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Adolf Fick auch Adolph Fick 3 September 1829 in Kassel 21 August 1901 in Blankenberge Westflandern Belgien war ein deutscher Physiologe der als Hochschullehrer in Zurich und Wurzburg wirkte Fick gehorte zu den bedeutendsten Vertretern einer physikalisch mathematisch fundierten experimentellen Physiologie Adolf Fick Gemalde von Anton Klamroth 1897 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Wurdigungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLebenFick studierte anfangs entsprechend seiner besonderen Begabung ab 1847 Mathematik in Marburg a d Lahn Bald liess er sich jedoch beeinflusst von dem mit ihm befreundeten Physiologen Carl Ludwig 1 davon uberzeugen dass sein Talent in der Medizin auf einen besonders fruchtbaren Boden fallen wurde Das Studium in Marburg und ab 1849 in Berlin schloss er 1851 mit der Promotionsarbeit Tractatus de errore optico ab worin er den Astigmatismus als Brechungsfehler auf unterschiedliche Hornhautkrummungen zuruckfuhrte Die Promotion erfolgte in Marburg Ein Jahr zuvor hatte er bereits grundlegende Betrachtungen uber die Statik der Muskulatur des Oberschenkels veroffentlicht Er begann 1852 als Prosektor unter Ludwig in Zurich zu arbeiten 2 1853 habilitierte er sich ebenfalls in Zurich wo er 1856 eine ausserordentliche Professur fur anatomische und physiologische Hilfswissenschaften und 1861 62 3 die ordentliche Professur fur Physiologie erhielt 1868 wechselte er einem Ruf folgend nach Wurzburg wo er bis 1899 den Lehrstuhl fur Physiologie bekleidete und auch 1872 als Dekan amtierte Die mathematische Grundrichtung Ficks hat sich in seinen zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten deutlich niedergeschlagen 1851 publizierte er grundlegende Untersuchungen uber Augenbewegungen 1855 stellte er auf empirischer Basis die beiden Grundgesetze der Diffusion auf Albert Einstein gelang es Anfang des 20 Jahrhunderts die Fickschen Gesetze streng aus der Thermodynamik abzuleiten und so der Diffusion ein sicheres theoretisches Fundament zu geben 1856 erschien das erste grossere Werk Die medicinische Physik das durchaus mathematisch ausgerichtet war wenn auch Formeln vermieden wurden 1858 erorterte Fick zum ersten Mal die Anpassung der Muskelfaserlange an ihre Funktion als gesetzmassigen biologischen Vorgang 1860 erschien das Compendium der Physiologie mit Einschluss der Entwicklungsgeschichte 1862 folgte die Erfindung des Pendelmyographions ein verbessertes Myographion zur Messung von Muskelzuckungen 4 1864 des Sphygmographen Im selben Jahr erschien das Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Sinnesorgane Mit seinem Freund Johannes Wislicenus widerlegte Fick 1865 durch eine Bergtour die Liebigsche Hypothese dass bei der Muskelarbeit der Muskel selbst also eine stickstoffhaltige Substanz verbrenne Beide Forscher lebten zunachst einige ruhige Tage ausschliesslich von stickstofffreien Nahrungsmitteln und bestimmten die Menge des im Harn ausgeschiedenen Stickstoffs Danach stiegen sie auf das 2680 m hohe Faulhorn und leisteten damit eine grosse Muskelarbeit Dabei war jedoch die Stickstoffausscheidung kaum grosser als zuvor Damit war Liebig widerlegt als hauptsachliche Muskelbrennstoffe kamen nur noch Kohlenhydrate und oder Fette infrage Auf Fick geht die exakte Definition der isometrischen und isotonischen Muskelverkurzungen zuruck 1870 wies Fick den klassischen Weg zur Bestimmung des Herzminutenvolumens aus der arteriovenosen Sauerstoffdifferenz Die Methode wurde spater zum Fickschen Prinzip verallgemeinert wonach der Fluss eines von einem Organ aufgenommenen oder von ihm abgegebenen Indikators der Differenz der Indikatorflusse im Zuflusstrakt und im Ausflusstrakt entspricht 1868 folgte die Erfindung des spater von Mosso Plethysmograph benannten Instruments zur Aufzeichnung der Blutgeschwindigkeit in der Armarterie des Menschen Darauf folgten die zahlreichen Arbeiten uber Muskelwarme die zu den Fundamenten der modernen Physiologie gehoren Fick erfand 1888 ein Applanationstonometer zur Messung des Augendrucks Die Erfindung der Kontaktlinsen geht allerdings auf seinen Neffen Adolf Gaston Eugen Fick zuruck 5 Ausser Abhandlungen philosophischen und mathematischen Inhaltes hat Fick auch viele allgemeinverstandliche Aufsatze veroffentlicht Leidenschaftlich nahm Fick Stellung zu den politischen Fragen der Reichsgrundung und der von ihm bedauerten Kleindeutschen Losung ohne Osterreich er gehorte zu den Grundern des Allgemeinen Deutschen Schulvereins und der Deutschen Kolonialgesellschaft 1891 war Fick Mitglied des 75 kopfigen Grundungsausschusses des Alldeutschen Verbandes 6 Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 7 Adolf Fick und seine Frau Emilie waren Eltern des Anatomen Rudolf Fick der am 24 Februar 1866 in Zurich zur Welt kam 8 Ihre Tochter Elisabeth wurde Gemahlin des Nervenarztes Clemens Gudden Auszeichnungen und WurdigungenFick war Ehrendoktor der philosophischen Fakultat der Universitat Leipzig Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Berlin Munchen Stockholm Uppsala Lund Florenz Inhaber der goldenen Cothenius Medaille der Leopoldina Ausser den hochsten Orden verlieh ihm die bayerische Krone den Titel Geheimer Rath und den personlichen Adel Fick machte jedoch keinen Gebrauch von diesen Auszeichnungen weil dies seiner sprichwortlichen Bescheidenheit und seiner starken Liebe zur burgerlichen Freiheit widersprochen hatte Zum Gedachtnis an Adolf Fick wird alle funf Jahre der Adolf Fick Preis an einen herausragenden Physiologen des deutschen Sprachraums verliehen Der Preis gilt als die wichtigste Auszeichnung auf dem Gebiet der deutschsprachigen Physiologie Schriften Auswahl Gesammelte Schriften Hrsg R Fick Stahel sche Verlags Anstalt Wurzburg 1903 1905 1903 Band I und II 1904 Band III 1905 Band IV Uber die Messung des Blutquantums in den Herzventrikeln In Verhandlungen der Physikalisch medizinischen Gesellschaft zu Wurzburg Neue Folge 2 Band 16 1872 LiteraturM von Frey Adolf Fick Abdruck aus den Sitzungsberichten der Physikalisch med Gesellschaft zu Wurzburg A Stuber s Verlag C Kabitsch Wurzburg 1901 Friedrich Schenck Zum Andenken an A Fick In Pfluger s Archiv fur Physiologie Band 90 S 313 361 Dietrich Trincker Fick Adolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 127 f Digitalisat Ralf Vollmuth Fick Adolf In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 396 WeblinksLiteratur von und uber Adolf Fick im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie und Verweise auf digitale Quellen im Virtual Laboratory des Max Planck Institut fur Wissenschaftsgeschichte englisch Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Adolf Fick an der Universitat Zurich Sommersemester 1852 bis Wintersemester 1868 Einzelnachweise Ralf Vollmuth Fick Adolf 2005 S 396 Ralf Vollmuth Fick Adolf 2005 S 396 Ralf Vollmuth Fick Adolf 2005 S 396 A Fick Ein neues Myographion In Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zurich Schulthess polygraphischer Verlag 1862 S 307 ff books google de Hans Liudger Dienel Technik Freundin des Alters Vergangenheit und Zukunft spater Freiheiten Franz Steiner Verlag 1999 ISBN 3 515 07590 9 Michael Peters Alldeutscher Verband ADV 1891 1939 In Historisches Lexikon Bayerns Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1857 Internet Archive Manfred Sturzbecher Fick Rudolf Armin In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 129 f Digitalisat Normdaten Person GND 118800000 lobid OGND AKS LCCN nr2001015101 VIAF 30333186 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fick AdolfALTERNATIVNAMEN Fick AdolphKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysiologeGEBURTSDATUM 3 September 1829GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 21 August 1901STERBEORT Blankenberge Westflandern Belgien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf Fick amp oldid 236586158