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Das Stift Seitenstetten Lat Abbatia B M V Assumptae apud Seitenstetten ist eine Abtei der Benediktiner OSB in Seitenstetten an der Moststrasse im Mostviertel Niederosterreich Das wirtschaftliche Fundament des fruheren Kollegiats und spateren Benediktinerstiftes Seitenstetten bildeten die Schenkungen des Udalscale Udalschalk im Jahr 1112 und des Magdeburger Erzbischofs Wichmann von Seeburg um 1180 1 Stift SeitenstettenBasisdatenStaat OsterreichKirchenprovinz WienDiozese Diozese St PoltenKongregation Osterreichische BenediktinerkongregationAbt Petrus Pilsinger OSBEmeritierter Abt Berthold Heigl OSBPrior P Laurentius Resch OSBSubprior P Florian Ehebruster OSBGrundung 1112Patrozinium Mariae Aufnahme in den HimmelInkorporierte Pfarren 14 1 Oktober 2021 Ordenspriester 18 1 Oktober 2021 Diakone 3 1 Oktober 2021 Ordensbruder 5 1 Oktober 2021 Ritus Romischer RitusLiturgiesprache Deutsch LateinAbteikirche Stiftskirche SeitenstettenAnschrift Abtei SeitenstettenAm Klosterberg 13353 SeitenstettenWebsite www stift seitenstetten atStift Seitenstetten der Vierkanter Gottes Kirche des Stifts SeitenstettenKirche InnenraumOrgelInnenhofDeckenfresko im Marmorsaal von Paul TrogerDeckenfresko der Abteistiege von Bartolomeo Altomonte Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Abte 4 Sehenswurdigkeiten 5 Stiftspfarrkirchen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenSeitenstetten liegt an der Voralpen Strasse B 122 ungefahr in der Mitte zwischen Amstetten und Steyr Der eigene Bahnhof St Peter Seitenstetten Westbahnstrecke liegt ca 2 5 km vom Ort entfernt Geschichte BearbeitenDer edelfreie Udalschalk von Stille und Heft auch Udiskalk oder Udalscale geschrieben grundete im Jahr 1112 ein Monchskloster an der Stelle des heutigen Stiftes Seitenstetten Udalschalk stiftete diesem Kloster seinen ganzen Erbbesitz mitsamt den Einkunften der erbuntertanigen Untertanen im Gebiet von Still und Hoft am Hausruck als auch Grunbach in Oberosterreich 2 sowie Seitenstetten in Niederosterreich 1 1114 ubernahmen Benediktiner aus Stift Gottweig die Verwaltung der neuen Grundherrschaft 1116 weihte Bischof Ulrich I von Passau ein Verwandter der Grafen Formbach Ratelnberg die neue Stiftskirche und gab dem Stift die ausgedehnte Pfarrei Aschbach zu Lehen 1 1142 erhielt das Stift auch die grosse Pfarrei Wolfsbach Aus diesen zwei Grosspfarren gingen alle vierzehn Pfarreien hervor die das Stift Seitenstetten heute noch religios betreut 1 An die wehrhafte Vorgestalt des jetzigen Barockstiftes erinnert noch die in ihrem Gemauer fruhgotische Kirche und die ungewohnlich proportionierte heute barock ausstuckierte kleine Ritterkapelle an deren Seite Um 1180 ubertrug Wichmann von Seeburg Erzbischof von Magdeburg dem Stift ausgedehnte Waldungen an der Ybbs mit der Auflage dort eine Zelle zu errichten und standig Gottesdienst zu feiern 1 Das Stift besass damit Guter in und um Seitenstetten Waldgebiete im mittleren und oberen Ybbstal um das heutige Gostling an der Ybbs mit Eisengruben und Salzwerken in deren Sprengel die spateren Pfarreien Allhartsberg Aschbach Biberbach und Krenstetten entstanden mit wechselhafter historischer Entwicklung des Grundbesitzes Aus dem Grundungsjahrhundert stammt auch der erste Hinweis auf eine Klosterschule das spatere Stiftsgymnasium Seitenstetten 1 Nach Ruckschlagen in der Entwicklung des Stiftes durch zwei Klosterbrande 1261 und 1290 liess Abt Konrad das erste Urbar des Stiftes anlegen 3 Unter dem streitbaren Abt Rudolf I der auf ritterliche Hofhaltung ebenso bedacht war wie auf strenge Klosterzucht trat eine Erneuerung ein Er bestrafte die Konventualen mit monatelangem Dunkelarrest in verliesartigen Kammern Nach Besitzstreitigkeiten nahm das Kloster im 14 Jahrhundert einen allmahlichen Aufschwung 1347 zahlte der Konvent 22 Mitglieder Nach langerer Verfallszeit setzte sich mit Abt Benedikt I der vorher Prior des Schottenstiftes in Wien gewesen war auch in Seitenstetten die Melker Klosterreform durch und brachte einen Aufschwung des religios kulturellen Lebens Dieser Abt liess 1440 auf dem Sonntagberg eine Kapelle erbauen und weihen und begrundete damit die Sonntagberger Wallfahrt unter der Obhut des Stiftes 1 Eine Grabtafel an der Ruckwand der Ritterkapelle erinnert an den zwei Meter grossen Abt aus Bayern der sich als Schwarzkunstler Marktfahrer und Musiker den Lebensunterhalt erworben hatte bevor er Monch spater Prior im Wiener Schottenstift und schliesslich Abt in Seitenstetten wurde Von Kilian Heumader einem seiner Nachfolger wird berichtet dass er wahrend der Turkenkriege in Ungarn schwertumgurtet inmitten Schwerbewaffneter zu den Gerichtstagen in Steyr ritt Die Reichsturkenhilfe vor allem aber die Reformation und Einfuhrung des evangelischen Bekenntnisses des Martin Luther setzten dem Stift hart zu Abt Michael Bruckfelder aus Karnten stammend bekannte sich offentlich als Protestant Im Februar 1572 liess er sich zu Sindelburg von Armand Khramer dem evangelischen Schlosspradikanten in Losenstein mit Maria Schmelch einer Ziehtochter des Karntner Pradikanten Groblacher trauen Als Zeugen fungierten der Herr von Niederwallsee der Pfleger zu Achleiten und der Hofrichter zu Seitenstetten Schon 1571 hatte Michael Bruckfelder auf mit vier Pferden bespannten Wagen sein Heiratsgut Seitenstetter Silbergeschirr und weiteres Klostergut zum Sindelburger Pradikanten bringen lassen Als im Fruhjahr 1572 die Verhaftung drohte brachte er sich bei seinem protestantischen Schutzherrn in Sicherheit Die Zahl der Klosterbruder in Seitenstetten nahm rasch ab Erst Abt Christoph Held 1572 1602 vom kaiserlich osterreichischen Klosterrat tatkraftig unterstutzt leitete die geistige Erneuerung ein Unter den folgenden Abten hielt die Barockkunst Einzug Der Abt Caspar Plautz soll im Jahr 1621 das erste uberlieferte Kartoffelrezept aufgeschrieben haben Bayern und Schwaben erhohten den Mitgliederstand des Konvents Aber erst nach dem Dreissigjahrigen Krieg und der Rekatholisierung gelang es Abt Gabriel Sauer 1648 1674 das Stift wirtschaftlich zu festigen und den Konvent religios auf einen Hohepunkt zu fuhren Auch eine grosse Bautatigkeit konnte nun einsetzen Abt Benedikt II Abelzhauser 1687 1717 liess durch Jakob Prandtauer die Wallfahrtskirche Basilika Sonntagberg errichten 1 Von 1718 bis 1747 wurde der heutige Stiftsbau im Stil des Barock errichtet Die finanziellen Mittel dazu lieferten vor allem die Ertragnisse des Kupferbergwerkes in der Radmer Steiermark und des Messinghuttenwerkes Reichraming Oberosterreich 1 Nach der schweren Zeit der Reformen des Josephinismus Ende des 19 Jahrhunderts und der Koalitionskriege erlangte das Stift um die Jahrhundertwende seine hochste Blute Abt Theodor Springer 1920 1958 fuhrte das Stift aus der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg heraus und rettete das Stift ohne Aufhebung durch den Zweiten Weltkrieg 1 Unter Abt Albert Kurzwernhart 1962 1984 wurden am Sonntagberg in den ubrigen Pfarrkirchen vor allem aber in der Stiftskirche umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgefuhrt 1 Von 1985 bis 1991 wurde das gesamte Klostergebaude unter Abt Berthold Heigl aussen vom Keller bis zum Dach restauriert Der barocke Klostergarten im Westen des Klosters gilt als Schmuckstuck des Klosters und wurde Mitte der 1990er Jahre unter dem amtierenden Abt wieder belebt und offentlich zuganglich gemacht Es finden dort heute Konzerte Feiern und einmal im Jahr Gartentage mit Ausstellungen diverser regionaler Gartenmobelhersteller statt Im Jahr 2012 feierte das Stift mit vielen festlichen Veranstaltungen sein 900 jahriges Bestehen Anlasslich dieses Jubilaums wurde fur das Stiftsgymnasium Seitenstetten eine moderne neue Turnhalle errichtet und im Jubilaumsjahr in Betrieb genommen Die Gesamtkosten fur den Turnhallenneubau beliefen sich auf etwa drei Millionen Euro Fast die Halfte waren vom Stift zu ubernehmen der Rest wurde durch Spenden Bund und Land finanziert Das Stiftsgymnasium feiert 2014 sein 200 jahriges Bestehen Die neue Halle gilt als Geburtstagsgeschenk Am 8 Februar 2013 wahlten die 30 Monche des Konvents Petrus Pilsinger noch vor dem Mittagsgelaut zum neuen Abt die Kurze der Wahl ist ein Indiz fur seinen starken Ruckhalt in der Gemeinschaft Am 21 Marz wurde er in sein Amt eingefuhrt am Ostermontag 2013 wurde er durch Diozesanbischof Klaus Kung zum Abt geweiht 2021 zahlt die Gemeinschaft 25 Monche Abte Bearbeiten nbsp RitterkapelleLeopold 1116 1138 4 Sigfried 1138 1140 Friedrich 1140 1167 Grifro 1167 1172 Konrad I 1172 1201 Marquard 1203 1210 Dietmar I 1210 1223 Konrad II 1223 1230 Otto I 1230 1238 Dietrich I 1238 1247 Heinrich I 1247 1250 Hermann 1250 1261 Rudolf I 1261 1290 Konrad III IV 1290 1308 Otto II 1308 1313 Heinrich II 1313 1318 Gundaker 1318 1324 Ottaker 1324 1328 Dietrich II Perleitter 1328 1337 Dietmar II 1337 1348 Ekfrid 1348 1349 Rudolf II 1349 1354 Engelschalk 1354 1385 Laurentius von Meilersdorf 1385 1419 Stephan 1419 1422 Thomas Chersperger 1423 1427 Johannes Irnfried Irrnfrid 1427 1437 Benedikt I 1437 1441 Christian von Kolb 1441 1465 Paulus Pymisser 1465 1476 Kilian Heumader auch Heundl 1477 1501 Andreas von Wolkersdorf 1501 1521 Heinrich III Sues 1521 1532 Johann Eyspain 1532 1547 Johannes III Wolfspecker 1547 1548 Gregorius Danhamer 1548 1552 Georg Sugel auch Rhamsauer genannt 1552 1565 Elias Portschens 1565 1568 Domitian Egartner 1568 1570 Michael Bruckfelder 1570 1572 Christoph Held 1572 1602 Bernhard Schilling 1602 1610 Kaspar Plautz auch Caspar Plautius 1610 1627 Placidus Bernhard 1627 1648 Gabriel Sauer 1648 1674 Adam Pieringer 1674 1679 Ambrosius Marholt 1679 1687 Benedikt II Abelzhauser 1687 1717 Ambrosius Prevenhueber 1717 1729 Paul de Vitsch 1729 1747 Dominik Gussmann 1747 1777 Ambros Rixner 1777 1812 Kolumban Zehetner 1813 1834 Joseph Gundl 1834 1851 Ludwig Strohmer 1852 1868 Dominik Honigl 1868 1908 Hugo Springer 1908 1920 Theodor Springer 1920 1958 Bruder des Vorigen Agid Decker 1958 1962 Albert Kurzwernhart 1962 1984 Berthold Heigl 1984 2013 Petrus Pilsinger seit 21 Marz 2013 5 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp HofgartenFruhgotische barockisierte Stiftskirche Romanische Ritterkapelle Marmorsaal und Bibliothek mit Deckenfresken von Paul Troger Abteistiege mit Deckenfresko von Bartolomeo Altomonte Sommerrefektorium mit 19 Bildern vom Kremser Schmidt Galerie Hofgarten Prunkgarten des Barock ursp etwa zw Erbauung bis 1740 und 1780er 1996 nach historischen Vorbildern restauriert 6 Klostergarten als Schaugarten mit ca 110 zumeist historischen Rosensorten gehort zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Osterreichs und steht als solcher explizit unter Denkmalschutz Nr 23 im Anhang zu 1 Abs 12 DMSG Nach dem Stift Seitenstetten wird auch der Farbton des Seitenstettner Gelbs bezeichnet Stiftspfarrkirchen BearbeitenJahr seitdem sich diese Kirchen als Pfarrkirchen in der Obhut des Stifts befinden 1142 Pfarrkirche Wolfsbach 1292 Pfarrkirche Ybbsitz 1312 1529 erneut 1757 Pfarrkirche Biberbach 1380 Wallfahrtskirche Krenstetten 1411 Pfarrkirche Allhartsberg um 1300 erneut 1746 Pfarrkirche St Michael am Bruckbach 1527 Pfarrkirche Windhag Gemeinde Waidhofen an der Ybbs 1783 Basilika Sonntagberg 1784 Pfarrkirche Ohling 1808 Pfarrkirche Engstetten 1932 Pfarrkirche Kematen an der YbbsSiehe auch BearbeitenListe von Klostern in OsterreichLiteratur BearbeitenPetrus Ortmayr Aegid Decker Das Benediktinerstift Seitenstetten Ein Gang durch seine Geschichte Verlag Welsermuhl Wels 1955 Elisabeth Th Hilscher Fritz Robert Klugseder Seitenstetten In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Gerhard Stenzel Von Stift zu Stift in Osterreich Mit Luftbildaufnahmen von Lothar Beckel Kremayr amp Scheriau Wien 1977 ISBN 3 218 00298 2 S 58 60 Luftaufnahme S 59 und S 243 Besitz und Schule Benedikt Wagner Peter Bottcher Stift Seitenstetten und seine Kunstschatze Residenz Verlag St Polten Salzburg Wien 2012 ISBN 978 3 7017 3274 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift Seitenstetten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Stiftes Seitenstetten Seitenstetten Benediktiner 1109 1738 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Hannes Sallmutter Foto Galerie zum Stift Seitenstetten Flickr Fotoalbum uber den Hofgarten des Stift SeitenstettenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Geschichte Der Vierkanter Gottes In stift seitenstetten at Abgerufen am 25 Juni 2020 Seitenstetten Benediktiner 1109 1738 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Petrus Ortmayr Die ursprungliche Folienordnung im altesten Seitenstettener Urbar In Mitteilungen des oberosterreichischen Landesarchivs Linz 1954 S 165 172 ooegeschichte at PDF Eintrag im Ordenslexikon Liste Abte von Seitenstetten von Orden online Stand vom 27 Januar 2008 Stift Seitenstetten hat neuen Abt auf ORF vom 8 Februar 2013 abgerufen am 8 Februar 2013 Schaugarten Stift Seitenstetten Memento vom 18 November 2015 im Internet Archive naturimgarten at abgerufen 17 November 2015 48 035 14 654166666667 Koordinaten 48 2 6 N 14 39 15 O Osterreichische Benediktinerkongregation Erzabtei St Peter Abtei Kremsmunster Abtei Michaelbeuern Abtei Lambach Abtei Admont Abtei St Lambrecht und Mariazell Abtei Melk Abtei St Paul Abtei Gottweig Abtei Seitenstetten Abtei Altenburg Schottenabtei Priorat Gut Aich Priorat St Josef Maria Roggendorf Kolleg St Benedikt Studienhaus Normdaten Korperschaft GND 19112 7 lobid OGND AKS LCCN n88032206 VIAF 126083163 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Seitenstetten amp oldid 235677804