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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kaiser Begriffsklarung aufgefuhrt Die deutsche Titelbezeichnung Kaiser weiblich Kaiserin leitet sich vom Namen des romischen Politikers Gaius Iulius Caesar ab der am Ende der romischen Republik als De facto Staatsoberhaupt fungierte Die Herrschaft und selten auch der Herrschaftsbereich werden entsprechend als Kaisertum bezeichnet In der Antike hiessen seit der Zeit des Augustus des Grossneffen Caesars die Herrscher des Romischen Reichs Imperator Caesar Augustus siehe auch Prinzipat und Spatantike Wahrend im Ostromisch Byzantinischen Reich das Kaisertum bis 1453 existierte erlosch das westromische Kaisertum je nach Standpunkt im Jahre 476 oder 480 Im europaischen Mittelalter wurden nach der Erneuerung des westlichen Kaisertums durch Karl den Grossen im Jahr 800 auch die vom Papst gekronten Herrscher des Frankenreiches und spater des Heiligen Romischen Reiches als Kaiser bezeichnet Der bereits zuvor vorhandene sakrale Aspekt des Kaisertums wurde starker als bislang christlich interpretiert die westlichen Kaiser wurden als Beschutzer des Abendlandes und des christlichen Glaubens angesehen Ihnen sollte damit verbunden auch die Ehrenhoheit uber die lateinisch christlichen Konige zustehen wenngleich dies faktisch nicht oder kaum durchzusetzen war Beim mittelalterlichen Kaisertum handelte es sich somit um eine gesteigerte Konigsherrschaft 1 analog zum Grosskonig Konig der Konige In der Neuzeit verlor der Titel seinen sakralen und universalen Charakter wurde zunehmend mit dem Konigstitel identisch und zudem auch auf nichtchristliche aussereuropaische Herrscher bezogen insbesondere wenn diese eine gottliche Herkunft geltend machten Seit 1979 wird als einziger Monarch nur noch der Tennō von Japan als Kaiser bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Der Kaisertitel im antiken Romischen Reich 2 1 Die Entstehung des Kaisertitels unter Augustus 2 2 Der Kaiser in der Spatantike 2 3 Sonderbedeutungen des Titels Caesar 2 4 Der sakrale Aspekt des Kaisertums 2 5 Die prekare Stellung des romischen Kaisers 3 Das byzantinische Kaisertum und die von ihm abgeleiteten Kaisertitel 3 1 Byzanz 3 2 Nikaia Nizaa 3 3 Trapezunt 3 4 Russisches Kaiserreich 3 5 Kaisertitel in Bulgarien 3 6 Kaisertitel in Serbien 4 Westeuropaisches Kaisertum und Kaisertitel 800 1918 4 1 Der Kaisertitel im Frankischen Reich 4 2 Die Kaiser des Heiligen Romischen Reiches 4 3 Kaisertitel der Iberischen Halbinsel 4 4 Das franzosische Kaisertum 4 5 Das Kaisertum in Osterreich 4 6 Deutsches Erbkaisertum in der Paulskirchenverfassung 1849 4 7 Deutscher Kaiser Inhaber des Bundesprasidiums 5 Europaisches Kaisertum ausserhalb Europas 5 1 Haiti 5 2 Mexiko 5 3 Brasilien 5 4 Indien 6 Aussereuropaische Kaisertitel 6 1 China 6 2 Japan 6 3 Indisches Mogulreich 6 4 Persien 6 5 Athiopien 6 6 Osmanisches Reich 6 7 Annam 6 8 Korea 6 9 Mandschukuo 6 10 Zentralafrikanisches Kaiserreich 7 Liste der Kaiser 7 1 Europaische Kaiser 7 2 Aussereuropaische Kaiser 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenEtymologie BearbeitenDas althochdeutsche keisar leitet sich von dem lateinischen Eigennamen Caesar des Gaius Iulius Caesar ab der in der Antike kaisar ausgesprochen wurde im Griechischen kaisar oder kaisaros Der Wandel des Eigennamens Caesar zum Herrschertitel Caesar erfolgte in einem achteinhalb Jahrzehnte dauernden Prozess vom Tod Gaius Iulius Caesars 44 v Chr bis zum Amtsantritt des Kaisers Claudius im Jahr 41 n Christus Zur selben Zeit entstand mit keisar bereits dieses vermutlich alteste lateinische Lehnwort im Germanischen Die historisch kulturell katholisch gepragten Volker des ostlichen Mitteleuropas wie Polen Tschechen und Ungarn sprechen von Cesarz Cisar bzw Csaszar Erst im Mittelalter entstand dagegen die altslawische Entlehnung die spater zum Wort Zar fuhrte 2 In den romanischen Sprachen bezeichnet dagegen ein von Imperator dem Titel des militarischen Oberkommandeurs im Sinne von Feldherr den ebenfalls bereits Augustus gefuhrt hatte der aber erst ab Nero fester Bestandteil der romisch kaiserlichen Titulatur wurde entlehntes Wort den Kaiser so etwa das italienische imperatore das spanische emperador oder das franzosische empereur auf das auch das englische emperor zuruckgeht Auch im albanischen Wort mbret fur Konig ist noch das imperator zu erkennen In mittelhochdeutschen Schriften tauchen meist die Schreibweisen kayser keiser oder keyser auf Der Kaisertitel im antiken Romischen Reich Bearbeiten nbsp Statue des AugustusDie Entstehung des Kaisertitels unter Augustus Bearbeiten Nachdem Gaius Iulius Caesar in den Jahren 49 bis 45 v Chr im Burgerkrieg die Alleinherrschaft uber das Romische Reich errungen hatte wagte er es nicht sich den bei den Romern verhassten Konigstitel zuzulegen Da die fruhe Romische Republik aber fur Notzeiten das ausserordentliche Amt des Diktators gekannt hatte liess sich Caesar vom Senat zum Dictator perpetuus Diktator auf Lebenszeit wahlen Zudem trug er den Titel Imperator der sich wie auch Imperium von imperare befehlen herleitet und ursprunglich die militarische Befehlsgewalt uber eine Legion bezeichnete Zur Zeit der Republik konnte jeder Befehlshaber einer Legion von seinen Truppen zum Imperator ausgerufen werden Spater blieb der Titel allein den Kaisern vorbehalten Er bezeichnete die tatsachliche Quelle ihrer Macht die Militargewalt Als erster Kaiser der Geschichte gilt aber gemeinhin nicht Caesar sondern sein Grossneffe Gaius Octavius der spatere Augustus Dieser nahm nach Caesars Ermordung 44 v Chr dessen Namen an da der Diktator ihn testamentarisch adoptiert hatte Er nannte sich von 42 v Chr bis 38 v Chr Gaius Iulius divi filius Caesar also Gaius Iulius Caesar Sohn des Vergottlichten bis 27 v Chr Imperator Caesar divi filius den Beinamen Octavian unter dem er bei Historikern bekannt ist hat er offiziell nicht gefuhrt Nachdem auch er alle Konkurrenten um die Macht ausgeschaltet hatte verschleierte er seine faktisch monarchische Stellung die formal durch die Verleihung einiger wichtiger Ausnahmebefugnisse tribunicia potestas imperium proconsulare maius abgesichert wurde durch den bescheiden klingenden Titel princeps der zuvor als princeps senatus Erster des Senats einen Ersten unter Gleichen bezeichnet hatte nun aber als erster Burger verstanden wurde Aus diesem Titel gingen die Worter principe italienisch und prince franzosisch englisch hervor die Furst bedeuten Das deutsche Wort Prinz stammt von altfranzosisch prince ab Fur die angebliche Wiederherstellung der Republik verlieh der Senat Octavian 27 v Chr den Ehrentitel Augustus der Erhabene unter dem er in die Geschichte eingegangen ist Er hiess fortan offiziell Imperator Caesar Augustus und alle drei Bestandteile seines Namens wurden mit der Zeit zu Herrschertiteln Nicht nur Caesar und Augustus sowie der als Vornamen gefuhrte Titel Imperator das praenomen imperatoris sondern auch seine Staatsamter die hochsten in Rom wurden in seiner Familie praktisch erblich so dass der Prinzipat de facto eine Monarchie darstellte wahrend man de iure weiter in der res publica lebte Dabei blieb der Ursprung des Kaisertums als Ausnahmeamt stets dadurch gewahrt dass das Amt niemals auch de iure erblich wurde Noch in der Spatantike musste der prasumtive Nachfolger bereits zu Lebzeiten des Vorgangers dessen Mitkaiser werden um eine reibungslose Thronfolge zu gewahrleisten Zugleich sorgte der ewige Ausnahmecharakter der kaiserlichen Stellung dafur dass die romischen Herrscher zwar einerseits in ihrer Stellung stets bedroht waren weil ihre Legitimitat bruchig war andererseits aber uber eine durch kein Gesetz und keine Opposition eingeschrankte Machtfulle besassen Eingeschrankt waren ihre Handlungsoptionen lediglich dadurch dass sie im Falle eines Akzeptanzverlustes mit Attentaten und Usurpationen rechnen mussten Seit Kaiser Claudius wurde der Name Caesar endgultig zum Bestandteil der romischen Herrschertitulatur Die Nachbarn des Imperiums benutzten ihn daher schon bald als Bezeichnung fur den romischen Monarchen sowohl in den germanischen und slawischen Sprachen als auch im Persischen und Arabischen setzte sich diese Gepflogenheit fruh durch In den romanischen leiten sich die Bezeichnungen des Herrschers hingegen meist von Imperator ab Spatestens seit Vespasian wurden jedem Kaiser bei Regierungsantritt und Anerkennung durch den Senat alle Sonderkompetenzen gebundelt ubertragen Alle romischen Herrscher trugen fortan bis zum Ende der Antike die drei Namen bzw Titel Imperator Caesar Augustus erganzt um ihre Individualnamen und etwaige Beinamen Die Ursprunge des Kaisertums in den Ausnahmevollmachten des Augustus blieben stets erkennbar Der Kaiser in der Spatantike Bearbeiten In der Spatantike wandelte sich die Bedeutung des Titels Augustus In der Zeit der Tetrarchie Kaiser Diokletians existierten zwei Augusti also Seniorkaiser denen jeweils ein eigener Herrschaftsbereich unterstand Formal blieb das Reich dabei eine Monarchie in der lediglich ein Herrscher andere an seinem Kaisertum teilhaben liess war die Hierarchie nicht eindeutig drohten daher Rangstreitigkeiten bis zum Burgerkrieg Eine Tendenz zu dieser Entwicklung war bereits in der Zeit der Reichskrise des 3 Jahrhunderts erkennbar geworden als mehrere Kaiser Mitkaiser ernannten Als Caesar wurde nun meist ein Juniorkaiser und designierter Nachfolger bezeichnet s u Nach 285 gab es nur noch selten 324 337 361 364 nur einen einzigen Augustus Kaiserkollegien aus Augusti und teils auch Caesares wurden die Regel Seit Valentinian I und Valens herrschte dabei meist ein Kaiser als Augustus im Westen ein anderer im Osten Diese Entwicklung wurde nach dem Tod Theodosius I des letzten Kaisers des Gesamtreiches im Jahr 395 faktisch endgultig Reichsteilung von 395 da das westliche Kaisertum 476 80 erlosch Aus Sicht der ostromischen Kaiser bedeutete dies allerdings nur dass auch der Westen wieder ihnen unterstand ein Anspruch den Justinian dann auch tatsachlich militarisch durchzusetzen versuchte In der Tat hatte es staatsrechtlich nie eine Teilung des Romischen Reiches sondern nur eine Teilung des Kaisertums gegeben als diese endete hatte der verbliebene Augustus formal Anspruch auf die Herrschaft im gesamten ehemaligen Imperium Das spatantike Kaisertum verzichtete grossteils aber niemals vollstandig auf die Ideologie des augusteischen Prinzipats die Kaiser prasentierten sich seit Diokletian unverhohlen als Monarchen und dokumentierten ihre Stellung durch Insignien wie das Diadem sowie ein ausgefeiltes Hofzeremoniell Faktisch verfugten sie allerdings eher uber weniger Macht als in der fruhen und hohen Kaiserzeit dies gilt vor allem fur die westromischen Herrscher Im Westen endete die Reihe der romischen Kaiser 476 mit Romulus Augustulus beziehungsweise 480 mit Julius Nepos im Osten legte Herakleios um 625 den Titel Imperator oder Autokrator ab und fuhrte fortan die Bezeichnung basileus damit endete das spatantike Kaisertum und das griechisch byzantinische nahm seinen Anfang Sonderbedeutungen des Titels Caesar Bearbeiten Erstmals unter Galba konsequent dann seit der Zeit von Kaiser Hadrian wurde der Titel Caesar ohne den Zusatz Augustus auf den designierten Nachfolger des Herrschers angewendet Die Reichsreform unter Kaiser Diokletian sah dann eine Vierherrschaft Tetrarchie von jeweils zwei Seniorkaisern Augusti und zwei diesen untergeordneten Juniorkaisern Caesares vor Dies blieb langere Zeit ublich so machte Konstantin der Grosse seine Sohne zu Caesares Erst Kaiser Valentinian I erhob seinen Sohn Gratian gleich zum Augustus Zu Caesares wurden fortan nur noch solche Unterkaiser erhoben die keine Sohne des herrschenden Augustus waren Im byzantinischen Reich blieb Caesar Teil der offiziellen Kaisertitulatur bis Justinian II Anschliessend taucht er weiterhin als besonderer Ehrentitel auf fast ausschliesslich innerhalb der kaiserlichen Familie Unter Alexios I Komnenos verliert der Titel diese Bedeutung und wird spater zu einem Ehrentitel abgewertet Der sakrale Aspekt des Kaisertums Bearbeiten Zu den hochsten Amtern im antiken Rom hatte auch das des Oberpriesters des Pontifex Maximus gehort das schon Caesar innegehabt hatte Seit 12 v Chr waren alle Kaiser auch Pontifex Maximus Dies verlieh Augustus und seinen Nachfolgern neben ihrer sakularen auch eine sakrale Wurde Die sakrale Dimension des Kaisertums konnte auf eine lange Tradition zuruckblicken die bereits im Alten Orient begonnen hatte und besonders im Hellenismus auch in den Mittelmeerraum vorgedrungen war Bereits Caesar war nach seinem Tod vergottlicht worden sein Nachfolger Augustus wurde damit implizit ebenfalls in die Nahe der Gotter geruckt und diese Linie wurde im antiken Rom fortgefuhrt Sie gipfelte schliesslich in dem rigiden Hofzeremoniell der Spatantike Nach der Christianisierung unter Konstantin dem Grossen wurde zwar der heidnische Titel Pontifex Maximus abgelegt wenn auch erst unter Gratian und Theodosius I die Sakralitat der Kaiserwurde blieb davon aber faktisch weitgehend unangetastet da sich nun die Idee eines Gottesgnadentums entwickelte Auch die byzantinischen Kaiser die russischen Zaren und die Kaiser des Heiligen Romischen Reichs leiteten aus den sakralen zuweilen als Sakrament verstandenen Riten ihrer Kronung eine priestergleiche Stellung ab sowie den Anspruch als hochste weltliche Wurdentrager dem Papst gleichgestellt zu sein Dieser Anspruch und die damit verbundenen Eingriffe der Kaiser in den kirchlichen Bereich fuhrten im Abendland im 11 Jahrhundert zu einem schweren Konflikt zwischen dem romisch deutschen Kaisertum und dem romischen Papsttum dem Investiturstreit in dem letzteres sich weitgehend durchsetzte und spater gar selbst fur sich in Anspruch nahm uber das Kaisertum und sogar die Wahl des Rex Romanorum zu verfugen Dieser Anspruch wurde jedoch im 14 Jahrhundert endgultig abgewiesen siehe Goldene Bulle Aber auch in den anderen abendlandischen Konigreichen kam es wenn auch nicht in dieser Harte zu einem Disput Im Osten sowohl in Byzanz als auch in Russland gelang es den Kaisern und den Zaren dagegen stets den Vorrang vor den Patriarchen ihrer jeweiligen orthodoxen Kirchen zu wahren Die prekare Stellung des romischen Kaisers Bearbeiten Die romische Monarchie war in den Augen vieler Althistoriker ein Akzeptanz System Egon Flaig Wie jede legitime Regierung war auch die romische auf die Zustimmung oder zumindest Duldung durch die Mehrheit angewiesen aufgrund ihrer Ursprunge in einem Ausnahmeamt war es fur die romischen Herrscher aber besonders schwierig sich diese zu sichern Da man formal noch immer in der res publica lebte gab es fur einen Alleinherrscher keine alleinige unbestreitbare Quelle von Legitimitat wie z B Erbfolge oder Wahl Aus ebendiesem Grund war die kaiserliche Stellung de iure nicht erblich Zwar war das Kaisertum als solches schon recht bald nach Augustus unbestritten aber die Person des Monarchen konnte in Rom besonders leicht in Frage gestellt werden seine Legitimitat besonders leicht bezweifelt werden Der Kaiser musste also von den relevanten Gruppen des Reiches akzeptiert werden damit er sich an der Macht halten konnte Diese Gruppen waren zunachst 27 v Chr bis ungefahr 260 n Chr der Senat die plebs urbana in Rom und das Militar Praetorianer und Legionare Es konnte sich keine Instanz herausbilden die die Herrschaftsbefugnis einer Person als Ganzes verbindlich machte es gab nie eine allgemein akzeptierte Regel fur den Fall einer umstrittenen Nachfolge Weder der Senat noch die plebs urbana oder das Heer waren befugt einen Kaiser ein oder abzusetzen rief eine dieser Gruppen einen neuen Herrscher aus so musste sich dieser die Zustimmung der anderen Gruppen erst erkaufen erpressen oder erkampfen 3 Das Heer als wichtigster Machtfaktor gewann aber faktisch rasch eine Vormachtstellung 37 n Chr erhoben die Soldaten durch Akklamation Caligula zum Kaiser was von den ubrigen beiden Institutionen notgedrungen hingenommen werden musste Aber auch das Heer war in sich nicht homogen Kein Heeresteil konnte im Namen anderer sprechen so dass mitunter die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Kaiserkandidaten die Entscheidung bringen musste Vierkaiserjahr Zweites Vierkaiserjahr Nur wenn ein Heeresteil die Vormacht gewann konnte er uber die Kaisererhebung befinden Das von Diokletian eingefuhrte System der tetrarchischen Herrschaft fuhrte zu einer entsprechenden Anzahl von Heeren die sich unter Umstanden wieder gegenuberstehen konnten dieser Fall trat wahrend der Auflosung der romischen Tetrarchie nach 306 auch ein Die Herrschaftsubernahme durch eine Usurpation bedingte dass der amtierende Kaiser starb oder gesturzt wurde Daher musste der Pratendent versuchen moglichst das Zentrum zu beherrschen Das galt fur die Prinzipatsepoche einschliesslich der Zeit der Soldatenkaiser Bis auf Postumus Zenobia und die Kaiser der Tetrarchie strebten fast alle danach die Herrschaft uber das gesamte Reich zu gewinnen Im spateren 4 Jahrhundert als sich das Mehrkaisertum etabliert hatte und sich eine regionale Aufgabenteilung unter den Mitgliedern des Kaiserkollegiums immer mehr durchsetzte anderte sich dies grundlegend Die Usurpatoren nach Konstantin I wollten meist nicht das ganze Reich beherrschen sondern nur noch ihren Teilbereich wie Magnus Maximus Diese Situation liess zwei Moglichkeiten zu Entweder ordneten sich die Regionalkaiser dem zentralen Kaiser unter oder aber die Herrschaftsgebiete wurden faktisch aufgeteilt Diese letzte Entwicklung hatte zur Folge dass das Romische Reich auf Spannungen kaum mehr als Ganzes reagieren konnte Es gab kein Zentrum des Gesamtreiches mehr sondern mehrere Zentren Es gab keine Hauptstadt mehr und keine Institution die das Reich von Syrien bis Spanien verklammerte Die Entwicklungen liefen auseinander Im Osten hielt sich das Kaisertum im Westen wurde es von den Heermeistern magistri militum im 5 Jahrhundert schrittweise marginalisiert Dennoch blieb die militarische Kraft des Reiches noch lange Zeit relativ intakt und die beiden Halften des seit 395 faktisch endgultig geteilten Imperiums kooperierten oft eng und sahen sich nicht als getrennte Staaten sondern als ein und dieselbe res publica Bis 450 wurden beide Halften von eng miteinander verwandten Kaisern regiert Valentinian I hatte um 370 das Heermeisteramt gestarkt Er hatte seinen Sohn Gratian zum zweiten Augustus im Westreich erhoben Als Valentinian starb erhoben die beiden Heermeister Equitus und Merobaudes den 4 jahrigen Sohn Valentinian II zum Augustus Gratian akzeptierte diesen Akt Damit hatten sich die Heermeister erstmals und unter Ungehorsam gegenuber dem Willen des verstorbenen und in Opposition zum amtierenden Kaiser als Kaisermacher betatigt allerdings handelte es sich bei Valentinian um den Halbbruder Gratians sodass dies keinen Akt gegen die Kaiserfamilie darstellte 15 Jahre spater kam es zur Konfrontation zwischen Valentinian und Arbogast im Verlaufe derer der Kaiser seinen Heermeister zu entlassen suchte was aber nicht gelang Dieser zerriss die Entlassungsurkunde mit den Worten Du hast mir das Amt nicht gegeben und wirst es mir auch nicht nehmen konnen Zosimos IV 53f Arbogast war nach dem Tode seines Vorgangers wahrscheinlich sein Vater des frankischen Heermeisters Bauto von den Offizieren zu dessen Nachfolger erhoben worden die erste echte Usurpation des Heermeisteramtes Der junge Kaiser musste das hinnehmen Damit trat das Heermeisteramt als selbststandige Institution neben das Kaiseramt Die nachfolgenden Kaiser des Westens hatten die Kontrolle uber das Heer verloren Das war der Anfang vom Ende des westromischen Kaisertums Spatestens mit der Ermordung des Kaisers Valentinian III durch Gefolgsleute des von ihm kurz zuvor eigenhandig erschlagenen Heermeisters Flavius Aetius im Jahr 455 war dieser Niedergang besiegelt Der Befreiungsschlag war missgluckt In Ostrom hingegen gelang es den Herrschern sich gegenuber machtigen Aristokraten und Militars Handlungsspielraum zu erhalten entscheidend waren hier die letzten drei Jahrzehnte des 5 Jahrhunderts als Kaiser Leo den ubermachtigen Heermeister Aspar toten und Anastasius bis 498 auch die Macht der Isaurier zuruckdrangen konnte Fortan waren die ostromischen Kaiser wieder die unbestrittenen Machthaber im Reich und im 6 Jahrhundert konnte der bedeutendste von ihnen Justinian seine Herrschaft sogar wieder uber weite Teile des verlorenen Westens ausdehnen Unter ihm erreichte auch das spatantike Hofzeremoniell das den Kaiser entrucken und moglichst unangreifbar machen sollte seinen Hohepunkt es wurde in byzantinischer Zeit beibehalten und verfeinert Das byzantinische Kaisertum und die von ihm abgeleiteten Kaisertitel BearbeitenByzanz Bearbeiten Hauptartikel Basileus Im Byzantinischen Reich bestand die romische Kaisertradition nach dem Ende der Antike im 7 Jahrhundert noch rund 800 Jahre fort bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Turken im Jahre 1453 Unter Kaiser Herakleios 610 641 wurde anstelle des lateinischen Augustus Imperator der griechische Titel Basileus eingefuhrt was der starker werdenden Grazisierung des Reiches Rechnung trug Den staatsrechtlich begrundeten Anspruch Rechtsnachfolger der antiken romischen Kaiser zu sein gab der jeweilige Basileus von Byzanz niemals auf Mit der seit 812 erweiterten Titulatur Basileus ton Rhomaion Herrscher der Romer machten die Kaiser in Konstantinopel diesen Anspruch noch einmal verstarkt deutlich Vermutlich diente dies als besondere Abgrenzung zum durch Karl den Grossen im Jahre 800 erneuerten Kaisertum im Westen was in der Forschung allerdings strittig ist Titel der byzantinischen Hauptkaiser war auch Autokrator wahrend Basileus namentlich seit dem 10 Jahrhundert an Mitkaiser vergeben wurde Wahrend der Kreuzzuge wurde Konstantinopel auf Betreiben Venedigs 1204 von den Kreuzfahrerheeren eingenommen In Konstantinopel und weiteren von den Lateinern Katholiken beherrschten Gebieten entstand das sogenannte Lateinische Kaiserreich ein vom papstlichen Rom und Venedig abhangiger vor allem von franzosischen Adligen regierter Kreuzfahrerstaat Derselbe sah sich faktisch sowohl durch erfolgreiche griechische Gegenoffensiven als auch durch das Unabhangigkeitsbestreben der eigenen frankischen Vasallen sehr bald auf die Hauptstadt Konstantinopel beschrankt Mit deren Ruckeroberung durch die griechischen Kaiser von Nikaia 1261 endete das Lateinische Kaiserreich der letzte Kaiser Balduin II 1228 1261 verstarb 1273 im Exil Sein Sohn Philipp von Courtenay hielt jedoch seinen Anspruch auf den Thron als Titular Kaiser aufrecht 1283 seine Enkelin Katherina II von Courtenay 1346 vererbte den lateinischen Kaiser Titel an ihren Sohn Robert von Anjou den Fursten von Tarent 1366 Nach dem Aussterben der tarentinischen Anjou 1373 fiel das Titular Kaisertum an Jacques des Baux nach dessen Tod an den franzosischen Prinzen Ludwig I Louis I Herzog von Anjou 1384 Dessen Sohn Ludwig II Louis I von Anjou scheint 1384 als Letzter Anspruch auf den kaiserlichen Titel erhoben zu haben Dieses jungere Haus Anjou das im 14 und 15 Jahrhundert mit wechselndem Erfolg auch Anspruch auf die Konigskrone von Sizilien genauer auf das Teilreich von Neapel erhob starb 1480 mit Graf Rene von der Provence aus der als Titularkonig von Jerusalem Sizilien und Aragon auch die Anspruche auf den lateinischen Kaisertitel geerbt hatte Diese fielen letztlich ohne dass sie offensichtlich noch geltend gemacht worden waren an Renes Erben die Konige von Frankreich und die Herzoge von Lothringen und Bar und uber diese wiederum das osterreichische Kaiserhaus Habsburg Lothringen Nikaia Nizaa Bearbeiten Nach der Eroberung Konstantinopels 1204 hatten sich in scharfer Opposition zum Lateinischen Kaiserreich etliche griechische d h orthodoxe Nachfolgestaaten gebildet unter denen einige den Anspruch auf den vakant gewordenen byzantinischen Kaisertitel erhoben Der machtigste Teilstaat war das zuerst von den Laskariden ab 1258 59 von den Palaiologen regierte Kaiserreich Nikaia lateinisch auch Nicaea dem es schliesslich gelang Konstantinopel 1261 zuruckzuerobern und das Byzantinische Reich unter der Dynastie der Palaiologen fur nochmals fast zwei Jahrhunderte wieder zu errichten Der letzte byzantinische Kaiser Konstantin XI Palaiologos 1449 1453 kam wahrend der Eroberung seiner Hauptstadt durch die Osmanen im Kampf ums Leben Seitenzweige der Palaiologen Dynastie uberlebten langfristig in Italien Markgrafen von Montferrat und bis heute in Frankreich aus letzterer Linie stammen einflussreiche Personen wie der auch schriftstellerisch begabte Botschafter am Zarenhof Maurice Paleologue 1859 1944 der im Ersten Weltkrieg eine wichtige politische Rolle spielte und dessen Memoiren eine wichtige historische Quelle sind Trapezunt Bearbeiten Weniger erfolgreich waren trotz besserer dynastischer Anspruche die konkurrierenden Staaten von Konigreich Thessaloniki deren Herrscher aus der bis 1204 regierenden byzantinischen Kaiserdynastie der Angeloi stammten und von 1215 bis 1240 ebenfalls Anspruch auf den Kaisertitel erhoben sowie das im nordlichen Kleinasien gelegene Kaiserreich Trapezunt das von Nachfahren der bis 1185 in Byzanz regierenden Kaiserdynastie der Komnenen beherrscht wurde Wahrend Thessaloniki teils von Nikaia erobert wurde teils in untergeordnete Teilfurstentumer Despotate zerfiel konnte Trapezunt seine Eigenstandigkeit sogar langer als das 1453 von den Osmanen eroberte Byzantinische Reich behaupten 1282 gab die herrschende Dynastie jedoch den Anspruch auf den Titel Kaiser der Rhomaer auf und anerkannte damit die nominelle Suprematie des Kaisers im Konstantinopel Dies ging einher mit einer dynastischen Verbindung beider Herrscherhauser Mit Andronikos II war der byzantinische Kaiser am Anfang des 14 Jahrhunderts sogar zeitweise Regent von Trapezunt Ahnlich wie Byzanz in seiner Spatzeit war allerdings auch Trapezunt langst zu einem turkischen Vasallenstaat geworden zuerst abhangig vom kleinasiatischen Sultanat Ikonium Konya dann von den Osmanen Diese erzwangen 1461 die Kapitulation von Trapezunt setzten den letzten Grosskomnenen David Komnenos 1458 1461 ab und ermordeten den Exkaiser und fast seine ganze Familie 1466 Russisches Kaiserreich Bearbeiten So wie sich zunachst die frankischen und spater die deutschen Konige als Nachfolger der westromischen Kaiser sahen so betrachteten sich die russischen Grossfursten seit dem Fall von Konstantinopel als rechtmassige Erben des ostromischen Kaisertums obwohl sie im internationalen Austausch dies nie darauf zuruckfuhrten Sie waren mit dem Fall Konstantinopels die angesehensten Herrscher orthodoxen Glaubens und Grossfurst Iwan III hatte 1472 Zoe russ Sofia eine Nichte des letzten Kaisers von Byzanz Konstantin XI Palaologos geheiratet Unter Iwan III wurde die Idee von Moskau als Drittem Rom formuliert und der Titel Zar verwendet Der Zarentitel stand fur zwei Dinge Die uneingeschrankte Selbstherrschaft der russischen Herrscher und den Schutz des wahren Glaubens das heisst des orthodoxen Glaubens Doch die europaischen Machte zogerten mit der Gewahrung beziehungsweise nach der Kronung Iwan IV des Schrecklichen 1547 mit der Anerkennung des Zarentitels Das Problem der Anerkennung des Zarentitels durch die anderen europaischen Machte lag in der Problematik der Vergleichbarkeit des Titels begrundet Der Begriff Zar hatte innerhalb des europaischen Staatensystems keine Bedeutung und liess sich auch nicht problemlos in dieses einordnen Da sich die russischen Herrscher dieses Titels jedoch bedienten und immer mehr an Bedeutung fur Europa gewannen mussten sich die anderen europaischen Regenten mit diesem fremden Titel auseinandersetzen Die Machte Europas wussten nicht wie sie den Zarentitel ubersetzen sollten Von Anfang an wurden in den Ubersetzungen die Worte imperator Keyser oder emperor gebraucht Es ging den Moskauer Grossfursten bei der Annahme der Zarentitulatur nicht darum ein Teil des europaischen Staatensystems zu werden sondern den Titel als Ausdruck der Unabhangigkeit und Selbstandigkeit des Grossfurstentum Moskaus zu fuhren Hatten die Herrscher Moskaus die Einordnung ihres Reiches in das europaische Hierarchiegefuge als ihr vornehmliches Ziel gesehen hatten sie eine den europaischen Herrschern bekannte Titulatur gewahlt und so ihre geforderte Position darin dokumentiert Dies wird deutlich dadurch dass sich die Moskauer Herrscher nicht fur eine konigliche Wurde sondern bewusst fur den Zarentitel entschieden 4 Erst Zar Peter I Peter der Grosse nahm am 20 Oktober 1721 den Titel Imperator und Selbstherrscher Autokrat aller Russen Zar zu Moskau Kiew Wladimir Nowgorod Kasan und Astrachan 5 oder Kaiser aller Reussen an und machte einen Monat spater am 21 November die Titulatur als Kaiserliche Majestat Imperatorskoje Welitschestwo bekannt 6 Aber erst nach und nach wurde den russischen Herrschern auch im westeuropaischen System der Hofe und der Diplomatie die Ebenburtigkeit mit dem Kaiser Titel zuerkannt Den Titel Imperator trugen die russischen Herrscher bis zum Sturz Nikolaus II im Jahr 1917 Der Titel Zar blieb in nachgeordneter Position im vollstandigen Titel erhalten Siehe auch Zar Abschnitt Zarentum Russland und Liste der Kronungen der russischen Zaren und Kaiser Kaisertitel in Bulgarien Bearbeiten Das byzantinische Vorbild wirkte sich im Hochmittelalter auf grossere Reichsbildungen slawischer Volker auf dem Balkan aus die in offener Konkurrenz zum byzantinischen Kaisertum ebenfalls den Kaiser oder Zarentitel annahmen wobei jedoch anzumerken ist dass der byzantinische Kaisertitel Basileus dem romischen Imperator entsprach das slawische Zar aber eben nur dem nachrangigen Caesar Titel Zar war also nicht automatisch mit Kaiser gleichzusetzen Bulgarische und serbische Zaren strebten daher nach einer eindeutigen Rangerhohung Den ersten Versuch dieser Art unternahm Boris I der nach seiner Taufe als Knjas erster christlicher Herrscher von Bulgarien wurde Internationale Anerkennung erfolgte unter Simeon I 927 der 912 vom Patriarchen von Konstantinopel Nikolaus I zum Basileus Kaiser der Bulgaren gekront wurde und damit de facto fur kurze Zeit ranggleich mit dem byzantinischen Kaiser war Nach der Niederlage der Byzantiner in der Schlacht von Anchialos erklarte er sich darauf dem Kaisertitel entsprechend nun zum Zaren der Bulgaren und Rhomaer Der Titel verrat dass es Simeon nicht wie zunachst angenommen um ein bulgarisches Kaiserreich ging sondern um die Ubernahme des byzantinischen Kaisertitels und seiner Hauptstadt Konstantinopel die er zu erobern trachtete Beides misslang das Erste Bulgarische Reich wurde 100 Jahre spater 1018 durch die Byzantiner wieder zerstort Die Dynastie der Asseniden knupfte an die Zarentradition 1185 wieder an und nach der Eroberung von Konstantinopel 1204 dachten die bulgarischen Zaren erneut den byzantinischen Kaisertitel ubernehmen zu konnen wurden jedoch vom Lateinischen Kaiserreich geschlagen Das Zweite Bulgarische Reich verlor im 14 Jahrhundert an Macht und Bedeutung langst bevor es 1393 von den Osmanen erobert wurde Als das seit 1878 autonome Furstentum Bulgarien 1908 seine Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich erklarte nahm der bisherige Furst Ferdinand I in Anknupfung an die mittelalterliche Grossreich Tradition den Zarentitel wieder an Im internationalen Vergleich liess er sich jedoch als Konig nicht als Kaiser bezeichnen Kaisertitel in Serbien Bearbeiten Statt Bulgarien wurde das Konigreich Serbien zum neuen Herausforderer von Byzanz dessen Herrscher Stefan Uros IV Dusan 1355 im Jahre 1346 als Zar der Serben und Rhomaer demonstrativ den Kaisertitel annahm auch hier eher ein Gegenkaisertum zu Byzanz statt eines serbischen Kaiserreichs Dusans Reich zerfiel nach dem plotzlichen Tode seines Grunders rasch noch bevor die Osmanen die Serben ihrer Herrschaft unterwarfen Keiner seiner Nachfolger beanspruchte den Kaisertitel die seit 1878 wieder unabhangigen Fursten Serbiens nannten sich ab 1882 Konige Westeuropaisches Kaisertum und Kaisertitel 800 1918 BearbeitenDer Kaisertitel im Frankischen Reich Bearbeiten Nach dem Untergang des Westromischen Reiches und der Absetzung des letzten Usurpators im italischen Reichsgebiet Romulus Augustulus im Jahr 476 und vier Jahre spater der Ermordung von Julius Nepos dem letzten legitimen Kaiser riss die Kaisertradition im Westen zunachst ab Die ostromischen Kaiser erhoben den Anspruch nunmehr die rechtmassigen Herrscher des gesamten Romischen Reiches zu sein denn formal existierte das romische Imperium im Osten ungebrochen fort Justinian I 527 565 vermochte durch die Eroberung von Teilen Italiens Spaniens und Nordafrikas diesen Anspruch zeitweilig auch machtpolitisch zu untermauern Im 7 und 8 Jahrhundert jedoch war der ostromische byzantinische Anspruch im Westen angesichts der erstarkenden fruhmittelalterlichen Konigreiche der Franken oder Langobarden sowie der islamischen Eroberung Nordafrikas und grosser Teile Spaniens nur noch theoretisch Die Kaiserkronung des Frankenkonigs Karls des Grossen am Weihnachtstag des Jahres 800 in Rom wurde daher als machtpolitisch begrundete Wiederherstellung des Romischen Reichs beziehungsweise des Kaisertums im Westen restauratio imperii beziehungsweise als Ubertragung desselben auf den Frankenkonig translatio imperii betrachtet 812 erlangte Karl der Grosse auch die Anerkennung der Gleichrangigkeit seines Kaisertitels vom byzantinischen Kaisertum Karl der Grosse nannte sich serenissimus Augustus a deo coronatus magnus pacificus imperator romanum gubernans imperium qui et per misericordiam dei rex Francorum et Langobardorum allergnadigster erhabener von Gott gekronter grosser Friede bringender Kaiser der das romische Reich regiert durch Gottes Barmherzigkeit auch Konig der Franken und Langobarden Vor allem die Herrschaft uber das Langobardenreich mithin das langobardische lombardische Konigreich Italien wurde seither zum machtpolitischen Schlussel des norditalienischen Kaisertums Reichsitalien Dieses wurde wahrend des 9 Jahrhunderts in verschiedenen Linien der Karolinger tradiert wobei zuletzt zwei ostfrankische deutsche Karolinger Konige Karl III Karl der Dicke 887 888 und Arnulf von Karnten 896 899 zu Kaisern aufstiegen geriet jedoch mit dem Machtverfall der Karolinger im fruhen 10 Jahrhundert in die Hande burgundischer oder norditalienischer Konige um nach 924 fur knapp drei Jahrzehnte vollends ausser Gebrauch zu kommen Die Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Bearbeiten Hauptartikel Romisch deutscher Kaiser nbsp Die Kaiserkronung Heinrichs VI durch Papst Coelestin III aus dem Liber ad honorem Augusti des Petrus de Ebulo 1196 nbsp Seit dem 10 Jahrhundert sah man eine Kontinuitat des romischen Kaisertums von der Antike bis zur eigenen Zeit Kaiserportraits von Caesar bis Rudolf II auf einem Kupferstich von Ambrogio Brambilla im Speculum Romanae Magnificentiae des Antonio Lafreri gedruckt von Claudio Duchetti Rom 1582 7 Nach seiner Eroberung Norditaliens 951 52 war es der ostfrankische Konig Otto I Otto der Grosse der 962 mit seiner Kaiserkronung durch den Papst in Rom die Tradition des Romischen Reiches und des Karolingerreiches wiederbelebte Seither betrachteten sich alle ostfrankischen und romisch deutschen Konige bis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches im Jahr 1806 als einzig berechtigte Nachfolger der romischen Caesaren und als weltliche Oberhaupter der Christenheit Zur Erlangung der Kaiserkrone war jedoch wahrend des gesamten Mittelalters ein aufwendiger Romzug zur Kronung durch den Papst erforderlich was entsprechende Geld und Machtmittel voraussetzte Dadurch erklart sich dass etliche deutsche Konige erst nach Jahren oder Jahrzehnten den Kaisertitel erlangten und dass eine ganze Reihe weiterer Konige diesen Titel niemals erhalten konnte Insbesondere zwischen 1250 und 1312 Heinrich VII war nach dem Ende der Staufer der erste Konig dem die Kaiserkronung gelang und nochmals zwischen 1378 und 1433 gab es jahrzehntelange kaiserlose Phasen Die letzten deutschen Konige die sich in Rom von Papsten zu romischen Kaisern kronen liessen waren 1433 der Luxemburger Sigismund und 1452 der Habsburger Friedrich III der 1493 verstarb Dessen Sohn und Nachfolger Maximilian I gelang hingegen kein Romzug doch durfte er 1508 mit papstlicher Genehmigung den Titel Erwahlter Romischer Kaiser annehmen den seither samtliche deutschen Konige bis 1806 ab ihrem koniglichen Herrschaftsantritt fuhrten Maximilians Enkel und Nachfolger Karl V war der letzte deutsche Konig der sich 1530 nochmals von einem Papst zum Kaiser kronen liess allerdings nicht mehr in Rom das er 1527 hatte erobern und plundern lassen sondern in Bologna als gezielte Demutigung des Papstes der dorthin reisen musste statt wie bisher Gastgeber des kunftigen Kaisers zu sein Karls Bruder und Nachfolger Ferdinand I verzichtete bei Herrschaftsantritt 1556 vollends auf eine papstliche Kronung sondern fuhrte mit Zustimmung der Kurfursten fortan als deutscher Konig automatisch auch den romischen Kaisertitel Der papstliche Protest verhallte ungehort alle Nachfolger Ferdinands I handelten bis 1806 ebenso Das romisch deutsche Kaisertum war seit 1438 beim Hause Habsburg geblieben Dieses erlosch im Mannesstamm 1740 mit dem Tode von Kaiser Karl VI Seine Tochter Maria Theresia konnte aufgrund der Pragmatischen Sanktion zwar die habsburgischen Erblander erwerben jedoch nicht zur Kaiserin gewahlt werden da dieses Amt Mannern vorbehalten war Die Kaiserwurde ging daher zunachst an einen Wittelsbacher Karl Albrecht von Bayern Erst nach dessen Tod gelang es Maria Theresia ihren Mann Franz Stephan von Lothringen zum Kaiser wahlen zu lassen Osterreichischer Erbfolgekrieg Maria Theresia erhob ihren Gemahl auch zum Mitregenten in den Erblandern wo sein Einfluss aber relativ gering war Umgekehrt fuhrte Maria Theresia als Gemahlin des Kaisers zwar den ihr zustehenden Titel einer Kaiserin Imperatrix nahm aber auf die Reichspolitik kaum Einfluss Diese vorubergehende Trennung von Kaiserwurde und Oberhaupt der monarchischen Erblande beforderte die Herauslosung der Habsburgermonarchie aus dem Reich auch als 1765 beider Sohn Joseph II zunachst seinem Vater 1780 auch seiner Mutter nachfolgte Joseph II war im Ubrigen der letzte romisch deutsche Kaiser der noch eine aktive Reichspolitik betrieb welche allerdings in der Opposition der Fursten im Furstenbund von 1785 mundete Die Herrschaft der letzten beiden Kaiser Leopold II und Franz II war bereits durch die Franzosische Revolution und die Auseinandersetzung mit Napoleon uberschattet 1806 schliesslich legte Kaiser Franz II die Krone nieder und erklarte das Reich fur erloschen Zwischen der Wahl siehe auch Wahlmonarchie und ihrer Kronung zum romischen Kaiser trugen diese Monarchen den Titel romischer Konig Dieser war auch der Titel des gewahlten Thronfolgers eines Kaisers sofern ein solcher schon zu Lebzeiten des Vorgangers gewahlt wurde Auch der Titel Augustus blieb den Herrschern des Heiligen Romischen Reichs erhalten Allerdings leitete man im Mittelalter das Wort von seiner ursprunglichen lateinischen Verbform augere vermehren vergrossern her Daher wird der Titelbestandteil Semper Augustus der romisch deutschen Kaiser im Mittelalter in der Regel mit Allzeit Mehrer des Reichs ubersetzt in der Neuzeit auch mit Allzeit erhabener Kaiser Kaisertitel der Iberischen Halbinsel Bearbeiten Im 11 und 12 Jahrhundert fuhrten die Konige von Navarra Kastilien und Aragon den Titel Imperator totius Hispaniae Kaiser ganz Spaniens um ihre Hegemonie uber die ubrigen christlichen und islamischen Monarchen der Iberischen Halbinsel auszudrucken was ihre Konigreiche jedoch nicht zu Kaiserreichen machte Dieser Titel wurde zudem weder vom romischen Papst noch vom Patriarchen in Konstantinopel verliehen oder anerkannt Sancho III Navarra 1035 Ferdinand I Leon 1065 Alfons VI Leon 1109 Alfons I Aragon 1134 Alfons VII 1157 Alfons X 1284 Ambitionen auf den romisch deutschen KaiserthronDas franzosische Kaisertum Bearbeiten nbsp Napoleon I in seinem Ornat als Kaiser der Franzosen Frankreich war seit den Tagen der westfrankischen Karolinger und der seit 987 regierenden Kapetinger von denen alle spater regierenden Dynastien bis zu den Bourbonen und den Orleans abstammten ein Konigreich gewesen Im Zuge des von Karl dem Grossen wiedererrichteten Kaisertums im Westen trug jedoch auch ein westfrankischer Karolinger des 9 Jahrhunderts Karl II der Kahle kurzfristig die romische Kaiserkrone und spatere franzosische Konige wie Franz I der langjahrige Gegner des Habsburgers Karl V im 16 Jahrhundert liebaugelten mit dem Erwerb der Kaiserkrone des Heiligen Romischen Reiches Im Jahre 1792 endete mit der Absetzung des Konigs in der Franzosischen Revolution zunachst die franzosische Monarchie Im Jahr 1804 begrundete der damalige Militardiktator Napoleon Bonaparte seit seinem Putsch von 1799 der Erste Konsul der Franzosischen Republik eine neue monarchische Tradition Ahnlich wie der Konsuls Titel auf antike Traditionen der romischen Republik verwies nahm auch der von Napoleon Bonaparte 1804 angenommene Kaisertitel Empereur auf die antike romische Tradition des Militar Kaisertums Bezug Durch die Verklammerung dieses nach revolutionaren franzosischen Kaisertums mit der 1805 neugeschaffenen Konigskrone von Italien faktisch Nord und Mittelitalien knupfte Napoleon zugleich an karolingische Traditionen an zumal die italienische Konigskrone die alte Langobardenkrone war die schon Karl der Grosse getragen hatte Bei seiner Kaiserkronung empfing Napoleon I am 2 Dezember 1804 in der Kirche Notre Dame in Paris die Krone indirekt aus den Handen des Papstes Pius VII da dieser am eigentlichen Kronungsakt nicht mitwirkte Napoleon kronte sich mit eigener Hand zum Kaiser der Franzosen Ziel war dabei offensichtlich eine Verbindung von sakraler Legitimation und individueller Leistungs Legitimation wobei allerdings letztere in Form einer Kronung aus eigener Kraft uberwog Zudem bedeutete der Titel Kaiser der Franzosen dass dieser sich letztlich als Kaiser eines Volkes und nicht eines Reiches sah vgl Konig der Franzosen Napoleon sah sich als Volkssouveran und nicht wie alle romischen Kaiser zuvor als von Gott gekronter Kaiser Gottesgnadentum Der Kronung vorausgegangen war im August 1804 die Ernennung Napoleons zum Kaiser durch den Senat und eine Volksabstimmung daruber Das napoleonische Kaisertum beeinflusste die Kaiserambitionen einheimischer Herrscher in der ehemals franzosischen Kolonie Haiti Nach der Proklamation Napoleons zum Kaiser im August 1804 ernannte sich auch Haitis Machthaber im Oktober 1804 zum Kaiser was Napoleon wiederum durch die zeremonielle Kronung im Dezember in den Schatten stellte Dieses napoleonische Kaisertum wurde auch fur andere postrevolutionare Militarkaisertumer der Folgezeit z B Mexiko viel spater noch Zentralafrika bedingt auch Brasilien vorbildlich Das Kaisertum Napoleons I basierte auf dem Nimbus des siegreichen genialen Feldherrn Sobald Napoleon diese Siege nicht mehr garantieren konnte erodierte die Legitimitat seiner Herrschaft die 1814 15 zweimal gegen eine gesamteuropaische Koalition zusammenbrach Napoleons Neffe Louis Napoleon Bonaparte der sich spater Napoleon III nannte vermochte nach der Revolution von 1848 welche das Burgerkonigtum der Orleans beseitigt hatte vom Ruhme seines verstorbenen Onkels zehrend zum Prasidenten der zweiten Franzosischen Republik gewahlt zu werden 1851 machte er sich durch einen Putsch zum Prasidenten auf Lebenszeit 1852 proklamierte er am Kronungstag Napoleons I die Restauration des bonapartistischen Kaisertums Dieses sogenannte 2 Kaiserreich basierte auf grosszugiger Forderung des bourgeoisen Kapitalismus bei gleichzeitiger plebiszitarer Einbeziehung katholisch landlicher Schichten doch es basierte daneben ahnlich wie das erste Kaiserreich sehr stark auch auf militarischem Erfolg Folgerichtig endete auch dieses Militarkaisertum des wenig militarischen Napoleon III mit einer militarischen Katastrophe Frankreichs Niederlage bei Sedan im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 die den sofortigen Sturz des gefangenen Kaisers zur Folge hatte Siehe auch Erstes Kaiserreich und Zweites Kaiserreich Das Kaisertum in Osterreich Bearbeiten Hauptartikel Kaiser von Osterreich nbsp Franz I mit den Insignien des Kaisertums Osterreich von Friedrich von Amerling gemaltUm zu verhindern dass Napoleon I zu seiner Kronung zum Kaiser der Franzosen 1804 in Gegenwart des Papstes die Reichsinsignien benutzt und sich so in dessen altehrwurdige Kaiser Tradition stellen kann hatte der Habsburger Franz II die Reichskleinodien von Nurnberg nach Wien uberfuhren lassen wo sie abgesehen von einer Unterbrechung wahrend der Zeit der Hitler Diktatur als sie kurzfristig nach Nurnberg zuruckkehrten bis heute in der Schatzkammer der Hofburg aufbewahrt werden Da der Habsburger Franz II protokollarisch nicht hinter dem Emporkommling Napoleon und dem russischen Zaren zuruckstehen wollte nahm er ohne Kronungsakt den Titel Kaiser von Osterreich an und vereinigte alle habsburgischen Lander unter dem Kaisertum Osterreich 1806 legte er die deutsche Kaiserkrone nieder und erklarte zugleich das deutsche Reich fur aufgelost Damit war eine mogliche Wahl Napoleons zu seinem Nachfolger ausgeschlossen Fur ein Jahrhundert bildete das osterreichische Kaisertum fortan die symbolische Klammer fur das habsburgische Vielvolkerreich ab 1867 Osterreich Ungarn insbesondere der lang regierende Franz Joseph I 1848 1916 wurde zur Personifizierung des Kaisers schlechthin Siehe auch Grosser Titel des Kaisers von Osterreich Deutsches Erbkaisertum in der Paulskirchenverfassung 1849 Bearbeiten Hauptartikel Kaiser der Deutschen nbsp Politische Karikatur von Isidor Popper zur Ablehnung des Erbkaisertums durch Friedrich Wilhelm IV von Preussen 1849Die Deutsche Revolution 1848 1849 die burgerlich demokratische Reformen und das Ziel eines deutschen Nationalstaats anstrebte fuhrte am 18 Mai 1848 zur Konstitution einer Nationalversammlung in Frankfurt wo die gewahlten Volksvertreter bis zum Fruhjahr 1849 die sogenannte Paulskirchenverfassung ausarbeiteten In dieser Verfassung war fur die Rolle des deutschen Staatsoberhauptes ein konstitutionelles Erbkaisertum vorgesehen das eine sogenannte Kaiserdeputation im April 1849 dem preussischen Konig Friedrich Wilhelm IV antrug Jener wies das Angebot der Nationalversammlung jedoch zuruck weil er in seinem monarchischen Selbstbild von der christlichen Tradition des Gottesgnadentums ausging und die Idee der Volkssouveranitat ablehnte Das Anliegen der Grundung eines deutschen Erbkaisertums ging kurz darauf unter weil preussische und osterreichische Truppen die demokratischen Krafte bis zum Juli 1849 gewaltsam niederschlugen Siehe auch Reichsoberhaupt 1848 1850 Deutscher Kaiser Inhaber des Bundesprasidiums Bearbeiten Hauptartikel Deutscher Kaiser nbsp Die niemals wirklich existierende Kaiserkrone des Deutschen Reiches von 1871 auf den Turmen des ReichstagsgebaudesDeutscher Kaiser war ab 1871 der Name fur den Inhaber des Bundesprasidiums in der foderal organisierten Erbmonarchie des neugeschaffenen Deutschen Reiches siehe auch Liste der Staatsoberhaupter des Deutschen Reiches Das Bundesprasidium stand dem Konig von Preussen zu Titeltrager waren die drei Hohenzollernkaiser Wilhelm I Friedrich III und Wilhelm II Der Titel erlosch mit der Ausrufung der Weimarer Republik am 9 November 1918 durch Philipp Scheidemann Nach dem Sieg Preussens und seiner deutschen Verbundeten uber Frankreich im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 wurde der Konig von Preussen Wilhelm I am 18 Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses Versailles zum deutschen Kaiser proklamiert Dies geschah gegen seinen ursprunglichen Willen denn unmittelbar davor war es daruber zwischen Wilhelm I und seinem Ministerprasidenten Otto von Bismarck zu einer schweren Auseinandersetzung um den exakten Titel gekommen Da der Konig sich weniger als Deutscher denn als Preusse verstand hatte er den Kaisertitel ursprunglich ablehnen wollen bevorzugte aber im Falle seiner Annahme den Titel Kaiser von Deutschland Dies hatte allerdings als Anspruch auf nicht zum Reich gehorige deutschsprachige Gebiete etwa Osterreichs der Schweiz und Gebieten in Norditalien ausgelegt aber auch als weitreichender Herrschaftsanspruch gegenuber den ubrigen deutschen Bundesfursten gedeutet werden konnen Zudem hatte diese Titulatur angedeutet dass Deutschland Besitz des Kaisers war Um dieses Konfliktpotenzial von vornherein auszuschalten bestand Bismarck auf der Titulatur deutscher Kaiser und Konig von Preussen und setzte sich schliesslich durch Von vornherein schied der Titel der Kaiserdeputation der Revolution von 1848 Kaiser der Deutschen aus da dies zu sehr den Aspekt der Volkssouveranitat hervorgehoben hatte Beim die Proklamation abschliessenden Kaiserhoch der auf Schloss Versailles anwesenden deutschen Souverane die damit die Zustimmung einer Konstituante wahrnahmen sah sich ihr Sprecher der Grossherzog von Baden also in einem verfassungsrechtlichen und personlichen Dilemma Vermutlich von Bismarck beraten loste er es indem er das allgemeine Hoch auf den Kaiser Wilhelm ausbrachte Da 1871 im Wesentlichen die Verfassung des Norddeutschen Bundes als Reichsverfassung ubernommen wurde hatte der deutsche Kaiser staatsrechtlich nur die Stellung des dortigen Bundesprasidialen war also eben nicht Kaiser von Deutschland was mit der teilweise beibehaltenen Souveranitat der Einzelstaaten so mit derjenigen der Konigreiche Bayern Sachsen und Wurttemberg und der freien Stadte Bremen Lubeck und Hamburg kollidiert ware Der deutsche Kaisertitel war mithin verfassungsrechtlich lediglich ein klingender Name fur die eher nuchterne Funktion des preussischen Konigs als Prasidenten des Bundesrates deutscher Fursten und der Freien Stadte des formell hochsten Verfassungsorgans zunachst ab 1867 des Norddeutschen Bundes und ab 1871 des um Suddeutschland erweiterten Deutschen Reiches Gleichwohl stellte dieser Kaisertitel fur den preussischen Monarchen gegenuber den innerdeutschen Konigen von Bayern Sachsen und Wurttemberg eine Rangerhohung dar und fuhrte auf internationaler Ebene zu einer Rangangleichung des preussisch deutschen Monarchen mit den Kaisern von Osterreich und Russland Erganzt wurde dieser Titel in dem von Bismarck entworfenen Manifest zur Kaiserproklamation durch einen Ruckgriff auf die mittelalterliche Form des Semper Augustus Der neue Kaiser wurde darin bezeichnet als Allzeit Mehrer des Deutschen Reiches nicht an kriegerischen Eroberungen sondern an den Gutern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt Freiheit und Gesittung Alsbald gewann der Titel an offentlicher Bedeutung durch die sich an ihn knupfende Reichsromantik seit den Freiheitskriegen gegen Napoleon Bonaparte Namentlich unter dem propagandistisch begabten letzten deutschen Kaiser Wilhelm II 1888 1918 gewann der Kaisertitel gegenuber dem preussischen Konigstitel das Ubergewicht und wurde zum Symbol der Einheit der Nation Politisch jedoch war der deutsche Kaiser als Konig des weitaus grossten Bundesstaates Preussen immer machtiger als staatsrechtlich verankert Diese Macht erodierte jedoch unter der langen Regierung Wilhelms II 1888 1918 der 1917 de facto wenn auch nicht de jure von der Militarregierung der obersten Heeresleitung OHL unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff abgelost wurde Siehe auch Titulatur und Wappen der Deutschen Kaiser nach 1873Europaisches Kaisertum ausserhalb Europas BearbeitenAusserhalb Europas kam es im 19 Jahrhundert zu einer Reihe neugeschaffener oft aus modernen europaischen Traditionen schopfender Kaisertumer Alle diese Neuschopfungen standen im Kontext des europaischen Imperialismus und Kolonialismus Haiti Bearbeiten Hauptartikel Kaiserreich Haiti 1804 1806 und Kaiserreich Haiti 1849 1859 In der Karibik und in Lateinamerika entstanden die im 19 Jahrhundert geschaffenen meist kurzlebigen Kaisertumer zum einen aus antikolonialistischer Haltung zum anderen in Anlehnung an das post revolutionare Militar Kaisertum Napoleons I in Frankreich Dieser ambivalente Kontext lasst sich zuerst in Haiti beobachten der bisherigen franzosischen Kolonie Saint Domingue die sich in den 1790er Jahren durch einen blutigen Aufstand der bisherigen schwarzen Sklaven von der Vorherrschaft der Weissen zu befreien versuchte Nachdem das revolutionare Frankreich versucht hatte Kolonialismus und Sklaverei gewaltsam aufrechtzuerhalten wurden die Expeditionstruppen Napoleons 1804 letztlich doch zur Kapitulation gezwungen Der letzte Fuhrer des schwarzen Unabhangigkeitskampfes Jean Jacques Dessalines proklamierte sich ganz wie sein bisheriger Feind Napoleon I im Jahre 1804 zum Empereur Jacques I wurde aber schon 1806 gesturzt und ermordet Daraufhin spaltete sich Haiti bis 1820 in einen nordlichen und sudlichen Teilstaat wobei der Herrscher Nord Haitis Henri Christophe zwischen 1811 und 1820 als Konig Henri I regierte Auch in der 1820 vereinigten Republik Haiti nahm einer ihrer Prasidenten der seit 1847 regierende Faustin Soulouque den Kaisertitel an und regierte zwischen 1849 und 1859 als Faustin I bevor er 1859 ins Exil getrieben wurde Seither ist Haiti eine nach wie vor sehr instabile Republik Mexiko Bearbeiten Hauptartikel Kaiserreich Mexiko 1821 1823 und Kaiserreich Mexiko 1864 1867 Ahnliche antikolonialistisch bonapartistische Ambivalenzen zeigt die Etablierung eines Kaisertums in Mexiko das nach langjahrigem Burgerkrieg 1821 seine Unabhangigkeit von Spanien erkampft hatte Bereits 1815 hatte der Plan von Iguala die Schaffung eines von Spanien formal unabhangigen Kaiserreichs mit einem spanischen Bourbonen Prinzen an der Spitze vorgesehen Da der Plan aber von Spanien nicht akzeptiert wurde proklamierte sich 1822 General Agustin de Iturbide der erst 1820 auf die Seite der Aufstandischen gewechselt war die er zuvor als spanischer Offizier bekampft hatte als Agustin I zum Kaiser Emperador Bereits nach zehn Monaten wurde diese Monarchie 1823 beendet Als der abgedankte und exilierte Iturbide 1824 nach Mexiko zuruckkehrte wurde er von republikanischen Truppen erschossen Das zweite mexikanische Kaiserreich 1863 1867 war die Folge eines Burgerkrieges zwischen Liberalen und Konservativen und des Bundnisses der letzteren mit einem auslandischen Imperialismus Im Mai 1863 liess der franzosische Kaiser Napoleon III Mexiko durch seine Truppen besetzen im Juli 1863 wurde die republikanische Staatsform durch ein Kaiserreich von franzosischen Gnaden ersetzt Zum neuen Kaiser wahlten die mexikanischen Konservativen 1864 mit Zustimmung Napoleons den osterreichischen Erzherzog Maximilian einen Bruder Franz Josephs I was die internationale Legitimitat des neuen Staates erhohen und zugleich an die fruhere spanische Habsburgerherrschaft in Mexiko bis 1700 erinnern sollte Da der neue Kaiser kinderlos war adoptierte er 1865 die Nachfahren Iturbides und erklarte dessen Enkel Augustin zum Thronfolger Die gesellschaftliche Basis dieses Kaiserreiches war dennoch viel zu schwach Als das franzosische Expeditionskorps 1867 abzog brach die Herrschaft Maximilians zusammen die Republik wurde unter Benito Juarez wiederhergestellt der gefangengenommene Habsburger ebenso wie einst Iturbide standrechtlich erschossen Der adoptierte Thronfolger Prinz Agustin de Iturbide y Green wurde 1890 von Prasident Porfirio Diaz verhaftet und enteignet und verstarb 1925 im US amerikanischen Exil Mit ihm erlosch die mannliche Linie dieses Kaiserhauses Habsburg Iturbide Brasilien Bearbeiten Hauptartikel Kaiserreich Brasilien Einen weiteren Fall eines aussereuropaischen Kaisertums bildet das Kaiserreich Brasilien Die bisherige portugiesische Kolonie hatte im Unterschied zu den spanischen Nachbarkolonien Lateinamerikas im Zeitalter Napoleons I eine ganz eigene Entwicklung genommen Ahnlich wie in Spanien war Napoleon auch in Portugal einmarschiert und hatte dort das politische System der Kolonialmacht erschuttert doch anders als der spanischen Konigsfamilie war dem portugiesischen Hof mit britischer Hilfe 1808 die Flucht in die Ubersee Kolonie Brasilien gelungen Die auch dort aufkeimenden Unabhangigkeitsbestrebungen gingen daher eine Zeit lang mit der Reformbereitschaft der Monarchie konform 1815 proklamierte der portugiesische Prinzregent ab 1816 Konig Johann VI Brasilien zum gleichberechtigten Teil Konigreich eines Vereinigten Konigreiches von Portugal Brasilien und der Algarve Diese an das britische unter seinen Teilen ebenfalls keineswegs gleichberechtigte Vereinigte Konigreich erinnernde Konstruktion hielt so lange der konigliche Hof in Rio de Janeiro residierte Doch als Konig Johann und sein Hof 1821 nach Portugal zuruckkehren mussten wo sie schon lange verlangt wurden hatte der als Prinzregent in Rio zuruckbleibende portugiesisch brasilianische Kronprinz Peter nur noch die Wahl von der brasilianischen Unabhangigkeitsbewegung gesturzt zu werden oder sich an deren Spitze zu stellen Der offenbar durchaus vom sudamerikanischen Caudillismo seiner Nachbarstaaten beeinflusste europaische Prinz wahlte den zweiten Weg und erklarte sich indem er seinen Vater absetzte und jede Bindung an Portugal aufhob als Peter I zum Kaiser von Brasilien Insofern war das neue Kaiserreich eine einzigartige Mischung aus bonapartistischer Illegitimitat und dynastischer Kontinuitat zumal Peter eine Erzherzogin des ultralegitimistischen Hauses Habsburg heiratete Noch bemerkenswerter war dass das Kaiserreich Brasilien sogar den Sturz seines Grunders 1831 uberlebte Peter I dankte zugunsten seines minderjahrigen Sohnes und Thronfolgers Peter II ab und auch die Krafte die diesen Machtwechsel erzwungen hatten entschieden sich fur den neuen in Brasilien geborenen Kind Kaiser als das offenbar beste Symbol staatlicher Einheit und als Mittel zur Burgerkriegsvermeidung 1840 ubernahm Peter II personlich die Regierung und nur weil er sie klug im Stile eines konstitutionell liberalen Burgerprasidenten zu fuhren wusste bestand das Kaiserreich Brasilien ein weiteres halbes Jahrhundert Der personlich hochgeachtete Kaiser wurde jedoch alt seine Tochter und sein franzosischer Schwiegersohn waren wenig popular der Fortbestand der Dynastie nach dem Tode des regierenden Kaisers wurde fraglich Am Ende wurde das brasilianische Kaisertum von den sich zuspitzenden Konflikten zwischen Republikanern und unbeugsamen Konservativen in die Zange genommen als die in Stellvertretung des abwesenden Kaisers agierende Kronprinzessin Isabella 1888 aus Gewissensgrunden die Aufhebung der Sklaverei verfugte und damit einen Keil zwischen Dynastie und konservative Sklavenhalter trieb Ein Militarputsch zwang Peter II schon 1889 zur Abdankung und die ganze Dynastie zum Verlassen des Landes Der Ex Kaiser starb 1891 im franzosischen Exil die von seinem Schwiegersohn abstammende Linie der kaiserlich brasilianischen Prinzen von Orleans Braganca existiert noch heute Indien Bearbeiten Hauptartikel Kaiserreich im Artikel Britisch Indien Der Zusammenhang mit der europaischen Kolonialherrschaft ist vor allem fur das 1876 77 von den herrschenden Briten auf dem Boden des abgelosten Mogulreichs neu gegrundete Kaiserreich Indien wichtig obwohl es auch die Tradition der Grossmoguln in sich aufnimmt Der jeweilige Konig oder die regierende Konigin von Grossbritannien und Irland fuhrte in Personalunion den Titel eines Kaisers oder einer Kaiserin von Indien oft auch auf Persisch der Hofsprache der Moguln als Kaisar i Hind Dieser Kaisertitel besass eine doppelte Funktion Er sollte innenpolitisch die uneinheitliche teils direkte teils indirekte britische Herrschaft in Indien symbolisch verklammern und er sollte aussenpolitisch die Ranggleichheit des britischen Weltreichs gegenuber den Kaiserreichen Russland Osterreich und Deutschland demonstrieren Im Zuge der Unabhangigkeit Indiens in Form der beiden Republiken Indien und Pakistan verzichtete der britische Konig 1948 auf die Fuhrung dieses Kaisertitels Aussereuropaische Kaisertitel BearbeitenSeit der fruhen Neuzeit hat es sich in Europa eingeburgert auch die Herrscher bedeutender aussereuropaischer Reiche als Kaiser zu bezeichnen Es handelte sich vorrangig um Herrscher die als Weltherrscher China oder gottlicher Abstammung China Japan galten oder deren einheimischer Titel mit Konig der Konige zu ubersetzen war sahan sah in Persien Negus Negesti in Athiopien China Bearbeiten Hauptartikel Kaiserreich China China betrachtete sich seit fruher Zeit als Reich der Mitte mithin als Kernland der Welt Dem entsprach der universelle Herrschaftsanspruch seiner Herrscher Er wurde auch von Eroberern aus Nachbarlandern ubernommen sobald sie sich Chinas bemachtigt hatten im Mittelalter von den Mongolen zuletzt von den Mandschu Diesem Anspruch und entsprechenden Umgangsformen unterwarfen sich Besucher aus westlichen Landern ausserlich selbst in der Phase der faktischen Aufteilung Chinas in europaische Interessengebiete Der Titel des chinesischen Herrschers lautete 帝 Pinyin Di oder 皇帝 Huangdi Er wird in der deutschsprachigen Forschung in der Regel mit Kaiser ubersetzt in der englischsprachigen Forschung benutzt man in jungerer Zeit neben Emperor auch Thearch als Ubersetzung von huangdi Der Titel Di hat eine starke sakrale Komponente bedeutet auch hochstes Wesen wahrend der Aspekt der militarischen Tuchtigkeit der fur das europaische Kaisertum zentral war in China eine nur untergeordnete Rolle fur die Herrschaftslegitimation besass 8 Das Chinesische Kaisertum hat einen mythologischen und einen historischen Anfang Die mythologischen Funf Kaiser 五帝 Wǔ Di sollen vor der ersten Dynastie geherrscht haben drei von ihnen jeweils ein Jahrhundert lang Die Herrscher der ersten drei Dynastien nannten sich Konige 王 Pinyin Wang und ihre Reiche hatten Feudalstruktur Das historische Kaisertum begann mit 嬴政 Ying Zheng aus der Qin Dynastie Er liess sich seit 221 v Chr Erster Kaiser 始皇帝 Shǐ Huangdi nennen nachdem er die chinesischen Staaten wieder zu einem Reich vereint hatte 皇 Huang gottlich erhaben war die Bezeichnung der drei gottlichen Urherrscher die jeweils mehrere tausend Jahre lang vor den mythologischen Funf Kaisern geherrscht haben sollten Im Gegensatz zur heutigen Aussprache war 皇帝 zur Zeit der Streitenden Reiche wohl noch nicht homophon mit 黄帝 Huang Di Gelber Di dem Namen des ersten der funf mythologischen Kaiser 9 Mit den Reformen und der Selbst Vergottlichung Ying Zhengs begann das chinesische Kaiserreich 194 Jahre vor dem Prinzipat des Augustus Gaius Octavius im antiken Rom und unterschied sich im Aufbau grundsatzlich vom Heiligen Romischen Reich des Mittelalters Japan Bearbeiten Hauptartikel Tennō Der japanische Kaiser hat auf seine Gottlichkeit erst mit der japanischen Kapitulation am Ende des Zweiten Weltkrieges verzichtet Vom 12 13 bis ins 19 Jahrhundert war die Macht des Tennō eher symbolisch Die Regierungsgewalt hatte der Shōgun Erst Meiji tennō errang 1869 wieder tatsachliche Macht Nachdem die jahrhundertelange Abschottung Japans gegen die Aussenwelt formal schon 1854 geendet hatte setzte unter seiner Herrschaft die imperialistische Expansion des Japanischen Kaiserreichs und die rapide Modernisierung des Landes ein die es im 20 Jahrhundert zu einer der weltweit grossten Industriemachte gemacht hat Indisches Mogulreich Bearbeiten Hauptartikel Mogulreich Der Glanz der Moguln in Indien war zur Zeit der intensiven Beruhrung mit den Europaern schon verflossen Auf dem Gipfel ihrer Macht hatten die Grossmoguln aber fast den gesamten Subkontinent beherrscht d h mehr Territorium als die Kaiser des Heiligen Romischen Reiches in Europa Zum britischen Kaisertum in Indien das Jahre nach dem offiziellen Ende der Grossmoguln 1858 ausgerufen wurde siehe oben Persien Bearbeiten Die Tradition des Titels Schahanschah etwa Konig der Konig ist zwar alt aber fur die antiken Herrscher Persiens wird die Ubersetzung Kaiser als anachronistisch empfunden man spricht ublicherweise von Grosskonigen so fur die Herrscher des Achamenidenreichs und des Sassanidenreichs Der Titel des Schahanschah bestand im Verlaufe der persischen Geschichte fort So trugen u a die Herrscher der Safawiden der Kadscharen und der Dynastie der Pahlavi diesen Titel Athiopien Bearbeiten Hauptartikel Kaiserreich Abessinien Nach athiopischen Legenden soll das dortige Herrscherhaus 980 vor Christus gegrundet worden sein vom ersten Negus Negesti Konig der Konige Menelik I der angeblich ein Spross aus der Verbindung von Konig Salomo von Israel und der Konigin von Saba gewesen sein soll Verlassliche historische Informationen liegen aber erst fur die Zeit des Reichs von Aksum vor Menelik II vom Kaiserreich Abessinien war der einzige traditionelle Herrscher Afrikas der der Kolonialisierung des Kontinents erfolgreich entgegentrat Nach dem zweiten dann fur Italien siegreichen Abessinienfeldzug wurde das Land kurzfristig von Italien besetzt und der athiopische Kaisertitel daraufhin vom italienischen Konig Viktor Emanuel III ursurpiert Der von Italienern vertriebene athiopische Kaiser Haile Selassie hielt seinen Anspruch aber aufrecht und nach der Niederlage der Italiener im Zweiten Weltkrieg wurde sein Kaiserreich restituiert Haile Selassie spielte noch eine bedeutende Rolle in der OAU 1974 wurde er endgultig gesturzt und die Monarchie abgeschafft Osmanisches Reich Bearbeiten Der osmanische Sultan Osmanisches Reich konnte als Eroberer des byzantinischen Kaiserreiches spatestens seit dem 15 16 Jahrhundert nicht nur kaiserliche Machtfulle sondern auch den kaiserlichen Rang beanspruchen Die Sultan Kalif Tradition ist aber eine ganz andere als die europaische Kaisertradition In arabisch persisch turkisch mongolischer Misch Tradition standen im offiziellen Titel der osmanischen Herrscher die Bezeichnungen Sultan auch Sultan der Sultane Padischah Grosskonig oder Khan auch Khan der Khane ganz oben Der Titel Kalif kam ab 1517 dazu wurde aber erst ab 1774 wichtiger Die Osmanen Herrscher trugen aber auch den expliziten Titel Kaiser der drei Stadte von Konstantinopel Adrianopel und Bursa Entsprechend wurde der osmanische Sultan spater auch im diplomatischen Verkehr von den europaischen Machten als Kaiserliche Majestat anerkannt 1922 wurde das osmanische Sultanat 1924 das osmanische Kalifat aufgelost Annam Bearbeiten In Sudostasien nahmen ab 1806 die bisher als Konige firmierenden Herrscher von Annam in Vietnam den Kaisertitel an mit Genehmigung der Grossmacht China die traditionell die Oberhoheit uber das Gebiet beanspruchte Die nach 1860 eindringenden franzosischen Kolonialherren ubersetzten jedoch den vietnamesischen Kaisertitel ab 1884 gezielt als Konig und verweigerten ihm damit die Anerkennung Im Jahre 1945 wurde zugunsten des letzten Kaiser Konigs von Annam Bảo Đại 1926 1945 kurzfristig ein Kaiserreich Vietnam proklamiert jedoch fuhrte die Kapitulation Japans bereits nach wenigen Monaten zur Abdankung des Kaisers Bảo Đại fungierte von 1949 bis 1955 als Staatsoberhaupt des autonomen Staates Vietnam Korea Bearbeiten Hauptartikel Kaiserreich Korea Ebenfalls im imperialistisch kolonialistischen Kontext steht die 1897 erfolgte Annahme des Kaisertitels durch den Konig von Korea obschon diese antikolonialistisch gedacht war Die koreanischen Konige standen traditionell unter der Oberherrschaft der Kaiser von China doch der Ausgang des japanisch chinesischen Krieges zwang China 1895 die Unabhangigkeit Koreas anzuerkennen Dieser Akt sollte aus japanischer Sicht allerdings nur die Vorstufe zur eigenen Kolonisierung Koreas sein doch zeitweilig bildeten imperialistische Interessen Russlands ein Gegengewicht Die Annahme des Kaisertitels durch den bereits seit 1864 73 regierenden Konig Gojong symbolisierte vor diesem Hintergrund das koreanische Streben nach Gleichrangigkeit mit den Herrschern von Japan und China und den Willen zur Bewahrung der Unabhangigkeit Als Russland 1904 05 von Japan militarisch besiegt wurde brach jedoch das dazu erforderliche Machte Gleichgewicht zusammen Der koreanische Kaiser musste 1905 das Protektorat des japanischen Tennō akzeptieren und wurde als zu eigenwillig 1907 von den Japanern zur Abdankung gezwungen 1910 setzten die Japaner auch seinen Sohn und Nachfolger Kaiser Sunjong ab und machten der Unabhangigkeit des Landes auch formell ein Ende Die japanische Kolonialherrschaft in Korea dauerte bis zur Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg 1945 Die beiden Ex Kaiser wurden 1910 in das japanische Herrscherhaus als Konige aufgenommen allerdings ohne Machtbefugnisse Sie starben 1919 Gojong beziehungsweise 1926 Sunjong in Korea ihre Nachfahren leben in Sudkorea Mandschukuo Bearbeiten Hauptartikel Mandschukuo Eine japanische Kolonie war auch der 1932 geschaffene jedoch international kaum anerkannte Staat Marionettenstaat Mandschukuo in der von Japan besetzten chinesischen Provinz der Mandschurei Dieser Staat wurde 1934 von den Japanern zum Kaiserreich proklamiert Der Kaisertitel des Staatsoberhauptes Puyi ergab sich aus dessen Person da er als Kind von 1908 bis 1912 der letzte Kaiser von China gewesen war Mit der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg 1945 endete die Existenz des Staates und die Mandschurei wurde Teil der Volksrepublik China Zentralafrikanisches Kaiserreich Bearbeiten Hauptartikel Zentralafrikanisches Kaiserreich Als Ruckgriff auf die bonapartistische Kaisertradition des 19 Jahrhunderts erscheint das kurzlebige postkoloniale Kaiserreich in der heutigen Zentralafrikanischen Republik Der dort seit 1966 durch einen Putsch zur Macht gelangte Prasident Jean Bedel Bokassa ein fruherer Unteroffizier der franzosischen Kolonialstreitkrafte proklamierte sich 1977 zum Empereur und imitierte dabei die Selbstkronung Napoleons I mit in Paris hergestellten Kronungsinsignien Dieses Kaiserreich bestand nur zwei Jahre denn bereits 1979 wurde Bokassa gesturzt Liste der Kaiser BearbeitenEuropaische Kaiser Bearbeiten Liste der romischen Kaiser der Antike Liste der byzantinischen Kaiser Liste der romischen Kaiser 800 924 Liste der romisch deutschen Herrscher Kaiser von Osterreich Deutscher Kaiser Liste der Herrscher von Bulgarien Zaren Serbiens Kaiser des Russischen Reiches Napoleon Bonaparte Napoleon III Aussereuropaische Kaiser Bearbeiten Chinesische Kaiser Japanische Kaiser Liste der Kaiser von Athiopien Iranische Schahs Liste der Sultane des Osmanischen Reichs Liste der Grossmoguln Kaiser Haitis Kaiser Brasiliens Kaiserdynastien Vietnams Liste der Kaiser von Mexiko Liste der Herrscher Koreas Kaiser von Mandschukuo Jean Bedel Bokassa Bokassa I Literatur BearbeitenManfred Clauss Hrsg Die romischen Kaiser 55 historische Portraits von Caesar bis Iustinian 2 Aufl C H Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 47288 5 Alexander Demandt Die Spatantike 2 erweiterte Aufl C H Beck Munchen 2007 Egon Flaig Den Kaiser herausfordern Die Usurpation im romischen Reich Historische Studien 7 Frankfurt 1992 Amalie Fossel Hrsg Die Kaiserinnen des Mittelalters Pustet Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2360 0 Hans Werner Goetz Kaiser Kaisertum In Lexikon des Mittelalters Bd 5 1989 Sp 851 853 Elke Goez Papsttum und Kaisertum im Mittelalter Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 19694 4 Hartmut Leppin Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Hrsg Kaisertum im ersten Jahrtausend Schnell amp Steiner Regensburg 2012 Uberblick uber den aktuellen Forschungsstand Matthias Puhle und Gabriele Koster Hrsg Otto der Grosse und das romische Reich Kaisertum von der Antike zum Mittelalter Ausstellungskatalog Magdeburg 2012 ISBN 978 3 7954 2491 6 Christoph Schmetterer Geheiligt unverletzlich und unverantwortlich Die personliche Rechtsstellung des Kaisers von Osterreich im Konstitutionalismus In Journal on European History of Law 1 2 2010 S 2 8 ISSN 2042 6402 Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Hrsg Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Portrats von Heinrich I bis Maximilian I C H Beck Munchen 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kaiserin Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Kaiser Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenAnmerkungen Bearbeiten Bernd Schneidmuller Die Kaiser des Mittelalters Von Karl dem Grossen bis Maximilian I Munchen 2006 S 7 Gunther Drosdowski Duden Band 7 Das Herkunftsworterbuch Etymologie der deutschen Sprache Dudenverlag Mannheim Leipzig Wien Zurich 1989 ISBN 3 411 20907 0 Egon Flaig Den Kaiser herausfordern 1992 Kap 4 ff Antonia von Reiche Der Weg des russischen Zarentums zur Anerkennung in der Zeit von 1547 bis 1722 Rechtswissenschaften Universitat Hamburg 2002 S 26 Andreas Kappeler Vom Moskauer Furstentum des 15 zum eurasischen Vielvolkerreich Russland des 17 Jahrhunderts In Friedrich Edelmayer Peter Feldbauer Marija Wakounig Hrsg Globalgeschichte 1450 1629 Anfange und Perspektiven Wien 2002 S 157 178 hier S 157 Arthur Kleinschmidt Drei Jahrhunderte russischer Geschichte Uberblick der russischen Geschichte seit der Thronbesteigung der Romanow bis heute 1598 1898 Elibron Classics Nachdruck 2006 S 37 Siehe Speculum Romanae Magnificentiae Digital Collection Hans van Ess Chinesisches Kaisertum In Hartmut Leppin Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Hrsg Kaisertum im ersten Jahrtausend Regensburg 2012 S 173 ff William Hubbard Baxter A handbook of Old Chinese phonology Baxter Sagart Old Chinese reconstruction Version 1 00 20 Feb 2011 nbsp Dieser Artikel wurde am 2 Juli 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4114123 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaiser amp oldid 237456962