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Pankraz Vorster 31 Juli 1753 in Neapel 9 September 1829 in Muri war von 1796 bis 1805 der letzte Furstabt der Furstabtei St Gallen Zeitgenossisches Portrat von Pankraz VorsterTafel am Grab Vorsters in der Ostkrypta der Stiftskirche St GallenLeben BearbeitenVorster entstammte einer alten Familie aus dem Furstenland Er wurde in Neapel als Sohn des Hauptmanns Joseph Zacharias Vorster und der Grafin Anna Maria Rosa Berni geboren Er wuchs hauptsachlich bei seinem Onkel auf der Pfarrer in Grub und Wittenbach war Er legte 1771 seine Profess in St Gallen ab und lehrte Philosophie Naturwissenschaften und Moraltheologie an der Stiftsschule Am 13 Juli 1777 empfing er die Priesterweihe 1784 unternahm er mit Johann Nepomuk Hauntinger eine Bildungsreise nach Schwaben und Bayern 1785 fuhrt er die Opposition gegen Abt Beda Angehrn an der durch seine grossen Investitionen und seine selbstherrliche Verwaltung in den Augen zahlreicher Monche die Existenz des Klosters gefahrdete Im September 1788 wurde er deshalb als Vizestatthalter suboeconomus in die sanktgallische Exklave Ebringen bei Freiburg im Breisgau strafversetzt Die dortige sanktgaller Ortsherrschaft stand unter osterreichischer Landeshoheit Dort kummerte er sich vornehmlich um die Milchwirtschaft und errichtete eine Sennerei Erst 1796 versohnte sich Vorster mit Abt Angehrn und kehrte nach St Gallen zuruck Am 1 Juni 1796 wurde Vorster zum Abt gewahlt und trat unverzuglich den demokratischen Bestrebungen in den Herrschaftsgebieten des Klosters entgegen Er musste aber 1797 der Alten Landschaft ein eigenes Siegel und die Wahl eines Landrates zugestehen Als am 3 Februar 1798 das Kapitel eigenmachtig die Untertanen in die Unabhangigkeit entliess war die weltliche Herrschaft des Klosters am Ende Der letzte Landvogt des Klosters in der Grafschaft Toggenburg Karl von Muller Friedberg hatte schon am 1 Januar eigenmachtig die Toggenburger in die Unabhangigkeit entlassen Am 14 Februar fand in Gossau die konstituierende Landsgemeinde der Freien Republik der Landschaft St Gallen statt Vorster zog nach Neu Ravensburg einer sanktgallischen Exklave nordlich des Bodensees und erhob am 3 Marz 1798 formell Protest gegen das Vorgehen seiner Untertanen Nach dem Einmarsch der Franzosen in St Gallen versuchte Vorster vergeblich mit einer Proklamation vom 9 Juni 1798 die Furstabtei aus der Schweiz herauszulosen und wieder ans Heilige Romische Reich anzugliedern Mit dem Einmarsch der Truppen der Koalition in St Gallen kehrte Vorster am 26 Mai 1799 noch einmal ins Kloster zuruck und begann die Herrschaft wieder aufzubauen Er musste aber schon am 29 September wieder nach Mehrerau fliehen da sich nach der Niederlage der Koalition bei Zurich das Blatt wieder gewendet hatte Zweiter Koalitionskrieg Aus dem Exil im Machtbereich Osterreichs wirkte Vorster ununterbrochen fur die Wiederherstellung seines Klosters Ab 1801 residierte er vorwiegend in Ebringen dem letzten verbliebenen Territorium der Furstabtei Kompromisslos lehnte er dort alle Angebote einer Wiederherstellung des Klosters ohne Souveranitatsrechte ab 1803 schickte er einen Abgesandten an die Helvetische Consulta in Paris um von Napoleon personlich die Wiederherstellung des Klosters zu erlangen Trotz der Zusicherung in der Mediationsakte dass alle Kloster wiederhergestellt werden sollten konnte der erste Landammann von St Gallen Karl von Muller Friedberg eine Wiederherstellung des Klosters St Gallen verhindern da die weitgehenden Forderungen Vorsters die Existenz des neu gegrundeten Kantons St Gallen gefahrdet hatten Trotzdem empfing Vorster am 17 November 1804 noch in Offenburg die Benediktion als Abt von St Gallen durch den Basler Bischof Franz Xaver von Neveu Darauf beschloss der Grosse Rat des Kantons St Gallen am 8 Mai 1805 die Liquidation des Klosters Bei Beginn des dritten Koalitionskrieges im September 1805 verliess Vorster Ebringen und gelangte uber Slawonien schliesslich nach Wien Von dort forderte er 1806 vom Kanton die lebenslange Herrschaft uber Ebringen und eine jahrliche Pension von 4000 Gulden 1806 verlor jedoch Osterreich endgultig die Kontrolle uber den Breisgau und der Kanton St Gallen ging daher auf Vorsters territoriale Forderungen nicht ein sondern verkaufte Ebringen 1807 an Baden Vorster muss trotz seines Einsatzes als Totengraber des Klosters bezeichnet werden da er jede Kompromisslosung verhinderte Vorster blieb aus Sicht der katholischen Kirche weiterhin Abt von St Gallen da die Aufhebung des Klosters nicht kirchlich sanktioniert war 1814 15 bemuhte sich Vorster am Wiener Kongress personlich um eine Wiederaufrichtung der Klosterherrschaft konnte aber nur erwirken dass der Kongress ihm am 20 November 1815 eine Pension von 6000 Gulden zusprach die der Kanton St Gallen zu leisten hatte Mit der Unterstutzung des Papstes versuchte Vorster daraufhin wenigstens die Errichtung eines Bistums St Gallen zu erreichen scheiterte jedoch auch damit am 16 Juli 1816 vor der eidgenossischen Tagsatzung Im gleichen Jahr verlegte er seinen Wohnsitz nach Arth Ab 1819 zog er sich verbittert ins Kloster Muri zuruck wo er 1829 starb Formell blieb er bis zu seinem Tod Abt von St Gallen da das Kloster aus Sicht der katholischen Kirche erst 1845 aufgehoben wurde Sein Leichnam wurde 1923 in die Kathedrale St Gallen uberfuhrt Literatur BearbeitenJohannes Dierauer Vorster Pankraz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 312 319 J M Vorster Pankraz In Historisch Biographisches Lexikon der Schweiz Band 7 Neuenburg S 300 unibe ch PDF 52 7 MB Alfred Meier Abt Pankraz Vorster und die Aufhebung der Furstabtei St Gallen Freiburg i Ue 1954 Studia Friburgensia NF 8 Werner Vogler Abt Pankraz Vorster von St Gallen und der Wiener Kongress 1814 15 St Gallen 1982 Pankraz Vorster In Helvetia Sacra III 1 2 1986 S 1348 1350 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pankraz Vorster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abt Pankraz Vorster 1796 1805 im Stadtlexikon der Stadt Wil Memento vom 11 August 2016 im Internet Archive Lorenz Hollenstein Pankraz Vorster In Historisches Lexikon der Schweiz VorgangerAmtNachfolgerBeda AngehrnAbt von St Gallen 1767 1796 Normdaten Person GND 120089173 lobid OGND AKS VIAF 45124048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vorster PankrazALTERNATIVNAMEN Forster PankratiusKURZBESCHREIBUNG letzter Abt der Furstabtei St GallenGEBURTSDATUM 31 Juli 1753GEBURTSORT NeapelSTERBEDATUM 9 September 1829STERBEORT Muri AG Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pankraz Vorster amp oldid 224080946