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Marcello Malpighi 10 Marz 1628 in Crevalcore Provinz Bologna Italien 29 November 1694 in Rom war ein italienischer Anatom und Pionier der Mikroskopie der als Begrunder der Pflanzenanatomie und vergleichenden Physiologie gilt Marcello Malpighi Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Wissenschaftliche Arbeit 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Ausgaben und Ubersetzungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenMalpighi wurde in dem Jahr geboren in dem William Harvey die Ergebnisse seiner Studien uber den Blutkreislauf veroffentlichte Im Alter von etwa siebzehn Jahren begann er an der Universitat Bologna Philosophie zu studieren In seinem letzten Studienjahr starben jedoch beide Eltern und seine Grossmutter vaterlicherseits sodass er das Studium abbrechen und die finanziellen Angelegenheiten der Familie regeln musste Erst zwei Jahre spater konnte er sein Studium fortsetzen musste aber auch ein Fachgebiet wahlen das eine Familie ernahren konnte da die drei nachfolgenden Geschwister Madchen waren 1653 erhielt er schliesslich den Grad eines Doktors der Medizin und der Philosophie Im Jahr darauf heiratete er Francesca Massari die jungere Schwester seines Mentors an der Medizinischen Fakultat Professor Massari der im Jahr darauf starb Drei Jahre lang lehrte Malpighi Logik an der Universitat Bologna Obwohl seine Weigerung den Lehren Galens blind zu folgen Kritik hervorrief erhielt er 1656 den Lehrstuhl fur Angewandte Medizin an dieser Fakultat und noch im selben Jahr den eigens fur ihn geschaffenen Lehrstuhl fur Theoretische Medizin an der Universitat von Pisa Hier lernte er Giovanni Alfonso Borelli kennen der ihn in die 1657 von Leopoldo de Medici gegrundete Accademia del Cimento einfuhrte Die Mitglieder dieser Akademie waren Anhanger Galileis und vertraten eine Experimentalforschungsmethode 1 Nachdem Malpighi drei Jahre in Pisa gewirkt hatte kehrte er nach Bologna zuruck wurde zwei Jahre spater nach Messina auf Sizilien berufen wo er vier Jahre lang arbeitete und kehrte anschliessend wieder nach Bologna zuruck 1669 wurde er Mitglied der Royal Society in London In den letzten drei Jahren seines Lebens war er Leibarzt seines Freundes Papst Innozenz XII und Leiter der Papstlichen Medizinischen Fakultat Im Alter von 67 Jahren starb er an einem Schlaganfall Wissenschaftliche Arbeit Bearbeiten nbsp Giovanni Bernardo Carbone Marcello Malpighi vor 1680Mit Hilfe der neuen Technik des Mikroskopierens machte er wesentliche Entdeckungen im Bereich der Anatomie Das Rete Malpighii oder die Basalschicht der Haut das Stratum basale der Epidermis Malpighi Korperchen in Milz Milzfollikel und Nieren Nierenkorperchen das Malpighi Wundernetz der Glomerula tragen seinen Namen Vergleichende anatomische Forschungen an der Leber und die erste zutreffende Beschreibung der embryonalen Entwicklung von Huhnern stammen von ihm Seine Studien uber die Kapillaren beim Menschen offneten ihm auch den Blick fur den Bau der Pflanzen aus Pflanzenorganen Er begrundete damit die Pflanzenanatomie Zusammen mit Nehemiah Grew gilt er als deren Begrunder und schuf deren bis heute angewandte Terminologie Seine Studien uber Insekten fuhrten ihn zur Entdeckung der Malpighischen Gefasse die er als Organe der Osmoregulation und Exkretion erkannte Mit der Entdeckung der Kapillaren und deren Blutstromung konnte er die Annahmen William Harveys uber den Blutkreislauf bestatigen bzw dessen Beweiskette schliessen und legte mit seiner mit dem Mikroskop gelungenen Beobachtung dieses Kapillarkreislaufs 2 dargestellt 1661 in zwei Briefen an Giovanni Alfonso Borelli mit Harvey einen der Grundsteine fur die Entwicklung der modernen Kardiologie 3 Im Jahr 1666 gab er die Entdeckung der bereits sieben Jahre zuvor von Jan Swammerdam gesehenen roten Blutkorperchen bekannt 4 Neben der Anatomie beschaftigte er sich auch mit Fragestellungen zu Keimung und Drusenfunktion Malpighis Briefe und embryologische Schriften sind von Howard B Adelmann in grossen lateinisch englischen Ausgaben herausgegeben und kommentiert worden Ehrungen BearbeitenCharles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Malpighia 5 der Pflanzenfamilie der Malpighiengewachse Malpighiaceae Carl von Linne ubernahm spater diesen Namen 6 7 Ferner ist er seit 1960 der Namensgeber fur den Malpighi Gletscher auf der Brabant Insel in der Antarktis Schriften Auswahl BearbeitenDissertatio epistolica de bombyce societati regiae Londini ad scientam naturalem promovendam institutae dicata Martin amp Allestry London 1669 Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Anatome plantarum Cui subjungitur appendix iteratas amp auctas ejusdem authoris de ovo incubato observationes continens Regiae societati Londini ad scientam naturalem promovendam institutae dicata 2 Bde Martin London 1675 79 Reprint in einem Band Culture et Civilisation Brussel 1968 Digitalisat der Biodiversity Heritage Library Opera omnia seu Thesaurus locupletissimus botanico medico anatomicus viginti quatuor tractatus complectens et in duos tomos distributus quorum tractatuum seriem videre est dedicatione absoluta 2 Bde Scott amp Wells London 1686 Reprint in einem Band Olms Hildesheim und New York 1975 ISBN 3 487 05639 9 Digitalisat der Ausgabe Leiden 1687 der Biodiversity Heritage Library P Regis Hrsg Opera posthuma figuris aeneis illustrata Quibus praefixa est ejusdem vita a seipso scripta Churchill London 1697 Digitalisat der Biodiversity Heritage Library Consultationum medicinalium centuria Padua 1713 posthum Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenLuigi Belloni Ubersetzer Opere scelte di Marcello Malpighi UTET Torino 1967 italienische Ubersetzung der lateinischen Texte Luigi Belloni Hrsg Marcello Malpighi De pulmonibus Messina Palermo 1958 lateinischer Text mit italienischer Ubersetzung Die Anatomie der Pflanzen Bearbeitet von Martin Mobius 2 Auflage Harri Deutsch Thun Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 8171 3120 8 Literatur BearbeitenDomenico Bertoloni Meli Marcello Malpighi Anatom and physician Olschki Florenz 1997 ISBN 88 222 4544 X Howard B Adelmann The correspondence of Marcello Malpighi 5 Bande Cornell University Press Ithaca NY 1975 ISBN 0 8014 0802 4 Howard B Adelmann Marcello Malpighi and the evolution of embryology 5 Bande Cornell University Press Ithaca NY 1966 Massimiliano Cardini La vita e l opera di Marcello Malpighi Pozzi Rom 1927 Heinz Peter Schmiedebach Malpighi Marcello In Werner E Gerabek u a Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 887 889 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marcello Malpighi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiografie und bibliografie englisch im Virtual Laboratory des Max Planck Instituts fur WissenschaftsgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Francesco Trevisani Malpighi Marcello in Wolfgang U Eckart und Christoph Gradmann Hrsg Arztelexikon Von der Antike bis zur Gegenwart 3 Aufl 2006 Springer Verlag Heidelberg Berlin New York S 220 221 doi 10 1007 978 3 540 29585 3 Vgl Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 24 Vgl etwa Friedrich Wilhelm Hehrlein Herz und grosse Gefasse In Franz X Sailer F W Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 164 185 hier S 165 f Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 24 Charles Plumier Nova Plantarum Americanarum Genera Leiden 1703 S 46 Carl von Linne Critica Botanica Leiden 1737 S 93 Carl von Linne Genera Plantarum Leiden 1742 S 194Normdaten Person GND 119403099 lobid OGND AKS LCCN n84802947 VIAF 85044 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Malpighi MarcelloALTERNATIVNAMEN Malpighius Marcellus lateinisch Malpigius Marcellus lateinisch KURZBESCHREIBUNG italienischer AnatomGEBURTSDATUM 10 Marz 1628GEBURTSORT Crevalcore BO ItalienSTERBEDATUM 29 November 1694STERBEORT Rom Italien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcello Malpighi amp oldid 229808014