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Die Deutsche Kolonialgesellschaft DKG wurde am 19 Dezember 1887 durch die Verschmelzung des Deutschen Kolonialvereins und der Gesellschaft fur Deutsche Kolonisation mit Sitz in Berlin gebildet Die zivilgesellschaftliche Gruppierung hatte sich das Ziel gesetzt den kolonialen Gedanken in der deutschen Gesellschaft zu verbreiten Die Tatigkeit galt sowohl der Kolonialpropaganda als auch der praktischen Arbeit in den Kolonien Die bis 1913 1914 auf 43 000 Personen angestiegenen Mitglieder kamen vornehmlich aus dem gehobenen Mittelstand aber auch eine grosse Zahl v a rheinisch westfalischer Schwerindustrieller Grossbankiers andere Vertreter der Grossindustrie des Hochadels Adels wie auch des Beamtentums gehorten der Gesellschaft an 1 Deutsche Kolonialgesellschaft DKG RechtsformGrundung 19 Dezember 1887Auflosung 1933Auflosungsgrund im Reichskolonialbund aufgegangenSitz Berlin Deutsches Reich Kaiserreich bis 1918 Deutsches Reich Weimarer Republik ab 1919 Leitung siehe PrasidentenBranche Kolonialgesellschaft Das Logo der DKGBerliner Afrikahaus Am Karlsbad 10 ehemals Sitz der DKG 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Publikationen 3 Bildarchiv 4 Zentrales Kolonialehrenmal fur Deutschland in Bremen 5 Prasidenten 6 Geschaftsfuhrende Vizeprasidenten 7 Mitglieder Auswahl der Kolner Abteilung 8 Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft 9 Siehe auch 10 Archiv 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Teilnehmer der Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft in Worms bei einem Ausflug nach Neustadt Haardt im Jahr 1907 Bildmitte im hellen Anzug Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg Prasident der Gesellschaft rechts daneben der Wirkliche Geheime Rat Dr Neumayer Die Gesellschaft war im Kaiserreich eine einflussreiche Organisation An ihrer Spitze standen bekannte Personlichkeiten darunter als erster Prasident und spaterer Ehrenprasident Hermann Furst zu Hohenlohe Langenburg der Statthalter von Elsass Lothringen ab 1895 Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg ab 1920 Theodor Seitz und ab 1930 Heinrich Schnee Als Vizeprasidenten wirkten neben Carl Peters 1887 1889 2 u a mehrere Reichstagsabgeordnete spater auch Konrad Adenauer Die Mitgliederzahl betrug im Grundungsjahr 15 000 und stieg bis 1914 auf 43 000 Zu den fuhrenden Mitgliedern gehorten Henry Axel Bueck Geschaftsfuhrer des Zentralverbandes Deutscher Industrieller und der rheinische Grossbankier August Karl Freiherr von der Heydt Die Ziele der Gesellschaft waren gemass der Satzung das Eintreten fur eine expansive Kolonialpolitik die Absicherung der bestehenden deutschen Kolonien sowie die Starkung ihrer wirtschaftlichen Nutzung und wissenschaftlichen Erforschung Ausdruckliches Ziel war auch die Gewinnung aller Parteien im Deutschen Reiche fur die deutsch koloniale Sache 3 Sitz der DKG war seit April 1911 das auf Initiative des langjahrigen Vizeprasidenten Franz Strauch 4 von dem Architekten Franz Hildebrandt in Berlin Mitte errichtete Afrikahaus 5 Bis 1914 finanzierte die Gesellschaft auch einzelne wirtschaftliche Vorhaben in den deutschen Kolonien Zusammen mit dem Deutschen Flottenverein und dem Reichsmarineamt forderte die Gesellschaft die Flottenrustung der Kaiserlichen Marine unter Kaiser Wilhelm II In den am 16 Juni 1916 formulierten Leitsatzen uber die kunftige deutsche Kolonialpolitik forderte die Gesellschaft neben einem grossen mittelafrikanischen Kolonialreich Deutsch Mittelafrika auch Annexionen in Ostasien Nach 1918 propagierte sie die Wiedererrichtung eines deutschen Kolonialreiches in Afrika und Asien Mit diesen Forderungen befand sich die Gesellschaft in Ubereinstimmung mit der deutschen Kolonialpolitik zwischen den Weltkriegen und Teilen der NSDAP mit der sie Ende der 1920er Jahre eng zusammenarbeitete Auch in den Jahresberichten lasst sich eine immer starkere Hinwendung zum volkischen Nationalismus und Rassismus erkennen Nach der Machtergreifung 1933 ging die Gesellschaft in den Reichskolonialbund auf Der Reichsleiter Martin Bormann verfugte 1943 die Auflosung des Reichskolonialbundes wegen kriegsunwichtiger Tatigkeit Publikationen Bearbeiten nbsp Titelkopf von 1904 der Deutschen KolonialzeitungAls Sprachrohr diente bis 1923 die wochentlich erscheinende Deutsche Kolonialzeitung die bis 1929 Der Kolonialdeutsche hiess und spater in Deutsche Kolonialzeitung Ubersee und Kolonialzeitung umbenannt wurde und zweiwochentlich erschien Im Auftrag der Gesellschaft gab der spatere Prasident Heinrich Schnee ab 1920 das Deutsche Kolonial Lexikon heraus 6 Neben ihrer Zeitung gab die Gesellschaft eine Vielzahl von Broschuren Flugschriften Flugblattern und weiteres Werbeschriftmaterial heraus unter anderem 1899 einen Kleinen Deutschen Kolonialatlas Sie organisierte ferner Ausstellungen und Vortrage und hatte auch Einfluss auf den Schulunterricht und auf die Universitaten Bald nach der Grundung legte die Gesellschaft mit etwa einhundert Diapositiven den Grundstock fur eine Bildersammlung 7 die in der Folge erweitert und aktualisiert wurde Nicht nur Sammlerleidenschaft motivierte diese Bildsammlung Die Gesellschaft sah wie viele Missionseinrichtungen in mit Fotografien illustrierten Vortragen ein wirksames Mittel ihre Ziele zu demonstrieren Bildarchiv BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg verbrachte man die Bildsammlung in Thuringer Bergwerke um sie vor Bombardierungen zu schutzen Nach dem Krieg wurde die Sammlung nach Frankfurt am Main verbracht Bis Mitte der 1990er Jahre lagerten die Bilder in zum Teil schlechtem Zustand als Dauerleihgabe im Frobenius Institut Danach wurden sie restauriert und digitalisiert Das Archiv umfasst etwa funfzigtausend Bilder in der Mehrzahl Glasplattennegative Schwarzweissnegative und Papierabzuge Hinzu kommen noch handkolorierte Grossbild und Kleinbild Dias Geographisch beziehen sich die Bilder vor allem auf deutsche Kolonien in Afrika im Pazifik und in China Kiautschou Die Palette der Themen umfasst verschiedene Bereiche Sie reicht von wissenschaftlichen Expeditionen Flora und Fauna Schulen und Missionen Kolonialbeamten und einheimischen Hauptlingen bis zur Architektur und dem Transportwesen 8 Zentrales Kolonialehrenmal fur Deutschland in Bremen Bearbeiten Hauptartikel Antikolonialdenkmal Auf Bestreben der Bremer Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft wurde in Bremen 1931 ein Kolonialehrenmal in Form eines steinernen Elefanten errichtet das jedoch aufgrund von lokalen Widerstanden erst im Juli 1932 eingeweiht werden konnte Es galt der deutschen Kolonialbewegung von da an als zentrales deutsches Kolonialdenkmal 9 Die Reden der grossen Einweihungsfeierlichkeit hielten unter anderem der stellvertretende Prasident der Deutschen Kolonialgesellschaft Friedrich von Lindequist und der als Kriegsheld von Ostafrika verehrte General Paul von Lettow Vorbeck Prasidenten Bearbeiten1887 1894 Hermann Furst zu Hohenlohe Langenburg 1895 1920 Johann Albrecht Herzog zu Mecklenburg Schwerin 1920 1930 Theodor Seitz 1931 1933 Heinrich SchneeGeschaftsfuhrende Vizeprasidenten Bearbeiten1897 1900 Adolf Sachse 1900 1902 Victor Valois 1902 9999 Albert von Pommer Esche 1902 1912 Theodor von Holleben 1913 1917 Georg Freiherr von Gayl 1917 1920 Franz Strauch 1931 1933 Konrad AdenauerMitglieder Auswahl der Kolner Abteilung BearbeitenAlbert Ahn Kaufmann Max von Balan Regierungsprasident Franz Carl Berlage Dompropst Eduard Sigismund Bocking Fabrikant Max I Bodenheimer Rechtsanwalt Philipp Brugger Julius Caesar Kaufmann Franz Clouth Fabrikant Duhr amp Co Weinhandlung Christian Eckert Dozent der Handelshochschule Arnold von Guilleaume Unternehmer Handelskammer Handelshochschule Richard Hindorf Agrarwissenschaftler Oskar Jager Gymnasialdirektor Eugen Langen Erfinder und Unternehmer Hans Langen Fabrikant Otto Leverkus Fabrikant Otto Leverkus junior Fabrikant Gustav Michels Geh Kommerzienrat Paul Moldenhauer Versicherungswissenschaftler August Reichensperger Landgerichtsdirektor Walter von Saint Paul Illaire Baron Viktor C Eduard Schnitzler Landtagsabgeordneter August Senz Regierungsbaumeister Otto von Steinmeister Regierungsprasident Otto Wilhelm Thome Botaniker Kurt Wiedenfeld NationalokonomFrauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft BearbeitenDer 1907 gegrundete Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft FDKG wurde 1908 an die Deutsche Kolonialgesellschaft angeschlossen Ab 1911 war er Mitglied im Bund Deutscher Frauenvereine der deutschen Dachorganisation der burgerlichen Frauenbewegung 10 Satzungsgemass bestand seine Aufgabe darin in den deutschen Kolonien deutschen Familiengeist und deutsche Art zu pflegen 11 Der Prasident der Kolonialgesellschaft ubertrug dem FDKG die Prufung auf Unterstutzung weiblicher Hilfskrafte bei der Ubersiedlung nach Deutsch Sudwestafrika Ein wesentliches Motiv war die Erhohung des Anteils deutscher Frauen in den Kolonien zur Vermeidung von Mischehen und Mischlingskindern von deutschen Kolonialisten und afrikanischen Frauen siehe auch Mischehendebatte Wegen der zahlreichen Burenbevolkerung ist die Mischlingsgefahr dort gross und nur zu uberwinden wenn deutsche Familien begrundet werden Die Erziehung weisser Kinder durch schwarze Dienstboten bedeutet immer eine grosse Gefahr fur erstere 12 Ledige Frauen die als geeignet befunden wurden bekamen aus Mitteln der Kolonialgesellschaft die Schiffspassage erstattet oder ermassigt In Keetmanshoop wurde ein Heimathaus eroffnet in dem die Frauen die erste Zeit nach ihrer Ankunft verbrachten und auf ein Leben als Siedlersfrau vorbereitet wurden Zudem wurde die Bekanntschaft mit alleinlebenden Farmern arrangiert Daher lag der Standort bewusst in einem Gebiet mit wenigen deutschen Frauen 13 In Luderitzbucht unterhielt der FDKG zudem ein Jugendheim 1914 hatte der FDKG in ganz Deutschland uber 18 600 Mitglieder und 122 Frauen in das Heimathaus vermittelt Die erste Vorsitzende des FDKG war Adda von Liliencron gefolgt von Freifrau von Richthofen und Hedwig Heyl 11 In der Zwischenkriegszeit hatte Hedwig von Bredow den Vorsitz inne die weiterhin den Kontakt zu deutschen Siedlerinnen suchte Im Jahr 1936 wurde der FDKG in den Reichskolonialbund eingegliedert Der Sitz des FDKG war seit 1913 das Berliner Afrikahaus in der Strasse Am Karlsbad nahe dem Potsdamer Platz in dem auch die Deutsche Kolonialgesellschaft ihren Sitz hatte Siehe auch BearbeitenDeutsche Kolonialgesellschaft fur Sudwestafrika Deutsche Colonisations GesellschaftArchiv BearbeitenDie archivische Uberlieferung der Deutschen Kolonialgesellschaft befindet sich im Bundesarchiv in Berlin Bestand R 8023 Literatur BearbeitenImre Josef Demhardt Deutsche Kolonialgesellschaft 1888 1918 Ein Beitrag zur Organisationsgeschichte der deutschen Kolonialbewegung Wiesbaden 2002 Selbstverlag Garrett Endowed Chair in the History of Cartography Department of History University of Texas at Arlington Arlington Texas Franz Gottlicher Koloniale Gesellschaften und Verbande Findbucher zu Bestanden des Bundesarchivs 102 Koblenz 2003 Karsten Linne Deutschland jenseits des Aquators NS Kolonialplanungen fur Afrika Ch Links Berlin 2008 Ulrich S Soenius Koloniale Begeisterung im Rheinland wahrend des Kaiserreichs Schriften zur rheinisch westfalischen Wirtschaftsgeschichte 37 Koln 1992 ISBN 3 933025 30 3 Verzeichnis der Mitglieder Oktober 1906 Deutsche Kolonialgesellschaft Abteilung Koln Oktober 1906 abgerufen am 25 Januar 2014 Verzeichniss der Mitglieder am 1 Januar 1901 Deutsche Kolonialgesellschaft Abteilung Koln 1 Januar 1901 abgerufen am 25 Januar 2014 Verzeichnis der Mitglieder Dezember 1903 Deutsche Kolonialgesellschaft Abteilung Koln Dezember 1903 abgerufen am 25 Januar 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche Kolonialgesellschaft Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dokumente und Zeitungsartikel zur Deutsche Kolonialgesellschaft in den Historischen Pressearchiven der ZBW Heiner Wember 19 12 1887 Grundung der Deutschen Kolonialgesellschaft WDR ZeitZeichen vom 19 Dezember 2012Einzelnachweise Bearbeiten Findbuch Bundesarchiv R 8023 Peters Carl Pseudonym C Fels in der Deutschen Biographie abgerufen am 23 Juli 2022 1 lit c der Satzung Afrikahaus G m b H Traueranzeige fur Kontreadmiral z D Franz Strauch In Der Kolonialdeutsche Jahrgang 1928 Nr 16 vom 15 August 1928 S 280 Landesdenkmalamt Berlin Baudenkmale S 332 In Denkmalliste Download abrufen 14 Juni 2001 abgerufen am 29 Dezember 2021 Onlineversion Memento des Originals vom 17 Mai 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ub bildarchiv dkg uni frankfurt de der Universitatsbibliothek Johann Christian Senckenberg Koloniales Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft in der Stadt und Universitatsbibliothek Frankfurt am Main Andreas Eckert Das deutsche Bildarchiv der Deutschen Kolonialgesellschaft In Frankfurter Allgemeine Zeitung 30 Marz 2005 Joachim Zeller Kolonialdenkmaler und Geschichtsbewusstsein Eine Untersuchung der kolonialdeutschen Erinnerungskultur IKO Frankfurt am Main 2000 Zugl Berlin Techn Univ Diss 1998 ISBN 3 88939 544 9 S 151 Marleen Buschhaus Deutsche Frauen und der Kolonialismus Institut fur Geschichtsdidaktik und Public History Universitat Tubingen 9 Marz 2021 abgerufen am 14 November 2022 a b Meyer Gerhard Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft In Heinrich Schnee Hrsg Deutsches Kolonial Lexikon Band I Quelle amp Meyer Leipzig 1920 S 662 Digitale Sammlung Deutscher Kolonialismus 10 Jahre Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft Abgerufen am 17 September 2020 Cornelia Carstens Gerhild Vollherbst Deutsche Frauen nach Sudwest der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft In berlin postkolonial de Abgerufen am 23 September 2018 Normdaten Korperschaft GND 40690 9 lobid OGND AKS LCCN n82039985 VIAF 139573384 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Kolonialgesellschaft amp oldid 238353536