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Das Furstenland ist eine Landschaft in der Ostschweiz Sie umfasst ungefahr die heutigen Wahlkreise Wil St Gallen ohne die damalige Stadt St Gallen und Rorschach des Kantons St Gallen Die Bezeichnung ruhrt daher dass dieses Gebiet auch als Alte Landschaft bezeichnet bis 1798 den Kern der Territorialherrschaft der Furstabtei St Gallen bildete 1 Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Gliederung und Grenzen 3 Geschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDie Bezeichnung Alte Landschaft fur das Gebiet zwischen Rorschach und Wil SG erschien erstmals 1580 in Urkunden Der Name entstand wohl erst durch die Erwerbung der Grafschaft Toggenburg durch die Furstabtei St Gallen Deren altes Kernland wurde damit zur Alten Landschaft Der Begriff Furstenland fur dasselbe Gebiet ist erst ab dem 18 Jahrhundert nachzuweisen 1 und lehnt sich an die furstliche Stellung der Abte des Klosters St Gallen an Gliederung und Grenzen Bearbeiten nbsp Der St Galler Klosterstaat 1468 1798Die Alte Landschaft gliederte sich in ein Ober und ein Unteramt Das Unteramt wurde auch als Wileramt bezeichnet Das Oberamt umfasste das Landshofmeisteramt das Oberbergeramt und das Rorschacheramt zu dem auch die Exklave Altenrhein gehorte 1 und das nicht zum Furstenland gehorende Romanshorneramt 2 Die im Spatmittelalter geltenden ortlichen Rechtsordnungen hatte Abt Ulrich Rosch in Offnungen festhalten lassen 1 Die Niedergerichte und Hauptmannschaften der Alten Landschaft sind in den einzelnen Artikel der Amter des Furstenlands aufgelistet Bereits 1458 bis 1460 war die Grenze zu Appenzell fixiert worden Die Grenze zum Toggenburg hauptsachlich durch Thur und Glatt gebildet wurde bereits 1471 festgehalten Die Grenzziehung zum Thurgau erfolgte nach dem Schwabenkrieg 1499 Gegen das Rheintal bildete der Markbach ostlich von Wartensee die Grenze Einzelne furstabtliche Hoheitsrechte wie Appellation Huldigung und zum Teil das Mannschaftsrecht blieben allerdings auch ausserhalb der Alten Landschaft in den thurgauischen und rheintalischen Niedergerichten erhalten 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Uniform der furstabtischen MannschaftDie Anfange der weltlichen Herrschaft der Abtei St Gallen gehen zuruck auf die 818 von Kaiser Ludwig dem Frommen erlangte Immunitat In der Folgezeit wurde die hohe Gerichtsbarkeit von klosterlichen Kastvogten ausgeubt die nachdem die Kastvogtei 1180 durch Erbgang zur Reichsvogtei geworden war nicht mehr in einem unmittelbaren Abhangigkeitsverhaltnis zur Abtei standen Abt Ulrich Rosch erwarb samtliche Hochgerichte der Abtei in der Alten Landschaft und begann die furstabtischen Herrschaftsrechte zu vereinheitlichen Rorschach St Fiden Gossau und Wil wurden Hochgerichtsstatten Diese Entwicklung fuhrte zur Bildung der fruhneuzeitlichen Territorialherrschaft des Furstabts von St Gallen 1 Im Jahre 1512 erhielt die Alte Landschaft von Papst Julius II eigens einen wertvollen Juliusbanner fur die 1508 1510 im Grossen Pavier Feldzug geleisteten Dienste zur Vertreibung der Franzosen Das Kloster und die Stadt St Gallen erhielten zudem je einen separat 3 Die Bevolkerung der Alten Landschaft die so genannten Gotteshausleute waren mehrfach mit den Abten von St Gallen in Konflikte um ihre Rechtsstellung verwickelt vor allem im Zuge der Reformation zwischen 1525 und 1531 Die Stadt Zurich versuchte die mehrheitlich der Reformation zugewandten Untertanen der Abtei unter ihre Schirmherrschaft zu nehmen Ziel dieser Politik war die Umwandlung der Alten Landschaft in eine Gemeine Herrschaft innerhalb der schweizerischen Eidgenossenschaft Die Niederlage der reformierten Kantone im Zweiten Kappelerkrieg setzte diesen Bestrebungen 1531 ein Ende Die Einwohner der Alten Landschaft mussten sich wieder dem katholischen Glauben zuwenden und die Furstabte herrschten hier als absolute Herren ohne dass das Volk ein Mitspracherecht gehabt hatte 1 Nach der franzosischen Revolution entstand eine neue Freiheitsbewegung die 1795 im so genannten Gutlichen Vertrag mit der Abtei mundete Der letzte Abt des Klosters St Gallen Pankraz Vorster gewahrte 1797 der Alten Landschaft ein eigenes Siegel und die Wahl eines Landrats Am 4 Februar 1798 entliess das Kloster St Gallen die Alte Landschaft schliesslich in die Unabhangigkeit und am 14 Februar fand in Gossau die konstituierende Landsgemeinde der Freien Republik der Landschaft St Gallen statt die jedoch nur knapp drei Monate bestand Nach der Annahme der Helvetischen Verfassung im Mai 1798 wurde die Alte Landschaft in den am 12 Mai 1798 geschaffenen Kanton Santis integriert Nach dessen Auflosung wurde sie 1803 Teil des Kantons St Gallen nbsp Die Wahlkreise des Kantons St GallenLiteratur BearbeitenHans Peter Hohener Der Grenzatlas der stiftsanktgallischen Alten Landschaft von ca 1730 In Cartographica Helvetica Heft 6 1992 S 33 37 doi 10 5169 seals 4424 Johannes Huber Entlang der Furstenland Strasse Die Kulturlandschaft der Abtei St Gallen 2 Bande Verlag am Klosterhof St Gallen 2008 ISBN 978 3 906616 88 9 Johannes Huber Die Furstenland Strasse entdecken in der Kulturlandschaft St Gallen Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung Bd 130 Thorbecke Stuttgart 2012 ISBN 978 3 7995 1718 8 DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Werner Vogler Alte Landschaft SG In Historisches Lexikon der Schweiz Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz HLS der gemass den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4 0 International CC BY SA 4 0 steht Lorenz Hollenstein Rorschacheramt In Historisches Lexikon der Schweiz Winfried Hecht Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil In Der Geschichtsfreund Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz 126 7 1973 4 doi 10 5169 seals 118647Amter der Alten Landschaft in der Furstabtei St Gallen Oberamt Landshofmeisteramt Oberbergeramt Romanshorneramt RorschacheramtUnteramt Wileramt Normdaten Geografikum GND 4294138 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstenland amp oldid 233977150