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Das Schweizer Mittelland franzosisch plateau suisse le Plateau italienisch Altopiano svizzero 1 ratoromanisch Svizra bassa 2 ist mit etwa 30 Prozent Flachenanteil neben dem Jura und den Alpen eine der drei Berggebietsregionen der Schweiz Schweizer Berggebietsregionen Mittelland gelb hervorgehobenEs umfasst das teils flache weitgehend jedoch hugelige Gebiet zwischen Jurazug und Alpen und liegt im Mittel auf einer Hohe von 400 bis 600 m u M Durch die Beckenlage begunstigt ist es die mit Abstand am dichtesten besiedelte Region des Landes und dadurch ihr wirtschaftlich und verkehrstechnisch wichtigster Grossraum Die Dichte der Besiedlung im Schweizer Mittelland ist weiter zunehmend und vergleichbar mit der der Niederlande eines der am dichtesten besiedelten Lander der Welt Blick von der Vue des Alpes uber das Val de Ruz zum Mittelland unter dem Hochnebel und auf die Berner Freiburger und Walliser Voralpen bewaldet und Alpen von links nach rechts die bewaldeten Hugel in der Mitte gehoren noch zum JuraInhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geologie 2 1 Schichtfolge 2 2 Molasse 2 3 Eiszeitliche Uberpragung 2 4 Landschaftsformen 3 Topografie 4 Klima 5 Vegetation 6 Bevolkerung 7 Wirtschaft 8 Verkehr 9 Tourismus 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Satellitenbild des Schweizer MittellandesDas Schweizer Mittelland wird im Nordwesten und Norden geografisch wie auch geologisch durch die langgestreckten Hohenzuge des Jura klar abgegrenzt Im Suden gegen die Alpen hin ist die Grenze nicht einheitlich definiert Als Kriterium fur die Abgrenzung wird meist der an einigen Orten relativ abrupte Anstieg zu Hohen uber 1500 m u M Kalkalpen und plateaus genommen teilweise auch zu den Bergen der subalpinen Molasse Gelegentlich werden die Regionen des hoheren Mittellandes insbesondere die Freiburger Hugellandschaft das Napfgebiet das Tossbergland und Teile des Appenzellerlandes zu den schweizerischen Voralpen im engeren Sinne gezahlt Wenn man jedoch nur die Berggebietsregionen in Betracht zieht gehort das Alpenvorland eindeutig noch zum Mittelland Die sudwestliche Grenze des Schweizer Mittellandes bildet der Genfersee die nordostliche Grenze der Bodensee und der Hochrhein Geologisch stellt das Mittelland ein langgezogenes Sedimentbecken dar das sich auch uber die schweizerischen Landesgrenzen hinaus erstreckt Im Sudwesten auf franzosischem Gebiet verengt sich das Becken im Genevois und endet bei Chambery wo sich Jura und Alpen zusammenschliessen Jenseits des Bodensees setzt sich das Mittelland im suddeutschen und osterreichischen Alpenvorland fort Auf schweizerischem Staatsgebiet hat das Mittelland eine Langenausdehnung von rund 300 km bei einer von Sudwest nach Nordost zunehmenden Breite Im Raum Genf betragt die Breite 20 30 km im Raum Bern etwa 50 km und in der Ostschweiz rund 70 km Zahlreiche Kantone haben Anteil am Mittelland Vollstandige Mittellandkantone sind Zurich Thurgau und Genf uberwiegend im Mittelland liegen die Kantonsgebiete von Luzern Aargau Solothurn Bern Freiburg und Waadt kleinere Anteile finden sich ferner in den Kantonen Neuenburg Zug Schwyz St Gallen und Schaffhausen nbsp Lommiswil SO rechts die Aare und der Bucheggberg nbsp Ruttenen bei Solothurn von der Jurahohe aus nbsp Inkwilersee und Burgaschisee BE SO nbsp Aareinseli bei Grenchen nbsp Aare bei Grenchen nbsp Blick vom Pilatus auf das Mittelland bei LuzernGeologie BearbeitenSchichtfolge Bearbeiten Aufgrund zahlreicher Tiefbohrungen auf Erdol und Erdgas sind die Gesteinsfolgen im Schweizer Mittelland relativ gut erforscht Die Basis bildet das kristalline Grundgebirge das in den Zentralmassiven der Alpen wie auch im Schwarzwald und in den Vogesen zutage tritt im Bereich von Jura und Mittelland aber tief im Untergrund liegt Etwa 2500 bis 3000 Meter unterhalb der Erdoberflache in Alpennahe auch deutlich tiefer stosst man im Mittelland bei Bohrungen jeweils auf diese Kristallingesteine Uber dem Grundgebirge lagert eine ungefaltete Schichtfolge von Sedimenten aus den Zeitaltern Trias Jura und Kreide Auch sie ist im Mittelland nirgends aufgeschlossen Ihre Machtigkeit nimmt von West nach Ost allmahlich von 2500 auf 800 Meter ab Diese Schichten wurden wie die des Juragebirges in einem verhaltnismassig flachen Randmeer des Tethys Ozeans abgelagert Auf den mesozoischen Schichten kamen die Molassesedimente zu liegen Diese bestehen aus Abtragungsprodukten der Alpen mehrheitlich Nagelfluh Konglomerate Sande Mergel und Tone die unter dem Druck von uberlagernden Sedimenten zu Gestein verfestigt wurden Die Deckschicht schliesslich bilden die Schotter und andere Lockergesteine welche von den eiszeitlichen Gletschern transportiert wurden Molasse Bearbeiten Geologisch von grosster Bedeutung im Schweizer Mittelland sind die machtigen Molasse Sedimente die als Folge der Gebirgserosion am jungen Alpenrand abgelagert wurden Die Schichtdicke der Molasse nimmt bei gleicher Entfernung von den Alpen von West nach Ost zu Die damaligen Flusse aus den Alpen im Allgemeinen nicht kongruent mit dem heutigen Flussnetz bauten am Gebirgsfuss bedeutende Schwemmfacher auf Wichtigste Beispiele dafur sind der Napf und der Hornli Schwemmfacher weitere Facher gab es im Gebiet des Rigi im Schwarzenburgerland und im Gebiet zwischen dem ostlichen Genfersee und dem Mittellauf der Saane Das Erosionsmaterial wurde nach seiner Korngrosse sortiert So wurde grobkorniges Material vorwiegend in Alpennahe sedimentiert sobald die Fliessgeschwindigkeit des Wassers als Transportmedium zu gering wurde um die groberen Steine in der Schwebe zu halten Im mittleren Teil des Beckens findet man hauptsachlich die feinkornigeren Sandsteine und an dessen Nordrand in Juranahe Tone und Mergel Entstehungsgeschichte der Molasse im MittellandIn der ersten Zeit des Tertiars vor rund 60 40 Millionen Jahren war das Gebiet des heutigen Schweizer Mittellandes ein verkarstetes Kalkplateau das sich leicht nach Suden neigte und auch in diese Richtung entwassert wurde In der Folgezeit wurde dieses Plateau durch Hebungs und Senkungsvorgange im Zusammenhang mit der Alpenbildung zweimal vom Meer uberflutet Man unterscheidet daher die entsprechenden Ablagerungen als Meeresmolasse und Susswassermolasse wobei unter letzterer nicht in erster Linie Sedimente in Susswasserseen sondern vor allem Ablagerungen durch Flusssysteme und Windverfrachtung verstanden werden sollten also eher eine Festlandmolasse Untere Meeresmolasse vor etwa 37 30 Millionen Jahren Allmahlich senkte sich das Kalkplateau ab und ein flacher Meeresarm drang vor der im Osten bis zu den Karpaten reichte Die Sedimente bestanden aus feinkornigen Sanden Tonen und Mergeln Nagelfluhfacher gab es noch keine weil die eigentliche Hebung der Alpen erst am Ende dieser Periode beginnt Untere Susswassermolasse vor etwa 30 22 Millionen Jahren Das Meer wich einerseits wegen Hebungsvorgangen andererseits wegen einer weltweiten Meeresspiegelabsenkung zuruck Zusammen mit der Alpenfaltung setzte die Gebirgserosion ein und die ersten Nagelfluhfacher entstanden Obere Meeresmolasse vor etwa 22 16 Millionen Jahren Erneut drang ein flacher Meeresarm vor und die Bildung der Nagelfluhfacher von Napf und Hornli begann Obere Susswassermolasse vor etwa 16 2 Millionen Jahren Das Meer zog sich nun endgultig zuruck Der Aufbau des Napf und Hornlifachers sowie weiterer kleinerer Schwemmfacher ging weiter so dass diese am Ende der Periode eine Schichtdicke von rund 1500 Meter erreichten In der nachfolgenden Zeit wurde vor allem der westliche Teil des Mittellandes nochmals stark gehoben wodurch in diesem Gebiet die Sedimente der Oberen Meeres und Susswassermolasse weitgehend wieder erodiert wurden Charakteristisch fur die Sedimente der Meeresmolassen sind versteinerte Schnecken Muscheln und Haifischzahne Demgegenuber findet man in den Susswassermolassen Versteinerungen von typischen Festlandsaugetieren aber auch Reste der damaligen subtropischen Vegetation z B Palmblatter Siehe auch Seelaffe Eiszeitliche Uberpragung Bearbeiten Seine heutige Landschaftsgestalt hat das Mittelland wahrend der Uberpragung durch die eiszeitlichen Gletscher erhalten Wahrend aller bekannten alpinen Vereisungsstadien Gunz Mindel Riss und Wurm Kaltzeit stiessen gewaltige Gletschereismassen weit ins Mittelland vor Die dazwischen liegenden Warmzeiten verursachten jeweils einen Ruckzug der Gletscher in die Hochalpen teilweise geringere Ausdehnung als heute und im Mittelland machte sich subtropische Vegetation breit nbsp Das Napfgebiet im hoheren MittellandWahrend der Glaziale teilte sich der Rhonegletscher jeweils am Ausgang der Alpen in zwei Arme von denen der eine sich uber das ganze westliche Mittelland bis in die Regionen Solothurn und Aarau ausdehnte Im Raum Bern vereinigte er sich mit dem Aaregletscher Auch der Reuss der Linth und der Rheingletscher stiessen teilweise bis an den Jura vor Dabei formten die Eismassen das Land einerseits durch die Tiefenerosion andererseits durch Ablagerungen von oft mehrere Meter machtigen Grundmoranen sehr fein zermahlenes Gesteinsmehl sowie durch Ablagerung von Schotter durch die Flusse im Vorfeld der Gletscher Spuren der alteren Gunz und Mindel Kaltzeit sind jedoch nur an wenigen Orten ubriggeblieben da sie von den Gletschern der nachfolgenden Kaltzeiten beseitigt oder umgelagert wurden Ihre grosste Ausdehnung erreichten die Gletscher in der Riss Kaltzeit wahrend der das ganze Mittelland ausser das Napfgebiet und das Tossbergland vom Eis bedeckt war Von der Wurm Kaltzeit die etwa 115 000 Jahre vor der Gegenwart begann zeugen weitaus die meisten Spuren Die Endmoranen der Gletscher sowie die Ablagerungen der verschiedenen Ruckzugsstadien sind erhalten geblieben Wegen der starken Vergletscherung und den grossen Flusssystemen finden sich in der Schweiz Lossvorkommen nur im aussersten Norden um Basel Baden und Schaffhausen 3 4 Landschaftsformen Bearbeiten Bei einem Blick auf die Landkarte kann man noch heute die Fliessrichtung der eiszeitlichen Gletscher erkennen Die weite Ausdehnung des Rhonegletschers nach Nordosten zeigen der zum Jura und zu den Alpen parallele Verlauf der Taler Broye Glane und Seen Neuenburger Bieler und Murtensee in der Westschweiz an Reuss und Linthgletscher haben die von Sudosten nach Nordwesten verlaufenden Taler u a Wigger Suhren See und Reusstal und Seen Zurichsee Greifensee Hallwilersee Sempachersee des zentralen Mittellandes geschaffen Der Rheingletscher hinterliess in der Nordostschweiz mehrheitlich in Ost West Richtung verlaufende Spuren Thurtal Untersee des Bodensees Mancherorts gibt es charakteristische Drumlins aus gepresstem Grundmoranenmaterial die meist in grosseren Schwarmen auftreten besonders typisch im Zurcher Oberland im Hirzelgebiet im Bodenseegebiet sowie zwischen dem Reusstal und dem Baldeggersee Weitere wichtige Vermachtnisse der Gletscher im Mittelland sind neben dem See und Flusssystem die Findlinge welche uber das ganze Gebiet verstreut anzutreffen sind Diese zum Teil riesigen erratischen Blocke beispielsweise bei Steinhof aus ortsfremdem Gestein meist Granit oder Gneis der nur in den Hochalpen vorkommt waren unter anderem der Schlussel zur Begrundung der Eiszeittheorie im 19 Jahrhundert da ein Transport allein durch Wasserkraft physikalisch nicht moglich ist Schliesslich sind auch die Schotterablagerungen in den Talsohlen des Mittellandes ein Zeugnis der Eiszeiten Wahrend der Gletscherzeit sowie beim Vorstoss und Ruckzug der Gletscher wurden zum Teil machtige Schotterschichten in den Talern abgelagert die in der nachfolgenden Warmzeit jeweils bis auf einige Reste wieder wegerodiert wurden Viele Taler weisen deshalb ein Terrassensystem auf Die Niederterrasse besteht aus Schotter der Wurmeiszeit die Hochterrasse aus Ablagerungen der Risseiszeit Manchmal sind auch noch Deckenschotter der alteren Eiszeiten zu finden Topografie Bearbeiten nbsp Das Mittelland bei Muri AG Obwohl das Schweizer Mittelland ein Becken darstellt ist es keineswegs als ebene Landschaft einzustufen sondern es weist eine je nach Region bisweilen sehr vielfaltige naturraumliche Gliederung auf Wichtige Elemente sind die beiden grossen Seen Genfer und Bodensee welche das Schweizer Mittelland im Sudwesten und Nordosten begrenzen Das westliche Mittelland ist gepragt durch Hochflachen Gros de Vaud bis 600 m u M und Molassehugellander Jorat bis 900 m u M Freiburger Hugelland 600 1200 m u M in welche zum Teil tiefe Taler eingegraben sind Nur in Juranahe besteht mit dem Tal der Venoge und der Orbe Ebene eine nahezu durchgehende Senke welche durch den Querriegel des Mormont zweigeteilt wird uber den die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhone und Rhein auf nur 500 m u M verlauft Das Seeland bildet die grosste ebene Flache des Mittellandes aber auch darin erheben sich einzelne Molasserucken Nach Osten schliessen sich nun verschiedene Hugellander an die gegen Norden allmahlich niedriger werden Eine weitere grossere Flache ist die von der Emme durchflossene Ebene des Wasseramtes Die entlang dem Jurasudfuss meist in einem breiten Tal nordostwarts fliessende Aare nimmt alle aus dem hoheren Mittelland und den Alpen kommenden Flusse wie eine Dachrinne auf nbsp Zentrales Mittelland bei Sursee LU Das zentrale Mittelland ist charakterisiert durch eine Anzahl Sudost Nordwest ausgerichteter breiter Hohenrucken u a Erlosen Lindenberg und dazwischen liegender weiter Taler teilweise mit Seen Sempacher Hallwiler und Baldeggersee Den ostlichen Abschluss davon bildet die Albiskette die zusammen mit der Heitersbergkette einen quer durch das Mittelland zwischen Jura und Alpen verlaufenden Riegel schafft der nur an wenigen Orten von den leistungsstarken Verkehrstragern meist mit Tunnels passiert werden kann Das ostliche Mittelland wird in die Taler der Limmat mit Zurichsee Glatt mit Greifensee Toss und Thur gegliedert Dazwischen erheben sich Hugellander im Thurgau auch wieder breite Molasserucken Seerucken Ottenberg Von den genannten Landschaftsformen heben sich zwei Hugelgebiete deutlich ab Es sind dies das Napfbergland mit Hohen bis 1408 m u M zugleich der hochste Punkt des Mittellandes und das Tossbergland Chruzegg bis 1314 m u M beides Uberreste der tertiaren Nagelfluh Schwemmfacher Diese wurden im Lauf der Zeit stark erodiert wegen ihrer Hohenlage jedoch nicht durch die eiszeitliche Vergletscherung uberformt Deshalb entstanden tief eingekerbte steilwandige Taler Graben und ein stark verzweigtes dichtes Gewassernetz Klima Bearbeiten nbsp Blick von der Rigi auf das Nebelmeer uber dem MittellandDas Schweizer Mittelland liegt im Ubergangsbereich vom feuchtmaritimen zum kontinental gemassigten Klima mit uberwiegendem Wind aus westlichen Richtungen Im tieferen Mittelland betragt die mittlere Jahrestemperatur etwa 9 10 C Im Januar weisen das Genferseegebiet sowie die ufernahen Bereiche von Neuenburger und Bielersee mit rund 1 C die hochsten Mitteltemperaturen auf Bei gleicher Hohenlage besteht ein leichtes West Ost Gefalle im kaltesten Monat werden im Bodenseeraum mittlere Temperaturen von 1 C erreicht Die Mitteltemperatur des Monats Juli betragt im Raum Genf 20 C aber auch entlang dem gesamten Jurasudfuss werden durchschnittlich 18 19 C erreicht in den hoheren alpennaheren Gebieten etwa 16 18 C Auch bezuglich der mittleren jahrlichen Sonnenscheindauer ist der Genferseeraum begunstigt mit uber 1900 Stunden im ubrigen Mittelland sind es 1600 vor allem im Osten bis 1900 Stunden Die mittlere jahrliche Niederschlagsmenge bewegt sich zwischen 800 mm in Juranahe 1200 mm im hoheren Mittelland und 1400 mm am Alpenrand Die trockensten Regionen des Mittellandes befinden sich im Lee des Hochjuras zwischen Morges und Neuenburg Schneedeckentage gibt es heutzutage in den warmsten Regionen am Genfer und Neuenburgersee weniger als 20 pro Jahr im restlichen Mittelland je nach Hohenlage zwischen 20 und 40 pro Jahr Im Winterhalbjahr bildet sich bei austauscharmen Wetterlagen im Mittelland ein Kaltluftsee wobei es meist zur Nebel oder Hochnebelbildung kommt Dann liegt das gesamte Mittelland uber mehrere Tage teilweise sogar Wochen hinweg unter einer dicken Nebeldecke wahrend die angrenzenden Gebiete Jura und Alpen vom schonen Wetter profitieren Typisch bei Hochnebellagen ist die Bise ein kalter Nordostwind Dieser erreicht wegen der Kanalisierung im gegen Westen schmaler werdenden Mittelland seine grossten Starken im Genferseeraum wo bei klassischer Bisenlage nicht selten mittlere Windgeschwindigkeiten von 60 km h und Boenspitzen bis uber 100 km h registriert werden Die alpennahen Gebiete des zentralen und ostlichen Mittellandes kommen manchmal in den Genuss von warmen Fohnwinden Vegetation BearbeitenDominierend im Schweizer Mittelland ist der Laubmischwald mit den Hauptvertretern Buche und Tanne Vielerorts gibt es aus wirtschaftlichen Grunden angepflanzte grossere Fichtenbestande Fichten kommen von Natur aus in den unteren Lagen kaum vor An begunstigten warmeren und trockeneren Orten im Genferseegebiet im Seeland sowie in der Nordschweiz von der Aaremundung bis nach Schaffhausen bilden Eichen Linden und Ahorn die wichtigsten Baume des Waldbestandes Bevolkerung Bearbeiten nbsp Das dicht besiedelte Mittelland Blick vom Uetliberg auf ZurichObwohl das Mittelland nur etwa 30 Prozent der Flache der Schweiz ausmacht leben hier rund 5 Millionen Menschen oder etwas mehr als zwei Drittel der Wohnbevolkerung der Schweiz Daher ist das Mittelland mit 380 Einwohnern pro Quadratkilometer dicht besiedelt Alle Schweizer Stadte mit uber 50 000 Einwohnern ausser Basel und Lugano befinden sich im Mittelland zu den wichtigsten zahlen Zurich Genf Bern und Lausanne Die Schwerpunkte der Besiedlung liegen deshalb auch im Bereich der Agglomerationen dieser Stadte Die Agglomeration Zurich allein zahlt nahezu 1 3 Millionen Einwohner Weitere dicht besiedelte Gebiete liegen entlang dem Jurasudfuss sowie im Raum Luzern Winterthur und St Gallen Demgegenuber weisen die Regionen des hoheren Mittellandes im Bereich des Jorat im Napfgebiet und im Tossbergland eine dunne Besiedlung auf vorwiegend kleine Bauerndorfer und verstreute Einzelhofe Die Mehrheit der Bevolkerung im Schweizer Mittelland ist deutschsprachig im westlichen Teil wird Franzosisch gesprochen Die Sprachgrenze besteht seit vielen Jahrhunderten nahezu am gleichen Ort und ist nicht an eine geografische Trennlinie gebunden Sie verlauft von Biel via Erlach Murten und Freiburg zum Schwarzsee in den Freiburger Alpen Dabei ist die Stadt Biel Bienne offiziell zweisprachig in Murten Morat und in Freiburg Fribourg wird fur die franzosischsprachige bzw deutschsprachige Minderheit Schulunterricht in deren Sprache angeboten Ortschaften entlang der Sprachgrenze besitzen in der Regel einen deutschen und einen franzosischen Namen siehe auch Liste deutscher Bezeichnungen von Schweizer Orten Liste franzosischer Bezeichnungen von Schweizer Orten Im Rahmen eines kurzen Abrisses der Siedlungsgeschichte sind folgende Punkte zu erwahnen Die ersten besiedelten Raume im Neolithikum stellten die See und Flussufer des Mittellandes dar Pfahlbauten Erste Dorfer bestehend aus Holzhutten entstanden ab dem 3 Jahrhundert vor Christus nach der Einwanderung von keltischen Stammen Stadtische Siedlungen mit Steinhausern entwickelten sich in der romischen Zeit die 15 vor Christus mit der Einverleibung des Gebiets der Helvetier in das Romische Reich unter Kaiser Augustus begann und bis zum Ende des 3 Jahrhunderts nach Christus dauerte Die drei wichtigsten Orte in der romischen Zeit waren Aventicum Avenches Vindonissa und Colonia Iulia Equestris Nyon Sie waren durch ein gut ausgebautes Netz von Heeresstrassen miteinander verbunden Nach dem Ruckzug der Romer wurde das westliche Mittelland durch die romanisierten Burgunder das zentrale und das ostliche Mittelland durch die Alemannen besiedelt wodurch sich die Sprachgrenze etablierte Wahrend des Mittelalters kam es zu zahlreichen Stadtgrundungen hauptsachlich im klimatisch gunstiger gelegenen tieferen Mittelland So gab es um 1500 bereits etwa 130 Stadte die durch ein dichtes Verkehrsnetz verbunden waren Mit der Industrialisierung im 19 Jahrhundert gewannen die Stadte rasch an Bedeutung und besonders ab 1860 begann ein rasantes Bevolkerungswachstum der Stadte das rund 100 Jahre lang anhielt Die nachste Trendumkehr begann etwa 1970 als die Stadtflucht einsetzte Dadurch wuchsen die stadtnahen Gemeinden uberproportional stark wahrend gleichzeitig die Kernstadt Einwohner verlor In neuester Zeit verlagert sich dieser Wachstumsgurtel immer weiter nach aussen und die Zersiedelung des Landes schreitet weiter voran Wirtschaft BearbeitenDank seinem gunstigen Klima und den fruchtbaren Boden gilt das tiefere westliche Mittelland als wichtigste Ackerbauregion der Schweiz Vorherrschender Bodentyp ist die Parabraunerde in hoheren Lagen die Braunerde Hauptanbauprodukte des Ackerbaus sind Weizen Gerste Mais Zuckerruben und Kartoffeln besonders im Seeland hat auch der Gemusebau einen grossen Stellenwert An begunstigten Lagen entlang der Seen am Jurasudfuss sowie im Zurcher Weinland und im Klettgau werden Reben gepflanzt Wiesland mit Milchwirtschaft und Mastviehhaltung uberwiegt im ostlichen Mittelland sowie in den hoheren Regionen des ubrigen Mittellandes Insbesondere im Kanton Thurgau hat der Obstbau Apfel eine grosse Bedeutung Infolge ist das Grundwasser im Mittelland grossflachig mit Pestiziden belastet so dass die Grenzwerte im Trinkwasser vielerorts uberschritten werden z B durch Abbauprodukte von Chlorothalonil 5 Die Walder des Mittellandes werden forstwirtschaftlich genutzt es bestehen verteilt uber das ganze Land zahlreiche Fichtenforste Wegen des wertvollen Holzertrags werden die Fichten oft in Reinbestanden angepflanzt Auch bezuglich Industrie und Dienstleistungssektor ist das Mittelland die Kernregion der Schweiz Als traditioneller Industriezweig ist die Textil und Bekleidungsindustrie vor allem im zentralen und ostlichen Mittelland zu nennen sie hat aber in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren Wichtigste Industriezweige in der heutigen Zeit sind Maschinen und Fahrzeugbau Elektro Elektronik feinmechanische und optische Industrie sowie Metallbau In der Nahrungs und Genussmittelindustrie werden sowohl die einheimischen landwirtschaftlichen Erzeugnisse als auch Importe verarbeitet Ferner sind auch Holz und Papierverarbeitung von Bedeutung nbsp Wasserkraftwerk Muhleberg Wohlensee Wie die ubrige Schweiz ist auch das Mittelland arm an Bodenschatzen Jedoch gibt es dank dem Vorstossen der Gletscher wahrend der Eiszeiten in genugenden Mengen Kies und Ton Der Kiesabbau im Bereich der eiszeitlichen Schotterterrassen ist in den Talern des gesamten Mittellandes verbreitet und deckt den Bedarf der Baustoffindustrie Mittels zahlreicher Flusskraftwerke wird die Wasserkraft zur Elektrizitatsgewinnung genutzt Im Weiteren stehen alle vier schweizerischen Kernkraftwerke im Mittelland Es sind dies die Kernkraftwerke Gosgen Leibstadt sowie Beznau I und II Verkehr BearbeitenAufgrund der fur schweizerische Verhaltnisse relativ einfachen Topografie und der dichten Besiedlung ist das Verkehrsnetz im Mittelland sehr gut ausgebaut Die wichtigste Transversale sozusagen das Ruckgrat des Mittellandes bildet die Autobahn A1 welche von Genf via Lausanne Bern Zurich Winterthur nach St Gallen fuhrt und alle grossen Stadte miteinander verbindet Ihr letztes Teilstuck zwischen Yverdon les Bains und Estavayer le Lac wurde erst 2001 eroffnet es soll dieser bis anhin strukturschwachen Mittellandregion zu einem wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen Die Autobahn A2 als schweizerische Nord Sud Achse durchquert das Mittelland zwischen Olten und Luzern Das Eisenbahnnetz ist seit alters her sehr dicht Wie mit der A1 sind auch mit der Bahn alle wichtigen Stadte direkt miteinander verbunden wobei es zwischen Lausanne und Olten zwei Hauptlinien gibt Die Mittellandlinie fuhrt von Lausanne via Freiburg und Bern nach Olten die Jurafusslinie verlauft entlang dem Jurasudfuss und erschliesst die Stadte Yverdon les Bains Neuenburg Biel Bienne und Solothurn Einen Quantensprung gab es am 12 Dezember 2004 als die Neubaustrecke Mattstetten Rothrist Bahn 2000 eroffnet wurde was die Fahrzeit auf dieser Strecke um 15 Minuten verkurzte Eine Zugfahrt zwischen Bern und Zurich dauert nun etwas weniger als eine Stunde Die zwei wichtigsten Schweizer Flughafen befinden sich im Mittelland der Flughafen Zurich in der Ebene des Glattals bei Kloten sowie der Flughafen Genf an der Landesgrenze am Nordwestrand der Stadt Bern als De facto Hauptstadt der Schweiz besitzt hingegen nur den kleinen Flughafen Bern Belp Tourismus BearbeitenIm Vergleich zu den Alpen ist das Schweizer Mittelland insbesondere der landliche Raum weniger auf Tourismus und Fremdenverkehr ausgerichtet es bildet hauptsachlich eine Durchgangsregion Einzig die grosseren Stadte mit ihren Sehenswurdigkeiten vor allem die Altstadte von Zurich Bern und Luzern aber auch St Gallen Freiburg Solothurn Genf und Lausanne ziehen den Stadttourismus an Als Natursehenswurdigkeit stellt der Rheinfall bei Schaffhausen ein spezielles Magnet fur den Tourismus dar Vom Fremdenverkehr profitieren ausserdem noch die Genferseeregion sowie das Drei Seen Land mit Neuenburgersee Bielersee und Murtensee wo im Jahr 2002 die Landesausstellung Expo 02 stattfand In Baden Bad Zurzach Schinznach Bad und Yverdon les Bains mit ihren Thermalbadern findet man ausserdem Kurtourismus An den Flussen Aare Emme Reuss und Rhein spielen der Rad und Wandertourismus vermehrt eine wichtige Rolle Siehe auch BearbeitenGeschichte der Schweiz Espace MittellandLiteratur BearbeitenChristian Luthi Mittelland Region In Historisches Lexikon der Schweiz Toni P Labhart Geologie der Schweiz Ott Verlag Thun 2004 ISBN 3 7225 6762 9 Andre Odermatt Daniel Wachter Schweiz eine moderne Geographie Neue Zurcher Zeitung Zurich 2004 ISBN 3 03823 097 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mittelland Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten eda admin ch Eidgenossisches Departement fur auswartige Angelegenheiten EDA 1 Zugriff am 25 September 2020 alptransit portal ch 2 Zugriff am 25 September 2020 Sandwand fur die Uferschwalben bei Giebenach Auf Verein Naturnetz Untersuchungen an Lossen der Nordschweiz von Gouda Hassanein Gauda von 1958 auf Geographica Helvetica Bundesamt fur Umwelt Chlorothalonil Metaboliten im Grundwasser Erste Einschatzung der gesamtschweizerischen Belastung In admin ch 12 Mai 2020 abgerufen am 12 Mai 2020 Regionen der Schweiz Genferseebecken Drei Seen Land Jura Nordwestschweiz Mittelland Zentralschweiz Nordostschweiz Ostschweiz Sudostschweiz Voralpen Alpen AlpensudseiteGrossregionen der Schweiz Genferseeregion Espace Mittelland Nordwestschweiz Zurich Ostschweiz Zentralschweiz Tessin nbsp Dieser Artikel wurde am 17 November 2004 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4053889 8 lobid OGND AKS VIAF 247175575 Abgerufen von https de wikipedia 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