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Dieser Artikel behandelt den Vorgang der Osmose zum gleichnamigen franzosischen Plattenlabel siehe Artikel Osmose Productions Als Osmose altgriechisch ὠsmos ōsmos Eindringen Stoss Schub Antrieb wird in den Naturwissenschaften der gerichtete Fluss von Teilchen durch eine selektiv oder semipermeable Trennschicht bezeichnet Haufig wird Osmose als die spontane Passage von Wasser oder eines anderen Losungsmittels durch eine semipermeable Membran beschrieben die fur das Losungsmittel jedoch nicht die darin gelosten Stoffe durchlassig ist Osmose ist in der Natur von zentraler Bedeutung insbesondere fur die Regulation des Wasserhaushalts von Lebewesen und ihren Zellen Als Trennverfahren findet sie Anwendung in Medizin und Verfahrenstechnik und sie wird in Osmosekraftwerken zur Energiegewinnung eingesetzt Wahrend die Osmose im Rahmen der statistischen Mechanik 1 sowie der Nichtgleichgewichtsthermodynamik 2 theoretisch erklart wird sind die physikalischen Ablaufe auf mikroskopisch molekularer Ebene auch zu Beginn des 21 Jahrhunderts noch Gegenstand von Gelehrtenstreit und aktiver Forschungstatigkeit 3 4 5 Ein anschauliches Beispiel fur die Wirkung der Osmose ist das Aufplatzen reifer Kirschen nach Benetzung mit Regenwasser Das Wasser auf der Aussenseite der Frucht enthalt nur sehr wenig geloste Teilchen geringe Konzentration hat also ein hohes chemisches Potential Es dringt durch die aussere Haut in die Frucht ein in der das Wasser als Losungsmittel durch den hohen Zuckergehalt und andere geloste Stoffe ein niedriges chemisches Potential aufweist Durch den Wassereinstrom steigt der Druck im Inneren der Frucht und fuhrt zum Aufreissen ihrer ausseren Haut Diese ist neben anderen Stoffen fur Wasser durchlassig nicht jedoch fur Zuckermolekule aufgrund dieser Eigenschaften wirkt sie als semipermeable Membran Wassermolekule konnen diese Membran prinzipiell in beide Richtungen passieren werden jedoch im Inneren der Frucht starker festgehalten Die Wassermolekule mussen dort mit den anderen gelosten Molekulen und Teilchen um den Zugang zur Membran konkurrieren so dass weniger Wassermolekule pro Zeitspanne nach aussen dringen als umgekehrt Triebkraft der spontan ablaufenden Osmose ist der Unterschied zwischen den chemischen Potentialen eines oder mehrerer Stoffe in den durch eine Membran getrennten Phasen Diese konnen aus flussigen und gasformigen Losungen oder Reinstoffen bestehen Teilchen Atome Molekule oder Ionen der Komponenten fur die die Membran durchlassig ist diffundieren in Richtung ihres niedrigeren chemischen Potentials Der aus dieser Bewegung resultierende Mischungsvorgang verringert die Gibbs Energie oder freie Enthalpie des Gesamtsystems daher lauft der Vorgang ohne Energiezufuhr ab siehe auch exergone und endergone Reaktionen Im Allgemeinen ist es ein Losungsmittel das aufgrund der unterschiedlichen Anzahl geloster Teilchen in Richtung seines niedrigeren chemischen Potentials diffundiert In geschlossenen Systemen erfolgt durch Osmose ein Ausgleich der Potentialdifferenzen die osmotische Bewegung halt solange an bis das chemische Potential der diffundierenden Komponenten auf beiden Seiten der Membran ausgeglichen ist zwischen beiden Phasen hat sich dann ein thermodynamisches Gleichgewicht eingestellt Erfolgt der Stofffluss in ein geschlossenes Volumen muss sich zwangslaufig der Druck in diesem Volumen der Seite mit dem anfangs niedrigeren Potential erhohen diese Differenz wird als osmotischer Druck bezeichnet Der osmotische Druck ist eine kolligative Eigenschaft da er von der Anzahl der gelosten Teilchen abhangt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Definitionen des Begriffs Osmose 1 1 Geschichte 1 2 Definitionen 2 Grundlagen 2 1 Thermodynamische Betrachtung 2 2 Losungseffekt als unmittelbare Ursache 2 3 Molekularkinetische Betrachtung 2 4 Osmose und Mischungsentropie 3 Osmotischer Druck 3 1 Analogie zum Gasdruck 3 2 Anwendung der Gasgesetze 3 3 Herleitung des Osmotischen Drucks 3 4 Osmotischer Druck und Dampfdruck 3 5 Salzlosungen Elektrolyte 3 6 Das osmotische Potential nichtidealer Losungen 3 6 1 Der osmotische Koeffizient und die Ionenstarke 3 7 Osmometrie Messung des osmotischen Drucks 4 Die selektiv permeable Membran 4 1 Traubesche und Pfeffersche Zelle 4 2 Mechanismen der Selektivitat 5 Osmose in der Biologie 5 1 Biomembranen 5 2 Wasserpotential 5 3 Wassertransport in Pflanzen 5 4 Osmoregulation 6 Osmotische Arbeit 7 Anwendungen und Beispiele 7 1 Osmolaritatsmessung isoosmolare Puffer und Losungen 7 2 Dialyse 7 3 Dichtegradientenzentrifugation 7 4 Umkehrosmose 7 5 Osmosekraftwerk 7 6 Osmose im gasformigen Aggregatzustand 7 7 Osmose im Alltag 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte und Definitionen des Begriffs Osmose BearbeitenGeschichte Bearbeiten nbsp Dutrochets Endosmometer aus Nouvelles recherchesIm Jahre 1748 beschrieb Jean Antoine Nollet Professor fur Experimentalphysik am College de Navarre in Paris ein Experiment bei dem ein Zylinder mit Weingeist befullt mit einer entfetteten Schweinsblase verschlossen und aufrecht in Wasser getaucht wurde Innerhalb weniger Stunden stromte so viel Wasser in den Zylinder dass sich die Blase unter grossem Druck nach aussen wolbte nach Anstechen mit einer Nadel schoss Flussigkeit als kleine Fontane in die Hohe 6 7 Wahrend die Schweinsblase fur Wasser durchlassig ist kann Alkohol durch diese nicht entweichen Nollet hatte mit seinem Experiment die Existenz semipermeabler Membranen demonstriert Osmose als Wortbestandteil verwendete erstmals der franzosische Botaniker Henri Dutrochet 1776 1847 er bezeichnete den Einstrom von Wasser in eine mit einer Schweinsblase umschlossene Messkammer als Endosmose die Auswartsbewegung als Exosmose Dutrochet konstruierte mit dem Endosmometer als erster eine Vorrichtung zum Nachweis des osmotischen Drucks und postulierte die zentrale Bedeutung der Osmose fur alle Lebensprozesse 8 9 Osmotisch englisch osmotic als Adjektiv wurde 1854 von dem schottischen Chemiker Thomas Graham gepragt 7 1864 gelang dem Chemiker und Privatgelehrten Moritz Traube die Herstellung von kunstlichen semipermeablen Membranen die fur Zucker und eine Reihe anderer organischer Stoffe undurchlassig waren 1877 beschrieb der deutsche Botaniker Wilhelm Pfeffer erstmals eine Methode zur quantitativen Messung des osmotischen Drucks wassriger Losungen Dazu entwickelte er die nach ihm benannte Pfeffersche Zelle ein Osmometer aus porosem Ton den er mit den von Traube entdeckten kolloidalen Niederschlagsmembranen wie Kupfer II hexacyanoferrat II beschichtete 10 Das Pfeffersche Verfahren zur Messung des osmotischen Drucks wurde um die Jahrhundertwende durch Harmon Northrop Morse wesentlich verbessert der das Membranmaterial mittels Elektrolyse auf die Wande der Tonzellen aufbrachte 11 und ermoglichte dadurch Messungen bis zum 270fachen des Atmospharendrucks 12 Der niederlandische Chemiker Jacobus Henricus van t Hoff veroffentlichte zehn Jahre nach Pfeffer seine wegweisende Arbeit zur Analogie von Gasdruck und osmotischem Druck von Losungen 13 fur die er 1901 neben anderen Leistungen mit dem ersten Nobelpreis fur Chemie ausgezeichnet wurde 14 Fur die Medizin insbesondere zum Verstandnis der Niereninsuffizienz wichtige Untersuchungen zum osmotischen Druck legte Sandor Koranyi ab 1887 vor 15 1905 veroffentlichte Albert Einstein seine grundlegende Arbeit zur Erklarung der Osmose mit Mitteln der molekularkinetischen Theorie 16 1958 definierten Ora Kedem und Aharon Katchalsky den Begriff des osmotischen Flusses im Rahmen der Onsagerschen Reziprozitatsbeziehungen und etablierten die Theorie der Membranen in Nichtgleichgewichtssystemen 2 Die Entwicklung geeigneter Membranen zunachst aus Celluloseacetat Ende der 1950er Jahre 17 etwas spater dann synthetische asymmetrische Membranen 18 ermoglichte die Nutzung der Umkehrosmose zur Trinkwasseraufbereitung 19 Der erste Prototyp eines Osmosekraftwerks wurde 2009 in Norwegen in Betrieb genommen Definitionen Bearbeiten In der Literatur wird der Begriff Osmose durchaus uneinheitlich teils auch widerspruchlich definiert zwei Beispiele Unter Osmose versteht man die Diffusion von Teilchen durch eine selektiv permeable Membran wie sie eine biologische Membran darstellt 20 Das Phanomen der Osmose besteht im Bestreben eines reinen Losungsmittels durch eine semipermeable Membran in eine Losung hineinzuwandern Als osmotischen Druck P bezeichnet man denjenigen Druck den man auf die Losung ausuben muss um das Eindringen der Losungsmittelteilchen zu verhindern 21 Ursprunglich wurde unter Osmose die partielle Diffusion einzelner Komponenten von Flussigkeitsgemischen durch porose Wande 22 verstanden was Losungsmittel und geloste Stoffe gleichermassen einschliesst 23 Pfeffer spricht in diesem Zusammenhang von der Diosmose geloster Korper 10 Van t Hoffs 1887 erschienene Grundlagenarbeit zum osmotischen Druck machte das Konzept einer ideal semipermeablen Membran die als ausschliesslich fur das Losungsmittel durchlassig angenommen wird zum Dreh und Angelpunkt fur die theoretische Darstellung der Osmose 24 Dagegen sind reale Membranen immer bis zu einem gewissen Grad fur geloste Stoffe durchlassig wieweit kann mittels des substanzabhangigen Reflexionskoeffizenten s angegeben werden 25 Fur Reflexionskoeffizenten 1 gt si gt 0 wird die Membran als leaky membrane englisch undichte Membran bezeichnet 26 27 Fur die quantitative Beschreibung osmotischer Systeme ist eine qualitative Unterscheidung zwischen Losungsmittel und gelostem Stoff nicht erforderlich 28 Phanomene wie der Gibbs Donnan Effekt beruhen darauf dass neben dem Losungsmittel auch geloste Ionen die Membran passieren 29 Die Dialyse bei der neben dem Losungsmittel auch andere geloste Substanzen durch die Membran diffundieren wird oft als ein auf Osmose beruhendes Phanomen beschrieben 29 30 wahrend andere Autoren die Abgrenzung zwischen Osmose lediglich das Losungsmittel durchquert die Membran und Dialyse betonen 23 Haufig zu finden sind Definitionen die ausschliesslich Wasser als Losungsmittel erwahnen Tatsachlich konnen bei geeigneter Membranbeschaffenheit auch andere Flussigkeiten und Gase Gasosmose an osmotischen Vorgangen beteiligt sein 31 Sehr oft wird Osmose als eine durch Diffusion verursachte Bewegung uber eine semipermeable Membran beschrieben diese Erklarung geht auf einen Vorschlag des Physiologen Adolf Fick aus dem Jahr 1855 zuruck 32 Tatsachlich ist der osmotische Fluss durch Membranporen ein konvektiver Vorgang convective oder auch non diffusional flow der nicht den Fick schen Diffusionsgesetzen gehorcht 33 siehe auch Membrantechnik Stofftransport Von Thermoosmose spricht man wenn der Stofffluss aufgrund eines Temperaturunterschieds erfolgt 34 35 Elektroosmose bezeichnet die Bewegung einer Flussigkeit entlang einer elektrochemischen Doppelschicht Grundlagen Bearbeiten nbsp Osmose links ein U Rohr mit verschieden konzentrierten Losungen unmittelbar nach dem Einfullen rechts dasselbe U Rohr zu einem spateren Zeitpunkt Das Gleichgewicht ist erreicht wenn der hydrostatische Druck der rechten Flussigkeitssaule dem osmotischen Druck der Losung entspricht Bei der Osmose kann ein Konzentrationsunterschied zwischen beiden Seiten nur durch den Fluss der Substanzen ausgeglichen werden die aufgrund ihrer Eigenschaften die Membran passieren konnen In vielen Fallen ist dies das Losungsmittel z B Wasser in biologischen Systemen Wie im Beispiel rechts dargestellt fliesst Wasser von der Seite der geringeren Konzentration in der Abb die linke Halfte des U Rohrs durch die Membran seine Menge nimmt dort ab und fuhrt zu einer entsprechenden Volumenvergrosserung auf der anderen Seite Die Bewegung des Losungsmittels endet sobald sich auf beiden Membranseiten ein gleich grosses chemisches Potential eingestellt hat In der Abbildung ist es der hydrostatische Druck der rechten Flussigkeitssaule der dem weiteren Fluss von Losungsmittel entgegenwirkt Wird nach Erreichen des Gleichgewichtszustands das Wasser einer Seite mit D2O schweres Wasser oder 3H2O uberschweres Wasser markiert so lasst sich zeigen dass weiter ein Austausch von Wassermolekulen erfolgt 36 Im Gleichgewicht ist jedoch die Menge der einstromenden und ausstromenden Molekule auf beiden Seiten gleich Thermodynamische Betrachtung Bearbeiten Die spontan verlaufende Osmose beinhaltet einen Mischungsvorgang ein Stoff tritt aus einer Phase in die andere uber und vermischt sich dort mit den vorhandenen Komponenten Freiwillig ablaufende Mischungsvorgange fuhren in abgeschlossenen Systemen zu einer Verringerung der freien Enthalpie Gibbsche Energie und zu einer Vergrosserung der Entropie Im Fall der Osmose verhindert die selektiv durchlassige Membran als Barriere dass mit Erreichen des thermodynamischen Gleichgewichts samtliche Konzentrationsunterschiede verschwinden es sind zu jedem Zeitpunkt zwei getrennte Phasen vorhanden Tatsachlich drei Phasen wenn die Membran in die Betrachtung mit einbezogen wird Die Gesamtanderung der freien Enthalpie in der osmotischen Zelle muss daher als die Summe der Anderungen in beiden Phasen geschrieben werden d G d G 1 d G 2 displaystyle mathrm d G mathrm d G 1 mathrm d G 2 nbsp wobei das Superskript x den jeweiligen Abschnitt x displaystyle x nbsp der osmotischen Zelle bezeichnet Wenn nur eine Stoffart L displaystyle L nbsp z B das Losungsmittel von der Membran durchgelassen wird kann der Zusammenhang zwischen freier Enthalpie G displaystyle G nbsp und Anderung der Stoffmenge d n L displaystyle mathrm d n L nbsp durch d G 1 m 1 d n L displaystyle mathrm d G 1 mu 1 mathrm d n L nbsp und d G 2 m 2 d n L displaystyle mathrm d G 2 mu 2 mathrm d n L nbsp beschrieben werden wobei m displaystyle mu nbsp das chemische Potential bezeichnet und n displaystyle n nbsp die Stoffmenge des Stoffes der die Membran passiert Da der Zufluss von L displaystyle L nbsp auf Seite 2 dem Verlust auf Seite 1 entspricht Erhaltungsbedingung folgt fur die gesamte Anderung der freien Enthalpie m 2 d n L m 1 d n L displaystyle mu 2 mathrm d n L mu 1 mathrm d n L nbsp und somit d G m 1 m 2 d n L displaystyle mathrm d G mu 1 mu 2 mathrm d n L nbsp Solange das Gleichgewicht noch nicht erreicht ist d G 0 displaystyle mathrm d G leq 0 nbsp gilt fur die chemischen Potentiale m 1 gt m 2 displaystyle mu 1 gt mu 2 nbsp und im Gleichgewicht d G 0 displaystyle mathrm d G 0 nbsp m 1 m 2 displaystyle mu 1 mu 2 nbsp Nimmt mehr als eine Stoffart am osmotischen Prozess teil mussen obenstehende Relationen um die chemischen Potentiale der zusatzlichen Komponenten erweitert werden siehe auch Abschnitt Das osmotische Potential nichtidealer Losungen Die Bedingung fur das osmotische Gleichgewicht ist dass die chemischen Potentiale der von der Membran durchgelassenen Stoffe meist das Losungsmittel in beiden Phasen gleich sind Solange noch eine Potentialdifferenz besteht werden sich Teilchen der jeweiligen Komponente in Richtung des niedrigeren Potentials bewegen Andererseits kann durch Erhohen des chemischen Potentials etwa durch Anwendung von Druck oder eine Temperatursteigerung auf einer Seite der Membran die Bewegungsrichtung umgekehrt werden Osmose durch eine Membran im Gegensatz zur Diffusion in einem einphasigen System ist ein reversibler Vorgang 24 Losungseffekt als unmittelbare Ursache Bearbeiten Durch den Losungseffekt verringert sich das chemische Potential des Losungsmittels in der Losung gegenuber dem reinen Stoff verbunden mit einer Erniedrigung des Sattigungsdampfdrucks bei Flussigkeiten oder des Partialdrucks bei Gasen Damit ist der Losungseffekt eine unmittelbare Ursache fur Osmose Dagegen wirkt ein Konzentrationsgefalle der gelosten Stoffe mittelbar da nur wenn die Konzentrationsunterschiede zu einer Differenz des chemischen Potentials des Losungsmittels in beiden Losungen fuhren Osmose stattfindet Sind auf beiden Seiten der Membran unterschiedliche Stoffe in gleicher Teilchenzahl gelost so ist das chemische Potential des Losungsmittels gleich und es tritt somit keine Osmose auf Darauf beruht die Wirkung der Osmolyte mit denen sich Zellen gegen osmotischen Druck schutzen konnen 37 Molekularkinetische Betrachtung Bearbeiten Einen Ansatz zur Erklarung der Osmose mit den Mitteln der statistischen Mechanik lieferte Albert Einstein 1905 in seiner Arbeit Uber die von der molekularkinetischen Theorie der Warme geforderte Bewegung von in ruhenden Losungen suspendierten Teilchen Darin beschreibt er dass sich suspendierte von eingelosten Teilchen lediglich durch ihre Grosse unterscheiden und beide daher nach der molekularen Theorie der Warme einen osmotischen Druck hervorrufen Nach Einstein wirkt auf suspendierte Teilchen eine Kraft die mit den osmotischen Druckkraften in dynamischem Gleichgewicht steht die Bewegung kann als Uberlagerung zweier Prozesse aufgefasst werden Einer Bewegung der suspendierten Teilchen aufgrund einer auf jedes einzelne Teilchen einwirkenden Kraft sowie eines Diffusionvorganges als Folge der ungeordneten Molekularbewegung der Warme 16 Osmose und Mischungsentropie Bearbeiten nbsp Links der Membran das Losemittel rechts die Losung Das Einstromen von Losemittel in die Losung rechtes Bild erhoht die Anzahl der raumlichen Anordnungsmoglichkeiten fur das Losemittel wie auch fur die gelosten Molekule Der umgekehrte Vorgang einer spontanen Entmischung ist extrem unwahrscheinlich kann aber durch Anwendung von Druck erzwungen werden Umkehrosmose Osmose als Diffusion des Losemittels durch eine Membran in eine Losung ist ein spontaner Mischungsvorgang Allgemein hat eine Mischung zweier Flussigkeiten A und B eine hohere Entropie als die beiden getrennten Substanzen da im gemeinsamen und damit grosseren Volumen mehr Positionen zur Verfugung stehen an denen sich jedes Teilchen A oder B aufhalten kann Damit gibt es auch fur jede der beiden Komponenten eine grossere Zahl von Anordnungsmoglichkeiten Mikrozustande als in den Teilvolumina der getrennten Substanzen so dass dieser weitraumige Makrozustand am wahrscheinlichsten ist Er stellt sich von selbst ein durch die thermische Bewegung der Molekule Das Mass fur die Wahrscheinlichkeit ist die Entropie und deshalb hat sie bei dieser Verteilung auch ihr Maximum Das Losemittel in vielen praktisch wichtigen Fallen Wasser das durch die selektiv durchlassige Membran diffundiert mischt sich mit den gelosten Molekulen Die Entropie des Gesamtsystems erhoht sich um diese Mischungsentropie es gibt jedoch keine Mischungsentropie Wasser Wasser Gibbssches Paradoxon Im Rechenbeispiel erhalt man mit 0 001 mol geloster Substanz und 0 1 Liter Wasser das durch die Membran diffundiert eine Mischungsentropie von 0 08 J K 1 Zu diesem Ergebnis kommt man auf zwei Wegen Einmal uber die Stoffmengenanteile und die mittlere molare Mischungsentropie 38 oder uber das statistische Gewicht des Mischungszustands ThermodynamischMolmengen n displaystyle n nbsp und Stoffmengenanteile x displaystyle x nbsp n displaystyle n nbsp x displaystyle x nbsp 1 geloste Substanz 0 001 mol 1 80653 10 4 2 Wasser 5 53446 mol 0 999819Mittlere molare Mischungsentropie D S m i x R x 1 ln x 1 x 2 ln x 2 0 014 4477 J K 1 m o l 1 displaystyle overline Delta S mathrm mix R cdot left x 1 cdot ln x 1 x 2 cdot ln x 2 right 0 0144477 mathrm J K 1 mathrm mol 1 nbsp Das ergibt fur 5 53546 mol also die gesamte Molmenge D S m i x 0 079 97 J K 1 displaystyle Delta S mathrm mix 0 07997 mathrm J K 1 nbsp Statistisch N displaystyle N nbsp bedeutet die Zahl der Molekule D S k B ln W mit W N 1 N 2 N 1 N 2 also W 5 535 46 6 022 05 10 23 0 001 6 022 05 10 23 5 534 46 6 022 05 10 23 displaystyle Delta S k mathrm B cdot ln W quad text mit quad W frac N 1 N 2 N 1 cdot N 2 quad text also quad W frac 5 53546 cdot 6 02205 cdot 10 23 0 001 cdot 6 02205 cdot 10 23 cdot 5 53446 cdot 6 02205 cdot 10 23 nbsp Mit der Naherung ln N N ln N displaystyle ln N approx N cdot ln N nbsp erhalt man fur die Mischungsentropie D S 0 079 97 J K 1 displaystyle Delta S 0 07997 mathrm J K 1 nbsp Osmotischer Druck BearbeitenAnalogie zum Gasdruck Bearbeiten nbsp Abb 1 Nach der Osmose kommt es zu einem Gleichgewicht Der osmotische Druckunterschied durch die unterschiedliche Zuckerkonzentration beider Seiten ist gleich dem hydrostatischen Druckunterschied Kein Wasser fliesst mehr Wird ein mit Zuckerlosung gefulltes Gefass A in reines Wasser B gebracht und ist seine Wand nur fur das Wasser durchlassig nicht aber fur die gelosten Zuckermolekule so wird durch das Einstromen von Wasser in das Gefass der hydrostatische Druck dort erhoht und gleichzeitig der osmotische Druck gesenkt da sich der Zuckergehalt im Gefass senkt Der steigende hydrostatische Druck im Gefass wirkt dem Wassereinstrom entgegen Die Bewegung des Wassers endet mit Erreichen des Gleichgewichts wenn sich der hydrostatische Druckunterschied soweit erhoht und der osmotische Druckunterschied soweit gesenkt hat das beide Druckunterschiede gleich gross sind Abb 1 nbsp Abb 2 Durch das Anlegen eines ausseren Druckes p auf die Zuckerlosung A etwa mittels eines Kolbens kann ein Gleichgewicht erzeugt werden ohne dass es zu einem Wasseraustausch kommt Der osmotische Druckunterschied beider Seiten ist dann ebenfalls gleich dem hydrostatischen Druckunterschied dabei aber grosser als bei Abb 1Wird auf die Zuckerlosung A ein Druck p ausgeubt etwa mittels eines Kolbens der gleich dem osmotischen Druckunterschied beider Seiten entspricht wird ebenfalls ein Gleichgewicht erzeugt ohne dass es jedoch zu einem Wasseraustausch kommt Abb 2 Durch Erhohen oder Verringern des Kolbendrucks verandert sich die Konzentration der Losung A da dann Wasser durch die Gefasswande entsprechend aus oder einstromt Dieses Prinzip wird bei der Umkehrosmose in alteren Schriften auch als Anti Osmose bezeichnet eingesetzt Dabei wird die Losung in Abteil A unter Druck gesetzt wodurch das Losungsmittel austritt und in Abteil B gelangt Abteil A wird dadurch aufkonzentriert wahrend sich in Abteil B die Konzentration der gelosten Stoffe verringert Diese grundlegende Analogie zwischen osmotischem und Gasdruck wurde zuerst 1887 von dem niederlandischen Chemiker van t Hoff beschrieben 24 Als Ursache des osmotischen Drucks sah er die Stosse der gelosten Teilchen auf die fur sie undurchlassige Membranwand Solute bombardment theory 3 an Der Einfluss der Wassermolekule sei dagegen auf beiden Membranseiten gleich und wurde sich daher gegenseitig aufheben Gegen diese Interpretation spricht dass allein bei einem osmotischen Druckunterschied noch keine Durchbiegung der Membran zu beobachten ist Dies geschieht erst wenn sich durch die Osmose ein hydrostatischer Druckunterschied aufbaut 28 39 Anwendung der Gasgesetze Bearbeiten In verdunnten flussigen Losungen gelten dieselben Gesetze wie fur ideale Gase Boyle Mariotte Gesetz Gay Lussac Gesetz Avogadro Gesetz Der osmotische Druck ist proportional zu der molaren Konzentration des gelosten Stoffes ist proportional zur absoluten Temperatur von Losungen hangt nur von der Teilchenzahl des gelosten Stoffes molaren Konzentration ab kolligative Eigenschaft einer Losung von 1 mol in 22 4 l Losungsmittel betragt bei 273 15 K 0 C 101 325 kPa Standarddruck Diese Aussagen werden zusammengefasst durch das van t Hoff sche Gesetz der osmotische Druck ist ebenso gross wie der Druck eines Gases gleicher Teilchendichte n displaystyle n nbsp und Temperatur T displaystyle T nbsp P n V i R T c i R T displaystyle Pi frac n V cdot i cdot R cdot T c cdot i cdot R cdot T nbsp Hierbei ist P displaystyle Pi nbsp der osmotische Druck c n V die Stoffmengenkonzentration molare Konzentration der Losung i Van t Hoff Faktor Anzahl der im Wasser dissoziierenden Teilchen pro Molekul z B i 1 displaystyle i 1 nbsp fur Glucose i 2 displaystyle i 2 nbsp fur NaCl R displaystyle R nbsp die universelle Gaskonstante T displaystyle T nbsp die absolute Temperatur in K In dieser Form gilt das Gesetz nur fur verdunnte Losungen lt 0 1 mol l ebenso wie die idealen Gasgesetze nur bei niedrigen Drucken gelten die Wechselwirkung der Teilchen miteinander werden vernachlassigt Herleitung des Osmotischen Drucks Bearbeiten Im Folgenden soll eine Gleichung zur Beschreibung des osmotischen Drucks hergeleitet werden 40 41 Betrachtet man zwei Kammern die uber eine porose Membran voneinander getrennt sind In der linken Kammer sei ein reines Losungsmittel A und in der rechten Kammer eine verdunnte Losung einer Substanz B im selben Losungsmittel A In der linken Kammer herrscht der Druck p displaystyle p nbsp und in der rechten Kammer der um den osmotischen Druck P displaystyle Pi nbsp hohere Druck p P displaystyle p Pi nbsp Das chemische Potential der Losung in der rechten Kammer ist abhangig vom Molenbruch des Losungsmittels x A displaystyle chi A nbsp Im thermodynamischen Gleichgewicht ist das chemische Potential der linken Kammer m A p displaystyle mu A p nbsp reines Losungsmittel gleich dem chemischen Potential der rechten Kammer m A x A p P displaystyle mu A chi A p Pi nbsp verdunnte Losung m A p m A x A p P displaystyle mu A p mu A chi A p Pi nbsp nbsp Schema zur Herleitung des osmotischen Drucks Die Kammer 1 links enthalt das reine Losungsmittel A die Kammer 2 rechts eine Losung eines Stoffes B im Losungsmittel A Die Kammern sind getrennt durch eine porose Membran 3 In der linken Kammer herrscht der Druck p displaystyle p nbsp und in der rechten Kammer der um den osmotischen Druck P displaystyle Pi nbsp hohere Druck p P displaystyle p Pi nbsp Das chemische Potential der rechten Kammer verdunnte Losung lasst sich ausschreiben als m A p m A p P R T ln x A m A p p P V A d p R T ln x A displaystyle mu A p mu A p Pi RT ln chi A mu A int p p Pi bar V A dp RT ln chi A nbsp Subtrahiert man nun von beiden Seiten der Gleichung m A p displaystyle mu A p nbsp so erhalt man 0 p p P V A d p R T ln x A displaystyle 0 int p p Pi bar V A dp RT ln chi A nbsp R T ln x A p p P V A d p displaystyle RT ln chi A int p p Pi bar V A dp nbsp Die Summe der Molenbruche muss 1 ergeben x A x B 1 displaystyle chi A chi B 1 nbsp Nimmt man nun eine verdunnte Losung an kann folgende Taylorreihe als Naherung verwendet werden ln x A ln 1 x B x B displaystyle ln chi A ln 1 chi B approx chi B nbsp Man beachte dass sich hierbei beide Minus Vorzeichen zu einem Plus ergeben R T x B p p P V A d p displaystyle RT chi B int p p Pi bar V A dp nbsp Das Integral auf der rechten Seite ergibt sich zu R T x B p p P V A d p V A p p P d p V A P displaystyle RT chi B int p p Pi bar V A dp bar V A int p p Pi dp bar V A Pi nbsp Fur eine verdunnte Losung soll weiterhin angenommen werden dass die Stoffmenge der gelosten Komponente klein gegenuber dem Losungsmittel ist n B n A displaystyle n B ll n A nbsp und der Molenbruch der gelosten Komponente sich naherungsweise berechnen lasst als x B n B n A n B n B n A displaystyle chi B frac n B n A n B approx frac n B n A nbsp Somit erhalt man R T n B n A V A P displaystyle RT frac n B n A bar V A Pi nbsp Eine weitere Annahme ist dass sich das Gesamtvolumen in der rechten Kammer hauptsachlich durch das Volumen des Losungsmittels A zusammensetzt V V A n A displaystyle V approx bar V A n A nbsp Somit erhalt man R T n B P V displaystyle RTn B Pi V nbsp P n B V R T displaystyle Pi frac n B V RT nbsp Osmotischer Druck und Dampfdruck Bearbeiten Der Dampfdruck einer Losung ist immer niedriger als der des reinen Losungsmittels L displaystyle L nbsp Losungs oder Verdunnungseffekt Das Hinzufugen eines Stoffes zu L displaystyle L nbsp erniedrigt dessen chemisches Potential D m L R T ln P L P L displaystyle Delta mu L RT ln left frac P L P dot L right nbsp Dabei ist P L displaystyle P L nbsp der Dampfdruck des reinen Losungsmittels und P L displaystyle P dot L nbsp der Losung Der osmotische Druck wirkt entgegengesetzt und fuhrt zu einer Vergrosserung von m L displaystyle mu L nbsp D m L 0 P V L m d P displaystyle Delta mu L int 0 Pi V L m mathrm d P nbsp Fur Flussigkeiten kann das partielle Molvolumen V L m displaystyle V L m nbsp als druckunabhangig angesehen werden Unter dieser Bedingung kann aus beiden obenstehenden Termen die Gleichung V L m P R T ln P L P L displaystyle V L m Pi RT ln left frac P dot L P L right nbsp abgeleitet werden Sie besagt dass der osmotische Druck dem ausseren Druck entspricht der den Dampfdruck einer Losung auf den Dampfdruck des reinen Losungsmittels L displaystyle L nbsp erhohen wurde Die treibende Kraft der Osmose ist die durch den Losungseffekt verursachte Dampfdruckerniedrigung des Losungsmittels Eine osmotische Zelle befindet sich im Gleichgewicht wenn der osmotische Druck durch eine gleich grosse Gegenkraft ausgeglichen wird Salzlosungen Elektrolyte Bearbeiten Der osmotische Druck einer Salzlosung ist immer hoher als es dem van t Hoffschen Gesetz in der Form P c R T entspricht und zwar haufig doppelt oder dreifach so hoch Dieser Effekt beruht darauf dass Salze beim Losungsvorgang in negativ und positiv geladene Ionen zerfallen Dissoziation und gelost eine hohere Teilchenzahl aufweisen als der Stoffmenge im festen Zustand entspricht Fur vollstandig geloste Salze starke Elektrolyte ist dies ein ganzzahliges Vielfaches der ursprunglichen Stoffmenge Durch Erweiterung der Gleichung um einen Faktor P i c R T displaystyle Pi i cdot c cdot R cdot T nbsp kann dieser Effekt berucksichtigt werden Hierbei ist i displaystyle i nbsp der Van t Hoff Faktor eine dimensionslose Zahl Fur Natriumchlorid NaCl Kaliumchlorid KCl und andere binare Elektrolyte ist i 2 displaystyle i 2 nbsp fur 1 2 wertige Elektrolyte wie Natriumsulfat Na2SO4 ist i 3 displaystyle i 3 nbsp Fur Salze die in Losung nicht vollstandig zerfallen schwache Elektrolyte kann der Van t Hoff Faktor aus dem Dissoziationsgrad a displaystyle alpha nbsp berechnet werden i 1 a n a displaystyle i 1 alpha nu alpha nbsp wobei n displaystyle nu nbsp die Anzahl der Ionen pro Salzmolekul ist Deshalb kann es bei der Konzentrationsangabe von Ionen sinnvoll sein diese in den Masseinheiten osmol l 1 Osmolaritat bzw osmol kg 1 Osmolalitat anzugeben da hier die Dissoziation bereits beachtet wird Das osmotische Potential nichtidealer Losungen Bearbeiten Das van t Hoffsche Gesetz gilt nicht fur Losungen bei denen die Wechselwirkung der Molekule nicht mehr vernachlassigt werden kann Hier muss das chemische Potential aus der Gibbsschen Fundamentalgleichung verwendet werden Im thermodynamischen Gleichgewicht ist die freie Enthalpie Gibbs Energie einer osmotischen Zelle minimal d G V d p S d T i 0 N m i d n i 0 displaystyle mathrm d G V cdot mathrm d p S cdot mathrm d T sum i 0 N mu i cdot mathrm d n i 0 nbsp Bei konstanter Temperatur vereinfacht sich die Gleichung zu 0 V d p i 0 N m i d n i displaystyle 0 V cdot mathrm d p sum i 0 N mu i cdot mathrm d n i nbsp Bei konstantem Umgebungsdruck folgt fur die Anderung des osmotischen Drucks d P i 0 N m i d c i displaystyle mathrm d Pi sum i 0 N mu i cdot mathrm d c i nbsp Der osmotische Druck P displaystyle Pi nbsp ergibt sich somit mit den molaren Dichten c i displaystyle c i nbsp aus der Veranderung aller chemischen Potentiale m displaystyle mu nbsp In dieser Gleichung sind Mischungseffekte der beteiligten Substanzen berucksichtigt Meist jedoch werden die Mischungseffekte der gelosten Stoffe untereinander und die Konzentration des Losungsmittels vernachlassigt P R T i 1 N D c i ln a i displaystyle Pi RT cdot sum i 1 N Delta left c i cdot ln a i right nbsp Eine weitere Naherung ware die Vernachlassigung des Mischungseffektes des gelosten Stoffes mit dem Losungsmittel Hierbei wird die Aktivitat a i displaystyle a i nbsp dieser Stoffe als eins angenommen so dass sich als grobe Naherung ergibt P R T i 1 N D c i displaystyle Pi approx RT cdot sum i 1 N Delta c i nbsp Diese uberschlagige Berechnung kann fur verdunnte Losungen verwendet werden fuhrt jedoch bei hoheren Konzentrationen zu Fehlern von mehr als 50 insbesondere da hier der Losungseffekt nicht berucksichtigt wird Der negative Wert des osmotischen Drucks wird als osmotisches Potential ps o displaystyle psi o nbsp bezeichnet Der osmotische Koeffizient und die Ionenstarke Bearbeiten Es existieren verschiedene Definitionen zum osmotischen Koeffizienten Der osmotische Koeffizient f o displaystyle f o nbsp ist z B definiert als Quotient von real gemessenem osmotischem Druck und theoretisch erwartetem berechnetem osmotischem Druck zu dieser Konzentration einer Salzlosung oder nichtionischen Losung molekularer Substanzen 42 f o P gemessen P berechnet displaystyle f o frac Pi text gemessen Pi text berechnet nbsp Realverdunnte Losungen hatten daher immer einen Wert kleiner oder gleich Eins Empirisch konnte folgender Zusammenhang aufgezeigt werden 43 f o c z I 1 K I displaystyle f o c z I 1 K cdot sqrt I nbsp K displaystyle K nbsp ist hier eine Konstante I displaystyle I nbsp die Ionenstarke Die Debye Huckel Theorie fuhrte fur verdunnte Elektrolyt Losungen zu folgender theoretischen Gleichung 44 f o c z I 1 2 303 3 A z z I displaystyle f o c z I 1 2 303 3 cdot A cdot z cdot z sqrt I nbsp A ist eine Konstante nach der Debye Huckel Theorie Die Ionenwertigkeiten Ladungszahlen z sind als Betrage einzusetzen Diese Gleichung bestatigte die empirisch gefundene erste Gleichung Dieser osmotische Koeffizient wird unter anderem in der Elektrochemie benutzt Der Koeffizient sagt etwas aus uber die Abweichung Nahe vom zum Idealzustand ideale Verdunnung bei c 0 mol liter oder genauer Ionenstarke I 0 mol liter einer Losung Idealverdunnte Losungen haben einen osmotischen Koeffizienten des Wertes Eins nach dieser Definition Bei hohen Konzentrationen genauer Ionenstarken strebt der Wert gegen Null Daher bestehen Analogien zum Dissoziationsgrad und zum Leitfahigkeitskoeffizienten der elektrolytischen Leitfahigkeit denn auch diese Werte laufen von theoretisch Null hohe Konzentration c oder Ionenstarke I bis Eins Idealverdunnung c 0 I 0 Die Ionenstarke I die von Gilbert N Lewis und Merle Randall 1921 definiert wurde soll ebenfalls ein Mass fur die Abweichung einer Elektrolytlosung vom Idealzustand sein gemeint ist offenbar der Vergleich mit dem arithmetischen Mittel der molaren Konzentrationen 45 Fur binare Elektrolyte ein Kation und ein Anion ist die Ionenstarke I als arithmetisches Mittel der quadratisch nach den Ionenwertigkeiten Ladungszahlen gewichteten Konzentrationen anzusehen Osmometrie Messung des osmotischen Drucks Bearbeiten nbsp Pfeffersche Zelle Prototyp des Membranosmometers 10 Der osmotische Druck einer Losung wird mit Membranosmometern ahnlich der Pfefferschen Zelle bestimmt Dabei kann der Druck entweder statisch nach Einstellung des Gleichgewichts gemessen werden oder dynamisch indem an das Steigrohrmanometer ein ausserer Druck angelegt wird der den osmotischen Fluss gerade unterbricht Eine 1 molale Losung von Rohrzucker molare Masse 342 30 g mol 1 in Wasser bewirkt bei Raumtemperatur bereits einen osmotischen Druck von 2 70 MPa 27 bar Fur erheblich hohere Drucke mehrere 100 bar lassen sich Messprinzipien wie die Anderung des Brechungsindex von Wasser oder der piezoelektrische Effekt einsetzen 29 Durch Messung des osmotischen Drucks beziehungsweise Potentials ist es moglich die mittlere Molekulmasse von Makromolekulen zu bestimmen dieses Verfahren wird als Osmometrie bezeichnet Da zwischen dem osmotischen Druck und den anderen kolligativen Eigenschaften einer Losung dies sind Siedepunktserhohung und Gefrierpunktserniedrigung ein unmittelbarer Zusammenhang besteht kann durch deren Messung indirekt der osmotische Druck als osmotischer Wert ermittelt werden Wahrend die direkte Messung des osmotischen Drucks die Anwesenheit zweier Phasen und einer spezifisch permeablen Membran erfordert benotigen die indirekten Verfahren der Osmometrie lediglich die zu messende Losung Sie eignen sich daher besonders gut fur die Charakterisierung unterschiedlicher Losungen hinsichtlich ihrer osmotischen Eigenschaften Osmolaritat und Osmolalitat geben die Konzentration geloster Teilchen bezogen auf das Volumen oder die Stoffmenge an Isoosmotisch sind Losungen deren osmotischer Wert gleich ist Da der osmotische Wert keine Aussage uber die Komponenten in den miteinander zu vergleichenden Losungen beinhaltet kann isoosmotisch nicht mit isotonisch gleichgesetzt werden Die selektiv permeable Membran BearbeitenWesentliches Element der Osmose ist die selektiv durchlassige permeable Membran sie bestimmt welche Stoffe passieren konnen Durch diese Eigenschaft wird der erreichbare Gleichgewichtszustand des Systems festgelegt Zugleich beeinflusst sie uber die Diffusionsgeschwindigkeit der durchgelassenen Stoffe das dynamische Verhalten des Systems 5 Traubesche und Pfeffersche Zelle Bearbeiten Hauptartikel Pfeffersche Zelle Kunstliche Membranen erzeugte zuerst der Privatgelehrte Moritz Traube aus Kaliumhexacyanidoferrat II gelbes Blutlaugensalz das in verdunnter Kupfersulfatlosung eine Haut aus Kupfercyanoferrat II siehe auch Kupfer Nachweis bildet Diese ist nur fur Wasser durchlassig Das durch Osmose einstromende Wasser zerreisst die Haut wodurch das eingeschlossene Kaliumhexacyanoferrat II wieder freigesetzt wird und sich erneut osmotische Zellen bilden die nach einiger Zeit wiederum zerreissen 46 Ahnlich verhalten sich Salze von Erdalkali und Schwermetallen in Alkalisilikatlosungen Die dabei entstehenden Gebilde sind unter der Bezeichnung osmotischer oder chemischer Garten bekannt 47 1877 gelang es Wilhelm Pfeffer diese mechanisch instabilen Niederschlagsmembranen auf das porose Wandmaterial von Tonzellen aufzubringen und sie so zu stabilisieren Er benutzte die Pfeffersche Zelle als Osmometer und konnte so den osmotischen Druck erstmals quantitativ bestimmen Mechanismen der Selektivitat Bearbeiten nbsp Osmose durch eine semipermeable Membran Die grosseren roten Teilchen konnen die Poren der Membran nicht durchdringen Bei dem in der Abb rechts dargestellten Membranmodell resultiert die selektive Durchlassigkeit aus der maximalen Porenweite Die grosseren roten Teilchen konnen die Membran nicht passieren wahrend die kleineren blauen Teilchen ungehindert von einer Seite zur anderen wechseln Die fur die Osmose entscheidende selektive Permeabilitat kann aber auch auf anderen Mechanismen beruhen In vielen Fallen spielen Losungsvorgange eine Rolle so bei der von Nollet verwendeten Schweinsblase Auch katalytische Eigenschaften des Membranmaterials konnen fur die selektive Permeabilitat verantwortlich sein Wenn ein Gemisch von Stickstoff N2 und Wasserstoff H2 durch eine dunne Folie aus Palladium von reinem Stickstoff getrennt wird tritt Osmose auf der Wasserstoff bewegt sich zu der wasserstoffarmeren Seite Die Wasserstoff Molekule werden an der Palladiumoberflache katalytisch in atomaren Wasserstoff gespalten der anschliessend durch die Palladiumfolie diffundiert 29 Letztlich kann selektive Permeabilitat an Grenzflachen auftreten die keine Membranen im engeren Sinne sind Ein Beispiel dafur ist die Elektroosmose Osmose in der Biologie BearbeitenDie Osmose hat eine besondere Bedeutung fur biologische Systeme Jede Zelle ist von einer Membran umgeben die eine Barriere fur den ungehinderten Stofftransport darstellt fur das Losungsmittel Wasser aber durchlassig ist Zugleich besitzt sie mehrere Zellorganellen mit selektiv permeablen Membranen Viele Zellen stehen im Austausch mit Wasser insbesondere Pflanzenzellen die fur die Aufnahme den Transport und die Abgabe von Wasser zustandig sind Zellen von Wirbeltieren sind von Blut und Lymphe umgeben Biomembranen Bearbeiten Hauptartikel Biomembran nbsp Osmose bei einer gefarbten ZelleBiomembranen sind fur zahlreiche Stoffe selektiv durchlassig Die Tragersubstanz einer Biomembran ist die Lipiddoppelschicht sie ist nahezu undurchlassig fur Wasser und darin geloste Substanzen Eingebettet in die Lipidschicht sind zahlreiche Transmembranproteine die auf unterschiedliche Weise den Transport von Wasser und gelosten Teilchen durch die Membran hindurch ermoglichen Zu den passiven gehoren neben porenbildenden Proteinen wie Ionenkanalen und Aquaporinen Wasserkanale sogenannte Cotransporter Aktiv arbeitende Transportproteine wie Protonenpumpen befordern Substanzen unter Verbrauch von Energie meist aus der Hydrolyse von Adenosintriphosphat gewonnen gegen ein vorhandenes Konzentrationsgefalle Die Tatigkeit dieser Proteine kann das chemische Potential des Losungsmittels Wasser inner und ausserhalb der Zelle oder seiner Organellen aktiv beeinflussen Die Durchlassigkeit oder Transportrate zahlreicher passiver Membranproteine kann durch zellulare Mechanismen reguliert werden zum Beispiel dem Gating von Ionenkanalen dadurch ist es der Zelle moglich auf Anderungen des umgebenden Milieus zu reagieren und so den osmotischen Stofftransport zu beeinflussen Wasserpotential Bearbeiten Hauptartikel Wasserpotential Zur Beschreibung des Wasserhaushalts von biologischen Systemen hat sich das Konzept des Wasserpotentials als nutzlich erwiesen Es beschreibt den Saugwert einer Losung fur Wasser Es werden lediglich Potentialdifferenzen betrachtet das Wasserpotential von reinem Wasser hat bei Standardbedingungen den Wert 0 Fur das Wasserpotential einer Losung gilt PS p P g h r H 2 O displaystyle Psi p Pi g cdot h cdot rho mathrm H 2 O nbsp PS displaystyle Psi nbsp hat die Dimension Energie Volumen 1 oder Kraft Flache 1 und wird in der Einheit Pascal angegeben In obenstehender Gleichung ist p displaystyle p nbsp der hydrostatische Druck P displaystyle Pi nbsp das osmotische Potential sowie der Ausdruck g h r H 2 O displaystyle g cdot h cdot rho mathrm H 2 O nbsp das Gravitationspotential das bei der Betrachtung einzelner Zellen vernachlassigt werden kann 48 Das Wasserpotential einer Losung ist somit die Summe mehrerer Teilpotentiale Dabei beschreibt das osmotische Potential ps o P displaystyle psi o Pi nbsp den Anteil des osmotischen Drucks am Saugwert der Losung Wassertransport in Pflanzen Bearbeiten Pflanzen befordern Flussigkeiten aus dem Wurzelbereich bis in die Spitzen Durch die Osmose wird der sogenannte Wurzeldruck aufgebaut der zusammen mit dem Transpirationssog und den Kapillarkraften die benotigte Druckdifferenz zum Wassertransport gegen die Schwerkraft bereitstellt Bei diesem Transportprozess dominiere nach der nach weithin akzeptierten Kohasionstheorie 49 der Transpirationssog da dieser deutlich hohere Drucke als der Wurzeldruck erreiche Osmose bzw der osmotische Druck mithin der Gradient des Wasserpotenzials ist fur den Wassertransport uber grosse Hohenunterschiede ausreichend In 50 wird belegt dass die Transpirationsthese fur den Wassertransport in Pflanzen uber grosse Hohenunterschiede nicht konsistent ist Osmoregulation Bearbeiten nbsp Wirkung des osmotischen Drucks auf Erythrozyten nbsp Osmotische Zustande einer Pflanzenzelle Plasmolyse Hauptartikel Osmoregulation Wird die osmotische Resistenz roter Blutkorperchen durch Einbringen in destilliertes Wasser stark hypotones Medium uberschritten nehmen sie unkontrolliert Wasser auf bis sie schliesslich platzen Ihre Zellmembranen konnen nur einem geringeren Druck standhalten Pflanzenzellen dagegen sind von einer stutzenden Zellwand umgeben wodurch sie erheblich hohere Innendrucke Turgor aushalten Zahlreiche Organismen wie Salzpflanzen Halophile sowie Susswasserbewohner leben in Umgebungen deren osmotischer Wert stark von dem im Korper oder Zellinneren abweicht Ohne wirksame Osmoregulation wurde der Organismus entweder austrocknen oder unkontrolliert Wasser aufnehmen In Susswasser lebende Einzeller verfugen uber eine kontraktile Vakuole die zunachst Wasser aus dem Cytoplasma aufnimmt und es danach aus der Zelle hinausschleust Halophile Salzbewohner haben eine Reihe von Strategien entwickelt um mit dem Salzuberschuss umzugehen Dazu gehort die Ausbildung spezieller Organe wie Salzdrusen oder Nieren zur Salzausscheidung Mechanismen zur Salzeinlagerung oder die Anreicherung osmotisch aktiver Substanzen Osmolyte in den Zellen Nieren finden sich auch bei allen Wirbeltieren Sie dienen der Ausscheidung sogenannter harnpflichtiger Substanzen darunter uberschussige Elektrolyte und Glucose die sonst zu einem Ansteigen des osmotischen Werts im Korper fuhren wurden In Saugetierzellen wurde das Protein NFAT5 ein Transkriptionsfaktor auch bekannt als Tonicity Responsive Enhancer Binding Protein TonEBP gefunden das verstarkt exprimiert synthetisiert wird wenn der osmotische Druck ansteigt Es setzt eine Reihe von Gegenregulationsmechanismen in Gang um die Zelle vor hypertonem Stress zu schutzen Dazu gehort die Anreicherung von Osmolyten in der Zelle Beispiele fur solche Substanzen sind myo Inositol Betain und Taurin fur die jeweils eigene Transportproteine existieren 37 Innerhalb von Pflanzenzellen konnen Chloroplasten grosse Mengen von Glukose speichern ohne durch osmotische Belastung zu platzen indem sie viele Glukose Molekule zu Starke Molekule kondensieren 51 Osmotische Arbeit BearbeitenIm Experiment mit dem U Rohr siehe Abschnitt Grundlagen wurde die rechte Flussigkeitssaule gegen die Schwerkraft angehoben Das zeigt anschaulich dass in einer osmotischen Zelle Arbeit verrichtet werden kann Das Konzept der Energiegewinnung durch osmotische Arbeit wird als Osmosekraftwerk bezeichnet siehe auch Abschnitt Anwendungen und Beispiele In den Biowissenschaften und der Medizin wird unter osmotischer Arbeit 52 engl osmotic work oft die Energiedifferenz zwischen den osmotischen Potentialen eines Systems zum Beispiel einer Zelle verstanden In diesem Sinne verrichtet die Zelle osmotische Arbeit wenn Stoffe aktiv unter Energieverbrauch gegen ein Konzentrationsgefalle transportiert werden Andererseits kann die aus der Differenz osmotischer Potentiale resultierende osmotische Energie von der Zelle fur energieverbrauchende Prozesse genutzt werden beispielsweise bei der chemiosmotischen Kopplung Anwendungen und Beispiele BearbeitenOsmolaritatsmessung isoosmolare Puffer und Losungen Bearbeiten Die Bestimmung der Osmolaritat von Losungen mittels osmometrischer Methoden gehort in vielen Bereichen der Biowissenschaften zum Laboralltag Bei der Arbeit mit lebenden Zellen ist eine isotone Pufferlosung wie Ringer oft unabdingbar um unerwunschte Reaktionen der Zellen durch osmotischen Stress zu vermeiden Insbesondere bei der Isolation von Protoplasten wurde ein hypoosmolarer Puffer die von keiner Zellwand mehr geschutzten Zellen platzen lassen Bei der Herstellung solcher Losungen im Labor kann zur Kontrolle die tatsachliche Osmolaritat gemessen und mit dem erwarteten Wert verglichen werden In der Medizin wird fur Infusionen eine isotonische Kochsalzlosung eingesetzt um eine Schadigung der Korperzellen durch osmotischen Druck zu vermeiden Es handelt sich dabei um ein Gemisch aus Wasser mit 0 9 Massenprozent Kochsalz die Osmolaritat dieser Losung entspricht mit 308 mosmol l annahernd der des Blutplasmas dies entspricht einem osmotischen Druck von 0 7 MPascal Wurde bei Infusionen reines Wasser anstatt einer isotonen Losung benutzt werden konnte ein solcher Druckunterschied die Blutzellen platzen lassen Dialyse Bearbeiten Hauptartikel Dialyse und Dialyse Chemie Bei der Dialyse werden Membranen eingesetzt die Molekule und Ionen unterhalb einer bestimmten Grosse oder Molekularmasse durchlassen und Makromolekule wie Proteine oder Nukleinsauren zuruckhalten Mit diesem Verfahren konnen niedermolekulare Substanzen und Ionen gezielt aus einer Losung entfernt oder deren Konzentration auf den Wert einer vorgegebenen Losung angeglichen werden Dazu wird je nach Anwendung die zu dialysierende Losung in ein geeignetes Gefass den Dialyseschlauch gefullt und in die aussere Dialyselosung getaucht worin sie uber langere Zeit verbleibt Oder die zu reinigende Flussigkeit steht wie bei der Hamodialyse uber eine semipermeable Membran in Kontakt mit einer Spullosung Dialyseverfahren werden in der Medizin unter anderem fur die Blutreinigung eingesetzt sowie in der Chemie und Verfahrenstechnik zum Beispiel bei der Herstellung von alkoholfreiem Bier Dichtegradientenzentrifugation Bearbeiten Bei der Dichtegradientenzentrifugation von lebenden Zellen oder deren Bestandteilen konnen Stoffe wie Saccharose als Trager des Dichtegradienten oft durch hochmolekulare Substanzen mit nur geringer osmotischer Aktivitat niedriger osmotischer Wert ersetzt werden um die Zellen wahrend der Zentrifugation nicht osmotischem Stress auszusetzen Umkehrosmose Bearbeiten Hauptartikel Umkehrosmose Bei der Umkehrosmose auch reverse Osmose oder Antiosmose genannt wird durch Anwendung von Druck eine Substanz gegen ein Konzentrationsgefalle aufkonzentriert Dieses Verfahren wird insbesondere fur die Aufbereitung zum Beispiel Entsalzung von Trinkwasser eingesetzt Osmosekraftwerk Bearbeiten Hauptartikel Osmosekraftwerk Bei dem Konzept des Osmosekraftwerks wird die osmotische Arbeit zur Energiegewinnung eingesetzt Das Kraftwerk nutzt dazu die Unterschiede im chemischen Potential zwischen salzhaltigem Meer und Susswasser aus um damit Turbinen fur die Stromgewinnung zu betreiben Uber eine Membran stromt vorgereinigtes Susswasser in eine Leitung mit Salzwasser und erhoht so den osmotischen Druck in dieser Leitung Mit einem Teil des so entstehenden Brackwassers werden Turbinen angetrieben wahrend der grossere Teil 2 3 uber einen Druckaustauscher den Druck des frisch zustromenden Salzwassers erhoht 53 Osmosekraftwerke sind bislang noch nicht im kommerziellen Einsatz Prototypen mit einer Leistung von bis zu drei Megawatt werden bereits seit einigen Jahren entwickelt 54 ein erstes Kleinkraftwerk wurde im November 2009 von Statkraft am norwegischen Oslofjord in Betrieb genommen 55 Ende 2013 ist Statkraft aus seinem Engagement fur Osmosekraftwerke wieder ausgestiegen und begrundet dies damit dass die Technik auf absehbare Zeit nicht kosteneffizient genug fur den Wettbewerb auf dem Energiemarkt sein wurde 56 Osmose im gasformigen Aggregatzustand Bearbeiten nbsp Ein leichtes Gas Helium gelbe Kugeln unter dem Becherglas breitet sich durch die porose Wand in den mit Luft grune Molekule gefullten Tonzylinder hinein aus Die daraus folgende Druckerhohung pflanzt sich in den Erlenmeyerkolben fort und bewirkt die Wasserfontane Ein Osmoseversuch kann auch mit Helium bzw Wasserstoff und Luft durchgefuhrt werden Man lasst Helium Wasserstoff unter ein Becherglas einstromen das uber einen porosen Tonzylinder gestulpt ist Die Luft darin steht anfangs unter Atmospharendruck Die Wand des Tonzylinders bildet fur das leichte Gas kein Hindernis es breitet sich auch in den Zylinder hinein aus und nahert sich so dem wahrscheinlichsten Makrozustand einer gleichmassigen Verteilung im Volumen des Becherglases Die schwereren Molekule der Luft diffundieren viel langsamer so dass die eindringenden Atome Molekule schnell den Druck erhohen Dieser osmotische Druck kann sichtbar gemacht werden indem man ihn uber ein Rohr auf Wasser in einem Erlenmeyerkolben wirken lasst das dann als Fontane aus einer Duse spritzt Ursache ist die spontane Entropievermehrung Mischungsentropie im System Becherglas Tonzylinder Wird danach das Becherglas entfernt entsteht im Tonzylinder ein Unterdruck so dass die durch die Duse einstromende Luft in der Flussigkeit hochblubbert Osmose im Alltag Bearbeiten Bei der Konservierung von Lebensmitteln durch Einzuckern oder Pokeln wird das enthaltene Wasser durch Osmose entzogen da die Konzentration von Zucker oder Salz aussen sehr viel hoher als im Inneren des Lebensmittels ist Vorhandene Mikroorganismen konnen sich nicht mehr vermehren und daher auch nicht mehr zersetzend wirken Auf diese Weise haltbar gemachte Lebensmittel verandern sich dabei durch den Wasserentzug oft drastisch Beim Kochen von Gemuse wird dem Wasser Salz zugefugt um den Einstrom von Wasser in das leicht salzhaltige Gemuse und den damit verbundenen Geschmacksverlust zu verhindern Ein mit Salatsosse angemachter Blattsalat verliert nach relativ kurzer Zeit seine Festigkeit Turgor Diese erhalt er normalerweise durch das in den Zellen vorhandene Wasser welches durch Osmose an die Salatsosse abgegeben wird Das Aufplatzen reifer Fruchte nach einem Regen wird durch den osmotischen Einstrom des Regenwassers und den daraus resultierenden osmotischen Druck im Innern der Frucht bewirkt nbsp Gesalzene AuberginenAuberginen werden vor dem Kochen oft mit Salz bestreut Durch Osmose wird ihnen dabei das Wasser entzogen und sie werden dadurch beim Anbraten weicher Siehe auch BearbeitenKolloidosmotischer Druck Kompatible Solute MembrantechnikLiteratur BearbeitenPeter W Atkins Julio de Paula Physikalische Chemie Wiley VCH 2005 ISBN 3 527 31546 2 Luis Felipe del Castillo El Fenomeno Magico De La osmosis Fondo De Cultura Economica USA 2001 ISBN 968 16 5241 X Umfassende Monografie zum Thema Osmose spanisch Online Ausgabe bei Bibliotheca Digital del ILCE Walter J Moore Dieter O Hummel Physikalische Chemie Walter de Gruyter Berlin 1986 ISBN 3 11 010979 4 R H Wagner H D Moore Determination of Osmotic Pressure In A Weissengerber Hrsg Physical Methods of Organic Chemistry Part 1 3 Auflage Interscience New York 1959 Gerd Wedler Lehrbuch der Physikalischen Chemie Verlag 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November 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe z B U Krey A Owen Basic Theoretical Physics A Concise Introduction Springer Berlin 2007 ISBN 978 3 540 36804 5 relevant fur die Statistische Physik und insbesondere fur physikalisch chemische Aspekte ist besonders Teil 4 a b O Kedem A Katchalsky Thermodynamic analysis of the permeability of biological membranes to non electrolytes In Biochim Biophys Acta 27 1958 S 229 246 doi 10 1016 0006 3002 58 90330 5 a b Frank G Borg arxiv physics 0305011v1 What is Osmosis arXiv org e Print 2003 David C Guell Howard Brenner Physical Mechanism of Membrane Osmotic Phenomena 1996 doi 10 1021 ie950787f a b A V Raghunathan N R Aluru Molecular Understanding of Osmosis in Semipermeable Membranes In Physical Review Letters Band 97 Nr 2 American Physical Society 10 Juli 2006 ISSN 1079 7114 S 024501 1 4 doi 10 1103 PhysRevLett 97 024501 L Abbe Nollet Juni 1748 Recherches sur les causes du bouillonnement des liquides In Memoires de Mathematique et de Physique 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