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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur Wappenfigur siehe Zuckerrube Heraldik Die Zuckerrube Beta vulgaris subsp vulgaris Altissima Gruppe 1 ist eine landwirtschaftliche Kulturpflanze sie gehort zur Familie der Fuchsschwanzgewachse Amaranthaceae Fruher wurde sie zur Familie der Gansefussgewachse Chenopodiaceae gestellt die inzwischen in den Fuchsschwanzgewachsen enthalten sind Wie Futterrube und Rote Bete ist sie eine Kulturform der Gemeinen Rube Beta vulgaris subsp vulgaris Sie stammt von der Wilden Rube oder Wild Bete Beta vulgaris subsp maritima ab und wurde zuchterisch auf einen stark erhohten Gehalt an Zucker Saccharose Haushaltszucker hin verandert Der Zuckergehalt betragt 18 bis 20 ZuckerrubeArt Beta vulgarisUnterart Beta vulgaris subsp vulgarisGruppe Altissima GruppeHerkunft Schlesienbekannt seit ca 1750Zuckerrube Beta vulgaris subsp vulgaris Altissima Gruppe IllustrationZuckerrubenDie Zuckerrube ist die bedeutendste Zuckerpflanze der gemassigten Breiten Bei der Zuckerherstellung fallen Nebenprodukte an die als Futtermittel oder Substrat fur Fermentationen verwendet werden Zunehmend ist die Bedeutung von Zuckerruben als nachwachsender Rohstoff z B zur Herstellung von Bioethanol 2 und Biogas 3 Inhaltsverzeichnis 1 Biologie 2 Geschichte 3 Entstehung 4 Anbau 4 1 Saat 4 1 1 Aussaat vor der Mechanisierung der Landwirtschaft 4 1 2 Aussaat nach modernen Massstaben 4 2 Ernte 4 3 Transport und Verladung 5 Schadlinge und Krankheiten 6 Verwendung 7 Wirtschaftliche Bedeutung 7 1 Die grossten Zuckerrubenproduzenten 7 2 Bedeutung fur die Zuckerherstellung 7 3 Subventionen 8 Herbizidresistente Sorten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBiologie BearbeitenDie Zuckerrube ist eine zu den Fremdbefruchtern zahlende zweijahrige Pflanze Sie bildet erst im zweiten Jahr einen Blutenstand und Samen aus Im ersten Jahr entwickelt sie im vegetativen Stadium oberirdisch eine Blattrosette mit ungefahr 20 breitflachigen bis zu 30 Zentimetern langen Laubblattern und die Wurzel verdickt sich zu einem weissen Rubenkorper Die Zuckerrube ist ein Pfahlwurzler ihre Wurzeln konnen bis zu anderthalb Meter tief in den Boden reichen Die Ernte erfolgt im ersten Vegetationsjahr da in diesem Zeitraum die Speicherung von Reservestoffen erfolgt und damit der Zuckergehalt der den wirtschaftlichen Nutzen bestimmt am hochsten ist Zum Erntezeitpunkt hat die Rube ein Gewicht von 700 bis 1200 Gramm Der hochste Zuckergehalt konzentriert sich im Mittelstuck der Rube Im zweiten Jahr der generativen Phase entsteht ein etwa 1 5 Meter hoher verzweigter Blutenstand mit unscheinbaren funfzahligen Bluten Durch Spatfroste oder durch langere Perioden mit Temperaturen zwischen 0 und 8 C nach der Aussaat kann bereits im ersten Jahr eine Vernalisation erfolgen die zu den unerwunschten Schossern fuhrt 4 Diese wirken sich storend auf die maschinelle Ernte aus und verursachen Minderertrage da die Rubenkorper klein bleiben und somit einen geringen Zuckerertrag liefern Da sie ausserdem mehrere hundert keimfahige Samen im Boden hinterlassen die lange im Boden uberdauern konnen ohne ihre Keimfahigkeit zu verlieren gefahrden sie auch den zukunftigen Rubenanbau auf derselben Flache Sie mussen deshalb schon vor der Blute entfernt werden Die Zuckerrube wird vorwiegend im gemassigten Klimabereich kultiviert Hauptverbreitungsgebiet ist Europa aber auch in den USA in Kanada Nordafrika und in einigen asiatischen Landern wird sie angebaut In Europa erfolgt der Anbau von Finnland bis hin zu den Mittelmeerlandern Anders als in Mittel bzw Nordeuropa wird die Zuckerrube in den Mittelmeerlandern allerdings nicht im Fruhjahr ausgesat sondern in den Monaten Oktober bzw November Die Ernte erfolgt dann im nachfolgenden Sommer Fur einen hohen Ertrag benotigt die Zuckerrube gemassigte Temperaturen viel Licht eine stetige Wasserversorgung und tiefgrundige nahrstoffreiche Boden mit guter Wasserfuhrung Der Wasserbedarf der Zuckerrube ist besonders im Juli und August hoch Im Jugendstadium ist die Pflanze frostempfindlich Nachtfroste unter 5 C fuhren zum Absterben der Pflanzchen Geschichte BearbeitenDer Chemiker Andreas Sigismund Marggraf wies 1747 erstmals den Zuckergehalt der Runkelrube nach 1801 nach der erfolgreichen Selektion der Weissen schlesischen Rube schuf der Physiko Chemiker Franz Carl Achard auch die Grundlagen der industriellen Zuckerproduktion Die erste Rubenzuckerfabrik der Welt entstand in Cunern Schlesien Der Aufstieg der Zuckerrube als Zuckerlieferant begann mit Napoleons Kontinentalsperre von 1807 bis 1813 Diese Massnahme verteuerte den Import von Rohrzucker aus den Kolonien drastisch Die Menschen in Europa waren aber nicht mehr bereit auf Zucker zu verzichten Die Rubenzuckerindustrie bluhte wahrend der Kontinentalsperre auf Das damalige Departement du Mont Tonnerre Donnersberg im heutigen Rheinland Pfalz war 1812 das grosste Anbaugebiet Frankreichs 5 Mit dem Sieg uber Napoleon brach diese Entwicklung jah ab Der Rubenzucker konnte mit dem billigeren Rohrzucker nicht mehr konkurrieren Mit der preussischen Zuckerrubenindustrie ging es bergab Anders war das in Frankreich wo die Kontinentalsperre nachwirkte 6 Um 1850 begann mit der Einfuhrung des Wanzleber Pflugs Tiefkulturpflug und der Drillmaschine durch Ludwig Luders die Mechanisierung des Zuckerrubenanbaus Entstehung BearbeitenDie Zuckerrube entstand gegen Mitte des 18 Jahrhunderts durch Zuchtung aus der Runkelrube wobei gezielt auf einen hohen Zuckergehalt selektiert wurde Dadurch konnte der Zuckergehalt von anfanglich 8 auf 16 Prozent um 1800 gesteigert werden Heutige Zuckerruben haben einen Zuckergehalt von 18 bis 20 Prozent Zucker ist ein energiereiches Produkt der Photosynthese und dient der Pflanze als Speichersubstanz Anbau Bearbeiten nbsp Lage der grossen Zuckerruben Anbaugebiete sowie der Zuckerfabriken in DeutschlandDer Anbau der Zuckerrube ist dort wo die Verhaltnisse ihn gestatten sehr lohnend stellt aber besonders hohe Anspruche an die Beschaffenheit Dungung und Bearbeitung des Bodens Je trockener das Klima desto mehr verlangt die Rube einen tiefgrundigen frischen Boden mit reichlichem Nahrstoffvorrat Am besten eignen sich humose Lehm und Lossboden ungeeignet sind arme trockene Sandboden zahe Tonboden und alle flachgrundigen nassen Bodenarten Da die Zuckerrube nicht mit sich selbst vertraglich ist kann sie auf demselben Feld nicht in der folgenden Vegetationsperiode erneut angebaut werden es ist eine mehrjahrige Fruchtfolge erforderlich Nicht als Vorfruchte eignen sich einige Pflanzenarten die von ahnlichen Schadlingen oder Pilzen wie die Zuckerrube befallen werden so beispielsweise Kohl oder Spinat da sich hier Nematoden vermehren welche ebenfalls die Ruben befallen Um den Anbau der Zuckerrube moglichst wirtschaftlich zu gestalten steht den Anbauern heute eine intensive Beratung z B Landwirtschaftlicher Informationsdienst Zuckerrube zur Verfugung Die Beratung umfasst die Bereiche Bodenbearbeitung Sorten Dungung Pflanzenschutz Ernte Lagerung usw Saat Bearbeiten nbsp Einzelkornsagerat fur ZuckerrubenAussaat vor der Mechanisierung der Landwirtschaft Bearbeiten Man baut die Zuckerrube gern nach gedungtem Wintergetreide an sturzt die Stoppel so bald wie moglich pflugt nach einigen Wochen tief und eggt und walzt im Fruhjahr Will man frisch dungen so muss der Dunger sehr zeitig im Herbst in den Boden gebracht werden Von den mineralischen Dungemitteln stehen Phosphate in erster Reihe Da die Vegetationszeit 26 bis 30 Wochen dauert sat man so fruh wie moglich Ende Marz oder Anfang April und zwar aufs flache Land oder in Kamme in Reihen oder in Tupfeln als Dippelsaat Je reicher der Boden desto enger muss gebaut werden um nicht zu grosse Ruben zu erhalten Bei der Reihensaat gibt man einen Abstand von 30 bis 50 Zentimetern die Tupfelsaat wird in der Regel mit der Dibbelmaschine ausgefuhrt Man braucht hierbei 9 bis 10 Kilogramm bei der Drillsaat 15 bis 20 Kilogramm Samen pro Hektar Eventuelle Verkrustung des Bodens vor Aufgehen der Saat wird durch Uberfahren mit einer Stachelwalze beseitigt spater hackt man zwei oder dreimal und lasst schliesslich ein leichtes Behaufeln folgen Nach dem ersten Hacken werden die Ruben auf 18 bis 20 Zentimeter vereinzelt und man erleichtert diese Arbeit bei der Reihensaat indem man queruber mit der Pferdehacke durchzieht Von den ubrigbleibenden Pflanzen zieht man alle bis auf die starksten aus und legt sie zwischen die Reihen um das Aufkommen des Unkrauts zu verhindern Aussaat nach modernen Massstaben Bearbeiten nbsp Zuckerrubensaatgut pilliert links und naturlich rechts Die Aussaat erfolgt in Mitteleuropa Mitte Marz bis Anfang Mai Technisch aufwandig aufbereitetes pilliertes Saatgut wird als Einzelkornsaat mit Einzelkornsamaschinen in Reihen im Abstand von 45 Zentimetern bzw 50 Zentimetern und einer Tiefe von 2 bis 3 Zentimetern ausgebracht dabei wird ein Bestand von sieben bis elf Pflanzen pro Quadratmeter erreicht Gleichstandsaat scheitert derzeit vor allem an der vorhandenen Rodetechnik da Reihenabstande im Bereich von 30 Zentimetern und Pflanzenabstande von 30 Zentimetern in der Reihe zu Problemen mit Verstopfungen des Roders durch Rubenblatt und Unkraut fuhren In jungster Zeit werden Ruben vereinzelt auch in Schlitzsaat gesat auch Streifenfrassaat oder strip till genannt Dabei handelt es sich um ein spezielles Verfahren der Einzelkornsaat bei dem der Boden ausschliesslich in der Saatreihe bis zu einer Tiefe von 25 Zentimeter gelockert wird Dies geschieht durch Zinkenschare die vor der Drillmaschine angeordnet sind Die Vorteile gegenuber der herkommlichen Mulchsaat mit Saatbettbereitung im Fruhjahr sind nach ersten Erkenntnissen ein gleichmassigeres Auflaufen der Saat hohe Energieeffizienz und geringer Arbeitsaufwand pro Hektar sowie guter Schutz vor Bodenerosion Moglicherweise verbessert dieses Verfahren auch die Wassereffizienz in der Vegetationsphase 7 Ernte Bearbeiten nbsp Kopfen der Ruben von Hand nbsp Kopfschippe nbsp Rubenheber nbsp Rubengabel nbsp Kopfschlitten fur Zugtier nbsp Ruben Rodepflug fur Zugtier nbsp Ansammlung von Schosserruben nbsp Zuckerruben im Wappen von SollingenDie Ernte beginnt ab Mitte September bis etwa Mitte Dezember wobei eine spatere Ernte bei guter Witterung Vorteile hat da der Zuckergehalt bei langerer Vegetationszeit steigt Die Rubenerntezeit nennt man auch Rubenkampagne Fruher wurden Zuckerruben durch Handarbeit geerntet Man schnitt Kopf und Blatter mit einer Kopfschippe ab und stach die Ruben dann heraus oder man stach sie erst heraus und entfernte dann mit einem Messer Kopf und Blatter Zum Herausstechen verwendete man einen Spaten eine Gabel den Rubenzieher oder den Rubenheber Die Rubenblatter wurden als Viehfutter verwendet Die herausgestochenen Ruben wurden von der anhaftenden Erde befreit Die gesauberten Ruben wurden entweder per Hand oder mit einer Rubengabel auf einen Anhanger geladen und zur weiteren Verarbeitung meist per Eisenbahn in die Zuckerfabrik transportiert Als Ersatz fur die reine Handarbeit kamen spater von Zugtieren gezogene Gerate auf In erster Linie ist hier der Kopfschlitten zum Abschneiden des Rubenkopfes und der Blatter sowie der an dem Grindel eines Karrenpfluges befestigte Rubenrodekorper zum Losen der Ruben aus dem Boden zu nennen 8 Auch heute noch erfolgt der Erntevorgang in drei Arbeitsschritten Entfernen des Blattwerks und des Rubenkopfs Herausholen der Rube aus dem Boden und Aufnehmen der Rube vom Boden Es gibt die Moglichkeit die ersten beiden Arbeitsschritte von einer Maschine und das Aufsammeln von einer zweiten Maschine erledigen zu lassen oder alle Arbeitsschritte mit einer Maschine dem Rubenvollernter auszufuhren Diese Maschinen gibt es entweder in einer selbstfahrenden Variante oder zum Betrieb an einem Traktor Die Blatter der Ruben werden beim Entfernen gehackselt und entweder zur Dungung auf dem Feld belassen oder direkt auf einen Anhanger verladen und als Futter verwendet Die Ertrage liegen bei 40 bis 80 Tonnen Ruben pro Hektar Anbauflache 9 aus dieser Menge lassen sich rund 10 t Zucker produzieren Im Jahr 1859 ergaben Felddungungsversuche der Chemischen Fabrik zu Schoningen bereits einen Ertrag von ca 38 Tonnen Ruben pro Hektar 189 4 Zentner pro Morgen Der ungedungte Zuckerrubenanbau eines Ackerstucks erreichte dagegen lediglich 18 Tonnen pro Hektar 90 1 Zentner pro Morgen 10 Der Gesamtenergieaufwand zur Produktion von einer Tonne Zucker betragt hierbei etwa 11 200 Megajoule entsprechend dem Brennwert von rund 267 Kilogramm Rohol vgl Oleinheit hiervon entfallen circa 2500 MJ entsprechend 60 Kilogramm Oleinheiten auf die Feldproduktion fur Bodenbearbeitung Dungung Saat Pflanzenschutz und Ernte und durchschnittlich 600 MJ entsprechend 14 Kilogramm Oleinheiten fur den Transport der gerodeten Ruben vom Feld zur Zuckerfabrik 11 Der Energiegehalt einer Tonne Zucker betragt 16 800 Megajoule 12 und liegt damit um 50 Prozent uber dem Herstellungsaufwand Transport und Verladung Bearbeiten Der Transport erfolgte fruher uberwiegend mit der Bahn Die Rubenabfuhr zum Bahnhof erfolgte zunachst mit pferdegezogenen Ackerwagen manchmal noch mit Ochsenanspannung Daher wurde vom Verband der Zuckerrubenanbauer die Mechanisierung des Umschlags der Ruben auf den Eisenbahnwaggon an den Verladebahnhofen vorangetrieben In den Fabriken war mit der Erstellung von Kippanlagen das Problem der Rubenentladung in den 50er Jahren bereits gelost jedoch mussten gut 75 der sogenannten Bahnruben noch muhselig mit der Rubengabel in die Waggons mit rund 2 70 m Hohe verladen werden 1952 wurden im Rheinland erstmals sogenannte Hochrampen und technische Verladeanlagen Bandanlagen an einigen Bahnhofen erprobt 1954 wurde am grossten Verladebahnhof in Eppelsheim Rheinhessen erstmals eine Hochrampe gebaut Sie diente als Vorbild fur weitere Anlagen Erst ab 1957 wurden als Reaktion auf erste Streckenstilllegungen der Bundesbahn auch fahrbare Verladeanlagen System ELFA angeschafft Zu dieser Zeit hatten die landwirtschaftlichen Hanger noch keine Kippvorrichtung und deshalb musste immer der ganze Wagen gekippt werden Im Jahr 1970 wurde auf Initiative von Bernhard Orth die Firma VSK Technik Kubler GmbH gegrundet Der Name leitete sich dabei aus den Namen der Grundungsmitglieder ab Verband der Hessisch Pfalzischen Zuckerrubenbauvereine e V Suddeutsche Zucker AG und Horst Werner Kubler Geschaftsfuhrer Sitz der VSK Technik Kubler war zunachst eine Werkshalle des Verbandes in Lautersheim Wahrend der Kampagne wurden dort Ersatzteile fur Verladeanlagen hergestellt und die Reparatur defekter VW Motoren vorgenommen nach der Kampagne wurde die eigene Produktion von Verladeanlagen Typ Kaiser begonnen 13 Schadlinge und Krankheiten BearbeitenDer haufigste Schadling in Mitteleuropa ist der Rubenzystennematode Weitere Schadlinge sind u a die Rubenmotte Rubenkopfalchen Rubenfliege Moosknopfkafer und Drahtwurmer Als Frassschadlinge sind bei Jungpflanzen vor allem Schnecken von Bedeutung bei alteren Pflanzen treten eher Gammaeulen auf Krankheiten sind Cercospora Blattflecken Rubenrost und die Spate Rubenfaule Verwendung BearbeitenDie Zuckerrube wird als Rohstoff fur die industrielle Zuckerfabrikation Saccharose angebaut Die Zuckerausbeute betragt knapp 16 der eingesetzten Rubenmasse 14 Als Nebenprodukt fallt bei der Ernte Rubenblatt an das zum grossten Teil als Grundungung wieder in den Boden eingearbeitet wird In geringem Umfang wird das Rubenblatt auch als Futter fur Rinder verwendet Ein weiteres industrielles Nebenprodukt ist ein mit etwa 4 der verarbeiteten Rubenmasse anfallender per Kristallisation entzuckerter aber noch immer stark zuckerhaltiger und nahrstoffreicher Sirup die Melasse Sie dient unter anderem der industriellen Alkoholgewinnung durch Vergarung aber auch als Nahrmedium fur die biotechnologische Herstellung anderer Produkte wie z B Backhefe oder Zitronensaure in der Weissen Biotechnologie Ausserdem wird sie in der Futtermittelindustrie verwendet Das aus der Weiterverarbeitung der Melasse entstehende weitestgehend zuckerfreie Nebenprodukt ist die Vinasse die ebenfalls als Futterzusatz und Dungemittel genutzt wird Die durch die Zuckergewinnung ausgelaugten Rubenschnitzel besitzen immer noch einen hohen Zuckeranteil und enthalten ausserdem Eiweiss weshalb sie als Futtermittel besonders fur Wiederkauer verwendet werden Auf 100 Kilogramm verarbeiteter Ruben fallen etwa 20 bis 22 Kilogramm Pressschnitzel mit rund 20 Gehalt an Trockensubstanz an Zuckerrubensirup Rubenkraut teilweise auch Melasse wird als Brotaufstrich gegessen vor allem in den Anbaugebieten Rubenkraut ist aber auch deutschlandweit im Handel erhaltlich Neben der Verwendung als Tierfutter werden Zuckerruben vermehrt als nachwachsender Rohstoff kurz Nawaro z B zur Gewinnung von Ethanol Bioethanol verwendet 2 Ebenso zeichnen sich Zuckerruben als energiereiches und schnellvergarbares Substrat fur die Erzeugung von Biogas aus 3 Die Blatter ahneln denen des Blatt Mangold sie konnen wie Mangold als Blattgemuse verwendet werden Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenWeltweit wurden laut der Welternahrungsorganisation FAO 2021 insgesamt 270 156 001 t Zuckerruben geerntet Die zehn grossten Produzenten erzeugten zusammen 79 7 der Welternte 15 Die grossten Zuckerrubenproduzenten Bearbeiten Grosste Zuckerrubenproduzenten 2021 15 Rang Land Menge in t 1 Russland nbsp Russland 41 201 6692 Frankreich nbsp Frankreich 34 365 3903 Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 33 339 9504 Deutschland nbsp Deutschland 31 945 4005 Turkei nbsp Turkei 18 250 0006 Polen nbsp Polen 15 273 8507 Agypten nbsp Agypten 14 826 8568 Ukraine nbsp Ukraine 10 853 8809 China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China 7 850 90010 Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich 7 420 000Summe Top Ten 215 327 895restliche Lander 54 828 106Zum Vergleich Osterreich erzeugte im gleichen Zeitraum 3 017 450 t und die Schweiz 1 084 000 t Europa produzierte insgesamt 180 585 360 t dies entsprach 66 8 der Weltproduktion Bedeutung fur die Zuckerherstellung Bearbeiten nbsp Miete am Feldrand zur Zwischenlagerung der Ruben vor dem Abtransport zur Zuckerfabrik nbsp Geerntete RubenDer Anteil der Zuckerrube als Rohstoffquelle zur Gewinnung von Zucker ist in den vergangenen Jahrzehnten zuruckgegangen Im Wirtschaftsjahr 2005 06 wurden weltweit 109 4 Millionen Tonnen 74 Prozent aus Zuckerrohr und 38 3 Millionen Tonnen 26 Prozent aus Zuckerruben produziert In den 1960er Jahren lag das Verhaltnis noch bei 57 Prozent Rohr und 43 Prozent Rubenzucker Die absolut produzierte Menge Rubenzucker blieb aber relativ stabil durch eine insgesamt stark wachsende Zuckerproduktion 16 In der EU werden ca 112 Millionen Tonnen Ruben pro Jahr produziert aus welchen die europaische Zuckerindustrie 13 bis 15 Millionen Tonnen Kristallzucker gewinnt In nahezu allen europaischen Landern wird Zucker aus Zuckerruben hergestellt Dabei sind Deutschland mit etwa 400 000 Hektar sowie Frankreich und Polen die Hauptproduzenten 17 Fast 90 Prozent des in Europa konsumierten Zuckers stammen heute aus heimischem Anbau Dies hat seinen Grund zu einem grossen Teil in den Schutzzollen der EU die den einheimischen Rubenzucker gegenuber dem preiswerteren Rohrzucker bevorteilen siehe Protektionismus Dies verteuert den Zucker fur die europaischen Konsumenten Siehe auch Europaische Zuckermarktordnung Subventionen Bearbeiten In der Schweiz ist der Anbau von Zuckerruben wie die gesamte Landwirtschaft stark von Subventionen abhangig Seit die Europaische Zuckermarktordnung per Ende September 2017 abgeschafft und somit die Produktionsmengen freigegeben und die Exportbeschrankung aufgehoben wurden sind die Einzelkulturbeitrage um weitere 300 Franken pro Hektare angestiegen Insgesamt bekommt ein Landwirt heute 2019 2021 zwischen 3 400 Franken OLN und 4 850 Franken Bio Suisse pro Hektare und Jahr ausbezahlt Herbizidresistente Sorten Bearbeiten Hauptartikel Zuckerrube H7 1 Im Jahr 2015 wurden in den USA auf 471 000 Hektar und somit nahezu ausschliesslich gentechnisch veranderte herbizidresistente Zuckerruben angebaut 18 Mit 15 000 ha GVO Zuckerrubenanbauflache in Kanada auch fast die gesamte kanadische Zuckerrubenanbauflache zusammen umfassen die Anbauflachen der beiden Lander nahezu die gesamte weltweite GVO Zuckerrubenanbauflache von 486 000 ha 18 Der Anbau gentechnisch veranderter Zuckerruben hat die Unkrautbekampfung wesentlich erleichtert da fast ausschliesslich Glyphosat als Unkrautbekampfungsmittel eingesetzt werden kann Im Vergleich zum konventionellen Anbau der in der Regel mehrere verschiedene Unkrautbekampfungsmittel einsetzt wird bei glyphosatresistenten Zuckerruben nur Glyphosat eingesetzt Es besteht aber die Gefahr dass das vermehrte Auftreten glyphosatresistenter Unkrauter den Erfolg zunichtemacht 19 Ein weiteres Problem besteht darin dass ein Auskreuzen der Glyphosatresistenz auf verwandte Kulturpflanzen und Wildformen nicht vollig ausgeschlossen werden kann 20 Literatur BearbeitenKlaus Ulrich Heyland Hrsg Spezieller Pflanzenbau 7 Auflage Ulmer Stuttgart 1952 1996 ISBN 3 8001 1080 6 S 203 ff Reinhold Schildbach Forderung von Aufgang Jugendwachstum und Ertragsbildung bei Zuckerruben Giessen 1966 Verband der Hessisch Pfalzischen Zuckerrubenanbauer e V Hrsg 100 Jahre gemeinsam erfolgreich fur Rube und Zucker 1911 2011 Worms 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zuckerruben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Zuckerrube Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wissenswertes zum Thema Zuckerrube vom Agrarportal proplanta Zucker aus Ruben Geschichte des Anbaus in Preussen Landwirtschaftlicher Informationsdienst Zuckerrube Beratung und Information fur den suddeutschen Zuckerrubenanbau Werner Luder Ruedi Stark Helmut Ammann Zuckerruben Erntemanagement und kosten Schwere Erntemaschinen gut auslasten ohne die Boden zu verdichten Ernst Spiess Etienne Diserens Zuckerruben Erntetechnik und Bodenschutz Vielseitige Wechselwirkungen zwischen Technik Erntequalitat und OkologieEinzelnachweise Bearbeiten Wissenschaftliche Namen von Beta vulgaris bei MMPND a b nachwachsenderohstoffe de Nachwachsende Rohstoffe 2009 erneut auf rund 2 Millionen Hektar 21 Oktober 2009 abgerufen am 15 Februar 2010 a b Tagungsband Biogas in der Landwirtschaft Stand und Perspektiven PDF 7 2 MB Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe FNR Gulzower Fachgesprache Band 32 2009 458 seitig abgerufen am 15 Februar 2010 Beschreibung Schosserruben Verband der Hessisch Pfalzischen Zuckerrubenanbauer e V 100 Jahre gemeinsam erfolgreich fur Rube und Zucker 1911 2011 Worms 2011 S 14 Die Zuckerrube Die Karriere einer politischen Knolle In NZZ 18 Dezember 2015 top agrar Magazin fur moderne Landwirtschaft 2 2008 Paul Schweigmann Die Landmaschinen und ihre Instandhaltung 1 Auflage Pfanneberg Giessen 1955 Nachdruck durch Bulldog Press Limburg a d Lahn 1993 ISBN 3 9803332 1 3 S 231 ff Hektarertrag von Zuckerruben in Deutschland bis 2019 2020 Abgerufen am 30 November 2020 Wilhelm Rimpau Dungungsversuche mit Zuckerruben insbesondere unter Anwendung von phosphorreichen Dungemitteln In Der chemische Ackersmann Band 5 Adolph Stockhardt Hrsg Verlag Georg Wigand Leipzig 1859 S 102 110 Horst Eichhorn Hrsg Landtechnik 7 Auflage Ulmer Stuttgart 1952 1999 ISBN 3 8001 1086 5 S 350 Artikel Zucker Sein Energiegehalt betragt 16 8 Kilojoule pro Gramm Klaus Harthausen Die Altrheinbahn Geschichte einer rheinhessischen Nebenbahn Worms Verlag Worms 2021 ISBN 978 3 947884 63 6 S 62 f Bundesministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz BMELV Statistisches Jahrbuch uber Ernahrung Landwirtschaft und Forsten 2009 PDF 5 8 MB S 229 abgerufen am 8 Marz 2011 a b Crops primary gt Sugar beet In Produktionsstatistik der FAO 2021 fao org abgerufen am 15 Januar 2023 englisch proplanta de www Proplanta de abgerufen am 3 August 2009 proplanta de proplanta de www Proplanta de abgerufen am 3 August 2009 a b Gentechnisch veranderte Zuckerruben Anbauflachen weltweit 9 Mai 2016 transparenz Gentechnik abgerufen am 26 April 2017 Morishita D W 2017 Impact of glyphosate resistant sugar beet Pest Manag Sci n a n a doi 10 1002 ps 4503 McGinnis E E et al 2010 Sweet and sour a scientific and legal look at herbicide tolerant sugar beet Plant Cell 22 6 1653 1657 doi 10 1105 tpc 110 077198 Normdaten Sachbegriff GND 4124906 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zuckerrube amp oldid 238245249