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Hermann Joseph Otto Hubert August Constantin Hupp 21 Mai 1859 in Dusseldorf 31 Januar 1949 in Oberschleissheim war ein deutscher Heraldiker Schriftgrafiker Kunstmaler Sammler und Ziseleur Otto HuppOtto Hupp mit Ehefrau Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Heraldisches Werk 3 Gebrauchsgrafisches Werk 4 Keramik 5 Sammler 6 Nachlass 7 Ehrungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Hupp wurde in Dusseldorf als der vierte von funf Sohnen des Graveurs und Medailleurs Carl Heinrich Hupp und der Marie Hupp geb Ruland geboren Sein Vater sorgte dafur dass Otto Hupp bei ihm schon wahrend der Schulzeit eine Lehre als Graveur machte Bald nach Ende seiner Ausbildung ab 1877 besuchte er die Kunstakademie Dusseldorf Dort war er Schuler der Elementarklasse von Andreas Muller und Heinrich Lauenstein 1 1878 zog er nach Munchen Im Mai 1882 heiratete er Franziska Fanny Eilhammer Mit ihr zog er in das aufgelassene Franziskanerkloster Mittenheim 2 Ab 1891 bis zu seinem Tod wohnte er anschliessend in einem eigenen Haus im Munchner Vorort Oberschleissheim Heraldisches Werk Bearbeiten nbsp Von Otto Hupp entworfenes Wappen der Provinz Oberschlesien nbsp Plakat der Franziskaner Leist BrauereiDas Hauptarbeitsgebiet Otto Hupps wurde ab den 1880er Jahren die Heraldik Vom Munchner Maler Rudolf Seitz dessen Schuler und Mitarbeiter er wurde lernte er viele Maltechniken Durch den Kontakt zu dem Architekten Gabriel von Seidl erhielt er mehrere Auftrage zu Wand und Deckenmalereien zum Beispiel die Malereien im Reichsstadtischen Archiv im Rathaus in Worms 1882 86 und die Malereien der Gottliebenkapelle in Worms Herrnsheim Unter anderem fuhrte er das heraldische Konzept und die Ausfuhrung im Erfrischungssaal Wallotbrau des Reichstagsgebaudes in Berlin aus Auch die Glasfenstergestaltung mit heraldischen Motiven gehorte zu seiner handwerklichen Bandbreite z B Erganzungen in der Katharinenkirche in Oppenheim 1899 Fenster in der Magnuskirche in Worms 1932 33 nichtausgefuhrte Entwurfe fur den Landgrafenchor der Elisabethkirche in Marburg 1938 39 Durch seine Sammlungen alter Wappenbucher und heraldischer Literatur perfektionierte er in den kommenden Jahren sein Handwerk Er malte mehr als 6000 Wappen so auch das Wappen seiner Vaterstadt und schrieb mehrere Bucher uber Heraldik Die Buchreihe Wappen und Siegel der deutschen Stadte Flecken und Dorfer wurde ab 1894 verlegt jedoch konnte er von den ursprunglich geplanten zehn bzw elf Banden nur funf fertigstellen Hupp veroffentlichte diese und zahlreiche weitere Wappen insgesamt ca 3400 zwischen 1913 und 1935 als Sammelbilder der Firma Kaffee HAG unter dem Titel Deutsche Ortswappen Insbesondere diese Sammelbilder trugen dazu bei die Wappenkunst der Allgemeinheit naher zu bringen Hupp dokumentierte nicht nur die bestehenden Wappen der Stadte und Gemeinden sondern zeichnete auch viele Entwurfe die dann zu den Grundlagen der offiziellen Wappen wurden So entwarf er z B 1930 das Wappen der neuen Stadt Krefeld Uerdingen am Rhein 1938 uberarbeitete er das Wappen Dusseldorfs Einer seiner wichtigsten Wappenentwurfe war das bayerische Staatswappen von 1923 das allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine modernisierte Version ersetzt wurde Auch andere Landeswappen stammen aus seiner Hand so z B das Wappen der 1919 entstandenen preussischen Provinz Oberschlesien und das Wappen fur den Volksstaat Hessen Eine weitere heraldische Publikation Otto Hupps waren die Munchner Kalender von denen 51 Ausgaben in den Jahren 1885 1936 mit Ausnahme von 1933 erschienen Die Kalender der Jahre 1885 bis 1894 zeigten Monatswappen mit den Tierkreiszeichen Erst ab 1895 konnte sich Otto Hupp mit seiner Idee durchsetzen anstatt der abgenutzten Monatszeichen Wappen der deutschen Furstenhauser und in der Folge alljahrlich ein doppelblattgrosses Wappen eines deutschen Staates und anschliessend jeweils zwolf Wappen grosser Adelsgeschlechter zu bringen Der erste Jahrgang 1885 wurde in einer Auflage von rund 5000 Exemplaren gedruckt Die Auflage steigerte sich bis auf 17 000 Exemplare in den Jahren 1913 und 1914 Ab 1915 jedoch ging die Auflage stetig zuruck 1932 wurden nur noch 4000 Exemplare gedruckt von denen sich aber eine Vielzahl auch nicht mehr verkaufen liess So sah sich der Verlag veranlasst den Munchener Kalender einzustellen weshalb 1933 kein Munchener Kalender erschienen ist Die noch folgenden Jahrgange des Munchener Kalenders 1934 1935 und 1936 brachte Otto Hupp im Selbstverlag heraus Die Kalender 1934 und 1936 unterscheiden sich in ihrer Aufmachung von den Kalendern bis 1932 Im Kalender 1934 werden pro Monat jeweils sechs kleinere Wappen dargestellt Der Kalender 1936 erschien als Abreisskalender mit 52 Wappen Auch wenn sich Otto Hupp seinen Wunsch den 50 Jahrgang seines Munchener Kalenders herauszugeben erfullen konnte musste er schliesslich erkennen dass seiner Eigeninitiative der wirtschaftliche Erfolg verwehrt blieb Er verfasste unzahlige Aufsatze zu heraldischen Einzelfragen und arbeitete an mehreren Spezialwerken mit In seiner Schrift Wider die Schwarmgeister widerlegte er 1918 neben anderen Irrlehren die damals aufkommende Vorstellung Wappen seien aus Runen entstanden Der prominenteste Vertreter dieser volkischen Lehre Bernhard Koerner verklagte Hupp daraufhin wegen Beleidigung verlor den Prozess allerdings Gebrauchsgrafisches Werk Bearbeiten nbsp Logo der Spatenbrau 1884 von Hupp entworfenSeine ersten Arbeiten als Schriftdesigner machte er 1883 Die erste komplette Schrift Neudeutsch erschien 1899 bei Genzsch amp Heyse Er entwarf einige weitere Schriften wie Hupp Gotisch Hupp Fraktur oder Hupp Antiqua s die aber da sie nicht als alltagliche Gebrauchsschriften gedacht waren keine weite Verbreitung fanden Zu seiner Spezialdisziplin gehorte auch die Schaffung von Gebrauchsgrafiken Hier ist wohl das Firmenemblem der Spaten Brauerei das bekannteste auch viele Bier und Weinetiketten 3 wurden von ihm entworfen sowie auch Banknoten Briefmarken und uber 200 Exlibris Weit mehr als 10 000 Einzelwerke erschuf er in seinen Arbeitsjahren Andere Werke Otto Hupps waren beispielsweise kunsthandwerkliche Metallarbeiten fur den Speyerer Dom 4 fur die ihm 1906 vom Prinzregenten Luitpold von Bayern der Titel Professor verliehen wurde Obwohl er zweifelsfrei ein Kunstler war bestand er stets darauf nicht als solcher bezeichnet zu werden er selbst sah sich eher als Handwerker Keramik BearbeitenNach Hupps heraldischen Dekorentwurfen fertigte Villeroy amp Boch in Mettlach zwischen 1886 und 1903 volkstumliche Gebrauchskeramik in geritztem und glasiertem Steinzeug insbesondere Humpen 5 Von 1906 bis etwa 1910 topferte er selber Schalen und Schusseln aus Ton die er mit Wappen Tieren und lustigen Reimen bemalte glasierte und im eigenen Ofen brannte Sammler BearbeitenOtto Hupp hat ebenso aus Sammelleidenschaft wie aus Fachinteresse gesammelt vor allem heraldische Dokumente Originalurkunden mit Siegeln die ihm als Vorlagen und Anregungen fur seine oben dargestellten heraldischen und graphischen Bemuhungen dienten daneben Inkunabeln und alte Drucke die ihn als Typographen und Schriftdesigner interessierten Ausgehend von seiner eigenen Sammlung hat er sich mit Fragen des Fruhdruckes beschaftigt vor allem mit den Anfangen der Druckkunst des Johannes Gutenberg dessen fruhestes Werk er entdeckt zu haben glaubte Um 1880 hatte er ein vermeintlich Konstanzer Missale erworben dessen Drucktype Hupp als Vorform der Schrift des Psalters von 1457 von Fust und Schoffer und damit als Erzeugnis Gutenbergs vor seiner beruhmten Bibel ansah Hupp veroffentlichte seinen Fund 1898 6 und vertraute die Inkunabel dem bekannten Munchner Antiquar Ludwig Rosenthal an der es im Jahre 1900 in seinem 100 Katalog anpries Hupp kaufte viele Bucher bei Rosenthal in der Hoffnung auf einen grossen Gewinn aus dem Verkauf des Missale doch misslang dieser nicht nur wegen des hohen Preises sondern auch wegen Zweifeln an der Fruhdatierung Hupp musste das Werk zurucknehmen und seine Schulden nach und nach abzahlen Nach Hupps Tod wurde das Missale von der Bayerischen Staatsbibliothek angekauft 7 Dokumente aus Hupps Sammlung finden sich regelmassig auf dem Antiquariatsmarkt Ein grosser Teil seiner Bibliothek und Sammlungen wurde 1986 verkauft 8 Nachlass Bearbeiten nbsp Villa Hupp in Oberschleissheim das 1891 erbaute Wohnhaus des KunstlersSein umfangreicher Nachlass liegt heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv seine Siegelabdrucksammlung im Generallandesarchiv Karlsruhe Ein Wappenzimmer zur Erinnerung an das Wirken des Heraldikers ist in der von Gabriel von Seidl erbauten Villa Hupp in Oberschleissheim eingerichtet worden 9 Ehrungen Bearbeiten7 Marz 1906 Verleihung des Titels Koniglicher Professor durch Prinzregent Luitpold 3 Mai 1929 Verleihung der Ehrenburgerwurde seiner Heimatgemeinde Oberschleissheim in dankbarer Anerkennung fur die hochgeschatzten kunstlerischen Verdienste um die Gemeinde Eine Retrospektive seiner Arbeiten wurde vom 24 April bis zum 30 Juni 1939 im Schriftmuseum Rudolf Blanckertz gezeigt In Oberschleissheim ist die Prof Otto Hupp Strasse nach ihm benannt In Worms ist die Otto Hupp Strasse nach ihm benannt Literatur BearbeitenPaul Bretschneider Otto Hupp In Das Plakat Jg 12 1921 Heft 10 S 573 584 Digitalisat Otto Hupp Eine Selbstbiographie In Taschenbuch fur Buchersammler Band 2 Munchen 1927 S 25 66 Wilhelm H Lange Otto Hupp Das Werk eines deutschen Meisters Monographien kunstlerischer Schrift 7 Verlag fur Schriftkunde Heintze amp Blanckertz Berlin und Leipzig 1939 Ottfried Neubecker Hupp Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 74 Digitalisat Hans Enno Korn Otto Hupp Meister der Wappenkunst 1859 1949 Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs Munchen 6 Dezember 1984 bis 3 Februar 1985 Ausstellungskataloge der staatlichen Archive Bayerns 19 Neustadt a d Aisch 1984 ISBN 3 7686 8037 1 Wolfgang Hendlmeier Otto Hupp Kunsthandwerker Heraldiker Schriftkunstler In Die deutsche Schrift Ausgabe 2 1985 75 S 25 29 Onlineversion Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Gernot Blum Aufbruch in die Moderne Das Exlibris um 1900 Ausstellung 30 August 30 September 1990 im Zeug Haus Monchengladbach anlasslich des 23 Internationalen Exlibris Kongresses der F I S A E Wiesbaden 1990 ISBN 978 3 922835 19 6 S 47 48 Jurgen Arndt Bearb Biographisches Lexikon der Heraldiker sowie der Sphragistiker Vexillologen und Insignologen Herausgegeben vom Herold Verein fur Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften Verlag Bauer amp Raspe Neustadt a d Aisch 1992 ISBN 3 87947 109 6 Otto Bocher Der Heraldiker Otto Hupp und seine Schopfungen fur Rheinhessen und die Pfalz In Der Wormsgau 16 1992 95 S 127 184 Otto Bocher Hupp Otto In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 76 de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 023181 6 S 8 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Von Otto Hupp entworfene Wappen Sammlung von Bildern Literatur von und uber Otto Hupp 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Jahrbuch 76 2001 S 248 253 Triumphkreuz Memento vom 27 Oktober 2016 im Internet Archive Therese Thomas The Artistic Contribution of Otto Hupp to the Manufacture of Stoneware in Mettlach In Prosit Stein Collectors International Band 2 Nr 11 September 1994 Webseite im Portal beerstein net abgerufen am 15 Mai 2023 Re Edition von Walt Vogdes Otto Hupp Ein Missale speciale Vorlaufer des Psalteriums von 1457 Beitrag zur Geschichte der altesten Druckwerke Munchen 1898 archive org Signatur 2o Inc s a 880 a Beschreibung online Hartung und Karl Auktion 52 Bibliothek Professor Otto Hupp Genealogie Heraldik Stadtechroniken Siegel Munchen 1986 Bilder der Villa Hupp Memento vom 24 Mai 2016 im Internet Archive Normdaten Person GND 119456230 lobid OGND AKS LCCN n85101044 VIAF 64262504 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hupp OttoALTERNATIVNAMEN Hupp Hermann Joseph Otto Hubert August Constantin vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Heraldiker Schriftgrafiker Kunstmaler und ZiseleurGEBURTSDATUM 21 Mai 1859GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 31 Januar 1949STERBEORT Oberschleissheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Hupp amp oldid 237325938