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Der Dom zu St Polten ist eine Domkirche und seit 1785 die Kathedrale der Diozese St Polten Bis zur Auflosung des St Poltner Augustiner Chorherren Stifts im Jahr 1784 war er dessen Klosterkirche Die Dom und Pfarrkirche Maria Himmelfahrt gehort zum Dekanat St Polten Das Gebaude erscheint trotz gut erhaltenen spatromanischen Kern als Barockbauwerk 1 und steht unter Denkmalschutz Der St Poltner Dom Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbauten 1 2 Heutige Kirche 2 Architektur 2 1 Das Aussere 2 2 Das Innere 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gesamtansicht des Klosters St Polten aus 1653 hier noch mit der heute abgerissenen Pfarrkirche am DomplatzVorgangerbauten Bearbeiten Die Ursprunge des heutigen Stiftes St Polten St Hippolytus und damit des Doms gehen auf die Zeit um das Jahr 790 zuruck In dieser Zeit sollen die Bruder Adalbert und Otakar vom von ihnen gegrundeten Kloster Tegernsee aus ein Tochterkloster in St Polten gegrundet haben Die Benediktiner brachten auch die Hippolytreliquien nach St Polten von denen sich der heutige Name der Stadt herleitet 2 Seit 828 befand sich das Kloster in Besitz des Bistums Passau Die von dort ausgehende Missionarstatigkeit lasst sich vor allem im Grossmahrischen Reich vermuten die Kirche am Poltenberg in Znaim soll von dort aus gegrundet worden sein 3 Beim Einfall der Magyaren um das Jahr 907 wurde das Kloster nahezu vollstandig zerstort Erst nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 wurde es wieder aufgebaut 2 Die erste schriftliche Erwahnung findet das Kloster 976 in einer Urkunde Kaiser Ottos II fur Bischof Pilgrim von Passau 4 Unter Bischof Altmann von Passau wurde es 1081 zu einem Augustiner Chorherrenstift umgewandelt 3 und trug ab dann das Patrozinium des Hl Petrus im 12 Jahrhundert wurde der Hauptaltar den Hll Stephanus und Hippolyt geweiht 5 Heutige Kirche Bearbeiten nbsp Apsis und HochaltarUm 1150 wurde eine dreischiffige querschifflose Kirche mit Doppelturmen als Westwerk erbaut die jedoch schon zwischen 1267 und 1280 nach einem Brand grosszugig umgebaut wurde 2 Diese Kirche wurde 1228 von Bischof Gebhard zu Ehren Maria Aufnahme in den Himmel Maria Himmelfahrt geweiht das Patrozinium das der Dom bis heute fuhrt 6 7 1512 brannte es verheerend in der ganzen Stadt danach wurde der Nordturm abgetragen und nicht mehr aufgebaut 3 Das heutige Bild des Doms entstand im 17 Jahrhundert Nach einem Brand 1621 wurde das heutige Bistumsgebaude im Fruhbarock gestaltet Den letzten Hohepunkt in der Baugeschichte erlebte das damalige Kloster unter Propst Johann Michel Fuhrer Er war von der hochbarocken Pracht benachbarter Residenzen wie des Stifts Melk begeistert und fand in dem in der Stadt lebenden Jakob Prandtauer einen gleichgesinnten Partner Der geplante Umbau sollte die Bistumsgebaude um ein zweites Stockwerk erweitern und die Aussenansicht der Kirche sollte eine Dreiturmpartie ahnlich wie beim Stift Seitenstetten mit dem bestehenden Turm als Zentrum werden Dieser Plan konnte nicht ganz umgesetzt werden vor allem weil sich Fuhrer finanziell ubernahm und das Stift nahezu bankrott war als er 1739 zurucktrat Neben der grosszugigen Neugestaltung des gesamten Innenraums vor allem durch Daniel Gran und Bartolomeo Altomonte wurde nur der Turm erhoht und mit einer neuen Kuppel versehen 2 1784 wurde das Stift durch Joseph II aufgelassen Am 28 Janner im Jahr darauf wurde aufgrund der von Pius VI erlassenen papstlichen Bulle Inter plurimas das Gebaude Bischofssitz Kathedrale der neu gegrundeten Diozese St Polten 8 1873 grundete der Pfarrer Josef Kinzl den Katholischen patriotischen Volks und Pressverein fur Niederosterreich der den St Poltner Boten herausgab Daraus haben sich die NON und das Niederosterreichische Pressehaus entwickelt 9 Domplatz nbsp Ausgrabungen am Domplatz 2013 2010 wurde mit archaologischen Grabungen am Domplatz begonnen die ursprunglich hatten zwei Jahre dauern sollen Im September 2023 wurde der neugestaltete Domplatz nach tatsachlich rund zehn Jahre dauernden Grabungen offiziell eroffnet 10 11 Architektur Bearbeiten nbsp Chor des St Poltner Doms So wenig sich der Beschauer nach der Aussenseite dieses Domes verspricht so uberraschend ist der Eintritt in denselben da ihm von allen Seiten Gegenstande entgegen treten die eine besondere Aufmerksamkeit verdienen aber wohl auch zugleich den Wunsch erregen dass mehr Licht diese Meisterstucke erhellen mochte das etwas sparsam den Gottestempel erhellet Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens 1835 12 Das Aussere Bearbeiten Der Grundriss der Aussenfassade besteht grossteils noch von dem um 1150 erbauten Gebaude Ursprunglich als dreischiffige querschifflose Kirche mit Doppelturmen als Westwerk erbaut wurde sie nach einem Brand zwischen 1267 und 1280 grosszugig spatromanisch umgebaut Die Domkirche ist direkt mit dem Bistumsgebaude verbunden an die Nordseite der Kirche schliesst der Kreuzgang an Trotz der weitgehenden Erhaltung der spatromanischen Bausubstanz ist der Bau vom machtigen Sudturm mit seiner doppelten Zwiebelhaube und den Kuppellaternen am sudlichen Seitenschiff barock gepragt Vom spatromanischen Bau sind die Apsis und die Sudfassade erhalten Mit Ausnahme der beiden Untergeschosse des Sudturms haben beide Turme eine Eckquaderung An der Westfassade befindet sich das Hauptportal der Kathedrale mit Oberlichtern und einem Sprenggiebelaufsatz Zu beiden Seiten des Portals auf Hohe des zweiten Geschosses befindet sich je eine Heiligenstatue links Hippolyt rechts Augustinus 13 Das Innere Bearbeiten nbsp Hochaltar davor der Domchor und das DomorchesterDas Innere der Kirche wurde durch Jakob Prandtauer Joseph Munggenast Daniel Gran und Bartolomeo Altomonte barockisiert Die Deckenfresken gestaltete teilweise Thomas Friedrich Gedon 14 Vor den Stufen des Altarraums befindet sich der Abgang zur Bischofsgruft in der u a die Diozesan bzw Weihbischofe von St Polten Memelauer Zak Krenn und Fasching beigesetzt sind Der prunkvolle Hochaltar entstand im Zuge der Barockisierung des Domes ab 1722 durch Jakob Prandtauer Das Altarbild zeigt Mariae Himmelfahrt und wurde 1658 von Tobias Pock gemalt Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt mit RuckpositivDie Orgel ist das Opus 444 der Schweizer Firma Metzler Orgelbau aus dem Jahre 1973 mit 36 Registern auf 3 Manualen und Pedal Der Prospekt stammt von der ursprunglichen von Johann Ignaz Egedacher errichteten Orgel aus dem Jahr 1722 Hauptwerk und Positiv befinden sich im als Ruckpositiv erscheinendem Gehause Fur das Schwellwerk entstand ein neues Gehause an der Emporenruckwand die Pedalregister stehen in den beiden Seitenturmen 15 Die Zuge sind links und rechts vom Spieltisch angeordnet 16 I Hauptwerk C f30 1 Quintade 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Hohlflote 0 8 0 4 Octave 0 4 0 5 Rohrflote 0 4 0 6 Quint 0 3 0 7 Octave 0 2 0 8 Gemshorn 0 2 0 9 Mixtur IV 0 1 1 3 10 Cimbel III 0 1 11 Dulcian 0 8 II Positiv C f312 Holzgedackt 0 8 13 Gedacktflote 0 4 14 Principal 0 2 15 Larigot 0 1 1 3 16 Sesquialtera II17 Octave 0 1 III Schwellwerk C f318 Bourdon 16 19 Viola 0 8 20 Gedackt 0 8 21 Octave 0 4 22 Spitzflote 0 4 23 Nasard 0 2 2 3 24 Doublette 0 2 25 Terz 0 1 3 5 26 Mixtur IV 0 2 27 Trompete 0 8 28 Vox humana 0 8 Tremulant Pedalwerk C f129 Principal 16 30 Subbass 16 31 Octave 0 8 32 Octave 0 4 33 Mixtur IV 0 2 34 Posaune 16 35 Trompete 0 8 36 Trompete 0 4 Koppeln II I III I I P III P Spielhilfen Plenum Tritt fur Hauptwerk und Pedal Pedalzungen Tritt an ab Glocken BearbeitenDer Dom besitzt ein nahezu komplettes Gelaute aus der Barockzeit gegossen 1696 von Mathias Prininger aus Krems Nur die Glocke 3 ging durch die Glockenablieferungen im Ersten Weltkrieg verloren und musste nach beiden Weltkriegen neu angeschafft werden 17 Glocke Name Gussjahr Giesser Gewicht Durchmesser Nominal1 Immaculataglocke 1696 Mathias Prininger 4318 kg 189 cm a0 22 Zwolferin 1696 Mathias Prininger 2223 kg 151 cm cis1 03 Bischofsjubilaumsglocke 1955 Josef Pfundner 1066 kg 120 cm e1 24 Viertel oder Armenseelenglocke 1696 Mathias Prininger 0 516 kg 0 93 cm a1 05 Speisglocke 1696 Mathias Prininger 0 264 kg 0 73 cm cis2 0Ausserdem gibt es zwei weitere kleine Glocken die aber nicht zum eigentlichen Gelaut gehoren Literatur BearbeitenWolfgang Huber St Polten Domkirche Mariae Himmelfahrt Kleine Kunstfuhrer Nr 2752 Schnell amp Steiner Regensburg 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom zu St Polten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Kathedralkirche Maria Himmelfahrt bei der Dompfarre St PoltenEinzelnachweise Bearbeiten Barockstadt St Polten Heimatkundliche Bucherreihe Band I Freude am Heim Verlag nach 1945 a b c d Wilhelm Zotti Kirchliche Kunst in St Polten 1979 a b c Peter Scherrer St Polten Landeshauptstadt aus romischen Wurzeln 1998 ISBN 3 900305 26 9 Kapitel St Hippolytus Das alteste Kloster Niederosterreichs S 26 27 Thomas Karl u a Die Kunstdenkmaler der Stadt St Polten und ihrer eingemeindeten Ortschaften 1999 ISBN 3 85028 310 0 Kapitel Domkirche Maria Himmelfahrt Geschichte S 5 6 Herwig Ebner Patrozinienkarte In Romanische Kunst in Osterreich Krems 1964 S 290 zit n H Flachenecker Patrozinienforschung in Deutschland In Concilium Medii Aevi 2 1999 S 153 cma gbv de PDF 63 kB S 9 Flachenecker Patrozinienforschung in Deutschland S 153 Flachenecker gibt St Polten als prototypisches Beispiel haufigen Patroziniumswechsels in Hochmittelalter St Polten Dom Maria Himmelfahrt 1722 bis 1750 in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Siegfried Nasko Thomas Karl Stadtfuhrer St Polten 1993 Kapitel Der St Poltner Dom S 52 61 Geschichte der Diozese St Polten Memento des Originals vom 8 Juni 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dsp at Fulminanter Auftakt fur neuen Domplatz In ORF at 10 September 2023 abgerufen am 10 September 2023 Domplatz Nach zehn Jahren fertig gegraben In ORF at 21 November 2019 abgerufen am 10 September 2023 Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens Erster Band erstes Heft Viertel Ober Wienerwald Wien 1835 S 258 265 bei Google Books Thomas Karl u a Die Kunstdenkmaler der Stadt St Polten und ihrer eingemeindeten Ortschaften 1999 ISBN 3 85028 310 0 Kapitel Domkirche Maria Himmelfahrt Baubeschreibung Aussen S 8 10 Thomas Karl u a Die Kunstdenkmaler der Stadt St Polten und ihrer eingemeindeten Ortschaften 1999 ISBN 3 85028 310 0 Kapitel Domkirche Maria Himmelfahrt Baubeschreibung Innen S 10 15 die orgel Orgelplus Abgerufen am 15 September 2021 Informationen zur Orgel Jorg Wernisch Glockenkunde von Osterreich Journal Verlag Lienz 2006 48 205078 15 627196 Koordinaten 48 12 18 3 N 15 37 37 9 O Kathedralen in Osterreich Kathedralen Barbarakirche Wien Dom St Martin Eisenstadt Dompfarrkirche Feldkirch Grazer Dom Innsbrucker Dom Klagenfurter Dom Maria Empfangnis Dom Salzburger Dom Dom zu St Polten Stephansdom St Georgs Kathedrale Wiener Neustadt Territorialabtei Wettingen MehrerauKonkathedralen Dom zu Gurk Marienkirche Maria Saal Basilika SeckauEhemalige Kathedralen Alter Dom Linz Basilika Enns Lorch Franziskanerkirche Salzburg Pfarrkirche St Andra im Lavanttal Kirche St Andra zu Goss Stiftskirche St Peter Salzburg Dom von Wiener Neustadt Normdaten Geografikum GND 4207999 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom zu St Polten amp oldid 238303981