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Die Frauenfelder Mitra aus dem Kloster Kreuzlingen geht als eines der wenigen Kunstwerke direkt auf die Zeit des Konstanzer Konzils 1414 1418 zuruck Sie ist im Besitz des Historischen Museums Thurgau und im Schloss Frauenfeld ausgestellt Frauenfelder Mitra Vorderseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Gegenpapst Johannes XXIII war 1414 samt Gefolge zum Konzil in Konstanz unterwegs Die letzte Nacht vor seinem prunkvollen Einzug zum Konzil verbrachte er im Kloster von Kreuzlingen Als Dank fur die Gastfreundschaft verlieh der Papst dem Abt Erhart Lind das Recht Mitra und Stab zu tragen Der Abt oder sein Nachfolger liessen daraufhin eine besonders prachtvolle Bischofsmutze anfertigen Wahrscheinlich fertigte ein Konstanzer Goldschmied die metallene Grundkonstruktion der Mitra in seiner Werkstatt Die Stickereien wurden separat hergestellt und dann eingepasst Sie sind moglicherweise in einem Kloster entstanden und wurden spater immer wieder erneuert Auch wenn die Frauenfelder Mitra auch nicht als Geschenk des Papstes selbst an den Bodensee gelangte ermoglichte das doch den spateren Auftrag fur das prestigetrachtige Kunstwerk um damit die Stellung des Klosters Kreuzlingen als machtigstes Stift der Region zu unterstreichen 1848 eignete sich der Kanton Thurgau im Zuge der Aufhebung der Kloster die Mitra an die aber im Gegensatz zu anderem Klosterinventar nicht versteigert wurde Seit 1960 befindet sich die Mitra im Frauenfelder Schloss und ist der kostbarste Schatz des Historischen Museums Thurgau Die Mitra war 2014 zentrales Exponat der Ausstellung Das Konstanzer Konzil 1414 1418 Weltereignis des Mittelalters Fur das Konzilsjubilaum haben Restauratoren der Abegg Stiftung in Riggisberg sowie der Metallrestaurator Hans Joachim Bleier die Mitra gereinigt restauriert und konserviert Bei wissenschaftlichen Untersuchungen des Objekts konnte festgestellt werden dass die Mitra nicht aus Italien mitgebracht sondern im suddeutschen Raum angefertigt wurde Beschreibung BearbeitenDie Grundkonstruktion der Mitra besteht aus gegossenem und getriebenem Silber das graviert punziert und feuervergoldet wurde Die Form ist fur eine Bischofsmutze der Zeit typisch in der Wahl der Materialien und der Feinheit der Goldschmiedearbeit erinnert sie eher an die Kopfbedeckung eines weltlichen Herrschers Allein die Kostbarkeit der Materialien und der Aufwand in der Bearbeitung lasst Ruckschlusse zu auf die wirtschaftliche Bedeutung und den macht und kirchenpolitischen Anspruch des Klosters Die Mitra greift Elemente aus dem gotischen Formenschatz auf wie die zierlichen Krabben jeweils funf auf beiden Randern der Vorder und Ruckseite die bekronende Kreuzblumen die Ornamentbander aus querrechteckigen Feldern mit Akanthusranken die den Stirnreif Circulus bilden und der von Scharnieren zusammengehalten wird Ulrich und Afra die Patronatsheiligen des Klosters Kreuzlingen sind zweimal abgebildet als Perlenstickerei und auf dem Band mit Emailbildern das senkrecht uber die Vorderseite der Mitra verlauft Zu erkennen sind sie an ihren Attributen Ulrich hat einen Fisch Afra tragt die Martyrerpalme Ein Email zeigt ein Kreuz und Abtstab das Wappen des Klosters Kreuzlingen Hunderte Perlen wurden fur die Perlenreliefs mit Faden aus Seide und Leinen auf Leinengrund aufgenaht Die Perlenstickerei wurde immer wieder erneuert ein Zeichen fur ihre fortlaufende Verwendung und die grosse Bedeutung der Mitra fur das Kloster Die Edelsteine sind allesamt Erganzungen des 19 oder 20 Jahrhunderts fast alle wurden durch Glassteine ersetzt Es konnte sein dass die originalen Steine vom Kloster Kreuzlingen in klammen Zeiten zu Geld gemacht wurden Die beiden Zierbander an der Ruckseite der Mitra sind ebenfalls aus vergoldetem Metall Literatur BearbeitenElke Jezler Hg Visuelle Kultur und politischer Wandel der sudliche Bodenseeraum im Spatmittelalter zwischen Habsburg Reich und Eidgenossenschaft Beitrage der internationalen Tagung des Historischen Museums Thurgau vom 16 17 Januar 2014 Konstanz 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frauenfelder Mitra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website zur Mitra Glanzstucke Website Historisches Museum Thurgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenfelder Mitra amp oldid 201448069