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Dieser Artikel befasst sich mit dem Prinzregenten Luitpold von Bayern Zum Manager siehe Luitpold Prinz von Bayern Luitpold Karl Joseph Wilhelm von Bayern 12 Marz 1821 in Wurzburg 12 Dezember 1912 in Munchen war von 1886 bis zu seinem Tod Prinzregent des Konigreiches Bayern zunachst fur drei Tage fur seinen Neffen Konig Ludwig II dann fur dessen geisteskranken Bruder Otto I Wahrend seine Regentschaft fur Munchen eine grosse kulturelle Blute hervorbrachte bedeutete sie fur Bayern die allmahliche Ruckstellung bayerischer Interessen hinter die des Deutschen Reichs Prinzregent Luitpold von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Prinz von Bayern 1 2 1 Fruhe Jahre 1 2 2 Orientreise 1846 47 1 2 3 Abdankung des Vaters und Herrschaft der Bruder 1 2 4 Militarkommandeur und Reprasentant Bayerns 1 3 Prinzregentschaft 1 3 1 Verfassungsrechtliche Stellung 1 3 2 Politisches Wirken 1 3 3 Kulturelle Blute 1 4 Letzte Tage und Tod 2 Politische Wahrnehmung der Prinzregentenzeit 3 Nachwirkung und Gedenkkultur 4 Vorfahren 5 Nachkommen 6 Stiftungen 7 Ausstellungen 8 Dokumentarfilme 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten nbsp Die Wurzburger Residenz Geburtsort LuitpoldsLuitpold von Bayern wurde in der Wurzburger Residenz 1 als funftes Kind und dritter Sohn des Konigs Ludwig I von Bayern und der Prinzessin Therese von Sachsen Hildburghausen geboren Seine Geschwister waren Maximilian 1811 1864 spater Konig von Bayern Mathilde 1813 1862 Otto 1815 1867 spater Konig von Griechenland Theodolinde 1816 1817 Adelgunde 1823 1914 Hildegard 1825 1864 Alexandra 1826 1875 spatere Abtissin von St Anna in Munchen und Adalbert 1828 1875 Luitpold war der Lieblingssohn seines Vaters Prinz von Bayern Bearbeiten nbsp Der Prinz Luitpold in mittlerem Alter Foto von Franz HanfstaenglFruhe Jahre Bearbeiten Luitpolds Militarlaufbahn begann auf Anweisung seines Vaters schon mit 14 Jahren Dies entsprach allerdings auch der Neigung Luitpolds der seinem Wunsch entsprechend in der Artillerie seinen Dienst antrat eine fur einen Prinzen damals ungewohnliche Wahl Sein Vater machte ihn 1835 zum Hauptmann der Artillerie Im Jahr 1841 wurde er Oberst Er brachte es seiner koniglichen Stellung entsprechend in den folgenden Jahren zum Generalmajor und Feldzeugmeister allerdings widmete Luitpold anders als andere Prinzen der Militarkarriere immer sehr viel seiner Energie und Zeit Im Jahr 1841 wurde er Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Luitpold unternahm ausgedehnte Auslandsreisen und lernte so seine spatere Frau Erzherzogin Auguste Ferdinande von Osterreich Toskana die Tochter des Grossherzogs der Toskana kennen Das Paar heiratete am 15 April 1844 in Florenz Orientreise 1846 47 Bearbeiten Im September 1846 begab sich Luitpold auf eine grosse Orientreise die insgesamt vier Monate dauern sollte Uber die Donau via Galatz und das Schwarze Meer erreichte er am 7 Oktober Konstantinopel wo er sich drei Wochen bis zum 27 Oktober aufhielt Dort wohnte er in der osterreichischen Botschaft Internuntiatur Der in Konstantinopel tatige osterreichische Dolmetscher Theodor Ritter von Schwarzhuber verfasste einen 40 seitigen Bericht uber den Aufenthalt Luitpolds in der osmanischen Hauptstadt 2 Begleitet wurde Luitpold auf seiner Reise von dem spateren Hofmarschall und Baron Edmund von Speidel seinem Leibarzt Dr Zinth dem Maler Paul Gottlieb Daniel Weber 1823 1916 und den beiden Sohnen von Fabio Pallavicini 1795 1872 des sardinischen Gesandten in Munchen Nach einer Abschiedsaudienz bei Sultan Abdulmecid I am 25 Oktober brach die Reisegesellschaft zwei Tage spater auf einem Dampfschiff des Osterreichischen Lloyds in Richtung Agypten auf und erreichte nach weiteren zwei Tagen zunachst Smyrna dann im weiteren Verlauf Syra Am 8 November traf man im agyptischen Alexandria ein wo man an Land ging Luitpold begab sich von dort nach Kairo wo er am 15 November mit dem Herrscher Agyptens Mehmed Ali 1770 1849 zusammentraf Es folgte eine langere Fahrt auf dem Nil bis sich Luitpold am 9 Dezember in Richtung Griechenland einschiffte Zu einem geplanten Besuch Jerusalems scheint es nicht gekommen zu sein Am 12 Dezember traf Luitpold mit seinem Gefolge in Athen ein wo er im Hafen von Piraus eine mehrtagige Quarantane einhalten musste bevor er in den koniglichen Palast seines Bruders Ottos I von Griechenland einziehen durfte Der dann folgende etwa zweiwochige Aufenthalt in Athen endete am 8 Januar 1847 mit der Abfahrt nach Palermo wozu man sich des griechischen Dampfers Otto bediente Am 18 Januar erreichte Luitpold Neapel und begab sich dann weiter nach Florenz im Grossherzogtum Toskana welchem er wegen der Herkunft seiner Frau eng verbunden war Abdankung des Vaters und Herrschaft der Bruder Bearbeiten In den entscheidenden Momenten der Lola Montez Affare Anfang 1848 vermittelte Luitpold einer Delegation des unzufriedenen Volks eine Audienz bei seinem Vater Konig Ludwig I Diese brachte zwar keine unmittelbaren Ergebnisse aber sie fuhrte dem Konig die Unzufriedenheit seiner Untertanen vor Augen Nur wenig spater trennte sich Ludwig I von Lola und verzichtete im selben Jahr zugunsten seines altesten Sohnes Maximilian auf den Thron Unter der Regierung seines altesten Bruders Maximilian II 1848 1864 spielte Luitpold im Konigreich Bayern keine bedeutende politische Rolle vertrat allerdings haufig den Konig Zu Maximilian hatte Luitpold ein vertrauensvolles Verhaltnis wobei Maximilian eher als Freund Preussens und Luitpold als Verbundeter Osterreichs galt Nach dem Tode von Auguste von Leuchtenberg kaufte Prinz Luitpold im Jahre 1852 das Palais Leuchtenberg das dann nach ihm umbenannt und zu seiner Residenz wurde Sein anderer alterer Bruder Otto war in dieser Zeit Konig von Griechenland Luitpold und seine Nachkommen waren sollte sein Bruder ohne Erben sterben als Thronfolger fur Griechenland vorgesehen Die neue griechische Verfassung von 1844 legte fest dass der Thronfolger orthodoxen Glaubens sein musste Da Luitpold es als glaubiger Katholik ablehnte uber eine Konvertierung nachzudenken wurde das griechische Thronfolgerecht auf seine Sohne und seinen jungeren Bruder Prinz Adalbert und dessen Nachkommen ausgeweitet Bevor es dazu kam verlor Otto jedoch seine Herrschaft infolge der Revolution von 1862 Militarkommandeur und Reprasentant Bayerns Bearbeiten Konig Maximilian II starb 1864 worauf ihm sein Sohn Ludwig II als Konig von Bayern nachfolgte Unter der Regierung seines Neffen musste Luitpold zunehmend reprasentative Aufgaben in der Hauptstadt wahrnehmen da Ludwig sich jahrelang von seiner Residenz fernhielt Das Verhaltnis von Konig Ludwig II zur Familie des Prinzen Luitpold war jedoch nicht besonders gut Im Deutschen Krieg von 1866 war Luitpold Kommandeur der 3 Division Nach der Niederlage gegen Preussen 1866 begann Luitpold das bayerische Heer nach preussischem Muster neu zu organisieren 3 Dazu zahlte neben organisatorischen Reformen des Militars auch die Einfuhrung neuer Gewehre und Maschinenwaffen die zunachst aus dem Ausland insbesondere Amerika bezogen wurden ehe auch bayerische Hersteller wie Cramer Klett in Nurnberg oder die Maschinenfabrik Augsburg Rustungsauftrage erhielten 1869 wurde Luitpold Generalinspekteur der Armee wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges 1870 71 fungierte er als Bayerns Vertreter im preussischen Generalstab Als solcher uberreichte er am 3 Dezember 1870 dem preussischen Konig Wilhelm I den sogenannten Kaiserbrief Als Vertreter Bayerns nahm er mit seinem Neffen Otto an der Kaiserproklamation in Versailles am 18 Januar 1871 teil 4 5 1876 ernannte ihn Ludwig II zum Generalfeldzeugmeister mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls nbsp Vier Generationen der Wittelsbacher Luitpold mit seinem Sohn Ludwig Enkel Rupprecht und Urenkel Luitpold um 1905Nachdem Konig Ludwig II am 9 Juni 1886 entmundigt worden war zeigte Luitpold den der Konig der Verschworung verdachtigte 6 am 10 Juni seine Bereitschaft zur Herrschaft im Konigreich Bayern Als Ludwig II drei Tage spater im Starnberger See ertrank folgte ihm sein jungerer Bruder Otto I offiziell auf den bayerischen Thron Da Otto aber seit seiner Jugend geisteskrank seit 1878 entmundigt und damit regierungsunfahig war ubte Prinzregent Luitpold auch fur ihn die Regentschaft aus und fuhrte ab dem 14 Juni die Staatsgeschafte als Prinzregent 3 Am 28 Juli leistete er den Regierungseid als des Konigreichs Bayern Verweser Prinzregentschaft Bearbeiten nbsp Prinzregent Luitpold an seinem 90 Geburtstag 1911Verfassungsrechtliche Stellung Bearbeiten Laut Verfassung besass Luitpold als Regent nicht das Recht neue Amter einzufuhren Ausserdem sollten alle Amter ausgenommen jene in der Justiz nur provisorisch besetzt werden Ebenso sollte ein Verweser keine Kronguter verkaufen und Titel sowie andere Privilegien nicht neu vergeben konnen Diese Bestimmungen liess Luitpold jedoch schon ein Jahr nach Herrschaftsantritt zu seinen Gunsten uminterpretieren In finanzieller Hinsicht hatte der Prinzregent nur begrenzte Mittel Frei zur Verfugung standen ihm jahrlich 800 000 Mark weit weniger als einem Konig von Bayern 7 Dennoch zahlte das Haus Wittelsbach bis 1902 alle durch Konig Ludwigs Bautatigkeit angefallenen Schulden vollstandig an die Glaubigerbanken zuruck Bei Thronreden stand der Prinzregent stets neben dem Thron Politisches Wirken Bearbeiten Luitpold pflegte anders als die Konige vor ihm einen prasidial reprasentativen Regierungsstil und hielt sich meist bei politischen Entscheidungen sehr zuruck so dass Regierung und Parlament an Macht gewannen 8 Luitpold uberliess die Regierungsfuhrung weitgehend seinen liberalen und reichsfreundlichen Ministerien unter den Vorsitzenden im Ministerrat Johann von Lutz bis 1890 Friedrich Krafft von Crailsheim bis 1903 und Clemens von Podewils Durniz bis 1912 So stutzte Luitpold obwohl selbst katholisch auch die antikatholische Haltung Lutz und die harte Position der bayerischen Regierung gegen die Kirche und den politischen Katholizismus 9 1890 verhinderte Luitpold einen geplanten Munchener Katholikentag 10 setzte sich aber dennoch fur eine Bereinigung des Kulturkampfes ein Die Stimmanteile der Liberalen schrumpften jedoch bei den Landtagswahlen dieser Zeit zunehmend sie stellten nur noch die zweitstarkste Fraktion hinter dem Zentrum das von den liberalen Stimmverlusten profitierte Daneben entstanden neue Parteien wie der Bayerische Bauernbund und die Sozialdemokraten 1893 erfolgte dann der erste Einzug der SPD in den bayerischen Landtag Dies alles verscharfte den Druck des Parlaments auf die Regierung weiter und fuhrte zu zunehmenden Spannungen die einen Hohepunkt gegen Ende des 19 Jahrhunderts erreichten als das Zentrum die antikatholische Haltung der Liberalen nicht mehr mittragen wollte 1902 wurden vom Landtag 100 000 Mark nicht bewilligt die der Prinzregent fur den Ankauf von Kunstwerken geplant hatte Dieser parlamentarische Aufstand erregte im ganzen Reich Aufsehen Kaiser Wilhelm II bot Luitpold in der Swinemunder Depesche an ihm die nichtbewilligte Summe zu uberweisen und echauffierte sich uber die schnode Undankbarkeit der bayerischen Abgeordneten Luitpold lehnte das Angebot zwar ab wegen der Einmischung aus Preussen aber wurde die Emporung von Zentrumsseite aus immer lauter 9 Die Beziehungen zu Preussen blieben somit auch nach dem Kulturkampf relativ kuhl Der Vorsitz Bayerns im diplomatischen Ausschuss des Bundesrats der bereits 1870 Bayern zugesprochen worden war wurde nicht genutzt und brachte dem Konigreich kein zusatzliches Gewicht Die Reservatrechte Bayerns wurden dagegen unter Luitpold in reprasentativen Bauwerken betont wie denen fur das Bayerische Armeemuseum den Justizpalast das Verkehrsministerium das Polizeiprasidium oder das Hauptzollamt Dennoch akzeptierte Luitpold die zunehmende Integration Bayerns in das Reich durchaus und widersetzte sich nur bei Fragen der Zentralisierung im militarischen Bereich wenn auch meist erfolglos 9 1906 erfolgte die Angleichung des Landtagswahlgesetzes an das Reichswahlrecht In seinem letzten Regierungsjahr ernannte er 1912 auf Anraten enger Vertrauter wie Peter von Wiedenmann Hugo von Lerchenfeld und Adolf von Auer den profilierten Zentrumspolitiker und damit erstmals seit 1869 einen Vertreter der Mehrheitsfraktion in der Abgeordnetenkammer Georg von Hertling zum Ministerratsvorsitzenden Dies deutete nun auf eine beginnende Parlamentarisierung Bayerns hin denn es war auch in der konstitutionellen Monarchie zunehmend schwieriger geworden ohne sichere parlamentarische Basis zu regieren Hertling gehorte dem rechten Flugel der Zentrumsfraktion an der entschieden fur den Foderalismus eintrat Kulturelle Blute Bearbeiten nbsp Prinzregententheater Munchen errichtet 1901 von Max LittmannUnter Luitpold erlebte besonders Munchen namentlich Schwabing eine grosse kulturelle Blute Aber auch die Universitaten besonders in den Naturwissenschaften zogen zahlreiche namhafte Gelehrte und Forscher aus ganz Deutschland und daruber hinaus an 1903 fuhrte er das Frauenstudium in Bayern ein Durch die Liebe Luitpolds zur Malerei er wurde als Kind von dem bedeutenden Architekturmaler Domenico Quaglio unterrichtet brach in Munchen eine fruchtbare Zeit fur die bildenden Kunste an in der nicht nur die Meister der alten Schule sondern auch die moderne und engagierte Kunst ihren Platz bekamen Der deutsche Jugendstil erhielt in Munchen ab 1896 seinen Namen Der Prinzregent machte haufig unerwartete Atelierbesuche bei jungen und unbekannten Kunstlern und trug durch die dann folgenden Zeitungsberichte zur Forderung dieser Kunstler bei Damit stand der Prinzregent auch hier in Gegensatz zum Kaiser in Berlin der sogar wegen seiner Aversion gegen moderne Kunst Hugo von Tschudi entlassen hatte der prompt eine neue Anstellung in Munchen fand Wie bereits unter seinem Vater geschehen profitierte wiederum Bad Kissingen sehr von der Stadtplanung diesmal der Prinzregentenzeit So wie seine Bruder fur Kunst und Hellenismus schwarmte Luitpold fur Natur Wald und als Bergsteiger fur die Berge 10 Luitpold war ein leidenschaftlicher Schwimmer bis ins hohe Alter hartete er sich beim Schwimmen in Seen ab Schon fruh begann er mit seinem zweiten leidenschaftlichen Hobby der Jagd Bei vielen Jagden war er ein gern gesehener Gast und Oberstdorf machte er zu seiner offiziellen Hofjagd Luitpold war oberster Jagdherr von uber 130 000 Hektar koniglicher Leibgehege rund 15 des Staatswaldes Das Jagdjahr sah ihn in ganz Bayern vom Spessart uber Ingolstadt und Munchen bis ins oberbayerische und Allgauer Gebirge Dort in Oberstdorf spendete er den Kindern an seinem Geburtstag nicht nur einen schulfreien Tag sondern auch jedem Kind eine Semmel mit Wurst und jedem Kind ab dem dritten Schuljahr einen Schoppen Bier Zahlreiche derartige Anekdoten uber die Volkstumlichkeit des Prinzregenten werden noch heute in Bayern erzahlt Letzte Tage und Tod Bearbeiten nbsp Sarg von Prinzregent Luitpold in der Krypta der TheatinerkircheAnlasslich seines 90 Geburtstages am 12 Marz 1911 erhielt das staatliche Eisenhuttenwerk in Amberg den Namen Luitpoldhutte die Munze pragte erstmals Markstucke mit Luitpolds Bildnis und es erschienen erstmals Briefmarken die sein Portrat an Stelle des bayerischen Staatswappens zeigten Auf den Wunsch der Munchner Stadtvater ihm am Nationalmuseum ein Denkmal zu errichten reagierte er mit der Bitte damit bis nach seinem Tod zu warten da er sonst an dieser Stelle nicht mehr vorubergehen konne Noch am 10 Dezember 1912 fuhr der Prinzregent im Englischen Garten spazieren und begrusste ihm bekannte Personlichkeiten mit Handschlag Am 11 Dezember kam es zu einer hartnackigen Bronchitis mit hohem Fieber Luitpold starb am nachsten Morgen gegen 5 00 Uhr im Alter von 91 Jahren Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn Ludwig im Amt des Prinzregenten von Bayern nach Zu seiner Trauerfeier versammelte sich der gesamte europaische Adel in Munchen In seiner Grabrede bezeichnete Kaiser Wilhelm II ihn als den letzten Ritter Prinzregent Luitpold wurde in der Krypta der Theatinerkirche in der Familiengruft der Wittelsbacher beigesetzt 11 12 Politische Wahrnehmung der Prinzregentenzeit BearbeitenDie Prinzregentenzeit wie die Regentschaft Prinz Luitpolds haufig bezeichnet wird gilt aufgrund der politischen Passivitat Luitpolds als Ara der allmahlichen Ruckstellung bayerischer Interessen hinter die des Deutschen Reiches In Verbindung mit dem unglucklichen Ende der vorausgegangenen Herrschaft Konig Ludwigs II wirkte dieser Bruch in der bayerischen Monarchie umso starker Die Verfassungsanderung von 1913 schliesslich brachte nach Ansicht von Historikern den entscheidenden Bruch in der Kontinuitat der Konigsherrschaft zumal diese Anderung vom Landtag als Volksvertretung bewilligt worden war und somit indirekt einen Schritt weg von der konstitutionellen hin zur parlamentarischen Monarchie bedeutete Die Verbindung dieser beiden Entwicklungen wird heute als Hauptursache fur das unspektakulare und ohne Widerstande erfolgte Ende des bayerischen Konigreiches im Zuge der Novemberrevolution von 1918 betrachtet Im Laufe seiner 26 jahrigen Regentschaft verstand es Prinzregent Luitpold durch Bescheidenheit Tuchtigkeit und Volkstumlichkeit das anfangliche Unbehagen seiner Untertanen zu uberwinden Diese Prinzregentenjahre wurden schliesslich vor allem in der Ruckschau zu einem goldenen Zeitalter Bayerns verklart auch wenn man dem Marchenkonig Ludwig II weiterhin nachtrauerte was in einer folkloristisch nostalgischen Weise bis heute geschieht Da der Prinzregent schon lange Witwer war nahm seine Schwester Adelgunde von Modena Este die Verpflichtungen der ersten Dame im Staat wahr Nachwirkung und Gedenkkultur Bearbeiten nbsp Prinzregentendenkmal Munchen errichtet 1913 von Adolf von HildebrandZahlreiche Prinzregenten oder Luitpoldstrassen in Bayern und der bayerischen Pfalz das an der Munchner Prinzregentenstrasse gelegene Prinzregententheater der Munchner Luitpoldpark sowie der Luitpoldhain mit Luitpoldhalle in Nurnberg spater bekannt geworden als Teil des Reichsparteitagsgelandes der Ludwigshafener Luitpoldhafen und die Prinzregententorte wurden nach ihm benannt Es gibt ein Weissbier namens Prinzregent Luitpold Statuen und Denkmaler des Prinzregenten stehen beispielsweise in Augsburg Munchen am Neuen Rathaus im Justizpalast vor dem Bayerischen Nationalmuseum Oberstdorf Heilsbronn Fussen und Landau in der Pfalz Luitpoldbrunnen gibt es u a in Bad Konigshofen 13 Augsburg Kulmbach Ansbach Edenkoben und Munchen vor dem ebenfalls nach ihm benannten Cafe Luitpold In seiner Geburtsstadt Wurzburg wurden die ehemalige Luitpoldbrucke heute Friedensbrucke das Luitpoldmuseum heute Museum fur Franken das Luitpoldkrankenhaus das heutige Universitatsklinikum und der spater in Frankoniabrunnen umbenannte Luitpoldbrunnen nach ihm benannt Ein 1899 geplantes Denkmal fur Luitpold wurde 1903 an der Ostseite des Bahnhofsvorplatzes eingeweiht 1943 wurden die Bronzefiguren des Denkmals fur die Rustungsproduktion eingeschmolzen 1964 wurde das restliche Denkmal abgerissen 14 In Freising besteht eine weitere Luitpoldbrucke Der Deutsche Alpenverein besitzt in den Allgauer Alpen das nach ihm benannte Prinz Luitpold Haus auf 1846 Metern Hohe Das Grundstuck dazu stammt vom Prinzregenten Dieter Seibert meint dazu Ein herrlicher Platz den der Prinzregent den Bergsteigern seinerzeit geschenkt hatte 15 Ihm zu Ehren benannte Luitpoldhohen gibt es unter anderem in Amberg Cham mit Aussichtsturm Rohrbrunn Schloss Luitpoldshohe Selb Bad Hindelang und Marktoberdorf ursprunglich im Stil eines Landschaftsparks gestaltete Grunanlage Auch Schulen erhielten seinen Namen darunter das 1887 gegrundete Munchner Luitpold Gymnasium die 1891 vom Prinzregenten eingeweihte Konigliche Luitpold Kreisrealschule in Munchen sowie die noch altere Luitpold Realschule Wasserburg am Inn von 1879 Des Weiteren gibt es das Prinz Luitpold Bad Bad Oberdorf den Prinz Luitpold Turm Dobraberg und die Prinzregent Luitpold Kinderklinik Scheidegg In Kitzingen tragt das Kulturzentrum Luitpoldbau das aus einer nach dem Prinzregenten benannten Badeanstalt hervorging den Namen auch nach dem Nutzungswandel In der Antarktis benannten Forscher eine Region nach ihm das heutige Prinzregent Luitpold Land Nach Luitpold war auch der Salondampfer Luitpold benannt der ab 1890 den Starnberger See befuhr Das Schiff wurde allerdings nach dem Ersten Weltkrieg in Munchen umbenannt Ebenfalls nach ihm benannt wurde das Grosslinienschiff Prinzregent Luitpold welches 1913 als letztes Schiff der Kaiser Klasse in Dienst gestellt wurde Das 1 und 7 Feldartillerie Regiment der Bayerischen Armee trugen beide bis zu deren Auflosung 1919 den Namen ihres ehemaligen Inhabers Prinzregent Luitpold Auch das magdeburgische Feldartillerie Regiment Nr 4 sowie das wurttembergische Feldartillerie Regiment Nr 29 trugen ihm zu Ehren seinen Namen Vorfahren BearbeitenAhnentafel Prinzregent Luitpolds von BayernUrurgrosseltern HerzogChristian III von Pfalz Zweibrucken 1674 1735 1719Karoline von Nassau Saarbrucken 1704 1774 Joseph Karl von Pfalz Sulzbach 1694 1729 1717Elisabeth Auguste Sofie von der Pfalz 1693 1728 LandgrafLudwig VIII von Hessen Darmstadt 1691 1768 1717Charlotte von Hanau Lichtenberg 1700 1726 Christian Karl Reinhard Leiningen Dagsburg Falkenburg 1695 1766 1726 Katharina Polyxena von Solms Rodelheim 1702 1765 Herzog Ernst Friedrich II von Sachsen Hildburghausen 1707 1745 1726Caroline von Erbach 1700 1758 HerzogErnst August I von Sachsen Weimar Eisenach 1688 1748 1734 Sophie Charlotte von Brandenburg Bayreuth 1713 1747 Karl zu Mecklenburg 1708 1752 1735Elisabeth Albertine von Sachsen Hildburghausen 1713 1761 Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt 1722 1782 1748Maria Luise Albertine zu Leiningen Dagsburg Falkenburg 1729 1818 Urgrosseltern HerzogFriedrich Michael von Pfalz Birkenfeld 1724 1767 1746Maria Franziska Dorothea von Pfalz Sulzbach 1724 1794 Georg Wilhelm von Hessen Darmstadt 1722 1782 1748Maria Luise Albertine von Leiningen Dagsburg Falkenburg 1729 1818 HerzogErnst Friedrich III Carl von Sachsen Hildburghausen 1727 1780 1758Ernestine von Sachsen Weimar Eisenach 1740 1786 GrossherzogKarl zu Mecklenburg Strelitz 1741 1816 1768Friederike Caroline Luise von Hessen Darmstadt 1752 1782 Grosseltern nbsp Konig Maximilian I Joseph 1756 1825 1785Auguste Wilhelmine von Hessen Darmstadt 1765 1796 Herzog Friedrich von Sachsen Hildburghausen 1763 1834 1785Charlotte Georgine Luise von Mecklenburg Strelitz 1769 1818 Eltern nbsp Konig Ludwig I 1786 1868 1810Therese von Sachsen Hildburghausen 1792 1854 Prinzregent Luitpold von Bayern 1821 1912 Siehe auch Stammliste des Hauses WittelsbachNachkommen BearbeitenPrinzregent Luitpold heiratete am 15 April 1844 in Florenz die Erzherzogin Auguste Ferdinande 1825 1864 Tochter des Grossherzogs Leopold II von Osterreich Toskana und seiner ersten Gattin Prinzessin Maria Anna von Sachsen Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Ludwig III 1845 1921 1868 Erzherzogin Marie Therese von Osterreich Este 1849 1919 Leopold 1846 1930 1873 Erzherzogin Gisela Louise Marie von Osterreich 1856 1932 Therese 1850 1925 Schriftstellerin und Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wegen ihrer vor allem naturwissenschaftlichen Forschungen Dr h c der Universitat Munchen Arnulf 1852 1907 1882 Prinzessin Therese von Liechtenstein 1850 1938 Die beiden altesten Sohne wurden 1852 bis 1863 von dem Artillerieoffizier Ferdinand von Malaise als Erzieher und Hauslehrer betreut Stiftungen BearbeitenPrinzregent Luitpold Stiftung zur Forderung der Kunst des Kunstgewerbes und des Handwerks in Munchen 1891 Prinzregent Luitpold Stiftung fur arme Kinder in Aschaffenburg 1911 Ausstellungen BearbeitenWeltbad Kissingen amp Prinzregent Luitpold Innovativ International Koniglich 12 Mai 2021 7 Februar 2022 im Museum Obere Saline 16 17 Gotterdammerung II Die letzten Monarchen 23 Juni 2021 16 Januar 2022 Bayerische Landesausstellung im Museum der Bayerischen Geschichte 18 Glanzvolle Gluckwunsche Geburtstagsgaben fur Prinzregent Luitpold 23 September 2021 27 Marz 2022 im Bayerischen Nationalmuseum 19 20 Dokumentarfilme BearbeitenDie grosse Zeit des Prinzregenten Topographie Folge 73 44 39 Min Buch und Regie Dieter Wieland Produktion Bayerischer Rundfunk Deutschland 1989 Online in der BR Mediathek 21 22 Gute alte Zeit Prinzregent Luitpold von Bayern 43 56 Min Buch und Regie Bernhard Graf Produktion Bayerischer Rundfunk Deutschland 2022 Online in der BR Mediathek 23 24 Literatur BearbeitenDieter Albrecht Luitpold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 505 f Digitalisat Hans Peter Baum Prinzregent Luitpold von Bayern 1821 1912 und die Stadt Wurzburg In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg Band III 1 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Theiss Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 173 176 Richard Du Moulin Eckart Luitpold von Bayern Ein historischer Ruckblick Lehmann Zweibrucken 1901 Herbert Eulenberg Die letzten Wittelsbacher Phaidon Wien 1929 DNB 573055858 S 239 263 Frank Matthias Kammel Hrsg Glanzvolle Gluckwunsche Geburtstagsgaben fur Prinzregent Luitpold Begleitbroschure zur gleichnamigen Sonderausstellung im Bayerischen Nationalmuseum 23 September 2021 27 Marz 2022 Deutscher Kunstverlag Berlin 2021 ISBN 978 3 422 98766 1 Ulrike Leutheusser Hermann Rumschottel Hrsg Prinzregent Luitpold von Bayern Ein Wittelsbacher zwischen Tradition und Moderne Allitera Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 86906 334 8 Stefan Marz Prinzregent Luitpold Herrscher ohne Krone Pustet Regensburg 2021 ISBN 978 3 7917 3213 8 Karl Mockl Die Prinzregentenzeit Gesellschaft und Politik wahrend der Ara des Prinzregenten Luitpold in Bayern Oldenbourg Munchen u a 1972 ISBN 3 486 47521 5 Albert Muller Luitpold von Bayern Lebensbilder und Anekdoten aus dem Leben des Prinzregenten Nachdruck der Ausgabe Koch Nurnberg 1914 Ursus Bad Hindelang 2012 ISBN 978 3 941414 25 9 Cornelia Oelwein Weltbad Kissingen amp Prinzregent Luitpold Bad Kissinger Museums Informationen Heft 8 Begleitbroschure zur gleichnamigen Sonderausstellung im Museum Obere Saline 12 Mai 2021 7 Februar 2022 Verlag Stadt Bad Kissingen Bad Kissingen 2021 ISBN 978 3 934912 26 7 Hans Reidelbach Luitpold Prinz Regent von Bayern Ein vaterlandisches Geschichtsbild Reidelbach scher Verlag Munchen 1891 Jean Louis Schlim Prinzregent Luitpold Erinnerungen aus koniglichen Photo Alben August Dreesbach Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 940061 94 2 Katharina Weigand Jorg Zedler Florian Schuller Hrsg Die Prinzregentenzeit Abenddammerung der bayerischen Monarchie Pustet Regensburg 2013 ISBN 978 3 7917 2477 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prinzregent Luitpold von Bayern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Zeitungsnotiz vom 2 Januar 1906 zum 100 jahrigen Jubilaum des Konigreichs Bayern Quellen und Volltexte Prinzregent Luitpold In HdBG eu Luitpold Prinzregent von Bayern In Geneanet org Literatur von und uber Luitpold von Bayern im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Sybille Grubel Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814 2006 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1225 1247 hier S 1226 Klaus Kreiser Drei Wochen Istanbul Das Tagebuch von Prinz Luitpolds Besuch im Jahre 1846 In Yavuz Kose Hrsg Sehrayin Die Welt der Osmanen die Osmanen in der Welt Wahrnehmungen Begegnungen und Abgrenzungen Festschrift Hans Georg Majer Wiesbaden 2013 S 337 349 a b Hans Peter Baum 2007 S 173 Theodor Toeche Mittler Die Kaiserproklamation in Versailles am 18 Januar 1871 mit einem Verzeichniss der Festtheilnehmer Ernst Siegfried Mittler und Sohn Berlin 1896 Heinrich Schnaebeli Fotoaufnahmen der Kaiserproklamation in Versailles Berlin 1871 Der letzte Brief von Ludwig II ist aufgetaucht In Welt de 25 August 2016 abgerufen am 5 Januar 2022 Haus der Bayerischen Geschichte Der Prinzregent als des Konigreichs Bayern Verweser fur Konig Ludwig II und Konig Otto Prinzregent Luitpold a b c Haus der Bayerischen Geschichte Die Innenpolitik unter Prinzregent Luitpold a b Hans Peter Baum 2007 S 174 Luitpold von Bayern in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 5 Januar 2022 englisch Luitpold von Bayern In Knerger de Abgerufen am 5 Januar 2022 Der Luitpoldbrunnen auf dem Marktplatz von Bad Konigshofen wurde 1911 gestiftet PDF 17 MB Hans Peter Baum 2007 S 174 176 Bargundele und Prinz Luitpold in Dieter Seibert Wanderungen mit Kindern im Allgau Steiger Verlag Augsburg 1996 S 47 50 Zitat S 47 ISBN 3 89652 019 9 Weltbad Kissingen amp Prinzregent Luitpold Innovativ International Koniglich In BadKissingen de Abgerufen am 19 Mai 2021 Anke Gundelach 200 Jahre Luitpold Sonderausstellung in Bad Kissingen In BR de 12 Mai 2021 abgerufen am 19 Mai 2021 Gotterdammerung II Die letzten Monarchen In HdBG de Abgerufen am 19 Mai 2021 Glanzvolle Gluckwunsche Geburtstagsgaben fur Prinzregent Luitpold In Bayerisches Nationalmuseum de Abgerufen am 9 November 2021 Glanzvolle Gluckwunsche Geburtstagsgaben fur Prinzregent Luitpold In Museen in Bayern de Abgerufen am 9 November 2021 Die grosse Zeit des Prinzregenten In Fernsehserien de Abgerufen am 21 Marz 2022 Die grosse Zeit des Prinzregenten In ARD de Abgerufen am 21 Marz 2022 Gute alte Zeit Prinzregent Luitpold von Bayern In Fernsehserien de Abgerufen am 22 Marz 2022 Gute alte Zeit Prinzregent Luitpold von Bayern In ARD de Abgerufen am 22 Marz 2022 Normdaten Person GND 118729683 lobid OGND AKS LCCN no92025848 VIAF 15564534 Wikipedia Personensuche VorgangerAmtNachfolgerkein Ubernahme der Regentschaft von Ludwig II Konig von Bayern und Otto I Konig von Bayern Prinzregent von Konigreich Bayern nbsp Bayern 10 Juni 1886 12 Dezember 1912Ludwig IIIPersonendatenNAME Luitpold von BayernALTERNATIVNAMEN Luitpold Karl Joseph Wilhelm Prinzregent von BayernKURZBESCHREIBUNG Prinzregent von BayernGEBURTSDATUM 12 Marz 1821GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 12 Dezember 1912STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luitpold von Bayern amp oldid 236014668