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Als Osmoregulation wird in der Biologie die Regulation des osmotischen Drucks der Korperflussigkeiten eines Organismus bezeichnet Jeder Organismus muss verhindern dass die Konzentration geloster Stoffe in seinen Zellen zu hoch oder zu niedrig wird Die Osmoregulation sorgt fur einen vertraglichen Wassergehalt bei vielen Tieren daruber hinaus fur einen annahernd gleichbleibenden Zustand im Korper Homoostase Salzaustritt an den Blattern des Mangrovenbaums Avicennia germinans Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Osmotische Konformer und osmotische Regulierer 3 Osmoregulation 3 1 Bei Pflanzen 3 2 Bei Einzellern 3 3 Bei Tieren 4 Storungen der menschlichen Osmoregulation 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweisePrinzip BearbeitenSind zwei Losungen durch eine semipermeable Membran getrennt und weisen unterschiedliche Wasserpotentiale auf bewegt sich Wasser durch Osmose vom jeweils hoheren zum niedrigeren Wasserpotential das hochste Potential hat reines Wasser Je mehr geloste Teilchen in der Losung vorhanden sind desto hoher ist der osmotische Wert In allen Umgebungen ob im Wasser aquatisch oder an Land terrestrisch mussen Organismen die Konzentration geloster Stoffe sowie den Wassergehalt der Korperflussigkeiten in einem fur sie geeigneten Bereich aufrechterhalten Dazu ist die Exkretion Ausscheidung von uberschussigen Stoffwechselprodukten und Salzen erforderlich die bei zu hoher Konzentration toxisch wirken wurden Alle Vorgange und Mechanismen in diesem Zusammenhang sind Bestandteil der Osmoregulation Osmotische Konformer und osmotische Regulierer Bearbeiten nbsp Susswasserfische wie die Bachforelle nehmen aktiv Ionen auf nbsp Meeresfische wie die Stachelmakrele scheiden aktiv Ionen ausBei der Osmoregulation werden zwei Haupttypen von Organismen unterschieden Osmokonformer und Osmoregulierer Osmokonformer oder osmotische Konformer engl osmotic conformers auch Osmokonforme genannt passen die Osmolaritat ihrer Korpergewebe an ihre Umgebung an sie sind poikilosmotisch Dies kann entweder passiv geschehen ohne zusatzlichen Energieaufwand oder aktiv unter Energieverbrauch Die meisten marinen Wirbellosen sind Konformer Auch Schleimaale und Plattenkiemer Haie und Rochen sind Konformer allerdings weicht ihre Elektrolyt Zusammensetzung von der des Meerwassers ab Insbesondere aufgrund des Donnan Effekts der bei Anwesenheit nicht permeabler Stoffe beispielsweise Proteine im Inneren des Organismus auftritt 1 sind auch passive Konformer stets schwach hyperosmotisch gegenuber dem Aussenmedium 2 Im Tierreich weiter verbreitet sind die Osmoregulierer oder osmotische Regulierer engl osmotic regulators Sie halten die Osmolaritat des Organismus in engen nahezu konstanten Grenzen und regulieren den Salzgehalt ihrer Korperflussigkeiten unabhangig vom Salzgehalt der Umgebung Man nennt solche Organismen homoiosmotisch Susswasserfische sind hyperosmotische Regulierer Sie haben einen hoheren osmotischen Wert im Korperinneren als ihre Umgebung und nehmen deshalb Elektrolyte mit den Kiemen aktiv aus dem umgebenden Wasser auf Das dabei mit aufgenommene uberschussige Wasser wird uber den Urin wieder ausgeschieden der deshalb sehr verdunnt ist Im Meerwasser lebende Organismen sind hypoosmotische Regulierer Sie haben einen niedrigeren osmotischen Wert im Korperinneren als ihre Umgebung was ohne Gegenregulation zu einem standigen Wasserverlust fuhren wurde Sie scheiden daher aktiv Salze uber die Kiemen aus Die meisten Fischarten sind auf Suss oder Salzwasserumgebungen beschrankt stenohalin Arten deren Osmoregulation das Leben in einem weiten Salinitatsbereich ermoglicht werden als euryhalin bezeichnet Lachse Barramundi Bullenhaie und Diamantschildkroten haben beispielsweise die Fahigkeit sowohl Susswasser als auch Brack und Salzwasser zu tolerieren 3 Osmoregulation BearbeitenBei Pflanzen Bearbeiten Allgemein gilt Pflanzen mussen Wasser aufnehmen um den Verlust wieder auszugleichen Hohere Pflanzen verdunsten Wasser vor allem an den Oberflachen der Blatter und durch ihre Spaltoffnungen die der Aufnahme des CO2 dienen das wichtig bei der Photosynthese ist Viele Pflanzen zeigen Anpassungen ihrer Blatter die den Wasserverlust durch Transpiration gering halten Dazu zahlen nadelformige Blatter versenkte Spaltoffnungen sowie eine verdickte Cuticula wie bei den Kiefern Der Strandhafer hat zusammengerollte Blatter mit innenliegenden Spaltoffnungen Andere Arten haben Methoden zur Wasserspeicherung entwickelt um Wasser aufzunehmen wenn es reichlich vorhanden ist um es bei Trockenheit zu benutzen Als Xerophyte werden Pflanzen trockener Habitate bezeichnet die ausgedehnten Trockenheitsperioden widerstehen konnen Sukkulente Pflanzen wie Kakteen speichern Wasser in ausgedehnten Parenchym Geweben Wasserabgabe und aufnahme werden von den internen und externen Einflussen bestimmt die sich auf die Transpiration der Pflanze auswirken Die meisten hoheren Pflanzen verfugen uber keine spezifischen Organe fur die Osmoregulation eine Ausnahme sind die Salzdrusen bei Mangrovenbaumen und manchen Pionierpflanzen darunter Salzpflanzen Diese konnen das salzige Wasser aufnehmen das in ihrer Umwelt vorherrscht Bei Einzellern Bearbeiten nbsp Das Pantoffeltierchen Paramecium aurelia mit kontraktilen Vakuolen Bei der unteren sind die zufuhrenden Radiarkanale zu erkennen Manche Einzeller wie Pantoffeltierchen Amoben oder die Alge Euglena verfugen uber eine oder mehrere kontraktile Vakuolen die uberschussiges Wasser aus dem Zellplasma durch Osmose aufnehmen Der Inhalt der kontraktilen Vakuole kann entweder durch ein Pore Pantoffeltierchen oder Exozytose aus der Zelle entfernt werden Die Pulsationsfrequenz der kontraktilen Vakuolen betragt je nach Art zwischen 5 und 10 Sekunden Paramecium caudatum bis zu 30 40 Minuten beim Wimperntierchen Spirostomum und wird von einer Reihe von externen Faktoren wie dem Ionen Konzentrationsgefalle und der Temperatur beeinflusst 4 Bei Tieren Bearbeiten Diesem Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Inwieweit gilt das Gesagte auch fur andere Wirbeltiere Wie funktioniert die Osmoregulation bei Nichtwirbeltieren Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die Osmolaritat der extrazellularen Flussigkeit wird beim Menschen entscheidend von der Natrium konzentration bestimmt intrazellular kommt Kalium die grosste Bedeutung zu Die Osmolaritat wird jedoch nicht durch Regulation der Ionenbestande konstant gehalten sondern durch Regulierung der Wassermenge in der die Teilchen gelost ist Anders als Salze die Membranen nur streng reguliert uberqueren konnen verteilt sich Wasser frei im ganzen Korper und gleicht dabei angetrieben vom osmotischen Druck fast alle Osmolaritatsunterschiede aus Die Regulierung der Aufnahme und Ausscheidung freien Wassers ist insofern geeignet die Osmolaritat im gesamten Korper im Soll zu halten sodass Zellen keine Schrumpfung oder Schwellung erfahren Dabei gewahrleistet die Volumenregulation durch Steuerung des Natriumbestands dass sich durch die Osmoregulation keine unerwunschten Volumenveranderungen des Extrazellularraums ergeben Die Osmoregulation besteht im Wesentlichen aus zwei Regelkreisen deren Messfuhler in beiden Fallen Osmorezeptoren im Hypothalamus sind Bei Hyperosmolaritat Wassermangel senden diese Signale sodass in der Neurohypophyse antidiuretisches Hormon ADH freigesetzt wird das in der Niere den Einbau von Aquaporin 2 in die Sammelrohre stimuliert wodurch weniger Wasser ausgeschieden wird und Durst ausgelost wird der uber eine Verhaltensanderung die Aufnahme von Wasser durch Trinken bewirkt In beiden Fallen wird die Wasserbilanz positiv sodass der Hyperosmolaritat effektiv entgegengewirkt wird negative Ruckkopplung Bei Hypoosmolaritat Wasseruberschuss stellt sich die Regulation entsprechend umgekehrt dar Storungen der menschlichen Osmoregulation BearbeitenOsmotische Storungen sind einerseits die Hyperosmolaritat durch einen relativen Wassermangel und andererseits die Hypoosmolaritat durch relativen Wasseruberschuss Es handelt sich dabei um funktionelle Storungen des Wasserhaushalts 5 Da das Blutplasma Teil der extrazellularen Flussigkeit ist und seine Osmolaritat somit ebenfalls vor allem von der Natriumkonzentration bestimmt wird kann Hyperosmolaritat mit Hypernatriamie und Hypoosmolaritat mit Hyponatriamie gleichgesetzt werden eine Ausnahme von dieser Regel ist die hyperosmolare Hyponatriamie durch einen Uberschuss nichtionischer Osmolyte wie Glucose Eine eindruckliche Storung der Osmoregulation ist der Diabetes insipidus Wegen Ausfall des ersten Regelkreises fehlende ADH Sekretion fehlende ADH Wirkung durch defekten Rezeptor oder defektes Aquaporin besteht eine permanente Polyurie Ausscheidung grosser Mengen hypoosmolaren Urins und daraus folgend Hyperosmolaritat Da der zweite Regelkreis aber intakt ist motiviert Durst die Betroffenen zur Aufnahme grosser Flussigkeitsmengen Polydipsie sodass eine ausgeglichene Wasserbilanz erreicht wird Auch beim Fanconi Bickel Syndrom kommt es zu einer Polyurie zudem zu einer Phosphaturie Alte Menschen haben oft ein vermindertes Durstempfinden Oligodipsie bei psychogener Anorexie in Verbindung mit Appetitlosigkeit 6 Bei starken Wasserverlusten etwa durch Schwitzen an heissen Tagen kann sich daraus ein Wassermangel ergeben der als Exsikkose bezeichnet wird Siehe auch Oligurie und Anurie Personen mit intaktem Durstempfinden konnen auch eine Exsikkose entwickeln wenn sie trotz Durst nicht trinken Die bis hierhin beschriebenen Krankheitszustande durch isolierten Wassermangel lassen sich als hyperosmolare Hypohydratation zusammenfassen Ein isolierter Wasseruberschuss hypoosmolare Hyperhydratation ist bei intakter Osmoregulation kaum moglich da uberschussiges Wasser sehr schnell ausgeschieden werden kann mogliche Ursachen sind die Zufuhr grosser Mengen hypoosmolarer Losungen ubermassiges Trinken insbesondere bei eingeschrankter Nierenfunktion sowie das Schwartz Bartter Syndrom bzw Syndrom der inadaquaten ADH Sekretion Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Siehe auch BearbeitenOsmolyt Halophile Transepidermaler WasserverlustLiteratur BearbeitenE Solomon L Berg D Martin Biology 6th edition Brooks Cole Publishing 2002 Robert Franz Schmidt Florian Lang Manfred Heckmann Hrsg Physiologie des Menschen 31 Auflage Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 01650 9 Kapitel 30 Wasser und Elektrolythaushalt Weblinks BearbeitenArtikel Osmoregulation im Kompaktlexikon der Biologie Osmoregulation in Cyanobakterien engl Webseite Prof Chuck Holliday engl Enthalt Links zur Osmoregulation bei Krebstieren Einzelnachweise Bearbeiten Rolf Siewing Hrsg Lehrbuch der Zoologie Band 1 Allgemeine Zoologie 3 Auflage S 531 Gustav Fischer Verlag 1985 ISBN 3 437 20223 5 Herbert Remmert Uber Poikiloosmotie und Isoosmotie Z vergl Physiologie 65 1969 S 424 427 SimplyScience Leben im Salzstress Abgerufen am 28 Mai 2020 Rolf Siewing Hrsg Lehrbuch der Zoologie Band 1 Allgemeine Zoologie 3 Auflage S 63 Gustav Fischer Verlag 1985 ISBN 3 437 20223 5 Gunter Clauser Funktionelle Storungen des Wasserhaushalts In Ludwig Heilmeyer Hrsg Lehrbuch der Inneren Medizin Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 2 Auflage ebenda 1961 S 1255 f Gunter Clauser Funktionelle Storungen des Wasserhaushalts 1961 S 1255 Homoostase der Elektrolyte Kationen Natrium Na Kalium K Calcium Ca Magnesium Mg H pH Wert Anionen Chlorid Cl Hydrogencarbonat HCO Phosphat HPO H PO Wasser Osmoregulation Normdaten Sachbegriff GND 4172911 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osmoregulation amp oldid 236829643