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Heraldik ist die Lehre von den Wappen und ihrem Gebrauch Die Gestaltung der Wappen der Umgang mit diesen und gegebenenfalls die rechtlichen Regelungen unterscheiden sich nach Raum Zeit sozialem Milieu und teilweise nach einzelnen Institutionen Dementsprechend spricht man z B von schottischer Heraldik im Unterschied zur englischen oder von kirchlicher Heraldik im Unterschied zur weltlichen Historisch war die Heraldik eng verbunden mit den Institutionen die die Vergabe von Wappen kontrollieren und damit verbundene Konflikte regeln insbesondere den Heroldsamtern Dabei kann man drei wichtige Teilbereiche unterscheiden Blasonieren Fur die fachgerechte Beschreibung von Wappen das Blasonieren hat die Heraldik eine eigene Fachsprache entwickelt Wappenkunst Die Wappenkunst ist die Gestaltung von Wappen nach heraldischen Regeln Wappenrecht In vielen Gesellschaften waren oder sind auch rechtliche Vorschriften fur die Nutzung von Wappen zu beachten Seit dem spaten 19 Jahrhundert teilt sich die Heraldik im deutschsprachigen Raum in zwei zunehmend getrennte Disziplinen Die Heraldik als historische Disziplin beschaftigt sich mit historischen Wappen als Quellen der Geschichtswissenschaft der Uberlieferung von Wappendarstellungen und heraldischen Texten und ihren Deutungsmoglichkeiten Als Teil der Historischen Hilfswissenschaft ist sie an einigen deutschen Universitaten vertreten Die Heraldik als normative Disziplin trifft regelbasierte Entscheidungen daruber wie Wappen zu gestalten und darzustellen sind und gibt Auskunft daruber wer diese Wappen wie nutzen soll Heraldik in diesem Sinne wird heute vor allem von heraldischen Vereinen und freiberuflichen Wappenkunstlern betrieben Sie beschaftigt sich vor allem mit Familienwappen in der Gegenwart Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Entstehung der Heraldik 12 bis 14 Jahrhundert 1 2 Institutionalisierung der Heraldik im 15 und fruhen 16 Jahrhundert 1 3 Heraldik in Deutschland und Europa in der Fruhen Neuzeit 1 4 Das 19 Jahrhundert und die Erneuerung der Heraldik in Deutschland 1 5 Heraldik in den deutschsprachigen Landern seit 1918 2 Die Gestaltung der Wappen Wappenkunst 2 1 Wappenelemente 2 2 Gemeine Figuren 2 3 Schildteilungen 2 4 Beizeichen 2 5 Heraldische Farbgebung 2 6 Schildformen und Helme 2 7 Wappenvereinigung 2 8 Allgemeine Gestaltungsregeln 3 Blasonierung 4 Wappenverzeichnisse 5 Besondere Bereiche der Heraldik 5 1 Kirchliche Heraldik 5 2 Kolonialwappen 5 3 Studentische Heraldik 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Entstehung der Heraldik 12 bis 14 Jahrhundert Bearbeiten Die Heraldik als eine eigene Disziplin hat sich allmahlich entwickelt nachdem Wappen weit verbreitet waren Diese kamen in Nordwesteuropa im 12 Jahrhundert auf die ersten Belege stammen aus dem Hochadel im heutigen Nordfrankreich und England Relativ schnell wurden Wappen aber auch von anderen Gruppen genutzt insbesondere von Kommunen Niederadeligen und in der Kirche Bistumswappen Wappen wurden in militarischen Kontexten genutzt als Hoheitszeichen auf Siegeln und Munzen sowie zu vielen anderen Zwecken Siehe den Hauptartikel Wappen Das fruheste Indiz fur die Entstehung der Heraldik ist die Ausbildung einer eigenen Terminologie zur Beschreibung von Wappen in England und Nordfrankreich ab dem 13 Jahrhundert Andere Quellen die uber eine explizite Beschaftigung mit Wappen berichten fehlen fur das 13 Jahrhundert vollstandig und auch fur das 14 Jahrhundert weitgehend Zwar wird bereits Ende des 12 Jahrhunderts im Chevalier de la charrette ein Herold hyraut erwahnt und die Episode legt auch nahe dass ein Herold in dieser Zeit den Trager eines Wappen erkennen sollte wenngleich der Herold im Chevalier daran klaglich scheitert 1 Aus solchen literarischen Quellen kann man aber nicht schliessen dass Herolde bereits im 12 13 Jahrhundert Experten fur Wappen waren oder gar den Gebrauch derselben kontrollierten Es gibt aus dieser Zeit auch keine Schriftquellen in denen heraldische Regeln formuliert worden waren Im Reich nordlich der Alpen gibt es ab dem 13 Jahrhundert Hinweise auf garzune und kroijiaere die wie Herolde als Boten und Diplomaten fungierten und auch Turniere ausrichteten aber keine Hinweise auf eine heraldische Fachsprache Die meisten fruhen Werke aus dem Reich die von Wappen ihrer Beschreibung und ihrem Gebrauch handeln stammen jedenfalls nicht von Herolden Der Zurcher Chorherr Konrad von Mure komponierte 1264 den Clipearius Teutonicorum ein lateinisches Lehrgedicht mit zahlreichen Wappenbeschreibungen Zahlreiche Wappenbeschreibungen finden sich auch verstreut im Trojanerkrieg des Konrad von Wurzburg 1287 Die in beiden Werken vorkommenden Wappen entsprechen aber keineswegs den spateren heraldischen Regeln und die Beschreibungen lassen auch nur begrenzt den Gebrauch von Fachausdrucken erkennen In Italien sind Herolde erst spat belegt das Wappenwesen war aber ab dem 13 Jahrhundert sehr hoch entwickelt Familien Zunfte Kommunen Stadtteile die Parteien der Guelfen und Ghibellinen und andere Gruppen nutzten jeweils eigene Wappen Die Stadt Florenz kontrollierte im Spatmittelalter die Verwendung von kommunalen und teilweise auch von Familienwappen 2 3 Giovanni Villani 1348 beschreibt in seiner Chronik ausfuhrlich Wappen und verwendet dabei fachsprachliche Ausdrucke er flocht auch Erzahlungen zum Ursprung von Wappen ein wie sie spater in der heraldischen Fachliteratur ublich werden 3 Bartolo da Sassoferrato der vermutlich beruhmteste Jurist des 14 Jahrhunderts verfasste mit seinem Traktat De insigniis et armis die erste Abhandlung die sich ausdrucklich mit Wappen beschaftigte 4 Der Traktat wurde handschriftlich und spater im Druck in ganz Europa verbreitet Bartolo begrundete darin das Prinzip der freien Wappenzulegung mit Grundsatzen des romischen Rechts diskutierte aber auch Einschrankungen Unter bestimmten Umstanden so Bartolo konnte der Inhaber eines Wappens anderen untersagen lassen sich das gleiche Wappen zuzulegen wenn ihm dem Klager sonst ein Schaden entstehe Der Traktat enthalt auch einige wohl nicht von Bartolo stammende 4 Anmerkungen zur Darstellung von Wappen z B zur Darstellung von Tieren als Gemeine Figuren und zur Wertigkeit verschiedener Farben Gold und Purpur bzw Rot seien die edelsten Farben Institutionalisierung der Heraldik im 15 und fruhen 16 Jahrhundert Bearbeiten Seit dem 14 Jahrhundert institutionalisierte sich das Heroldswesen deutlich 5 6 In England Frankreich Burgund und den heutigen Niederlanden sind schon im 14 Jahrhundert nicht nur einzelne Herolde mit Amtsnamen sondern auch Wappenkonige nachweisbar Im Reich nordlich der Alpen ist im 15 Jahrhundert ebenfalls eine lockere Hierarchie verschiedener Herolde mit Romrich als oberstem koniglichen Herold erkennbar 7 In den westeuropaischen Monarchien bildeten sich im ausgehenden Mittelalter Heroldsamter aus die die Vergabe von Wappen kontrollierten und in Konfliktfallen Entscheidungen trafen Den hochsten Grad der Institutionalisierung erreichte die Heraldik dabei in England Hier entstand 1484 das heute noch bestehende College of Arms 8 Auch im Reich gab es um 1500 teilweise die Vorstellung dass neue Wappen von Herolden kontrolliert werden sollten was in der Praxis allerdings nicht geschah 9 Aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts stammen auch die meisten Heroldskompendien von denen zumindest einige auch heraldische Traktate beinhalten 5 Diese Traktate behandeln unter anderem den oft in der Antike vermuteten Ursprung der Wappen die fachgerechte Beschreibung derselben die Wertigkeit der Farben und die Deutung von einzelnen Figuren Auch die meisten Wappenbucher die uberhaupt sicher mit namentlich bekannten Herolden in Verbindung gebracht werden konnen entstanden vereinzelt schon um 1400 Gelre Beyeren vor allem aber in den Jahrzehnten um 1500 Ingeram Ruxner Caspar Sturm Nur ein kleiner Teil der erhaltenen Wappenbucher wurde allerdings von Herolden produziert oder genutzt 10 Umgekehrt hatten die Herolde weiterhin viele Aufgaben die nichts oder wenig mit Wappen zu tun hatten 5 6 11 Heraldisches Wissen findet sich im 15 Jahrhundert aber in einem grosseren Personenkreis Der Domkanoniker Johannes Rothe zum Beispiel verfasste Anfang des 15 Jahrhunderts einen Ritterspiegel der auch Hinweise auf normative Vorstellungen gibt wie ein richtiges Wappen aussehen soll Insgesamt waren die Jahrzehnte um 1500 eine Blutezeit des Wappenwesens insofern Wappen in fast ganz Europa sehr weit verbreitet waren und viele Funktionen hatten wahrend in vielen westeuropaischen Reichen Herolde Kontrollfunktionen ausubten ist aus Deutschland zu dieser Zeit vergleichsweise wenig an Heraldik im Sinne einer professionellen Beschaftigung mit Wappen und ihrer Fuhrung zu erkennen Am kaiserlichen Hof war vor allem zur Zeit Friedrichs III sicher eine hohe heraldische Kompetenz vorhanden und auch andere Furstenhofe viele Stadte einige Kloster adelige Genossenschaften die Hofpfalzgrafen sowie einzelne Herolde verfugten uber entsprechendes Wissen Im Vergleich zu Westeuropa und vor allem England war das Wappenwesen im Reich aber deutlich weniger geregelt und die Heraldik nur schwach institutionalisiert Wappenbriefe wurden zum Beispiel vom romischen Konig bzw Kaiser aber auch anderen Fursten und zahlreichen Hofpfalzgrafen sowie gelegentlich vom Papst ausgestellt und die freie Annahme von Wappen blieb ublich eine Kontrolle auch nur der neu angenommenen Wappen war unter diesen Umstanden beinahe unmoglich Heraldik in Deutschland und Europa in der Fruhen Neuzeit Bearbeiten In der gesamten Fruhen Neuzeit waren Wappen unverandert ein wichtiger Bestandteil der Adelskultur Auch in der gelehrten Beschaftigung mit Wappen herrschte inhaltlich Kontinuitat vor methodisch entwickelte sich die Heraldik sehr langsam zu einer gelehrten Disziplin Im Reichsgebiet gab es allerdings weiterhin kaum zentrale Institutionen der Heraldik allenfalls an der Reichshofkanzlei entwickelten sich eigene heraldische Standards 12 Heraldik war weiterhin eng mit der Genealogie verbunden gelehrte Beitrage stammten nicht zuletzt von Juristen die mit Wappen und Stammbaumen schon deshalb zu tun hatten weil sie Beweismittel fur den adeligen Stand einer Person sein konnte In diesem Sinne war die Heraldik eine Hilfswissenschaft der Rechtswissenschaft und konnte in diesem Rahmen auch an Universitaten gelehrt werden An Ritterakademien wurde ebenfalls Heraldik gelehrt Nur vereinzelt formulierten diese Gelehrten auch Regeln zur korrekten Gestaltung von Wappen Dominante Themen waren vielmehr der Ursprung der Wappen adels rechtliche Fragen und allegorische Auslegungen einzelner Figuren und Farben Als Begrunder einer wissenschaftlichen Heraldik im deutschsprachigen Raum gilt Philipp Jacob Spener 1705 der bei der Deutung von Wappen in dem Sinne historisch vorging dass er die Umstande der Entstehung und Anderung der Wappen und ihrer einzelnen Elemente zum Ausgangspunkt nahm Der Universalhistoriker Johann Christoph Gatterer 1799 behandelte die Heraldik als historische Hilfswissenschaft und verschaffte ihr damit eine Stellung innerhalb der universitaren Geschichtswissenschaft seiner Zeit 13 Das 19 Jahrhundert und die Erneuerung der Heraldik in Deutschland Bearbeiten Im 19 Jahrhundert gab es in den meisten europaischen Landern eigenstandige heraldische Traditionen die oft durch eigene gesetzliche Regeln und Institutionen bestimmt wurden Im deutschen Sprachraum ist in dieser Zeit allgemein ein verstarktes Interesse an Wappen und Heraldik zu beobachten Im Kontext von Sakularisierung Verfassungsanderungen und anderen politischen Umbruchen anderten viele Staaten ihre eigenen Wappen teils mehrfach Bayern zum Beispiel anderte allein zwischen 1799 und 1806 viermal sein Wappen Die Wappenfuhrung des Adels wurde vor allem im Kontext von Adelsmatrikeln kontrolliert die Verleihung von Wappen an Burgerliche starker verrechtlicht Kommunale Wappen wurden ebenfalls starker kontrolliert und teilweise zwangsweise geandert Diese Entwicklungen waren teilweise von starken Konflikten begleitet Adelsfamilien Kommunen und Regionen entdecken gerade angesichts staatlicher Eingriffe den Wert von Wappen neu Vor allem in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts verband sich dies einerseits mit einem grosseren Interesse an mittelalterlicher Geschichte und andererseits mit der nun auch im Burgertum wachsenden Interesse an Genealogie und adeligen Reprasentationsformen Sowohl die staatlichen Kontrollversuche als auch die eher affirmativen Beschaftigungen mit den jeweils eigenen Wappen schuf eine deutliche Nachfrage nach heraldischen Einfuhrungen gedruckten Wappenbuchern und historischen Arbeiten Bereits Zeitgenossen erklarten den Aufschwung des Wappenwesens mit dem Beitrag von Wappen und ihrer patrilinearen Weitergabe zum Familiensinn 14 Die Ahnentafel die bei der Verwissenschaftlichung der Genealogie im 19 Jahrhundert eine wichtige Rolle spielte wurde oft heraldisch gestaltet Strohls Heraldischer Atlas von 1899 ist ein gutes Beispiel fur ein heraldisches Musterbuch und zugleich Lehrbuch der modernen Heraldik Die Wappendarstellungen hier sind Nachzeichnungen der Zurcher Wappenrolle Ab der Mitte des 19 Jahrhunderts eine neue Heraldik die die fruhneuzeitliche Heraldik scharf ablehnte Zopfheraldik und stattdessen einerseits das mittelalterliche Wappenwesen als vorbildlich erklarte andererseits eine Systematisierung der Heraldik durch eine einheitliche nun erstmals deutsche Fachterminologie heraldische Regeln und begleitende historisch genealogische Forschung forderte Das zentrale Projekt dieser Heraldiker war der sogenannte Neue Siebmacher dessen Bande ab 1854 erschienen Wichtige fur die Heraldik und Genealogie auch des 20 Jahrhunderts pragende Vertreter waren Karl von Hohenlohe Waldenburg Otto Titan von Hefner Gustav Adelbert Seyler Maximilian Gritzner Adolf Matthias Hildebrandt und etwas spater Otto Hupp Neben einer sehr grossen Zahl von Wappenbuchern die Wappen der eigenen Gegenwart zusammenstellten erstellten diese Heraldiker auch Musterbucher und publizierten mit grossem Aufwand auch verschiedene mittelalterliche Wappenbucher als Faksimile Viele dieser Publikationen wurden vom Starke Verlag veroffentlicht Ab dem spaten 19 Jahrhundert wurden verschiedene genealogisch heraldische Vereine gegrundet die fur die weitere Entwicklung der Heraldik eine grosse Rolle spielten Sie sorgten durch Treffen Kongresse und Publikationen von Zeitschriften fur den Austausch innerhalb der Disziplin popularisierten ihre Themen und stellten eine gewisse Kontinuitat sicher Letzteres war umso wichtiger als Heraldik und Genealogie kaum an den Universitaten verankert waren Wahrend die Geschichtswissenschaft im spaten 19 Jahrhundert eine zentrale Rolle an deutschen Universitaten innehatte und insbesondere auch Hilfswissenschaften wie die Diplomatik und Palaographie dort auf sehr hohem Niveau betrieben wurden war Heraldik in Forschung und Lehre kaum vertreten Heraldik in den deutschsprachigen Landern seit 1918 Bearbeiten Die beiden Weltkriege das Ende der Monarchie und die nationalsozialistische Herrschaft bedeuteten dramatische Bruche in der politischen Geschichte der deutschen Staaten in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Gemessen daran herrschte in der Heraldik eine starke Kontinuitat der Institutionen Personen und Methoden vor allem in Westdeutschland Auch in asthetischer Hinsicht gab es 1918 1933 oder 1945 jeweils kaum Bruche der um 1900 kanonisierte historistische Stil blieb im Gegenteil bis heute weitgehend dominant Wohl aber veranderte die Heraldik sich in Bezug auf ihre gesellschaftliche Umwelt Die Adelskultur auf die sie sich stark bezogen hatte war nicht mehr Teil der politischen Ordnung und auch sonst konnten heraldische Werke rasch von der Geschichte uberholt werden Was als im Rahmen des Neuen Siebmacher als Sammlung der Wappen des bluhenden Adels verschiedener Territorien des Reichs geplant und begonnen wurde war nicht viel spater ein Wappenbuch des ehemaligen Adels eines ehemaligen Teils des ehemaligen Reichs Auch von den Monarchien deren Wappen in der ersten Lieferung des ersten Bandes der ersten Abteilung unter dem Titel Souveraine der deutschen Bundesstaaten gesammelt wurden 15 waren einige bei Abschluss des Bandes 1927 nicht mehr souveran andere nicht mehr deutsch und keine mehr monarchisch verfasst Angesichts einer solchen Historisierung des eigenen Gegenstandes wurde die Heraldik bei aller Kontinuitat deutlich starker vergangenheitsbezogen als in den Jahrhunderten zuvor Wahrend der Bezug zur Adelskultur zunehmend zu einem historischen Aspekt der Heraldik wurde blieb die Beziehung zur Genealogie sehr eng In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts waren dabei auch volkische Vorstellungen sehr stark innerhalb der Heraldik war hier Bernhard Koerner zeitweilig prominent Er vertrat die These Wappen hatten sich aus Runen entwickelt und grundete einen eigenen heraldisch genealogischen Verein Deutscher Roland der eine klar volkische antisemitische Ideologie vertrat 16 In der Heraldik war Koerner relativ isoliert aber seine genealogischen Arbeiten vor allem das Deutsche Geschlechterbuch waren vor wahrend und nach dem Dritten Reich einflussreich 17 Als tragende Institutionen wurden im 20 Jahrhundert die heraldischen Vereine noch wichtiger vor allem nachdem sich der Staat bei der Regelung des Wappenwesens weitgehend auf das staatliche und kommunale Wappenwesen beschrankte Zusatzlich zu ihren bisherigen Tatigkeiten begannen einige Vereine nach Ende der staatlichen Heroldsamter mit der Fuhrung sogenannter Wappenrollen gedruckte Verzeichnisse der von ihnen registrierten Wappen Der raumliche Schwerpunkt lag dabei insgesamt eindeutig in der Schweiz und der Bundesrepublik da in Osterreich nach 1918 und in der DDR heraldische Vereine kaum mehr tatig waren Die Gestaltung der Wappen Wappenkunst BearbeitenWappenelemente Bearbeiten rechts links Panier Schlachtruf Helmzier Helmwulst Helmdecke Helm Rangkrone Feld Schild Heroldsbild GemeineFigur Schildhalter Schildhalter Postament Orden Wahlspruch Wappenelemente Die nebenstehende Grafik zeigt Bestandteile eines Wappens In der Heraldik wird das Wappen aus der Sicht des Schildtragers gesehen Rechts ist die vom Betrachter aus linke Seite links ist die vom Betrachter aus rechte Seite des Wappens Ein einfarbiger Wappenschild kann schon ein vollstandiges Wappen sein Dieses ist jedoch ungeeignet um die vielfaltigen Standesattribute und Familienbeziehungen der Wappeninhaber auszudrucken Sehr einfache Wappen finden sich nur bei alten und verallgemeinernden Wappen wie den Schilden der schweizerischen Landsmannschaften In die Wappenrolle eingetragen wird dagegen ein Vollwappen das mindestens einen Schild mit umgebenden Standeszeichen beinhaltet Bei Rittern sitzt regelmassig auf dem Schild ein Helm Der Helm mit aufsitzender Helmzier und umgebenden Helmdecken ist die haufigste Erganzung eines Wappenschildes zum Vollwappen Er reprasentiert den festlichen Auftritt des Ritters beim Einzug zu einem Turnier Das Fehlen von Helmen druckt regelmassig den nicht kampfenden Status des Inhabers aus dies hauptsachlich bei stadtischen und kirchlichen Wappen Bei Stadtewappen findet man stattdessen haufig eine Mauerkrone Ein Wappen des Hochadels besitzt oft als Zutaten Schildhalter Wappentrager einen Wappenmantel bzw bei regierenden Monarchen ein Wappenzelt Selbige sind aber nicht zwingend fur ein vollstandiges Wappen erforderlich In seltenen Fallen umfasst das Vollwappen mehrere Wappenschilde mehrere Helme Schildhalter und Spruchbander mit Wahlspruch Gemeine Figuren Bearbeiten Drei Schlussel als Gemeine Figur im Wappen von ObersiggenthalGemeine Figuren nennt man die vielfaltigen Figuren die das Wappen uber die Tinkturen hinaus zieren Es gibt zahlreiche Motive aus der belebten und unbelebten Natur Sie konnen eingeteilt werden in naturliche Figuren wie Menschen Tiere und Pflanzen Phantasiewesen wie Fabelwesen und Mischwesen sowie kunstliche Figuren wie Turme und Mauern Burg Waffen Werkzeuge und weitere Alltagsgegenstande z B Rad wobei es auch hier unwirkliche Mischobjekte geben kann Wappentiere machen einen Grossteil der gemeinen Figuren aus Sehr beliebt sind Lowen Baren Leoparden Adler Kraniche Delphine Widder oder Stiere aber auch Fabelwesen wie der Greif der Doppeladler das Einhorn der Drache der Lindwurm und die Schlange Wappentiere in Stadtwappen und Landeswappen sind haufig Symbole fur die Stadt beziehungsweise die Region zum Beispiel der Berliner Bar oder das Sachsenross Beliebte Pflanzenfiguren sind die Rose die Lilie Fleur de Lis oder die starke Eiche Beispiele fur christliche Symbole in der Heraldik sind verschiedene Kreuze z B Passionskreuz und Malteserkreuz der Schlussel z B im Wappen von Bremen und der Bischofsstab z B als Baselstab im Wappen von Basel Schildteilungen Bearbeiten Hauptartikel Heroldsbild Verschiedene Schildtopographien 1 geteilt 2 gespalten 3 und 4 Mischformen 5 geviert 6 geviert mit Herzschild 7 und 8 schrag geteilt Extrembeispiel fur Schildteilung aus der englischen Heraldik ein Familienwappen mit 719 FeldernEin Wappenschild kann durch Linien die waagerecht senkrecht oder schrag von Schildrand zu Schildrand verlaufen in Felder aufgeteilt werden Durch die geometrische Aufteilung des Schildes mit einer oder mehreren solchen Linien entsteht ein Heroldsbild In den einfachsten Fallen wird das Schild durch eine waagerechte oder senkrechte Linie in zwei verschiedenfarbige Felder geteilt Durch verschiedene Arten der Schildteilung konnen sich bestimmte Figuren ergeben z B Balken Schragbalken Pfahl oder durchgehendes Kreuz Insgesamt ergibt sich eine grosse Vielfalt an Heroldsbildern Ein Schildhaupt entsteht wenn ungefahr das obere Drittel des Schildes abgetrennt wird Das entsprechende untere Drittel nennt man Schildfuss Wenn eine senkrechte und eine waagerechte Linie den Schild in vier Viertel aufteilen spricht man von einer Vierung oder einem gevierten Schild Nicht damit zu verwechseln ist das Freiviertel ein kleines Feld im rechten oder linken Obereck des Schildes In der deutschen Heraldik ist das Freiviertel selten ein wichtiges Element ist es dagegen in der napoleonischen Heraldik in Frankreich Der Schild kann nicht nur mit geraden Linien in Felder geteilt werden sondern auch mit beliebig geformten Schnitten z B im Wellenschnitt geteilt im Zinnenschnitt gespalten ein Doppelwolkenbord durch Zahnschnitt abgetrenntes Schildhaupt Auch diese rechnen zu den Heroldsbildern Beizeichen Bearbeiten Beizeichen sind kleinere Zeichen die in manchen Fallen auch auf eine bestimmte Person zuruckzufuhren sind Der Faden ist ein schmaler uber den Wappenschild gezogener Schragbalken welcher schragrechts vom rechten Obereck nach dem linken Untereck gezogen eine jungere oder Nebenlinie schraglinks einen unehelich Geborenen Bastard daher Bastardfaden aus dem Geschlecht bezeichnet Wenn der Faden gekurzt wird heisst er Einbruch rechter oder linker und hat als solcher seine Stelle im Herzen des Schildes Viele Wappen besonders in Spanien vgl das portugiesische Staatswappen haben einen kontrastfarbenen Schildrand der wiederum mit kleinen Figuren belegt sein kann Ein weiteres Beizeichen ist der Turnierkragen der besonders in der englischen Heraldik zur Differenzierung von Familienmitgliedern Markierung des Erstgeborenen benutzt wird und beim Antreten der Nachfolge entfernt wird Weitere Beizeichen sind zur Unterscheidung der einzelnen Nachkommen eines Wappentragers ublich Verschiedene TinkturenHeraldische Farbgebung Bearbeiten Hauptartikel Tingierung Die Farbgebung bei Wappen nennt man Tingierung von lat tingere farben Abweichend vom allgemeinen Sprachgebrauch werden Gold und Silber in der Heraldik nicht als Farben bezeichnet sondern als Metalle Auch Gelb und Weiss gehoren nicht zu den heraldischen Farben Vielmehr sind Gelb und Weiss in der Heraldik gleichbedeutend mit den Metallen Gold und Silber Gelb und Weiss werden nur verwendet um bei der gemalten oder gedruckten Wiedergabe Gold und Silber zu reprasentieren Fur Wappendarstellungen wird nur ein eng begrenztes Sortiment an Farbwerten und Mustern verwendet die Metalle Gold und Silber oder ersatzweise Gelb und Weiss die heraldischen Farben Rot Blau Schwarz Grun Seltener auch Purpur und sogenannte naturliche Farben wie Braun und Grau die Pelzwerke Dies sind flachenfullende Musterformen die auf Tierfelle zuruckgehen beispielsweise Hermelin Metalle Farben und Pelzwerke zusammen nennt man in der Heraldik Tinkturen Fur die Anwendung gelten folgende Regeln und Empfehlungen Wappen sollten auch hinsichtlich der Farbgebung einfach gehalten werden also moglichst wenig verschiedene Farben und Metalle in einem Wappen Es werden reine Farben ohne Abschattierungen Verlaufe und Nuancen verwendet Naturliche Farben Braun Grau Fleischfarbe gelten als unheraldisch Es sollten moglichst nur heraldische Farben Rot Blau Schwarz Grun und Metalle Gold Silber verwendet werden Alle heraldischen Farben sind gleichrangig Es gibt keine Farben die rangmassig uber anderen stehen Jedes Objekt kann prinzipiell in jeder heraldischen Farbe dargestellt werden In einem Wappen darf Metall nicht an Metall grenzen also Gold nicht an Silber Farben durfen nicht an Farben grenzen Durch das Gegeneinandersetzen von Metallen und Farben in einem Wappen wird eine starke Kontrastwirkung erreicht die das Wappen schon aus grosser Entfernung erkennbar macht Diese Regel hat eine herausgehobene Bedeutung und wird oft einfach als heraldische Farbregel bezeichnet Pelzwerke konnen sowohl mit Metallen als auch mit Farben kombiniert verwendet werden Die Tinkturen werden in der Blasonierung angegeben Bei schwarz weissen Darstellungen von Wappen werden ersatzweise Schraffuren verwendet um Metalle und Farben zu kennzeichnen Schildformen und Helme Bearbeiten Beeinflusst durch die Entwicklung der Waffentechnik und Kunststile anderte sich auch die Darstellung der Wappen im Verlauf der Jahrhunderte Die fruheste verwendete Schildform ist der im Hochmittelalter vom 12 bis ins 14 Jahrhundert verwendete Dreieckschild Beispiel Essen dessen Seiten nach aussen gebogen sind Der zugehorige Helm ist der Topfhelm der teilweise mit einem Stoffuberzug versehen ist Im 13 Jahrhundert entstand der Halbrundschild der fur die Wappendarstellungen mehr Raum bot Insbesondere mehrfeldrige Wappen die nun aufkamen benotigen den grosseren Raum in der unteren Wappenhalfte Der aus dem Topfhelm hervorgegangene Kubelhelm ist bereits mit stoffbahnenartigen Helmdecken versehen die nur in geringem Masse eingeschnitten sind Aus dem Kubelhelm ging im 15 Jahrhundert der Stechhelm hervor der seit Kaiser Friedrich III Bedeutung als Symbol des Burgerwappens erlangte ihn kennzeichneten starker eingeschnittene und eingerollte Helmdecken Der etwa gleichzeitig aufgekommene Kolbenturnierhelm wird in der Heraldik auch als Bugel oder Spangenhelm bezeichnet Die Helmdecken sind nun nicht mehr als Stoffbahnen erkennbar sondern ahneln ornamentalem Laubwerk Die Wappendarstellungen zeigen mehr und mehr unheraldische d h von den tatsachlich gebrauchten Schilden abweichende Schildformen Die Tartsche ein im Turnier gebrauchter Schild mit rundem oder langlich ovalen Einschnitt auf der heraldisch rechten Seite die Speerruhe Auflage der Turnierlanze war der letzte einem echten Kampfschild entsprechende Schild die Schilde mit Speerruhen auf beiden Seiten haben dagegen keine reale Entsprechung mehr und die zunehmendem Schmuckbedurfnis Rechnung tragenden eingerollten Seiten der Renaissance Schilde existieren nur auf dem Papier oder als Plastik in Holz oder Stein nicht aber auf dem Turnierfeld Eine weitere Variante ist der symmetrische langgezogene vieleckige Rossstirnschild der vor allem in Italien gebrauchlich war Zunehmend deutet sich eine Entwicklung an die den Schildinhalt in eine Schmuckkartusche einpasst die nichts mehr mit einem echten Schildrand zu tun hat Schliesslich verschwindet der eigentliche Schild in den uberbordenden Rahmen der Barock und Rokokozeit und wird mit Schildhaltern Wappenmanteln und zelten sowie anderem Zubehor umgeben Diese Periode wird als Verfallszeit der Heraldik bezeichnet Erst die Wiederentdeckung des Wappenwesens wahrend der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fuhrte zu einer neuen Blutezeit der Heraldik Namhafte Kunstler wie z B Otto Hupp verwendeten fur ihre Wappendarstellungen Formen des 13 bis 15 Jahrhunderts 18 Wappenvereinigung Bearbeiten Hauptartikel Wappenvereinigung und Allianzwappen Ergibt sich aus Heirat Erbschaft oder Gebietszuwachs die Notwendigkeit mindestens zwei Wappen verschiedener Trager in einem Wappen zu vereinigen gelten verschiedene Regeln Diese werden von der Absicht des Stammwappenfuhrenden stark beeinflusst Die Zusammenfuhrung kann durch Auflegung Einpfropfung Verschrankung oder Einfassung ganz allgemein auch nur durch Stellung der Wappenschilder erreicht werden Allgemeine Gestaltungsregeln Bearbeiten Hauptartikel Heraldische Regeln Um ein Wappen eindeutig erkennbar zu machen sollte die Anzahl der Farben Felder und Figuren moglichst gering sein Die Figuren sollten den Schild weitgehend ausfullen Weniger ist Mehr Ebenso ist die Farbregel zu beachten Von zwei Feldern eines Wappens sollte jeweils eines in einer Farbe das andere in einem Metall tingiert sein Diese Regel gilt auch fur das Schildfeld und eine aufgelegte gemeine Figur Eine typische Moglichkeit der Heraldik die Anzahl der Wappenmotive zu erweitern ist die Tingierung in ge oder verwechselten Farben Bei dieser Technik ist der Schild beispielsweise in zwei Felder geteilt wobei eine aufgelegte gemeine Figur oder ein weiteres Heroldsbild jeweils die Farbe des gegenuberliegenden Feldes aufweisen Blasonierung Bearbeiten Hauptartikel Blasonierung Beispiel fur eine Blasonierung Das Wappen der Stadt Leipzig zeigt in gespaltenem Schild rechts in Gold einen nach rechts aufsteigenden rot gezungten und rot bewehrten schwarzen Meissner Lowen links in Gold zwei blaue Landsberger Pfahle Die Blasonierung ist die Beschreibung eines Wappens in knappen fachsprachlichen Worten Anhand der Blasonierung soll das Wappen eindeutig erkennbar sein damit es nicht mit einem anderen Wappen verwechselt werden kann Der Ausdruck stammt vom franzosischen Wort blason Wappenschild In ihren Grundzugen entstand die Kunstsprache der Blasonierung in Frankreich als im 13 Jahrhundert die ersten Wappenrollen und Wappenregister erstellt wurden So wie das gesamte Wappenwesen sich Schritt fur Schritt entwickelt und gefestigt hat wurde auch die Blasonierung mit der Zeit feiner ausgearbeitet vor allem im 17 18 Jahrhundert Bei der Blasonierung ist rechts die vom Betrachter aus linke Seite links ist die vom Betrachter aus rechte Seite des Wappens Die Bestandteile des Wappens werden in einer festgelegten Reihenfolge beschrieben zuerst der Schild dann das Oberwappen zuletzt gegebenenfalls Schildhalter Wappenmantel und weitere Prachtstucke Zur genaueren Angabe von Positionen innerhalb des Schildes konnen Bezeichnungen verwendet werden die sich an den Heroldsbildern orientieren z B Schildfuss rechte oder linke Flanke Herzstelle Abaisse heisst ein erniedrigtes Wappenbild Wachsend nennt man eine gemeine Figur die so tief sitzt dass sie unten abgeschnitten ist Wappenverzeichnisse BearbeitenWappen sollten aus Nachweisgrunden in einem Wappenverzeichnis registriert werden Ursprunglich wurden Wappenregister in einer Wappenrolle gefuhrt einer Schriftrolle aus Pergament Der Ausdruck Wappenrolle hat sich bis heute gehalten obwohl Wappensammlungen heute in Buchform veroffentlicht werden Wappenbuch Wappenverzeichnisse werden heute von heraldischen Vereinen gepflegt Beispielsweise fuhrt der im Jahr 1869 gegrundete Verein Herold die Deutsche Wappenrolle Voraussetzung fur die Eintragung eines neuen Wappens ist neben der formalen Prufung der Wappengestaltung die Feststellung dass das Wappen nicht bereits von anderen gefuhrt wird Besondere Bereiche der Heraldik BearbeitenKirchliche Heraldik Bearbeiten Schematisches Bischofswappen Hauptartikel Kirchliche Heraldik und Christliche Symbole in der Heraldik Bei der Heraldik der katholischen Kirche ist zu unterscheiden ob es sich um rein geistliche Wappen handelt oder um eine mit weltlicher Herrschaft verbundene Kirchenposition Bei weltlichen und geistlichen Herren etwa Furstbischofen entsprechen die Wappen denen anderer Territorialherren mit vollstandigem Oberwappen Helmen und Helmzieren bereichert um kirchliche Insignien Krummstab Kreuz und weltliche Insignien Schwert Fur rein geistliche Amtsinhaber entwickelte sich parallel ein System kirchlicher Amtsheraldik ohne Helme und Helmkleinode stattdessen mit Priesterhuten Galero und Schnuren mit Quasten zu beiden Seiten des Schildes deren Anzahl und Farbe den Rang des Tragers markiert Der Schild enthalt in historischer Zeit eine Kombination aus Wappen des Amtes Bistum Kloster und der Familie in einem gevierten quadrierten Schild Das Amtswappen bleibt das Familienwappen wechselt In neuerer Zeit nimmt man von diesem strikten Schema Abstand und komponiert Bischofswappen freier Damit sind kirchliche Wappen insgesamt Personenwappen da sie in der Form nicht innerhalb einer Familie weitergegeben werden Die evangelische Kirche kennt kein entsprechendes System Evangelische Hochstifte namentlich das Hochstift Lubeck und Ordensgemeinschaften z B das Kraichgauer Adelige Damenstift fuhrten meist ihre vorreformatorischen Wappen fort Kolonialwappen Bearbeiten Wappen JamaikasAls Kolonialwappen werden die in den Kolonien der europaischen Staaten durch die Kolonialmachte den Staaten verordneten Wappen nach ihren und den europaischen Regeln der Heraldik verstanden Da in den Kolonien die Wappenkunde keinen oder nur geringen Anfang hatte wurden wider die heraldischen Regeln Wappen fur gultig erklart So zeigen Wappen wesentliche Teile ihrer Kolonialmacht Beispiel Portugal setzte die Quinas in den Schild England ihren Lowen und Frankreich die Lilien in Kanada Viele Wappenspruche unter den Schilden sind dem Mutterland entlehnt worden So kann zu den alteren Wappen das von Jamaika gerechnet werden Eingefuhrt wurde es etwa um 1692 durch England Mit dem schrittweisen Ende der Kolonialzeit in vielen Landern wurden neue Wappen durch die eigenstandigen Staaten geschaffen oder die bis dahin gefuhrten nur angepasst So sind die revolutionaren Symbole wie aufgehende Sonne Sterne Treue Hande und Arme Fullhorn oder Jakobinermutze vermehrt zu finden Wappendevisen gleichen sich oft Freiheit Gleichheit Bruderlichkeit und der Lorbeerkranz oder zweig liegt um den Schild In vielen Landern sind im heraldischen Sinn bei der Neuschaffung oft nur Hoheitszeichen entstanden da kein Schild der wesentliche Teil des Wappens verwendet wurde Vieles ist nur um eine weisse Flache angeordnet Auch unheraldische Farben finden Verwendung und es ist die Neigung zur realistischen raumlichen Darstellung zu erkennen Studentische Heraldik Bearbeiten Hauptartikel Studentenwappen Couleurgegenstande des Corps Austria Frankfurt am Main schwarz weiss gelb Die Grundregeln der allgemeinen Heraldik gelten grundsatzlich auch fur studentische Farbkombinationen In Teilbereichen weist die studentische Heraldik jedoch Besonderheiten auf die aus dem speziellen Gebrauch von Band und Zipfel herruhren Band und Zipfel kamen um 1800 mit den Corps und Burschenschaften auf die als erste das Band als Brustband trugen Davor wurde das Band meistens als Uhrband getragen und endete in der linken Westentasche Der aus der Uhrtasche hangende Bandrest der in den Zeiten der Verfolgung der Burschenschaften allein getragen wurde und aus dem der Zipfel entstand zeigte die Kopffarbe des Bandes nicht auf der heraldisch rechten sondern auf der heraldisch linken Seite Daraus folgt dass senkrechte studentische Farben entgegen der allgemeinen Regel gelesen werden also fur den Betrachter nicht von links nach rechts sondern von rechts nach links Dies gilt vor allem fur Zipfel und senkrecht an der Wand aufgehangte Fahnen Hangt die Fahne dagegen frei im Raum z B an einer Fahnenstange so gilt die allgemeine Heraldikregel dass die Farben fur den Betrachter von links nach rechts zu lesen sind Bei studentischen Wappen ist jedoch Vorsicht geboten Diese entstanden erst um 1825 in Jena als Malerei auf Couleurpfeifen Die Form ist die eines Gesellschaftswappens bestehend aus dem Schild mit Helm Helmzier i d R Straussenfedern und Helmdecke Hier findet die Studentenheraldik nur bei den Schilden Anwendung so dass die Straussenfedern obwohl wie senkrechte studentische Farben angeordnet nach allgemeiner Heraldik also vom Betrachter aus von links nach rechts gelesen werden Siehe auch BearbeitenSphragistik Siegelkunde Emblematik EmblemforschungLiteratur BearbeitenMilan Buben Heraldik Albatros Prag 1987 Vaclav Vok Filip Einfuhrung in die Heraldik Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen Band 3 Steiner Stuttgart 2005 ISBN 978 3 515 07559 6 Franz Gall Osterreichische Wappenkunde Handbuch der Wappenwissenschaft 3 unveranderte Auflage Bohlau Wien u a 1996 ISBN 3 205 98646 6 Adolf Matthias Hildebrandt Hrsg Wappenfibel Handbuch der Heraldik 19 verbesserte und erweiterte Auflage Degener Neustadt an der Aisch 1998 ISBN 3 7686 7014 7 Walter Leonhard Das grosse Buch der Wappenkunst Entwicklung Elemente Bildmotive Gestaltung Bechtermunz Verlag Augsburg 2002 ISBN 3 8289 0768 7 Ottfried Neubecker J P Brooke Little Heraldik Ihr Ursprung Sinn und Wert Orbis Munchen 2002 ISBN 3 572 01344 5 Ottfried Neubecker Wappenkunde Sonderausgabe Bassermann Munchen 2007 ISBN 978 3 8094 2089 7 Gert Oswald Lexikon der Heraldik Bibliographisches Institut Mannheim u a 1985 ISBN 3 411 02149 7 Georg Scheibelreiter Heraldik Oldenbourg historische Hilfswissenschaften Band 1 Oldenbourg Wien u a 2006 ISBN 3 486 57751 4 Carl Alexander von Volborth Heraldik aus aller Welt in Farben Von den Anfangen bis zur Gegenwart Universitas Verlag Berlin 1972 Originaltitel Alverdens heraldik in farver Hugo Gerard Strohl Heraldischer Atlas Stuttgart 1899 Nachdruck Edizioni Orsini De Marzo Mailand 2010 ISBN 978 88 7531 074 5 Eduard von Sacken Heraldik Grundzuge der Wappenkunde Verlagsbuchhandlung J J Weber Leipzig 1899 6 Auflage neu bearbeitet von Moritz von Weittenhiller Reprint Verlag Leipzig 2012 ISBN 978 3 8262 3040 0 Ludwig Biewer Eckart Henning Wappen Handbuch der Heraldik 20 uberarbeitete und neugestaltete Auflage der Wappenfibel von A M Hildebrandt Bohlau Koln Weimar Wien 2017 ISBN 978 3 412 50372 7 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Heraldik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Heraldik Figuren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Commons Gegenstande der Heraldik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien DeutschlandRegeln der deutschen Heraldik Welt der Wappen Heraldik Wiki heraldische Informationssammlung aus freien Inhalten Verein HEROLD Berlin Deutsche Wappenrolle Verein Zum Kleeblatt Hannover Niedersachsische Wappenrolle WappensammlungenSammlung von Wappenphotos mit Erlauterungen Ortsregister Namensregister Welt der Wappen Wappensammlung von Gemeinden und Gebietskorperschaften aus aller Welt englisch WappenWiki englischsprachige Sammlung mittelalterlicher und fruhneuzeitlicher Personen und Herrschaftswappen Wappensammlung mit uber 10 000 Familienwappen der Schweiz chgh net Webarchiv Link Franzosische Seite mit tausenden Wappendarstellungen im modularen Aufbau geographischer Index Namensindex und vor allem vielen graphisch aufgearbeiteten mittelalterlichen WappenrollenEinzelnachweise Bearbeiten Michel Pastoureau Traite d heraldique 5 Auflage Picard Paris 2008 ISBN 978 2 7084 0807 4 Christiane Klapisch Zuber Ruptures de parente et changements d identite chez les magnats florentins du XIVe siecle In Annales Histoire Sciences Sociales Band 43 Nr 5 1988 ISSN 0395 2649 S 1205 1240 doi 10 3406 ahess 1988 283550 persee fr abgerufen am 22 April 2022 a b Peter Seiler Kommunale Heraldik und die Visibilitat politischer Ordnung In Michael Stolleis Ruth Wolff Hrsg La bellezza della citta Stadtrecht und Stadtgestaltung im Italien des Mittelalters und der Renaissance Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 978 3 11 094598 0 S 205 240 doi 10 1515 9783110945980 205 a b Osvaldo Cavallar Susanne Degenring Julius Kirshner A grammar of signs Bartolo da Sassoferrato s Tract on insignia and coats of arms Robbins Collection University of California at Berkeley Berkeley 1994 ISBN 1 882239 07 5 S 93 144 a b c Torsten Hiltmann Spatmittelalterliche Heroldskompendien Referenzen adeliger Wissenskultur in Zeiten gesellschaftlichen Wandels Frankreich und Burgund 15 Jahrhundert Munchen 2011 ISBN 978 3 486 85152 6 a b Nils Bock Die Herolde im romisch deutschen Reich Studie zur adligen Kommunikation im spaten Mittelalter Thorbecke Ostfildern 2015 ISBN 978 3 7995 4368 2 Klaus Graf Bernhard Sittich der Herold Romreich um 1500 und seine Amtsvorganger In Archivalia 22 Januar 2016 abgerufen am 21 April 2022 Anthony Richard Wagner Heralds and heraldry in the Middle Ages an inquiry into the growth of the armorial function of heralds 2 Auflage Oxford University Press London 1956 Torsten Hiltmann Arms and Art in the Middle Ages Approaching the Social and Cultural Impact of Heraldry by its Artisans and Artists In Laurent Hablot Torsten Hiltmann Hrsg Heraldic Artists and Painters in the Middle Ages and Early Modern Times Thorbecke Ostfildern 2018 ISBN 978 3 7995 1253 4 S 11 23 Elmar Hofmann Armorials in medieval manuscripts Collections of coats of arms as means of communication and historical sources in France and the Holy Roman Empire 13th early 16th centuries Thorbecke Ostfildern 2022 ISBN 978 3 7995 1554 2 Torsten Hiltmann Heralds are not heraldry heraldry not heralds On the benefits of clear distinctions In Heraldica Nova Medieval and Early Modern Heraldry from the Perspective of Cultural History a Hypotheses org blog 24 Februar 2014 abgerufen am 21 April 2022 Michael Gobl Die Entwicklung heraldischer Normen im Heiligen Romischen Reich und in der Habsburgermonarchie In Herold Jahrbuch N F Band 3 2014 ISBN 978 3 9804875 8 0 S 53 85 Martin Gierl Geschichte als prazisierte Wissenschaft Johann Christoph Gatterer und die Historiographie des 18 Jahrhunderts im ganzen Umfang In Fundamenta Historica Texte und Forschungen Band 4 frommann holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 2012 ISBN 978 3 7728 2568 2 S 87 101 Gustav Adalbert Seyler Geschichte der Heraldik Wappenwesen Wappenkunst Wappenwissenschaft Bauer und Raspe Nurnberg 1890 S 783 785 urn nbn de hbz 061 1 15263 Die Wappen der Souveraine der deutschen Bundesstaaten Neu hrsg und mit historischen genealogischen und heraldischen Notizen begleitet von Otto Titan von Hefner In J Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch Band 1 Nr 1 Bauer und Raspe Nurnberg 1854 Alexandra Gerstner Deutscher Roland In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Band 5 Organisationen Institutionen Bewegungen de Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 027878 1 S 181 182 doi 10 1515 9783110278781 Amir Teicher Ahnenforschung macht frei On the Correlation between Research Strategies and Socio Political Bias in German Genealogy 1898 1935 In Historische Anthropologie Band 22 Nr 1 2014 ISSN 0942 8704 S 67 90 doi 10 7788 ha 2014 0105 digizeitschriften de abgerufen am 22 April 2022 Lit Leonhardt Wappenkunst Hier werden Wappendarstellungen in grosser Zahl und in einem klassisch modernen Stil gezeigt Normdaten Sachbegriff GND 4072428 1 lobid OGND AKS LCCN sh85060322 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heraldik amp oldid 234971874