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Kaiserbrief nennt man ein Schreiben aus dem Jahr 1870 Darin boten die Fursten in Deutschland dem preussischen Konig und Inhaber des norddeutschen Bundesprasidiums Wilhelm I die Krone eines Deutschen Kaisers an Anlass war der bevorstehende Beitritt der suddeutschen Staaten zum Norddeutschen Bund Das Schreiben wurde vom norddeutschen Bundeskanzler Otto von Bismarck am 27 November 1870 aufgesetzt und durch Ludwig II geb 1845 reg 1864 1886 am 30 November 1870 unterzeichnet Ludwig war als bayerischer Konig der ranghochste deutsche Monarch nach dem preussischen Konig selbst Den Kaiserbrief ubergab Ludwigs Onkel Prinz Luitpold von Bayern der spatere Prinzregent 1886 1912 dem preussischen Konig am 3 Dezember 1870 personlich Der Brief sollte dabei helfen den zogerlichen Wilhelm zur Annahme des Titels zu bewegen und dem Titel hohere Legitimation verleihen Verfassungsrechtlich bedeutsam war jedoch nur ein Beschluss von Reichstag und Bundesrat des Norddeutschen Bundes Der Beschluss vom 9 bzw 10 Dezember gab dem preussischen Konig den Kaisertitel und dem gemeinsamen Bundesstaat den Namen Deutsches Reich Nach dem Beschluss reiste eine Kaiserdeputation nach Versailles also eine Gruppe von Reichstagsabgeordneten Am 18 Dezember akzeptierte Wilhelm die ihm von beiden Seiten angetragene Wurde Die Verfassungsanderung trat am 1 Januar in Kraft am 18 Januar wurde Wilhelm im Spiegelsaal von Versailles in das Amt eingefuhrt 1 noch wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges Inhaltsverzeichnis 1 Auszug aus dem Inhalt 2 Veranlassung des Briefes 2 1 Wilhelms Zogern 2 2 Ludwigs Gegnerschaft zu Preussen 2 3 Ludwigs finanzielle Probleme 3 Absprachen zum Kaiserbrief 3 1 Telegramm von Graf Werthern 3 2 Einigung mit Bayern und Konig Ludwig 3 3 Graf Holnstein 4 Abwicklung der Zahlungen an Ludwig 5 Bewertung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAuszug aus dem Inhalt Bearbeiten Nach dem Beitritte Suddeutschlands zum deutschen Verfassungsbundnis werden Ew Majestat ubertragenen Prasidialrechte uber alle deutschen Staaten sich erstrecken Ich habe mich zu deren Vereinigung in einer Hand in der Uberzeugung bereit erklart dass dadurch den Gesamtinteressen des deutschen Vaterlandes und seiner verbundeten Fursten entsprochen werde zugleich aber in dem Vertrauen dass die dem Bundesprasidium nach der Verfassung zustehenden Rechte durch Wiederherstellung eines deutschen Reiches und der deutschen Kaiserwurde als Rechte bezeichnet werden welche Ew Majestat im Namen des gesamten deutschen Vaterlandes aufgrund der Einigung seiner Fursten ausuben Ich habe mich daher an die deutschen Fursten mit dem Vorschlage gewendet gemeinschaftlich mit mir bei Ew Majestat in Anregung zu bringen dass die Ausubung der Prasidialrechte des Bundes mit Fuhrung des Titels eines deutschen Kaisers verbunden werde 2 Veranlassung des Briefes Bearbeiten nbsp Otto von Bismarck 1873 nbsp Ludwig II 1870Wenn auch die historischen Umstande die diesen Brief zustande kommen liessen mittlerweile weitgehend geklart sind so ist deren Deutung nach wie vor sehr strittig Denn dieses fur die Grundung des Deutschen Reiches bedeutsame Dokument konnte durchaus als Ergebnis eines staatsrechtlich zweifelhaften Verhaltens mithin vielleicht sogar als Form von Korruption gelten Wilhelms Zogern Bearbeiten Wilhelm I ubernahm den Titel eines deutschen Kaisers nur sehr zogerlich da er den preussischen Konigstitel fur alt einen Kaisertitel allerdings fur kunstlich erachtete Ihrerseits waren die suddeutschen Fursten nicht unbedingt bereit Wilhelms Wunsch sich Kaiser von Deutschland zu nennen zu akzeptieren da sie keinen neuen Souveran uber sich anerkennen wollten Schliesslich war es sowohl Wilhelms wie auch Bismarcks Anliegen den Akt der Verleihung und Begrundung der neuen Wurde als einen der deutschen Fursten und nicht der Parlamente erscheinen zu lassen 3 Noch deutlich war in Erinnerung dass 22 Jahre zuvor 1848 Wilhelms Bruder und Vorganger Friedrich Wilhelm IV die damalige Kaiserdeputation die ihm im Auftrag der Frankfurter Nationalversammlung die Kaiserkrone fur ein kleindeutsches Reich angetragen hatte mit der Begrundung zuruckgewiesen hatte dass er diese Krone nicht ohne das freie Einverstandnis der gekronten Haupter der Fursten und der freien Stadte Deutschlands annehmen konne da er kein geborener Kaiser war Bismarck konnte daher Wilhelms Zustimmung nur gewinnen wenn ihn die deutschen Fursten und freien Stadte baten die Kaiserkrone die alte legitime seit 1806 ruhende Krone deutscher Nation wie Wilhelm sie an anderer Stelle beschrieben hatte anzunehmen Dies wiederum konnte nur durch den Konig von Bayern geschehen da er nach dem Konig von Preussen als der ranghochste der Fursten in Kleindeutschland galt Ludwigs Gegnerschaft zu Preussen Bearbeiten Ludwig II seit 1864 Konig war aber ein Anhanger der Grossdeutschen Losung einer deutschen Einigung unter Einschluss Osterreichs und damit auch unter Fuhrung des osterreichischen Kaisers zudem und vor allem unter voller Wahrung der bayerischen Souveranitat Er hatte die Niederlage im Preussisch Osterreichischen Krieg von 1866 in dem Bayern zusammen mit Sachsen Baden Wurttemberg Hannover Hessen Darmstadt Kurhessen und Nassau als Verbundete an Osterreichs Seite gestanden hatte nicht verwunden Bayern musste Preussen 30 Millionen Gulden Entschadigung zahlen und sein Heer im Kriegsfalle preussischem Oberbefehl unterstellen Schutz und Trutzbundnisse 4 Unter diesem Oberbefehl waren 55 000 bayerische Soldaten 1870 von dem preussischen Prinzen Friedrich Wilhelm angefuhrt in den Krieg mit Frankreich gezogen Ludwig hatte sich geweigert die Fuhrung zu ubernehmen Ebenso war er den Siegesfeiern in Versailles ferngeblieben und hatte das an ihn auch seitens der eigenen Regierung und im Auftrage Bismarcks herangetragene Ansinnen den preussischen Konig zum deutschen Kaiser zu machen abgelehnt Seine Regierung hatte indessen ohne seine Zustimmung bereits den Beitritt zum Deutschen Reich angekundigt 5 wahrend Ludwig noch Frankreichs Kriegsverluste beklagte Ludwigs finanzielle Probleme Bearbeiten Ludwig war von Anbeginn weniger an Regierungsgeschaften als an einer vor allem reprasentativen Darstellung seines Konigtums in Kultur und Architektur interessiert Ludwigs Schlosser belasteten seine privaten Finanzen bis aufs Ausserste Furst Eulenberg Hertefeld Sekretar des preussischen Botschafters in Munchen schilderte wie der Konig die Staatsfinanzen zerruttet habe und auch privat versuche Geld von allen moglichen Seiten zu erhalten wie ein Darlehen uber 20 Millionen Gulden vom Fursten von Thurn und Taxis Auch habe er den osterreichischen Kaiser die Konige von Belgien und Schweden sogar den turkischen Sultan und den Schah von Persien um Geld gebeten 6 Absprachen zum Kaiserbrief BearbeitenTelegramm von Graf Werthern Bearbeiten Bismarck aber auch die bayerischen Minister versuchten wochenlang vergeblich den Konig zu einem Einlenken zu bewegen Da schickte der preussische Botschafter Graf Werthern am 19 November 1870 ein Telegramm an Bismarck mit folgendem Wortlaut Ganz Geheim Der Konig von Bayern ist durch Bauten und Theater in grosse Geldverlegenheit geraten Sechs Millionen Gulden wurden ihm sehr angenehm sein vorausgesetzt dass die Minister nichts erfahren Fur diese Summe wurde er sich auch zur Kaiserproklamation und Reise nach Versailles entschliessen Zweck der Reise des Grafen Holnstein ist mit Ew Exzellenz hieruber zu sprechen 7 Schon am 20 November 1870 telegrafierte Bismarck an den Leiter des Bundeskanzleramtes in Berlin Delbruck Ich hoffe mit Bayern zum Abschluss zu kommen Gelingt es so scheint unzweifelhaft dass Kaiserfrage von dort gebracht werden will 8 Einigung mit Bayern und Konig Ludwig Bearbeiten Am 23 November 1870 hatte sich Bismarck mit den Vertretern der bayerischen Regierung uber den Beitritt zum Deutschen Reich geeinigt wobei Bismarck Bayern grosse Zugestandnisse machte eigenes Post und Fernmeldewesen eigene Eisenbahnen und in Friedenszeiten ein eigenes Heer und erklarte bewegt als er von dieser Verhandlung zuruckkehrte Nun ware der bayrische Vertrag fertig und unterzeichnet Die deutsche Einheit ist gemacht und der Kaiser auch 9 Seine Mitarbeiter fanden den Vertrag unterzeichnet mit zwei leeren Champagnerflaschen daneben Oberst Stallmeister Graf Holnstein Ludwigs Vertrauter und personlicher Beauftragter traf zwei Tage spater am 25 November 1870 in Versailles ein wo er sogleich von Bismarck empfangen wurde ohne sich zuvor mit der bayerischen Verhandlungsdelegation in Verbindung zu setzen 10 Uber den Verlauf des Gespraches ist nichts bekannt nur das Ergebnis einer Einigung der Beteiligten Am 26 November 1870 gab Bismarck dieses wenn auch in etwas verfremdeter Form seinen Mitarbeitern bekannt als er in einem vertraulichen Vermerk den er dem offiziellen Schreiben an den Leiter der Staatskanzlei Delbruck uber die mit den bayerischen Regierungsvertretern am 23 November 1870 abgeschlossenen Vertrage beifugte anmerkte Im Anschluss an mein heutiges Schreiben teile ich Ew pp noch vertraulich mit dass ich auch die Kaiserfrage mit den bayrischen Herrn Ministern besprochen und ihre Bereitwilligkeit konstatiert habe dieselbe durch Anregung Bayerns in Gang zu bringen Nach ihren Andeutungen nehme ich an dass ein Schreiben Seiner Majestat des Konigs von Bayern an Seine Majestat den Konig worin der Antrag gestellt wird bereits unterwegs ist 11 Tatsachlich hatte er sich aber gerade erst mit Ludwigs Vertreter uber dessen Geldforderungen geeinigt Den angeblich erwarteten Brief den spateren Kaiserbrief formulierte er am 27 November 1870 vorsichtshalber selbst Von seiner ursprunglichen Forderung Ludwig musse personlich nach Versailles kommen hatte er Abstand genommen Den Entwurf des Kaiserbriefes gab er zusammen mit einem personlichen Schreiben an Ludwig auf den Weg das er mit uberschwanglichen Dankesworten begann Allerdurchlauchtigster Grossmachtigster Konig Fur die huldreichen Eroffnungen welche mir Graf Holnstein nach Befehl Eurer Majestat gemacht hat bitte ich Allerhochstdieselben den ehrfurchtsvollen Ausdruck meines Dankes gnadig entgegennehmen zu wollen 12 Er kam dann auf den Kaiserbrief zu sprechen Bezuglich der deutschen Kaiserfrage ist es nach meinem ehrfurchtsvollen Ermessen vor allem wichtig dass deren Anregung von keiner anderen Seite wie von Eurer Majestat und namentlich nicht von der Volksvertretung zuerst ausgehe Die Stellung wurde gefalscht werden wenn sie ihren Ursprung nicht in der freien und wohlerwogenen Initiative des machtigsten der dem Bunde beitretenden Fursten verdankte Ich habe mir erlaubt Holnstein den Entwurf einer etwa an meinen allergnadigsten Konig und mit den nothigen Aenderungen der Fassung an die anderen Verbundeten zu richtenden Erklarung auf seinen Wunsch zu ubergeben Holnstein fuhr zusammen mit den bayerischen Staatsministern die Bayern bei dem Abschluss des bayerischen Beitrittsvertrags vertreten hatten im Zug zuruck nach Munchen und brachte ihnen dort Bismarcks Entwurf zur Kenntnis 13 Am 30 November 1870 traf Holnstein in Schloss Hohenschwangau wo Ludwig weilte mit diesem Brief ein und wurde vom Konig erst empfangen als er mitteilen liess dass er um 18 Uhr wieder zuruck nach Versailles reisen musse Er erklarte dem Konig dann dass er in jedem Fall wieder nach Versailles fahren werde sei es mit oder ohne Ergebnis wobei dann aber damit zu rechnen sei dass die vor Paris stehenden Truppen Wilhelm I zum Imperator ausrufen wurden 14 Mit geringfugigen Anderungen schrieb Ludwig Bismarcks Entwurf ab und ubergab ihn Holnstein der ihn zur Siegelung nach Munchen brachte In einem Begleitbrief bat Ludwig seinen Kabinettsekretar den Brief zu uberprufen und sollte ihm ein anders gefasster Brief als angemessener erscheinen so zerschlagt sich die Sache und ich ermachtige Sie den Brief an den Konig von Preussen zu zerreissen 15 Der Kabinettsekretar indessen siegelte den Brief am 1 Dezember und Holnstein traf schon am nachsten Tag wieder in Versailles ein wo er den Brief Ludwigs Onkel Prinz Luitpold von Bayern der nach Ludwigs Entmundigung dessen Amt als Prinzregent ubernehmen sollte 1886 1912 ubergab Am 3 Dezember 1870 freute Bismarck sich in einem Telegramm an Botschafter Graf Werthern Sagen Sie Graf Bray Seine Majestat der Konig habe mit lebhaftem Dank aus den Handen seiner Koniglichen Hoheit des Prinzen Luitpold das Schreiben seiner Majestat des Konigs Ludwig vom 30 11 entgegengenommen und danke dem Konig Ludwig fur die neue Bethatigung der vaterlandischen Gesinnung seiner Majestat Die am Reichstage befurchteten Schwierigkeiten wegen der Vertrage werden wie ich hoffe damit uberwunden sein 16 Graf Holnstein Bearbeiten nbsp Graf Max von HolnsteinGraf Maximilian von Holnstein 1835 1895 kannte Ludwig bereits aus dessen Kindertagen Er wurde 1866 von Ludwig von einer Festungshaft die er wegen eines Ehrenduells verbusste begnadigt und zum Koniglich Bayerischen Oberststallmeister ernannt Er stammte aus dem Hause Wittelsbach und hatte die grafliche Herrschaft uber Schwarzenfeld Rauberweiherhaus Thanstein und Pillmersried in der Oberpfalz inne Er genoss Ludwigs vollstes Vertrauen das er erst drei Jahre vor dessen Tod wegen seines Widerstands gegen des Konigs Geldverschwendung verlor Er betrieb Ludwigs Entmundigung und war als sein Vormund eingesetzt Nach Ludwigs Tod blieb er bis 1892 Oberststallmeister des Prinzregenten Luitpold und zog sich dann auf sein Schloss in Schwarzenfeld zuruck wo er 1895 starb Holnstein war auch wirtschaftlich erfolgreich und gehorte unter anderem zu den Mitgrundern der Bayerischen Vereinsbank Bei der Abwicklung der Absprachen mit Bismarck spielte er die zentrale Rolle Die Details der Abwicklung der zugesagten Zahlungen wurden mit ihm festgelegt und er erhielt fur seine Dienste 10 der an Ludwig fliessenden Gelder 17 Seine Verdienste um die deutsche Einigung hat Bismarck gewurdigt Der Graf Holnstein hat sich durch die in einer schlaflosen Woche zuruckgelegte doppelte Reise und durch die geschickte Durchfuhrung seines Auftrages in Hohenschwangau ein erhebliches Verdienst um den formalen Abschluss unsrer nationalen Einigung durch Beseitigung der ausseren Hindernisse der Kaiserfrage erworben 18 Graf Werthern dem preussischen Botschafter in Munchen empfahl Bismarck am 24 Dezember 1870 im Zusammenhang mit der als unsicher erscheinenden Ratifizierung der bayerischen Beitrittsvertrage durch das bayerische Parlament sich uber die Stellung des Konigs zu dieser Frage auch mit dem Grafen Holnstein zu besprechen welcher von den Absichten und Auffassungen des Konigs am besten unterrichtet ist 19 Holnsteins Einfluss auf Ludwig muss in der Tat auffallig gewesen sein Prinz Eulenberg Hertefeld berichtete noch 1882 von einer Bemerkung Holnstein muss irgendeine wunderliche Sache des Konigs wissen und diese als Waffe benutzen der Konig liebt ihn nicht mehr und gehorcht ihm doch 20 Abwicklung der Zahlungen an Ludwig BearbeitenDie Angaben uber die Hohe der von Preussen an Ludwig getatigten Zahlungen schwanken Dies beruht auch darauf dass das Deutsche Reich 1876 die Wahrung vereinheitlichte und in Preussen von Gulden auf Goldmark umstellte Insgesamt scheint Ludwig etwas mehr als sechs Millionen Goldmark erhalten zu haben Neben einer ersten grossen Abschlagszahlung 21 soll ihm die Garantie spater erst einsetzender jahrlicher Zahlungen gegeben worden sein 22 Die laufenden Zahlungen begannen 1873 in Hohe von anfanglich 300 000 Goldmark die sich zum Ende bis 1885 erhoht haben sollen Im Jahr 1884 erhielt Ludwig zudem eine Sonderzahlung uber 1 Mio Goldmark 23 Die Zahlungen wurden geheim unter Einschaltung Schweizer Banken abgewickelt und flossen in Ludwigs Privatvermogen 24 Weder Konig Wilhelm noch das Parlament sollten von der Vereinbarung erfahren Daher entnahm Bismarck die Betrage dem Welfenfonds dem auf etwa 42 Millionen Gulden geschatzten privaten Vermogen des Konigshauses von Hannover Das Vermogen galt nach dem preussischen Sieg 1866 als beschlagnahmt bis England die Annexion Hannovers durch Preussen anerkennen werde Wahrend dieser Zeit flossen die Ertrage Preussen zu Bismarck betrachtete den Welfenfond als ausserhalb der parlamentarischen Kontrolle stehend und benutzte seine Ertrage als Reptilienfonds 22 Erst 1892 verfugte Kaiser Wilhelm II dass die Ertrage des Welfenfonds dem Chef des ehemaligen Konigshauses Hannover zustehen sollten Erst nach Ludwigs Tod 1886 und Bismarcks Rucktritt als Reichskanzler 1890 wurden die Zahlungen bekannt Bismarck erklarte sie zu einem dem Konig von Bayern gewahrten Darlehen von dem er zu keiner Zeit angenommen habe dass es zuruckgezahlt werde 25 Bewertung BearbeitenSeitdem die Zahlungen und deren Umstande bekannt geworden waren wird daruber gestritten ob der Kaiserbrief auf Bestechung beruhte 26 Ludwigs Verhalten wurde damit verteidigt dass es politischen Gepflogenheiten entsprache bei der Aufgabe der Souveranitat oder ihrer Beschrankung auch uber Geldzahlungen zu verhandeln wie haufig auch Zahlungen in Form von Apanagen oder sonstigen Dotationen an weichende Souverane vereinbart wurden Hierbei sei Ludwig von seinen Ratgebern gewissermassen verfuhrt worden 27 Auch habe Bayern noch wenige Jahre zuvor Preussen 30 Millionen Gulden als Reparationen zahlen mussen 28 Dem wird entgegengehalten dass zum Zeitpunkt des Telegramms von Graf Werthern die bayerische Regierung sich bereits zum Beitritt zum Norddeutschen Bund bereit erklart habe und sich dabei mit ihrer Forderung auf Ruckzahlung der Reparationen nicht habe durchsetzen konnen 29 Ferner sei allen klar gewesen dass das private Vermogen des Monarchen vom Staatsvermogen getrennt sei Bei seiner Thronbesteigung hatte Ludwig II sich offen und mit Freude zur Verfassung bekannt die ihm fruhere absolute Rechte am Staatsvermogen verweigerte wenn er auch recht bald von einer Starkung koniglicher Macht traumte 30 Der Konig konnte jedenfalls kraft bayerischer Verfassung keineswegs mehr uber die Staatseinnahmen verfugen Dass Ludwig sich daruber im Klaren gewesen sein musste wird durch die geheime und verschleierte Abwicklung der Geldzahlungen belegt Bismarck konnte die garantierten Geldzahlungen wiederum nur ratenweise erfullen weil grossere Entnahmen aus dem Welfenfond nicht nur aufgefallen waren sondern auch dessen Bestand angegriffen hatten Das hatte den Bedingungen der Beschlagnahme widersprochen Jedenfalls war Bismarck ebenso um Geheimhaltung bemuht gewesen Er hatte sich von Anbeginn auf das Versteckspiel auch vor der bayerischen Regierung eingelassen Das belegt auch seine offizielle Ankundigung vom 26 November 1870 uber Ludwigs Sinneswandel nachdem er sich gerade insgeheim mit Holnstein geeinigt hatte an den Chef des Bundeskanzleramts Delbruck Die bayerischen Minister hatten einen bereits auf den Weg nach Versailles gebrachten Brief Ludwigs entsprechenden Inhalts angedeutet nbsp Neuschwanstein Baustelle 1886 nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Heutzutage wurde man Ludwigs Annahme des Geldes Korruption nennen Jedoch wurde damals zwischen dem 19 November Telegramm von Werthern und dem 3 Dezember 1870 Ubergabe des Kaiserbriefs durch Prinz Luitpold noch uber den Beitritt Bayerns zum deutschen Nationalstaat verhandelt Teil der Verhandlungen waren die Festlegung der bayerischen Reservatrechte und der personlichen Mitwirkung Ludwigs in der Kaiserfrage Fur Ludwig waren dies zusammengehorende Fragen Aus Ludwigs Sicht war die Trennung des Staatsvermogens vom koniglichen Privatvermogen keineswegs selbstverstandlich Diese Frage sollte beim Ende der Monarchie 1918 unter den Juristen noch ausserst strittig werden und zum bayerischen Gesetz uber den Wittelsbacher Ausgleichsfonds fuhren Denn zu Beginn des 19 Jahrhunderts hatte das bayerische Konigshaus Wittelsbach dem auch Ludwig entstammte seinen Besitz auf den notleidenden Staat ubertragen auch in Ubereinstimmung mit der Bayerischen Verfassung von 1818 und der Staat hatte hierfur die Versorgung der Wittelsbacher ubernommen Nach 1918 vertraten Juristen des ehemaligen Konigshauses die Auffassung dass in Bayern eine Trennung zwischen Staatsvermogen und dem Hausvermogen der Wittelsbacher bislang noch nicht durchgefuhrt worden sei Der hieraufhin gefundene Kompromiss fuhrte zur Grundung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds in den das ehemalige Hausgut der Wittelsbacher einfloss auch die Schlosser Berg und Hohenschwangau nicht jedoch die Schlosser Konig Ludwigs II die Staatseigentum blieben und dessen Ertrage seither dem Unterhalt der Mitglieder der ehemaligen Konigsfamilie dienen Indirekt erwies sich Ludwigs Verhalten als nutzlich fur den bayerischen Staat Denn die ihm insgesamt zugeflossenen sechs Millionen Goldmark wurden nachweisbar fur Baurechnungen wie z B fur das Schloss Herrenchiemsee verwandt 31 Sie entsprachen in etwa dem Wert der tatsachlich erfolgten Aufwendungen fur Schloss Neuschwanstein Allein im Jahr 2006 wurde es von uber einer Million Menschen besucht Es sorgt jahrlich fur Staatseinnahmen die die fragliche Summe ubersteigen Siehe auch BearbeitenNovembervertrage Deutsche Reichsgrundung KaiserdeputationLiteratur BearbeitenOtto von Bismarck Werke in Auswahl Bd IV Die Reichsgrundung Zweiter Teil 1866 1871 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 ISBN 3 534 14465 1 Erika Brunner Der tragische Konig 3 Aufl Glowasz Berlin 2002 ISBN 3 925621 10 5 Philip Furst Eulenberg Hertefeld Das Ende Konig Ludwigs II Hrsg Klaus von See Insel Frankfurt am Main 2001 Lothar Gall Bismarck Ullstein Berlin 1997 ISBN 3 548 26515 4 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 ISBN 3 453 08509 4 Otto Pflanze Bismarck der Reichsgrunder C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42725 1 aus dem Englischen von Peter Hahlbrock Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Bd I C H Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 46001 1 Weblinks Bearbeiten Kaiserbrief Handschreiben Konig Ludwigs II von Bayern an Konig Wilhelm I von Preussen hochauflosendes Digitalisat im Kulturportal bavarikonEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Rudolf Huber Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789 Band III Bismarck und das Reich 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart 1988 S 751 753 Haus der Bayerischen Geschichte Grundung des Deutschen Kaiserreichs 1871 PDF 3 4 MB abgerufen am 20 September 2013 Siehe dazu Otto Pflanze Bismarck der Reichsgrunder C H Beck Munchen 1997 S 503 Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Bd I C H Beck Munchen 2002 S 210 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 168 169 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 263 265 Philip Furst Eulenberg Hertefeld Das Ende Konig Ludwigs II Hrsg Klaus von See Insel Verlag Frankfurt am Main 2001 S 18 f Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 268 Otto von Bismarck Werke in Auswahl Bd IV Die Reichsgrundung Zweiter Teil 1866 1871 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 575 Nr 325 Otto von Bismarck Werke in Auswahl Bd IV Die Reichsgrundung Zweiter Teil 1866 1871 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 576 Nr 327 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 268 f Otto von Bismarck Werke in Auswahl Bd IV Die Reichsgrundung Zweiter Teil 1866 1871 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 583 Nr 331 Otto von Bismarck Werke in Auswahl Bd IV Die Reichsgrundung Zweiter Teil Die Reichsgrundung Zweiter Teil 1866 1871 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 584 Nr 333 vgl Dokument auf Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern DGDB Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 274 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 270 f Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 274 Otto von Bismarck Werke in Auswahl Bd IV Die Reichsgrundung Zweiter Teil 1866 1871 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 592 Nr 339 Otto Pflanze Bismarck der Reichsgrunder C H Beck Munchen 1997 S 503 Herre S 269 Lothar Gall Bismarck Ullstein Berlin 1997 S 518 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 274 Otto von Bismarck Werke in Auswahl Bd IV Die Reichsgrundung Zweiter Teil 1866 1871 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 S 612 Dokument Nr 350 Brief von Prinz Eulenberg an Herbert von Bismarck vom 26 August 1882 in Klaus von See Hg Philip Furst Eulenberg Hertefeld Das Ende Konig Ludwigs II S 135 Lothar Gall Bismarck Ullstein Berlin 1997 S 518 a b Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 269 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 269 Otto Pflanze Bismarck der Reichsgrunder C H Beck Munchen 1997 S 503 vgl auch Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Bd I C H Beck Munchen 2002 S 210 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 268 f Erika Brunner Der tragische Konig Berlin 3 Aufl 2002 S 274 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 269 Otto Pflanze Bismarck der Reichsgrunder C H Beck Munchen 1997 S 503 Otto Pflanze Bismarck der Reichsgrunder C H Beck Munchen 1997 S 503 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 272 Pflanze S 503 Fn 22 Brunner S 274 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 261 f Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 95 108 Franz Herre Bayerns Marchenkonig Ludwig II 6 Aufl Heyne Munchen 2001 S 269 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaiserbrief amp oldid 238829698