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Die Grafschaft Sargans bzw ab 1483 die Landvogtei Sargans war bis 1798 ein historisches Territorium im heutigen Kanton St Gallen in der Ostschweiz Zentrum der Grafschaft waren das Stadtchen und das Schloss Sargans 1460 1798 bildete die Grafschaft Sargans als Landvogtei eine Gemeine Herrschaft in der Alten Eidgenossenschaft Ab 1483 wurde die eidgenossische Landvogtei Sargans von den sieben eidgenossischen Orte Uri Schwyz Unterwalden Luzern Glarus Zurich und Zug ab 1712 der Acht Orte der vorgenannten und Bern regiert Der Name Sarganserland bis 1798 synonym mit Grafschaft Sargans zu gebrauchen steht seit dem 15 Jahrhundert fur eine starke Identitat der Voralpenregion und hat sich bis heute auf politischer wirtschaftlicher und kultureller Ebene erhalten Wappen der Grafschaft Sargans bis 1798Schloss Sargans mit den Wappen der sieben Orte Zurich Luzern Uri Schwyz Ob und Nidwalden Zug und GlarusDer Blutsgerichtsbezirk der Grafschaft Sargans umfasste ursprunglich die Herrschaft Sargans selbst Walenstadt Quarten sowie die Herrschaft Nidberg Eine Karte der Grafschaft Sargans und der Hochgerichte im Sarganserland findet sich in den Rechtsquellen des Sarganserlandes 1 1483 vereinigten die herrschenden Sieben Orte der Eidgenossenschaft auch noch die Herrschaft Freudenberg also das Gebiet der Abtei Pfafers mit der Grafschaft Sargans Die Herrschaft Grapplang bei Flums ursprunglich dem Bischof von Chur zugehorig war von 1528 bis 1767 im Besitz der Familie Tschudi ehemals aus Glarus unterstand fur das Hochgericht aber auch dem eidgenossischen Landvogt in Sargans Die ehemalige Grafschaft und ab 1460 1483 Landvogtei Sargans umfasste somit die folgenden heutigen Gemeinden Sargans Vilters Wangs Bad Ragaz Pfafers Mels Flums Walenstadt Wartau Quarten nur Blutgerichtsbarkeit sonst zur Herrschaft Windegg zugehorig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Das Wappen der Grafschaft Sargans in der Chronik von Johannes Stumpf 1548 nbsp Wappen der Gemeinen Landvogtey Sarganss in Josias Simmlers Von Dem Regiment loblicher Eidgnoschafft 1645 nbsp Karte der Ostschweiz vor 1798 Die Grafen von Werdenberg Sargans verpfandeten 1396 Sargans an die habsburgischen Herzoge von Osterreich die ihrerseits das Pfand an Graf Friedrich VII von Toggenburg weitergaben Nach dem Tod des letzten Toggenburgers losten die Grafen von Werdenberg Sargans das Pfand uber die Herrschaft Sargans wieder ein Walenstadt und Quarten blieben als Vogteien bei Habsburg Die Bewohner des Landes weigerten sich jedoch die Grafen von Werdenberg Sargans als ihre Herren anzuerkennen und schlossen 1436 ein Burgrecht mit der Stadt Zurich Im sich anbahnenden innereidgenossischen Konflikt zwischen der Stadt Zurich und den Landorten Glarus und Schwyz verbundete sich der Graf von Werdenberg Sargans nun mit den Gegnern Zurichs Schwyz und Glarus eroberten daraufhin das Sarganserland und zwangen die Bevolkerung dem Grafen von Werdenberg Sargans den Treueeid zu leisten Wahrend des Alten Zurichkrieges stellte sich der Graf dennoch auf die Seite der Habsburger 1458 erneuerten die Grafen von Werdenberg Sargans ihr Landrecht mit Schwyz und Glarus Trotzdem behielten die Eidgenossen Walenstadt Nidberg und Quarten die sie von den Habsburgern erobert hatten 1482 83 verkaufte schliesslich der letzte Graf von Werdenberg Sargans die Herrschaft Sargans an die sieben ostlichen Orte der Alten Eidgenossenschaft Die Tagsatzung veranlasste 1490 mit der alten Schollbergstrasse den Bau der ersten eidgenossischen Fahrstrasse als Handels und Militarstrasse zwischen Sargans und Trubbach Somit war aus der Grafschaft nun die Landvogtei Sargans geworden Im Ruckblick auf die geschichtlichen Ereignisse des 15 Jahrhunderts erfolgte der Besitzwechsel zu einem recht spaten Zeitpunkt Dem eidgenossischen Ringen um den Besitz der abseits gelegenen Region wirkten lange Zeit Hindernisse und Krafte entgegen welche die Inbesitznahme erschwerten und verzogerten Der Kauf von 1483 stand am Abschluss einer jahrzehntelangen Expansions und Territorialpolitik der Eidgenossenschaft im ostschweizerischen Raum Die Verwaltung der Landvogtei geschah in der Folge so wie es in der Eidgenossenschaft seit dem 15 Jahrhundert ublich war als gemeines gemeinsames Untertanenland wurde es abwechslungsweise durch einen Landvogt also einen Stellvertreter der regierenden Orte vertreten Alle zwei Jahre wechselten sich somit Zurich Luzern Uri Schwyz Unterwalden Zug und Glarus ab ab 1712 nach dem Zweiten Villmergerkrieg war auch noch Bern als achter Stand an der Herrschaft beteiligt Zusammen mit der Herrschaft Freudenberg Abtei Pfafers und Walenstadt bildeten die Orte die Landvogtei Quarten blieb nach 1483 Teil der Gemeinen Herrschaft Windegg es unterstand jedoch weiter der Blutsgerichtsbarkeit von Sargans Im Jahre 1512 erhielt die Herrschaft von Papst Julius II eigens einen wertvollen Juliusbanner fur die 1508 1510 im Grossen Pavier Feldzug geleisteten Dienste zur Vertreibung der Franzosen 2 Ein Spezialfall war das Gebiet der heutigen Gemeinde Wartau Sie gehorte zur Grafschaft Sargans mit Ausnahme der Herrschaft Wartau die nur die Burg Wartau und das Dorf Gretschins umfasste Die Herrschaft Wartau war rechtlich eng mit dem restlichen Gebiet der heutigen Gemeinde Wartau verflochten unterstand aber der Gerichtsbarkeit der Grafschaft Werdenberg Als Werdenberg 1517 an Glarus kam fuhrte diese verworrene Rechtslage zu zahlreichen Konflikten zwischen den Landvogten von Werdenberg und Sargans etwa im Wartauer Handel von 1694 95 der bis vor die eidgenossische Tagsatzung getragen wurde 1798 entliessen die herrschenden Orte die Grafschaft Sargans in die Freiheit und sie konstituierte sich als eigenstandiger Kanton Wobei der Name Kanton Sargans als nicht offiziell bezeichnet werden darf da meist vom Kanton der ehemaligen Grafschaft Sargans die Rede ist Die Freiheitserklarung durch die acht alten Orte wurde am 3 Marz 1798 ausgestellt Die erste und einzige freie Landsgemeinde fand am 22 Marz 1798 in Heiligkreuz bei Mels statt Dabei wurde der bisherige Landeshauptmann Franz Joseph Bernold zum Prasidenten der provisorischen Regierung ernannt 3 Durch die erzwungene Annahme der Helvetischen Verfassung wurde diese Unabhangigkeit schon am 4 Juni 1798 durch Inkrafttreten des Gesetzes zur Neubildung der Kantone beendet Dabei wurde die ehemalige Grafschaft Sargans als Teil der Helvetischen Republik zum neuorganisierten Kantons Linth geschlagen Durch die Mediation kam die ganze ehemalige Grafschaft Sargans zum Kanton St Gallen Einzelnachweise Bearbeiten online Ebenda ist auch eine Karte zu den schwierig abzugrenzenden Niedergerichten publiziert online Winfried Hecht Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil In Der Geschichtsfreund Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz 126 7 1973 4 doi 10 5169 seals 118647 Kunstdenkmaler des Kanton St Gallen Band 1 Seite 20Literatur BearbeitenSammlung Schweizerischer Rechtsquellen XIV Abteilung Die Rechtsquellen des Kantons St Gallen Dritter Teil Die Landschaften und Landstadte Band 2 Die Rechtsquellen des Sarganserlandes von Sibylle Malamud und Pascale Sutter Basel 2013 online Autorenteam mit zahlreichen relevanten Artikeln zur Landvogtei Sargans Sarganserland 1483 1983 Von der Grafschaft zum Kanton St Gallen Festschrift zum Jubilaum Sarganserland 500 Jahre eidgenossisch Mels 1982 Zeitraum 15 20 Jahrhundert Fritz Rigendinger Das Sarganserland im Spatmittelalter lokale Herrschaften die Grafschaft Sargans und die Grafen von Werdenberg Sargans Chronos Zurich 2007 Zeitraum nur bis 1500 Mathias Bugg Die Landvogtei Sargans im 18 Jahrhundert Liz Masterarbeit Universitat Zurich 2000 Zeitraum 18 Jahrhundert mit Ruck und Ausblicken Weblinks BearbeitenWolfgang Goldi Sarganserland In Historisches Lexikon der Schweiz Territorien der Stadt und Republik Bern bis 1798 Vier Kirchspiele Bolligen Vechigen Stettlen MuriLandgerichte Seftigen Sternenberg Konolfingen ZollikofenAmter Thun Zofingen Aarau Lenzburg Brugg Burgdorf Buren Unterseen Wiedlisbach Obersimmental Niedersimmental Frutigen Oberhofen Aigle Hasli Trachselwald Bipp Aarwangen Wangen Landshut Lenzburg Amt Schenkenberg Aarberg Nidau Erlach Laupen Oltigen Signau Biberstein Aarburg Saanen Brandis Interlaken Konigsfelden Thorberg Fraubrunnen Zofingen Stift Frienisberg St Johannsen Gottstatt Buchsee Sumiswald Roche Saline Koniz Kasteln HettiswilAmter im Waadtland Avenches Moudon Yverdon Lausanne Morges Nyon Vevey Romainmotier Oron Payerne Bonmont Aubonne Villeneuve Spital Gemeine Herrschaften mit Freiburg Schwarzenburg Murten Grandson EchallensGemeineidgenossische Herrschaften Baden Thurgau Freie Amter Rheintal Sargans Locarno Lugano Mendrisio Valle MaggiaAmter und Dienste in der Stadt Bern Bauamt Salzdirektion Mushafen Stift Kornamt Grosses Spital Inselspital Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Sargans amp oldid 203025556