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Das Benediktinerstift Gleink ist eine ehemalige Benediktinerabtei in der oberosterreichischen Stadt Steyr Ostansicht des KlostersSudansicht des KlostergebaudesSudansicht des Pfarrhofes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Benediktinerkloster 1 2 Nach 1784 2 Wappen 3 Gebaude 3 1 Baugeschichte 3 2 Beschreibung 4 Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBenediktinerkloster Bearbeiten Das Benediktinerkloster Gleink entstand im 1 Viertel des 12 Jahrhunderts bald nach der Grundung des Stiftes Garsten aus der bambergischen Lehensburg Glunich Glunik Die Stifter Arnhalm I und sein Sohn Bruno aus dem Ministerialengeschlecht der Gleink Volkersdorfer deren Dienstherren die steyrischen Otakare das Stift mitgegrundet haben 1 liessen die Feste in ein Klostergebaude umgestalten Um 1120 bestand bereits die dem Apostel Andreas geweihte Klosteranlage 2 Gleink war eine Tochterbesiedlung von Stift Garsten aus dem der erste Abt Ulrich kam Ulrich war ein Verwandter des Heiligen Berthold von Garsten des ersten Abtes von Stift Garsten Spater wurden die Pfarren Dietach mit der Filialkirche Stadlkirchen und Haidershofen mit der Filialkirche Burg inkorporiert Der romanische Klosterbau wurde 1220 1275 und 1313 durch Brande beschadigt Schon im 13 Jahrhundert und bis zum Ausgang des Mittelalters hatten die Abte einen standigen Kampf zu fuhren um die dem Kloster gemachten Schenkungen und zuerkannten Rechte zu sichern Nach den unruhigen Zeiten der Kriege mit den Ungarn die bei Ernsthofen 1485 eine Brucke uber die Enns geschlagen und beiderseits des Flusses unter Wilhelm Tettauer Schanzen errichtet hatten erlebte das Stift noch vor der Glaubensspaltung eine Blutezeit unter Abt Gregor Grand 1504 1520 Sein Nachfolger Thomas Amfeldt 1520 1539 musste zusehen wie turkische Kavallerie aus dem Streifkorps Kasimsbegs im September 1532 die Gegend von Gleink und Dietach verwustete 2 Der Gleinkersee wurde wegen seiner weiten Entfernung im Jahr 1589 dem Stift Spital am Pyhrn gegen die Zahlung von 200 Gulden vorubergehend uberlassen Im Jahr 1608 wurde der See fur nochmals 200 Gulden endgultig von Gleink abgetreten 3 Durch die politischen wirtschaftlichen und religiosen Verhaltnisse in der 1 Halfte des 17 Jahrhunderts vor allem durch die Plunderung im Bauernkrieg 1626 geriet das Kloster in eine grosse Notlage aus der es erst die Abte Colestin Pestaluz 1658 1678 und Rupert I von Kimpflern 1678 1708 wieder herausfuhrten Unter diesen Abten begann auch fur Gleink die grosse barocke Bauperiode die unter Abt Rupert II Freysauf von Neudegg 1709 1735 ausklang 2 Als vorletzter Abt regierte Andreas von Schwandtner 1735 1762 Im Jahre 1762 wurde der aus Steyr geburtige und als Prediger beruhmte Professor der Universitat Salzburg Wolfgang Holzmayr zum Abt gewahlt Er leitete als Wolfgang III das Stift bis zu dessen Aufhebung und wurde danach Dechant von Enns 2 Nach 1784 Bearbeiten Im Zuge der Kirchenreformen Kaiser Joseph II wurde Gleink am 21 Mai 1784 sakularisiert Die Pfarrseelsorge in Gleink wurde von Weltpriestern ubernommen die Stiftsgebaude vorubergehend als Kaserne verwendet der klosterliche Grundbesitz als Religionsfonds Herrschaft weitergefuhrt 1791 gelangten die Gebaude des ehemaligen Stiftes als Dotationsgut an die neu geschaffene Diozese Linz deren Bischofe Gleink gerne als Sommersitz verwendeten 2 1807 wurde in Gleink der spatere Justizminister Anton Hye geboren dessen Vater Franz Hye der Verwalter der dortigen Religionsfonds Herrschaft war Als Anton Hye 1854 geadelt wurde wahlte er das Pradikat von Gluneck ein alter Namen fur Gleink als Namensbestandteil und ubernahm das Kleeblatt aus dem Stiftswappen in sein eigenes Wappen Auf Veranlassung von Bischof Gregor Thomas Ziegler kamen 1832 Salesianerinnen von Wien nach Gleink Ihr Kloster zahlte in der Blutezeit bis zu 70 Schwestern Von etwa 1950 an war kein Eintritt mehr zu verzeichnen deshalb verfugte man 1977 die endgultige Auflosung 2 1950 ubernahm der Orden der Herz Jesu Missionare die Pfarrseelsorge und betrieb bis 1990 auch ein Caritasheim ein gefurchtetes 4 Erziehungsheim fur Knaben Wappen BearbeitenDas Wappen von Gleink zeigt ein dreiblattriges Kleeblatt auf grunem Dreiberg im roten Feld Gebaude BearbeitenBaugeschichte Bearbeiten nbsp Kloster Gleink nach einem Stich von Georg Matthaus Vischer von 1674Die Anlage des Stiftes ist im Gesamteindruck ein Produkt der grossen klosterlichen Baubewegung des osterreichischen Barock in der 2 Halfte des 17 Jahrhunderts und am Anfang des 18 Jahrhunderts An diesem Kirchenbau sind drei Perioden besonders markant 2 Als erste Periode ist die romanische zu nennen 1223 wurden zwei Altare geweiht 1273 ist die Weihe der Kirche erwahnt Diesem Zeitabschnitt gehort offenbar die Kernanlage des basilikalen querschifflosen Langhauses mit Ausnahme des ostlichen Joches an Letzteres erweitert sich trapezformig zum breiten gotischen Chor Die Proportionen des Langhauses Breite zu Hohe sind relativ steil sie stehen im Verhaltnis 1 2 Ursprunglich war der Grundriss wahrscheinlich im gebundenen System mit zwei quadratischen Mittelschiffjochen angelegt Ob der quadratische Westturm welcher der Breite des sudlichen Seitenschiffes entspricht romanische Kernmauern enthalt ist unsicher Die zweite Bauphase ist jene der Gotik 1436 ist abermals eine Kirchweihe mit allen Altaren und Kapellen angefuhrt Es erfolgte ein volliger gotischer Umbau des Langhauses bzw Neubau des Chores Von der Gotisierung des Langhauses sind im Mittelschiff uber den barocken Gewolben in der ostlichen Halfte die Spitzen gotischer Fenster und in der westlichen Halfte die Ansatzstellen gotischer Gewolbe erhalten Die Kernmauern des Chores mit den Strebepfeilern und der Spitze eines reich profilierten Fensters gehe ebenfalls auf das 15 Jahrhundert zuruck Die barocke Periode setzt zur Mitte des 17 Jahrhunderts ein Abt Augustin Kausler 1648 1658 veranlasste eine Restaurierung des Kircheninneren welche durch Verputzflachen und einen Stichkappentonnen Ansatz oberhalb der heutigen Gewolbe bezeugt ist Wahrend der Regierungszeit der Abte Colestin Pestaluz 1658 1678 und Rupert I von Kimpflern 1678 1708 erhielt die Kirche das heutige Geprage Unter dem letztzitierten Abt wurde auch der Kirchturm erhoht 43 m hoch mit Zwiebelhelm Abt Rupert II Freysauf von Neudegg 1709 1735 zeichnet fur die Abschlussarbeiten verantwortlich 1709 fand die Ausmalung der Kirche statt das Portal kam 1714 und die Orgel 1732 dazu Die vorletzte Restaurierung der Kirche wurde 1954 abgeschlossen Zwischen 1981 und 1994 wurde mit Unterbrechungen eine Generalsanierung von Kirche und Klostergebauden durchgefuhrt Beschreibung Bearbeiten nbsp Innenansicht der ehemaligen StiftskircheDie ehemalige Klosterkirche seit 1784 Pfarrkirche ist dem Apostel Andreas geweiht Die dreischiffige funfjochige Pfeilerbasilika besitzt einen einjochigen Chor Die Fresken an samtlichen Gewolben sind ursprunglich ein Werk von Johann Georg Daller aus den Jahren 1708 09 jedoch wurden sie durch Ubermalung des Steyrer Malers und Restaurators Anton Stern 1884 1886 entstellt Bei den letzten beiden Restaurierungen hat man sie so gut wie moglich wiederhergestellt 2 Der Haupthof des Klostergebaudes ist rechteckig und vollig abgeschlossen An seiner Langsseite befindet sich in der Mitte der Kirchturm Die ehemalige zweijochige Pralatenkapelle im Sudtrakt ist mit einem Tonnengewolbe versehen und tragt am Tursturz die Jahreszahl 1684 Die Stuckdekoration ist ein Werk des auch in Garsten tatigen Giovanni Battista Carlone 2 Der interessante Klostergarten des Stiftes ist allgemein als Zwergengarten bekannt Bis 1785 befand sich in der Nahe des Stiftes auch eine dem Apostel und Evangelisten Matthaus geweihte Kirche aus dem Jahr 1349 Diese Kirche in der Ortschaft Stein war jedoch eine Filialkirche der Stadtpfarre Steyr die von Benefiziaten Weltpriestern und Dominikanern des Klosters in Steyr Marienkirche betreut wurde Nutzung BearbeitenSeit dem Jahr 2022 dient das Stiftsgebaude als kulturGUTspeicher der Diozese Linz Das Aussendepot des Diozesanarchivs beheimatet Archivgut aus den Pfarren sowie das Kunst und Mobiliendepot mit uber 2 000 Kunstobjekten und Mobeln Literatur BearbeitenRudolf Flotzinger Gleink In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Franz Xaver Pritz Geschichte der ehemaligen Benediktiner Kloster Garsten und Gleink im Lande ob der Enns und der dazu gehorigen Pfarren Quirin Haslinger Linz 1841 S 155 219 Google eBook vollstandige Ansicht Adolf Bodingbauer Steyr Gleink Ehemaliges Benediktinerstift Stifts und Pfarrkirche Peda Kunstfuhrer Nr 301 Passau 1994 Ferdinand Stecher Gleink und seine Geschichte Anlasslich des 850 jahrigen Bestehens einer Kirche in Gleink Studie 2000 Johann Ilg Beitrage zur Geschichte Gleinks Mit besonderer Verwertung von Lindners Annalen Gleink 1916 landesbibliothek at J B L Das aufgehobene Benediktinerstift Gleink In Kalender des katholischen Volksvereines fur Oberosterreich 1930 S 154 173 Jodocus Stulz Die altesten Urkunden des Klosters Gleink Wien 1849 Benediktinerabtei Gleink 1120 gegr 1784 aufgehoben In Konrad Schiffmann Hrsg Die mittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums Osterreich ob der Enns II Theil Garsten Gleink Kremsmunster Schlierbach Braumuller 1913 S 47 78 landesbibliothek at Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Benediktinerstift Gleink Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Gleinck in der Topographia Austriacarum Matthaus Merian Quellen und Volltexte Homepage der Pfarre Gleink Stiftsarchiv Gleink In landesarchiv ooe at Abgerufen am 27 Juni 2020 Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Suche nach Stift Gleink In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 2 Wien 1856 CXI S 165 archive org 1125 Steyr Otakar Markgraf von Steiermark beurkundet die Stiftung des Klosters Gleink durch den Edlen Arnhalm und seinen Sohn Bruno auf ihrem Gute Glunik a b c d e f g h i Geschichtliches In dioezese linz at Abgerufen am 13 August 2023 Ilg 1916 S 14 150 Ex Zoglinge wollen Geld von Kirche In Salzburger Nachrichten 11 August 2017 abgerufen am 11 Juni 2022 48 0675 14 414722222222 Koordinaten 48 4 3 N 14 24 53 O Normdaten Korperschaft GND 4135713 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benediktinerstift Gleink amp oldid 237586165