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Die Juliusbanner sind kunstvolle Seidenbanner die 1512 durch Papst Julius II an die Kantone und andere Einheiten der Alten Eidgenossenschaft verliehen wurden in Anerkennung der Unterstutzung die er von Schweizer Soldnern im Krieg der Liga von Cambrai 1508 1510 im Grossen Pavier Feldzug erhielt 1 Juliusbanner von Rapperswil Die Wappenbesserung in diesem Banner besteht darin dass die beiden Rosen in Gold statt in Rot dargestellt werden Das Zwickelbild zeigt die Taufe Jesu Trager des Juliusbanners von Zug Zeichnung von Urs Graf datiert 1521 Das Banner ist mit einem Zwickelbild der Abstieg vom Kreuz Die Schweizer Einheiten konnten die franzosischen Streitkrafte am 14 Juni dazu zwingen Pavia zu verlassen Als Belohnung fur diese Leistung gewahrte Julius den Schweizern am 5 Juli den Titel Ecclesiasticae libertatis defensores und gab ihnen zwei grosse Spruchbander nebst einem gesegneten Schwert und Hut 2 Die Juliusbanner selbst wurden vom papstlichen Legaten Matthaus Schiner ubergeben Dieses Geschenk war fur die Empfanger von betrachtlichem Prestige Das galt besonders fur das gesegnete Schwert und den Hut der zuvor nur Konigen und Fursten verliehen worden war wahrend die Schweizer noch als nicht ganz souveran sondern als Untertanen des Heiligen Romischen Kaisers galten Die Schweizer Chronisten der Zeit schilderten ausfuhrlich die Gaben und es wurde wahrscheinlich noch 1512 ein grosser Holzschnitt in Auftrag gegeben der die papstlichen Fahnen das Schwert und den Hut zeigt umgeben von sechzehn Fahnentragern welche die Juliusbanner der zwolf Bezirke tragen plus diejenigen von Appenzell Wallis St Gallen und Chur Brantome kommentierte spater aus einem franzosischen Gesichtspunkt die ubermassige Schmeichelei und Eitelkeit die den Schweizern hier zuteilwurde angesichts ihrer vernichtenden Niederlage gegen die Franzosen nur drei Jahre spater bei der Schlacht von Marignano 3 Die Banner waren gefertigt aus der teuren Damastseide und enthalten Wappenbesserungen und in der Gosch ein Zwickelbild ein Bild das in Handarbeit von wertvollem Faden gemacht wird und eine religiose Szene zeigt Einige der Begunstigten erhielten zunachst das Bannerrecht das Recht Truppen unter ihrem eigenen Banner zu erheben Nach der Schweizer Reformation als Teil der Rekatholisierungsbemuhungen nach dem Zweiten Kappelerkrieg wurde dieses Recht fur die Freien Amter aufgehoben und das Juliusbanner konfisziert 4 Inhaltsverzeichnis 1 Empfanger 2 Uberlieferte Exemplare 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEmpfanger BearbeitenDie vollstandige Liste der Empfanger wurde nicht aufgezeichnet und wurde von modernen Historikern rekonstruiert Trotz der sechzehn Banner die im Holzschnitt von 1512 abgebildet sind scheint es eine wesentlich grossere Zahl gegeben zu haben da die Banner den Kantonen des Bundnisses nicht so besonders prasentiert wurden wie jenen Gebieten die Soldnereinheiten in den Pavia Feldzug schickten Die uberragende Qualitat der kantonalen Banner war jedoch nicht gleich jener der den Partnern verliehenen Bannern ihre Zwickelbilder sind meistens gemalt anstatt in kostspieliger Handarbeit gestickt Eine Ausnahme ist das Banner von Saanen das in der gleichen Qualitat wie die Kantonsbanner hergestellt wurde Eine Ehre die vermutlich auf die Tatsache zuruckzufuhren ist dass der Kaplan von Schiner Hans Huswurt aus der Stadt stammte 5 Hecht 1973 gibt eine Liste von 42 Empfangern und argumentiert dass nach einem venezianischen Beobachter 42 Schweizer Kontingente an der Pavia Kampagne teilgenommen haben weshalb diese Liste wahrscheinlich die vollstandige sei Die 42 von Hecht aufgefuhrten Empfanger sind 6 Orte der Eidgenossenschaft nbsp Zurich nbsp Bern nbsp Luzern nbsp Uri nbsp Schwyz nbsp Unterwalden Obwalden nbsp Nidwalden 7 nbsp Zug nbsp Glarus nbsp Basel nbsp Freiburg nbsp Solothurn nbsp Schaffhausen Zugewandte Orte nbsp Appenzell 1513 Beitritt als Dreizehnter Ort nbsp Alte Landschaft der Furstabtei St Gallen nbsp Stadt St Gallen nbsp Stadt Chur Gotteshausbund nbsp Grauer Bund nbsp Zehngerichtebund nbsp Wallis nbsp Stadt Mulhausen nbsp Stadt Biel nbsp Stadt Rottweil nbsp Landschaft Saanen 8 Herrschaften und Untertanengebiete nbsp Stadt Baden Gemeine Herrschaft nbsp Stadt Bremgarten Gemeine Herrschaft nbsp Stadt Diessenhofen Gemeine Herrschaft nbsp Stadt Frauenfeld Gemeine Herrschaft nbsp Stadt Mellingen Gemeine Herrschaft nbsp Stadt Rapperswil Protektorat der Eidgenossenschaft nbsp Stadt Willisau unter Luzerner Herrschaft nbsp Stadt Winterthur unter Zurcher Herrschaft nbsp Stadt Stein am Rhein unter Zurcher Herrschaft nbsp Landgrafschaft Thurgau Gemeine Herrschaft nbsp Grafschaft Sargans Gemeine Herrschaft nbsp Freie Amter Gemeine Herrschaft nbsp Grafschaft Kyburg Untertanengebiet von Zurich nbsp Rothenburg Untertanengebiet von Luzern nbsp Ruswil Untertanengebiet von Luzern nbsp Grafschaft Toggenburg Untertanen der Furstabtei St Gallen nbsp Herrschaft Elgg nbsp Die Untertanen des Bischofs von Konstanz im Thurgau Die Banner von Nidwalden und Mulhausen waren nicht Teil des ursprunglichen Geschenks von Schiner Unterwalden hatte ein einzelnes Banner erhalten das in Obwalden gehalten wurde Sowohl Nidwalden als auch Mulhausen beklagten sich beim Papst von ihm ausgelassen worden zu sein und erhielten ihre Banner direkt vom Papst Das Nidwalden Banner hatte eine entlang seiner Kante laufende Inschrift gemass welcher die Leute von Nidwalden bereits im Jahre 388 fur Papst Anastasius gekampft und bei dieser Gelegenheit ihr ursprungliches Banner erhalten hatten 9 Uberlieferte Exemplare BearbeitenRund die Halfte dieser Banner ist ganz oder teilweise erhalten Nur vier Banner sind in gutem unbeschadigtem Zustand Daneben sind eine Anzahl von zwischen rund 15 bis 20 Banner in beschadigtem oder fragmentarischem Zustand erhalten in einigen dieser Falle ist es unklar ob es sich dabei um das Original um eine Kopie oder um eine spatere Falschung handelt Gut konserviert sind die Originale von Zurich im Landesmuseum Zurich Schwyz im Bundesbriefmuseum Uri im Rathaus Altdorf und Obwalden im Historischen Museum Obwalden 10 Ebenfalls von Durrer 1907 8 352 als Originale bezeichnet werden die beschadigten Exemplare von Biel Saanen St Gallen Stadt St Gallen Abtei Diessenhofen Frauenfeld und Rothenburg Ebenfalls erhalten sind die Banner von Nidwalden nur das Seidentuch mit Randinschrift ist erhalten der Goldfaden wurde 1802 geplundert im Rathaus Stans 11 Solothurn im Alten Zeughaus 12 Toggenburg im Rathaus Lichtensteig 13 Rapperswil im Rathaus Rapperswil Frauenfeld aufbewahrt im Historischen Museum des Kantons Thurgau 14 Saanen Bernisches Historisches Museum 15 16 Beschadigt erhalten sind Freiburg etwa die Halfte seines Tuches und des Zwickelbildes sind erhalten 17 Bern nur das Zwickelbild erhalten Von Durrer nicht erwahnt sind Stein am Rhein beschadigt Restauration 1975 18 Glarus Ort nicht angegeben 19 Die Stadt Basel hatte sofort eine Kopie des Banners in Auftrag gegeben sowohl das Original als auch die Kopie sind verloren aber das Zwickelbild der Kopie ist erhalten 20 Eine Kopie des Mellinger Banners ist im Ortsarchiv Mellingen 21 Das erhaltene Willisauer Banner ist eine Kopie aus dem 17 Jahrhundert Von einigen Bannern ist auch uberliefert wann sie zerstort wurden So wurde das Banner des Zehngerichtebundes am 4 September 1622 von Osterreichern geraubt und zu Kniebandern zerschnitten 22 das Rottweiler Banner fiel vermutlich 1696 dem Kirchenbrand von Heilig Kreuz zum Opfer 23 Unbekannt ist der Verbleib der Banner fur Baden Mellingen Kyburg Ruswil Freiamt Sargans Toggenburg und fur Gotteshausleute von Konstanz Aus Bremgarten uberlebt eine Gebrauchskopie aus dem 16 Jahrhundert aus Mellingen eine Gebrauchskopie von um 1700 24 Siehe auch BearbeitenListe der Wappen und Fahnen der Schweizer Kantone Ennetbirgische Feldzuge Schweizergarde Schweizer Truppen in vatikanischen DienstenLiteratur BearbeitenWinfried Hecht Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil In Der Geschichtsfreund Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz 126 7 1973 4 doi 10 5169 seals 118647 Robert Durrer Die Geschenke Papst Julius II an die Eidgenossen In Wissen und Leben 1 1907 8 193 199 249 260 285 293 322 328 347 355 Swiss Standard bearers drawn by Urs Graf collection British Museum MET Museum SH SO SG AP ZG1 ZG2 GL1 GL2 SZ UW FR BS ZH Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Juliusbanner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erinnerungsblatt 1513Einzelnachweise Bearbeiten Gerold Walser Das Itinerar der Berner im Pavier Feldzug von 1512 In Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde 47 1985 Pierre Surchat Julius II In Historisches Lexikon der Schweiz 2013 zitiert nach Durrer 1907 8 192 Anton Wohler Freie Amter In Historisches Lexikon der Schweiz 2006 Durrer 1907 8 353 Hecht 1973 1424 Robert Durrer Das Wappen von Unterwalden Schweizerisches Archiv fur Heraldik 19 1905 doi 10 5169 seals 744804 Die Landschaft Saanen war seit 1448 kein Untertanengebiet sondern eine freie Landschaft mit eigenem Banner Robert Marti Wehren Die Landschaft Saanen und ihre Bevolkerung Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde 7 1945 doi 10 5169 seals 240908 Robert Durrer Das Wappen von Unterwalden Schweizerisches Archiv fur Heraldik 19 1905 doi 10 5169 seals 744804 IHS Anno a nativitate Christi CCCLXXXVIII populus de Underivaldlen Subtus Nemus sub Anastasio Papa pro fide Cristiana in Urbe Romana feliciter pugnans insignum victorie ac premium virtustis ec armorum insignia obtinuit que postea a Iulio Secondo Pontifice Maximiano predicto populo pro libertate ecclesie in Lombardia anno salutis cristiane MDXII confirmata Historisches Museum Obwalden mit Bild abgerufen am 21 Sept 2021 A und B Bruckner Schweizer Fahnenbuch 1942 Katalog Nr 528 nidwaldner museum ch museum alteszeughaus ch archived lichtensteig ch historisches museum tg archived R Marti Wehren Das Juliusbanner der Landschaft Saanen In Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums 1960 S 185 ff Juliusbanner der Landschaft Saanen In Ausstellung Maximilian I Innsbruck Katalog der Ausstellung vom 1 Juni bis 15 Oktober 1969 Herausgegeben vom Kulturreferat des Landes Tirol Fur den Inhalt verantwortlich Erich Egg Verlagsanstalt Tyrolia Innsbruck 1969 Objekt Nr 177 S 46 Jean Pierre Dorand EM Freiburg Kanton In Historisches Lexikon der Schweiz Peter M Mader Das Restaurieren historischer Fahnen Ein Beitrag uber Schaden durch fruhere Konservierungs und Restaurierungsarbeiten Zeitschrift fur Schweizerische Archaologie und Kunstgeschichte 32 1975 S 267 steineranzeiger ch PDF reformation sh ch Bild glarusfamilytree com Eckquartier des Basler Julius Banners Historisches Museum Basel fotoarchiv mellingen ch Max Pfister Wie entstand das Wappen des Zehngerichtebundes Bundner Monatsblatt Zeitschrift fur Bundner Geschichte Landeskunde und Baukultur Heft 11 12 1986 doi 10 5169 seals 398422 Winfried Hecht Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil In Der Geschichtsfreund Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz 126 7 1973 4 doi 10 5169 seals 118647 R Durrer Die Geschenke Papst Julius II an die Eidgenossen Wissen und Leben Zurich 1908 S 290 S 354 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juliusbanner amp oldid 232678752