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Die Furstabtei St Gallen gegrundet 719 aufgehoben 1805 war eine Benediktinerabtei in der heutigen Ostschweiz und die Bezeichnung fur ein Gebiet das der weltlichen Herrschaft des Abts des Klosters in St Gallen unterstand Das Kloster St Gallen bzw die Abtei St Gallen war nach dem Kloster Sackingen das zweitalteste Kloster auf dem Gebiet der Alamannen Der Abt von St Gallen war bis 1798 Reichsfurst mit Sitz und Stimme im Reichstag des Heiligen Romischen Reiches St Gallen war gleichzeitig erster Zugewandter Ort der Schweizerischen Eidgenossenschaft Wappenscheibe der Furstabtei St Gallen im Kreuzgang des Klosters Muri Wappen der Abtei Schwarzer Bar auf goldenem Grund der Grafschaft Toggenburg Schwarze Dogge auf goldenem Grund und von Furstabt Diethelm Blarer von Wartensee neben den Schilden die Heiligen Gallus und Otmar von St Gallen im Oberbild Gallus im Gebet und mit dem Baren Die Stadt St Gallen und der Klosterbezirk 1642 auf einer Ansicht von Matthaus MerianBis zur Aufhebung der Abtei 1805 diente die Stiftskirche St Gallen als Klosterkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Goldenes Zeitalter 1 2 Ungarneinfall 926 1 3 Erweiterungen 1 4 Konflikte mit Appenzell und der Stadt St Gallen 1 5 Reformation und absolutistischer Klosterstaat 1 6 Untergang 1798 1805 2 Wappen 3 Bekannte Monche 4 Bekannte Abte 5 Kunstler 6 Textilindustrie 7 Das Kloster St Gallen in der fruhneuzeitlichen Chronistik 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Goldenes Zeitalter Bearbeiten nbsp Der karolingische Klosterplan St Gallens ist die alteste uberlieferte Architekturzeichnung des Abendlandes 1 Reichenau 819 oder um 827 830 St Gallen Stiftsbibliothek Sign Cod Sang 1092 nbsp Rekonstruktionszeichnung des Klosters nach dem Klosterplan von Johann Rudolf Rahn 1876 nbsp Eine Urkunde Konig Ludwigs des Deutschen von 856 fur die Abtei St Gallen Stiftsarchiv St Gallen Urkunden FF 1 H 106Im Jahr 612 liess sich der irische Monch Gallus ein Gefahrte des Columban von Luxeuil an der Steinach nieder und grundete eine Einsiedlerzelle Der eigentliche Grunder des Klosters St Gallen war jedoch Otmar der am ratischen Bischofssitz in Chur ausgebildet und geweiht worden war Um 719 wurde er vom Arboner Tribun Waltram von Thurgau zum Vorsteher der Gallus Zelle eingesetzt und mit der Einfuhrung eines regularen Klosterlebens beauftragt Die ersten Monche waren zunachst Rater spater stammten sie immer haufiger aus alemannischen Adelsfamilien der Umgebung Die zahlreichen Schenkungen beguterter Adliger an das Kloster Otmars scheinen zum Ziel gehabt zu haben einheimischen Grundbesitz dem Zugriff der in der Region immer starker werdenden Karolinger zu entziehen Um 900 umfassten diese zahlreichen Guter insgesamt eine Flache 160 000 Jucharten 2 Von der Ausloschung der alemannischen Fuhrungsschicht 746 beim Blutgericht zu Cannstatt wurde auch das Kloster betroffen dem im folgenden Jahr vom frankischen Konig Pippin dem Jungeren die Benediktinerregel aufgedrangt wurde Auch das Klostergut wurde von frankischen Kommissaren in Mitleidenschaft gezogen Als Otmar 759 vor dem Konig klagen wollte wurde er verhaftet und auf eine Rheininsel bei Eschenz verbannt Nunmehr dem Bistum Konstanz unterstellt wurde es faktisch zum bischoflichen Eigenkloster Das anderte sich erst unter Abt Gozbert der 818 von Ludwig dem Frommen ein Immunitatsprivileg und damit die Erhebung zum reichsunmittelbaren Kloster zu erreichen vermochte Das bisher eher konigsferne Kloster wurde nunmehr zu einer Stutze der frankischen Herrschaft in Alemannien Ein Skriptorium wurde eingerichtet wo biblische und wissenschaftliche Texte von hohem Rang angefertigt wurden Hier entstanden 883 die Gesta Caroli Magni des Notker von St Gallen oder auch das Stundengebetsantiphonar des Hartker von St Gallen das als Meisterwerk der Kalligraphie gilt 3 Wahrend des Goldenen Zeitalters von 816 bis zum Ungarneinfall 926 war eine enge Zusammenarbeit mit kaiserlichem bzw koniglichem Hof sowie eine neue Blute des Skriptoriums dominierend Das Kloster verfugte wie das Kloster Reichenau uber eine bedeutende Klosterschule zudem uber Klosterarzte und uber eine grosse krankenhausahnliche Abteilung infirmeria Siechenhaus zur Behandlung von Kranken Ausserhalb des Klosters St Gallen liess der Abt Otmar zwischen 720 und 759 ein Hospitiolum fur Aussatzige erbauen 4 Die Stiftsbibliothek St Gallen ist seit 820 indirekt uber den St Galler Klosterplan nachgewiesen Dort entstanden herausragende Werke der Buchmalerei wie der Folchart Psalter der St Galler Psalter das Psalterium Aureum und das Evangelium Longum St Gallen war wahrend des Fruhmittelalters eines der bedeutendsten Zentren abendlandischer Kultur Ungarneinfall 926 Bearbeiten nbsp Martyrium der WiboradaDas Goldene Zeitalter endete abrupt am 1 Mai 926 nachdem bereits im Fruhjahr Reisende berichtet hatten die Ungarn wurden auf ihren Feldzugen schon bis zum Bodensee vorstossen Da die Herzoge im zerstrittenen Ostfrankenreich keine gemeinsame Abwehr aufbauen konnten hatten sie den plundernden und brandschatzenden Banden nichts entgegenzusetzen Abt Engilbert beschloss die Schuler sowie Alte und Kranke in der dem Kloster gehorenden Wasserburg bei Lindau in Sicherheit zu bringen Viele der Schriften wurden im befreundeten und mit St Gallen in regem geistigen Kontakt als Tauschplatze der Kunst und Wissenschaft 5 stehenden Kloster Reichenau versteckt Die Monche brachten sich und die wertvollen Kultgegenstande in einer Fluchtburg im Sitterwald in Sicherheit Die Einsiedlerin Wiborada blieb auf ihren ausdrucklichen Wunsch als einzige in der zugemauerten Kirche St Mangen in der verlassenen Stadt zuruck Als die Ungarn die Stadt uberfielen fanden sie nichts von Wert Sie beschadigten Gebaude und Altare und brannten die Holzhauser des Dorfes nieder Die Angreifer fanden auch Wiborada allerdings keinen Eingang zu ihrer zugemauerten Klause Feuer konnte ihr und der Kirche nichts anhaben also deckten die Ungarn das Dach ab und toteten sie Einen Angriff auf die Fluchtburg der Monche wagten die Ungarn aufgrund ihrer schwer zuganglichen Lage nicht Sie wurden von den Monchen beim Ruckzug sogar angegriffen Nach dem Abzug der Ungarn kehrten die Monche mit den Einwohnern zuruck und bauten die beschadigten und niedergebrannten Hauser wieder auf 6 Erweiterungen Bearbeiten Durch zahlreiche Schenkungen nahm die Grundherrschaft des Klosters St Gallen im suddeutschen Raum einen bedeutenden Umfang an Die Klostervogtei und die daraus abgeleitete hohe Gerichtsbarkeit fielen 1180 dem romisch deutschen Kaiser Friedrich I Barbarossa zu wodurch sie zur Reichsvogtei wurde In der nachstaufischen Zeit wurde diese Reichsvogtei wiederum stuckweise an Adlige aus dem Bodenseeraum verpfandet von denen sie das Kloster seinerseits zuruckkaufte Das Kloster St Gallen legte dadurch das Fundament fur den Aufbau eines geschlossenen geistlichen Lehnsstaates Der Klosterstaat verfugte schliesslich uber viele verstreute Besitzungen und Herrschaftsrechte im ganzen suddeutschen Raum und ein relativ geschlossenes Herrschaftsgebiet im heutigen Furstenland Appenzellerland und dem Rheintal Konflikte mit Appenzell und der Stadt St Gallen Bearbeiten Im 13 und 14 Jahrhundert war die Existenz des Klosters durch die wechselvollen Kampfe im Rahmen der habsburgischen Expansion und Hausmachtpolitik im suddeutschen Raum mehrmals bedroht Hier ist insbesondere der blutige Konflikt zu erwahnen zwischen Abt Wilhelm I von Montfort und dem Klostervogt dem Grafen und spateren romisch deutschen Konig Rudolf von Habsburg zwischen 1282 und 1291 in dessen Rahmen der Konig in der Nahe der abtischen Stadt Wil Burg und Schloss Schwarzenbach als Gegenstadt grundete und einen Gegenabt fur das Kloster einsetzte Der Konflikt wurde von Rudolfs Nachfolger Albrecht fortgesetzt und konnte erst 1301 beigelegt werden 1349 gab die Furstabtei die direkte Herrschaft im Breisgau auf und vergab sie als Lehen an Adelsfamilien In dieser Zeit gelang es der Stadt St Gallen sich von der Hoheit der Abtei zu befreien Sie kampfte auf der Seite der aufstandischen Appenzeller als sich diese 1400 erfolgreich gegen die Klosterherrschaft auflehnten Bereits ein Jahr spater gelang der Aufstieg der Stadt St Gallen zur Reichsstadt Die Appenzellerkriege 1400 1429 endeten fur das Kloster in einem Desaster Der grosste Teil der geschlossenen Grundherrschaft ging verloren Appenzell wurde unabhangig Bei Amtsantritt von Abt Eglolf Blarer 1427 war die Abtei in einem schlechten Zustand Im Anschluss an den Alten Zurcherkrieg wurden Kloster 1451 und Stadt 1454 als Zugewandte Orte in die Eidgenossenschaft aufgenommen Die aufstrebende Stadt St Gallen schickte sich 1455 an die gesamte verbliebene weltliche Herrschaft des Klosters zu ubernehmen Dieses Unterfangen scheiterte aber am entschlossenen Widerstand des damaligen Klosterpflegers Ulrich Rosch und der Gotteshausleute wie die Untertanen des Klosters genannt wurden Reformation und absolutistischer Klosterstaat Bearbeiten nbsp Appenzeller und St Galler zerstoren das Kloster Mariaberg bei Rorschach 1489 nbsp Zeitgenossische Karte der Furstabtei aus dem 18 Jahrhundert nbsp Karte der Gebiete der Furstabtei im 18 Jahrhundert mit dem Landshofmeisteramt dem Oberbergeramt dem Romanshorner dem Ror schacher und dem WileramtAn diesem Tiefpunkt der Klostergeschichte wurde Ulrich Rosch zum Abt gewahlt Ihm gluckte es mit dem Ruckhalt der eidgenossischen Schirmorte Zurich Luzern Glarus und Schwyz die Herrschaft des Klosters wieder zu festigen Durch die Sammlung von neuen und alten Rechtstiteln sowie den Zukauf neuer Gebiete 1468 Erwerb der Grafschaft Toggenburg wurde der Klosterstaat zu einem fruhneuzeitlichen Territorialstaat Nach der Erwerbung des Toggenburgs 1468 burgerte sich im Sprachgebrauch fur das zwischen Rorschach und Wil SG gelegene Kernland der Furstabtei das Furstenland die Bezeichnung Alte Landschaft ein 1486 musste die Abtei nach langen Rechtshandeln mit Appenzell die Vogtei uber das St Galler Rheintal an dieses abtreten Als Ulrich Rosch in Rorschach das neue Kloster Mariaberg anlegen liess und plante die Abtei dorthin zu verlegen um sie von der Stadt St Gallen loszulosen vereinten sich die Stadt St Gallen Appenzell und die Gotteshausleute 1489 im Waldkircher Bund und zerstorten die Baustelle Rorschacher Klosterbruch Diese krasse Verletzung des Landfriedens provozierte eine Intervention der vier Schirmorte die die Rechte des Klosters erfolgreich verteidigten Auf eine Verlegung des Klosters wurde jedoch verzichtet Ein wesentliches Element der territorialen Reorganisation war neben der Schaffung von neuen Niedergerichten und Amtern auch die Vereinheitlichung des Rechts Die alten Offnungen und Weistumer wurden gesammelt und einheitlich schriftlich fixiert Gleichzeitig mit den lokalen Rechtsquellen entstand eine allgemeine fur alle Untertanen des Klosters geltende Ordnung die Landsatzung von 1468 Somit wurden aus Grundherrschaft hoher und niederer Gerichtsbarkeit eine Landeshoheit geschaffen und ein einheitlicher Stand der Gotteshausleute der Untertanen des Klosters Im Gegensatz zur Schweizerischen Eidgenossenschaft blieb die Furstabtei St Gallen auch nach dem Schwabenkrieg eng mit dem Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation verbunden die Abte liessen sich ihre Regalien immer noch vom romisch deutschen Kaiser ubergeben und die Rechtssatze des Reiches behielten ihre Gultigkeit Die Furstabtei St Gallen war gleichzeitig rechtlich zwar Glied des Reiches aber tatsachlich als Zugewandter Ort Teil der Eidgenossenschaft mit Sitz und beschranktem Stimmrecht in der Tagsatzung Die Reformation fand mit Joachim von Watt Vadian 1525 in der Stadt St Gallen Eingang Schon 1527 wurde das Kloster aufgehoben der Abt vertrieben und die Stadt Zurich ubernahm die Schirmhoheit uber die nach Unabhangigkeit strebende Alte Landschaft deren Bevolkerung uberwiegend den neuen Glauben angenommen hatte Die Niederlage der reformierten eidgenossischen Orte im Zweiten Kappelerkrieg 1531 ermoglichte jedoch die Wiederherstellung der Furstabtei St Gallen 1532 Neben den Offnungen und der Landsatzung die seit 1525 von den eidgenossischen Schirmorten garantiert und kontrolliert wurden reglementierten Land oder Policeymandate das Leben der Untertanen Damit wurde es dem Klosterstaat moglich bis 1572 in der Alten Landschaft alle Untertanen zum katholischen Glauben zuruck zu zwingen und die von Abt Ulrich Rosch begonnenen Reformen zu Ende zu bringen Am Ende des 16 Jahrhunderts bildete die Furstabtei St Gallen einen starken zentral organisierten und fur damalige Zeiten modernen Territorialstaat Zu Beginn des 17 Jahrhunderts expandierte das Kloster auch wieder im Breisgau und erwarb neben Grundbesitz in verschiedenen Ortschaften 1621 auch die direkte Herrschaft uber Ebringen und Norsingen zuruck nbsp Das Kloster St Gallen nach dem Neubau 1769Im 17 und 18 Jahrhundert betrieben die Abte des Klosters zunehmend eine von der Schweizerischen Eidgenossenschaft unabhangige Politik die zum Kreuzkrieg und schliesslich zum Toggenburgerkrieg von 1712 1718 fuhrte der sich am Gegensatz zwischen Abtei und den reformierten Einwohnern des Toggenburgs entzundet hatte Dennoch bluhte die Abtei im 18 Jahrhundert noch einmal auf sichtbarstes Zeichen war der Neubau der Klosteranlage zwischen 1755 und 1767 im prunkvollen Barock durch Peter Thumb bis 1761 anschliessend bis 1768 Johann Michael Beer und Johann Ferdinand Beer von 1767 bis 1769 Das Pfalzgebaude sollte den regierenden Abten eine standesgemasse Residenz bieten Der spatbarocke Bibliothekssaal der Stiftsbibliothek zahlt heute zu den reprasentativsten und schonsten Bibliotheksbauten der Welt Die ganze Anlage ist seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe Untergang 1798 1805 Bearbeiten nbsp Pankraz Vorster der letzte Furstabt des Klosters St Gallen nbsp Fahne der Grenadierkompagnie der abtischen Truppen zwischen 1780 und 1790 Aquarell von D W HartmannNach der Franzosischen Revolution von 1789 forderten auch die Untertanen des Klosters mehr Rechte und Freiheiten Mit dem Gutlichen Vertrag von Gossau von 1795 versuchte Abt Beda Angehrn 1767 1796 die Furstabtei noch zu retten Trotz dieser Reformen grundeten 1798 die Untertanen des Klosters im Furstenland die Republik der Alten Landschaft St Gallen und die Toggenburger sagten sich ebenfalls los womit die politische Herrschaft der Abtei endete Dem Abt Pankraz Vorster 1796 1805 1829 verblieben noch die exterritorialen Besitzungen Neuravensburg und Ebringen mit Norsingen als letzte Herrschaftsgebiete des Klosters Die von Frankreich 1798 geschaffene Helvetische Republik umfasste auch die ehemaligen Gebiete der Furstabtei Das Furstenland wurde Teil des Kantons Santis Im Mai 1799 kehrte Abt Pankraz Vorster noch einmal kurz mit osterreichischer Unterstutzung zuruck musste aber nach dem Sieg der Franzosen wieder weichen 1803 ubernahm der neu geschaffene Kanton St Gallen die Landeshoheit Von den Gebieten im Heiligen Romischen Reich ging Neuravensburg im Reichsdeputationshauptschluss verloren Furstabt Vorster residierte ab 1801 im Exil in Ebringen dem nun mit dem benachbarten Norsingen letzten Herrschaftsgebiet der Furstabtei Am 8 Mai 1805 folgte die Aufhebung des Klosters durch den Grossen Rat des Kantons St Gallen Vorster verliess nach Ausbruch des Dritten Koalitionskriegs im September 1805 auch Ebringen das der Kanton im folgenden Jahr mit der Absicht es zu verkaufen in Besitz nehmen konnte Die noch wahrend vieler Jahre fortgesetzten Bemuhungen des ehemaligen Abtes Pankraz Vorster um die Wiederherstellung der Furstabtei fuhrten nicht zum Erfolg Die personliche Feindschaft zwischen Vorster und dem ersten Landammann des Kantons St Gallen Karl von Muller Friedberg spielte dabei eine wichtige Rolle Karl von Muller Friedbergs Vater war Premierminister der Furstabtei gewesen und er selbst der letzte Landvogt der Abtei im Toggenburg Als solcher hatte er 1798 eigenmachtig das Toggenburg in die Freiheit entlassen und bekleidete wahrend der Helvetischen Republik hohe politische Amter Diesen Verrat konnte Vorster zeitlebens nicht verzeihen Vorster starb verbittert 1829 im Exil im Kloster Muri erst auf dem Totenbett liess er Muller Friedberg der mit einem Brief den todkranken ehemaligen Abt von St Gallen um Verzeihung ersucht hatte eine positive Antwort zukommen verfasst durch den Sekretar des Furstabtes von St Gallen Die Grundung des Doppelbistums Chur St Gallen durch die Bulle Ecclesias quae antiquitate von Papst Pius VII 1823 gilt als definitives Ende der Wiederherstellungsbemuhungen auch von Seiten des Vatikans Streng kirchenrechtlich gesehen wurde mit der Bulle das Kloster jedoch nicht aufgehoben Siehe auch Geschichte des Kantons St Gallen Geschichte der Stadt St GallenWappen Bearbeiten nbsp Das Wappen der Furstabtei St Gallen nbsp Das Wappen des Abtes Ulrich Rosch flankiert vom Doppelwappen der Furstabtei St Gallen und der Grafschaft ToggenburgHauptartikel Fahnen und Wappen von Stadt und Furstabtei St GallenDas Wappen der Furstabtei St Gallen zeigte in Gold einen aufrechten schwarzen Baren Die Wappenfigur erinnert an den heiligen Gallus der mit Gottes Hilfe einem Baren befehlen konnte Nach dem Kauf der Grafschaft Toggenburg verordnete Abt Ulrich Rosch dass das Wappen der ausgestorbenen Grafen von Toggenburg eine Schwarze Dogge mit rotem Halsband auf goldenem Grund mit dem der Abtei vereint werde Bekannte Monche Bearbeiten nbsp Die Stiftskirche St Gallen 2018 Winithar Iso von St Gallen Notker der Stammler Tutilo von St Gallen Ratpert von St Gallen Notker der Deutsche Ekkehard I St Gallen Ekkehard II St Gallen Ekkehard IV St Gallen Placidus Bridler Reginbald II von Dillingen Seliger Bischof Johann Nepomuk Hauntinger Ildefons von ArxBekannte Abte Bearbeiten siehe auch Liste der Abte des Klosters St Gallen Otmar Abt von 719 759 Waldo von Reichenau 782 784 Gozbert 816 837 Grimald von Weissenburg 841 872 Salomo 890 919 Ulrich von Eppenstein 1077 1121 Abt im Investiturstreit Berchtold von Falkenstein Abt von 1244 bis zu seinem Tod 1272 Wilhelm I Graf von Montfort Feldkirch 1281 1301 Kaspar von Breitenlandenberg 1442 1463 Ulrich Rosch 1463 1491 Franz von Gaisberg 1504 1529 Diethelm Blarer von Wartensee 1530 1564 Leodegar Burgisser 1696 1717 Beda Angehrn 1767 1796 Pankraz Vorster 1796 1805 1829 Kunstler BearbeitenManfred Barberini Lupus Komponist des 16 Jahrhunderts dessen Werk im Zeichen der Gegenreformation stehtTextilindustrie BearbeitenIm Jahr 1801 wurde im Kloster St Gallen die erste mechanische Baumwollspinnerei gegrundet Sie war somit im modernen Wortsinn die erste Fabrik in der Schweiz parallel zu dem sich etablierenden Stickereihandwerk in der Ostschweiz 7 Das Kloster St Gallen in der fruhneuzeitlichen Chronistik BearbeitenMit der Geschichte des Klosters St Gallen setzten sich bereits fruhneuzeitliche Chronisten auseinander Auf Anregung des Zurcher Chronisten Johannes Stumpf verfasste Joachim Vadian um 1545 seine Kleinere Chronik der Abte von St Gallen Funfzehn Jahre nach Abschluss seiner Grosseren Chronik in der er die Zeit von 1200 bis 1491 behandelt hatte stellte er hier die Geschichte von Stadt und Kloster St Gallen zwischen 720 und 1200 dar 8 1604 vollendete der St Galler Stiftsbibliothekar Jodocus Metzler seine Geschichte des bei den Alemannen beruhmten Klosters des hl Gallus 9 Der Ittinger Kartauser und Chronist Heinrich Murer entwarf seine Ausfuhrungen uber das Kloster St Gallen in Hinblick auf sein unvollendet gebliebenes Projekt eines Theatrum Ecclesiasticum Helvetiorum Geistlicher Schauplatz Helvetiens 10 Siehe auch BearbeitenStiftskirche St Gallen Stiftsbibliothek St Gallen Stiftsarchiv St GallenLiteratur BearbeitenConrad Brunner Uber Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen Veroffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft fur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Band 1 Orell Fussli Zurich 1922 S 14 31 34 38 48 58 100 102 und ofter Georg Thurer St Galler Geschichte Staatsleben und Wirtschaft in Kanton und Stadt St Gallen von der Urzeit bis zur Gegenwart in 2 Banden St Gallen 1953 Alfred Meier Abt Pankraz Vorster und die Aufhebung der Furstabtei St Gallen Diss Universitat Fribourg Freiburg 1954 Studia Friburgensia NF 8 Erwin Poeschel Bearb Die Kunstdenkmaler des Kantons St Gallen Band 3 Die Stadt St Gallen Teil 2 Das Stift Die Kunstdenkmaler der Schweiz Bd 45 Birkhauser Basel 1961 Konstanzer Arbeitskreis fur mittelalterliche Geschichte Hrsg Lorsch und St Gallen in der Fruhzeit Zwei Vortrage von Heinrich Buttner und Johannes Duft Konstanz 1965 S 7 20 Heinrich Buttner Lorsch und St Gallen und 21 45 Johannes Duft Die Klosterbibliotheken von Lorsch und St Gallen als Quellen mittelalterlicher Bildungsgeschichte Walter Muller Landsatzung und Landmandat der Furstabtei St Gallen Zur Gesetzgebung eines geistlichen Staates vom 15 bis zum 18 Jahrhundert St Gallen 1970 Mitteilungen zur Vaterlandischen Geschichte 46 Johannes Duft Anton Gossi Werner Vogler St Gallen In Helvetia Sacra III 1 2 1986 S 1180 1369 Bernhard Anderes Der Stiftsbezirk St Gallen Hrsg vom Amt fur Kulturpflege des Kantons St Gallen 2 Auflage Buchhandlung am Rosslitor St Gallen 1991 ISBN 3 908048 14 1 Philip Robinson Die Furstabtei St Gallen und ihr Territorium St Galler Kultur und Geschichte 24 St Gallen 1995 ISBN 3 908048 25 7 Peter Ochsenbein Hrsg Das Kloster St Gallen im Mittelalter Die kulturelle Blute vom 8 bis zum 12 Jahrhundert Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1378 X Hanspeter Marti Klosterkultur und Aufklarung in der Furstabtei St Gallen Monasterium Sancti Galli Band 2 St Gallen 2003 ISBN 3 906616 55 X Dieter Geuenich Monche und Konvent von St Gallen in der Karolingerzeit In Alemannisches Jahrbuch 2001 2002 S 39 62 Volltext als PDF P Erhart J Kuratli K Schmuki F Schnoor E Tremp Hrsg Gallus und seine Zeit Leben Wirken Nachleben St Gallen 2015 Alfons Zettler St Gallen als Bischofs und Konigskloster In Alemannisches Jahrbuch 2001 2002 S 23 38 Volltext als PDF Furstabtei St Gallen Untergang und Erbe 1805 2005 St Gallen 2005 ISBN 3 906616 75 4 Albrecht Diem Die Regula Columbani und die Regula Sancti Galli Uberlegungen zu den Gallusviten in ihrem karolingischen Kontext In P Erhart J Kuratli K Schmuki F Schnoor E Tremp Hrsg Gallus und seine Zeit Leben Wirken Nachleben St Gallen 2015 ISBN 978 3 905906 13 4 S 67 99 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Furstabtei St Gallen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ernst Tremp Lorenz Hollenstein St Gallen Furstabtei In Historisches Lexikon der Schweiz 16 Marz 2017 Stiftsbibliothek St Gallen Codices Electronici Sangallenses Digitalisierung der St Galler Handschriften Weltkulturerbe Stiftsbezirk St GallenEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Schieffer Bischofliche und monastische Caritas im Mittelalter In Christoph Stiegemann Hrsg Caritas Nachstenliebe von den fruhen Christen bis zur Gegenwart Katalog zur Ausstellung im Erzbischoflichen Diozesanmuseum Paderborn Petersberg 2015 S 138 145 hier S 144 Jakob Boesch Die Geschichte des Hofes Bernang und der Gemeinde Bereck Hrsg Politische Gemeinde Berneck Rheintaler Druckerei und Verlag AG 1968 S 6 9 Christoph Weyer Hartker Gregor und die Taube Zum Codex CH SGs 390 391 Zum Codex CH SGs 390 391 In Archiv fur Musikwissenschaft Band 77 Nr 4 2020 ISSN 0003 9292 S 299 doi 10 25162 afmw 2020 0014 steiner verlag de abgerufen am 7 Januar 2021 Conrad Brunner Uber Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen Veroffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft fur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Band 1 Orell Fussli Zurich 1922 S 9 7 16 26 36 38 und 91 Conrad Brunner Uber Medizin und Krankenpflege im Mittelalter in Schweizerischen Landen Veroffentlichungen der Schweizerischen Gesellschaft fur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Band 1 Orell Fussli Zurich 1922 S 35 und ofter Die Ungarn und die Abtei Sankt Gallen Akten des wissenschaftlichen Kolloquiums an der Universitat Eotvos Lorand Budapest vom 21 Marz 1998 anlasslich der Ausstellung Die Kultur der Abtei Sankt Gallen im Ungarischen Nationalmuseum 21 3 30 4 1998 Ungarisch Historischer Verein Zurich Stiftsarchiv Sankt Gallen Sankt Gallen Budapest 1999 WI2017 St Gallen Universitat St Gallen Institut fur Wirtschaftsinformatik abgerufen am 20 Mai 2023 Bernhard Stettler Hrsg Joachim von Watt Vadian Die Kleinere Chronik der Abte Abtei und Stadt St Gallen von den Anfangen bis zum Beginn der Neuzeit 719 1532 aus reformatorischer Sicht St Galler Kultur und Geschichte hg vom Historischen Verein des Kantons St Gallen und vom Staatsarchiv St Gallen Band 37 2013 ISBN 978 3 0340 1124 2 Franz Xaver Bischof Metzler Jodokus In Historisches Lexikon der Schweiz 2009 Heinrich Murer Chronik des Klosters St Gallen Kantonsbibliothek Thurgau Y 103 Digitalisat Normdaten Korperschaft GND 4131449 9 lobid OGND AKS LCCN n80144986 VIAF 266765811 47 423055555556 9 3772222222222 Koordinaten 47 25 23 N 9 22 38 O CH1903 746266 254279 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstabtei 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