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Die Reichsabtei Salem oder Salman n sweiler lat Salemitanum monasterium oder Abbatia imperialis Salemitana ferner Salomonis Villa oder Sancta Maria de Salem u a in der heutigen Gemeinde Salem im Linzgau Baden Wurttemberg war ein Kloster des Zisterzienserordens und eine der wohlhabendsten und bedeutendsten reichsunmittelbaren Abteien des Bodenseeraums Reichsabtei SalemGesamtanlage der ehem Abtei einschliesslich Barockgarten und WirtschaftsgebaudenLage Deutschland DeutschlandBaden WurttembergLiegt im Bistum zunachst Bistum Konstanz im ab 15 16 Jahrhundert Gefreite Abtei nullius dioecesis heute Erzbistum FreiburgKoordinaten 47 46 34 N 9 16 38 O 47 776111111111 9 2772222222222 Koordinaten 47 46 34 N 9 16 38 OOrdnungsnummernach Janauschek 125Patrozinium St Maria von SalemGrundungsjahr 1137 1134 Jahr der Auflosung Aufhebung 1804Mutterkloster Kloster LutzelPrimarabtei Kloster MorimondKongregation Oberdeutsche ZisterzienserkongregationTochterkloster Kloster Raitenhaslach 1143 Kloster Wettingen 1227 Kloster Konigsbronn 1303 Territorium im Heiligen Romischen ReichReichsabtei Salmannsweiler Salem WappenDie beiden von der Reichsabtei gefuhrten WappenKarteKarte 1 Territorium der Reichsabtei Salem in hellgrun Hauptteil ostlich von Uberlingen und Enklave innerhalb des Uberlinger Gebietes 1746 Karte 2 Detailkarte des Gebietes der Reichsabtei 1765 Lage im Reichskreis 1572 Alternativnamen Reichsstift Reichsgotteshaus Abtei KlosterEntstanden aus gewohnlicher Abtei staufischem ReichsklosterHerrschaftsform WahlmonarchieHerrscher Regierung ReichsabtHeutige Region en DE BWReichstag Reichsfurstenrat 1 Kuriatsstimme auf der Schwabischen PralatenbankReichsmatrikel 5 Gleven 1422 4 zu Ross 67 Fusssoldaten 250 Gulden 1521 4 zu Ross 67 zu Fuss oder 316 Gulden 1663 4 zu Ross 64 zu Fuss 130 Gulden und zum Kammergericht 125 Gulden seit 1680 Reichskreis Schwabischer ReichskreisKreistag Mitglied Kreismatrikel 8 zu Ross 134 zu Fuss 1532 Hauptstadte Residenzen SalmannsweilerKonfession Religionen romisch katholischSprache n Deutsch LateinischFlache 6 Quadratmeilen 330 km um 1800 Einwohner ca 6000 Ew 1803 Aufgegangen in 1802 03 Markgrafschaft Baden Hauptteil des Territoriums Haus Thurn und Taxis Amt Schemmerberg Das 1137 1138 gegrundete Kloster konnte im spaten Mittelalter seine Privilegien und die Stellung innerhalb des Ordens weit ausbauen Im 17 Jahrhundert von Kriegen bedrangt und durch einen Brand fast vollstandig zerstort erlebte es im 18 Jahrhundert seine zweite Blutezeit als Zentrum des sudwestdeutschen Rokoko mit dem Bau der Wallfahrtskirche Birnau und der Grundung der ersten Sparkasse Deutschlands Die weitlaufige barocke Klosteranlage erbaut 1697 1706 von Franz Beer mit dem hochgotischen Salemer Munster ca 1285 1414 ging 1802 durch Sakularisation in den Besitz der Markgrafen von Baden uber Seither tragt die Anlage den Namen Schloss Salem und dient als Wohnsitz der markgraflichen Familie sowie seit 1920 als Sitz des Internats Schule Schloss Salem Im Fruhjahr 2009 verkaufte das Haus Baden den grossten Teil der Anlage an das Land Baden Wurttemberg behielt aber einen Teil als Wohn und Firmensitz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 1 1 Klostergrundung und aussere Ordnungsstruktur des fruhen Zisterzienserordens 1 1 2 Der Name Salem 1 1 3 Salem und die Staufer 1 1 4 Salem als Konsistorialabtei 1 1 5 Tochtergrundungen 1 1 6 Salem die Habsburger und die Exemption 1 2 Reformation und Fruhe Neuzeit 1 2 1 Politische Rolle um 1500 1 2 2 Bauernaufstande 1 2 3 Grundung der Oberdeutschen Kongregation 1 2 4 Neubau trotz schlechter Wirtschaftslage 1 2 5 Dreissigjahriger Krieg 1 2 6 Klosterbrand und Neubau 1 3 Das 18 Jahrhundert 1 3 1 Barocke Prachtentfaltung 1 3 2 Salem als Zentrum der Rokokokunst 1 3 3 Grundung der Waisenkasse 1 3 4 Territorium der Reichsabtei 1 4 Von 1800 bis zur Gegenwart 1 4 1 Sakularisation 1 4 2 Salem im Besitz des Hauses Baden 1 4 3 Internat 1 4 4 Verkauf 2 Architektur und Umgebung 2 1 Munster 2 2 Klostergebaude Vorgangerbauten 2 3 Klostergebaude Heutige Anlage 2 3 1 Konventsgebaude 2 3 2 Abteigebaude 2 4 Garten und Wirtschaftsgebaude 2 5 Denkmalpflege 2 6 Weitere Bauten des Klosters 3 Besichtigung von Kloster und Schloss Salem 3 1 Tourismus 3 2 Museum Meisterwerke der Reichsabtei 3 3 Feuerwehrmuseum 3 4 Tore 3 5 Pferdeschwemme 3 6 Automuseum 3 7 Personelle Organisation des Klosters 4 Exkurse 4 1 Wappen 4 2 Handschriften und Bibliothek 4 3 Landwirtschaft und Weinbau 4 4 Armenfursorge 5 Quellen 5 1 Tractatus super statu monasterii Salem 6 Filme 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenGeschichte BearbeitenSiehe auch Liste der Abte von Salem Mittelalter Bearbeiten Klostergrundung und aussere Ordnungsstruktur des fruhen Zisterzienserordens Bearbeiten nbsp Wappen des Bernhard von Clairvaux links und des Abtes Johannes Stantenat Amtszeit 1471 1494 aus einer Salemer Handschrift Cod Sal IX c Bl 18v 1494 Universitatsbibliothek Heidelberg Die Grundung Salems fallt in die Wirkungszeit des Bernhard von Clairvaux um 1090 1153 dem es binnen weniger Jahrzehnte gelang den Orden der Zisterzienser uber ganz Mitteleuropa auszubreiten Bernhard von Clairvaux hat Salem selbst nie besucht Frowin der erste Abt von Salem soll Bernhard jedoch noch gekannt und ihn 1146 als Dolmetscher auf der Werbungsreise fur den Zweiten Kreuzzug begleitet haben Die Zisterzienser waren in funf Primarabteien zentral organisiert und besiedelten von Frankreich aus systematisch und fast flachendeckend das mittelalterliche Romisch deutsche Reich und die angrenzenden Lander Salem entstand durch Filiation aus dem Kloster Lutzel im Elsass gegrundet 1123 1124 das eine Grundung von Kloster Bellevaux Franche Comte war Bellevaux wiederum war das erste Tochterkloster der Primarabtei Morimond Salem war damit die erste Niederlassung der Zisterzienser im nordlichen Bodenseeraum und eine der ersten Grundungen im Romisch deutschen Reich die von Morimond abstammten Die Chroniken des Klosters berichten dass sich der Freiherr und Ritter Guntram von Adelsreute bei Ravensburg siehe Herrschaft Adelsreuth im Jahr 1134 an den Abt von Lutzel wandte um einen Teil seiner Guter zur Grundung eines Klosters zu stiften Guntrams Schenkung umfasste einige verstreute Grundstucke von insgesamt etwa 200 Hektar Flache die teilweise bereits besiedelt oder als Felder bestellt waren Das Landstuck auf dem das Kloster erbaut wurde lag sechs Kilometer landeinwarts vom Ufer des Bodensees in der Talsenke der Linzer Aach Dort befand sich bereits die frankische Siedlung Salemanneswilare spater Salmannsweiler mit einer kleinen Kapelle Das Kloster lag also nicht in abgeschiedener Wildnis wie es der Orden fur Neugrundungen eigentlich vorschrieb sondern inmitten eines kleinteiligen und weitverzweigten Systems von besitzrechtlich aufgeteilten Gebieten Dennoch bot das sumpfige Land noch Moglichkeiten den kolonisatorischen Ehrgeiz zu befriedigen Das Kloster Lutzel hatte zunachst Bedenken wegen der geringen Grosse und der weiten Streuung der gestifteten Grundstucke Schliesslich entsandte man 1137 den erforderlichen Grundungskonvent von zwolf Monchen und einigen Laienbrudern unter dem designierten Abt Frowin nach Salmannsweiler um Unterkunfte und Werkstatten zu errichten Im Jahr 1137 oder 1138 wurde Salem zur Abtei erhoben Bis heute gibt es unterschiedliche Auffassungen uber das tatsachliche Grundungsjahr Salems Sowohl die Datierung der Stiftung 1134 wie auch der Erhebung zur Abtei sind nicht in Urkunden uberliefert sondern nur in einer Chronik des 13 Jahrhunderts Neuere Forschungen nennen den 15 Mai 1138 den Sonntag nach Christi Himmelfahrt als Grundungstag 2 In der Klostertradition wurde 1134 aber teilweise auch 1137 als Grundungsjahr bezeichnet so dass das 850 jahrige Jubilaum der Abtei 1984 begangen wurde Diese Frage ist nicht nur fur die Geschichtsschreibung interessant sondern war auch fur das Kloster selbst von Bedeutung da das Alter der Abtei die ordensinterne Rangfolge der Kloster bestimmte Der Name Salem Bearbeiten Das Kloster in Salemanneswilare erhielt den geistlichen Namen Salem nach dem biblischen Ort des Friedens der im Alten Testament als Sitz des Konigs Melchisedek genannt wird 1 Mose 14 18 Ps 76 2 Das biblische Salem wurde im Mittelalter als alterer Name von Jerusalem gedeutet Das Kloster Salem wurde daher in kunstlerischen Allegorien immer mit dem Himmlischen Jerusalem in Verbindung gebracht Die Namen Salem und Salmannsweiler wurden bis ins 18 Jahrhundert gleichwertig nebeneinander benutzt Ausgerechnet die Sakularisation liess 1804 den weltlichen Namen in Vergessenheit geraten und machte den geistlichen Namen zum Ortsnamen der Gemeinde Salem und die Staufer Bearbeiten nbsp Bestatigungsurkunde Konrads III von 1142Guntrams Stiftung war auch politisch motiviert Durch ihn war Salem wie das Mutterkloster in Lutzel den Staufern verbunden Im Machtkampf zwischen Staufern und Welfen sorgte die Grundung dafur dass erstere die im Bodenseeumland in Altdorf Ravensburg Buchhorn Insel Reichenau und Kreuzlingen bereits wichtige Stutzpunkte ihrer Macht besassen ihren Einfluss uber das nordwestliche Bodenseegebiet ausdehnen konnten Rasch folgte daher die rechtliche Konsolidierung 1142 ubergab der Stifter die Abtei an den Stauferkonig Konrad III worauf hin die Staufer fortan die Schutzvogtei des Klosters ubernahmen und Salem so bereits fruh den Stand einer mittelalterlichen Reichsabtei errang Konrads Thronfolger Friedrich Barbarossa bestatigte die Privilegien Die unmittelbaren Nachbarn des Klosters billigten die Grundung bot sie doch Unterstutzung gegen die mit den Welfen verschwagerten Grafen von Pfullendorf Durch die urkundlich verbrieften Rechte war Salem von anderen Vogteien freigestellt und hatte den Konig des Romisch deutschen Reiches als direkten Schutzherrn eine Position die die Salemer Abte zu sichern und im Laufe der Zeit auszubauen wussten Als im Jahr 1198 der Staufer Philipp von Schwaben und der Welfe Otto von Braunschweig von ihren jeweiligen Fraktionen zu konkurrierenden Konigen des Romisch deutschen Reiches gewahlt wurden schlug sich Salem auf die Seite des Staufers Papst Innozenz III bestatigte jedoch 1201 Otto IV als neuen Konig Abt Eberhard von Rohrdorf suchte daher Unterstutzung bei Eberhard II dem Erzbischof von Salzburg Gemeinsam versuchten sie Papst Innozenz III zur Anerkennung der staufischen Nachfolge zu bewegen was jedoch nicht gelang Als Philipp von Schwaben 1208 ermordet wurde bekannte sich auch Salem offiziell zu Otto IV der im Gegenzug die Abtei in ihren Rechten bestatigte Dennoch hielt Salem weiterhin insgeheim Kontakt zum staufischen Thronfolger Friedrich II Die Treue zahlte sich aus Der Staufer 1211 in Bamberg zum romisch deutschen Kaiser gewahlt und 1219 schliesslich auch von den Welfen anerkannt dankte Salem die Treue durch eine Fulle von Schutzurkunden nbsp Der Salemer Pfleghof in der ehemaligen Reichsstadt Esslingen am Neckar stammt aus der ersten Blutezeit des Klosters und wurde erstmals 1229 urkundlich erwahnt Der Schutz der Staufer verhalf Salem unter Abt Eberhard von Rohrdorf 1191 1240 zu einer erstaunlichen wirtschaftlichen Blute Eberhard gelang es den vorhandenen Streubesitz in klosterlich verwaltete Grangien zusammenzufuhren Zum ersten Mal erwirtschaftete das Kloster grosse Uberschusse die wieder in Grundbesitz investiert wurden Die Uberproduktion an Obst Getreide und Fischen wurde in abgabenfreien Stadthofen unter anderem in Konstanz Uberlingen Ehingen und Esslingen abgesetzt Mit dem Gut Maurach direkt am Ufer des Bodensees gelegen sicherte sich Salem auch einen Zugang zur Guterschifffahrt und Handelswege um die produzierten Waren abzusetzen Zahlreiche Adelige uberschrieben dem Kloster einen Teil ihres Besitzes Darunter war eine Saline bei Hallein die Erzbischof Eberhard II von Salzburg im Jahr 1201 dem Kloster schenkte und zugleich den zollfreien Transport des geforderten Salzes garantierte womit eine wichtige Einkommensquelle erschlossen war Gut ausgebildete Salemer Laienbruder ubernahmen nach und nach die Verwaltung der gesamten erzbischoflichen Salinen Im Gegenzug eroffneten sich fur die Salzforderung neue Absatzmarkte im Westen des Reiches Salem als Konsistorialabtei Bearbeiten In kirchenrechtlicher Hinsicht lag das neu gegrundete Kloster Salem in der Diozese des Bischofs von Konstanz Nachdem Papst Innozenz II das Kloster bereits 1140 anerkannt hatte erhob es Papst Alexander III im Jahr 1178 zur Konsistorialabtei womit es direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt war und neu gewahlte Abte nicht mehr vom ortlichen Bischof sondern nur vom Papst bestatigt werden mussten Abt Eberhard von Rohrdorf sicherte sein Kloster weiter gegen Anspruche des Konstanzer Bischofs ab indem er ein Bundnis mit dem Erzbistum Salzburg schloss und ihm den Grund und Boden des Klosters ubertrug Im Jahr 1201 wurde Salzburg daher Mutter und Herrin von Salem Es ist jedoch fraglich worin die kirchenrechtliche Anderung bestand da Salem weiterhin die Rechte als Konsistorialabtei wahrte Der wahre Nutzen bestand vor allem in politischem Beistand und gegenseitiger wirtschaftlicher Forderung Eberhard II trat auch die inoffizielle Nachfolge der Stifterfamilie an deren letzte Nachfahrin Mathilde von Adelsreute im Jahr 1192 gestorben war In der Folge wurde er daher in Salem als zweiter Stifter verehrt Die guten Beziehungen des Klosters zum Heiligen Stuhl verhalfen den Salemer Abten im Jahr 1384 zu dem Vorrecht die Pontifikalinsignien Mitra Brustkreuz und Papstring in der Liturgie tragen und von daher die Inful in das Wappen des Klosters und seiner Filiationen aufnehmen zu durfen Im Jahr 1455 erhielt der Abt von Salem gar ein papstliches Privileg den Monchen seiner Abtei und der ihm untergebenen Kloster die Subdiakonatsweihe zu spenden In der Regel waren die Abte von Salem im Mittelalter Vertrauensmanner von Papst und Kaiser Tochtergrundungen Bearbeiten Binnen der ersten anderthalb Jahrhunderte der Klostergeschichte besiedelten Salemer Delegationen drei Filiationen Die erste war das 1143 gestiftete bayerische Kloster Raitenhaslach dessen Besiedelung durch Salemer Monche zwar nicht direkt dokumentiert doch durch das unangefochtene Visitationsrecht ausreichend belegt ist Das um 1158 vom Kloster Frienisberg besiedelte Kloster Tennenbach bei Freiburg im Breisgau wurde Salem 1182 als unechte Tochter inkorporiert Die zweite eigene Grundung war das 1227 gegrundete Wettingen in der Nordschweiz Die grosse Ausbreitungswelle des Ordens hatte bereits stark nachgelassen als der Habsburger Albrecht I im Jahr 1303 das Kloster Konigsbronn stiftete und Salem zur Besiedelung anbot um die Kirchenpolitik Rudolfs I fortzufuhren Noch im Spatmittelalter stand Kloster Salem sowohl innerlich als auch ausserlich in Blute was sich vor allem an der Zahl der Ordensleute ablesen lasst Um das Jahr 1323 gab es in der Zisterzienserabtei Salmansweiler 91 Ordenspriester und 160 Konversen Gut 50 Jahre spater um 1377 bestand die Klostergemeinschaft aus 100 Chormonchen und 80 Konversen Besonders Abt Eberhard von Rohrdorf machte sich auch um die Anerkennung der Zisterzienserinnen verdient Der zisterziensischen Ordensleitung fiel die Akzeptanz von Frauenklostern in den Jahren um 1200 noch schwer so dass sogar Verbote fur Neugrundungen ausgesprochen wurden Abt Eberhard leistete hier Pionierarbeit und nahm 1217 das funf Jahre zuvor gegrundete Frauenkloster Wald in seine Obhut Im Laufe des 13 Jahrhunderts folgten weitere Frauenkloster in Rottenmunster Baindt Heiligkreuztal Heggbach und Gutenzell in Oberschwaben sowie die Thurgauer Konvente Feldbach und Kalchrain Das Visitationsrecht uber diese Kloster behielt Salem sofern diese nicht zuvor aufgelost wurden bis zu seiner eigenen Schliessung Im Schwabischen Reichspralatenkollegium sollten einige der Frauenkloster spater sogar politisches Gewicht im Reichstag bekommen Salem die Habsburger und die Exemption Bearbeiten nbsp Erste bekannte Darstellung des Salemer Munsters Augustin Hirschvogel 1536 Mit dem Bau wurde unter Habsburger Protektion begonnen Nach dem Niedergang der Staufer begann das politische Chaos des Interregnums 1254 1273 in dem Salem auf Selbstschutz angewiesen war und herbe wirtschaftliche Einbussen erlitt Der regionale Adel focht einstige Schenkungen an oder beschlagnahmte sie einfach Bereits kurz nach der Wahl von Konig Rudolf I im Jahr 1273 die zumindest vorubergehend Frieden ins Reich bringen sollte knupfte Salem daher enge Beziehungen zum Hause Habsburg Rudolf bot seinen Schutz an da die Reichskloster eine wichtige Rolle in seinem politischen Plan spielten das Herzogtum Schwaben wiederherzustellen und beauftragte fortan die oberschwabischen Landvogte mit dem Schutz der Abtei Fur Salem wiederum war diese Verbindung die gebotene Moglichkeit das Uberleben der Abtei zu sichern Unter Habsburger Protektion begann 1275 eine zweite Epoche der Prosperitat die bis etwa 1320 anhielt Um 1300 gehorte Salem zu den grossten und reichsten Klostern in weitem Umkreis es besass Fischrechte im Bodensee sowie Guter in uber 100 km Umkreis unter anderem bei Ulm Biberach an der Riss Saulgau und Meersburg Die im Interregnum verloren gegangenen Besitztumer wurden weitgehend wieder dem Kloster uberschrieben und urkundlich abgesichert Um 1285 wurde dank der neu erreichten Finanzkraft mit dem Bau des Salemer Munsters begonnen das jedoch nach einem durch Geldmangel und Pestepidemien ausgelosten Baustopp erst um 1425 vollendet werden konnte Fur das Kloster bedeutete die enge Bindung an das Reich zumindest theoretisch Stabilitat und Schutz gegen Anspruche des ortlichen Adels und die anderen Reichsstande Die verbriefte Sicherheit war jedoch in der Praxis wenig verlasslich Wahrend der Regentschaft des Papstgegners Ludwig des Bayern von 1314 bis 1347 war Salem sogar ganz auf Selbstschutz angewiesen Die Angebote regionaler Adeliger die Vogtei uber Salem zu ubernehmen lehnte das Kloster stets ab waren solche Offerten doch mit Besitz und Herrschaftsanspruchen verbunden Besonders hartnackig waren die benachbarten Grafen von Heiligenberg die bis ins 17 Jahrhundert immer wieder versuchten rechtliche Anspruche auf Salemer Besitz geltend zu machen Salemer Untertanen zu pfanden oder gefangen zu nehmen und ihnen ihre Gerichtsbarkeit aufzuzwingen nbsp Tabelle der Gefursteten und Gefreiten Stifte Abtei Salmannsweiler 2 Reihe 5 Wappen von links Ludwigs Nachfolger Konig Konig Karl IV versuchte 1347 im Jahr der grossen Pest sogar das Kloster vollstandig den Heiligenbergern zu uberschreiben musste diesen Schritt jedoch nach Protest aus Salem im folgenden Jahr ruckgangig machen Den guten Zustand der zisterziensischen Salemer Klostergemeinschaft zu jener schwierigen Zeit belegt dass der Konvent selbst nach dem Pestjahr von 1348 noch 100 Monche und 80 Konversen zahlte Karl IV nahm sogar nicht nur diese Uberschreibung an das Haus Heiligenberg zuruck sondern garantierte Salem noch weitere Privilegien Eine Urkunde von 1354 verpflichtete die umliegenden Stadte und den Adel zum Schutz des Klosters und gewahrte diesem die niedere Gerichtsbarkeit uber seine Burger womit sein Status als Reichsstift abgesichert blieb Im Jahr 1487 bestatigte Kaiser Friedrich III erneut ausdrucklich die Stellung Salems als Reichsabtei Somit war der Weg hin zum Reichsstand in der fruhen Neuzeit geebnet Die Hohe Gerichtsbarkeit blieb bei der Landvogtei Oberschwaben bis ein Vertrag zwischen Salem und Heiligenberg 1637 die Landereien besitzrechtlich neu aufteilte und Salem die volle Rechtsgewalt uber die meisten seiner Gebiete zusprach Seit dem 15 16 Jahrhundert erhielt Salem zudem durch die Papste mehrere Bestatigungsbullen die das Kloster ganzlich aus der Gewalt und dem Territorium des Bischofs von Konstanz herausnahmen so dass die Abtei Salem nun auch kirchenrechtlich im vollen Umfang Exemtion erlangte und damit zur Gefreiten Abtei avancierte was jedoch immer wieder mal vom Bistum Konstanz angefochten wurde Reformation und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Politische Rolle um 1500 Bearbeiten Salem diente als Reichskloster auch den reisenden Kaisern gelegentlich als Unterkunft was wiederum den politisch ehrgeizigen Abten den Kontakt zu den Machtigen erleichterte So besuchte am 20 August 1485 Kaiser Friedrich III das Kloster Salem Wohl bei diesem Besuch gelang es dem Abt Johannes Stantenat wichtige Privilegien auszuhandeln Ein kaiserlicher Freibrief vom 26 Mai 1487 gestattete dem Kloster fortan von seinen Untertanen Steuern zu erheben und saumige Zahler selbst zu bestrafen Zusatzlich durfte Salem nun seinen Schutzvogt selbst wahlen und wieder absetzen Damit hatte Salem die volle Reichsunmittelbarkeit mit den meisten Privilegien eines Reichsstands erlangt Hatte das Kloster nach seiner Grundung noch als politisches Instrument gedient war es ihm nun gelungen durch seine Privilegien die grosstmogliche Autonomie zu erreichen Kaiser Karl V bestatigte auf dem Reichstag zu Worms 1521 noch einmal die Privilegien und den Schutz durch das Reich Die reichspolitische Bedeutung Salems erreichte in diesen Jahren ihren Hohepunkt In den Jahren 1500 und 1521 wurden die Salemer Abte in das zwanzigkopfige Reichsregiment berufen das unter Vorsitz des Konigs die standige Reichsregierung fuhren sollte Seit etwa 1470 nahmen auch die Salemer Abte erstmals regelmassig an Reichstagen teil Wahrend andere Orden weit mehr Reichspralaten stellten erlangte unter den deutschen Zisterzienserklostern neben Kaisheim nur Salem die unbestrittene Reichsstandschaft Die Erhebung zur Furstabtei gelang dabei keiner deutschen Zisterze Salem war im Reichsfurstenrat des Reichstages nur durch die Stimme des Schwabischen Reichspralatenkollegiums vertreten Dabei stand Salem an der Spitze der Rangfolge konnte jedoch mit einer Ausnahme Abt Anselm II nie den Direktor dieses Kollegiums stellen Die kaiserliche Protektion half zur selben Zeit Ubergriffe des machtigsten Nachbarn zu verhindern Der machtbewusste Konstanzer Bischof Johann von Weeze versuchte mehrfach die Abtei zu entmachten und als Kommende dem Bistum Konstanz unterzuordnen Die Eingliederung der altehrwurdigen Abtei Reichenau war Weeze im Jahr 1540 bereits gelungen wahrend Salem seine Unabhangigkeit gleich zwei Mal 1540 und 1562 mit kaiserlicher Hilfe bewahren konnte Der tatsachliche Einfluss der Abtei auf die Reichspolitik war jedoch gering so sehr man sich auch bemuhte Salems Beitrag bestand hauptsachlich aus der Zahlung von Kontributionen fur die Kriegsfuhrung des Reichs Romermonat zu der es als Reichsstand verpflichtet war Nach der Zisterze Kaisheim leistete Salem gewohnlich die hochsten Beitrage aller deutschen Abteien Im Dreissigjahrigen Krieg unterstutzte Salem die Katholische Liga spater musste es Beitrage unter anderem fur die Turkenkriege den Spanischen Erbfolgekrieg 1701 1714 und den Pfalzer Erbfolgekrieg 1788 1797 aufbringen Als Reichsstand hatte Salem zudem die Verpflichtung ein Truppenkontingent zu unterhalten das in Kriegszeiten dem Reich zur Verfugung stand Moglicherweise gab es bereits im fruhen 14 Jahrhundert eine solche Truppe ab 1422 ist sie urkundlich belegt Im 18 Jahrhundert umfasste sie etwa 60 80 einfache Soldaten sowie einige Offiziere wahrend in Kriegszeiten auch Reservisten zur Verfugung standen Bauernaufstande Bearbeiten Die kaiserliche Schirmherrschaft war dem Kloster gegen die eigenen Untertanen wenig von Nutzen Die Klosterleitung hatte im 15 Jahrhundert in weit grosserem Masse als dies bei anderen Klostern der Fall war die Grundherrschaft uber ihre Gebiete in eine umfassende Landesherrschaft umgewandelt und seinen Leibeigenen hohe Abgaben abverlangt Weit strengere Auflagen als in anderen suddeutschen Territorien sollten wahrscheinlich die Bildung von Vermogen in der Bevolkerung verhindern Die strengen Bestimmungen beschworen Konflikte herauf Schon 1473 musste eine Auflehnung durch einen Vertrag zugunsten der Bevolkerung geschlichtet werden 1515 wurde in Bermatingen sogar ein Monch von Bauern erschlagen Als 1524 der Deutsche Bauernkrieg ausbrach liessen sich die aufstandischen Bauern des Seehaufens vom Kloster verpflegen nur das friedliche Ende der Aufstande im Linzgau verhinderte grossere Plunderungen Umgehend senkte das Kloster die Steuern um kunftigen Aufstanden vorzubeugen Grundung der Oberdeutschen Kongregation Bearbeiten Die Reformation und die Ausbreitung des Protestantismus im 16 Jahrhundert war ein harter Schlag gegen den Zisterzienserorden Von 109 deutschen Klostern wurden rund 50 aufgelost darunter auch die salemitanische Tochtergrundung Konigsbronn Salem lag auf katholischem Territorium und blieb daher bestehen Umso mehr wuchs seine Bedeutung in der kleiner gewordenen deutschen Klosterlandschaft Der Generalabt von Citeaux bestimmte den Abt von Salem 1596 zum Generalvikar der Ordensprovinz Oberdeutschland mit dem Recht selbst Abte zu weihen Im Bewusstsein dieser Vorreiterrolle unter den oberdeutschen Zisterzen betrieb Abt Thomas I Wunn 1615 1647 die Grundung der Oberdeutschen Zisterzienserkongregation In den romanischen Landern waren ahnliche Zusammenschlusse bereits im 16 Jahrhundert entstanden Im November 1617 einigten sich im Salem die Abte von Salem Wettingen Tennenbach St Urban und Neuburg bei Haguenau sowie der Kommissar von Hauterive auf die Statuten der oberdeutschen Kongregation Am 22 Januar 1619 wurden sie vom Generalkapitel in Citeaux bestatigt Salem wurde als Sitzungsort des Provinzialkapitels festgelegt als erster Prases Vicarius generalis Germanieae Superioris wurde sein Salemer Initiator Thomas Wunn gewahlt Die in den Statuten vorgesehene philosophisch theologische Akademie fur Novizen nahm am 1 Januar 1625 in Salem den Studienbetrieb auf So wurde Salem nicht nur zum organisatorischen Zentrum sondern auch zur Ausbildungsstatte fur die Novizen aller Abteien der Kongregation Neubau trotz schlechter Wirtschaftslage Bearbeiten Die Steuerausfalle und die Plunderungen in den Kriegen des 16 Jahrhunderts hatten die Finanzen der Abtei in eine Notlage gebracht Grosserer finanzieller Schaden entstand dem Kloster etwa im Schmalkaldischen Krieg 1546 1547 als durchziehende Truppen Schutzgelder erpressten oder sich von den Klostern Unterkunft und Verpflegung stellen liessen Die Verschuldung und hohe Reichssteuern zwangen das Kloster zum Verkauf ganzer Dorfer und Zehntrechte weit unter Preis Die Wirtschaftslage der Abtei sollte sich erst im 18 Jahrhundert wieder erholen Trotz der schwierigen Finanzlage und der Kriegshandlungen im Reich entschloss sich Abt Thomas I Wunn direkt nach seinem Amtsantritt 1615 zu ausgedehnten Neubauten Er dokumentierte nicht nur den Ehrgeiz des Abtes sondern auch das gestiegene Selbstbewusstsein des Klosters Der Wunn sche Klosterkomplex war zu seiner Zeit eines der grossten Bauprojekte der Bodenseeregion und orientierte sich in seiner ausseren Gestaltung an den feudalen Schlossern der umliegenden Grafschaften in im Spatrenaissance fruhbarocken Stil Die grosszugige Anlage ersetzte die alten uber Jahrhunderte gewachsenen und ausgebesserten Klosterbauten durch einen neuen einheitlichen Gesamtbau der in den folgenden Kriegsjahren allerdings schwere Schaden davontrug nbsp Salem um 1681 Zeitgenossischer Stich Ausschnitt Dreissigjahriger Krieg Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 geriet das Kloster zwischen die Fronten Bereits im Vorfeld des Krieges mussten Truppen einquartiert und verpflegt werden wobei die durchziehenden Soldaten oft plunderten und stahlen 1610 wurde den Einwohnern der zum Kloster gehorenden Gebiete gestattet eine Volkswehr von 1500 Mann zu bilden und zu bewaffnen im Jahr des eigentlichen Kriegsbeginns 1618 wurde sie jedoch wieder aufgelost Salem war 1609 der Katholischen Liga beigetreten sperrte jedoch ab 1623 die Beitragszahlungen weil Truppen der Liga wiederholt von Salem Kontributionen erpresst hatten und weil man furchtete dass das protestantische Wurttemberg bei einem Sieg mit einem Mitglied der Katholischen Liga kurzen Prozess machen wurde nbsp Schloss Salem mit Park und GartenDie Schwedenkriege die Suddeutschland 1632 erreichten trafen Salem schwer Der befurchtete Uberfall der schwedischen Truppen am 26 April 1632 verlief glimpflich weit schwerer setzten Salem die kaiserlichen Regimenter zu In den Jahren 1632 1647 wurde Salem mehrfach geplundert und als Truppenunterkunft benutzt Die durchziehenden Truppen erpressten Schutzgelder drangsalierten oder ermordeten die Bevolkerung plunderten ihre Hauser und steckten sie in Brand Im Fruhjahr 1634 liess der schwedische Feldmarschall Horn das Kloster plundern im August desselben Jahres zerstorten Soldaten Teile des Munsters und stahlen einige Kirchenglocken Mehrfach musste der Abt mit den verbliebenen Patres nach Konstanz fliehen Im Herbst 1641 sah sich der Abt gezwungen den Konvent aufzulosen und die Monche in andere Kloster zu verschicken Erst mit dem Ulmer Waffenstillstand zwischen Bayern Schweden und Frankreich im Marz 1647 kehrte in Salem wieder Frieden ein die verstreuten Monche soweit sie noch am Leben waren konnten zuruckkehren Die Abtei hatte zu diesem Zeitpunkt Schulden von rund 190 000 Gulden und stand vor dem Ruin Der 1647 gewahlte Abt Thomas II Schwab wurde erst zehn Jahre spater vom Papst bestatigt weil Salem die geforderten Annaten nicht bezahlen konnte Zur Schuldentilgung mussten Hofguter Zehntrechte und weiterer Besitz an Privatleute oder andere Kloster verkauft wurden Salem blieb jedoch uber Jahrzehnte hoch verschuldet und vermochte kaum die notwendigen Reparaturen der Klostergebaude zu bezahlen Ab Ende des 17 Jahrhunderts befand sich in Mimmenhausen die Garnison der Reichsabtei die dem Kaiser in Kriegszeiten ein Kontingent Soldaten zu stellen hatte Ein Grossteil der Bediensteten des Klosters wohnte ebenfalls in dem Ort dessen Schutzvogtei die Reichsabtei seit 1331 ausubte und wo sich ein bluhender Handwerkerstand entwickelt hatte Zur Ausbildung der Kinder der Klosterbediensteten bekam der Ort im 17 Jahrhundert eine Lateinschule 3 Klosterbrand und Neubau Bearbeiten nbsp Der Brand des Salemer Klosters 1697 Supraporte von Andreas BruggerIn der Nacht vom 9 auf den 10 Marz 1697 ereilte das Kloster eine Brandkatastrophe in der die meisten Gebaude zerstort wurden Von einem schadhaften Ofen in der Wachstube im Nordosten des Klostergebaudes breitete sich das Feuer aus erreichte bald den holzernen Dachstuhl und griff von dort auf die ubrigen Konventsgebaude die Abtei und das Krankenhaus uber Loschzuge der umliegenden Gemeinden vermochten nur das Munster und den Westflugel des Konventsgebaudes zu retten Der Brand vernichtete einen Grossteil der Kunstschatze und die wertvolle Handbibliothek des Abtes wahrend die Klosterbibliothek und das Archiv erhalten blieben Nur wenige Wochen nach dem Brand wurde beschlossen das Kloster von Grund auf neu zu errichten Als Baumeister wurde der Vorarlberger Franz Beer berufen der am Bau der Klosterkirche von Obermarchtal beteiligt gewesen war Die neue Anlage sollte nach einem grosszugigen Gesamtplan entstehen Abt Stephan I Jung gelang es trotz der nach wie vor hohen Verschuldung des Klosters rund 350 000 Gulden fur den Bau aufzubringen es wird vermutet dass alte Klosterschatze dafur aufkamen die im Dreissigjahrigen Krieg rechtzeitig weggeschafft worden waren 4 Innerhalb eines Jahrzehnts errichtete Beer die Neubauten Bereits im Jahr 1706 konnten sie zum Teil bezogen werden Das 18 Jahrhundert Bearbeiten Barocke Prachtentfaltung Bearbeiten nbsp Reprasentative Ansicht von Salem mit dem monumentalen Glockenturm des Abtes Anselm Schwab im Vordergrund dessen sechsspannige Kutsche Andreas Brugger 1765 nbsp Abt Anselm II Schwab deutet auf die Wallfahrtskirche Birnau im Hintergrund die in seiner Amtszeit vollendet wurde Gottfried Bernhard Goz 1749 Der grosszugige Neubau der Klosteranlage lautete in Salem ein neues Zeitalter der Blute ein Unter den Abten Konstantin Miller 1725 1745 Anselm II Schwab 1746 1778 und Robert Schlecht 1778 1802 gelangte das Kloster im 18 Jahrhundert zum Gipfel seines Reichtums und seiner Pracht Steuererleichterungen fur die Abtei stellten den Wohlstand wieder her der im 17 Jahrhundert verloren gegangen war An Bedeutung im Reich kam die wohlhabende Abtei langst einem kleinen Furstentum gleich Man war sich in Salem der weltlichen Reprasentationspflichten eines Reichsstands durchaus bewusst und vertrat dieses Bewusstsein auch nach aussen Abt Anselm liess sich sogar von Kaiser Franz I zum Kaiserlichen Geheimrat ernennen zu seinem Bedauern gelang es ihm jedoch wie seinen Vorgangern nicht das Kloster in den Rang einer Furstabtei zu bringen Von den Armutsgeboten des Ordens hatte man sich nach aussen hin weit entfernt wahrend innerhalb des Konvents nach wie vor strenge Zucht herrschte Salem als Zentrum der Rokokokunst Bearbeiten nbsp Die Reichsabtei Salem im Jahr 1798 nbsp Rechnungsbuch der Spar und Waisenkasse Salem von 1882Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Was die Salemer Abte an politischer Macht nicht erreichen konnten machten sie als Mazene wieder wett Im Zuge der Gegenreformation hatte die Katholische Kirche im 17 Jahrhundert begonnen in Sakralbauten uberwaltigende Bilderwelten zu entfalten um ihre Macht zu demonstrieren und mit grossem Pathos die Glaubigen vom Glanz Gottes zu uberzeugen Den Zisterziensern lief solche Pracht eigentlich zuwider widersprach sie doch den Regeln des Heiligen Bernhard der uber die vom Konvent benutzten Raume ein Bilderverbot verhangte Jedoch machte schon Bernhard eine Ausnahme in seinen Regeln Bescheidenheit galt nur fur die Klostermitglieder die von zu viel Bilderwerk von der rechten Andacht abgelenkt wurden wahrend die Laien durch Prunk leichter vom Glauben zu uberzeugen seien Mit dieser Ruckendeckung und im Bewusstsein ihrer Reprasentationspflichten als Reichsabtei machten die kunstbeflissenen Abte des 18 Jahrhunderts Salem zum Zentrum des Rokoko Zahlreiche Maler Bildhauer und Baumeister wurden nach Salem gerufen um fur die Ausschmuckung der Klosterbauten und die weitere Entfaltung sichtbarer Schonheit zu sorgen Mehrere Mitglieder der Wessobrunner Schule arbeiteten zeitweilig fur Salem die Bildhauerfamilie Feuchtmayer und ihre Mitarbeiter lebten vor Ort und standen uber Generationen im Dienst des Klosters Das grosste Bauprojekt der Jahrhundertmitte war die Wallfahrtskirche Birnau die der Vorarlberger Baumeister Peter Thumb von 1746 bis 1750 weithin sichtbar auf einem Hugelvorsprung am Bodensee errichtete Als reine Laienkirche waren ihre Fresken und ihre Raumaufteilung ganz auf theatralische Wirkung ausgelegt Im gleichen Geist entstand auch der riesige Glockenturm auf dem Munster den Johann Caspar Bagnato Baumeister des Deutschordens von 1753 bis 1757 plante und ausfuhrte Von aussen zog er vor allem bewundernde Blicke an wahrend er innerhalb des Klosters heftig umstritten war und Abt Anselm sogar eine Untersuchung wegen Verschwendungssucht einbrachte Anselm forderte jedoch nicht nur die Kunstler des Rokoko sondern lernte bei einem Aufenthalt in Paris auch den franzosischen Fruhklassizismus zu schatzen die von ihm in Auftrag gegebene klassizistische Ausstattung des Munsters gilt als einzigartig in der suddeutschen Sakralkunst Grundung der Waisenkasse Bearbeiten Soziale Fursorge war zu jeder Zeit eine Hauptaufgabe des Klosters Neben Krankenpflege und Unterstutzung der Armen gehorte hierzu auch die Versorgung von Waisen Da deren Vermogen gewohnlich den Stiefeltern oder Waisen Vogten zur freien oft missbrauchlichen Verfugung stand grundete Abt Anselm II 1749 die Ordentliche Waisenkassa zur zinstragenden Verwaltung dieser Gelder 1775 ist sie erstmals urkundlich dokumentiert Die Salemer Waisenkasse gilt als erste Sparkasse Deutschlands weil sie kein privates Kreditinstitut fur Kaufleute war sondern von der offentlichen Hand betrieben wurde und das Geld von Kleinsparern verwaltete Nach ihrem Vorbild wurden die Waisenkassen in Bonndorf im Schwarzwald 1765 und Heiligenberg 1784 eroffnet Aus der Salemer Waisenkasse ging 1806 die Grossherzogliche Markgraflich Badische Waisenkasse hervor die heutige Sparkasse Salem Heiligenberg beruft sich auf diese Tradition und konnte somit im Jahr 1999 ihr 250 jahriges Bestehen feiern Territorium der Reichsabtei Bearbeiten Seit der Fruhen Neuzeit war die Abtei Salem auf der Schwabischen Pralatenbank des Reichstages mit einer Kuriatstimme vertreten Spatestens seit 1637 besass die Abtei die volle Landeshoheit im Kerngebiet ihrer Herrschaft Im Einzelnen gehorten zum Territorium des Abteistaates die Oberamter Salmannsweiler Elchingen Ostrach und Schemmerberg sowie die Obervogteiamter Munchhof Munchhof und Stetten am kalten Markt sodann das Pflegeamt Ehingen und die Pflegen Frauenberg Konstanz Messkirch Pfullendorf und Uberlingen sowie die Propstei Birnau Von 1800 bis zur Gegenwart Bearbeiten Sakularisation Bearbeiten nbsp Urkunde der Inbesitznahme der Kloster Salem und Petershausen durch die Sohne des Markgrafen von Baden 1802 nbsp Salem zur Zeit der Sakularisation Osterreichisches Militar lagert vor dem Kloster Johann Sebastian Dirr 1804 Farbgebung rekonstruiert Das Konstanzer Bistum wurde am Ende des 18 Jahrhunderts von dem Josephinisten Ignaz Heinrich von Wessenberg verwaltet Die aufklarerische Stimmung im Bischofssitz richtete sich vor allem gegen die umliegenden Abteien konnte gegen Salem jedoch wenig ausrichten Die franzosischen Primarabteien der Zisterzienser wurden im Zuge der Franzosischen Revolution 1792 aufgelost womit die deutschen Zisterzen auf sich allein gestellt waren Die franzosischen Truppen die im Zuge der Ersten Koalitionskrieges 1795 ins Bodenseegebiet einmarschierten trugen die antiklerikale Stimmung ins Land und zwangen den Konvent mehrfach in die Schweizer Kloster Wettingen und St Gallen zu fliehen Sowohl die franzosischen Soldaten wie die russischen Truppen die 1799 einmarschierten liessen sich von Salem Schutzgelder ausbezahlen So war der Konvent bereits von der Ordensstruktur isoliert und durch Kriegswirren verunsichert als am 24 August 1802 die ausserordentliche Reichsdeputation zusammentrat um die Auflosung der geistlichen Reichsstande zu beschliessen Die Besitztumer der Kloster sollten sakularisiert werden um die deutschen Furstentumer fur den Verlust ihrer Besitztumer in den Koalitionskriegen zu entschadigen Viele Regenten liessen die Kloster auf ihren Territorien noch im Herbst desselben Jahres beschlagnahmen so auch Markgraf Karl Friedrich von Baden der das Kloster Salem am 1 Oktober provisorisch und am 4 Dezember 1802 offiziell fur die Markgrafschaft Baden in Besitz nahm Der Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 ratifizierte den Beschluss und besiegelte so auch das Schicksal von Salem Das Territorium der Abtei wurde jedoch nicht einfach Teil der Markgrafschaft Baden sondern ging grosstenteils in einer neuen Reichsgrafschaft Salem in badischer Hand auf Diese Grafschaft ubertrug Karl Friedrich der nun zum Kurfursten von Baden aufgestiegen war seinen Sohnen Ludwig und Friedrich 5 Beide wunschten sich zunachst aus sentimentalen Grunden einen Fortbestand des Konvents als dies nicht machbar erschien beschlossen sie wenig spater ihn doch vollstandig zu zerschlagen Am 23 November 1804 wurde Kloster Salem geschlossen Die meisten der 61 geistlichen Konventsmitglieder verliessen das Kloster viele liessen sich als Geistliche in umliegenden Ortschaften nieder Im Unterschied zu anderen Sakularisationen wurde Salem jedoch nicht gewaltsam zerschlagen Die Aufhebung wurde vielmehr vertraglich geregelt und die Patres wurden mit Pensionen entschadigt Die Klosterbibliothek wurde grosstenteils von der Universitatsbibliothek Heidelberg angekauft wogegen die Munzsammlung und viele Kunstgegenstande bis heute verschollen sind Die zwischen 1766 und 1768 von Karl Joseph Riepp gebaute Orgel des Salemer Munsters konnte in die Schweiz nach Winterthur an die dortige Stadtkirche eine weitere Orgel nach Konstanz verkauft werden Funf Glocken gingen nach Herisau nach Straubenzell einem eingemeindeten Teil von St Gallen und nach Wollerau in der Schweiz Herisau kaufte von Salem die grosse 1756 von Franz Anton Grieshaber gegossene mit Verzierungen von Joseph Anton Feuchtmayer versehene Glocke Sie wurde am 3 November 1807 im Turm der evangelisch reformierten Kirche von Herisau aufgehangt 6 Viele weitere Kirchenschatze und Liegenschaften wurden ebenfalls veraussert um die druckenden Kriegslasten zu tilgen Zum Zeitpunkt der Aufhebung hatte Salem enorme jahrliche Einkunfte und besass Vermogenswerte von rund drei Millionen Gulden darunter 330 Quadratkilometer Land mit etwa 6000 Einwohnern Dazu gehorten unter anderem die Oberamter Salem Ostrach und Schemmerberg die Obervogteiamter Stetten am kalten Markt und die Munchhofe sowie die Pflegamter Ehingen und Unterelchingen Salem im Besitz des Hauses Baden Bearbeiten nbsp Salem im fruhen 19 Jahrhundert Romantisches Landschaftsbild von Carl Ludwig FrommelGelegentlich diente das nunmehr Schloss Salem genannte Haus als Sommersitz der grossherzoglichen Familie Die kurzlebige Reichsgrafschaft Salem wandelte sich mit dem Ende des Reiches 1806 zu einer Grafschaft die den Status einer Standesherrschaft im Grossherzogtum Baden hatte Sie gehorte zum sogenannten Bodenseefideikommiss einem Vermogensstock der zur Versorgung der jungeren Sohnen des Hauses Baden diente Mit dem Tod seines Bruders Friedrich ubernahm Markgraf Ludwig die alleinige Herrschaft und behielt sie auch als er 1818 zum Grossherzog aufstieg Nachdem 1830 Leopold Grossherzog von Baden wurde fiel die Standesherrschaft Salem an seine jungeren Bruder Wilhelm und Maximilian die aber nicht mehr den Titel Graf von Salem fuhrten Nach dem Tod Wilhelms 1859 ging der Bodenseefideikommiss an die Bruder des Grossherzogs Ludwig II uber Da der altere von ihnen schon 1856 wegen der Regierungsunfahigkeit Ludwigs II dessen Nachfolge als Grossherzog Friedrich I antrat verblieb Salem dem jungeren Prinz Wilhelm Sein Sohn war Max von Baden als letzter Reichskanzler des Deutschen Reiches bekannt Da der letzte Grossherzog Friedrich II ohne mannlichen Erben geblieben war adoptierte er Max von Badens Sohn Berthold womit das nur in mannlicher Linie vererbbare Hausvermogen des Hauses vor dem Ubergang an die Republik Baden bewahrt wurde Mit dem Tod Friedrichs II 1928 folgte Berthold ihm als Chef des Hauses Baden nach wodurch Salem zum Sitz der Hauptlinie der Familie von Baden wurde Internat Bearbeiten Hauptartikel Schule Schloss Salem Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und des Grossherzogtums Baden verblieb Schloss Salem als Privatbesitz bei der Familie von Baden 1919 richtete der entmachtete Reichskanzler Max von Baden im Schloss seinen standigen Wohnsitz ein Das Schloss diente nun den Nachkommen der Grossherzoge von Baden als Exilwohnung im ehemals eigenen Land Auch heute wird ein Teil des ehemaligen Abteigebaudes als Wohnraum genutzt Max von Baden lud 1920 den Padagogen Kurt Hahn ein im Klostergebaude eine Reformschule zu eroffnen Seine eigenen Kinder sollten dort ungefahrdet zur Schule gehen konnen daruber hinaus sah sich der Prinz als Forderer der Reformpadagogik Das Internat Schule Schloss Salem zahlt heute zu den renommiertesten Privatschulen Deutschlands und hat nach wie vor im Westteil des Schlosses seinen Hauptsitz Im Schloss selbst werden allerdings nur noch die Schuler der Mittelstufe unterrichtet Verkauf Bearbeiten Im Jahr 2006 versuchte das Haus Baden das Land Baden Wurttemberg fur eine Stiftung zu gewinnen die den Erhalt der Anlage sichern sollte Die Finanzierung dieser Stiftung mit einem Gesamtbetrag von 40 Millionen Euro sollte durch den Verkauf von Kulturgutern geschehen 30 Millionen Euro sollten zur Schuldentilgung des Hauses Baden verwendet werden Das Vorhaben scheiterte jedoch an offentlichen Protesten siehe dazu Handschriftenverkaufe der Badischen Landesbibliothek In diesem Zusammenhang entstand nachtraglich eine Diskussion um die tatsachlichen Besitzverhaltnisse der markgraflichen Sammlungen die seit 1957 offiziell nicht mehr vom Haus Baden sondern von der Zahringer Stiftung verwaltet wurden Der Wert der Sammlungen wird auf rund 300 Millionen Euro geschatzt Im Oktober 2007 kundigte Bernhard Prinz von Baden an Schloss Salem verkaufen zu wollen um Familienschulden von 30 Millionen Euro zu begleichen 7 Am 3 November 2008 einigte er sich mit Ministerprasident Gunther Oettinger dass das Land Baden Wurttemberg das Schloss Salem und die dazugehorige Kunstsammlung fur 57 Millionen Euro ubernehmen werde Davon entfallen 25 Millionen Euro auf Schloss Salem und 17 Millionen auf Kunstschatze des Hauses Baden Weitere 15 Millionen Euro will das Land bezahlen damit die Adelsfamilie auf ihre Besitzanspruche auf die umstrittene Zahringer Stiftung verzichtet 8 9 10 Am 6 April 2009 wurde der Verkauf besiegelt 11 12 13 Teile des Schlosses werden weiterhin durch das Haus Baden genutzt und diese Teile gehoren auch weiterhin der Adelsfamilie 14 Architektur und Umgebung BearbeitenDie Salemer Klosteranlage seit 1802 Schloss der Markgrafen von Baden liegt am Hang eines Hugels in der Endmoranenlandschaft des Linzgau im sudlichen Baden Wurttemberg sechs Kilometer vom Ufer des Bodensees entfernt Die nachsten Nachbarstadte sind im Westen die einstige freie Reichsstadt Uberlingen und im Suden Meersburg ehemals Residenz der Furstbischofe von Konstanz Im Nordosten Salems liegt Heiligenberg heute eine Kleinstadt zu Zeiten des Romisch deutschen Reiches jedoch eine Residenz des Furstenhauses Furstenberg und ein streitbarer Nachbar des Klosters Mit diesen drei Nachbarn konkurrierte das Kloster nicht nur in politischer und wirtschaftlicher sondern auch in baulicher Hinsicht Bis heute ist das Salemer Umland agrarisch gepragt und wenig besiedelt so dass sich von den Hugeln der Umgebung aus auch heute noch ein imposanter Gesamteindruck der ehemaligen Klosterbauten ergibt Das von einer Mauer umzaunte Gelande erstreckt sich auf einer Flache von annahernd 500 400 Metern womit es zu den grossten Klosteranlagen der Zisterzienser im deutschsprachigen Raum gehort Im Zentrum des Gelandes steht der machtige barocke Komplex des Konvents und Abteigebaudes mit dem Munster Der nordlich davon gelegene Wirtschaftstrakt ist alteren Datums aber dennoch ebenfalls von imposanter Grosse Weitere Wirtschaftsgebaude sind uber das weitlaufige Gelande mit seinen Gartenanlagen und Wiesenflachen verstreut nbsp Blick in das Salemer Munster Munster Bearbeiten Siehe hierzu auch den ausfuhrlichen Artikel Salemer Munster nbsp Salemer Munster NordfassadeSalems erste Klosterkirche um 1150 begonnen und 1179 geweiht war wahrscheinlich eine dreischiffige Basilika mit Querschiff das in sechs Kapellen aufgeteilt war Weil sie fur den gewachsenen Konvent zu klein wurde wurde sie etwa hundert Jahre nach ihrer Vollendung abgerissen um einem grosszugigeren Neubau zu weichen nbsp Grundriss des MunstersDie zweite Klosterkirche das hochgotische Munster ist als Baukorper in das Klostergeviert integriert Die strengen hoch aufragenden Formen der Kirche kontrastieren mit dessen ausladendem barockem Baustil Neuesten Bauuntersuchungen zufolge wurde der Bau um 1285 begonnen und um 1425 abgeschlossen Der Baukorper entspricht bis auf einige Details an der Fassade noch der ursprunglichen Form Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika mit nicht vorspringendem Querhaus und Umgangschor auf einer rechteckigen Grundflache von 67 28 m Auffallend sind die monumentalen Harfengiebel Wimperge an den Frontseiten des Langhauses und des Querschiffes zusammen mit den Lanzettfenstern und dem formenreichen komplexen Masswerk verleihen sie dem Bau eine gewisse Filigranitat 15 Der Innenraum wurde nach 1750 architektonisch vereinfacht indem man die Binnengliederung des Chorraums teilweise entfernte und dadurch das Chormittelschiff verlangerte Der zwischen 1720 und 1765 im Stil des Rokoko ausgestattete Innenraum wurde von 1769 bis 1783 nach klassizistischem Stilempfinden umgestaltet 16 Zur Ausstattung gehort ein klassizistisches Chorgestuhl aus der Werkstatt von Josef Anton Feuchtmayer fruhbarocke Holzskulpturen der zwolf Apostel und ein spatgotisches Sakramentshaus Bis auf eben dieses Sakramentshaus von 1494 hat sich im Kloster selbst nahezu nichts von der spatmittelalterlichen durch neue Gestaltungsvorhaben uberflussig gewordenen Ausstattung erhalten Die vermutlich aus Salem stammenden Stucke verteilen sich heute uber verschiedene Sammlungen wie die Gemaldegalerie Berlin das Bode Museum die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe die Staatsgalerie Stuttgart und dem Louvre 17 In einer Zweigstelle des Badischen Landesmuseums im Salemer Pralaturgebaude werden Fragmente und Kunstgegenstande des Klosters verschiedener Epochen ausgestellt 18 Von etwa 1756 1807 trug das Munsterdach einen hohen Glockenturm aus Holz der das Munster um uber 50 Meter uberragte Weil er baufallig war musste er abgerissen und wieder durch einen niedrigen Dachreiter ersetzt werden Der Turm verdankte sich der Reprasentationslust Abt Anselms II und sorgte innerhalb des Klosters fur heftige Kritik Seit der Sakularisation dient das Munster als Pfarrkirche der ortlichen katholischen Kirchengemeinde Heute ist es auch fur Touristen gegen Gebuhr zuganglich Klostergebaude Vorgangerbauten Bearbeiten nbsp Zisterziensischer Idealplan wie er auch in Salem existiert haben konnte nbsp Salem mit der neu errichteten Klosteranlage um 1665 Die Zeichnung dokumentiert nur grob den damaligen Baubestand Erste Anlage Die ersten Klosterbauten wurden nach 1137 errichtet Mit grosser Wahrscheinlichkeit folgten sie dem Idealplan den Bernhard von Clairvaux von 1133 bis 1145 in Clairvaux baulich umsetzen liess und der in der Folge fur die Zisterzienserkloster des Mittelalters verbindlich wurde Er sieht ein rechteckiges Gebaudegeviert vor das das Kloster symbolisch als gegen die Welt abgeschlossenen Ort kennzeichnet Eine Seite des Gevierts wird von der Kirche eingenommen die als dreischiffige Basilika mit kreuzformigem Grundriss angelegt sein sollte Die Kirche war vom Klausurgebaude wie vom Kreuzgang des Innenhofs aus durch Turen zuganglich Ostlich an das Klausurgeviert schlossen sich das Abteigebaude und das Krankenhaus an Die gesamte Anlage war von einer Wehrmauer und teilweise von einem Wassergraben umschlossen die Abt Ulrich II von Seelfingen 1282 1311 anlegen liess Dieser Etter sollte nicht nur Plunderer abhalten sondern auch die Eigenstandigkeit des Rechtsprechungs Bezirks bekraftigen Des Weiteren liess Ulrich Nutzbauten und Wohnhauser fur die Handwerker errichten sowie die Bibliothek und die Kunstsammlung erweitern Nordwestlich der Anlage entstand wohl Ende des 13 Jahrhunderts eine Pfarrkirche die den Heiligen Leonhard von Limoges und Bernhard von Clairvaux geweiht war Eine Anzahl von Gebauden wurde im Laufe des 13 bis 16 Jahrhunderts renoviert oder abgerissen und neu errichtet Besonders fur die Jahrzehnte von 1470 bis 1530 als die Abtei den Zenit ihrer reichspolitischen Bedeutung erreicht hatte ist eine rege Bautatigkeit dokumentiert bei der nach und nach fast alle vom Konvent benutzten Bauten neu errichtet wurden Von samtlichen Bauwerken dieser Zeit sind allerdings bis auf das Munster keine sichtbaren Reste erhalten Zweite Anlage Von 1615 bis 1630 liess Abt Thomas Wunn die kompletten Konvents und Abteibauten und einige Wirtschaftsgebaude durch den Baumeister Balthasar Seuff aus Kempten neu errichten Teile des Gebaudes wurden auch von Salemer Werkmeistern geplant und ausgefuhrt Im Gesamtbild erschien der Komplex wesentlich geschlossener als das nach fast funf Jahrhunderten der Erganzungen und Umbauten vermutlich recht heterogene Ensemble der Vorgangerbauten Detaillierte Ansichten und Plane dieser Gebaude sind nicht uberliefert die Anordnung der Raume lasst sich aber aus den erhaltenen Dokumenten weitgehend rekonstruieren Das Gebaude besass drei Hofe deren grossten den quadratischen Innenhof des Konventsbaus ein vollstandig verglaster Kreuzgang umringte Das grosse Geviert mit einer Grundflache von 78 78 m beherbergte die Wohnraume der Monche im Ostflugel die Sakristei die Reliquienkammer den Kapitelsaal und eine Warmestube im Suden die Kuche und den Speisesaal Refektorium im Westflugel das Sommerrefektorium und das Priorat Den Nordflugel des dreistockigen Gevierts bildete das Munster Im Osten schlossen sich hufeisenformig die Abteiraume das Krankenhaus die Novizenschule und die Haus oder Krankenkapelle an Im Obergeschoss uber der Kapelle war die Bibliothek untergebracht Die Fassaden waren in einheitlichem Weiss gehalten und mit grossen Staffelgiebeln versehen Das ehrgeizige Projekt hatte wohl die feudalen Residenzbauten der oberschwabischen Grafschaften zum Vorbild Das Heiligenberger Schloss wurde 1559 errichtet die Residenz in Messkirch 1557 das Schloss der Fursten zu Wolfegg zwischen 1578 und 1583 Die Seuff sche Anlage wurde neben dem grossen internationalen Modell des Escorial zum Vorbild fur die barocken Klosterbauten Osterreichs wie dem Stift Schlierbach 1672 neu errichtet oder dem Kloster Lambach 1678 1702 Von dem Wunn schen Bau ist lediglich ein Teil der Okonomiegebaude der Obere Langbau erhalten in dem sich heute das Kufereimuseum befindet der Rest wurde beim Brand von 1697 zerstort oder kurz danach im Zuge des Neubaus abgetragen Klostergebaude Heutige Anlage Bearbeiten nbsp Munster und Konventsgebaude von WestenDer barocke Komplex des heute bestehenden Abtei und Konventsgebaudes zahlt mit einer Grundflache von 180 90 m zu den grossten dieser Art im suddeutschen Raum Der Bau wurde nach dem verheerenden Klosterbrand von 1697 von dem Vorarlberger Baumeister Franz Beer geplant und binnen eines Jahrzehnts errichtet Beer orientierte sich bei dem Neubau sowohl an den Seuff schen Vorgangerbauten wie auch an den suddeutschen Barockschlossern Vorbilder lassen sich auch unter den Illustrationen des spanischen Jesuiten Juan Bautista Villalpando 1552 1608 finden 19 Die Beersche Anlage wurde selbst richtungsweisend 1702 ubernahm das Kloster Einsiedeln einige Bauelemente des Salemer Entwurfs Beer selbst errichtete fur die Reichsabtei Kaisheim ab 1716 ein ahnliches Gebaude Der Komplex besteht aus zwei oblongen vierstockigen Gevierten die im Suden durch einen langen Querflugel im Norden durch das Munster verbunden sind Die spiegelsymmetrische Anlage ist durch vorspringende um ein halbes Stockwerk erhohte Eck und Mittelrisalite gegliedert Das westliche Geviert war das Konventsgebaude mit dem Kreuzgang und dem Konventsgarten der an der Nordseite durch das Munster abgeschlossen wird Das ostliche Geviert war das Abteigebaude mit dem so genannten Pralatenhof der mittlere Hof wurde Novizengarten genannt nbsp Trompe l œil Fensterrahmen im NovizengartenDie Aussenfassaden und ihre mit Voluten geschmuckten Scheingiebel wurden von Johann Georg Wieland am Ende des 18 Jahrhunderts in klassizistischem Stil mit ockergelbem Bossenwerk gelben Fensterrahmen und Fensterladen dekoriert In den Innenhofen sind heute wieder die ursprunglichen barocken Trompe l œil Zierrahmen zu sehen An der Nordseite des Abteigebaudes ist die Anlehnung an hofische Architektur am deutlichsten sichtbar Hier wurde mit dem grossen Portal ein wurdiger Rahmen fur hofische Empfangszeremonielle geschaffen wie ihn in dieser Weise keine andere schwabische Abtei besass Viele der Raumlichkeiten besitzen eine prachtvolle Ausstattung mit Stuck Gemalden und Kunstgegenstanden aus der Zeit des Barock Rokoko und des Klassizismus Die Stuckateure Michael Wiedemann Johann Schmuzer und seine Sohne Franz und Joseph die zur Wessobrunner Schule gezahlt werden fertigten von 1707 bis 1710 den Stuck unter anderem in der Sakristei im Priorat im Refektorium in der Reliquienkammer und im Bernhardusgang Ab 1706 war Franz Joseph Feuchtmayer in Salem tatig Er stattete unter anderem den Kaisersaal sowie das Audienzzimmer des Abtes heute Munzkabinett mit Standbildern Busten und Reliefszenen aus Mit Feuchtmayers Sohn Joseph Anton Feuchtmayer der 1718 nach dem Tod des Vaters dessen Werkstatt ubernahm wurde Salem zum sudwestdeutschen Zentrum des Rokoko Weitere Dekorationen stammen von Feuchtmayers Teilhaber Johann Georg Dirr dessen Bruder Franz Anton Dirr und seinem Schwiegersohn Johann Georg Wieland die den Stilwechsel zum Klassizismus in Salem einfuhrten Konventsgebaude Bearbeiten nbsp Bernhardusgang im KonventsgebaudeDas Konventsgebaude westliches Geviert beherbergte einst die Wohnraume der Patres Laienbruder und Novizen die Dienstraume des Priors und Subpriors den Disputationssaal und den Kapitelsaal Im sudlichen Querflugel der beide Gebaudeteile verbindet befand sich das Refektorium die Kuchen die Buchbinder und Schneiderwerkstatt Die meisten Raume werden heute von der Schule Schloss Salem genutzt und sind der Offentlichkeit nicht zuganglich Eine kunstlerische Meisterleistung ist der Bernhardusgang der zum Kreuzgang des Innenhofs gehort und das Munster mit dem Konventsgebaude verbindet Hier finden sich die fruhesten Stuckaturen der Familie Schmuzer Ein Gemaldezyklus von Andreas Brugger stellt das Leben des Ordensheiligen Bernhard von Clairvaux dar Im Sud und Westteil des Kreuzgangs finden sich Stuckaturen von Joseph Anton Feuchtmayer sowie eine Reihe von Portratbildern der Salemer Abte Der Kreuzgang umschloss den Innenhof ursprunglich an vier Seiten der Nordteil wurde jedoch im 19 Jahrhundert abgebrochen um dem Munster mehr Licht zu verschaffen Das Sommerrefektorium diente als Speisesaal der Monche wenn das eigentliche Refektorium nicht benutzt wurde Der prachtvoll ausgestattete Raum besitzt eine Stuckdecke von Wiedemann und ein marmoriertes Eingangsportal von Kaspar Buechmuller Gemalde von Joseph Anton Hersche Jakob Carl Stauder und Johann Michael Feuchtmayer sowie ein Zyklus mit 14 Ordensheiligen vom Tessiner 20 Maler Jakob Pellandella 1725 26 zieren die Wande Die Decke schmuckt eine monumentale Darstellung des Letzten Abendmahls nebst weiteren biblischen Motiven die sich auf das Thema geistige und materielle Speisung beziehen Der grosse Kachelofen der einst den Raum beheizte zeigt auf den farbig glasierten Kacheln biblische Motive und Darstellungen der Monche bei der Arbeit in Handwerk und Landwirtschaft Seit 1854 nutzt die ortliche Evangelische Gemeinde den Raum fur Gottesdienste nbsp Der zweigeschossige Bibliotheksa nbsp Blick in den Kaisersaal Abteigebaude Bearbeiten nbsp Der Bibliothekssaal um 1880 mit dem Modell des grossen GlockenturmsIm Abteigebaude ostliches Geviert befanden sich ursprunglich das Krankenhaus die Bibliothek das Klosterarchiv und die Wohn und Amtsraume des Abtes Hohe Gaste wurden ebenfalls hier untergebracht Besonders prachtvoll ausgestattet sind die Empfangs und Dienstraume der Abtei die Privatraume und Privatkapelle des Abtes sind dagegen sehr nuchtern und einfach gehalten Im zweigeschossigen Bibliothekssaal im Westflugel finden sich Deckenstuckaturen von Franz Joseph Feuchtmayer und eine klassizistische Ausstattung aus Johann Georg Wielands Werkstatt Ein umfangreicher Zyklus von Fresken die Motive aus dem Alten und Neuen Testament sowie der Geschichte der Abtei darstellten schmuckte einst die Wande sie wurden bei der Umdekoration teilweise ubermalt Uppig ausgestattet mit barocken Stuckaturen und Bildwerken aus der Zeit um 1707 ist der Kaisersaal der Standbilder von 16 romisch deutschen Kaisern und Busten von 16 Papsten versammelt in welchen das Kloster seine wichtigsten Gonner sah Die Gestaltung des Raumes folgte der fruhneuzeitlicher Kaisersale in feudalen Residenzen und sollte Salems Anspruch auf die Reichsunmittelbarkeit und die Unterstutzung der Reichsidee betonen Die Reihe der Papste beginnt mit Stephan IX und endet mit Clemens XI Die Reihe der Kaiser beginnt mit dem Supplinburger Lothar III dessen letztes Amtsjahr 1137 als Grundungsjahr der Abtei in Frage kommt und endet mit dem Habsburger Leopold I 1658 1705 Um das Vorrecht der Kirche vor dem Reich zu demonstrieren liess das Kloster die Papstbusten allerdings etwas hoher anordnen als die Figuren der Kaiser Bis 2012 wurde der Kaisersaal umfassend restauriert 21 Garten und Wirtschaftsgebaude Bearbeiten nbsp Neue Schule erbaut 1791Das Klostergelande ist von einer Mauer umschlossen und war fruher im Westen durch das Obere Tor erbaut 1778 79 im Norden durch das Untere Tor 1705 07 zuganglich Die Mauer diente ursprunglich als Schutz des Klostergebiets und als Grenzmarkierung des Rechtsgebiets des Klosters Etter im Mittelalter Im Osten des Gelandes liegt eine weitlaufige barockisierte Gartenanlage im Suden eine grosse Obstbaumwiese Im Norden und Westen des Gelandes liegen die Wirtschaftsgebaude Stalle Weinpresse und Kellerei befinden sich im Oberen Langbau einem lang gezogenen Gebaudetrakt dessen einzelne Abschnitte aus verschiedenen Epochen vom 15 bis zum 18 Jahrhundert stammen Auch die Gerichtsstube und das Gefangnis waren hier untergebracht denn das Kloster besass die niedere und ab 1637 auch die Hohe Gerichtsbarkeit uber seine Gebiete Auf einem nahe gelegenen Hugel gab es daher auch eine Galgenstatte In den anderen ehemaligen Wirtschaftsgebauden sind heute Schulraume Schauwerkstatten und Museen untergebracht Sudlich des Klostergebaudes liegen verstreut weitere Werkstatten wie die Druckerei und die Zimmerei Die so genannte Neue Schule wurde 1791 mit einem damals modernen Mansarddach als Novizenschule errichtet sie diente spater als markgrafliches Rentamt und heute als Verwaltungsgebaude Im Westen wo das Gelande leicht ansteigt steht das Obere Tor das um 1778 79 erbaut und von Johann Georg Dirr klassizistisch gestaltet wurde Das Untere Tor an der Nordostecke des Gelandes nahe dem heutigen Eingangsbereich fur Touristen ist alteren Datums es wurde durch Franz Beer 1705 bis 1707 im Zuge des Klosterneubaus errichtet brannte jedoch 1732 ab und wurde drei Jahre spater nach Entwurfen von Josef Anton Feuchtmayer neu gebaut Ab 1739 diente es als Apotheke Der einstige Figurenschmuck aus Feuchtmayers Werkstatt fiel 1961 einem Brand zum Opfer Durch die beiden Tore verlief ursprunglich der Hauptverkehrsweg quer uber das Gelande Denkmalpflege Bearbeiten nbsp Das Westportal des Munsters vor 1885Nach der Beschlagnahmung des Klostergelandes durch das Herzogtum Baden wurde zwischen 1807 und 1858 eine Reihe von Gebauden abgerissen darunter der riesige Munsterturm Auch die Pfarrkirche St Leonhard neben dem Oberen Tor das so genannte Mittlere Tor und einige weitere Gebaude fielen der Sparsamkeit und den kurzfristigen Bedurfnissen der Bewohner zum Opfer Der von Obrigkeits wegen gebilligte Denkmalsfrevel Georg Dehio endete erst unter der Regentschaft von Friedrich I von 1852 bis 1907 Landesherr von Baden Nach langwierigen Auseinandersetzungen um die Finanzierung wurde zunachst von 1883 bis 1892 das Munster renoviert 1889 begann die Renovierung der schadhaften Klosterfassade Die Wiederherstellung ging einher mit einer fur damalige Verhaltnisse vorbildlichen Auffassung von Denkmalschutz Es wurde versucht moglichst viel von der historischen Bausubstanz zu erhalten und gleichzeitig die Gebaude gegen Witterung und weiteren Verfall zu schutzen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebaude modernisiert da die Zahl der Schuler gestiegen war Der Obere Langbau wurde zu Internatswohnraumen umgebaut Die Nutzbauten wurden instand gesetzt und als historischer Bestand wiederentdeckt 1962 wurde eine Umgehungsstrasse angelegt bis dahin verlief die Verkehrsverbindung zwischen Uberlingen und Salem quer uber das Klostergelande durch das Untere und Obere Tor Eine zweite Restaurierung des Klostergebaudes leitete 1979 das Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg in die Wege Die Reparatur der Fassaden und der etwa 3 6 Hektar Dachflache des Konventgebaudes wurde 1990 abgeschlossen Von 1997 bis 2002 wurde der Baukorper des Munsters bestandsgesichert wahrend eine umfassende Restaurierung des Innenraums noch aussteht Offentliches Aufsehen erregte 2006 der Versuch Bernhard Prinz von Badens und der Landesregierung von Baden Wurttemberg unter Gunther Oettinger Mittel fur die Sanierung des Schlosses zu gewinnen indem ehemals badische Kulturguter zum Verkauf gestellt werden sollten Karlsruher Kulturgutaffare Nach Angaben Bernhards von Baden habe die Besitzerfamilie seit Anfang der 1990er Jahre rund 30 Millionen Euro fur die Sanierung der Gebaude ausgegeben Aus dem Erlos des Verkaufs der nach offentlichen Protesten nicht an Privatpersonen sondern an das Land erfolgen soll wollte das Haus Baden eine Stiftung grunden deren Ertrag der Erhaltung von Schloss Salem dient 22 Am 3 November 2008 einigten sich Bernhard Prinz von Baden und der Ministerprasident von Baden Wurttemberg Gunther Oettinger auf eine Ubernahme von Schloss Salem durch das Land Baden Wurttemberg fur 60 8 Millionen Euro 23 nbsp Wallfahrtskirche BirnauWeitere Bauten des Klosters Bearbeiten Die Wallfahrtskirche Birnau wurde 1747 1750 von dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb errichtet Sie liegt einige Kilometer sudlich von Salem auf einem Hugelvorsprung uber dem Bodensee Die Birnau ersetzte eine kleine Wallfahrtskirche unweit von Uberlingen die uber Jahrhunderte hinweg ein Streitfall mit der Stadt gewesen war Im Gegensatz zum schlichten Munster wurde sie mit prunkvollen Fresken ausgestattet die im Zuge der Gegenreformation die Laien von der Grosse Gottes uberzeugen sollten Heute gehort die Birnau zur osterreichischen Zisterzienserabtei Wettingen Mehrerau und ist eine der meistbesuchten Sehenswurdigkeiten und Wallfahrtsorte am Bodensee Das barocke Schloss Maurach am Bodenseeufer unterhalb der Wallfahrtskirche Birnau war ursprunglich ein Gutshof mit Schiffslandestelle und diente spater auch als Sommersitz der Abte Das Schloss Munchhof bei Eigeltingen wurde 1787 fertig gestellt und sollte als Amtsgebaude zur Verwaltung des umliegenden Klosterbesitzes dienen Nach 1947 war es Altersruhesitz von Auguste Viktoria von Hohenzollern Sigmaringen Die Stefansfeld Kapelle im klosternahen Ortsteil Stefansfeld errichtete Franz Beer der Architekt des Klostergebaudes von 1707 bis 1710 Sie fallt durch einen ungewohnlichen Zentralbau mit Kuppeldach auf Neben der Kirche lag ursprunglich der Laienfriedhof der Pfarrgemeinde Hier liegen Josef Anton Feuchtmayer und Johann Georg Dirr begraben Schopfer zahlreicher Kunstwerke im Kloster Salem Besichtigung von Kloster und Schloss Salem BearbeitenDas Areal des Klosters und Schloss Salem sind zu besichtigen 24 Im September 2014 wurden zwei neue Museen eroffnet Tourismus Bearbeiten Schloss Salem hat mit rund 130 000 Besuchern im Jahr als Touristenattraktion uberregionale Bedeutung Fur die Betreuung der Anlage ist die Einrichtung Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg 25 mit der Schlossverwaltung Salem 26 zustandig Die Besichtigung des Munsters und eines Teils der ehemaligen Klosterraume ist gegen eine Gebuhr in gefuhrten Gruppen moglich Zusatzliche Sehenswurdigkeiten sind ein Feuerwehrmuseum ein Kufereimuseum sowie Schauwerkstatten verschiedener Kunsthandwerksbetriebe Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms finden in Schloss Salem unter anderem Thementage Konzerte und Ausstellungen statt nbsp Blick in das KlostermuseumMuseum Meisterwerke der Reichsabtei Bearbeiten Das Badische Landesmuseum Karlsruhe hat ab September 2014 als Zweigmuseum in der Pralatur die Ausstellung Meisterwerke der Reichsabtei bestuckt Erstmals wird der Marienaltar 1507 08 von Bernhard Strigel 1460 1528 wieder vollstandig mit Schrein Seitenflugeln und Predella gezeigt 27 Das Altarbild zeigt die vergoldeten zwolf Apostel und Maria Ein Seitenflugel zeigt die Geburt Christi als Nachtbild Weiterhin werden Holzskulpturen des Rokoko von Joseph Anton Feuchtmayer Goldschmiedearbeiten Retabelfragmente und figurlich gestaltete Schluss und Konsolensteine ausgestellt In einem Film werden virtuell die Bauphasen des Klosters vor dem Klosterbrand von 1697 und der Barockneubau danach gezeigt 28 29 Feuerwehrmuseum Bearbeiten Das Feuerwehrmuseum erstreckt sich uber Erdgeschoss und das erste Obergeschoss des Sennhofs im aussersten Klosterbereich Hier wird gewurdigt dass die Monche nach den Zerstorungen durch den Klosterbrand vom 9 auf den 10 Marz 1697 zum vorbeugenden Brandschutz zwei Feuerspritzen des Konstanzer Spritzenbauers Rosenlecher kauften In der Ausstellung sind Handspritzen mit mechanischem Dampf und Motorantrieb und die Entwicklungen der Firmen Daimler Kurtz Magirus und Metz sowie Feuerwehruniformen und abzeichen ausgestellt 30 31 Tore Bearbeiten Der Zugang zum heutigen Museum fuhrt uber den Eingangspavillon Aus den Zeiten des Klosters sind drei Tore erhalten Das Untere Tor aus Richtung Salem ist ein mehrstockiges Gebaude mit Tordurchfahrt im Barockstil und diente zu Klosterzeiten als Pracht Zugang Das Stockacher Tor fuhrt zu den Wirtschaftsgebauden im unteren und oberen Langbau und zum Weinkeller Das Obere Tor in Richtung Uberlingen ist im Stil des Klassizismus gebaut 32 Pferdeschwemme Bearbeiten Die Pferdeschwemme liegt im Innenhof beim Stockacher Tor und diente dem Tranken der Pferde dem Reinigen der Gespanne und als Wasserquelle Sie ist Teil des Aachkanals der das Klostergelande unterirdisch durchlauft 32 Automuseum Bearbeiten Fruher gab es mit dem Automuseum Schloss Salem auch ein Automuseum im Schloss Es stellte Sport und Rennwagen aus Belegbar ist es von August 1976 bis Juni 1977 33 34 Personelle Organisation des Klosters Bearbeiten Entwicklung des KlostersMonche Konversen1282 100 1001311 130 1801323 125 1601377 100 8015 Jahrhundert 60 301573 74 56 121599 53 31683 37 81720 49 101754 44 151804 61 17Exkurse BearbeitenDie Salemer Abte und Monche stammten zum Teil aus dem Hochadel und dem wohlhabenden Burgertum Ein betrachtlicher Anteil rekrutierte sich jedoch auch aus bauerlichen Familien der umliegenden Dorfer so stammte beispielsweise etwa ein Drittel der Abte seit der Wende zum 16 Jahrhundert aus der Untertanenschaft des Klosters Diese grosse soziale Mobilitat war im Vergleich zur rigiden Gesellschaftsstruktur der Zeit recht ungewohnlich Ein Mann aus der einfachen Bevolkerung wie Abt Johannes II Scharpfer 1494 1510 konnte so sogar zum Mitglied des Reichsregiments aufsteigen Zahlreiche Laienbruder auch Konversen genannt waren wie bei den Zisterziensern ublich Teil des Klosterpersonals Sie lebten getrennt von den Monchen und trugen im Gegensatz zu diesen einen Bart weshalb sie auch fratres barbati genannt wurden Unter ihnen fanden sich Muller Backer Weber Tischler Landarbeiter aber auch hoch qualifizierte Architekten Bildhauer und Ingenieure Laienbruder bestellten die Acker und bewirtschafteten die Guter die Handwerker arbeiteten in den klostereigenen Werkstatten Ab dem 15 Jahrhundert ging ihr Anteil immer weiter zuruck Fur grossere Arbeiten wurden dann gewohnlich Handwerker von ausserhalb verpflichtet fur kleinere Instandhaltungen und liturgische Utensilien konnte das Kloster jedoch selbst sorgen Das Uhrwerk der Wallfahrtskirche Birnau etwa wurde wahrscheinlich um 1750 von einem klostereigenen Uhrmacher gefertigt Die grosste Zahl an Bewohnern 310 Monche und Laienbruder hatte das Kloster zu Beginn des 14 Jahrhunderts Die zahlreichen Kriege aber auch die schwindende Attraktivitat des Klosterlebens liessen die Zahl der Monche uber die Jahrhunderte hinweg schrumpfen Gegen Ende des 15 Jahrhunderts liess die klosterliche Disziplin mehr und mehr nach Die Eindammung des Vagantentums wurde zu einem Hauptproblem der Klosterverwaltungen Insbesondere Monche aus adeligen Familien sahen im Eintritt in das Klosterleben nicht mehr religiose Erfullung sondern bequeme Sicherung der Grundversorgung Neue Vollmachten die Papst Paul II 1468 dem Abt des Klosters gewahrte erlaubten die Bestrafung pflichtvergessener Monche und die allmahliche Wiederherstellung der Klosterordnung Dennoch schrumpfte die Zahl der Monche weiter bis Salem gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges zeitweilig ganz entvolkert war In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts erlebte das Kloster wieder einen Aufschwung so dass bei seiner Schliessung 1804 wieder 78 Bewohner gezahlt wurden Wappen Bearbeiten nbsp WappenschildDas gevierte Wappen der Reichsabtei besteht aus drei Wappenbildern Wappen des Bernhard von Clairvaux in Schwarz ein zweireihige silber rot geschachter Balken Wappen des Klosterstifters Guntram von Adelsreute ein schwarzer Widder auf goldenem Grund Gespaltenes Wappen des zweiten Stifters Bischof Eberhard II von Salzburg rechts ein aufrechter nach rechts gewendeter schwarzer Lowe in Gold links in Rot ein silberner Balken Uber dem Schild sind eine Mitra und ein Bischofsstab zu sehen Daneben fuhrte die Reichsabtei auch ein schwarzes Wappen mit einem goldenen Lowen der einen goldenen von einem S umschlungenen Krummstab in den Vorderpranken halt 35 Blasonierung Das Konstanzer Konzilsbuch gibt unter der Uberschrift der erwirdig Herr Conradt apt zu Salmenschweyler das gezeigte Wappen wieder Geviert 1 und 4 in Schwarz ein doppelreihig von Rot und Silber geschachter Schragbalken 2 gespalten von Gold und Rot vorne ein schwarzer Lowe hinten ein silberner Balken 3 in Gold ein schwarzer Widder Neben dem Wappenschild steht der Abtshut Inful durch den ein Krummstab gesteckt ist Handschriften und Bibliothek Bearbeiten nbsp Seite aus einem Salemer Abtsbrevier von 1494 unten ist der Abt Johannes Stantenat bei einer Bootsfahrt auf dem Bodensee zu sehenIn der Abtei Salem befand sich uber die Zeiten die Ordenszucht zumeist in gutem Zustand So sticht der gute Stand des Klosters nicht allein in wirtschaftlicher oder politischer sondern gerade aus Sicht des Ordensgeistes noch bedeutsamer in spiritueller und kultureller Hinsicht hervor Wie jede Zisterzienserabtei hatte auch Salem im Mittelalter ein eigenes Skriptorium das neben einem Schwerpunkt bei den liturgischen Handschriften besonders durch biblische Bibelkommentare patristische Werke der Kirchenvater spirituelle Ordensschriftsteller sowie historische Handschriften hervorragte Codex Salamitanus eine Zusammenstellung der Grundungsgeschichte Salems die Klosterannalen und die Historia peregrinorum eine fur den 3 Kreuzzug wichtige Kreuzzugsgeschichte Die bedeutende Buchproduktion setzte in der Amtszeit von Abt Eberhard von Rohrdorf 1191 1240 ein Eine Hauptaufgabe der Skriptoren war es die liturgischen Bucher zu kopieren die die Ordensleitung als verbindlich ansah Von den in Salem hergestellten Handschriften aus dem 13 bis 16 Jahrhundert ist eine beachtliche Anzahl erhalten darunter Predigten im Dialekt der Salemer Gegend aus der Zeit um 1450 Fur die Salemer Buchmalereien der Fruhzeit sind grunes rotes und blaues Rankenwerk sowie der dekorative Einsatz von Polypenblumen typisch eher selten sind figurliche Illustrationen Uber die Jahrhunderte kamen Buchkaufe von ausserhalb hinzu wobei besonders die Abte des 18 Jahrhunderts die Bibliothek durch Handschriftenkaufe erganzten Ab 1611 besass Salem als eines der ersten deutschen Zisterzienserkloster eine eigene Druckpresse die zunachst kleine liturgische Drucksachen herstellte und spater auch Auftrage von ausserhalb annahm Viele Antiphonare und andere liturgische Werke wurden dennoch weiterhin in manuellen Abschriften verwendet Der Klosterbrand von 1697 verschonte das Klosterarchiv und die Bibliothek die in feuersicheren Gewolben untergebracht waren Vernichtet wurde allerdings die wertvolle Handbibliothek des Abtes wo ein nahmhafter theyl allerhand gueter Bucher darunter auch das schone original manuscriptum Concili constantiensis welche man aus der in hochster gefahr gestandene Bibliothec hat salviren wollen damit aber vom Feuer ubereylt und in Rauch aufgang Bei dem verbrannten original manuscriptum handelte es sich um eine offizielle Aktensammlung des Konstanzer Konzils samt der Konzilschronik von Ulrich Richental die in Salem in der fruhen Neuzeit als Dokumentenschatz von internationaler Bedeutung galt Die Universitat Heidelberg kaufte 1826 27 die Bibliotheken von Salem und Petershausen als Grundstock fur den Wiederaufbau der Universitatsbibliothek die in den Kriegen des 17 und 18 Jahrhunderts stark dezimiert worden war Etwa 60 000 Bucher 495 Handschriftenbande aus dem 9 bis 18 Jahrhundert und 30 000 Drucke wechselten den Besitzer Die Salemer Handschriftensammlung findet sich seither unter dem Sigel Cod ices Sal emitani in der Universitatsbibliothek Heidelberg Das Klosterarchiv wurde uber Jahrhunderte hinweg gepflegt und gilt als eines der umfangreichsten erhaltenen Klosterarchive Suddeutschlands Bereits im Mittelalter galt es als so vertrauenswurdig dass ihm auch Reichsdokumente anvertraut wurden Das Archiv befindet sich seit 1889 zum grossten Teil im Generallandesarchiv Karlsruhe und umfasst dort etwa 8000 Urkunden 1000 Bande mit Rechnungen 350 Bande mit Protokollen und grosse Mengen weitere Akten und Handschriften Ein kleiner Teil des Archivs verblieb im Schloss Salem und im Pfarrarchiv der Gemeinde Aufgrund des grossen Umfangs ist es bis heute nur teilweise durch Forschungsarbeiten erschlossen Landwirtschaft und Weinbau Bearbeiten nbsp Salemer Landbesitz um 1765 mit eingezeichneten landwirtschaftlichen NutzflachenDer wirtschaftliche Anspruch zisterziensischer Kloster war zunachst die landwirtschaftliche Selbstversorgung Wie viele Kloster produzierte Salem jedoch durch den Feldbau rasch Uberschusse die dann in den umliegenden Stadten verkauft werden konnten Im Laufe des 14 und 15 Jahrhunderts wurden fur Salem zunehmend die Geldwirtschaft der Handel mit Immobilien und die Steuereinnahmen von Untertanen zu tragenden Einkommensquellen Dennoch blieb die Landwirtschaft die anfangs von Salemer Monchen und Laienbrudern zunehmend jedoch von Pachtbauern getragen wurde ein wichtiger Faktor Das Kloster besass Grangien in weitem Umkreis die von Laienbrudern geleitet wurden Sie bauten unter anderem Getreide an und betrieben Viehzucht Dem Klima und der geographischen Lage entsprechend betrieb Salem auch Obstbau teilweise mit Obstwiesen innerhalb des Klostergelandes Forstwirtschaft und Fischfang im Bodensee sowie in eigens angelegten Fischteichen im Umland die teilweise heute noch existieren Salemer Klosterweiher In uber 31 Stadten im Umland besass Salem bereits im 14 Jahrhundert Stadthofe uber die die Waren vertrieben wurden Als wichtigste Stadthofe gelten der Salmannsweiler Hof in Konstanz der bald auch zur Herberge fur hohe Gaste ausgebaut wurde Konig Sigismund soll wahrend des Konstanzer Konzils dort gewohnt haben sowie die Hofe in Biberach an der Riss Ehingen Messkirch und Pfullendorf Die Stadthofe waren zumeist von Steuern befreit und bildeten so einen wichtigen Stutzpunkt der klosterlichen Wirtschaft Eine wichtige Rolle spielte fur Salem vor allem der Weinbau der im Bodenseegebiet schon im 9 Jahrhundert nachweisbar ist Das Kloster erweiterte systematisch seinen Besitz und besass schliesslich Weinberge am ganzen Nordufer des Bodensees von Sipplingen im Westen bis zur Gegend von Friedrichshafen im Osten in Bermatingen Markdorf und sogar im wurttembergischen Nurtingen Um 1500 besass Salem rund 2500 Hektar Rebflache vor dem verheerenden Dreissigjahrigen Krieg produzierten die Salemer Weinguter an die 512 000 Liter Wein pro Jahr Der Wein im Mittelalter meist von sehr schlechter Qualitat war auch das Tischgetrank der Monche Im 17 und 18 Jahrhundert wurde der Wein geschmacklich verbessert und damit als Genussmittel auch zum Handelsfaktor die Salemer Weine verkauften sich im gesamten suddeutschen Raum Im Kufereimuseum des Schlosses Salem lasst sich heute noch eine machtige Weinpresse besichtigen Armenfursorge Bearbeiten nbsp Am Unteren Tor wurden Almosen an die Armen verteiltDie Fursorge fur die Armen in der Bevolkerung war zu jeder Zeit eine wichtige soziale Aufgabe des Klosters Im Mittelalter ging es dabei nicht um die Umverteilung von Reichtumern da man die Standeordnung als gottgewollt ansah Vielmehr gehorten Barmherzigkeit und Nachstenliebe zu den geistlichen Aufgaben der Monche Ein bis zweimal in der Woche wurden daher in Salem Brot und andere Lebensmittel am Unteren Tor an die Armen in der Bevolkerung verteilt Unterstutzt wurden auch Bettelorden wie die Kapuziner in Uberlingen Wahrend das Kloster in Macht und Ansehen wuchs wurde die Armut im Land jedoch mehr und mehr als soziales Problem wahrgenommen das gezielt bekampft werden musste Zahlreiche entlassene Soldaten Waisen Landsknechte und andere Vaganten zogen umher und ernahrten sich von den Almosen der Kloster oder durch Diebstahle und Uberfalle Notwendig war daher eine gute Policey zur Eindammung und Kontrolle des Problems In Zusammenarbeit mit den Nachbarterritorien erliess Salem daher ab der Mitte des 16 Jahrhunderts Bettel und Almosenverordnungen ohne jedoch das Betteln selbst zu verbieten Feste Dorfwachen kontrollierten ihre Einhaltung Erst 1722 erliess das Kloster ein Bettelverbot mit dem es sich jedoch selbst zur Unterstutzung der Bedurftigen verpflichtete Vagierende Bettler die nicht aus dem Salemer Territorium stammten konnten ausgewiesen werden Im nahen Wespach wurde 1783 fur die einheimischen Bedurftigen ein Armenhaus eingerichtet Regelmassig wurden daher die Almosenberechtigten statistisch erfasst Um 1600 war etwa ein Viertel der Bevolkerung in den umliegenden Orten unterstutzungsbedurftig wahrend es um 1800 zweifellos auch durch die enorme Besserung der Wirtschaftslage nur noch etwa funf Prozent waren 36 Quellen BearbeitenQuellensammlungen Apiarium Salemitanum Oder Salmanssweylischer Bienen Stock Prag 1708 Urkundensammlung von Augustinus Sartorius Codex diplomaticus Salemitanus Urkundenbuch der Cistercienser Abtei Salem 1134 1498 Hrsg von Friedrich von Weech 3 Bde Karlsruhe 1883 1895 Tractatus super statu monasterii Salem Bearbeiten Chronik von Salmansweiler In Franz Joseph Mone Quellensammlung zur badischen Landesgeschichte Bd 3 Karlsruhe 1863 S 24 41 Filme BearbeitenKilian Reichert Salem Munster amp Schloss auf YouTube abgerufen am 16 April 2020 Literatur BearbeitenAllgemeines Werner Rosener Reichsabtei Salem Verfassungs und Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Grundung bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts Sigmaringen 1974 ISBN 3 7995 6673 2 Claudia Schott Armenfursorge Bettelwesen und Vagantenbekampfung in der Reichsabtei Salem Konkordia Buhl 1978 ISBN 3 7826 0041 X Hermann Schmid Die Sakularisation des Reichsstifts Salem durch Baden und Thurn und Taxis 1802 1804 Verlag M Schober Uberlingen am Bodensee 1980 Reinhard Schneider Hrsg Salem 850 Jahre Reichsabtei und Schloss Stadler Konstanz 1984 ISBN 3 7977 0104 7 Standardwerk Alberich Siewek Hrsg Die Zisterzienserabtei Salem Der Orden das Kloster seine Abte Thorbecke Sigmaringen 1984 Biografien aller Abte umfangreiche jedoch teilweise unzuverlassige Sammlung historischer Fakten Wolfgang Wust Fur Kaiser Kreis und Reich Orientierungslinien und Bezugsfelder suddeutscher Zisterzienser in der Fruhmoderne In Zeitschrift des Historischen Vereins fur Schwaben 104 2011 S 201 228 betr insbesondere die Reichsabtei Salem ISSN 0342 3131 Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Hrsg Sommerfrische in Salem Das Haus Baden am Bodensee Katalog zur Ausstellung in Schloss Salem vom 19 Mai bis 7 Oktober 2012 Tubingen 2012 Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Hrsg Kloster und Schloss Salem Neun Jahrhunderte lebendige Tradition Berlin Munchen 2014 Werner Rosener Peter Ruckert Das Zisterzienserkloster in Salem und seine Blute unter Abt Ulrich II von Seelfingen 1282 1311 Oberrheinische Studien Bd 31 Ostfildern 2014 ISBN 978 3 7995 7833 2 Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Klaus Gereon Beuckers unter Mitarbeit von Charlott Hannig Hrsg Die Zisterzienserabtei Salem Neue Forschungen Kunstverlag Fink Lindenberg 2023 Architektur und Kunst Hans Jurgen Schulz Vermachtnis der Geschichte 100 Jahre Denkmalpflege in Salem Senn Tettnang 1990 ISBN 3 88812 161 2 Stephan Klingen Von Birnau nach Salem Der Ubergang vom Rokoko zum Klassizismus in Architektur und Dekoration der sudwestdeutschen Sakralkunst Diss 1993 Bonn 1999 Gunter Eckstein Andreas Stiene Das Salemer Munster Befunddokumentation und Bestandssicherung an Fassaden und Dachwerk Arbeitshefte des Landesdenkmalamtes Baden Wurttemberg Bd 11 Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1750 5 Ulrich Knapp Salem Die Gebaude der ehemaligen Zisterzienserabtei und ihre Ausstattung Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1359 3 Standardwerk Ulrich Knapp Ehemalige Zisterzienserreichsabtei Salem 5 neu bearbeitete Auflage Schnell und Steiner Regensburg 2019 ISBN 978 3 7954 3487 8 Kurzfuhrer Handschriften und Bibliothek Wilfried Werner Cimelia Heidelbergensia 30 illuminierte Handschriften der Universitatsbibliothek Heidelberg Reichert Wiesbaden 1975 ISBN 3 920153 41 3 Vorstellung einiger Salemer Handschriften Paula Vath Die spatmittelalterlichen liturgischen Handschriften aus dem Kloster Salem Lang Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 631 45657 3 Wilfried Werner Die mittelalterlichen nichtliturgischen Handschriften des Zisterzienserklosters Salem Reichert Wiesbaden 2000 ISBN 3 89500 047 7 Andrea Fleischer Zisterzienserabt und Skriptorium Salem unter Eberhard I von Rohrdorf Reichert Wiesbaden 2004 ISBN 3 89500 315 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reichsabtei Salem Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Reichsabtei Salem Quellen und Volltexte Offizieller Internetauftritt von Schloss Salem Zisterzienserabtei Salem in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Zentrale fur Unterrichtsmedien Kloster Salem Lateinische Grundungsgeschichte in veralteter Ausgabe Scivias von Hildegard von Bingen erstes Digitalisat aus den Salemer Handschriften in Heidelberg Scivias Manuskript Zwiefalten Ende 12 Jahrhundert und Manuskript Salem um 1220 Reichsabtei Salem auf der Website Baukunst in Baden Gebaut eu Burgundische Romanik Pontigny ZisterziensergotikAnmerkungen Bearbeiten Homepage des Hauses Baden Siehe D Wo wir wohnen Werner Rosener Reichsabtei Salem Verfassungs und Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Grundung bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts Sigmaringen 1974 Webseite Gemeinde Salem Siewek 1984 S 264 Friedrich Peter Wundt Geographisch statistisch topographische Beschreibung von dem Kurfurstenthum Baden Teil 2 Die Badische Pfalzgrafschaft und das Obere Furstenthum Karlsruhe 1804 S 107 online Konrad Krimm Das Haus Baden am Bodensee In Mark Hengerer Elmar Kuhn Adel im Wandel Band 1 Ostfildern 2006 S 475 und 479 Thomas Fuchs Eine Salemerin in Herisau In Harald Derschka und Jurgen Klockler Hrsg Der Bodensee Natur und Geschichte aus 150 Perspektiven Jan Thorbecke Verlag 2018 ISBN 978 3 7995 1724 9 S 158 159 swr de Oettinger bestatigt 60 8 Millionen fur Salem Memento vom 24 Mai 2009 im Internet Archive 1 2 Vorlage Toter Link www baden wuerttemberg de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven Pressemitteilung des Ministeriums fur Finanzen Baden Wurttemberg Abgerufen am 11 Oktober 2020 1 2 Vorlage Toter Link www xn baden wrttemberg pzb de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven Salem Land und Haus Baden kommen uberein Abgerufen am 31 Dezember 2014 Pressemitteilung des Ministeriums fur Finanzen Baden Wurttemberg Abgerufen am 11 Oktober 2020 Homepage des Hauses Baden Vgl Soren Gross Modern komplex und mannigfaltig Die Masswerke der Salemer Klosterkirche und ihre europaischen Kontexte In Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Klaus Gereon Beuckers Hrsg Die Zisterzienserabtei Salem Neue Forschungen Lindenberg 2023 S 73 97 Vgl zuletzt Susan Borner Sakralitat zwischen Tradition und Innovation Die fruhklassizistische Altarausstattung der Klosterkirche Salem In Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Klaus Gereon Beuckers Hrsg Die Zisterzienserabtei Salem Neue Forschungen Lindenberg 2023 S 251 265 Erstmals zusammengestellt von Vivien Bienert Vergessene Meisterwerke Fragmente spatmittelalterlicher Altarretabel aus dem Zisterzienserkloster Salem In Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Klaus Gereon Beuckers Hrsg Die Zisterzienserabtei Salem Neue Forschungen Lindenberg 2023 S 106 149 Klostermuseum Salem In landesmuseum de Badisches Landesmuseum Karlsruhe abgerufen am 8 Februar 2023 Ulrich Knapp Salem Die Gebaude der ehemaligen Zisterzienserabtei und ihre Ausstattung Stuttgart 2004 Staatsarchiv Freiburg Abteilung Landesbeschreibung Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Der Landkreis Lorrach A Allgemeiner Teil B Gemeindebeschreibungen Aitern bis Inzlingen C Quellen und Literatur J Thorbecke Ostfildern 1993 ISBN 978 3 7995 1353 1 S 546 Dorthe Jakobs Martina Goerlich Des Kaisers alte Kleider Die Restaurierung des Kaisersaals im Schloss Salem In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 41 Jg 2012 Heft 3 S 145 151 PDF 1 2 Vorlage Toter Link www suedkurier de Sudkurier Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven SWR online Internetseite von Kloster und Schloss Salem Die Staatlichen Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Memento vom 6 August 2009 im Internet Archive 1 2 Vorlage Toter Link www schloesser magazin de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven Vgl Holger Jacob Friesen Bernhard Strigels Marienretabel fur Kloster Salem In Staatliche Schlosser und Garten Klaus Gereon Beuckers Hrsg Die Zisterzienserabtei Salem Neue Forschungen Lindenberg 2023 S 151 167 Badisches Landesmuseum Karlsruhe Pressestelle Pressemitteilung Sperrfrist 14 September 2014 Badisches Landesmuseum Karlsruhe eroffnet neues Zweigmuseum Meisterwerke der Reichsabtei in Kloster und Schloss Salem Kloster und Schloss Salem Hrsg Marienaltar aus Kloster Salem 1507 08 Faltblatt mit Beschreibung und Abbildungen des Altars der Flugel und Predella Salem 2014 Kloster und Schloss Salem Hrsg Eroffnung Klostermuseum und Feuerwehrmuseum Kloster und Schloss Salem 14 September 2014 Tag der offenen Tur Faltblatt 2014 Kloster und Schloss Salem Hrsg Kloster und Schloss Salem Broschure 2014 a b Staatliche Schlosser und Garten Baden Wurttemberg Schlossverwaltung Salem Hrsg Kloster und Schloss Salem Faltblatt von ca 2011 Automuseum Schloss Salem In Automobil und Motorrad Chronik Ausgabe 8 1976 S 28 29 Automobil und Motorrad Museen in Deutschland Osterreich und in der Schweiz In Automobil und Motorrad Chronik Ausgabe 6 1977 S 26 27 Hugo Gommeringer Salemer Wappen Bilder der Geschichte Salem 2000 S 15 Claudia Schott Armenfursorge Bettelwesen und Vagantenbekampfung in der Reichsabtei Salem Buhl 1978 nbsp Dieser Artikel wurde am 25 August 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Korperschaft GND 812882 0 lobid OGND AKS LCCN n82166205 VIAF 173440970 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsabtei Salem amp oldid 236974968