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Das Freiamt fruher Freie Amter ist eine Region in der Schweiz und liegt im Sudosten des Kantons Aargau Es umfasst das Gebiet zwischen dem Lindenberg und dem Heitersberg sowie von der Endmorane bei Othmarsingen bis zur Reuss bei Dietwil Heute wird das Gebiet der zwei Bezirke Bremgarten und Muri als Freiamt bezeichnet Fruher wurde auch die Gegend um Affoltern am Albis im Kanton Zurich als Zurcher Freiamt bezeichnet Wappen des FreiamtsIm Freiamt sudlich von Muhlau Blick nach Sudosten 1 Die landliche Gegend im Reuss und Bunztal wird im Volksmund aufgrund der mehrheitlich katholischen Bevolkerung auch schwarzer Erdteil genannt Eggenwil Bremgarten Muri Sins Villmergen und Wohlen gehoren zu den wichtigsten Ortschaften des Freiamts ein weiteres Ballungsgebiet ist die Region rund um den Mutschellen Nach statistischen Kriterien ist nur Wohlen eine Stadt wahrend Bremgarten seit dem Mittelalter Stadtrecht besitzt Das Freiamt liegt an einer zentralen Position im Mittelland In einer halben Autostunde sind Zurich Zug und Luzern erreichbar Inhaltsverzeichnis 1 Freiamt und Freie Amter 2 Geschichte 3 Wappen und Fahne 3 1 Fahne 3 2 Wappen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 AnmerkungenFreiamt und Freie Amter BearbeitenMit Freiamt bezeichnete man im Mittelalter nicht ein Gebiet sondern einen Personenverband von freien Bauern die einem Gericht unterstellt waren Die Bezeichnung findet sich in den von den Alemannen besiedelten Gebieten im Schwarzwald ab dem 3 Jh und im Schweizer Mittelland ab dem 6 Jahrhundert Sie ist auf die rechtsstandische alemannische Gliederung in Freie und Unfreie und die im Fruhmittelalter verbrieften Autonomierechte zuruckzufuhren Die Bezeichnung der Aargauer Freien Amter bezog sich im Mittelalter darauf dass die im Gebiet unter habsburgischer Herrschaft bestehenden Amter voneinander in Bezug auf die niedere Gerichtsbarkeit und das Gewohnheitsrecht unabhangig und selbstandig nach damaligem Verstandnis also frei waren 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Karte der Landvogtei Freie AmterDas Gebiet des heutigen Kantons Aargau wurde 1415 von den Eidgenossen erobert Unter habsburgischer Herrschaft war der Aargau in Amter eingeteilt die auch unter eidgenossischer Herrschaft beibehalten wurden Bern Luzern und Zurich erhielten je einen Teil der eroberten Amter als Untertanengebiete wahrend der Rest von den am Krieg beteiligten Orten gemeinsam als sog Gemeine Herrschaft verwaltet wurde Das Amt Muri war dabei von Beginn weg der Herrschaft der sechs Orte Zurich Luzern Schwyz Unterwalden Zug und Glarus zugewiesen wahrend die Amter Meienberg Richensee und Villmergen zuerst an Luzern allein fielen Die definitive Grenzziehung wurde 1425 durch ein Schiedsgericht festgelegt und Luzern musste die Amter Meienberg Richensee und Villmergen ebenfalls der Gemeinen Herrschaft zuweisen Die vier Amter wurden nun zu einer eidgenossischen Landvogtei zusammengefasst die im 15 Jahrhundert als Vogtei im Waggental seit dem 16 Jahrhundert als Vogtei der Freien Amter bezeichnet wurde Die im Gebiet gelegenen niederen Gerichtsherrschaften mussten im Lauf des 15 Jahrhunderts ebenfalls die eidgenossische Landeshoheit anerkennen 1532 wurde schliesslich auch der Kanton Uri in die Mitherrschaft aufgenommen 3 Die Vogtei der Freien Amter wurde als Gemeine Herrschaft abwechselnd von den sechs bzw spater sieben beteiligten Orten der Eidgenossenschaft fur jeweils zwei Jahre verwaltet Der Landvogt residierte jedoch nicht im Gebiet selbst Die Vogtei war ab 1435 in 13 Unteramter eingeteilt denen ein meist einheimischer Untervogt vorstand Bettwil Boswil Dottikon Hagglingen Hermetschwil Meienberg Muri Niederwil Richensee Sarmenstorf Villmergen Wohlen und Wohlenschwil 1529 wechselten vor allem im unteren Freiamt zahlreiche Gemeinden zum reformierten Glauben Die katholischen Kantone der Innerschweiz konnten dies jedoch nicht tolerieren da sie furchteten die Kontrolle uber das strategisch wichtige Gebiet zwischen den reformierten Kantonen Bern und Zurich zu verlieren Nach der reformierten Niederlage im Zweiten Kappelerkrieg von 1531 mussten die Gemeinden des Freiamts deshalb wieder zum katholischen Glauben zuruckkehren und der katholische Kanton Uri wurde ebenfalls in die Mitherrschaft aufgenommen Die Stadte Bremgarten und Mellingen mit ihren strategisch wichtigen Brucken uber die Reuss wurden ebenfalls der Aufsicht des Landvogts der Freien Amter unterstellt Die Vertreibung von 37 Reformierten aus Arth sowie die Auslieferung dreier Personen an die Inquisition und die Vollstreckung der Todesstrafe gegenuber weiteren vier Reformierten bewog Zurich dazu den funf Innerschweizer Kantonen im Jahr 1656 den Krieg zu erklaren Ziel des Ersten Villmergerkrieges war es die Bestimmungen des zweiten Kappeler Landfriedens zu revidieren Dabei wurde Rapperswil erfolglos belagert 9000 Berner Soldaten marschierten im Freiamt ein Am 24 Januar 1656 fand die Erste Schlacht von Villmergen statt bei der rund 600 Berner und 200 Innerschweizer starben Der Dritte Landfrieden bestatigte schliesslich die alten konfessionellen Regelungen Nach dem Zweiten Villmergerkrieg im Jahr 1712 der durch die Zweite Schlacht von Villmergen entschieden wurde teilten die siegreichen reformierten Orte im Frieden von Aarau das Freiamt in zwei Halften Die schnurgerade Trennlinie fuhrte von der Kirche in Oberlunkhofen zum Galgen in Fahrwangen und verlief mitten durch Boswil In den oberen Amtern durften die katholischen Orte zwar noch mitbestimmen doch in den unteren Amtern regierten nur noch die reformierten Orte Bern Zurich und Glarus im Verhaltnis 7 7 2 Ausserdem wurde das reformierte Bern auch in die Mitherrschaft in den oberen Amtern aufgenommen Die strategisch wichtigen Flussubergange in Mellingen und Bremgarten standen wie das untere Freiamt ausschliesslich unter Bern Zurich und Glarus 1798 wurden die Freien Amter auf Befehl der Franzosen mit der Grafschaft Baden zum Kanton Baden vereinigt Dies gegen den Willen der Bevolkerung die einen Anschluss an Zug oder Luzern befurwortete 1803 verfugte Napoleon Bonaparte die Verschmelzung mit dem Kanton Aargau Es entstanden die zwei Bezirke Bremgarten und Muri Der Name Freiamt wandelte sich zu einer Landschaftsbezeichnung Die bauerliche Mentalitat und die traditionelle Ausrichtung auf die Innerschweiz vertrugen sich nur schlecht mit dem neuen Staatswesen das vor allem von Reformierten aus dem Berner Aargau beherrscht wurde 1830 erhob sich das katholische Landvolk zum Freiamtersturm gegen die mehrheitlich protestantische Kantonsregierung Zwischen 5000 und 6000 bewaffnete Freiamter erzwangen in Aarau unter Fuhrung des Merenschwander Wirts und Grossrats Johann Heinrich Fischer die Ausarbeitung einer neuen Verfassung Entgegen der ursprunglichen Absicht ebnete dies dann allerdings einer liberalen Politik den Weg Der Bistumsstreit die staatliche Bevormundung der Kloster ab 1834 die Auseinandersetzung um die Badener Artikel und das Schulgesetz von 1835 verursachten neue Unruhen die im Aargauer Klosterstreit mundeten Die Aargauer Regierung entschied sich das Freiamt militarisch zu besetzen Wegen der Verhaftung des katholisch konservativen Bunzer Komitees kam es zwischen dem 10 und 14 Januar 1841 zum offenen Kampf in welchem die Gefangenen befreit wurden Die Regierungstruppen schlugen den Aufstand in Villmergen nieder und besetzten das Freiamt mit 10 000 Mann Daraufhin beschloss der Grosse Rat die Kloster aufzuheben Die Benediktiner mussten endgultig aus dem einstmals machtigen Kloster Muri wegziehen Die Benediktinerinnen aus dem Kloster Hermetschwil mussten ebenfalls ihre Abtei verlassen konnten aber 1843 wieder zuruckkehren Erst nach der Grundung des Bundesstaates im Jahr 1848 nahmen die religiosen Spannungen ab nbsp Wegweiser der beiden Freiamterwege der Amtlerweg ist im Zurcher FreiamtIn den Kopfen der Bewohner verschwindet das Freiamt allmahlich Die Globalisierung und die politischen Realitaten lassen nicht viel Platz fur eine nur historisch gesellschaftlich existierende Region Die traditionelle Verbundenheit mit der Innerschweiz blieb dennoch vor allem im oberen Freiamt erhalten Dies widerspiegelt sich u a in kulturellen Bereichen dem Katholizismus der Mentalitat und im Dialekt bekannte Freiamter Dichter waren Josef Villiger und Robert Stager Donat Im Allgemeinen bezeichnen sich die Bewohner des Freiamtes noch heute als Freiamter und nicht als Aargauer was sich unter anderem auf die historische Feindschaft mit dem reformierten Berner Aargau bezieht 2003 erstellten die Gemeinden als Zeichen der Verbundenheit einen Wanderweg den Freiamterweg Wappen und Fahne Bearbeiten nbsp Freiamterwappengemalt in der Alten Kanti AarauDas Wappen und die Fahne der Freien Amter ist in unterschiedlichen Ausfuhrungen uberliefert Dabei muss zwischen Fahne und Wappen unterschieden werden wie der Historiker Jean Jacques Siegrist bereits 1977 in einer ausfuhrlichen Stellungnahme darauf hinweist 4 Fahne Bearbeiten Die Freiamter Fahne geht auf das sogenannte Juliusbanner vom Pavierzug von 1512 zuruck welches von Papst Julius II durch seinen Kardinal Matthaus Schiner mit zugehorigem Fahnenbrief als Belohnung fur den Sieg uber die Franzosen uberreicht wurde 5 Das Banner ging spater verloren und ist nur noch durch den in Latein abgefassten Fahnenbrief bezeugt Darin wird das Feld als goldgelb flavius und safrangelb croceus belegt mit einer goldenen von einem silbernen Strick umwundenen Martersaule beschrieben Diese heraldisch fragwurdige Komposition der Tinkturen lasst sich nur mit einer Verwechslung des Begriffs croceus mit ceruleus blau erklaren Eine anonyme Quelle von 1513 beschreibt das Fahnenfeld als geteilt von Gelb und Blau eine weitere von ca 1537 als geteilt von Blau und Gelb 6 4 7 Wappen Bearbeiten nbsp Wappen der Freien Amter im Buch von Josias Simler 1645 Das Freiamter Wappen ist erstmals 1598 und da gleich bildhaft in Form einer Reihe von Marchsteinen langs der damaligen Berner Grenze uberliefert Der Schild erscheint hier wie beinahe auch auf allen spateren Grenzsteinen ungeteilt Gleiches gilt fur spatere bildhafte Wappendarstellungen wie in Josias Simlers 1645 erschienenem Druck Von Dem Regiment loblicher Eidgnoschafft 8 wobei der Strick durch eine Schlange ersetzt wurde Dies anderte sich auch mit der Aufteilung in Obere und Untere Freie Amter 1712 nicht wenn auch Ausnahmen von der Regel nachweisbar sind Erst in der zweiten Halfte des 20 Jh ergab sich laut Siegrist 1977 eine Verschiebung hin zur blau gelben Schildteilung beim Wappen 4 wobei das in der Alten Kanti Aarau aufgemalte Wappen etwas anderes zeigt Bei jenem Wappen welches wohl aus dem Baujahr des Albert Einstein Hauses 1894 stammt ist zusatzlich die Mittellinie dem Wappen von Muri mit einer Mauer mit drei Zinnen nachempfunden Siegrist kommt in seiner Stellungnahme von 1977 zum Schluss dass beide Formen historische Berechtigung finden wobei der ungeteilte blaue Schild heraldisch besser sei 4 Siehe auch BearbeitenFreiamt AffolternWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Freiamt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anton Wohler Freie Amter In Historisches Lexikon der Schweiz Erlebnis Freiamt Portalseite fur das Freiamt mit Verzeichnis der FreiamterwegeAnmerkungen Bearbeiten gegen Westen steigt das Gelande sofort und deutlich an der Blick geht uber die Talsohle Richtung Osten oder Sudosten Anton Wohler Freie Amter In Historisches Lexikon der Schweiz 9 November 2006 abgerufen am 29 Marz 2013 Adolf Gasser Die territoriale Entwicklung der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1291 1797 Sauerlander Aarau 1932 S 82 f a b c d muri ch Wappen der Freien Amter Winfried Hecht Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil In Der Geschichtsfreund Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz 126 7 1973 4 doi 10 5169 seals 118647 Sammlung Schweizer Rechtsquellen Band 8 Die Freien Amter I die Landvogteiverwaltung bis 1712 1976 G Widerkehr Freiamter Amtsbanner In Unsere Heimat 1943 S 34 43 Josias Simmler 1645 Von Dem Regiment loblicher Eidgnoschafft Territorien der Stadt und Republik Bern bis 1798 Vier Kirchspiele Bolligen Vechigen Stettlen MuriLandgerichte Seftigen Sternenberg Konolfingen ZollikofenAmter Thun Zofingen Aarau Lenzburg Brugg Burgdorf Buren Unterseen Wiedlisbach Obersimmental Niedersimmental Frutigen Oberhofen Aigle Hasli Trachselwald Bipp Aarwangen Wangen Landshut Lenzburg Amt Schenkenberg Aarberg Nidau Erlach Laupen Oltigen Signau Biberstein Aarburg Saanen Brandis Interlaken Konigsfelden Thorberg Fraubrunnen Zofingen Stift Frienisberg St Johannsen Gottstatt Buchsee Sumiswald Roche Saline Koniz Kasteln HettiswilAmter im Waadtland Avenches Moudon Yverdon Lausanne Morges Nyon Vevey Romainmotier Oron Payerne Bonmont Aubonne Villeneuve Spital Gemeine Herrschaften mit Freiburg Schwarzenburg Murten Grandson EchallensGemeineidgenossische Herrschaften Baden Thurgau Freie Amter Rheintal Sargans Locarno Lugano Mendrisio Valle MaggiaAmter und Dienste in der Stadt Bern Bauamt Salzdirektion Mushafen Stift Kornamt Grosses Spital Inselspital Abgerufen 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