www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Mitra Begriffsklarung aufgefuhrt Die Mitra altgriechisch mitra Stirnbinde Plural Mitren ist die traditionelle liturgische Kopfbedeckung der Bischofe vieler christlicher Kirchen Auch andere kirchliche Wurdentrager mit eigenem Jurisdiktionsbereich z B bestimmte Abte tragen Mitren Die Mitra wird heute nur bei Pontifikalhandlungen im Gottesdienst getragen Die Entwicklungsgeschichte der lateinischen MitraMitra aus dem 19 Jahrhundert mit Pendilienbandern Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung und Form 2 Ostkirchen 3 Herkunft 4 Heraldik 5 Varia 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBedeutung und Form Bearbeiten Was die doppelhornige Mitra mit den gleichmassigen Spitzen bedeutet die gleichmassig vollkommene Kenntnis des Alten und Neuen Testamentes 1 Seit dem 11 Jahrhundert entwickelt sich die Mitra die zu den Pontifikalien gehort in der Kirche ausser in den meisten Ostkirchen zur heutigen Form Die Bedeckung des Hauptes besteht an Stirn und Nackenseite aus den beiden kopfstehenden Schilden cornua Das Innenfutter der Mitra ist immer noch einer Mutze ahnlich Umfasst wird dieses von festerem Stoff der vorne und hinten spitz zulauft Nach hinten hangen zwei Pendilien Bander die so genannten Vittae bis auf die Schultern herab diese beiden Bander stehen symbolisch fur das Alte und das Neue Testament In dieser Form wird die Mitra heute vor allem von alt und romisch katholischen Bischofen und infulierten Abten und Pralaten getragen aber auch von anglikanischen und von einigen ostkirchlichen Bischofen wie es beispielsweise bei den armenisch orthodoxen den Bischofen der Mar Thoma Kirche ublich ist aber auch von manchen Bischofen der mit Rom unierten Ostkirchen Der Gebrauch der Mitra ist daruber hinaus bei einer Reihe von lutherischen Kirchen verbreitet z B in der Evangelisch Lutherischen Kirche Lettlands und in der Schwedischen Kirche In der katholischen Kirche des Westens entwickelten sich drei verschiedene Klassen von Mitren 2 Mitra pretiosa die kostbare Mitra ist ublicherweise reich verziert vor allem altere Mitren sind manchmal mit Juwelen und Halbedelsteinen ausgestattet und mit Goldfaden bestickt Mitra auriphrygiata die goldene Mitra wird entweder aus einem durchgehend goldfarbenen Stoff gearbeitet oder ist aus weisser Seide in die Gold und Silberfaden eingestickt sind Mitra simplex die einfache Mitra besteht aus weissem Seidendamast Seide oder Leinen Die Vittae enden in roten Fransen Wahrend der Pontifikalfunktionen wurden in der Regel immer zwei Mitren gebraucht d h entweder Mitra pretiosa und Mitra auriphrygiata oder aber Mitra auriphrygiata und Mitra simplex Seit der Liturgiereform des 2 Vatikanischen Konzils werden normalerweise nur noch folgende zwei Formen der Mitra verwendet Mitra simplex die einfache Mitra und Mitra ornata die verzierte Mitra Ihre Wahl richtet sich jeweils nach dem Anlass der Feier wobei stets nur eine einzige Mitra ohne Wechsel der Modelle benutzt wird 3 nbsp Mitra pretiosa ornata nbsp Mitra simplex zusammen mit dem Pileolus nbsp Mitra auriphrygiataDie Frauenfelder Mitra stammt aus der Zeit des Konstanzer Konzils 1414 1418 Ostkirchen BearbeitenIn der orthodoxen Kirche ist die Mitra mitra eine hohe gewolbte kronenformige Mutze Stephanos Bischofskrone Statt der Bander wird die Mitra dort nach hinten von einem Tuch umschlossen Die Mitra Krone wird vom Bischof aber auch von Erzpriestern getragen denen dieses Recht verliehen wurde Sie werden Mitrophoroi Mitrentrager genannt Ursprunglich bestand die Mitra aus einem Metallreif uber dem zwei kreuzformig gebogene Metallstreifen angebracht waren Das Metall wurde mit Email Edelsteinen und Perlen geschmuckt wobei der Zwischenraum mit Samt Seide oder Metallplattchen ausgefullt wurde Diese Verzierungen symbolisieren die Vielfalt der Tugenden Christi An vier Seiten des Metallreifs waren Symbole der vier Evangelisten Mensch Lowe Stier und Adler oder kleine Ikonen angebracht 4 Da diese Metall Mitren zwei bis drei Kilogramm wogen setzten sich seit dem Ende des 18 Jahrhunderts leichtere gestrickte Mitren durch die mit kostbaren Stoffen verziert waren 5 In der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts wurden in der Griechisch orthodoxen Kirche zum ersten Mal Mitren getragen deren Vorbild die Kaiserkrone der byzantinischen Kaiser war In Russland wurde 1589 zuerst eine Mitra verliehen Russische Mitren sind grosser als griechische und sitzen daher uber den Augenbrauen wahrend griechische Mitren die Stirn weitgehend unbedeckt lassen Die Mitra wird vom Grossen Einzug bis zur Kommunion abgesetzt Der Bischof tragt wahrend der Lesung des Evangeliums die Mitra wahrend andere Mitrentrager sie absetzen 6 nbsp byzantinisch orthodoxe Mitra nbsp Russische orthodoxe Mitra um 1650 nbsp Russische orthodoxe Mitra 1889 Mirosch Kloster Pskow Die Katholikoi und Bischofe der armenisch apostolischen Kirche sowie mancher katholischer Ostkirchen tragen eine Mitra westlicher Art Herkunft BearbeitenDie Mitra tritt unter den sakralen Kleidungsstucken abendlandischer Bischofe erst im 11 Jahrhundert auf bei ostkirchlichen Bischofen noch viel spater Die genaue Herkunft ist unsicher Ursprunglich war die Mitra nur eine Art Mutze vereinzelt auch nur ein Stirnband Eigentlich ein Kennzeichen persischer Fursten wurde es uber allerlei Umwege von den Bischofen ubernommen Eine andere Meinung besagt dass bereits bei Wurdentragern im Romischen Reich eine Mitra zum Ornat zahlte und von der Kirche diese Kopfbedeckung ubernommen wurde 7 Heraldik BearbeitenDie Mitra ist in der Heraldik eine Wappenfigur die allgemein auf einen Bischof oder anderen hohen Heiligen hinweisen soll etwa einen Ortsgrunder Orts oder Kirchenpatron Dargestellt wird die Mitra meist in Silber oder Gold mit goldenen Bandern die zu beiden Seiten herabhangen Es gibt auch Wappen in denen Mitra und Bischofsstab gemeinsam eine Wappenfigur ergeben Die Mitra kann auch auf dem Schildrand ruhen oder ganz allgemein im Oberwappen sein Mitren wurden und werden z T gegen die gultige Regel in der kirchlichen Heraldik eingesetzt um den Rang eines Wappentragers zu bezeichnen Bischof infulierter Abt wobei jedoch in der katholischen Kirche das Wappen von Bischofen und Kardinalen ublicherweise nicht von einer Mitra sondern von einem Galero uberhoht ist Den Wappenschild mit einer Mitra zu bekronen ist seit 1969 fur kirchliche Wurdentrager den Papst ausgenommen nicht mehr erlaubt Die Mitra ist seither den Wappen von kirchlichen Institutionen vorbehalten z B einem Bistum oder einer Abtei Papst Benedikt XVI ersetzte in seinem Wappen die zuvor in Papstwappen ubliche Tiara durch eine Mitra Siehe auch Christliche Symbole in der Heraldik Beispiele von Wappen mit Mitra nbsp Wappen des Staates Andorra nbsp Wappen der Gemeinde Hawangen nbsp Wappen der Gemeinde Pleiskirchen nbsp Wappen der Abtei Speinshart nbsp Wappen der Gemeinde Lans Tirol nbsp Wappen des Bistums Chur nbsp Wappen des Bistums Passau nach Siebmachers WappenbuchVaria BearbeitenEine bestimmte Abfolge von Strassen in Wurzburg wird als Bischofsmutze oder Bischofshut bezeichnet da sie in ihrer funfeckigen Form an eine solche erinnert Basis ist das rechtsseitige Mainufer es schliessen sich Juliuspromenade Theaterstrasse Balthasar Neumann Promenade und Neubaustrasse an 8 Siehe auch BearbeitenInful Konigsbinde Stephanos Bischofskrone Liturgisches Gewand Pileolus Submitrale deutsch auch Scheitelkappchen Kirchliche HeraldikLiteratur BearbeitenBruno Bernhard Heim Wappenbrauch und Wappenrecht in der Kirche Walter Olten 1947 Joseph Braun Die liturgische Gewandung im Occident und Orient nach Ursprung und Entwicklung Verwendung und Symbolik Herder Freiburg Breisgau 1907 S 424 498 Unveranderter reprografischer Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1964 Bernhard Sirch Der Ursprung der bischoflichen Mitra und papstlichen Tiara Kirchengeschichtliche Quellen und Studien Bd 8 EOS Verlag St Ottilien 1975 ISBN 3 920289 57 9 Zugleich Diss Univ Munchen 1973 Dieter Philippi Sammlung Philippi Kopfbedeckungen in Glaube Religion und Spiritualitat St Benno Verlag Leipzig 2009 ISBN 978 3 7462 2800 6 Heidi Blocher Die Mitren des Hohen Mittelalters Abegg Stiftung Riggisberg 2012 ISBN 978 3 905014 51 8 neue Erkenntnisse bringende kunsthistorische Studie Petra Janke Bemerkungen zu den barocken Mitren aus Altenberg In Cistercienser Chronik 126 2019 S 84 99 Studie zu Gebrauch und Stil der Mitren in einer Zisterzienserabtei Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mitra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder Informationen und Literaturhinweise zum Thema klerikale Kopfbedeckungen Bilder zum Thema Mitren Bischofsmitren aus dem Kolner DomschatzEinzelnachweise Bearbeiten Erasmus von Rotterdam Das Lob der Torheit Encomium Moriae Ubersetzt und herausgegeben von Anton J Gail Stuttgart Reclam 1985 ISBN 3 15 001907 9 S 87 Ihre Verwendung wurde zuletzt im Caeremoniale Episcoporum von 1886 geregelt Caeremoniale Episcoporum Ausgabe Papst Johannes Pauls II von 1984 Nr 60 Nikodemus C Schnabel Die liturgischen Gewander und Insignien des Diakons Presbyters und Bischofs in den Kirchen des byzantinischen Ritus Echter Verlag Wurzburg 2008 115 123 Elisabeth Trenkle Liturgische Gerate und Gewander der Ostkirche Slavisches Institut Munchen 1962 46f Athanasios Papas Liturgische Gewander in Reallexikon zur byzantinischen Kunst 5 1995 741 775 hier 766 769 Bernhard Sirch Der Ursprung der bischoflichen Mitra und der papstlichen Tiara Eos Verlag St Ottilien 1975 http www mein wuerzburg com befestigung htmNormdaten Sachbegriff GND 4352833 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mitra amp oldid 236113407