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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Erbse Begriffsklarung aufgefuhrt Die Erbse Pisum sativum auch Gartenerbse oder Speiseerbse genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Erbsen Pisum in der Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae Leguminosae Ursprunglich aus Kleinasien stammend ist die Erbse seit Jahrtausenden eine wichtige Nutzpflanze Sie enthalt viel Protein und wird als Gemuse und als Tierfutter verwendet ErbseErbse Pisum sativum IllustrationSystematikEurosiden IOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Gattung Erbsen Pisum Art ErbseWissenschaftlicher NamePisum sativumL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Blatt 1 2 Blutenstand und Blute 1 3 Frucht und Samen 2 Okologie und Phanologie 3 Krankheiten 4 Chromosomensatz und Mutanten 5 Inhaltsstoffe 6 Systematik 7 Die Unterart Pisum sativum subsp sativum 8 Anbau 9 Wirtschaftliche Bedeutung 10 Verwendung 11 Geschichte 12 Brauchtum und Kultur 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Blatt mit verzweigter Blattranke nbsp Blutenstande einer Erbsen Sorte mit Blutenknospen und weissen Bluten nbsp Blute der Sorte Blaue Speiseerbse PS HB 019Erscheinungsbild und Blatt Bearbeiten Die Erbse ist eine einjahrige krautige Pflanze Das Wurzelsystem ist in der oberen Bodenschicht stark verzweigt und kann in geeigneten Boden eine Tiefe von 1 Meter erreichen Die niederliegenden oder kletternden Stangel werden 0 5 bis 2 Meter lang und sind einfach oder am Grund verzweigt hohl kantig kahl und blaulichgrun Die Laubblatter besitzen ein bis drei Fiederpaare und verzweigte Blattranken Die Fiederblatter sind eiformig bis breit elliptisch gerundet ganzrandig oder entfernt gezahnt Sie sind 2 bis 7 Zentimeter lang und 1 5 bis 4 Zentimeter breit Die Nebenblatter sind mit 4 bis 10 Zentimetern relativ gross und breit halbherzformig Am unteren Rand sind die Nebenblatter entfernt gezahnt bis ausgebuchtet und am Grund haben sie meist einen violetten Punkt Die Spaltoffnungen befinden sich auf der Ober und Unterseite der Blattspreite 1 Blutenstand und Blute Bearbeiten Ein bis drei Bluten stehen in einem traubigen Blutenstand und die Blutenstandsachse endet oft in einer Granne Der Blutenstiel ist 5 bis 10 Millimeter lang Die zwittrigen Bluten sind zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die funf Kelchblatter sind glockig verwachsen und am Rucken ausgesackt Die Kelchzahne sind eiformig lanzettlich Die unteren Kelchzahne sind etwa dreimal so lang wie die Kelchrohre sowie schmaler und langer als die oberen Die 15 bis 36 Millimeter lange Blutenkrone hat den typischen Aufbau von Schmetterlingsbluten Bei der Unterart Pisum sativum subsp sativum ist die Fahne weiss bei der Unterart Pisum sativum subsp elatius ist die Fahne blasslilafarben und die Flugel sind dunkelpurpurfarben Frucht und Samen Bearbeiten Die Hulsenfruchte sind 3 bis 12 Zentimeter lang 1 bis 2 5 Zentimeter dick und je nach Sorte grun gelb oder braunlich selten schwarz Die Hulsenfruchte enthalten vier bis zehn Samen die wie die Pflanze Erbsen genannt werden Die Samen weisen einen Durchmesser von 3 bis 9 Millimetern auf und sind je nach Sorte unterschiedlich gefarbt Das Hilum ist bei einem Durchmesser von etwa 2 Millimetern elliptisch bis kreisrund Okologie und Phanologie BearbeitenAn den Seitenwurzeln befinden sich die Wurzelknollchen Die Erbse geht eine Symbiose spezifisch mit dem stickstoffbindenden Knollchenbakterien Rhizobium leguminosarum symbiovar viciae ein 2 die bei Pisum sativum und anderen Schmetterlingsblutlern erstmals durch den Italiener Marcello Malpighi 1675 in seinem Werk Anatome plantarum beschrieben wurde Ausserdem ist eine arbuskulare Mykorrhiza mit dem Pilz Glomus intraradices jetzt Rhizophagus intraradices und anderen Pilzarten bedeutsam 3 die vor allem die Phosphorversorgung verbessert 1 Blutenokologisch handelt es sich um Nektarfuhrende Schmetterlingsblumen Schiffchenblumen Der Bestaubungsmechanismus stellt eine Kombination aus Pump und Burstenmechanismus dar Die Bluten duften nach Honig Die unteren Kronblatter sind so eng miteinander verbunden dass nur Hummeln zum Nektar gelangen konnen aber selbst diese besuchen die Bluten wenig 1 In Mitteleuropa wird die Erbse nur von wenigen Bienen besucht Der Samenansatz erfolgt daher in Deutschland uberwiegend uber eine Selbstbestaubung der kleistogamen Bluten 1 Zumindest in Mitteleuropa ist die Erbse ganz uberwiegend autogam Die Blutezeit reicht von Mai bis Juni wobei eine Blute etwa drei Tage und ein Exemplar zehn bis 21 Tage bluht 1 Die aufgeblahten Hulsenfruchte wirken als Austrocknungsstreuer Es liegen typische Rollsamen mit einer in diesem Fall durchscheinenden Samenschale vor so dass einige Merkmale der Folgegeneration bereits auf der Mutterpflanze an den Samen zu erkennen sind 1 Krankheiten BearbeitenDie Erbse wird von einer Vielzahl an pilzlichen Schadlingen befallen So kommen die Rostpilze Uromyces viciae fabae var viciae fabae und Uromyces pisi auf Blattern vor 4 Der Echte Mehltau Erysiphe pisi und der Falsche Mehltau Peronospora viciae kommen ebenfalls auf Blattern vor 5 ebenso Alternaria alternata In der Wurzel kommen weit verbreitete Pilze wie Fusarium oxysporum Rhizoctonia solani Sclerotinia sclerotiorum Thielaviopsis basicola und Pythium spp vor 6 Chromosomensatz und Mutanten BearbeitenPisum sativum mit dem Chromosomensatz 2n 14 7 ist ein klassisches Objekt der Mutationsforschung So entdeckte Gregor Mendel bei seinen Kreuzungs Versuchen mit Erbsen in den Jahren 1856 1863 die Mendelschen Regeln Auffallig sind auch die doppelt gefiederten Mutanten bei denen alle Fiedern zu Ranken umgebildet sind so dass wie bei der Ranken Platterbse Lathyrus aphaca die Photosynthese fast nur von den grossen Nebenblattern ubernommen wird 1 Inhaltsstoffe Bearbeiten nbsp Erbsenpflanze zu erkennen sind die Laubblatter die grossen Nebenblatter und die Hulsenfruchte nbsp Hulsenfruchte und Samen der Sorte Blaue Speiseerbse PS HB 019Grune unreife Erbsen enthalten 18 bis 20 Trockensubstanz die sich folgendermassen verteilt 5 8 Protein 0 5 Fett 10 15 Kohlenhydrate Reife Samen enthalten 20 25 Eiweiss 1 3 Fett und 60 Kohlenhydrate 8 Marquard gibt folgende Prozentzahlen bezogen auf das Trockengewicht an 25 7 Rohprotein 1 4 Rohfett 53 7 Kohlenhydrate 18 7 Ballaststoffe und 2 9 Mineralstoffe 9 Die fur den Menschen essentiellen Aminosauren sind in Erbsen wie folgt vorhanden in Gramm pro 16 Gramm Stickstoff Cystein 1 0 Methionin 0 9 Lysin 7 3 Isoleucin 4 2 Leucin 7 0 Phenylalanin 4 4 Tyrosin 3 1 Threonin 3 8 Tryptophan 1 5 Valin 4 7 9 Der durchschnittliche Mineralstoffgehalt betragt 9 Makroelemente in Prozent der Trockenmasse Calcium 0 06 Phosphor 0 42 Natrium 0 03 Kalium 1 06 Magnesium 0 13 Mikroelemente in mg pro kg Eisen 56 Zink 39 Mangan 14 Kupfer 8 Trockenspeiseerbsen besitzen einen Tanningehalt von 0 9 bis 1 4 der Tanningehalt von Futtererbsen liegt zwischen 1 5 und 2 5 9 Erbsen enthalten wie die meisten Leguminosen Phytoostrogene die die Fruchtbarkeit von Saugetieren reduzieren 10 In Indien verwendeten Frauen Suppe aus Erbsenhulsen zur Verzogerung der Empfangnis 11 Erbsensamen enthalten in geringem Ausmass auch cyanogene Glycoside Linamarin etwa 2 3 mg HCN pro 100 g 9 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung zu Pisum sativum erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum 2 S 727 12 Innerhalb der weitgefassten Art Pisum sativum existiert ein breitgefacherter Schwarm unklar abgrenzbarer Formen Kultivaren und Landrassen die von verschiedenen Autoren als mehr als 100 Unterarten oder Varietaten beschrieben worden sind Diese sind nach genetischen Analysen stark durch Hybridisierung und Introgression gepragt 13 Darunter ist auch die vermutliche wilde Stammform der kultivierten Erbse meist als Unterart Pisum sativum subsp elatius bezeichnet Die wildwachsenden Sippen besitzen ein grosses Areal das vom mediterranen Sudeuropa und Nordafrika westlich bis Spanien uber Vorder und Zentralasien und Iran bis Turkmenistan reicht Die genetischen Analysen bestatigen einen Ursprung der Kulturform daraus im Fruchtbaren Halbmond in Westasien Die genetische Variabilitat der Wildform ist wie zu erwarten erheblich hoher als diejenige der Kulturform und schliesst diese mit ein Viele Autoren erkennen daneben eine zweite wilde Unterart an die Pisum sativum subsp syriacum 14 oder Pisum sativum subsp pumilio 12 genannt wird diese ist ostlicher verbreitet und kommt von Zentralanatolien an ostwarts vor Ihre genetische Basis ist unklar sie ist zudem durch einen breiten Schwarm von Mischformen mit elatius verbunden Die Unterart Pisum sativum subsp sativum BearbeitenDie Erbse wird heute weltweit angebaut Es sind sehr viele Varietaten und Convarietaten beschrieben worden Die wichtigsten sind 15 16 nbsp Geoffnete fast reife Hulsenfrucht mit Samen nbsp reife trockene Hulsenfruchte und herausgeschleuderte SamenAckererbse Pisum sativum L convar speciosum Dierb Alef vielfach als Pisum arvense oder Pisum sativum subsp arvense gefuhrt auch Futtererbse Grunfuttererbse Felderbse oder Peluschke genannt 17 wird als Kornerfutter angebaut Die geschroteten Samen dienen als Kraftfutter fur Milchvieh und Geflugel Ackererbsen werden auch als Grunfutter und Grundunger angebaut Hinsichtlich Boden und Klima sind sie weniger anspruchsvoll als die anderen Varietaten Fruher wurden sie als Mehl dem Brotmehl zugegeben Palerbsen Pisum sativum L convar sativum auch Pahl Schal oder Kneifelerbsen genannt haben glattschalige Samenkorner Ihr trockenes Korn wird meistens zum Kochen verwendet Trockenspeiseerbsen Fur andere Verwendungen mussen sie jung geerntet werden denn wenn die Korner zu gross geworden sind haben sie einen leicht mehligen Geschmack Markerbsen Pisum sativum L convar medullare Alef auch Schrumpferbsen 18 genannt haben im reifen Zustand ein geschrumpftes Korn enthalten Zucker 6 9 fast ausschliesslich Saccharose und schmecken daher suss weswegen sie oft irrtumlich als Zuckererbsen betrachtet werden Sie werden meist zur Konservierung fur Nasskonserven werden helle Sorten bevorzugt und Frostung mehr dunklere Sorten genutzt In der englischen Kuche wird aus getrockneten Markerbsen ein Erbspuree mushy peas gekocht Mittlerweile gibt es auch glattkornige Markerbsen so dass sie sehr schwer von den Schalerbsen zu unterscheiden sind Zuckererbsen Pisum sativum L convar axiphium Alef auch Kaiserschoten Kiefelerbsen oder Kefen genannt haben keine Pergamentschicht in der Hulse und werden nicht zah Hauptsachlich werden ganze fleischige susse und dicke Hulsen mit noch unentwickelten Kornern verzehrt Die meisten Sorten haben Schalerbsenkorner nur manche Markerbsenkorner Sie sind die beliebtesten unter den Erbsenklassen Anbau BearbeitenDie Anbauflache fur trockene Erbsen in Deutschland lag im Jahr 2019 bei 85 500 Hektar 19 mit Schwerpunkt in Ostdeutschland Der Anbau ist in den letzten beiden Jahrzehnten rucklaufig 2001 noch 139 000 Hektar 2016 85 500 insbesondere bei Futtererbsen fur die Viehzucht nbsp Erbsenvollernter im MarchfeldDie Kulturform ist heute weltweit in gemassigten Gebieten verbreitet bis zu 67 nordlicher Breite etwa in Skandinavien In den Alpen wachst sie bis in Hohenlagen von 2000 Metern Die Erbse wachst am besten auf Lehmboden mit ausreichend Humus und Kalk ausgeglichener Wasserfuhrung und guter Durchluftung etwa Loss und tiefgrundigen Kalkboden Die Bodenreaktion soll um den neutralen bis in den schwach basischen Bereich liegen starker saure Boden sind ungeeignet optimal sind Werte etwa zwischen pH 6 und 7 Nicht geeignet sind schwere Tonboden Sand und Moorboden Die Erbse hat eine starke Unvertraglichkeit zu sich selbst daher mussen Anbaupausen von sechs bis acht Jahren eingehalten werden Sie gilt aufgrund des fruhen Erntetermins und der positiven Beeinflussung der Bodenstruktur als gute Vorfrucht fur Raps und Wintergetreide Erbsen werden in Mitteleuropa im Fruhjahr von Marz bis Anfang April mittels Drillsaat ausgesat Auch Mischanbau mit Ackerbohne oder Getreiden kommt vor Als stickstofffixierende Leguminose ist nur wenig oder keine Stickstoffdungung notwendig Erbsen sind recht empfindlich gegenuber Unkraut so dass meist Herbizide eingesetzt werden 20 nbsp Raupe des Erbsenwicklers an einer befallenen ErbseAuf Erbsen und Erbsenpflanzen als Nahrungsgrundlage haben sich der Erbsenkafer Bruchus pisorum der Erbsenwickler Cydia nigricana und die Erbsenblattlaus Acyrthosiphon pisum spezialisiert Problematisch werden oft auch Blattrandkafer Gattung Sitona 21 Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenDie grossten Erbsenproduzenten weltweit2020 wurden laut der Ernahrungs und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit etwa 21 8 Millionen Tonnen grune Erbsen und 14 6 Millionen Tonnen trockene Erbsen geerntet 19 Folgende Tabellen geben eine Ubersicht uber die 10 jeweils grossten Produzenten von grunen und trockenen Erbsen weltweit grune Erbsen TonnenChina Volksrepublik nbsp Volksrepublik China 11 250 366Indien nbsp Indien 5 703 000Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 279 336Frankreich nbsp Frankreich 265 420Pakistan nbsp Pakistan 218 638Algerien nbsp Algerien 209 409Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich 159 022Agypten nbsp Agypten 153 233Peru nbsp Peru 135 106Spanien nbsp Spanien 120 480Summe 19 866 601 trockene Erbsen TonnenKanada nbsp Kanada 4 594 300Russland nbsp Russland 2 740 075China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China 1 440 627Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 985 790Indien nbsp Indien 796 735Frankreich nbsp Frankreich 628 680Ukraine nbsp Ukraine 478 880Athiopien nbsp Athiopien 376 237Deutschland nbsp Deutschland 297 500Spanien nbsp Spanien 227 630Summe 14 642 4662020 lagen die Erntemengen fur trockene Erbsen in der Schweiz bei 13 782 t und in Osterreich bei 13 100 t 19 Verwendung Bearbeiten nbsp Erbswurst nbsp Frisch geerntete grune Erbsen Fruchte in einem KorbDer grosste Teil der Trockenerbsen wird in der Tierernahrung als Erbsenschrot verfuttert ebenso Erbsenfuttermehl aus der Nahrungsmittelproduktion und Erbsenkleie als Ruckstand in der Schalmullerei Auch Erbsenstroh wird wegen seines hohen Nahrstoffgehalts verfuttert Die Erbse wird als Grunfutter und dunger verwendet 8 Fur die menschliche Ernahrung fanden ursprunglich ebenfalls Trockenerbsen Verwendung 22 die hauptsachlich als Mus zubereitet wurden Heute noch verbreitet ist die Erbsensuppe Im 19 Jahrhundert entstand die Erbswurst Getrocknete Erbsen werden als ganze Erbsen mit Samenschale oder als halbe Erbsen deren Samenschale entfernt wurde benutzt Heute werden Erbsen in Mitteleuropa hauptsachlich grun zubereitet Haufig finden Erbsen in Form von Konserven und tiefgekuhlt Verwendung seltener frisch da Erbsen nicht besonders lange haltbar sind und rasch an Geschmack verlieren Im Gegensatz zu fruher wird sie als Gemusebeilage verwendet weniger als Hauptnahrungsmittel Gekeimte Erbsen konnten nach Untersuchungen von Urbano 2005 die Nahrstoffe besser verdaulich machen 23 Zuchtungen der Markerbse werden als nachwachsende Rohstoffe fur die Gewinnung von Starke eingesetzt z B zur Herstellung biologisch abbaubarer Folien 24 Geschichte BearbeitenAb etwa 8000 v Chr ist der Anbau von Erbsen durch archaologische Funde belegt 25 damit gehort sie mit zu den altesten Kulturpflanzen Bei vielen der altesten Funde ist allerdings die Unterscheidung zwischen angebauten und wild gesammelten Erbsen mitunter schwierig das wichtigste Merkmal die Struktur der Samenschale ist meist nicht erhalten Funde liegen aus zahlreichen Siedlungen des prakeramischen Neolithikums aus dem fruchtbaren Halbmond Vorderasiens vor Die bisher altesten Funde stammen aus Aswad in Syrien und sind etwa 10 500 bis 10 200 Jahre alt Funde aus Cayonu in Anatolien und Jericho im Jordantal sind nur wenig junger Schon ab ca 7 000 v Chr liegen auch Funde aus Ausgrabungen von Zypern und aus dem Agaisraum vor Funde aus Nea Nikomedeia sind ca 8 400 bis 8 200 Jahre alt Auch in Bulgarien ist die Kultur fast ebenso alt In Deutschland war die Erbse von mittelhochdeutsch areweiz auch erbeiz wie auch die Linse neben Getreide das Grundnahrungsmittel der altesten Ackerbauern den Bandkeramikern An jeder zweiten Getreidefundstelle kommen auch Erbsen vor Nordgrenze war der nordliche Rand der Mittelgebirge Aus der Mittleren Jungsteinzeit liegen anteilsmassig wesentlich weniger Erbsenfunde vor die Ursache dafur ist ungeklart lag aber moglicherweise in einer vermehrten Nutztierhaltung In der Bronzezeit ab etwa 1800 v Chr nahm der Anteil der Hulsenfruchte und damit auch der Erbsen wieder zu 26 Im Altertum wurde die Erbse in Europa ebenfalls weit verbreitet angebaut Die antiken griechischen und romischen Autoren erwahnen sie aber nur selten und beilaufig 27 Auch im Capitulare de villis Karls des Grossen werden Erbsen erwahnt pisos mauriscos Im 13 Jahrhundert erwahnte Petrus de Crescentia aus Bologna weisssamige Erbsen In den Krauterbuchern des 16 Jahrhunderts werden Kleine Felderbsen mit weissen Bluten und Grosse Gartenerbsen mit rosa oder roten Bluten unterschieden z B bei Leonhart Fuchs 28 Eine Tradition als Heilpflanze scheint es nicht zu geben Madaus sonst umfassendes Lehrbuch der biologischen Heilmittel erwahnt die Erbse gar nicht Bis ins 17 Jahrhundert wurde die Erbse als Trockengemuse verwendet und im Allgemeinen als Mus gegessen Erst ab dem 16 oder 17 Jahrhundert wurden Sorten gezuchtet die man unreif und grun verspeiste oder als Zuckererbsen mit der Hulse Zu Beginn waren diese Erbsen sehr teuer und etwa am Hof Konig Ludwig XIV sehr beliebt 22 Die Trockenerbsen wurden jedoch erst durch die modernen Konservierungstechniken Konserven Tiefkuhlen vom Speisezettel verdrangt Sie erleben mit der Vollwertkuche wieder eine kleine Renaissance Brauchtum und Kultur BearbeitenErbsen galten einerseits als Totenspeise Wer in der Karwoche Erbsen ass sollte bald eine Leiche im Haus haben Auch das Verspeisen von Erbsen wahrend der zwolf Rauhnachte sollte zu verschiedenen Unglucksfallen fuhren In Bohmen war es Brauch am Heiligen Abend in die Ecken der Stuben kreuzweise Erbsenmus zu streuen wohl ein Relikt aus der Verehrung der Totengeister spater sagte man fur die Mause In manchen Gegenden ist Erbsensuppe fixer Bestandteil des Leichenschmauses so in Mecklenburg In Freiburg im Breisgau wurde sie bei der Totenwache gereicht Erbsen galten auch als Fruchtbarkeitsbringer da die verstorbenen Ahnen auch die Fruchtbarkeit brachten Einige Brauche in diesem Zusammenhang waren sind Erbsen als erstes Futter fur die Schweine an Neujahr Ostpreussen Schlagen eines Sackes mit Erbsen an Obstbaume damit sie so viel Fruchte wie Erbsen im Sack tragen Erbsen als Hochzeitsspeise Erbsen zum Bewerfen des Brautpaares Als Fruchtbarkeitsbringer sei auch der Erbsenbar erwahnt der etwa im rheinlandischen Karneval oder im alemannischen Raum vorkommt oder in Ostdeutschland bis ins 20 Jahrhundert Bestandteil des Brautzugs war Der Erbsenbar war in germanischer Zeit eine Verkorperung des Gewittergottes Thor Donar von daher kommt auch der Brauch in manchen Gebieten Deutschlands am Donnerstag Erbsensuppe zu essen z B Schwaben 29 In der Bibel werden Erbsen nicht erwahnt In Marchen sind sie profanes Nahrungsmittel z B in Basiles Der Floh Der Dummling Der goldene Stamm im beruhmten Aschenputtel und in Der junge Riese aus Grimms Marchen In Die zwolf Jager Der Rauberbrautigam Das blaue Licht sollen ausgestreute Erbsen den Brautigam oder Ubeltater entdecken In Hans Christian Andersens Die Prinzessin auf der Erbse wird damit vornehme Herkunft gepruft Funf aus einer Schote hingegen zeigt existentielle Not wie auch Bechsteins Sage Nr 715 Der Erbsenacker Erbsenmus galt als Leibspeise von Zwergen und Heinzelmannchen vgl Grimms Sage Nr 156 Schmied Riechert Literatur BearbeitenRunchun Jing Alexander Vershinin Jacek Grzebyta Paul Shaw Petr Smykal David Marshall Michael J Ambrose T H Noel Ellis Andrew J Flavell The genetic diversity and evolution of field pea Pisum studied by high throughput retrotransposon based insertion polymorphism RBIP marker analysis In BMC Evolutionary Biology Nr 10 2010 S 44 doi 10 1186 1471 2148 10 44 Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD Rom Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2001 2002 ISBN 3 494 01327 6 Wolf Dieter Storl Paul Silas Pfyl Bekannte und unbekannte Gemuse Piper Munchen 2006 ISBN 3 492 24727 X S 49 57 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Erbse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Erbse Pisum sativum Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Rezepte mit Erbsen Lern und Lehrmaterialien Ausfuhrliche Kulturanleitung von gemuse info de Udo Pollmer Im Erbsenwahn Justus von Liebig fragwurdiges Ernahrungsexperiment Deutschlandradio Kultur 26 Oktober 2013 abgerufen am 7 Februar 2015 Pisum sativum L Garten Erbse FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Pisum sativumL s str In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 27 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Gunther Blaich Datenblatt mit Fotos Gerhard Nitter Steckbrief mit Fotos Walter H Schuster Joachim Alkamper Richard Marquard Adolf Stahlin Leguminosen zur Kornnutzung Kornleguminosen der Welt Justus Liebig Universitat Giessen 1998 Walter H Schuster Informationen zu Erbse Pisum sativum L Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrait 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Marco A Rogel Ernesto Orme no Orrillo Esperanza Martinez Romero Symbiovars in rhizobia reflect bacterial adaptation to legumes In Systematic and Applied Microbiology Volume 34 2011 S 96 104 doi 10 1016 j syapm 2010 11 015 T J Daniell R Husband A H Fitter J P W Young Molecular diversity of arbuscular mycorrhizal fungi colonising arable crops In FEMS Microbiology Ecology Volume 36 2001 S 203 209 doi 10 1111 j 1574 6941 2001 tb00841 x Peter Zwetko Die Rostpilze Osterreichs Supplement und Wirt Parasit Verzeichnis zur 2 Auflage des Catalogus Florae Austriae III Teil Heft 1 Uredinales PDF 1 8 MB Friedemann Klenke Markus Scholler Pflanzenparasitische Kleinpilze Bestimmungsbuch fur Brand Rost Mehltau Flagellatenpilze und Wucherlingsverwandte in Deutschland Osterreich der Schweiz und Sudtirol Springer Verlag 2015 ISBN 978 3 662 46162 4 S 966 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Soner Soylu Sibel Dervis Determination of Fungal Diseases of Pea Pisum sativum L Plants Growing In Amik Plain Res on Crops 12 2 588 592 2011 Online abrufbar uber ResearchGate Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 620 621 a b Walter H Schuster Joachim Alkamper Richard Marquard Adolf Stahlin Leguminosen zur Kornnutzung Kornleguminosen der Welt Justus Liebig Universitat Giessen 1998 Walter H Schuster Informationen zu Erbse Pisum sativum L a b c d e Walter H Schuster Joachim Alkamper Richard Marquard Adolf Stahlin Leguminosen zur Kornnutzung Kornleguminosen der Welt Justus Liebig Universitat Giessen 1998 Richard Marquard Nutritive und antinutritive Inhaltsstoffe der Leguminosen S N Sanyal Observations on oral contraceptives from Pisum sativum Linn In Bulletin of the Calcutta School of Tropical Medicine Volume 10 1962 S 85 89 ISSN 0068 5372 PMID 13976436 siehe auch Time 5 Marz 1956 Medicine For Teeming India Storl Pfyl 2006 S 56 a b Pisum sativum bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 2 Februar 2015 Petr Smykal Gregory Kenicer Andrew J Flavell Jukka Corander Oleg Kosterin Robert J Redden Rebecca Ford Clarice J Coyne Nigel Maxted Mike J Ambrose T H Noel Ellis Phylogeny phylogeography and genetic diversity of the Pisum genus In Plant Genetic Resources Characterization and Utilization Volume 9 Issue 1 2011 S 4 18 doi 10 1017 S147926211000033X Pisum sativum subsp syriacum in Mansfeld s World of Agricultural an Horticultural Crops abgerufen am 2 Februar 2015 Pisum sativum subsp sativum bei Mansfeld s World Database of Agricultural and Horticultural Crops Datenblatt bei International Legume Database Information Service ILDIS LegumeWeb World Database of Legumes Version 10 38 vom 20 Juli 2010 Duden online Peluschke https books google de books id K6kHAQAAIAAJ amp q Schrumpferbse amp dq Schrumpferbse amp hl de amp sa X a b c Crops gt Peas dry und Peas green In Offizielle Produktionsstatistik der FAO fur 2020 fao org abgerufen am 17 Januar 2022 englisch Horst Mielke Barbel Schober Butin Anbau und Pflanzenschutz Nachwachsender Rohstoffe Sonderkulturen Eiweiss Ol Farber Inulin und Faserpflanzen In Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt fur Land und Forstwirtschaft Berlin Dahlem Heft 395 Berlin 2004 ISBN 3 930037 11 4 Bayerische Landesanstalt fur Landwirtschaft LfL Hrsg Grosskornige Leguminosen Krankheiten und Schadlinge Merkblatt Download a b Maguelonne Toussaint Samat A History of Food 2 Auflage John Wiley amp Sons 2009 ISBN 978 1 4443 0514 2 Glorai Urbano Maria Lopez Jurado Slawomir Frejnagel Elena Gomez Villalva Jesus M Porres Juana Frias Concepcion Vidal Valverde Pilar Aranda Nutritional assessment of raw and germinated pea Pisum sativum L protein and carbohydrate by in vitro and in vivo techniques In Nutrition Volume 21 2005 S 230 239 doi 10 1016 j nut 2004 04 025 PMID 15723753 Wulf Diepenbrock Nachwachsende Rohstoffe UTB 2014 ISBN 978 3 8252 4189 6 Pea Pisum sativum In Daniel Zohary Maria Hopf Ehud Weiss Domestication of Plants in the Old World The Origin and Spread of Domesticated Plants in Southwest Asia Europe and the Mediterranean Basin Oxford University Press 2012 ISBN 978 0 19 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