Sohnes von Konig Wilhelm II Anlass fur ein weiteres gegen die Katholiken gerichtetes Vorurteil Die Thronfolge ware mangels eines Thronerben von der evangelischen Linie an die katholische Linie des heutigen Hauses Wurttemberg gefallen wenn die Novemberrevolution des Jahres 1918 dies nicht verhindert hatte Die fur die evangelischen Altwurttemberger unangenehme Vorstellung zukunftig von einem katholischen Konig regiert zu werden fuhrte in manchen Kreisen zu dem Gerucht Ulrich sei seinerzeit einem katholischen Mordkomplott zum Opfer gefallen 80 Dies zeigt dass das Verhaltnis der beiden grossen Konfessionen nie frei von Spannungen war Judentum Bearbeiten Die Synagoge in Heilbronn um 1900Da Juden auf dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums Wurttemberg weder dauerhaft wohnen noch arbeiten durften befand sich in Altwurttemberg zu Beginn des 19 Jahrhunderts praktisch kein judisches Leben Durch den Hinzugewinn der Gebiete Neuwurttembergs gab es im 1806 gegrundeten Konigreich Wurttemberg neben der dominierenden evangelischen Kirche und dem relativ starken Gewicht der katholischen Kirche nun auch ein nennenswertes judisches Element wenngleich es mit etwas uber 8 000 Personen um das Jahr 1815 eine geringe Minderheit darstellte und zunachst nur in den landlichen Gegenden und nicht in den grosseren Stadten vorzufinden war Grossere judische Gemeinden 81 im 19 Jahrhundert befanden sich beispielsweise in Affaltrach Baisingen Buchau Buttenhausen Creglingen Freudental Jebenhausen Laupheim zeitweilig die grosste judische Gemeinde Wurttembergs Michelbach an der Lucke Oberdorf am Ipf und Rexingen Das Gebiet des Konigreichs war in insgesamt 13 Rabbinate eingeteilt Im Zuge der Liberalisierung wurden die Juden in Wurttemberg 1828 mit den Rechten von Staatsburgern ausgestattet jedoch ohne dass samtliche ihnen auferlegten Beschrankungen in Gewerbe und Handel aufgehoben worden waren vgl Gesetz in Betreff der offentlichen Verhaltnisse der israelitischen Glaubensgenossen Erst im Jahre 1864 erhielten die Juden eine weiter gehende burgerliche Gleichberechtigung und 1869 die Erlaubnis auch Christen zu ehelichen 82 Mit der Emanzipation zogen die Juden verstarkt vom Land in die grosseren Stadte wie unter anderen Stuttgart Ulm und Heilbronn was dort mit der Errichtung reprasentativer Synagogen in Heilbronn die Alte Synagoge sichtbar wurde Im Konigreich Wurttemberg geborene Personlichkeiten judischer Herkunft waren zum Beispiel der Schriftsteller Berthold Auerbach der Bankier Kilian von Steiner der Sozialreformer Eduard Pfeiffer der Sozialist Jakob Stern der Filmproduzent Carl Laemmle der weltberuhmte Physiker Albert Einstein und der Philosoph Max Horkheimer Schulwesen Bearbeiten Die Schulpflicht hatte in Altwurttemberg eine lange Tradition Bereits in der Kirchenordnung von 1553 war die universitare Ausbildung der Pfarrer und deren anschliessender Bildungsauftrag vor Ort festgelegt worden und in der Synodalordnung von 1648 wurde die Schulpflicht fur alle Kinder gesetzlich festgelegt Im Konigreich Wurttemberg gab es nach Konfessionen getrennte Volksschulen die dem Evangelischen Konsistorium beziehungsweise dem Katholischen Kirchenrat unterstellt waren An den einzelnen Orten ubten die Pfarrer die Schulaufsicht aus Die Versorgung der diesen unterstellten Volksschullehrer war zu Beginn des 19 Jahrhunderts oft noch sehr unzureichend und die Schulbildung des Grossteils der Bevolkerung recht bescheiden wenn es auch kaum Analphabeten gab Die evangelische Lehrerausbildung erfolgte seit 1811 im Lehrerseminar in Esslingen und zusatzlich seit 1843 in Nurtingen 83 Eine entsprechende katholische Einrichtung gab es seit 1825 in Schwabisch Gmund Die Kinder der Ehrbarkeit gingen zumeist auf die Lateinschule die es in den Stadten gab Ausgebaute Gymnasien gab es in Stuttgart Ulm Heilbronn Ehingen Ellwangen und Rottweil so genannte Lyzeen in Ludwigsburg Esslingen Ravensburg Reutlingen Tubingen und Ohringen 84 Zur Vorbereitung auf das evangelische Theologiestudium gab es vier Evangelische Seminare in Blaubeuren Urach Maulbronn und Schontal Wahrend des 19 Jahrhunderts wurde zudem ein Netz von Realschulen aufgebaut Die zunachst einzige Hochschule des Landes war die Universitat Tubingen die 1817 eine staatswissenschaftliche Fakultat bekam Um den schwabischen Tuftlern und Bastlern die in der Tradition ihrer grossen Landsleute Wilhelm Schickard oder Philipp Matthaus Hahn standen eine Heimstatt zu geben wurde 1829 die Gewerbeschule in Stuttgart gegrundet die 1840 in ein Polytechnikum umgewandelt und zum Vorlaufer der Technischen Hochschule und damit der heutigen Universitat Stuttgart wurde Durch das Gesetz in Betreff der offentlichen Verhaltnisse der israelitischen Glaubensgenossen von 1828 wurde die Schulpflicht auch fur judische Kinder eingefuhrt Lehrer an besonderen israelitischen Elementarschulen mussten eine Dienstprufung abgelegt haben Staatsburger sein und den Staatsgesetzen sowie der Aufsichtsbehorde entsprechen Schulen Schulgesetze und Lehrplane unterlagen der staatlichen Aufsicht Bestand keine israelitische Schule musste die Schule am Ort besucht werden dabei waren alle Unterrichtsfacher ausser dem Religionsunterricht verpflichtend Alle Privatschulen waren aufzulosen oder in offentliche umzuwandeln Gewerbliche Bildung in Wurttemberg Bearbeiten Im ersten Drittel des 19 Jahrhunderts standen Handwerk und gewerbliche Produktion nebeneinander Im handwerklichen Bereich war haufig aus der Qualifikation ein Produkt manuell zu fertigen beilaufig die Qualifikation geworden eine Maschine zu bedienen die das Produkt fertigt Allerdings gab es angesichts der technischen Innovationen deutliche Hinweise auf kunftig stark ansteigende Anforderungen Immer mehr galten technisches Zeichnen und prazises Messen als Qualifikation von grosser Bedeutung Aufgrund ihrer uberwiegend traditionell handwerklichen Ausbildung erwiesen sich die in Fabriken eingesetzten Arbeitskrafte als wenig qualifiziert Uber Jahrzehnte hinweg mussten teure auslandische Arbeitskrafte als Spezialisten angeworben werden 85 Zunachst waren die Grunde dass bereits 1739 in Wurttemberg Sonntagsschulen fur die aus der Volksschule Entlassenen eingerichtet wurden darin zu sehen dass die Zeit zwischen Schulentlassung und Heirat sinnvoll ausgefullt werden sollte 86 1825 folgte die Einrichtung der Sonntagsgewerbeschulen in welchen Handwerker fur kunftig notwendige berufliche Qualifikationen ausgebildet werden sollten 1848 wurden gewerbliche Fortbildungsschulen geschaffen In den Jahren 1854 und 1855 waren es 20 zehn Jahre spater schon uber 100 87 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts klagten wurttembergische Unternehmer haufig uber mangelhaft ausgebildete Arbeitskrafte Viel zu lange gingen sie davon aus dass die Mehrzahl der Betriebe sich darauf verlassen konnte von den schulischen Ausbildungseinrichtungen oder der Berufsausbildung der Handwerksbetriebe profitieren zu konnen Diese Einstellung anderte sich allerdings als die Handwerksbetriebe keine ausreichend geschulten Handwerker mehr zur Verfugung stellen konnten 88 Um den Mangel an Fachkraften zu beheben und der neuesten technischen Entwicklung zu genugen wurden von Firmen Ausbildungswerkstatten eingerichtet Vorbildfunktion hatten dabei auch die ausserhalb Wurttembergs gelegenen Eisenbahnbetriebe in Berlin und 1883 bei Schuckert in Nurnberg 89 Auch von der Maschinenfabrik Kuhn in Berg bei Stuttgart wurde dies berichtet 90 Brauchtum und Vereine Bearbeiten Das Burgertum begann verstarkt durch die kulturgeschichtlichen Zeiten der Romantik und des Biedermeier in Vereinen und Gesellschaften die Pflege der regionalen Traditionen und des Brauchtums im Rahmen von Lesungen und Hausmusik zu betreiben Eine besondere Rolle spielten Gesangsvereine die sich 1849 zum Schwabischen Sangerbund unter der Leitung von Karl Pfaff zusammenschlossen Aber nicht nur die Kunst sondern auch die Schonheit der Natur und Heimat ruckte in das Bewusstsein der Menschen was in der Grundung des Schwabischen Albvereins und des Wurttembergischen Schwarzwaldvereins seinen Ausdruck fand Ausserdem hatte das Vereinswesen bei der Pflege der regionalen Traditionen in Musik Trachten Schutzen Burgerwehr und anderen Vereinen vor allem in den dorflichen Gemeinschaften der landlichen Regionen eine kulturell pragende Bedeutung Der im November 1863 gegrundete Wurttembergische Sanitatsverein war die erste nationale Rotkreuz Gesellschaft der Geschichte 1909 kam es zur Grundung des Schwabischen Heimatbunds Literatur und Zeitungen Bearbeiten Schillerdenkmal von Bertel Thorvaldsen in StuttgartDas Konigreich Wurttemberg hat wenig namhafte Personlichkeiten im Bereich der bildenden Kunste und der Musik hervorgebracht was seine Ursache im Pietismus dem das Wort alles galt haben mag Grosse Talente wurden auf kunstlerischem Gebiet selten gesucht und gefordert Wenn benotigt so kamen solche Talente oft von aussen nach Wurttemberg zumeist an den Stuttgarter Hof Umso umfangreicher ist die Liste wurttembergischer Dichter Im Stuttgarter Adressbuch von 1840 sind nicht weniger als 249 Schriftsteller verzeichnet 91 Dies erklart die grosse Bedeutung des Buchdrucks und Verlagswesens in Stuttgart Einige der besonders beruhmten Dichter sind Friedrich Holderlin Gustav Schwab Justinus Kerner Ludwig Uhland Graf Christian Friedrich Alexander von Wurttemberg Wilhelm Hauff Wilhelm Waiblinger Eduard Morike Karl Gerok Hermann Kurz Ludwig Pfau Ottilie Wildermuth Isolde Kurz Christian Wagner und Hermann Hesse Nicht allen seinen bedeutenden Dichtern und Denkern war das Konigreich stets gewogen so dass beispielsweise Berthold Auerbach und Theobald Kerner eine Festungshaft auf dem Hohenasperg verbussen mussten Keine Schwaben und dennoch im Konigreich als Schriftsteller bekannt geworden sind Therese Huber der zum Seracher Dichterkreis stossende Nikolaus Lenau und Friedrich Wilhelm Hacklander Der in der vorgenannten Aufzahlung nicht vertretene Friedrich Schiller starb noch vor der Grundung des Konigreichs war aber im Bewusstsein der Bevolkerung die wohl bekannteste Dichterpersonlichkeit Wurttembergs mit internationalem Renommee und pragend fur das Bild der deutschen Literaturgeschichte Von der Bedeutung Schillers im Konigreich Wurttemberg kunden sehr viele Schillerdenkmale in den wurttembergischen Stadten bis in die Gegenwart wie zum Beispiel das 1839 auf dem Alten Stuttgarter Schlossplatz dem heutigen Schillerplatz errichtete Schillerdenkmal von Bertel Thorvaldsen Die 1798 von Johann Friedrich Cotta in Tubingen anfangs unter dem Titel Neueste Weltkunde gegrundete Allgemeine Zeitung fiel 1803 der Zensur zum Opfer und wich zunachst nach Ulm und seit 1807 nach Augsburg aus An ihre Stelle trat in Wurttemberg das Morgenblatt fur gebildete Leser 1807 1865 Weitere bedeutende uberregionale Blatter waren der Schwabische Merkur 1785 1941 das Stuttgarter Neue Tagblatt 1844 1943 und die linksliberale Zeitung Der Beobachter 1831 1920 Als Organ der Sozialdemokraten Wurttembergs erschien im Verlag von J H W Dietz die Schwabische Tagwacht 1881 1933 Bedeutende regionale Zeitungen waren zum Beispiel der Schwarzwalder Bote die Heilbronner Neckar Zeitung und das Ulmer Tagblatt Bildende Kunste und Architektur Bearbeiten Hermann Pleuer 1863 1911 Stuttgarter Hauptbahnhof im Schnee Ol auf LeinwandAm Beginn des Konigreichs gab es die aus der Hohen Karlsschule hervorgegangenen Kunstler des schwabischen Klassizismus deren bekanntester Vertreter der Bildhauer Johann Heinrich Dannecker war Er wurde von 1829 bis 1838 Grundungsdirektor der neuen Staatlichen Kunstschule in Stuttgart Neben Dannecker noch sehr bekannt war der Maler Gottlieb Schick Zu Zeiten Konig Wilhelms I war Johannes Ludwig von Hofer 1802 1887 als Hofbildhauer tatig Im Jahre 1843 wurde das Museum der Bildenden Kunste eroffnet welches aber zunachst nur wenig bedeutende Kunstwerke aus den koniglichen Sammlungen zu bieten hatte Der Baumeister des klassizistischen Museumsgebaudes zur Entstehungszeit von 1839 bis 1843 war Gottlob Georg Barth der zum Beispiel auch 1841 bis 1845 die Neue Aula der Universitat Tubingen errichtete Als weitere bedeutende Baumeister des Klassizismus in Wurttemberg sind noch Nikolaus Friedrich von Thouret Giovanni Salucci und Christian Friedrich von Leins hervorgetreten Mit dem Ende des Klassizismus kam es um die Mitte des 19 Jahrhunderts zu einem relativen Stillstand der Kunstentwicklung im Konigreich An der Kunstakademie jener Jahre lehrte zum Beispiel der konservative Genre und Historienmaler Heinrich von Rustige Eine grossere Forderung erfuhren die bildenden Kunste erst wieder unter Konig Wilhelm II der Maler wie Leopold von Kalckreuth und Robert Poetzelberger nach Stuttgart holte Weitere wurttembergische Maler dieser Zeit waren Christian Landenberger Albert Kappis und Otto Reiniger Ein besonderer Vertreter des Impressionismus war der aus Schwabisch Gmund geburtige Hermann Pleuer 1863 1911 der vor allem durch seine Gemalde mit Eisenbahn und Industriemotiven bekannt wurde Als Landschaftsmaler ihrer jeweiligen schwabischen Heimat traten etwa auch Julius Kornbeck und Friedrich Eckenfelder hervor Bereits seit 1876 wirkte der Bildhauer Adolf von Donndorf an der Kunstakademie Im Bereich der Architektur und Stadtplanung am Beginn des 20 Jahrhunderts zu nennen ist das Wirken von Theodor Fischer und seinem Schuler Paul Bonatz dem Architekten des Empfangsgebaudes des Stuttgarter Hauptbahnhofs Musik und Schauspiel Bearbeiten Bedeutende Musiker kamen meist von aussen nach Wurttemberg und wirkten an der Stuttgarter Hofkapelle so zum Beispiel die Hofkapellmeister Conradin Kreutzer 1812 1816 Johann Nepomuk Hummel 1816 1818 Peter Joseph von Lindpaintner 1819 1856 Johann Joseph Abert 1867 1888 und Max von Schillings 1908 1918 Das Stuttgarter Ballett war unter seinem Leiter Filippo Taglioni 92 dem Vater der Tanzerin Marie Taglioni in der Zeit Konig Wilhelms I sehr bekannt Das Schauspiel glanzte unter dem Hoftheaterintendanten Graf Karl von Leutrum Ertingen von 1829 bis 1841 Die Stuttgarter Hofoper erlebte in den Jahren 1844 bis 1864 eine Glanzzeit mit dem aus Bohmen stammenden Kammersanger Johann Baptist Pischek An der Universitat Tubingen wirkte der schwabische Liederkomponist Friedrich Silcher von 1817 bis 1860 als Musikdirektor 1857 erfolgte die Grundung der Stuttgarter Musikschule aus der spater die Musikhochschule erwuchs Gegen Ende der 1880er Jahre wurde in Stuttgart der gesamte Ring des Nibelungen als eigene Produktion unter der Leitung von Hermann Zumpe aufgefuhrt Am koniglichen Hoftheater gab es wahrend der Ara des Generalintendanten Joachim Gans zu Putlitz seit 1892 eine grosse Modernisierungswelle und in der liberalen Atmosphare konnten in Stuttgart Werke zur Auffuhrung kommen die in Berlin der Zensur zum Opfer fielen Grosses Aufsehen in der wurttembergischen Kulturszene und in weiten Kreisen der Bevolkerung erregte der 1910 an der Opernsangerin Anna Sutter begangene Eifersuchtsmord Im Jahre 1912 erfolgte in Stuttgart die Urauffuhrung der Oper Ariadne auf Naxos unter der Leitung des Komponisten Richard Strauss Literatur BearbeitenHelmut Engisch Das Konigreich Wurttemberg Theiss Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 8062 1554 5 Bernhard Mann Kleine Geschichte des Konigreichs Wurttemberg 1806 1918 DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2006 ISBN 3 87181 035 5 Ina Ulrike Paul Wurttemberg 1797 1816 19 Quellen zu den Reformen in den Rheinbundstaaten Quellen und Studien zur Entstehung des modernen wurttembergischen Staates Band 7 Munchen 2005 ISBN 978 3 486 56827 1 Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart Hrsg Baden und Wurttemberg im Zeitalter Napoleons Katalog und Aufsatze zur Ausstellung vom 16 Mai bis 15 August 1987 Band 1 1 und 1 2 Katalog Band 2 Aufsatze Stuttgart 1987 ISBN 3 922608 44 2 Band 1 1 und 1 2 ISBN 3 922608 48 5 Band 2 Das Konigreich Wurttemberg 1806 1918 Monarchie und Moderne Ausstellungskatalog Landesmuseum Wurttemberg Jan Thorbecke Stuttgart 2006 ISBN 3 7995 0221 1 Edmund von der Becke Kluchtzner Der Adel des Konigreichen Wurttemberg neu bearb Wappenbuch mit genealogischen u historischen Notizen Kohlhammer Stuttgart 1879 DigitalisatWeblinks Bearbeiten Commons Wurttemberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Vertrag betreffend den Beitritt Wurttembergs zur Verfassung des Deutschen Bundes nebst dazu gehorigem Protokoll Quellen und Volltexte Das Konigreich Wurttemberg in Zahlen Website des Landesarchivs Baden Wurttemberg Geschichte Daten Zahlen und Fakten zum Konigreich Wurttemberg Topographischer Atlas des Koenigreichs Wurttemberg im Masstabe 1 50 000 in 55 Blattern 1821 1851 Uberblicksseite zur Geschichte Wurttembergs zwischen 1250 und 1933 mit Links zu den einzelnen Epochen darunter die folgenden drei zur Geschichte des Konigreichs Wurttemberg Geschichte Wurttembergs in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Geschichte Wurttembergs von 1850 bis zur Reichsgrundung 1871 Geschichte des Konigreichs Wurttemberg als Bundesstaat des Deutschen Reiches 1871 1918 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Verfassungs Urkunde fur das Konigreich Wurttemberg vom 25 September 1819 Volltext Die Bezeichnung Wirtenberg oder auch Wirtemberg wurde mit Grundung des Konigreichs durch das modernere Wurttemberg ersetzt In samtlichen Wikipedia Artikeln wird auch fur die Zeit vor 1806 die Schreibung Wurttemberg verwendet Bekanntmachungen vom 26 Marz 1803 und vom 30 April 1803 Kurfurstenbrief vom 21 August 1803 abgedruckt in August Ludwig Reyscher Vollstandige historische und kritisch bearbeitete Sammlung der wurttembergischen Gesetze Band II 1991 S 642 ff Ausstellungskatalog des Wurtt Landesmuseums Baden und Wurttemberg im Zeitalter Napoleons Stuttgart 1987 Band 2 Aufsatze Hermann Schmid Die Sakularisation und Mediatisation in Baden und Wurttemberg S 142 Nota bene Bei der Umrechnung der Meilenangaben in das Metrische System wurde eine wurttembergische Meile 7448 70 m zu Grunde gelegt Artikel 24 der Rheinbundakte weitere Gebietsveranderungen siehe in Artikel 13 15 18 und 19 Confoderationsacte des Rheinbundes vom 12 July 1806 bei Wikisource Staatsvertrag vom 18 Mai 1810 abgedruckt in Wurttembergisches Regierungsblatt Nr 129 Staatsvertrag vom 2 Oktober 1810 a b c d e Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Stuttgart 1989 S 16 Wurttemberg Geschichte In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 16 Band S 866 872 hier S 868 a b c d e f g h i j Der wurttembergische Landtag zu Zeit des Konigreichs Wurttemberg war kein demokratisches Parlament im heutigen Sinne In der Verfassungsurkunde vom 10 Juni 1819 wird im Kapitel IX uber die Landstande die Zusammensetzung einer ersten und einer zweiten Kammer festgelegt Die erste Kammer war gemass 129 hoheren Adeligen und vom Konig ernannten Mitgliedern vorbehalten Die zweite Kammer bestand gemass 133 zum Teil aus gewahlten Abgeordneten der wahlberechtigten mannlichen Bevolkerung der Stadte und Oberamter Insofern war die zweite Kammer des wurttembergischen Landtags eine Art Volksvertretung aber erst durch die Verfassungsreform von 1906 wurde sie eine reine Volkskammer Bis dahin befanden sich in der zweiten Kammer auch Abgeordnete Kraft eines von ihnen bekleideten Amts und gewahlte Mitglieder aus dem Kreis des ritterschaftlichen Adels Ludwig Uhland Das alte gute Recht im Projekt Gutenberg DE vgl Paul Sauer Der schwabische Zar Friedrich Wurttembergs erster Konig Stuttgart 1984 ISBN 3 421 06179 3 S 452 vgl Bernd Wunder Privilegierung und Disziplinierung Die Entstehung des Berufsbeamtentums in Bayern und Wurttemberg 1780 1825 Munchen Wien 1978 24 Millionen Gulden Quelle Koniglich statistisch topographisches Bureau Hrsg Das Konigreich Wurttemberg Eine Beschreibung von Land Volk und Staat Buch IV Der Staat Stuttgart 1884 S 170 6 246 514 Gulden Quelle Koniglich statistisch topographisches Bureau Hrsg Das Konigreich Wurttemberg Eine Beschreibung von Land Volk und Staat Buch IV Der Staat Stuttgart 1884 S 217 vgl Theodor Mastle Wurttemberg und die Grossmachte vom Wiener Kongress bis zum Tode Konig Wilhelms I Tubingen 1951 Zum Beispiel ist dieser Politikentwurf zusammengefasst in einer Denkschrift vom Januar 1853 abgelegt im Hauptstaatsarchiv Stuttgart G 268 Buschel 24 Volltext vgl Friedrich Westmeyer Wohnungselend in Stuttgart Stuttgart 1911 Thomas Schnabel Geschichte von Baden und Wurttemberg 1900 1952 Kohlhammer Stuttgart 2000 S 21 a b Quelle Alfred Dehlinger Wurttembergs Staatswesen Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1951 S 168 Dort sind auch weitere Quellen mit leicht abweichenden Zahlen aufgefuhrt Wortlaut der Thronverzichtserklarung und der Annahme durch die provisorische Regierung Wilhelm II beruft sich darin auf die Erklarung vom 9 November 1918 Wortlaut der wurttembergischen Verfassung von 1819 Gesetz betreffend die Einberufung einer Versammlung von Volksvertretern zur Beratung einer Revision der Verfassung abgedruckt in Koniglich Wurttembergisches Staats und Regierungs Blatt Nro 17 vom Donnerstag den 14 Marz 1822 S 131 S 131 in der Google Buchsuche abgedruckt in Wurttembergisches Regierungsblatt Nr 277 abgedruckt in Wurttembergisches Regierungsblatt Nr 323 abgedruckt in Wurttembergisches Regierungsblatt Nr 611 Alfred Dehlinger Wurttembergs Staatswesen Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1951 S 290 Alfred Dehlinger Wurttembergs Staatswesen Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1951 S 286 Eine vollstandige Aufzahlung findet sich zum Beispiel in Alfred Dehlinger Wurttembergs Staatswesen Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1951 S 140 Bekanntmachung vom 26 Marz 1823 abgedruckt in Wurttembergisches Regierungsblatt Nr 287 Alfred Dehlinger Wurttembergs Staatswesen Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1951 S 304 Herbert Hahn Das Koniglich Wurttembergische Heer 1806 1871 Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fur Heereskunde e V Beckum 1994 S 6 a b c d e Herbert Hahn Das Koniglich Wurttembergische Heer 1806 1871 Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fur Heereskunde e V Beckum 1994 S 10 a b c d Herbert Hahn Das Koniglich Wurttembergische Heer 1806 1871 Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fur Heereskunde e V Beckum 1994 S 7 a b c d Herbert Hahn Das Koniglich Wurttembergische Heer 1806 1871 Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fur Heereskunde e V Beckum 1994 S 11 a b Herbert Hahn Das Koniglich Wurttembergische Heer 1806 1871 Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fur Heereskunde e V Beckum 1994 S 12 a b c Herbert Hahn Das Koniglich Wurttembergische Heer 1806 1871 Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft fur Heereskunde e V Beckum 1994 S 9 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X S 62 a b c d e f Heinrich Ambros Eckert Dietrich Monten Das deutsche Bundesheer Nach dem Uniformwerk aus den Jahren 1835 bis 1843 Bearbeitung von Georg Ortenburg Harenberg Dortmund 1990 ISBN 3 611 00132 5 S 407 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X S 66 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X S 66 bis 68 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X S 70 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X S 71 bis 75 Paul Sauer Wurttemberg im Kaiserreich Silberburg Verlag Tubingen 2011 S 18 Hans Joachim Harder Militargeschichtliches Handbuch Baden Wurttemberg Hrsg vom Militargeschichtlichen Forschungsamt Verlag W Kohlhammer Stuttgart 1987 ISBN 3 17 009856 X S 78 abgedruckt in Wurttembergisches Regierungsblatt Nr 412 Gerhard Seybold Wurttembergs Industrie und Aussenhandel vom Ende der Napoleonischen Kriege bis zum Deutschen Zollverein In Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe B 74 Band Stuttgart 1974 S 28 Wolfgang von Hippel Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 1918 In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 514 Willi A Boelcke Wirtschaftsgeschichte Baden Wurttembergs von den Romern bis heute Stuttgart 1987 S 166 Helmut Engisch Das Konigreich Wurttemberg Stuttgart 2006 S 66 Helmut Engisch Das Konigreich Wurttemberg Stuttgart 2006 S 67 Wolfgang von Hippel Wirtschafts und Sozialgeschichte 1800 1918 In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 665 61 5 Millionen Gulden Bernhard Mann Kleine Geschichte des Konigreichs Wurttemberg Leinfelden Echterdingen 2006 S 129 Willi A Boelcke Wirtschaftsgeschichte Baden Wurttembergs von den Romern bis heute Stuttgart 1987 S 171 Helmut Engisch Das Konigreich Wurttemberg Stuttgart 2006 S 113 Bernhard Mann Kleine Geschichte des Konigreichs Wurttemberg Leinfelden Echterdingen 2006 S 216 Helmut Engisch Das Konigreich Wurttemberg Stuttgart 2006 S 114 Das Konigreich Wurttemberg 1806 1918 Monarchie und Moderne Ausstellungskatalog Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart 2006 S 286 Das Konigreich Wurttemberg 1806 1918 Monarchie und Moderne Ausstellungskatalog Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart 2006 S 192 Paul Sauer Wurttembergs letzter Konig Das Leben Wilhelms II DVA Stuttgart 1994 ISBN 3 421 06702 3 S 227 Wolfgang von Hippel Auswanderung aus Sudwestdeutschland Stuttgart 1984 S 115 Eine zentrale Datenbank zur Auswanderung aus Wurttemberg wird durch das Landesarchiv Baden Wurttemberg betreut Archivlink Memento vom 12 Januar 2012 im Internet Archive vgl z B Georg Leibbrandt Die Auswanderung aus Schwaben nach Russland 1816 1823 Ein schwabisches Zeit und Charakterbild Stuttgart 1928 Quelle http www deutsche schutzgebiete de koenigreich wuerttemberg htm Dort ohne Quellenangabe Stand 1 Dezember 1900 Quelle http www gemeindeverzeichnis de gem1900 gem1900 htm wuerttemberg1900 htm Stand 1 Dezember 1910 Quelle http www gemeindeverzeichnis de gem1900 gem1900 htm wuerttemberg1900 htm Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Stuttgart 1989 S 177 Marita Krauss Hrsg Holger Sonnabend Hrsg Frauen und Migration Stuttgarter Beitrage zur historischen Migrationsforschung Band 5 Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 S 139 Willi A Boelcke Sozialgeschichte Baden Wurttembergs 1800 1989 Stuttgart 1989 S 181 Leo von Stieglitz Der Festzug der Wurttemberger In Das Konigreich Wurttemberg 1806 1918 Monarchie und Moderne Ausstellungskatalog Landesmuseum Wurttemberg Stuttgart 2006 S 422 Karl Moersch Es gehet seltsam zu in Wurttemberg DRW Verlag Weinbrenner Leinfelden Echterdingen 1998 ISBN 3 87181 409 1 Auf Seite 24 ist ein Foto dreier Frauen aus Tailfingen um 1891 in typisch dunkler Kleidung bedingt durch das pietistische Verbot modischer Putzsucht vgl Karl Moersch Es gehet seltsam zu in Wurttemberg DRW Verlag Weinbrenner Leinfelden Echterdingen 1998 ISBN 3 87181 409 1 Seite 26 Erlauterung der fehlenden Beziehung der Altwurttemberger zur bildenden Kunst Baden Wurttemberg Geschichte seiner Lander und Territorien Territorien Ploetz Verlag Ploetz Freiburg 1980 S 92 Baden Wurttemberg Geschichte seiner Lander und Territorien Territorien Ploetz Verlag Ploetz Freiburg 1980 S 100 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Verlag Kohlhammer Stuttgart 2001 Seite XV Joachim Kohler Katholiken in Stuttgart und ihre Geschichte Schwaben Verlag Ostfildern 1990 S 34 Hansmartin Decker Hauff Frauen im Hause Wurttemberg DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 1997 ISBN 3 87181 390 7 S 268 siehe hierzu Judische Museen Helmut Engisch Das Konigreich Wurttemberg Stuttgart 2006 S 82 Heinrich Hermelink Kirche und Schule unter der Regierung Konig Wilhelms I von Wurttemberg In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 1949 1950 S 181 Paul Sauer Reformer auf dem Konigsthron Wilhelm I von Wurttemberg DVA Stuttgart 1997 ISBN 3 421 05084 8 S 386 Karl Jurgen Rinneberg Das betriebliche Ausbildungswesen in der Zeit der industriellen Umgestaltung Deutschlands Verlag Bohlau Koln 1985 S 32 August Ludwig Reyscher Vollstandige Sammlung der wurttembergischen Schulgesetze Stuttgart 1839 S 23 Ursula Rottmann Die Forderung beruflicher Bildung in Wurttemberg Berufliche Bildung als Wirtschaftsforderung unter Ferdinand Steinbeis Mythos und Realitat 2 Auflage Verlag Shaker Aachen 2006 ISBN 3 8322 4027 6 S 146 ff Paul Scheven Die Lehrwerkstatte Band 1 Technik und qualifizierte Handarbeit in ihren Wechselwirkungen und die Reform der Lehre Tubingen 1894 Mathilde Behr Die Entstehung der industriellen Lehrwerkstatt Frankfurt am Main 1981 S 174 Ursula Rottmann Die Forderung beruflicher Bildung in Wurttemberg Verlag Shaker Aachen 2006 S 153 Bernhard Zeller Der Freiheit eine Gasse Schwabische Dichter um 1840 In Wurttemberg um 1840 Beitrage zum 150 jahrigen Bestehen des Wurttembergischen Geschichts und Altertumsvereins Lebendige Vergangenheit Band 18 Stuttgart 1994 S 10 Paul Sauer Reformer auf dem Konigsthron Wilhelm I von Wurttemberg DVA Stuttgart 1997 ISBN 3 421 05084 8 S 376 Die Konige von Wurttemberg 1806 bis 1918 Konig Friedrich I Konig Wilhelm I Konig Karl I Konig Wilhelm II Staatsministerien des Konigreichs Wurttemberg Friedrich I Geheimer Rat Romer Schlayer Linden Varnbuler Mittnacht Schottenstein Breitling Weizsacker LieschingMitgliedstaaten des Rheinbundes 1806 1813 Rang erhoht durch Napoleon Konigreiche Bayern Sachsen Wurttemberg Grossherzogtumer Baden Hessen Herzogtum NassauNapoleonische Staaten Konigreiche Westphalen Grossherzogtumer Berg Wurzburg Furstentumer Aschaffenburg ab 1810 als Grossherzogtum Frankfurt Von der Leyen Regensburg bis 1810 Unverandert Herzogtumer Anhalt Bernburg Anhalt Dessau Anhalt Kothen Arenberg Meppen Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Coburg Saalfeld Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Hildburghausen Sachsen Meiningen Sachsen Weimar Sachsen Eisenach seit 1741 Personalunion ab 1809 Realunion Sachsen Weimar Eisenach Furstentumer Hohenzollern Hechingen Hohenzollern Sigmaringen Isenburg Birstein Liechtenstein Lippe Reuss Ebersdorf Reuss Greiz Reuss Lobenstein Reuss Schleiz Salm Kyrburg Salm Salm Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen WaldeckMitgliedstaaten des Deutschen Bundes 1815 1866 Kaisertum Osterreich Konigreiche Bayern Hannover Preussen Sachsen WurttembergKurfurstentum Hessen Kassel Grossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Luxemburg Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt ab 1863 Anhalt Bernburg bis 1863 Anhalt Dessau bis 1863 Anhalt Kothen bis 1847 Holstein Lauenburg Limburg 1839 1866 Nassau Sachsen Altenburg ab 1826 Sachsen Coburg Saalfeld ab 1826 als Sachsen Coburg Gotha Sachsen Gotha Altenburg bis 1826 Sachsen Hildburghausen bis 1826 Sachsen Meiningen Herzogtum BraunschweigFurstentumer Hessen Homburg 1817 1866 Hohenzollern Hechingen bis 1850 Hohenzollern Sigmaringen bis 1850 Liechtenstein Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie ab 1848 Reuss Ebersdorf bis 1824 Reuss Lobenstein bis 1824 Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1824 1848 Reuss Schleiz bis 1848 Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontFreie Stadte Bremen Frankfurt am Main Hamburg LubeckMitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins 1834 1919 Preussen ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Anhalt Bernburg 1834 1863 Anhalt Dessau 1834 1863 Anhalt Kothen 1834 1847 Anhalt ab 1863 Waldeck ab 1834 Lippe ab 1841 Lauenburg 1865 1876 Schleswig Holstein ab 1867 Hessen Darmstadt ab 1834 Hessen Kassel 1834 1866 Hessen Homburg 1835 1866 Bayern ab 1834 Wurttemberg ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Hohenzollern Hechingen 1834 1850 Hohenzollern Sigmaringen 1834 1850 Sachsen ab 1834 Zoll und Handelsverein der Thuringischen Staaten ab 1834 mit den zugehorigen Gebieten Sachsen Weimar Eisenach ab 1834 Sachsen Altenburg ab 1834 Sachsen Meiningen ab 1834 Sachsen Coburg und Gotha ab 1834 Schwarzburg Rudolstadt ab 1834 Schwarzburg Sondershausen ab 1834 Reuss Greiz ab 1834 Reuss jungerer Linie ab 1848 Reuss Schleiz 1834 1848 Reuss Lobenstein und Ebersdorf 1834 1848 Baden ab 1835 Nassau 1835 1866 Frankfurt 1836 1866 Braunschweig ab 1841 Luxemburg ab 1842 Hannover 1854 1866 mit den zugehorigen Gebieten Schaumburg Lippe ab 1854 Oldenburg ab 1854 Hamburg ab 1888 Bremen ab 1888 Lubeck ab 1868 Elsass Lothringen ab 1871 Mecklenburg Strelitz ab 1867 Mecklenburg Schwerin ab 1867 Bundesstaaten des Deutschen Kaiserreichs 1871 1918 Konigreiche Bayern Preussen Sachsen Wurttemberg Flagge des Deutschen Kaiserreichs Grossherzogtumer Baden Hessen Darmstadt Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Oldenburg Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer Anhalt Braunschweig Sachsen Altenburg Sachsen Coburg und Gotha Sachsen MeiningenFurstentumer Lippe Reuss alterer Linie Reuss jungerer Linie Schaumburg Lippe Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Sondershausen Waldeck PyrmontStadtrepubliken Bremen Hamburg LubeckReichsland Elsass Lothringen Dieser Artikel wurde am 14 Juni 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4067029 6 lobid OGND AKS LCCN n79084454 VIAF 306257951 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Wurttemberg amp oldid 234129220