www.wikidata.de-de.nina.az
Die Christianisierung Niederosterreichs erfolgte von Westen her und wurde vom Bistum Passau betrieben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Anfange 3 Urpfarren 3 1 St Valentin 3 2 St Polten 3 3 St Agatha in Hausleiten 3 4 St Michael in der Wachau 3 5 St Martin in Stollhofen 3 6 St Martin am Ybbsfelde 3 7 Neidling 3 8 Wilhelmsburg 3 9 Absdorf 3 10 Mautern an der Donau 3 11 Aschbach 4 Mutterpfarren 4 1 Meisling 5 Kloster 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichtlicher Hintergrund BearbeitenNoricum wurde 15 v Chr zur romischen Provinz Nach dem Ruckzug der Romer um 450 n Chr besiedelten zunachst Awaren und Slawen den Donauraum bis um 800 Karl der Grosse das Gebiet eroberte und als Marcha orientalis in sein Reich eingliederte Gegen Ende des Jahrhunderts fielen Magyaren ein und besiegten 907 in der Schlacht von Pressburg das ostfrankische Heer womit sie auch das Land ubernahmen Erst mit der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 wurden die Magyaren zuruckgedrangt und endgultig das Land von den Bayern genommen Mit der schwindenden Gefahr aus dem Osten breiteten sich an den Verkehrswegen und entlang der Donau Siedlungen aus Anfange BearbeitenDas Christentum kam erstmals mit romischen Soldaten und Handlern ins heutige Niederosterreich Herausragend sind Florian von Lorch der als Kanzleivorstand in Aelium Cetium arbeitete und Severin von Noricum der im Donauraum lebte und uber dessen Taten die Vita Sancti Severini berichtet Aus dieser Zeit sind Opferstatten und Friedhofe erhalten wie sie im fruhen Christentum ublich waren Urpfarren BearbeitenUber die Christianisierung zwischen 800 und 900 n Chr existieren fur Niederosterreich kaum originare Quellen weil Lehen ohne schriftlichen Vertrag vergeben wurden womit man sich an Uberlieferungen und Artefakte halt Mit der Eroberung wurde das Land Teil des Bistums Passau und die darin liegenden Kloster wie das Kloster Niederaltaich das Kloster Niedernburg oder das Kollegiatstift Altotting ubernahmen die Missionierung In dieser Zeit wurden Pfarren entweder auf Konigsgut oder auf dem Boden der Kloster errichtet Die somit in St Valentin St Polten St Andra St Agatha in Hausleiten und St Michael in der Wachau St Martin in Stollhofen Gemeinde Traismauer St Martin am Ybbsfelde Rust im Tullnerfeld Neidling Spitz Wilhelmsburg Hadersdorf am Kamp Absdorf Mautern an der Donau und Aschbach errichteten Pfarren konnen als die altesten Pfarren und als Urpfarren Niederosterreichs angesehen werden Kennzeichnend ist dass viele Orte ein Sankt im Namen tragen was auf eine Ansiedlung um eine namensgebende Kirche hinweist In dieser Zeit wurden auch die verbliebenen Reste der awarischen Bevolkerung zwangsweise christianisiert Mehrfach bezeugen Bauwerke die Ausbreitung des Christentums ohne dass daruber schriftliche Quellen vorliegen In Wieselburg wurde eine Oktogon errichtet die St Othmar in Modling geht auf karolingische Zeit zuruck die Pfarrkirche Bad Fischau Brunn existierte bereits im 9 Jahrhundert Steinakirchen am Forst wurde durch Bischof Wolfgang von Regensburg wiederbesiedelt wie aus einer Urkunde Kaiser Ottos II vom 14 Oktober 979 hervorgeht Eine weitere urkundliche Erwahnung erfolgte 996 als Otto III dem Bischof von Freising 950 ha Land in Neuhofen an der Ybbs schenkte St Valentin Bearbeiten Der an der Grenze zu Oberosterreich nach dem Heiligen Valentin benannte Ort wurde bereits im 6 Jahrhundert von Bayern besiedelt Nachdem die um 700 die Awaren hier wuteten war der St Valentin wiederum einer der ersten Orte die ruckerobert wurden Erstmals genannt werden Kirche und Ort im Jahr 1050 in der Stiftungsurkunde des Klosters Erla aber die erste Kirche durfte schon in spatromischer Zeit entstanden sein da in den Aussenwanden romische Grabsteine vermauert sind St Polten Bearbeiten Das romische Aelium Cetium wurde etwa 450 n Chr aufgegeben und geraumt Die Anfange des heutigen Stiftes St Polten gehen auf etwa auf das Jahr 790 zuruck als hier das Kloster Tegernsee ein Tochterkloster grundete und auch die die namensgebenden Hippolytreliquien nach St Polten brachten 1 Ab 828 befand sich das Kloster in Besitz des Bistums Passau und die missionarische Tatigkeit erstreckte sich bis in das Grossmahrische Reich wie die Kirche am Poltenberg in Znaim vermuten lasst St Agatha in Hausleiten Bearbeiten Das Jahr der Grundung ist nicht genau belegt fallt aber in der Zeit um 900 mit der Missionierung bayerischer Monche zusammen Auch der Bezug zur Heiligen Agathe verweist auf Bayern Der etwas abseits gelegene Ort Hausleiten taucht erst Anfang des 14 Jahrhunderts in Urkunden auf Von St Agatha wurden unter anderem die Pfarren Schongrabern Hollabrunn Gollersdorf und Sierndorf gegrundet Sudlich davon existierten noch die verschollenen Orte St Michael und Kirchheim St Michael in der Wachau Bearbeiten An der Stelle der Wehrkirche in St Michael befand sich fruher eine keltische Opferstatte Karl der Grosse liess um 800 eine kleine Andachtsstatte errichten die sich zur Pfarre entwickelte Die erste urkundliche Erwahnung datiert mit 987 St Martin in Stollhofen Bearbeiten Die Martinskirche und St Ruprecht im benachbarten zu Traismauer haben ihre Wurzeln moglicherweise in spatromischer Zeit St Martin am Ybbsfelde Bearbeiten Die Kirche St Martin wurde erstmals 1147 genannt durfte aber ebenfalls weitaus alter sein Neidling Bearbeiten Eine Kirche im Neidlinger Gemeindegebiet wird fur das Jahr 828 erwahnt Wilhelmsburg Bearbeiten Vermutet wird eine Besiedlung vor 850 als ein frankischer Edelmann namens Wilhelm hier eine Burg grundete Im 10 Jahrhundert wurde die erste Kirche errichtet 1083 wurde die Stadt unter dem Namen Willehalmspurch erstmals erwahnt Absdorf Bearbeiten Absdorf wurde urkundlich erstmals im Jahr 864 erwahnt als der deutsche Konig Ludwig der Fromme das Land an der Schmida der Abtei Niederaltaich schenkte Im Jahr 1011 erneuerte Konig Heinrich die Schenkung 2 Belegt sind die dem Heiligen Mauritius geweihte Kirche ein Wirtschaftshof und eine Muhle am Abtsperg Mautern an der Donau Bearbeiten Konig Arnolf von Karnten schenkte das bereits durch den Heiligen Severin bekannte Gebiet um Mautern im Jahr 893 dem Stift Kremsmunster das zwischen 1045 und 1065 eine Pfarre errichtete Aschbach Bearbeiten Zum ersten Mal wurde Aschbach im Jahr 823 als asbahe erwahnt Mutterpfarren BearbeitenNach der Ruckeroberung wurde das Land endgultig von Bayern aus besiedelt und auch das Bistum Passau wieder aktiv Im Jahr 1014 schenkte Kaiser Heinrich II dem Bistum unter Berengar von Passau funf Guter die dort die Mutterpfarren St Stephan in Krems St Stephan in Herzogenburg St Stephan in Tulln St Stephan in Kirchberg am Wagram und St Stephan in Stockerau grundeten die allesamt dem Heiligen Stephan geweiht waren und damit einen Bezug zum Passauer Dom herstellen Errichtet wurden jeweils eine Kirche und ein Priesterhaus samt einem Gut mit einer Konigshufe Land woraus der Unterhalt der Geistlichen bestritten wurde Die in Urkunden genannten Orte Sigemaresweret sind mit Altenworth sudlich von Kirchberg und otcinesseuue als ein abgekommener Ort sudlich von Stockerau zu identifizieren hier wurden die Kirchen nach ein paar Jahren in hochwassersicheres Gebiet verlegt Knapp danach entstanden von Passau aus auch viele weitere Pfarren mit dem Hl Stephan geweihten Kirchen etwa die Pfarre Weistrach Pfarre Stephanshart Pfarre Amstetten Petzenkirchen Melk Pfarre Hurm Zwentendorf Mautern und Weiten womit beiderseits der Donau ein eng zusammenhangendes Netz bestand Die einzig von diesem Schema abweichende Passauer Grundung war die Pfarre Gaubitsch Krut in der Mitte des 11 Jahrhunderts Um 1050 erfolgte die Grundung weiterer Mutterpfarren die als babenbergische Eigenpfarren aufscheinen die aber keine babenbergische Grundungen darstellen sondern auf vor babenbergischen Besitzungen liegen Die erste urkundliche Erwahnung dieser Prarren erfolgte im September 1135 in einem Dokument in dem Markgraf Leopold III der Heilige zugunsten des Diozesanbischofs von Passau auf den Zehent im Sprengel von 13 Babenbergischen Eigenpfarren verzichtete Es sind dies die 13 Grosspfarren Meisling Gars Eggenburg Altpolla Weitersfeld Pulkau Eggendorf im Thale Falkenstein Mistelbach Oberleis Grossrussbach Niederhollabrunn Klosterneuburg und Alland die teilweise dem Hl Stephan geweiht sind Markgraf Leopold III schenkte 1113 dem Stift Melk die Gebiete von Ravelsbach Wullersdorf Weikendorf Modling und Traiskirchen die dort sofern nicht vorhanden ebenso Pfarren grundeten Auch diese Gebiete waren vor babenbergisch und den Babenbergern zugefallen Dies gilt auch fur die Pfarren in der ehemaligen Ungarischen Mark namentlich die Pfarren Drosing Stillfried Hainburg und Unterwaltersdorf sowie spater fur die Pfarren in Wien Mannsworth Stadlau und Pillichsdorf die an den Bischof fielen Ebenso entstanden auch die Pfarren Probstdorf Leobendorf Pottenstein und Horn Neukirchen als frei eigene Grundungen und in der Pittner Mark entstanden Pfarren in Neunkirchen Pitten Fischau und Lanzenkirchen Uber die Grundung vieler der obengenannten Pfarren existieren keine Urkunden weshalb allgemein von einer Grundung um 1050 ausgegangen wird Vereinzelt kann das Datum anhand der Kirchenweihung naher eingegrenzt werden beispielsweise ist die Pfarrkirche Eggendorf im Thale der Heiligen Afra geweiht die 1064 heiliggesprochen wurde Meisling Bearbeiten Die erste Pfarre in Meisling war bereits in der Mitte des 11 Jahrhunderts verodet und wurde im Jahre 1111 neu errichtet und dem Stift Lilienfeld inkorporiert Kloster BearbeitenDas alteste Kloster Niederosterreichs ist das Hippolytuskloster in St Polten das der Legende nach 791 durch das Bruderpaar Adalbert und Ottokar aus dem Kloster Tegernsee gegrundet wurde In diesem Jahr begann auch der Awarenfeldzug Karls des Grossen Das 1784 aufgelassenen Kloster ist heute Bischofssitz Stift Gottweig wurde 1083 durch den Bischof Altmann von Passau gegrundet und Stift Melk im Jahr 1089 durch Leopold II und im Jahr 1094 wurde das 1803 aufgeloste Stift Gloggnitz gegrundet Alle diese Kloster sind bzw waren Benediktinerkloster Literatur BearbeitenHeide Dienst Niederosterreichische Pfarren im Spannungsfeld zwischen Bischof und Markgraf nach dem Ende des Investiturstreites in Mitteilungen des Osterreichischen Staatsarchivs 34 Verlag der Osterreichischen Staatsdruckerei Wien 1981 Seite 1 44 Helmuth Feigl Die Entwicklung des Pfarrnetzes in Niederosterreich Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederosterreich 79 St Polten 1985 ISBN 3 85326 557 X Josef Wodka Kirche in Osterreich Wegweiser durch ihre Geschichte Verlag Herder Wien 1959 Rudolf Leeb Maximilian Liebmann Georg Scheibelreiter Peter Tropper Geschichte des Christentums in Osterreich Von der Spatantike bis zur Gegenwart Wien 2003 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Zotti Kirchliche Kunst in St Polten 1979 Urkunde Nr 229 in Harry Bresslau Hermann Bloch R Holtzmann u a Hrsg Diplomata 14 Die Urkunden Heinrichs II und Arduins Heinrici II et Arduini Diplomata Hannover 1900 1903 S 264 265 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christianisierung Niederosterreichs amp oldid 234554442