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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Buchhorn Begriffsklarung aufgefuhrt 47 6546 9 4791 Koordinaten 47 39 N 9 29 O Territorium im Heiligen Romischen ReichBuchhornWappenWappenstein von Buchhorn im Jahr 1619 Es stammt vom alten Buchhorner Amtshaus in Eriskirch und ist heute am Rathaus in Eriskirch eingemauert Herrschaftsform ReichsstadtHeutige Region en DE BWReichstag Schwabische StadtebankReichskreis Schwabischer ReichskreisKonfession Religionen romisch katholischSprache n DeutschAufgegangen in Wurttemberg FriedrichshafenBuchhorn ist der fruhere Name der Stadt Friedrichshafen Die am Nordostufer des Bodensees gelegene Stadt war uber 400 Jahre vom 13 Jahrhundert bis 1802 03 Reichsstadt Der Reichsdeputationshauptschluss beendete die republikanische Ara Buchhorn wurde dem Kurfurstentum Bayern zugesprochen Jedoch kam die Stadt nur wenige Jahre spater im Rahmen des Grenzvertrags zwischen Bayern und Wurttemberg 1810 vom Konigreich Bayern an das Konigreich Wurttemberg und kurz darauf verfugte der wurttembergische Konig Friedrich I von Wurttemberg 1811 die Fusion der Gemarkungen der Stadt Buchhorn und der Gemeinde Hofen auf der auch der Bezirk des Klosters Hofen lag Die neue Gemeinde ubernahm das Stadtrecht Buchhorns und war als wurttembergischer Bodenseehafen konzipiert Sie erhielt den Namen Schloss und Stadt Friedrichshafen der Name Buchhorn geriet ausser Gebrauch die Bezeichnung Hofen blieb jedoch bis heute erhalten Buchhorn war vor allem durch den Bodenseehandel gepragt worden hatte jedoch eine wechselhafte Geschichte erlebt in der es oft zerstort wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Dorfgeschichte 1 2 Buchhorn als Stadt 1 3 Verpfandung und Konigskrieg 1 4 Kaiserbesuche 1 5 Kriegszeiten 1 6 Aus Buchhorn wird Friedrichshafen 2 Politik 3 Wirtschaft 3 1 Landwirtschaft 3 2 Handelsverkehr 3 3 Aufschwung durch den Salzhandel 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenGrundung und Dorfgeschichte Bearbeiten Im Jahr 838 wird Buchhorn als Buachihorn zum ersten Mal als Ort der Udalrichinger erwahnt in dem sie die Leutkirche erbauten Um 1100 liessen sich erste Handler am See nieder die einen Warenumschlagplatz vom Transport zu Lande aufs Wasser errichteten um die Handelsverbindungen uber die Alpen nach Italien zu verbessern und auszubauen Die spatere Stadt bestand damals wohl nur aus wenigen Wohnhausern einem Lagerhaus einem Wirtshaus Pferdestallen und einem kleinen Markt 1156 wurde am Ort der heutigen Nikolauskirche eine Kapelle errichtet die jedoch 1291 wieder zerstort wurde Anfang des 13 Jahrhunderts ist Buchhorn als Verbindungsort der Handelsstrasse von Ravensburg und der Ost West Strasse am Bodenseeufer entlang nicht unbedeutend 1215 wird in einer Mitteilung der Begebenheiten des Klosters Weissenau zum ersten Mal ein Handler aus Buchhorn erwahnt Da das bauerliche Dorf Buchhorn etwas abseits der Strassenkreuzung lag und im 13 Jahrhundert direkt an der Kreuzung eine neue Ansiedlung entstand die sich 1266 Hofen nannte wird auch fur moglich gehalten dass unter dem Staufer Friedrich II in der Zeit zwischen 1213 und 1216 eine neue Stadt Buchhorn gegrundet worden ist Urkunden uber die Stadtgrundung Buchhorns sind nicht erhalten und durften vermutlich bei einem Brand vernichtet worden sein Buchhorn als Stadt Bearbeiten 1274 wird Buchhorn erstmals in einem Dokument als Stadt bezeichnet Inhalt war die Regelung des Besitzrechtes eines Gartens zwischen einem Burger namens Nikolaus und dem Abt von Salem Es wurde vom damaligen Stadtammann Hermann und dessen Vorganger Eberhard unterzeichnet Das Siegel zeigt eine 15 blattrige Buche mit einem quer uber den Stamm gehangten Horn Buchhorn gehorte damals zur Landvogtei Oberschwaben mit Sitz in Altdorf Der erste Landgraf war Hugo von Werdenberg Heiligenberg der auf der Veitsburg residierte 1275 wurde Buchhorn von Konig Rudolf zusammen mit Uberlingen und Freiburg im Breisgau in den Rang einer Reichsstadt erhoben Dem neuen Stadtrecht nach waren Buchhorns Burger nur dem eigenen Stadtgericht unterworfen um unabhangig von anderen Gerichten zu sein Doch schwere Straftaten blieben weiterhin Aufgabe auswartiger Gerichte Verpfandung und Konigskrieg Bearbeiten Im Jahr 1280 wurde die Reichsstadt von Konig Rudolf an die Grafen von Werdenberg verpfandet Nachdem Adolf von Nassau auf Betreiben der rheinischen Kurfursten zum deutschen Konig gewahlt worden war geriet Hugo von Werdenberg der die Interessen des Herzogs Albrecht von Osterreich vertrat mit dem Abt des Klosters St Gallen Wilhelm in Streit und zog mit seinen Truppen in Buchhorn ein St Gallen und Konstanz griffen daraufhin am 11 November 1291 Buchhorn an plunderten erst und brannten die Stadt nieder Dies war ein schwerer Schlag fur Buchhorn und seine weitere Entwicklung Nachdem Adolf von Nassau 1298 von den Kurfursten abgesetzt worden war und Albrecht von Osterreich seine Nachfolge angetreten hatte erhielt die Stadt von diesem weitere Rechte und Privilegien wie z B das Recht unter koniglichem Schutz einen Wochenmarkt abzuhalten Doch erst 1332 erfolgte die Losung der Reichsstadt aus der Verpfandung an die Werdenberger Um eine neuerliche zu verhindern trat Buchhorn 1376 in den Schwabischen Stadtebund ein 1305 wurde Buchhorn ausserdem durch funf Blitzeinschlage und anschliessende Grossbrande zum Teil zerstort Kaiserbesuche Bearbeiten Danach folgten relativ ruhige Zeiten fur die Stadt Buchhorn Als einzige wichtige Ereignisse mit Bezug zur aktuellen politischen Lage sind Kaiserbesuche uberliefert Der spatere Kaiser Sigismund hielt sich wahrend des Konstanzer Konzils 1414 1418 hier auf Auch Kaiser Friedrich III besuchte die Reichsstadt 1452 1 Kriegszeiten Bearbeiten Hauptartikel Seekrieg auf dem Bodensee 1632 1648 nbsp Kupferstich von Bu chorn Merian 1643 1656 Angelockt durch seinen Stellenwert fur den Handel und dem daraus resultierenden Reichtum ware Buchhorn 1454 fast vom Raubritter Hans von Rechberg ausgeplundert worden Ein wachsamer Burger vereitelte den Versuch Bereits durch den Bauernkrieg 1525 und die Glaubenskampfe der Reformation verlor Buchhorn seinen bescheidenen Wohlstand wieder Im Dreissigjahrigen Krieg litt Buchhorn vor allem unter dem schwindenden Geldwert und den Einquartierungen und Ubergriffen spanischer und hollandischer Soldaten 1634 besetzten schwedische Truppen die Stadt und benannten sie in Gustavsburg um Nach dem Ende des Krieges und der volligen Zerstorung kam das wirtschaftliche Leben nur allmahlich wieder in Gang Noch einmal komplett zerstort wurde Buchhorn wahrend der Koalitionskriege der franzosischen Revolution durch die 1796 einquartierten franzosischen Truppen Aus Buchhorn wird Friedrichshafen Bearbeiten Nach dem napoleonischen Krieg war auch der letzte durch den Salzhandel entstandene Wohlstand verschwunden und die Stadt selbst vollig verwustet 1802 ging Buchhorn infolge des Friedensvertrages von Luneville an Bayern und 1810 durch den Pariser Vertrag an Wurttemberg das von Konig Friedrich I regiert wurde Am 16 Juli 1811 besichtigte er Buchhorn und die umliegenden Stadte Einen Tag spater verkundete er die Vereinigung von Buchhorn und Hofen zu Schloss und Stadt Friedrichshafen Die erste amtliche Bekanntmachung uber den Zusammenschluss wurde im Koniglich Wurttembergischen Staats und Regierungsblatt Nr 25 vom 27 Juli 1811 veroffentlicht Politik BearbeitenNach der Stadtgrundung Buchhorns war ein vom Landvogt eingesetzter Amann Verwalter der Stadt Er war zustandig fur Politik und Rechtsprechung und lud zu seinen Versammlungen Zeugen aus reicheren Familien ein die eine Art Stadtrat bildeten Das Volk musste die Urteile und Entscheidungen bestatigen Doch schon bald nach dem Brandungluck von 1345 begannen die zugewanderten Handwerker ihren Einfluss auf die Politik zu erweitern 1397 wurde der erste Burgermeister eingesetzt der als neues Stadtoberhaupt nicht vom Konig bestatigt werden musste In Buchhorn wurde die Verfassung von vier Zunften den Schmieden Rebleuten Backern und Metzgern ausgearbeitet Dieser Verfassung nach gab es einen kleinen Rat mit vierzehn und einen grossen Rat mit zusatzlichen sechzehn Personen Diese wurden am 21 Dezember gewahlt und teilten die vierzig verschiedenen Posten wie den Burgermeister den obersten Zunftmeister oder den Kassenverwalter auf Die Inhaber verrichteten ihre Posten ehrenamtlich und neben ihrem normalen Beruf her Der Rat hatte unbeschrankte Befugnisse und befasste sich beinahe taglich auch mit kleinsten Delikten wie Beleidigungen oder Ubertretung der Zunftordnung Im Riedlewald befand sich der Galgen an dem selten einmal ein Todesurteil vollstreckt wurde Wirtschaft BearbeitenDie wichtigsten Berufe der Buchhorner waren Fischer Schiffsleute Bauern und Handwerker die sich ebenfalls durch etwas Landwirtschaft selbst versorgten Landwirtschaft Bearbeiten Der Weidebetrieb der ein grosser Streitpunkt zwischen Buchhorn und Hofen war wurde durch einen stadtischen Bediensteten den Kuhhirten geregelt Im Jahr 1343 wurde ein Urteil beurkundet das dieses Problem loste Neben Dinkel und Hafer wurde vor allem Hanf angebaut der in Leinwandwebereien weiterverarbeitet wurde Im 15 und 16 Jahrhundert wuchs die wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus doch der Buchhorner Wein war nicht hochwertig und daher kein Exportprodukt Angebaut wurde vor allem der weisse Elbling eine sehr ertragreiche Sorte die eher sauren Wein lieferte Auch Rotwein wurde gekeltert aus der blauen Silvanertraube Durch den Weinbau entstand die Legende von den trinkfreudigen Buchhornern Handelsverkehr Bearbeiten Buchhorn lag an zwei wichtigen Handelsrouten Deutschland Schweiz Italien Nordafrika und Deutschland Schweiz Frankreich Spanien Die Stadt lebte von der Schifffahrt und dem Guterumschlag durch den sie Zoll und Lagergeld verdiente Auch die Wirte und Schmiede verdienten an den durchreisenden Handlern sowie jegliche Form der Nahrungsmittelproduktion Um den lokalen Handel kummerten sich im Wesentlichen zwei Ravensburger Handelsgesellschaften Buchhorn besass auch ein Kornhaus 1485 errichtet sowie ein Gredhaus das als Guterumschlagplatz diente Aufschwung durch den Salzhandel Bearbeiten Nach dem Dreissigjahrigen Krieg sowie einigen Vorkommnissen der Geldfalscherei um 1700 und dem Verkauf verschiedener Einnahmen in den Folgejahren betrugen Buchhorns Schulden im Jahr 1755 rund 46 000 Gulden Doch als der bayerische Kurfurst Maximilian Joseph 1755 mit Buchhorn einen Umschlagplatz fur den Export von Salz in die Schweiz fand begann der wirtschaftliche Umschwung Der so genannte Salzvertrag schloss auch den Transport von Getreide und anderen Handelswaren ein Der Handelsverkehr nahm schnell grosseren Umfang an jahrlich wurden 20 000 25 000 Fass verschifft Da das Kornhaus und das Gredhaus nicht mehr ausreichten wurde ein Neubau am See errichtet ein Salzstadl der 1760 fertiggestellt wurde Teilweise betrug der Jahresumsatz der Stadt allein durch den Salzhandel uber eine Million Gulden Bereits 1771 verlor Buchhorn jedoch das Monopol und damit seinen hohen Stellenwert Nach den Bemuhungen Lindaus durfte auch von dort aus das aus den Gewinnungsstatten Bayerns und Tirols uber die Tiroler Salzstrasse angelieferte Salz in die Schweiz weitergehandelt werden Einzelnachweise Bearbeiten Eine Anekdote zu diesem Besuch uberliefert die Zimmerische Chronik Furzer von BuchhornLiteratur BearbeitenFritz Maier Friedrichshafen Heimatbuch Band 1 Die Geschichte der Stadt bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts Gessler Friedrichshafen 1983 ISBN 3 922137 22 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Friedrichshafen Quellen und Volltexte nbsp Commons Geschichte Friedrichshafens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Geografikum GND 4211238 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buchhorn amp oldid 231199145