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Herbert Arthur Strauss geboren 1 Juni 1918 in Wurzburg gestorben 11 Marz 2005 in New York war ein deutschstammiger US amerikanischer Historiker und Antisemitismusforscher Er war Geschichtsprofessor am City College of New York und von 1982 bis 1990 erster Direktor des Zentrums fur Antisemitismusforschung an der Technischen Universitat Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Festschrift 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerbert Strauss wuchs in einer Wurzburger Kaufmannsfamilie auf sein Vater Benno handelte mit Werkzeugmaschinen 1 seine Mutter Magdalena geb Hinterneder entstammte einer katholischen Beamtenfamilie 2 Sein alterer Bruder Walter starb im Kindesalter seine jungere Schwester Edith wanderte 1938 nach Palastina aus und lebte in einem Kibbuz Strauss besuchte zunachst die judische Volksschule dann das Neue Gymnasium Nach der Mittleren Reife wurde er 1935 vom Gymnasium ausgeschlossen und begann eine kaufmannische Ausbildung in der Wurzburger Eisenwarenfirma Reis amp Co Mit 18 Jahren zog er 1936 zog er nach Berlin um wo er beim zionistischen Hechaluz arbeitete der junge deutsche Juden auf die Auswanderung nach Palastina vorbereitete Von 1936 bis 1938 leitete er den Brith Jehudim Zeirim Bund junger Juden innerhalb der Judischen Jugendbewegung 3 und das Nationale Jugendburo des Verbandes judischer Jugendvereine Deutschlands Parallel studierte Strauss von 1936 bis zur Schliessung 1942 an der Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums in Berlin Judaistik und Geisteswissenschaften u a bei Leo Baeck Ismar Elbogen Ernst Grumach und Eugen Taubler 1941 42 legte er sein Examen als Rabbiner und Religionslehrer ab 4 Im Marz 1942 holte er das Abitur nach 5 Die geplante und bereits genehmigte Auswanderung nach England scheiterte am Kriegsausbruch im September 1939 Vom Herbst 1940 an war er neben dem Studium als Hilfsrabbiner fur die judische Gemeinde in Berlin tatig Im Januar 1942 wurde er zur Zwangsarbeit als Strassenkehrer verpflichtet Sein Vater wurde 1942 ins Ghetto Warschau deportiert und mutmasslich im Vernichtungslager Treblinka ermordet 4 1 die Mutter galt aufgrund ihrer nicht judischen Herkunft als privilegiert und uberlebte 2 Um selbst der bevorstehenden Deportation zu entgehen tauchte Herbert Strauss im Oktober 1942 mit seiner Verlobten Lotte Kahle 6 1913 2020 seiner spateren Frau in den Untergrund ab Im Juni 1943 gelang ihm mit Hilfe von Luise Meier in Berlin sowie Elise Hofler und Josef Hofler aus Gottmadingen die Flucht uber die grune Grenze des Kantons Schaffhausen in die Schweiz 7 Strauss und Kahle heirateten 1944 Die Jahre der Verfolgung schildern sowohl er Uber dem Abgrund wie seine Frau Uber den grunen Hugel in einem Buch An der Universitat Bern studierte er Geschichte und promovierte 1946 bei Werner Naf mit dem Thema Staat Burger Mensch Die Grundrechtsdebatte der Deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt 1848 49 Mit seiner Frau Lotte ging er 1946 in die USA dort wurde die gemeinsame Tochter geboren Nach einer Tatigkeit als Religionslehrer und einem Aufbaustudium an der Columbia University sowie der New School for Social Research in New York lehrte er ab 1948 als Lektor am City College of New York CCNY Parallel arbeitete er 1949 51 an der New School an einer Studie uber KZ Erfahrungen der Buchenwaldkinder mit 1952 wurde Strauss Staatsburger der Vereinigten Staaten Er wechselte 1954 als Assistant Professor spater Associate Professor an die New Yorker Juilliard School Als Assistant Professor kehrte er 1960 an das City College zuruck wo er ab 1967 die historische Abteilung der School of General Studies leitete und ab 1971 eine ordentliche Professur fur Geschichte innehatte Im Jahr darauf grundete er die Research Foundation for Jewish Immigration Zusammen mit dem Munchener Institut fur Zeitgeschichte erarbeitete diese das dreibandige Biographische Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 das unter der gemeinsamen Herausgeberschaft von Strauss und Werner Roder erschien Fur Forschungsaufenthalte reiste Strauss sowohl in die Bundesrepublik Deutschland als auch in die DDR Strauss wurde 1982 an die Technische Universitat Berlin im damaligen West Berlin berufen um dort als Grundungsdirektor das Zentrum fur Antisemitismusforschung ZfA aufzubauen Nach seiner Emeritierung 1990 kehrte er wieder in die USA zuruck sein Nachfolger am ZfA wurde Wolfgang Benz Die TU Berlin zeichnete Strauss als Ehrenmitglied aus 8 Seine sozialwissenschaftlichen Forschungen beschaftigten sich mit der Judenemanzipation der Wissenschafts und Emigrationsgeschichte und der Verfolgungspolitik Schriften Auswahl Bearbeiten nbsp Textbeispiel aus International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 nbsp Festschrift fur Curt C Silberman 1969 Staat Burger Mensch Die Debatten der deutschen Nationalversammlung 1848 1849 uber die Grundrechte Berner Untersuchungen zur Allgemeinen Geschichte Heft 15 Sauerlander Aarau 1946 zugleich Dissertation Universitat Bern mit Kurt Grossmann Gegenwart im Ruckblick Festgabe fur die Judische Gemeinde zu Berlin 25 Jahre nach dem Neubeginn Stiehm Heidelberg 1970 Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 K G Saur Munchen New York London Paris 1980 ISBN 3 598 10087 6 mit Werner Roder Band I Politik Wirtschaft offentliches Leben Google Books Digitalisat auszugsweise Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 und Band 2 2 Saur Munchen 1983 Jewish Emigration from Germany Nazi Policies and Jewish Responses Teil I II In Leo Baeck Institute Year Book 25 1980 S 313 361 und Leo Baeck Institute Year Book 26 1981 S 343 409 Hrsg mit Norbert Kampe Antisemitismus von der Judenfeindschaft zum Holocaust Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 1984 Schriftenreihe der Bundeszentrale fur Politische Bildung Hrsg mit Christhard Hoffmann Juden und Judentum in der Literatur dtv Munchen 1985 ISBN 3 423 10513 5 Nationalsozialismus Emigration Deutsche Wissenschaftler nach 1933 Entlassung und Vertreibung List of Displaced German Scholars 1936 Supplementary List of Displaced German Scholars 1937 The Emergency Committee in Aid of Displaced Foreign Scholars Report 1941 Reprints Technische Universitat Berlin Berlin 1987 Lerntage des Zentrums fur Antisemitismusforschung VII Lerntag uber Auslanderpolitik 1989 Das Ende der Integration Mit Werner Bergmann und Christhard Hoffmann gemeinsam mit der Research Foundation for Jewish Immigration New York am 12 November 1989 TU Berlin Berlin 1990 Uber dem Abgrund Eine judische Jugend in Deutschland 1918 1943 Campus Verlag Frankfurt a M 1997 ISBN 3 593 35687 2 Festschrift BearbeitenRainer Erb Michael Schmidt Hrsg Antisemitismus und judische Geschichte Studien zu Ehren von Herbert A Strauss Grusswort von Shepard Stone Wissenschaftlicher Autorenverlag Berlin 1987 Literatur BearbeitenStrauss Herbert Arthur in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Saur Munchen 1983 S 1138 f Werner Bergmann Strauss Herbert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 510 Digitalisat Lotte Strauss Uber den grunen Hugel Erinnerungen an Deutschland Metropol Berlin 1997 ISBN 3 926893 37 0 Werner Bergmann Christhard Hoffmann Herbert A Strauss eine wissenschaftliche Biografie In Jahrbuch fur Antisemitismusforschung 14 2005 S 17 38 Andreas W Daum Hartmut Lehmann James J Sheehan Hrsg The Second Generation Emigres from Nazi Germany as Historians With a Biobibliographic Guide Berghahn Books New York 2016 ISBN 978 1 78238 985 9 RomanFredrik Uhlson Pseudonym von Friedrich Strindberg Under jorden i Berlin Ubersetzung aus dem deutschen Manuskript Britta Hoglund Bonnier Stockholm 1945 Jochen Reinert Strindbergs Sohn rettete nicht nur Rabbi Strauss das Leben Wiederentdeckung eines schwedischen Buches uber den judischen Widerstand in Berlin Neues Deutschland 2 August 2003Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert A Strauss im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Leben am Abgrund Die Erinnerungen von Herbert und Lotte Strauss In Die Zeit 44 1997 Einzelnachweise Bearbeiten a b Strauss Benno in Biographische Datenbank Judisches Unterfranken a b Strauss Magdalena geb Hinterneder in Biographische Datenbank Judisches Unterfranken Strauss Herbert Arthur in Biographische Datenbank Judisches Unterfranken a b Werner Bergmann Strauss Herbert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 510 Digitalisat Andreas W Daum Hartmut Lehmann James J Sheehan Hrsg The Second Generation Emigres from Nazi Germany as Historians With a Biobibliographic Guide Berghahn Books New York 2016 ISBN 978 1 78238 985 9 S 463 465 Lotte Kahle Strauss 1913 Memento vom 24 Februar 2018 im Internet Archive Gedenkstatte Stille Helden Abrufdatum 23 Februar 2018 Carsten Arbeiter Kleine Leute als grosse Helden In Sudkurier vom 4 April 2015 Kurt Kutzler Dem Zweifel und der Skepsis getrotzt Grunder des Zentrums fur Antisemitismusforschung Herbert A Strauss starb in New York In TU intern Nr 4 2005 Normdaten Person GND 118823140 lobid OGND AKS LCCN n50010951 VIAF 39393855 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Strauss Herbert A ALTERNATIVNAMEN Strauss Herbert ArthurKURZBESCHREIBUNG deutsch US amerikanischer HistorikerGEBURTSDATUM 1 Juni 1918GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 11 Marz 2005STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert A Strauss amp oldid 233753028