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Dieser Artikel ist mehrdeutig Fur die gewaltsame Christianisierung siehe Zwangschristianisierung Christianisierung von kirchenlateinisch christianizare bezeichnet die Ausbreitung des Christentums als vorherrschende Religion in zuvor mehrheitlich nicht christlich gepragten Regionen oder Landern Inhaltsverzeichnis 1 Zum Sprachgebrauch 2 Christianisierung und Glaube 3 Erscheinungsweisen 4 Geschichte der Christianisierung 4 1 Fruhphase der Christianisierung 4 2 Christianisierung im Mittelalter 4 3 Orthodoxe Mission 4 4 Christianisierung im Zuge des Kolonialismus 5 Kritik 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenZum Sprachgebrauch BearbeitenIm Unterschied zur individuellen Bekehrung eines Einzelnen beschreibt die Christianisierung den in historischer Dimension verlaufenden Prozess bei dem ganze Volker oder Kulturkreise mehrheitlich den christlichen Glauben annehmen Dies kann aus freiem Willen geschehen jedoch auch durch Gewalt erzwungen werden Mission und Christianisierung sind verwandte Begriffe wobei Mission sich auf den theologischen Aspekt und Christianisierung sich auf den langfristigen kulturellen und historischen Aspekt bezieht Christianisierung ist Mission ganzer Volker im historischen Horizont betrachtet Christianisierung und Glaube Bearbeiten nbsp Svantevitstein in Altenkirchen Rugen nbsp FraubillenkreuzViele der ersten Kirchen wurden auf oder in ehemaligen paganen heidnischen Kultstatten wie markanten Bergkuppen oder Hainen errichtet da diese Ortlichkeiten bereits als heilig galten und die zu Missionierenden sich dort weiter versammelten Das belegen u a die Standorte mancher alten Kapellen und Kirchen heute noch Papst Gregor der Grosse wies z B seinen englischen Abt Augustinus im Jahr 601 an die heidnischen Heiligtumer zu schonen sie nicht zu zerstoren sondern sie durch Errichten von Altaren zu christlichen Kultstatten zu weihen Man huldigte dem neuen Glauben anfangs meist weniger aus Uberzeugung sondern weil die Macht des Konigs dahinterstand und weil man sich davon Vorteile erhoffte und auch erhielt Die Bischofe von Mainz und Wurzburg fuhrten wiederholt Klage dass ihre Schaflein immer noch und immer wieder heimlich an heiligen Baumen Felsen und Quellen opferten Die Bekehrten furchteten offenbar die Rache der Ahnen so ganz wollte man es sich mit ihnen nicht verderben Andere heidnische Orte wie Felsen und viele der Hunengraber in Norddeutschland wurden zu Zwecken der Abschreckung mit unheimlichen Namen versehen Teufelssteine Teufelsbackofen etc die sie teilweise bis heute tragen Diese Entwicklung ist in Skandinavien nur stark abgemildert anzutreffen Manchmal wurden Gotterbilder heilige Steine oder ganze Monumente in Kirchen eingebaut zu Kirchen umgebaut oder zu christlichen Symbolen umgestaltet Beispiele sind die Christianisierten Megalithmonumente der in der Kirche von Altenkirchen verbaute Svantevitstein und das aus einem Menhir herausgearbeitete Fraubillenkreuz auf dem Ferschweiler Plateau in der Eifel Heidnische religiose Brauche erhielten sich nach der Christianisierung oft noch lange als Brauchtum Die Christianisierung war nach den ersten Jahrhunderten der Missionierung durch Monche und Prediger spater haufig auch eine Machtfrage in Schlachten unterlegene Gruppen und Stamme des Fruhmittelalters etwa liessen sich als Zeichen der Unterwerfung taufen oder wurden kirchenrechtlich allerdings abgelehnt zwangsgetauft Weltliche und gottliche Macht gingen wie bei Karl dem Grossen Hand in Hand In vielen Fallen wurden bei der Christianisierung auch Elemente oder Teile der heidnischen religiosen Kultur ubernommen Es gibt jedoch auch Beispiele wie das Christentum in den lokalen kulturellen Kontext ubertragen und mit den Mitteln dieser Kultur ausgedruckt wurde Dazu gehoren der sachsische Heliand ebenso wie Navidad Nuestra in Sudamerika das Masai Bekenntnis aus Ostafrika und insbesondere die Afrikanischen Kirchen In einigen Fallen entwickelten sich nicht nur neue Formen des Christentums im Kontext der lokalen Kultur sondern diese Volker wurden durch die Christianisierung zu einer kulturellen Identitat befahigt z B die Slawische Christianisierung durch Kyrill und Method Andererseits wurden spater auch intakte Kulturen zerstort Malaiischer Archipel Ozeanien Oftmals gingen ab der fruhen Neuzeit christliche Mission und Kolonialisierung Hand in Hand wahrend anderenorts scharfe Gegensatze zwischen Missionaren und Kolonisatoren aufbrachen Christianisierung in moderner Zeit geht oft einher mit Entwicklungshilfe Es werden christliche Werte vermittelt und Infrastrukturen wie etwa Schulen Pflegeheime oder auch Krankenhauser errichtet Zugleich werden Kirchen Kloster oder Missionsstationen gebaut Es erwachsen neue kulturelle Macht Zentren die in der Folge ganze Regionen dominieren So stellte man in Lateinamerika die Religion der indigenen Volker als Aberglauben dar ihren Lebensstil als primitiv und glich sie europaischen Normen wie Sesshaftigkeit Ackerbau Kleidung an was bereits Alexander von Humboldt in seinen Reiseberichten 1800 ff zu kritischen Bemerkungen veranlasste Erscheinungsweisen BearbeitenChristianisierung ist auf viele Arten geschehen und in den meisten Fallen spielten mehrere Faktoren zusammen Faktoren auf religiosem Gebiet In den ersten Jahrhunderten nach Christus erfolgte Christianisierung paganer Gebiete fast ausschliesslich durch christliche Vorposten Einsiedeleien Kloster Missionsstationen durch Mission oder Diakonie wodurch innerhalb der Bevolkerungen fur das Christentum geworben wird Beispiele sind die Mission von einzelnen reisenden Missionaren Paulus im Romischen Reich Bonifatius in Deutschland Patrick in Irland Kyrill und Method unter den Slawen oder Missionarinnen Nino in Georgien die in der Folge zu Gemeindegrundungen fuhrte naturlich gab es immer wieder Ruckschlage in diesem von unten wachsenden Prozess Einen grossen Einfluss hatten auch freiwillige oder erzwungene Ortsveranderungen von Christen Zerstorung von Jerusalem Sklavenhandel und romische Armee in der Antike Auswanderer und Siedler die am neuen Ort ihren Glauben weiter pflegen und Einheimische dafur gewinnen Faktoren auf politischem Gebiet Heiratspolitik Burgunden systematische Forderung des Christentums und Verbot nichtchristlicher Kulte z B im Romischen Reich der Spatantike Kolonialisierung Amerika militarische Aktionen Sachsenkriege Kreuzzuge oder andere Zwangsmassnahmen Eroberung Baltikum Reconquista Buren in Sudafrika Bedrohung heidnischer Reiche Danemark Schweden durch benachbarte christliche Herrscher und dadurch ausgeloste freiwillige Taufen etwa bei Harald Blauzahn Die Gewinnung des jeweiligen Herrschers fur das Christentum war in manchen Fallen ein wesentlicher Faktor fur die Christianisierung in anderen kam sie erst nach ziemlich vollendeten Tatsachen oder spielte uberhaupt keine Rolle z B Nordamerika In Kulturen mit ausgepragtem Gemeinschaftsbewusstsein konnte die Bekehrung des lokalen Oberhaupts auch fast selbstverstandlich zur Bekehrung seiner Gefolgsleute fuhren da die Gemeinschaft fur alle wesentlicher war als die individuelle Entscheidung uber die Religionszugehorigkeit In manchen Fallen fuhrte die Christianisierung zur Eingliederung in die katholische Kirche in anderen Fallen bildeten sich eigenstandige lokale Kirchen keltisches Christentum in Irland bzw in Russland Nordamerika afrikanische Kirchen An manchen Orten wurde das Christentum zur Staatsreligion erklart andere weitestgehend christianisierte Lander lehnen staatlichen Einfluss auf die Religion prinzipiell ab Geschichte der Christianisierung Bearbeiten nbsp Kirchliche Verhaltnisse im Europa des Mittelalters Karte von 1872 Fruhphase der Christianisierung Bearbeiten Das erste christianisierte Reich war das Konigreich Armenien Um 301 kam es der Legende nach durch die Bekehrung des Konigs Trdat III zur Proklamation des Christentums als Staatsreligion tatsachlich durfte sich dieses Ereignis aber wohl erst 314 315 abgespielt haben da sich um 301 die diokletianische Christenverfolgung zutrug In Agypten ist das Christentum bereits im 1 Jahrhundert durch Apostelgeschichte 18 24 und im 2 Jahrhundert durch Papyrus 52 mit Zeilen des Johannesevangeliums sowie den Patriarchen Demetrius 188 89 231 n Chr und die erste Katechetenschule des Christentums in Alexandrien belegt Uber mehrere Jahrhunderte liefen christlicher und nichtchristlicher Glaube sowie deren Kulte parallel 1 Die Christianisierung des Imperium Romanum zog sich seit der konstantinischen Wende uber Jahrhunderte hin und war erst am Ende der Spatantike abgeschlossen wenngleich alle nichtchristlichen Religionen bereits 380 verboten worden waren 2 Im 5 Jahrhundert waren die Anhanger der paganen Kulte bereits in der Minderheit und auch Mitglieder der Oberschicht wandten sich verstarkt dem Christentum zu 3 Zwar wurden ab Ende des 4 Jahrhunderts zunehmend Gesetze gegen pagane Kulthandlungen erlassen doch wurden sie zunachst anscheinend kaum ernsthaft umgesetzt Pagane Amtstrager waren noch im 5 Jahrhundert im romischen Staatsdienst geduldet Eine Zwangschristianisierung fand nicht statt vielmehr verloren die paganen Kulte an Anziehungskraft wahrend sich fur Christen neue Aufstiegschancen ergaben Am Ende der Spatantike wurde jedoch auch starker gegen die Uberreste der paganen Kulte vorgegangen so zur Zeit Justinians Christianisierung im Mittelalter Bearbeiten Eine herausragende Rolle in der fruhmittelalterlichen Missionierung von Mitteleuropa um das 6 Jahrhundert spielten iro schottische Monche sowie die Einflusse Roms Irland wurde seit dem 5 Jahrhundert von Patrick von Irland christianisiert Dort bildete sich eine eigenstandige Irische Kirche und ein ganz unabhangiges keltisches Christentum heraus das nicht durch Bischofe sondern durch Kloster geleitet wurde In diesen Abteien gestaltete sich das Leben nach anderen Regeln und es entwickelte sich eine hohe Kultur der Buchkunst mit reich verzierten Bibeln und anderen Buchern Da Irland abseits der Strome der Volkerwanderung lag blieb hier ein grosser Teil des Wissens der Antike erhalten und wurde auch durch Kloster bewahrt Dabei hatten es die irischen Monche da es an einer zentralstaatlichen Einheit fehlte immer wieder mit lokalen Herrschern zu tun die kirchenfeindlich eingestellt waren und ebenso wie die Wikinger Kloster ausraubten Dies hielt im Wesentlichen bis ins Hochmittelalter an Erst im 12 Jahrhundert wurde die Irische Kirche auf Beschluss der Synode von Cashel nach romischem Vorbild umgestaltet wobei Rom unter anderem wegen der anglo normannischen Besetzung schnell wieder an Einfluss verlor Monche der irischen Kirche zogen sich immer wieder in Eremitagen und auf einsame Inseln zuruck oder verliessen die Insel und waren missionarisch aktiv Das Wandermonchtum hatte hier eine wichtige Bedeutung Im 6 Jahrhundert wurde nicht nur die Missionierung Schottlands und Nordenglands unter Columban von Iona begonnen sondern irische Monche reisten auch nach Gallien Suddeutschland und der Schweiz Columban von Luxeuil wo sie Kloster grundeten Im Frankenreich wurde 499 mit der Taufe Chlodwigs auch die bis dahin heidnische frankische Oberschicht romisch katholisch In der Folge von Columbans Missionsreisen auf dem Festland war die iroschottische Mission so erfolgreich dass dort im 7 Jahrhundert rund 300 Kloster gegrundet wurden Zuvor war fast ausschliesslich die Stadtbevolkerung christlich geworden doch jetzt gelang auch eine wirksame Christianisierung in landlichen Gebieten Im 7 Jahrhundert wurde England gleichzeitig von Iro schottischen und romisch katholischen Missionaren missioniert was wegen des unterschiedlichen Kirchenverstandnisses zu Konflikten fuhrte Auf der Synode von Whitby wurde 664 zugunsten des romischen Ritus entschieden Auch von England aus reisten zahlreiche Missionare auf den Kontinent die sich insbesondere den mit den Angelsachsen verwandten germanischen Volkern widmeten Die herausragende Figur dabei war Bonifatius der in Hessen und Thuringen auf bereits von der iroschottischen Mission christianisierte Bevolkerungsteile stiess sie neu organisierte nach romischem Vorbild und insbesondere in Hessen und Franken zahlreiche Kloster grundete Bonifatius betrachtete das keltische Christentum als ungenugend und verlangte ihre Unterwerfung unter Rom Keltische Geistliche die nicht dem Papst unterstellt waren bezeichnete er als falsche Propheten Gotzendiener und Ehebrecher da sie als Geistliche verheiratet waren Die auf dem gallischen Konzil von Autun als verbindlich verabschiedete Ordensregel Benedikts wurde von ihm verbreitet und sollte die iroschottische Regel Columbans verdrangen Insbesondere in Bayern traf er dabei auf energischen Widerstand der iroschottisch gepragten Christen Die Sachsen wurden im 8 und 9 Jahrhundert durch Karl den Grossen teilweise gewaltsam zum Christentum gebracht Karl besiegte um 800 die Sachsen in Norddeutschland und erliess in der Capitulatio de partibus Saxoniae Vorschriften wie z B 8 Sterben soll wer Heide bleiben will und unter den Sachsen sich verbirgt um nicht getauft zu werden oder es verschmaht zur Taufe zu gehen 21 Wer Gelubde nach heidnischem Brauch an Quellen Baumen oder Hainen darbringt oder nach heidnischem Brauch opfert und ein Gemeinschaftsmahl zu Ehren der Gotzen veranstaltet zahlt als Edeling 60 als Friling 30 als Late 15 sol Und wenn er das Geld nicht hat soll er es im Dienste der Kirche abarbeiten Die Ottonen wurden anschliessend im 10 Jahrhundert eine starke Stutze des westeuropaischen Christentums Der Nordosten Deutschlands kam erst im 10 Jahrhundert zum Christentum Die etwa 820 angelaufene Christianisierung Skandinaviens war etwa um 1030 abgeschlossen Eine wichtige Rolle hierbei spielte Missionsbischof Ansgar Bohmen wurde in erster Linie von Deutschland her missioniert Im 10 Jahrhundert war Wenzel von Bohmen ein christlicher Herrscher der von seinem heidnischen Bruder Boleslav I ermordet wurde Dessen Sohn Boleslav II forderte allerdings wieder aktiv das Christentum grundete Kloster und baute Kirchen und vervollstandigte die nominelle Christianisierung Bohmens Um einer moglichen Zwangsbekehrung der Lander Polens durch das Heilige Romische Reich zu entgehen entschloss sich der Polanenfurst Mieszko I im Jahr 966 durch seine Heirat mit Dubrawka einer Tochter des Premysliden Boleslav I das Christentum von den Bohmen Tschechen anzunehmen Die Christianisierung Ungarns erfolgte im spaten 10 und fruhen 11 Jahrhundert und wurde hauptsachlich durch das Konigshaus erreicht insbesondere durch Stephan I Die Volker des Baltikums die Prussen Letten und andere baltischen Stamme sowie die Esten und Wenden wurden erst im 10 bis 13 Jahrhundert im Zuge der deutschen Ostsiedlung zwangschristianisiert wobei das Grossfurstentum Litauen nicht erobert werden konnte und sich erst Ende des 14 Jahrhunderts zum Christentum bekehrte Wann die Christianisierung einer Region oder einer Gruppe abgeschlossen war und ab wann die vorchristlichen Kulte nur noch in Brauchtum und Aberglaube fortbestanden lasst sich in der Regel kaum exakt bestimmen Orthodoxe Mission Bearbeiten Die Christianisierung Osteuropas geschah im Wesentlichen von Konstantinopel aus Vom siebten bis neunten Jahrhundert wurden die Serben missioniert Im neunten Jahrhundert ubersetzten die aus Saloniki stammenden Bruder Kyrill und Method von Saloniki Teile des Neuen Testaments und der Liturgie ins Slawische und schrieben sie in der von Kyrill entwickelten glagolitischen Schrift nieder Sie missionierten im Auftrag von Photius I in Bohmen und Mahren wo sie in Streitigkeiten zwischen der Westkirche und der Ostkirche verwickelt wurden Mahren bekannte sich zum Christentum wurde aber nach dem Einfall der Ungarn wieder mehrheitlich heidnisch Die Ubersetzungen von Kyrill und Method spielten eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Christentums in Bulgarien und nach 950 auch in Russland 864 wurde Boris der Khagan der Bulgaren getauft was bald zu einer Massenbekehrung fuhrte Bulgarien war das erste Land das offiziell eine slawische Liturgie einfuhrte Unter Boris Sohn Simeon wurde das Land vollstandig christianisiert 917 erklarte sich die Bulgarische Kirche als autokephal unabhangig und wurde ein eigenes Patriarchat Die Kirche war in der Lehre orthodox in der Verwaltung aber unabhangig die erste von mehreren slawischen Kirchen die nach diesem Muster selbstandig wurden Photius I sandte im neunten Jahrhundert auch die ersten Missionare nach Russland In der Mitte des zehnten Jahrhunderts gab es in der Hauptstadt Kiew eine christliche Kirche und die Grossfurstin Olga von Kiew liess sich taufen Erst unter ihrem Enkel Wladimir I 960 1015 kam es zu einer Massenbekehrung von Kiew und der Umgebung siehe Christianisierung der Rus 991 wurde die Bevolkerung von Nowgorod getauft Beim Tod Wladimirs 1015 gab es drei Bistumer in Russland Im zwolften Jahrhundert breitete sich das Christentum entlang der oberen Wolga aus Die Mission geschah in erster Linie durch Monche und es wurden zahlreiche Kloster gegrundet Christianisierung im Zuge des Kolonialismus Bearbeiten Die Kolonialregime europaischer Machte seit dem 15 Jahrhundert bedurften der Rechtfertigung und der Vereinbarkeit vor allem mit der christlichen Religion welche die kolonisierenden Eroberer mit ihren europaischen Entsendemetropolen verband Mit der papstlichen Bulle Inter caetera waren den Spaniern 1493 beispielsweise die Rechte an neuen Landern in Amerika zugebilligt worden denen sie den katholischen Glauben bringen sollten Der europaische Kolonialismus im Zeitalter des Imperialismus begunstigte ebenfalls weder eine Kultur noch eine Religionssynthese Synkretismus Bereits die fruhesten spanischen und englischen Kolonialtheoretiker stilisierten die Eroberungen zu einer Heiden Missionierung im Rahmen eines gottlichen Heilsplans oder der Zivilisierung der Barbaren Auch der spatere US amerikanische und japanische Kolonialismus bedienten sich solcher sendungsideologischen Rhetorik 4 Kritik BearbeitenIm Mittelalter wurden Zwangschristianisierungen von kirchlicher Seite oft abgelehnt da die Ansicht vorherrschend war dass der mit Gewalt aufgezwungene Glaube nicht dauerhaft sein konne So ausserte zur Zeit Karls des Grossen etwa Alkuin Kritik am koniglichen Vorgehen Zur Taufe konne ein Mensch getrieben werden nicht aber zum Glauben 5 Kirchenrechtlich war die erzwungene Taufe ebenfalls untersagt niemand sollte mit Gewalt zum Glauben gezwungen werden 6 Die Christianisierung Nord und weiter Teile Osteuropas erfolgte weitgehend friedlich und auch nicht im Rahmen militarischer Expansion wie bei den Karolingern und einigen folgenden Konigen Ostfrankens sondern durch Missionierungen 7 Dennoch kam es infolge der Kreuzzuge immer wieder auch zu gewaltsamen Ubergriffen gegen Nichtchristen Heute wird die grossflachige Zwangschristianisierung des Mittelalters und der Kolonialzeit differenziert betrachtet und mehrheitlich kritisch gesehen 8 Siehe auch BearbeitenMissionierende Religion Zwangschristianisierung Christianisierung Osterreichs Christianisierung Niederosterreichs Christianisierung der Elbslawen Christianisierung Polens Christianisierung der Rus Christianisierung Skandinaviens Christianisierung der FaroerLiteratur BearbeitenPeter Brown The Rise of Western Christendom triumph and diversity A D 200 1000 2 Auflage Blackwell Cambridge MA u a 2003 ISBN 0 631 22138 7 Ramsay MacMullen Christianizing the Roman Empire A D 100 400 Yale University Press New Haven CT u a 1984 ISBN 0 300 03216 1 Lutz E von Padberg Die Christianisierung Europas im Mittelalter Reclams Universal Bibliothek Nr 17015 Reclam Philipp Jun Stuttgart 1998 ISBN 3 15 017015 X Michele Renee Salzman The Making of a Christian Aristocracy Social and Religious Change in the Western Roman Empire Harvard University Press Cambridge MA u a 2002 ISBN 0 674 00641 0 Christoph Stiegemann Martin Kroker Wolfgang Walter Hrsg Credo Christianisierung Europas im Mittelalter Zwei Bande Michael Imhof Petersberg 2013 ISBN 978 3 86568 827 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Christianisierung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Die Capitulatio de partibus Saxoniae 782 mit Ubersetzung Memento vom 14 Marz 2007 im Internet Archive abgerufen am 20 Marz 2013 Die Christianisierung des OstalpenraumesAnmerkungen Bearbeiten Siegfried G Richter Das koptische Agypten Schatze im Schatten der Pharaonen mit Fotos von Jo Bischof Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2019 ISBN 978 3 8053 5211 6 S 32 39 Vgl allgemein Alan Cameron The Last Pagans of Rome Oxford University Press Oxford u a 2011 ISBN 978 0 19 974727 6 Michele Renee Salzman The Making of a Christian Aristocracy Social and Religious Change in the Western Roman Empire Cambridge MA 2002 Osterhammel 1995 S 20 Alkuin Epp 110 Beschlusse des 4 Konzils von Toledo 633 c 57 Christoph Stiegemann u a Hrsg Credo Christianisierung Europas im Mittelalter 2 Bande Petersberg 2013 Vgl Bernd Moeller Geschichte des Christentums in Grundzugen 8 Auflage Gottingen 2001 S 147ff Normdaten Sachbegriff GND 4121091 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christianisierung amp oldid 237659735