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Max Isidor Bodenheimer geboren 12 Marz 1865 in Stuttgart Konigreich Wurttemberg gestorben 19 Juli 1940 in Jerusalem Volkerbundsmandat fur Palastina war deutscher Jurist judischer Religion Vorreiter der zionistischen Bewegung in Deutschland und in der Folge einflussreicher Funktionar der Zionistischen Weltorganisation Herzls Spitzname fur Bodenheimer war gelegentlich Hajoll hebr chajal Soldat auch Kodebezeichnung in Telegrammen etc Max Isidor Bodenheimer um 1910 Wohin mit den russischen Juden 1891 Delegation der Zionisten die am 2 November 1898 mit Kaiser Wilhelm II auf dessen Palastinareise zusammentraf Von links nach rechts Bodenheimer Wolffsohn Herzl Moses Schnirer Joseph Seidener Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politischer Werdegang 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBodenheimer studierte bis 1889 Jura in Berlin Strassburg Freiburg im Breisgau und Tubingen liess sich 1890 in Koln nieder und eroffnete dort 1893 eine Anwaltskanzlei die er bis 1933 betrieb 1893 grundete Bodenheimer gemeinsam mit David Wolffsohn den Kolner Verein zur Forderung von Ackerbau und Handwerk in Palastina der fur Tim N Gidal am Anfang der gegen Ende des 19 Jahrhunderts einsetzenden sakular zionistischen Auswanderungsbewegung nach Palastina stand 1 1896 heirateten Max Bodenheimer und Rosa Dalberg 7 Dezember 1876 24 Marz 1938 Seine Ehefrau schlug auf dem Zionistenkongress im Haag 1907 die Grundung des Verbandes judischer Frauen fur Kulturarbeit in Palastina vor den Vorlaufer der WIZO Der Ehe entstammten drei Kinder Fritz Simon 1897 1959 Professor der Zoologie an der hebraischen Universitat von Jerusalem Henrietta Hannah 1898 1992 Biografin ihres Vaters und Ruth 1900 1941 Juristin Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zwang Bodenheimer 1933 zur Emigration nach Amsterdam Nach seinem Ruckzug aus der Zionismusbewegung 1934 siedelte die Familie 1935 nach Jerusalem uber wo Bodenheimer sich u a der Niederschrift seiner Autobiografie widmete aber auch sonst publizistisch tatig war Dort starb er am 20 Juli 1940 Politischer Werdegang BearbeitenSchon lange hatte Bodenheimer sich mit der Lage der Juden auseinandergesetzt Ab 1889 reifte auch in ihm die Erkenntnis dass das Judentum eine Nation darstelle und er begann sich in der zionistischen Bewegung zu engagieren 1891 erschien sein erster Artikel Sind die russischen Juden eine Nation in der Hamburger Wochenzeitschrift Die Menorah dem weitere folgten vor allem ebenfalls 1891 seine Broschure Wohin mit den russischen Juden oder Syrien ein Zufluchtsort der russischen Juden ein Teil der damaligen Verwaltungseinheit Syrien war Palastina Nach und nach nahm er Kontakt zu verschiedenen zionistischen Organisationen auf und arbeitete seit seinem ersten Treffen im Februar 1892 eng mit David Wolffsohn zusammen Gemeinsam mit ihm grundete Bodenheimer 1893 den Kolner Verein zur Forderung von Ackerbau und Handwerk in Palastina 1894 beteiligte er sich mit Gustav Tuch in Hamburg an der Grundung der Freien Israelitischen Vereinigung Ebenfalls 1894 entstand unter Bodenheimers Fuhrung die erste National Judische Vereinigung in Koln spater ZVfD deren Prasident er wurde und bis 1910 blieb nbsp Max Bodenheimer Gedenktafel KolnAb dem Mai 1896 stand Bodenheimer in einem regen Briefkontakt mit Theodor Herzl Bevor sich die beiden erstmals trafen wurde am 11 Juli 1897 in Bingen die National Judische Vereinigung Deutschlands gegrundet und Bodenheimer zu deren Vorsitzenden gewahlt Herzl und Bodenheimer trafen sich auf dem ersten Zionistischen Weltkongress der am 29 August 1897 in Basel begann und an dem Bodenheimer als Delegierter der deutschen Bewegung teilnahm Dort wurde er in das Aktionskomitee gewahlt dem er bis 1921 angehorte Von 1901 bis 1922 war Bodenheimer der Kongressanwalt des Zionistischen Weltkongresses Auf Herzls Reisen nach Konstantinopel und Jerusalem begleitete Bodenheimer ihn im Oktober und November 1898 als Herzl sich in Gesprachen unter anderem mit Kaiser Wilhelm II und Sultan Abdulhamid II um die Grundung eines eigenen Staates Israel bemuhte Im Mai 1899 initiierte Bodenheimer gemeinsam mit anderen den Judischen Nationalfonds Neben seinem Engagement in der Deutschen Zionistenbewegung war er hauptverantwortlich fur ein Konzept uber die Organisationsstatuten des Weltverbands Dieses Konzept wurde auf dem 5 Weltkongress 1901 ubernommen und die Grundung eines Internationalen Fonds des Jewish National Fund J N F beschlossen dessen zweiter Prasident nach Kremenetzky Bodenheimer von 1907 bis 1914 war Bodenheimer wurde auch Mitglied des Organisationskomitees 1910 ubernahm er dessen Vorsitz mit dem Ziel einer Reform der Organisationsstrukturen Notwendig wurde die Reform aufgrund der aufkommenden Parteienbildungen innerhalb der Organisation denen Bodenheimer zunachst kritisch gegenubergestanden hatte Die Reformen sollten die Positionen dieser Parteien innerhalb des Weltverbandes regeln und wurden auf dem 10 Kongress im August 1911 in Basel umgesetzt In der Folge nahm Bodenheimers Einfluss international zu wahrend er in Deutschland mit dem Wechsel der Zentrale der deutschen Zionisten von Koln nach Berlin abnahm Vor allem zwischen 1912 und 1914 opponierte Bodenheimer offen gegen die radikaler werdende Gesinnung der deutschen Bewegung die nun von Kurt Blumenfeld dominiert wurde Dies fuhrte dazu dass Bodenheimer 1912 erstmals nicht am deutschen Zionistenkongress teilnahm Den Marz und April des Jahres verbrachte Bodenheimer im Auftrag des J N F in Palastina Bei Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 zog auf Initiative Bodenheimers die Zentrale des J N F von Koln nach Den Haag Anschliessend initiierte er gemeinsam mit Franz Oppenheimer Adolf Friedemann und anderen Zionisten das Komitee zur Befreiung der russischen Juden spater in Komitee fur den Osten umbenannt dessen Ziel die Verbesserung der Lage der Juden in den von Deutschland und Osterreich Ungarn besetzten russischen Gebieten war Um die Neutralitat des Weltverbandes nicht in Frage zu stellen wurde Bodenheimer nicht zum Vorsitzenden des Komitees ernannt Den Vorsitz ubernahm stattdessen Franz Oppenheimer Im November des Jahres trat er vom Vorsitz des J N F zuruck blieb aber Mitglied des Direktoriums 1921 wurde zum Schicksalsjahr fur Bodenheimer Im April stimmte er mit der Mehrheit des Direktoriums des J N F fur den Versuch Land in Palastina aufzukaufen und verteidigte diese Entscheidung leidenschaftlich auf dem 12 Weltkongress im September 1922 in Karlsbad Dieser Auftritt sollte gleichzeitig seine letzte Intervention auf einem Zionistischen Weltkongress sein Die neuen Fuhrungspersonen im Weltverband unter ihnen der 1920 neu gewahlte Prasident Chaim Weizmann losten sich langsam von der Ara des Theodor Herzl Dies fuhrte im Dezember dazu dass viele Weggefahrten Herzls im Direktorium der J N F nicht wiedergewahlt wurden unter ihnen auch Bodenheimer Einen letzten grosseren Auftritt in Deutschland hatte Bodenheimer 1928 als die Kolner Judische Gemeinde ihm die Organisation und Prasentation der judischen Ausstellung im Rahmen der Internationalen Presse Ausstellung Pressa ubertrug 1929 brach Bodenheimer endgultig mit der Politik Weizmanns und schloss sich den Revisionisten um Zeev Jabotinsky an Als deren Delegierter nahm er 1931 in Basel an seinem letzten Weltkongress teil Mit seinem Austritt aus der Revisionistischen Partei 1934 zog sich Bodenheimer ins Privatleben zuruck Wenig bekannt ist dass er 1933 ein Drama uber das Leben Jesu geschrieben hatte In Sachen Jesu unter dem Pseudonym M Bodmer Schriften BearbeitenWohin mit den russischen Juden Hamburg Die Menorah 1891 So wurde Israel Aus der Geschichte der zionistischen Bewegung Erinnerungen von Dr Max Isidor Bodenheimer Herausgegeben von Henriette Hannah Bodenheimer auf der Basis der hebraischen unvollendeten Biographie von 1952 Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1958 Literatur Bearbeiten nbsp Bodenheimer Max In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 3 Birk Braun Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1995 ISBN 3 598 22683 7 S 250 255 Henriette Hannah Bodenheimer Hrsg Im Anfang der zionistischen Bewegung Frankfurt am Main 1965 Henriette Hannah Bodenheimer Die Zionisten und das kaiserliche Deutschland Bensberg 1972 Henriette Hannah Bodenheimer Der Durchbruch des politischen Zionismus in Koln 1890 1900 Koln 1978 Henriette Hannah Bodenheimer Max Isidor Bodenheimer 1865 1940 In Rheinische Lebensbilder Band 12 Hrsg von Franz Josef Heyen Rheinland Verlag Koln 1991 S 233 256 Wilhelm Sternfeld Eva Tiedemann Deutsche Exilliteratur 1933 1945 Eine Bio Bibliographie Vorw von Hanns Wilhelm Eppelsheimer Schneider Heidelberg Darmstadt 1962 Zitron Lexikon Zioni Spalte 57 Roland Geiger Am Rand der Erkenntnis In Gestern 5 Hrsg von Roland Geiger St Wendel 2004 S 94 101 Bodenheimer Max Isidor in Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Munchen Saur 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 40 Bodenheimer Max Isidor in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 75 Bodenheimer Max Isidor in Encyclopaedia Judaica 1971 Band 4 Sp 1160f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max I Bodenheimer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Bodenheimer deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Nachum T Gidal Die Juden in Deutschland von der Romerzeit bis zur Weimarer Republik Konemann Verlagsgesellschaft Koln 1997 ISBN 3 89508 540 5 S 306 amp 417Normdaten Person GND 118920944 lobid OGND AKS LCCN n87150282 VIAF 29660346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bodenheimer Max I ALTERNATIVNAMEN Bodenheimer Max Isidor vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Zionist und FunktionarGEBURTSDATUM 12 Marz 1865GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 19 Juli 1940STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max I Bodenheimer amp oldid 232696866