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Grundungung bezeichnet das gezielte Anbauen von Pflanzen zur Bodenverbesserung im Acker Obst Wein und Gartenbau Anders als Nutzpflanzen werden die Pflanzen ublicherweise nicht geerntet sondern gemulcht oder nach dem Niederwalzen untergepflugt Bluhende Phacelia Die typische Grundungungspflanze ist zugleich eine sehr gute BienenweideArtenreiche Begrunung in der Fahrgasse eines WeingartensWicken als Grundungung Durch die dichte Bodenbedeckung werden zugleich Unkrauter unterdruckt Inhaltsverzeichnis 1 Wirkungen der Grundungung 2 Grundungungspflanzen und Anbauarten 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksWirkungen der Grundungung BearbeitenDer Anbau von Pflanzen zur Grundungung bewirkt durch die eintretende Beschattung des Bodens einen Ausgleich gegen Temperaturschwankungen Zugleich wird die Wucht des Aufpralles der Regentropfen gemindert wodurch einem Verschlammen und Verkrusten der Bodenoberflache entgegengewirkt wird Durch die damit einhergehende Verbesserung der Lebensbedingungen der Bodenlebewesen werden der Garezustand des Bodens und die Wachstumsbedingungen der Nutzpflanzen verbessert Intensive Durchwurzelung des Bodens durch die Grundungungspflanzen und Forderung der die Bodenkrumel aufbauenden Bodenlebewesen verbessern und stabilisieren die Bodenstruktur durch den Anbau von tiefwurzelnden Pflanzen wie Lupinen oder Sonnenblumen konnen sogar Verdichtungen im Unterboden bekampft werden Insbesondere im Zuckerrubenanbau dient der Anbau von Senf oder Olrettich in Form der Grundungung auch zur Bekampfung von Nematoden Rubenalchen durch Biofumigation Die Grundungung hat nur wenige Nachteile wie beispielsweise die zusatzlichen Kosten durch die zudem meist in Arbeitsspitzenzeiten fallende Saat und mogliche Probleme bei der spateren Einarbeitung der Pflanzenruckstande nbsp Der Wickenbestand aus dem vorhergehenden Bild im abgefrorenen Zustand Mitte Februar mit weiterhin sehr guter BodenbedeckungGrundungung unterstutzt die Bildung von Humus und wirkt gegen Bodenerosion und das Auswaschen von Pflanzennahrstoffen aus dem Boden Durch die Verwendung schnellwachsender Pflanzen konnen unerwunschte Unkrauter und Ausfallgetreide unterdruckt werden eine wichtige Funktion in Zusammenhang mit der pfluglosen Ackerbaumethode Direktsaat Beim Anbau von Leguminosen wie Erbsen Ackerbohnen Klee Wicken oder Lupinen wird der Boden zudem mit Stickstoff angereichert der nachsten anzubauenden Feldfrucht stehen rund 30 40 kg Stickstoff pro Hektar zusatzlich zur Verfugung 1 Da im okologischen Landbau eine Dungung mit mineralischen Stickstoffdungern Kunstdunger nicht erlaubt ist stellt der Leguminosenanbau dort eine wichtige Stickstoffquelle dar Eine Untersuchung zeigte dass bei sehr trockenen Boden im okologischen Landbau 30 mehr Stickstoff von den Pflanzen aufgenommen werden kann als in der konventionellen Landwirtschaft Grund hierfur ist dass die Bodenlebewesen im okologischen Landbau besser mit Trockenstress umgehen konnen als die Bodenlebewesen in der konventionellen Landwirtschaft 2 In viehhaltenden landwirtschaftlichen Betrieben kommt auch eine Nutzung der Grundungungspflanzen als zusatzliche Futterquelle in Betracht Hier eignet sich besonders der Anbau von Klee aufgrund des hohen Eiweissgehaltes welcher in der Mastviehhaltung unerlasslich ist Klee eine Leguminose tragt ebenso zum Stickstoffeintrag in den Boden bei Grundungungspflanzen und Anbauarten Bearbeiten nbsp Abgefrorene Phacelia Grundungung zu Beginn der folgenden Vegetationsperiode mit deutlich unkrautunterdruckender WirkungZur Grundungung werden hauptsachlich folgende Pflanzenarten einzeln oder in Mischungen beispielsweise Landsberger Gemenge verwendet Kreuzblutler wie Weisser Senf Raps oder Olrettich Leguminosen wie Lupinen Wicken oder Klee Graser wie beispielsweise Welsches Weidelgras und sonstige Arten wie Sonnenblumen oder Phacelia Bei der Auswahl der Grundungungspflanzen ist die vorgesehene Fruchtfolge zu beachten die Saat von Kreuzblutlern etwa vor dem Anbau von Kohl ist wegen der Forderung der Ausbreitung typischer Krankheiten wie Kohlhernie nicht angezeigt Soweit die Grundungungspflanzen wie beispielsweise Phacelia wahrend der winterlichen Kalteperiode zusammenbrechen das heisst abfrieren konnen die Pflanzenruckstande nach dem Winter entweder als Mulchschicht auf der Bodenoberflache verbleiben oder aber untergearbeitet werden Bei winterharten Arten ist es hingegen ublich diese vor Eintritt der Kalteperiode unterzuarbeiten oder doch zumindest beispielsweise mit einem Mulcher zu zerkleinern damit in der kommenden Vegetationsperiode ein Durchwuchs der Grundungungspflanzen in der Folgekultur verhindert wird Der Anbau der Grundungung kann als Hauptfrucht Untersaat oder zeitlich zwischen den eigentlichen Hauptkulturen als Zwischenfrucht erfolgen Ein Anbau als Hauptfrucht also unter Verzicht auf eine eigentliche Ernte im Anbaujahr ist allerdings nur bei neu zu kultivierenden Boden zum Beispiel Rekultivierungsflachen ublich 1 Siehe auch BearbeitenBoden Bodenkunde Knollchenbakterien FruchtfolgeEinzelnachweise Bearbeiten a b Schlipf Handbuch der Landwirtschaft 32 Aufl Paul Parey Hannover 1958 S 81 Nadine Baumgartner Bio Boden leiden weniger unter Trockenstress In bauernzeitung ch 21 November 2018 abgerufen am 21 November 2018 Literatur BearbeitenAnnie France Harrar Die letzte Chance fur eine Zukunft ohne Not Neuauflage 2007 Seite 565 ff Bodo Frahm BGJ Agrarwirtschaft 4 Auflage Ulmer Stuttgart 1980 1991 ISBN 3 8001 1049 0 S 154 ff Gerhardt Preuschen Ackerbaulehre nach okologischen Gesetzen 2 Auflage Stiftung Okologie und Landwirtschaft Verlag C F Muller Heidelberg 1994 ISBN 3 7880 9873 2 S 146 ff Weblinks BearbeitenGrundungung im Garten Memento vom 28 Januar 2014 im Internet Archive Bayerische Landesanstalt fur Weinbau und Gartenbau Der Bio Gartner Grundungerpflanzen oekolandbau de Zwischenfruchte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundungung amp oldid 236217251