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Hugo von Tschudi 7 Februar 1851 auf Gut Jakobshof in der Nahe von Edlitz in Osterreich 23 November 1911 in Stuttgart war ein Schweizer 1 Kunsthistoriker und Museumsleiter Er war von 1896 bis 1908 Direktor der Nationalgalerie Berlin und von 1909 bis zu seinem Tod Direktor der Bayerischen Staatsgemaldesammlungen Hugo von Tschudi 1895 Tschudi war Forderer der zeitgenossischen Kunst Insbesondere mit seinen Ankaufen von Werken franzosischer Impressionisten trug er zur Museumsmodernisierung bei und legte den Grundstock fur deren Sammlung und seinen Platz in der Kunstgeschichte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Wien 1 3 Berlin 1 4 Munchen 1 5 Sonstiges 2 Einige Bilder der Tschudi Spende 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Hugo von Tschudi entstammte einer alten schweizerischen Adelsfamilie Sein Vater Johann Jakob von Tschudi war Forschungsreisender und schweizerischer Diplomat seine Mutter Ottilie eine Tochter des Malers Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld Wien Bearbeiten Nach Beendigung des Gymnasiums widmete sich Tschudi an der Wiener Universitat zunachst dem Jurastudium das er 1875 mit der Promotion abschloss In dieser Zeit besuchte er auch erste Vorlesungen in Kunstgeschichte Anschliessend unternahm er zwei Jahre lang Studienreisen nach Deutschland Holland Belgien England Frankreich und Italien 1876 erschien seine erste Publikation Ein Rundgang durch das moderne Paris In Italien lernte er 1877 den Maler Hans von Marees kennen 1878 bis 1879 folgte ein Volontariat am Osterreichischen Museum fur Kunst und Industrie in Wien Tschudi unternahm im Anschluss weitere Studienreisen nach Frankreich und Italien Unterdessen arbeitete er an der Neuedition des Naglerschen Kunstlerlexikon einem Band uber die Gemaldegalerie in Budapest sowie fur die Jahrbucher der Koniglich Preussischen Kunstsammlungen Berlin Bearbeiten Hugo von Tschudi 1903 1883 lernte er Wilhelm Bode kennen der ihn als Assistent an die Berliner Gemaldegalerie holte Bode nahm Tschudi zunachst in seiner Villa in der Uhlandstrasse auf und es entstand eine konstruktive Zusammenarbeit In dieser Zeit erschien die Besprechung der Bildwerke der christlichen Epochen in den Koniglichen Museen zu Berlin und es entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung zu Alfred Lichtwark 1889 bezog Tschudi eine eigene Wohnung Bei seinen Reisen zu Studienzwecken und Verkaufsverhandlungen durch mehrere Lander Europas liess Tschudi viele Kunstwerke fotografieren um diese als Arbeitsgrundlage zu nutzen was bei Bode auf Unverstandnis stiess Seit 1887 entstand ein enger Kontakt zu Cosima Wagner und Tschudi besuchte wiederholt die Richard Wagner Festspiele in Bayreuth In Berlin verkehrte er im Literarischen Salon von Carl und Felicie Bernstein und lernte dort die franzosische Malerei des Impressionismus kennen Zusammen mit Henry Thode gab Tschudi ab 1894 die angesehene Kunstzeitschrift Repertorium fur Kunstwissenschaft heraus Im selben Jahr erfolgte die Ernennung zum Professor Edouard Manet Im Wintergarten 1896 wurde Hugo von Tschudi Direktor der Nationalgalerie Berlin Zusammen mit Max Liebermann reiste er nach Paris und kaufte uber 30 Kunstwerke auslandischer Kunstler wobei Manet Monet und Degas im Zentrum standen Das Geld kam teils von Stiftern und teils aus Sondermitteln Im Dezember des Jahres wurde Edouard Manets Im Wintergarten in der Nationalgalerie ausgestellt Es war das erste Werk des Kunstlers das fur ein Museum gekauft wurde In dieser Zeit erfolgte Tschudis Ernennung zum Mitglied des Senats der Preussischen Akademie der Kunste Paul Cezanne Die Muhle an der Couleuvre bei Pontoise 1897 gelangte mit Die Muhle an der Couleuvre bei Pontoise erstmals ein Bild von Cezanne in ein Museum Die Neuerwerbungen wurden im ersten Stock der Nationalgalerie in vollig neuer Weise prasentiert auf einer hellen Wandbespannung wurden die Bilder grosszugig gehangt wobei hochstens zwei Bilderreihen ubereinander angeordnet wurden Die Werke der akademischen Maler hingegen kamen ins Depot Anton von Werner und Kaiser Wilhelm II waren hieruber emport und forderten die alte Hangung wiederherzustellen Tschudi setzte das um zeigte freilich weiterhin die franzosische Malerei Seinem Renommee tat das keinen Abbruch Im Gegenteil 1898 erhielt er den Roten Adlerorden IV Klasse Es entwickelten sich in dieser Zeit Freundschaften zu Harry Graf Kessler Henry van de Velde Gerhart Hauptmann und enge Kontakte zu den Malern Hans Thoma Wilhelm Trubner Max Klinger Arnold Bocklin 1900 heiratete er Angela Fausta Olivares die 1901 den gemeinsamen Sohn Hans Gilg zur Welt brachte Im Jahr 1902 erschien von Tschudi das erste deutschsprachige Buch uber Edouard Manet und er lernte Rodin kennen Grossen Erfolg hatte Tschudi 1905 mit der Menzel Gedachtnisausstellung Zum Ankauf des Menzelnachlasses erhielt er eine Sonderzuwendung von 1 5 Millionen Mark 1906 wurde dieser Erfolg noch von der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst ubertroffen Zusammen mit Alfred Lichtwark und Julius Meier Graefe prasentierte Tschudi hier die Deutsche Kunst von 1775 bis 1875 Kunstler wie Caspar David Friedrich und Carl Blechen erfuhren nun eine grosse Aufmerksamkeit Tschudi erhielt wiederum Sondermittel um Kunstwerke aus dieser Ausstellung zu erwerben Gleichzeitig nutzte er die positive Stimmung um weitere Schenkungen impressionistischer Malerei genehmigen zu lassen Fur seine Verdienste wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt In der Folgezeit gab es immer mehr Differenzen mit Wilhelm Bode Dieser intrigierte immer starker gegen Tschudi da er zunehmend eine Konkurrenz gerade in Bezug auf die Gunst der Mazene sah Schliesslich kam es 1908 zur Tschudi Affare Beim Ankauf von Werken der Schule von Barbizon hatte Tschudi zunachst die Genehmigung des Kaisers erhalten woran dieser sich aber nicht mehr erinnern wollte Tschudi der seit Jahren an Lupus vulgaris litt und deshalb auch eine Teilgesichtsmaske trug wurde zunachst fur ein Jahr beurlaubt und Anton von Werner zum Vertreter ernannt Tschudi nutzte diese Zeit fur eine ausgedehnte Studienreise nach Japan Munchen Bearbeiten 1909 wechselte Tschudi als Direktor der Staatlichen Galerien nach Munchen Auch hier begann er mit der Neuordnung der Sammlungen Fur die Neue Pinakothek wurden erste impressionistische Werke erworben Es kam zu regem Austausch mit Wassily Kandinsky und Carl Sternheim Er war aber nicht nur ein grosser Mann sondern auch ein Grosser Mann so Wassily Kandinsky uber Tschudi denn Tschudi hatte bei Heinrich Thannhauser 1909 die Ausstellungsraume fur die Neue Kunstlervereinigung Munchen N K V M erzwungen 2 Im April 1911 veroffentlichte Carl Vinnen die Schrift Ein Protest deutscher Kunstler in der er die Herabsetzung der zeitgenossischen deutschen Malerei anklagte und die Bevorzugung auslandischer Kunstler angriff Gerade Hugo von Tschudi geriet in die Schusslinie Im November des Jahres starb Hugo von Tschudi An seinem Grab sprachen Julius Meier Graefe und Max Liebermann Ein Grossteil der von Tschudi fur Berlin und Munchen bereits gekauften und vor allem von Berliner Stiftern finanzierten auslandischen Werke gelangten als Tschudi Spende 1912 1913 in die Munchner Neue Pinakothek Vier Wochen nach Tschudis Tod eroffnete am 18 Dezember 1911 in der Galerie Thannhauser die Ausstellung Der blaue Reiter eine Secession die sich von der N K V M abgespalten hatte Im Mai 1912 erschien der von Wassily Kandinsky und Franz Marc herausgegebene Almanach Der Blaue Reiter mit der Widmung Dem Andenken an Hugo von Tschudi Marc schrieb in seinem Textbeitrag Geistige Guter im Almanach So wagen wir dem edlen Andenken Tschudis dies erste Buch zu weihen fur das er wenige Tage vor seinem Tode noch seine immer tatige Hilfe versprach Sonstiges Bearbeiten Thematisiert wurde im Tschudi Roman seine Wolfskrankheit Diese Hauterkrankung entstellte zunehmend sein Gesicht Vom deutschen Arzt Rudolf Virchow liess er sich eine Gesichtsmaske anfertigen Diese Erkrankung fuhrte bei ihm zum Tode Einige Bilder der Tschudi Spende Bearbeiten Claude Monet Seinebrucke von Argenteuil Paul Cezanne Selbstportrat Vincent van Gogh Sonnenblumen Paul Gauguin Geburt Christi des Gottessohnes Te tamari no atua Literatur BearbeitenBernhard Maaz Tschudi Hugo von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 5 S 484 Digitalisat Ausstellungskatalog Berlin Munchen Manet bis van Gogh Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne Prestel Munchen 1996 ISBN 3 7913 1748 2 Barbara Paul Hugo von Tschudi und die moderne franzosische Kunst im Deutschen Kaiserreich von Zabern Mainz 2001 ISBN 3 8053 1416 7 Johanna Heinen Ein judisches Mazenatentum fur moderne franzosische Kunst Das Fallbeispiel der Nationalgalerie im Berlin der wilhelminischen Ara 1882 1911 Diss phil Deutsch Franzosische Hochschule Ecole des hautes etudes en sciences sociales EHESS und FU Berlin 2012 veroff Peter Lang Bern 2016 3 Mariam Kuhsel Hussaini Tschudi Roman Rowohlt Hamburg 2020 ISBN 978 3 498 00137 7 Rezension von Paul Stoop am 30 April 2020 auf deutschlandfunk de Weblinks Bearbeiten Wikisource Hugo von Tschudi Quellen und Volltexte Literatur von und uber Hugo von Tschudi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ulrike Gondorf 07 02 1851 Geburtstag von Hugo von Tschudi WDR ZeitZeichen vom 7 Februar 2016 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Hugo von Tschudi In Berliner Zeitung Abgerufen am 9 Oktober 2020 Kandinsky Franz Marc Der Blaue Reiter Piper Munchen 1912 Nachdruck der Ausgabe von 1912 Piper Verlag Munchen 2004 ISBN 3 492 24121 2 Zitat von Kandinsky dort im Kommentar von Klaus Lankheit S 255 Inhalt AutorinGeneraldirektoren der Bayerischen Staatsgemaldesammlungen Hugo von Tschudi 1909 1911 Friedrich Dornhoffer 1912 1933 Ernst Buchner 1933 1945 Eberhard Hanfstaengl 1945 1953 Ernst Buchner 1953 1957 Kurt Martin 1957 1964 Halldor Soehner 1965 1969 Erich Steingraber 1969 1987 Hubertus Falkner von Sonnenburg 1987 1991 Johann Georg von Hohenzollern 1991 1998 Peter Klaus Schuster 1998 1999 Reinhold Baumstark 1999 2009 Klaus Schrenk 2009 2014 Bernhard Maaz seit 2015 Normdaten Person GND 118624377 lobid OGND AKS LCCN n94010719 VIAF 46906159 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tschudi Hugo vonKURZBESCHREIBUNG Schweizer KunsthistorikerGEBURTSDATUM 7 Februar 1851GEBURTSORT EdlitzSTERBEDATUM 23 November 1911STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugo von Tschudi amp oldid 231948126