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Die Melker Klosterreform oder kurz Melker Reform war eine im 15 Jahrhundert von Stift Melk in Niederosterreich ausgehende monastische Reformbewegung die bald die ubrigen Benediktinerkloster in Osterreich und im Suden Bayerns erfasste Stift Melk Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung Geschichte und Ziele der Reform 2 Einzelmassnahmen der Melker Klosterreform 3 Verbreitung der Melker Klosterreform 3 1 Mannerkloster 3 2 Benediktinische Frauenkloster 3 3 Von der Melker Reform beeinflusste Kloster 3 4 Zur Bursfelder Reform umgeschwenkte Kloster 4 Literatur 5 EinzelnachweiseUrsprung Geschichte und Ziele der Reform BearbeitenDas Konzil von Konstanz 1414 1418 war bestrebt eine allgemeine Reform der Kirche einzuleiten Dazu gehorte auch die Kritik an der Verweltlichung der Monche und an damit verbundenen Missstanden in den Klostern Deshalb formulierte das Konzil auch die Forderung nach einer Erneuerung des Klosterlebens Zum Ausgangspunkt und Modell dieser Reform wurde die italienische Benediktinerabtei Subiaco Nach dem Vorbild dieses italienischen Klosters sollten alle Benediktinerkloster ihr Leben neu an den Idealen der Benediktsregel ausrichten Herzog Albrecht V von Osterreich wollte mit der Reform der Kloster seines Herrschaftsgebietes in der Abtei Melk in Niederosterreich beginnen Bei einer Visitation des Klosters Melk wurde 1418 Abt Johannes III Flamming abgesetzt Mit einer Pension ausgestattet verliess er das Kloster Als neuer Abt wurde in Melk Nikolaus Seyringer eingesetzt 1418 25 der aus dem Kloster S Anna in Rocca di Mondragona einem von der Abtei Subiaco abhangigen Priorat stammte Gleichzeitig wurden in Melk die Consuetudines Lebensgewohnheiten des Klosters Subiaco eingefuhrt Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde Melk zu einem Musterbeispiel strenger monastischer Disziplin Prinzipien der Reform Versuch streng nach der Benediktsregel zu leben d h Ausrichtung des klosterlichen Lebens auf die gemeinsamen Gebetszeiten sowie Kampf gegen die Verweltlichung der Monche und Abte Beseitigung der Beschrankung der Aufnahme ins Kloster auf Adlige Forderung der wissenschaftlichen Arbeit im Geiste des Humanismus Studium der alten Quellentexte Durch die intensiven Kontakte des Klosters Melk mit der Universitat Wien verband sich in der Melker Reform das monastische Erneuerungsprogramm mit dem Anliegen des Konziliarismus d h mit der Uberzeugung dass zur notwendigen Reform der Kirche an Haupt und Gliedern regelmassig allgemeine Konzilien abgehalten werden mussen Der Wiener Theologe Nikolaus von Dinkelsbuhl spielte eine wichtige Rolle fur die Reformbewegung Die Reformbemuhungen im Kloster Melk strahlten rasch auf alle Benediktinerkloster in Osterreich und in Sudbayern aus Zahlreiche Kloster ubernahmen nicht nur die Lebensgewohnheiten des Klosters Melk sondern erhielten Monche aus Melk als Abt Durch die Einfuhrung und Umsetzung der Melker Reform kam es in vielen Klostern zu einem neuen Aufbluhen und zu einer echten Erneuerung des Klosterlebens Der erstrebte Zusammenschluss der reformierten Kloster zu einer Kongregation gelang jedoch nicht anders als bei der Bursfelder Reformbewegung im Norden Deutschlands Dies mag ein Grund sein warum schon bald im Zeitalter der Reformation nach 1520 das monastische Leben in den eben erst reformierten Klostern ungewohnlich schnell wieder zusammenbrach Einzelmassnahmen der Melker Klosterreform BearbeitenWiederbelebung der benediktinischen Regel insbesondere der Vita communis Strenge Beachtung der Fastenordnung Strikte Einhaltung des Armutsgelobnisses Hebung der Klosterdisziplin Einfuhrung neuer Statuten und Konstitutionen Einfuhrung neuer und strengerer Consuetudines Brauche Reform der Liturgie und der Messfeier nach dem romischen Missale Wiederaufnahme der Schriftlesung im Konvent Vergrosserung der Anzahl der Klostermitglieder durch Aufhebung von Eintrittsbeschrankungen Beseitigung des Adelsprivileges bei der Aufnahme neuer Monche Forderung der Aufnahme von nichtadeligen Monchen Forderung des Eintrittes von Doktoren und Professoren der Theologie Aufnahme von gut ausgebildeten Monchen Aufnahme von Laienbrudern Sendung der Jungmonche an die Universitaten Versetzung widerspenstiger Monche in kleine Konvente Entfernung von ausschliesslich fremdsprachigen Monchen z B im Schottenkloster in Wien Einsetzung von Reformabten Trennung von geistlichen und weltlichen Klosteramtern Einfuhrung eines Novizenmeisters Einfuhrung eines magister studentium Lehrers fur das Trivium der Klosteranwarter Erneuerung des Schulbetriebes in den Klostern Erneuerung des Bibliothekswesens Vermehrung der Bucherbestande Wiedereinfuhrung der Scriptorien Bau von neuen Klostergebauden insbesondere von Klosterbibliotheken Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis der KlosterVerbreitung der Melker Klosterreform BearbeitenHauptsachlich durch Klostervisitationen verbreitete sich die Reform vom Stift Melk aus uber ganz Suddeutschland Die Melker Reform wurde von folgenden Klostern ubernommen Mannerkloster Bearbeiten Melk Gottweig Altenburg Schottenstift in Wien Kleinmariazell Seitenstetten Gleink Garsten Kremsmunster Lambach Mondsee Michaelbeuern St Peter in Salzburg Vornbach Oberalteich Biburg bei Abensberg Niederbayern Scheyern Ebersberg Rott Tegernsee St Georgenberg in Tirol Ettal Einfuhrung der Reform 1441 durch Johannes Schlitpacher und Johannes von Speyer im Auftrag des Herzogs von Bayern Benediktbeuern Wessobrunn Andechs Irsee St Ulrich und Afra in Augsburg Einfuhrung der Reform 1441 durch Johannes Schlitpacher im Auftrag des Bischofs von Augsburg Thierhaupten Fultenbach Heilig Kreuz in Donauworth Monchsdeggingen im Ries Anhausen Elchingen Wiblingen Blaubeuren Lorch St Blasien Kloster Allerheiligen in Schaffhausen Stift Millstatt Sankt Paul im LavanttalBenediktinische Frauenkloster Bearbeiten Nonnberg in Salzburg Geisenfeld Goss 1 Hohenwart Kuhbach Bergen Holzen St Nikolaus bei Augsburg Sonnenburg Sudtirol Von der Melker Reform beeinflusste Kloster Bearbeiten Metten Mallersdorf Prufening Weihenstephan St Stephan in Wurzburg Neresheim Ottobeuren St Mang in Fussen Furstabtei St GallenZur Bursfelder Reform umgeschwenkte Kloster Bearbeiten Alpirsbach HirsauLiteratur BearbeitenKarl Suso Frank Grundzuge der Geschichte des christlichen Monchtums Grundzuge 25 3 unveranderte Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1979 ISBN 3 534 06034 2 Albert Groiss Spatmittelalterliche Lebensformen der Benediktiner von der Melker Observanz vor dem Hintergrund ihrer Brauche Ein darstellender Kommentar zum Caeremoniale Melicense des Jahres 1460 Beitrage zur Geschichte des alten Monchtums und des Beneditinertums 46 Aschendorff Munster 1999 ISBN 3 402 04080 8 Zugleich Rom Pontificio Ateneo di Sant Anselmo Dissertation 1996 Meta Niederkorn Melker Reform In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Meta Niederkorn Bruck Die Melker Reform im Spiegel der Visitationen Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung Erganzungsband 30 Oldenbourg Wien u a 1994 ISBN 3 7029 0375 5 Philibert Schmitz Geschichte des Benediktinerordens 4 Bande Benziger Einsiedeln u a 1947 1960 Einzelnachweise Bearbeiten Tina Padlesak Stift Goss und die Melker Reform wien 2012 univie ac at abgerufen am 25 April 2019 uniwien Normdaten Sachbegriff GND 4401830 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Melker Klosterreform amp oldid 238224048