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Boris I auch Boris von Bulgarien oder Bogoris genannt bulgarisch Boris oder Boris Mihail altgriechisch Bowris oder Bogoris 1 Halfte des 9 Jahrhunderts 2 Mai 907 in Bulgarien Taufname Michael war der erste christliche Herrscher Knjas der Bulgaren und herrschte von 852 bis 889 nach anderen Quellen etwa 853 bis 890 Er war der Sohn von Khan Presian I Man nimmt an dass er der einflussreichen bulgarischen Herrschaftsfamilie Dulo angehorte Boris I Michail als Ktitor des Klosters Sveti Naum und der Aufschrift in Griechisch Michail Archont von Bulgarien Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Darstellung 3 Titel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSowohl die katholische als auch die orthodoxe Kirche versuchten Boris unter ihre jeweilige Hoheit zu ziehen Als sich jedoch Papst Nikolaus I und sein Nachfolger Hadrian II weigerten den Bulgaren ein eigenes Patriarchat zuzugestehen wandte sich Boris enttauscht Byzanz zu Um 865 muss der Knjas von byzantinischen Missionaren das Sakrament der Taufe empfangen haben Patriarch Ignatios I von Konstantinopel forderte daraufhin die Zustandigkeit fur Bulgarien ein weshalb es zu schweren Konflikten mit Rom kam und er von Papst Johannes VIII mit dem Kirchenbann bedroht wurde Dessen ungeachtet entsandte Ignatius einen Erzbischof und mehrere Bischofe zur Missionierung nach Bulgarien In diesem Zeitraum muss auch ein Treffen Boris mit dem ostfrankischen Konig Ludwig II in Tulln stattgefunden haben Ludwig konnte den Bulgaren zwar fur einen gemeinsamen und erfolgreichen Feldzug gegen das Mahrerreich gewinnen Weitere Kriege von Konig Boris gegen das serbische Furstentum blieben jedoch erfolglos Als 863 der byzantinische Kaiser Michael III einen weiteren Krieg androhte liess Boris sich schliesslich christlich taufen Dabei nahm er den Taufnamen Michael als Huldigung an den ostromischen Herrscher an Die Taufe soll einer Uberlieferung nach in einer kleinen Kapelle an einer Zollstation in oder in der Nahe von Develtum erfolgt sein 1 Damit hatte Byzanz einen grosseren Einfluss in seinem Territorium Anschliessend unterstellte er seine gesamte Regentschaft dem Ziel der Christianisierung seines Reiches nbsp Die Christianisierung der Bulgaren Auszug aus der Manasses Chronik Kurz darauf kam es zu einer heidnischen Revolte die von Konig Ludwig II unterstutzt wurde Boris schlug die Revolte blutig nieder Gleichzeitig versuchte er aber die Abhangigkeit von Byzanz zu mindern 866 forderte der Knjas bei Papst Nikolaus I ein Lehrschreiben an das heute als wichtigste historische Quelle fur diese Epoche Bulgariens gilt 2 Mit der papstlichen Antwort kamen romische Missionare ins Land Die orthodoxen Priester wurden vertrieben Der Zeitpunkt war gunstig fur Boris Unabhangigkeitsstreben da Byzanz sich in einer Phase dynastischer Auseinandersetzungen befand Dennoch liess Patriarch Photios I 867 das Wirken der romischen Missionare in Bulgarien verbieten und Papst Nikolaus absetzen Es folgten gegenseitige Bannbriefe Absetzungen und das Senden immer neuer Missionare Letztlich setzte sich in Bulgarien aber die Ostkirche durch Boris legte im Jahre 890 seine Herrschaft nieder und trat in ein Kloster ein Aufgrund des Versuches seines altesten Sohnes Wladimir Rassate 3 und weiterer 50 protobulgarischer Adliger den Tengrismus der Vorfahren wieder einzufuhren kehrte Boris noch einmal fur kurze Zeit auf den Thron zuruck liess seinen eigenen Sohn Wladimir blenden und die Familien der Adligen ermorden 893 gegen Ende der Amtszeit empfing Boris die Schuler der Bruder und Slawenmissionare Kyrill und Method Kliment von Ohrid Naum und Angelarij in Bulgarien Unter Zar Boris wurde in einem eigens dafur einberufenen Konzil das Altbulgarische als Liturgiesprache in der Bulgarischen Kirche eingefuhrt Nach dem Konzil ubergab Zar Boris die Herrschaft seinem dritten Sohn Simeon Unter seiner Herrschaft bekam Kliment von Ohrid die Region Ohrid zugesprochen um dort ein weiteres kulturelles Zentrum neben der Hauptstadt Pliska zu erbauen Anschliessend kehrte Boris ins Kloster zuruck Er gilt als Stifter und Grunder von mehreren Klostern und der beruhmten Ohrider Schriftschule Er starb als Monch am 2 Mai 907 im Pantelejmon Kloster nahe Preslaw Boris wird in Bulgarien als Nationalheiliger verehrt sein Festtag ist der 2 Mai nbsp Fresko der Taufe Boris I Michail durch die Heiligen Kyrill und Method dargestellt in der gleichnamigen Kirche in Resen NordmazedonienNach ihm ist der St Boris Peak benannt ein Berg auf der Livingston Insel in der Antarktis Darstellung BearbeitenBoris wurde zu einem beliebten und weitverbreiteten Fresko und Ikonenmotiv Die meisten Darstellungen zeigen ihn als jugendlichen Regenten der eine Kopfbedeckung tragt und ein Kreuz in der Hand halt Fur die Bulgaren ist ihr Heiliger Boris zugleich auch der Zar Boris damit auch der erste Zar der Geschichte Titel BearbeitenBoris trug den Titel Zar nicht auch wenn dieser heute oft ihm zugeschrieben wird Der Titel Zar Kaiser wurde erst von seinem Sohn Simeon der Grosse eingefuhrt Vor der Annahme des Christentums trug Boris den ur bulgarischen Titel Khan und wurde Khan Boris I von Bulgarien tituliert Nach der Christianisierung und die Annahme des Taufnamens Michael legte er den Titel Khan ab und nahm den slawischen Titel Knjaz an Fortan wurde er als Knjaz Michael I von Bulgarien tituliert In den Quellen ist jedoch auch der Doppelname Boris Michael zu finden wahrend die Bulgarisch orthodoxe Kirche ihn als Heiliger Zar Boris Michail Sveti car Boris Mihail Sweti zar Boris Michail verehrt 4 Aus einer altbulgarischen Inschrift gefunden in den Ruinen des Klosters im mittelalbanischen Ballsh ist noch der Titel Archon von Bulgarien arxwn Boylgarias Borhs uberliefert 5 Siehe auch BearbeitenListe der Herrscher von Bulgarien Bulgarisch Orthodoxe KircheLiteratur BearbeitenAlexander P Kazhdan Hrsg The Oxford Dictionary of Byzantium Oxford University Press New York NY 1991 ISBN 0 19 504652 8 S 310 Ralph Johannes Lilie Claudia Ludwig Thomas Pratsch Ilse Rochow Beate Zielke Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit 1 Abteilung 641 867 Band 1 Aaron 1 Georgios 2182 Nach Vorarbeiten F Winkelmanns erstellt Herausgegeben von der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften De Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 11 015179 0 S 722 726 Nr 21197 Alexios G Savvides Benjamin Hendrickx Hrsg Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization Vol 2 Baanes Eznik of Kolb Brepols Publishers Turnhout 2008 ISBN 978 2 503 52377 4 S 137 139 Warren Treadgold A History of the Byzantine State and Society Stanford University Press Stanford CA 1997 ISBN 0 8047 2630 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Boris I Bulgarien Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Als Beweis hierfur werden zahlreiche archaologische Funde angefuhrt die bei Ausgrabungen 2007 in der Nahe von Burgas gefunden wurden Lutz E von Padberg Die Christianisierung Europas im Mittelalter Reclam Stuttgart 1998 ISBN 3 15 017015 X S 143 Klaus Peter Todt SYMEON Zar und bedeutendster Herrscher des ersten bulgarischen Reiches In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 11 Bautz Herzberg 1996 ISBN 3 88309 064 6 Sp 345 350 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Teilubersicht Heiliger der Bulgarisch orthodoxe Kirche In Bulgarisch orthodoxe Kirche Abgerufen am 26 Februar 2023 bulgarisch Praschniker Camillo Zwei mittelalterliche Inschriften aus Albanien Anzeiger der phil hist Klasse dar Akademie der Wissenschaften in Wien 56 Jahrg 1919 XIII Wien 1920 s 73 76VorgangerAmtNachfolgerPresian I Knjaz Bulgariens 852 889Wladimir RassateNormdaten Person GND 119377616 lobid OGND AKS LCCN n82010577 VIAF 88656641 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boris I ALTERNATIVNAMEN Boris von Bulgarien Taufname Michael BogorisKURZBESCHREIBUNG erster christlicher Khan der BulgarenGEBURTSDATUM vor 852STERBEDATUM 2 Mai 907STERBEORT Bulgarien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boris I amp oldid 231287565