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Die Antisemitismusforschung untersucht alle Ursachen und Formen des Antisemitismus Ihre Vertreter entwickeln diskutieren und veroffentlichen wissenschaftliche Theorien zu den Themen und dokumentieren antisemitische Tendenzen Methoden und Praktiken Die Definition und Merkmale des rund 2500 Jahre alten Phanomens seine Haupttypen und ihr Verhaltnis zueinander werden fortlaufend diskutiert bisher ohne ein eindeutig umrissenes Endergebnis Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Aufklarerische Vorurteilskritik 3 Marxistische Ideologiekritik 4 Psychoanalyse 5 Kritische Theorie 6 Gruppensoziologie 7 Krisentheorie der Moderne 8 Negative Leitidee der Moderne 9 Religions kirchengeschichtliche und mediavistische Studien 10 Kulturgeschichtliche Studien 11 Studien zu Antijudaismus und Antisemitismus 12 Heutige Fragestellungen 12 1 Struktureller Antisemitismus 12 2 Antiamerikanismus 12 3 Sekundarer Antisemitismus 12 4 Israelbezogener Antisemitismus 12 5 Thesen Goldhagens und Finkelsteins 13 Meinungsforschung 14 Siehe auch 15 Literatur 16 Weblinks 17 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenErklarungen fur Judenfeindlichkeit werden seit dem 18 Jahrhundert gesucht Eine systematische wissenschaftliche Forschung entwickelte sich daraus erst nach dem Holocaust Seither versucht die Antisemitismusforschung vieler Lander besonders dessen direkte und indirekte kurz und langfristige Ursachen aufzuklaren Sie ist jedoch kein fest umrissenes Fachgebiet sondern umgreift vielfaltige Forschungsansatze und beteiligte Disziplinen darunter Geschichtswissenschaft Psychologie Soziologie Theologie und Literaturwissenschaft Diese nahern sich dem Phanomen von verschiedenen Seiten und mit verschiedenen Fragestellungen Sie thematisieren sowohl die Einzelepochen wie auch ubergreifende Zusammenhange etwa zwischen christlichem Antijudaismus und Rassismus sowohl die Kontinuitaten in allen Formen von Judenfeindlichkeit wie auch ihre Differenzen und Transformationen im Lauf der Geschichte Europas Zudem widmet sich die Antisemitismusforschung der Analyse gegenwartiger qualitativer und quantitativer Formen von Judenfeindlichkeit Dabei wird auch der 1879 von Wilhelm Marr eingefuhrte Antisemitismusbegriff selbst immer neu und kontrovers diskutiert etwa seine sprachliche Richtigkeit die Anwendbarkeit auf fruhere Epochen die Breite der darunter zu behandelnden Phanomene und die Problematik seiner Abgrenzung zu verwandten Begriffen Die vielfaltigen und multinationalen Forschungsansatze haben eine Institutionalisierung der Antisemitismusforschung lange Zeit erschwert Erst 1982 kam es unabhangig voneinander zur Einrichtung zweier universitarer Zentren dem Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism an der Hebraischen Universitat Jerusalem und dem Zentrum fur Antisemitismusforschung an der Technischen Universitat Berlin Das Jerusalemer Institut verwendet Antisemitismus als Oberbegriff fur alle Formen von Judenfeindlichkeit und untersucht diesen weltweit von der Antike bis zur Gegenwart Einen Uberblick uber seine wie auch amerikanische und deutsche Forschungsergebnisse bietet die vierbandige Reihe Current Research on Antisemitism herausgegeben von Herbert A Strauss und Werner Bergmann Das Berliner Institut dagegen verwendet den Begriff vorwiegend fur die moderne volkisch rassistisch gepragte Judenfeindlichkeit die im 19 Jahrhundert entstand Sein Schwerpunkt liegt auf der europaischen besonders der deutschen Geschichte Dazu gibt es das Jahrbuch fur Antisemitismusforschung heraus 1 Es wurde von 1982 bis 1990 von dem Historiker Herbert A Strauss geleitet dem von 1990 bis 2011 Wolfgang Benz folgte Am 1 Juni 2011 trat Stefanie Schuler Springorum seine Nachfolge an Sie leitete zuvor das Institut fur die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg 2 Aufklarerische Vorurteilskritik BearbeitenDie christliche Theologie des Mittelalters begrundete die Lage und das Leiden der judischen Minderheit in christlich dominierten Gesellschaften haufig als Fluch Gottes zur Bestrafung fur die Kollektivschuld des vorgeworfenen Gottesmordes So wurden die mittelalterlichen Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes zur selbst erfullenden Prophezeiung Die Juden blieben als Zeugen der Wahrheit des Christentums wie es die Papstliche Bulle Cum nimis absurdum 1555 in Anlehnung an Augustinus formulierte 3 aus der christlichen Standeordnung ausgeschlossen und wurden meist nur als potentielle Christen toleriert Die gegen sie gerichteten Diskriminierungen sollten sie zum Ubertritt zum Christentum notigen und somit die Erfullung der christlichen Heilsgeschichte belegen Die Denker der Aufklarung begannen diese Deutungsmuster zu durchbrechen und als irrationalen Aberglauben zu kritisieren Die soziale Sonderrolle der Juden wurde nun nicht langer als Naturgesetz sondern als Ergebnis zweck und interessenbestimmter Vorurteile betrachtet die es durch Menschenbildung und sozialen Fortschritt aufzuheben galt Dabei wurden Juden nicht mehr als heilsgeschichtlicher Gegenpol zur jenseitigen Erlosung im Christentum sondern als gleichberechtigte und daher zu emanzipierende Staatsburger eingeordnet Ihre religiosen sozialen und okonomischen Besonderheiten die auch viele Aufklarer zum Teil negativ bewerteten fuhrte man fortan auf die Jahrhunderte dauernde Diskriminierung und Verfolgung zuruck Die aufgeklarte Kritik am mittelalterlichen Judenhass klammerte die judische Religion aus der Erklarung fur die christlichen Vorurteilsstrukturen aus Sie umfasste in der Ablehnung jeglicher Religion auch das Judentum und zielte auf seine Aufhebung in einer von einer religionslosen vernunftbestimmten Humanitat 4 Gotthold Ephraim Lessing formulierte diese sakulare Utopie in seinem Drama Nathan der Weise Er beschwor die Toleranz der drei abrahamitischen Religionen und liess gerade die judische Hauptfigur eine Hommage an Lessings engen Freund Moses Mendelssohn diese vertreten Andererseits forderte Lessing wenige Jahre spater in Die Erziehung des Menschengeschlechts die notwendige Aufhebung des judischen Kinderglaubens und lehnte damit seinerseits das konkrete Judentum seiner Zeit ab 5 Die Ambivalenz der aufklarerischen Kritik an Judenfeindlichkeit zeigte sich vor allem an den Planen zur Judenemanzipation Diese wurde vielfach nicht mit Philosemitismus oder den Menschenrechten sondern mit politischen Interessen an der Wirtschaftsforderung und Homogenisierung des modernen Staates begrundet Die Assimilation der Juden also die Aufgabe ihrer ethnischen und religiosen Besonderheiten wurde als Gegenleistung oder Bedingung fur ihre rechtliche Gleichstellung eingefordert 6 Fur diese Position im deutschsprachigen Raum massgebend war die Schrift Uber die burgerliche Verbesserung der Juden 1781 von Christian Wilhelm Dohm 7 In Frankreich wurde die rechtliche Gleichstellung der Juden 1791 in einem Gesetzesakt vollzogen wahrend sie sich in Deutschland von 1812 bis 1871 und nochmals bis 1918 auf kleine oft revidierte Teilschritte ausdehnte Der Anspruch von Juden auf gleiche Rechte wurde vom Fortgang ihrer Anpassung abhangig gemacht und vielfach trotz ihrer Anstrengungen verweigert Hieran knupfte die Judenfeindlichkeit dieser Epoche an Die verkurzte Aufklarung antijudischer Vorurteile welche die historische Eigenart des Judentums selbst vielfach nicht tolerierte begunstigte die Entstehung ethnozentrischer und rassistischer Theorien die den modernen Antisemitismus pseudowissenschaftlich zu untermauern versuchten Diese erklarten einen irrationalen Judenhass in der Bevolkerung als angeblich unvermeidbaren Dauerkonflikt aus unveranderlichen Volkstums und Rasse Eigenschaften Sie behaupteten also einen unaufhebbaren durch keine Geistesbildung oder soziale Veranderung uberwindbaren Gegensatz zwischen Juden und allen ubrigen Volkern bzw konstruierten Rassen Dies war wesentlicher Bestandteil der antisemitischen Propaganda und gab ihr den Schein einer wissenschaftlichen Debatte welche die sogenannte Judenfrage tief im offentlichen Denken und Fuhlen verankerte So konstatiert zum Beispiel der 1921 erschienene bis 1945 als Standardwerk geltende und in Hitlers Mein Kampf eingearbeitete Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene von Fritz Lenz 8 und es ist klar dass die Juden ihr so uberaus gunstiges Abschneiden in der sozialen Auslese nicht ihrer Konfession sondern ihren Rasseanlagen verdanken Die Losung erschien dann nur durch Vertreibung oder Ausrottung aller Juden vorstellbar wie sie der Nationalsozialismus im Gefolge dieses aggressiven Nationalismus und Rassismus anstrebte Marxistische Ideologiekritik BearbeitenKarl Marx deutete mit seinem Aufsatz Zur Judenfrage 1843 den Antisemitismus erstmals im Rahmen einer allgemeinen Kapitalismuskritik Uber seine generelle Religionskritik hinaus wandte er sich auch gegen einen weltlichen Gehalt des Judentums Die Judenemanzipation musse als Emanzipation der Menschheit vom Judentum begriffen werden da das weltliche Judentum den Kapitalismus reprasentiere Die politische Emanzipation des Juden des Christen uberhaupt des religiosen Menschen ist die Emanzipation des Staats vom Judentum vom Christentum uberhaupt von der Religion Welches ist der weltliche Grund des Judentums Das praktische Bedurfnis der Eigennutz Welches ist der weltliche Kultus des Judentums Der Schacher Welches ist sein weltlicher Gott Das Geld Nun wohl Die Emanzipation vom Schacher und vom Geld also vom praktischen realen Judentum ware die Selbstemanzipation unsrer Zeit Die Judenemanzipation in ihrer letzten Bedeutung ist die Emanzipation der Menschheit vom Judentum Karl Marx 1843 9 Diese Problemlosung sei aber ausschliesslich uber den Klassenkampf und nicht uber den antisemitischen Rassenkampf erreichbar Der Antisemitismus sei als manipulative Ablenkung von realen Klassengegensatzen zu begreifen als eine Ersatzideologie zur Kanalisierung sozialer Unzufriedenheit Friedrich Engels distanzierte sich 1890 vom Antisemitismus als einer Abwehrreaktion vorkapitalistischer Gesellschaftsschichten Der Antisemitismus ist also nichts anderes als eine Reaktion mittelalterlicher untergehender Gesellschaftsschichten gegen die moderne Gesellschaft die wesentlich aus Kapitalisten und Lohnarbeitern besteht und dient daher nur reaktionaren Zwecken unter scheinbar sozialistischem Deckmantel er ist eine Abart des feudalen Sozialismus und damit konnen wir nichts zu schaffen haben Friedrich Engels 1890 10 Der Marxismus ordnete also das konkrete zeitgenossische Judentum ebenso wie den Hass dagegen als zu uberwindende Begleiterscheinung und Ausdrucksform des Kapitalismus ein Dabei wurde Antisemitismus zwar erstmals als Ausdruck gesellschaftlicher Interessen analysiert dessen Entstehung jedoch fast ausschliesslich als interessengebundene Manipulation des Bewusstseins erklart August Bebel pragte auf dem Kolner Parteitag der SPD 1893 die sozialdemokratische Parteiposition dass der Antisemitismus eine innerkapitalistische Strategie zur Bekampfung des Sozialismus sei Antisemitismus raume den von Proletarisierung bedrohten Mittelschichten eine Moglichkeit systemkonformer Kapitalismuskritik ein indem er mit den Juden einen Teil der Bourgeoisie dem Zorn der bedrohten Schichten preisgebe Diese Manipulationsthese wurde nach 1945 in der marxistisch leninistischen Geschichtsschreibung zu einem statischen Erklarungsmuster verfestigt So schrieb etwa der DDR Historiker Walter Mohrmann 1972 Judenhass und Judenverfolgungen wurden in der Klassengesellschaft dann verbreitet und praktiziert wenn die herrschende Ausbeuterklasse sich genotigt sah die von ihr unterdruckten Volksmassen durch demagogische Politik vom Klassenkampf fernzuhalten Antisemitismus ist ein spezifisches Mittel um die gesellschaftlichen Ursachen der Scheidung zwischen Besitzenden und Besitzlosen der erbarmungslosen Knechtung der Produzenten durch die Besitzer der Produktionsmittel zu verschleiern 11 Die marxistischen Deutungen des Antisemitismus sahen diesen als uberwiegend in reaktionaren Interessengruppen verbreitet Da er eine politische Funktion fur deren Herrschaftsinteressen ausube eigne er sich zur Instrumentalisierung Als Kritik an den marxistischen Analysen wurde vorgebracht dass der Antisemitismus nicht auf eine herrschende Klasse begrenzt war sondern sich durch alle Bevolkerungsschichten zog Er sei daher nicht als Manipulationsstrategie der Bourgeoisie zu verstehen Vielmehr habe er auch dort bereitwillige Abnehmer und Teilnehmer gefunden wo Judenhass keine rationale Interessenbasis hatte weil dort nur wenige Juden lebten und so kaum Einfluss auf die wirtschaftliche Situation der Bevolkerung hatten Ausserhalb des Ostblocks entwickelten unter anderem Moishe Postone und Detlev Claussen mit ihrer These von der halbierten Kapitalismuskritik eine abgeschwachte Version der marxistischen Deutung des Antisemitismus Postone erachtete die einfachen auf die Thesen marxistischer Klassiker aufbauenden Erklarungsmodelle besonders im Blick auf den Nationalsozialismus als zu einseitig und damit wenig fruchtbar Sowohl die undogmatische Linke als auch die orthodoxen Marxisten neigten dazu den Antisemitismus als Randerscheinung des Nationalsozialismus zu behandeln Das Ergebnis ist dass die Vernichtungslager entweder als blosse Beispiele imperialistischer oder totalitarer Massenmorde erscheinen oder unerklart bleiben 12 Psychoanalyse BearbeitenPsychologische Ansatze in der Antisemitismusforschung betonen dass Judenfeindlichkeit nicht aus gesellschaftlichen Verhaltnissen allein erklarbar sei Sie berucksichtigen individuelle oder kollektive psychische Dispositionen Diese verortet die Psychoanalyse seit Sigmund Freud im Unbewussten Entsprechende Ansatze wurden in Europa und den USA insbesondere zwischen den 1930er und 1950er Jahren unter dem unmittelbaren Eindruck der NS Gewaltherrschaft entwickelt Der schwedische Psychoanalytiker Hugo L Valentin schrieb 1935 im Ruckblick auf die Weimarer Republik und die Kaiserzeit den Aufsatz Anti Semitism Historically and Critically examined Darin erklarte er den Judenhass als Variante einer allgemeinen Fremdenfeindlichkeit die nicht spezifisch deutsch sei Es gebe weltweit weniger eine Judenfrage als eine Antisemitenfrage Juden konnten Antisemitismus durch ihr Verhalten weder positiv noch negativ beeinflussen da dieser so gut wie nichts mit ihnen selbst als vielmehr mit einer imaginaren Vorstellung vom Juden zu tun habe Die Frage musse daher lauten welche Funktion der Antisemitismus fur den Antisemiten bzw eine antisemitische Gruppe habe In seiner letzten Schrift Der Mann Moses und die monotheistische Religion versuchte Freud 1939 erstmals Antisemitismus als individual und kollektivpsychologische Pathologie aus der abendlandischen Kulturgeschichte zu erklaren Freud deutete die Entstehung des Judentums wie den christlich europaischen Judenhass als odipalen Konflikt 13 Ich wage die Behauptung dass die Eifersucht auf das Volk welches sich fur das erstgeborene bevorzugte Kind Gottvaters ausgab bei den anderen heute noch nicht uberwunden ist Das Judentum war eine Vaterreligion gewesen das Christentum wurde eine Sohnesreligion Antisemitismus sei ein Aufbegehren gegen die Triebverzicht verlangende monotheistische Religion Unter einer dunnen Tunche von Christentum sind sie geblieben was ihre Ahnen waren die einem barbarischen Polytheismus huldigten Sie haben ihren Groll gegen die neue ihnen aufgedrangte Religion nicht uberwunden aber sie haben ihn auf die Quelle verschoben von der das Christentum zu ihnen kam Ihr Judenhass ist im Grunde Christenhass In der vom Unbewussten mit Kastration gleichgesetzten Beschneidung sah Freud wie auch sein Schuler Wilhelm Reich 14 1933 die tiefste unbewusste Wurzel des Antisemitismus 1944 unterstutzte das Psychiatrische Symposium zum Antisemitismus in San Francisco psychoanalytische Erklarungsansatze 1962 wurden diese auf Initiative von Alexander Mitscherlich beim 4 Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Psychoanalyse Psychotherapie Psychosomatik und Tiefenpsychologie DGPT in Wiesbaden fortgefuhrt 15 Freuds Theorien wurden von Otto Fenichel Ernst Simmel Rudolph Loewenstein Bela Grunberger Bernhard Berliner Mortimer Ostow und vielen anderen aufgegriffen und erganzt Fenichel deutete Antisemitismus als einen doppelten Verschiebungs und Projektionsprozess einerseits eigener unbewusster und verdrangter vornehmlich auf Vatermord sexuelle Motive und anale Bedurfnisse gerichteter Triebe andererseits aber auch als stellvertretende Aggressionsabfuhr am Juden als vermeintlichem Reprasentant gesellschaftlicher Unterdruckung Die Eignung der Juden fur diese Projektion fand er in den der Fremdartigkeit seiner geistigen Kultur seinen korperlichen schwarzen und religiosen Gott des unterdruckten Volkes Eigenheiten und seinen alten Brauchen gegeben Fur die Entwicklung antisemitischer Tendenzen zu Massenphanomenen erachtet er eine grosse Unzufriedenheit der Massen mit den bestehenden Verhaltnissen die einer psychischen Kanalisierung bedurfe sowie eine judische kulturelle Tradition innerhalb des Gastlandes ohne allzu viel Verbindungen zu diesem als erforderlich Beide Bedingungen sah er im zaristischen Russland als idealtypisch gegeben Gegen eine monokausal psychoanalytische Erklarung betonte er die Entstehung der Einflusse die eine antisemitische Personlichkeitsstruktur und deren Funktionen bestimme sei noch ungeklart 16 Auch Bernhard Berliner betonte wie Fenichel die wichtige Funktion der projektiven Abwehr eigener als negativ empfundener Gefuhle fur eine gestorte Personlichkeit Menschen hassen an anderen Menschen nichts mehr als das was sie an sich selbst hassen und zu uberwinden suchen 17 Nach Ackerman und Jahoda weisen antisemitisch eingestellte Personen zwar signifikant gehauft besondere Charakter und Personlichkeitsstrukturen auf die jedoch nicht mit bestimmten Arten von Storungen korrelieren Angststorungen seien gehauft anzutreffen was die Rolle der Angstabwehr bei antisemitischen Ausserungen interessant werden lasse 18 Loewenstein und Grunberger betrachten Antisemitismus als Ausdruck eines Krankheitszustandes der von leichten Auspragungen bis zu schwersten pathologischen Wahnsystemen reiche Darunter leide allerdings nicht der Kranke der sogar einen sekundaren Krankheitsgewinn und weder Leidensdruck noch Krankheitseinsicht habe sondern die Opfer ihrer Krankheit Charakteristisch sei hierbei eine Regression auf fruheste Stadien des Ichs beziehungsweise Uber Ichs 19 In fur Psychosen typischer Weise setzten Antisemiten die Realitatsprufung ihres Wahns ausser Kraft 20 In diesem regressiven Stadium konnten Widerspruche problemlos nebeneinander bestehen indem zum Beispiel von judischem Bolschewismus gesprochen werde wahrend gleichzeitig der Jude als der grosste Kapitalist erscheinen konne ohne dass dieser offensichtliche Widerspruch den Kranken beunruhige Antisemitische Reaktionen seien immer auch Verletzungen eines gekrankten Narzissmus Ahnlich deutet Ernst Simmel Antisemitismus als irrationale Handlungsimpulse von Einzelnen und Gruppen zur Uberwindung pathologischer Storungen Er sieht darin einen Ruckfall in infantile primar vom Destruktionstrieb beherrschte Entwicklungsstufen unter Verleugnung der ausseren Realitat Er entwickelt das Modell einer Massenpsychose die es dem Einzelnen dennoch ermogliche eigene psychische Defizite zu kompensieren und im Gegensatz zur isolierten psychotischen Person dennoch psychisch relativ intakt und sozial integriert zu bleiben Ermoglicht werde dies durch die Kraft der Gruppe zur Uberwindung der Machtlosigkeit des Einzelnen gegenuber der Realitat Dieser Umstand ermoglicht es ihm mit Hilfe einer Massenpsychose zur Realitat zuruckzukehren vor der der einzelne Psychotiker fliehen muss 21 Als akuten Ausloser dieser Massenpsychose sieht Simmel wie bei jeder Psychose einen plotzlichen Bruch mit der Realitat Der Antisemitismus trat immer dann offen in Erscheinung wenn die Sicherheit des Individuums oder der Gesellschaft durch katastrophale Ereignisse erschuttert wurde 22 Mortimer Ostow sieht in der Entwicklung destruktiver Tendenzen Einzelner und Gruppen wie sie sich auch im Antisemitismus speziell in imaginierten Bedrohungs und Weltuntergangszenarien zeige die Abwehr suizidaler Wunsche Depressionen sowie der ihr zugrunde liegenden Schuldgefuhle Das Aufgehen in der Gruppe komme dabei den Bestrebungen zur Regression der Ich Funktion in Hinsicht auf eine grenzenlose Tendenz zur Synthese und Integration und dem damit verbundenen Individualitatsverlust zusatzlich entgegen 23 Der Antisemitismus wird daruber hinaus auch in seiner auffalligen Verbindung zur Xenophobie untersucht Fur Arno Gruen war der Jude der personifizierte innere Fremde und letztlich das Fremde in uns selber 24 Die Ursache dafur wird in einer fruhkindlichen Fremdenabwehr gesehen die spater in manichaischem Schwarz Weiss Denken endet wenn sie in der Sozialisation des Individuums nicht uberwunden wird Margarete Mitscherlich knupfte nach 1945 mit dem Aufsatz Antisemitismus eine Mannerkrankheit an die Psychoanalyse Freuds an betonte aber starker die geschlechtsspezifischen Unterschiede Projektion des Vaterhasses Verschiebung der Inzestwunsche auf den Juden Rassenschande Rivalitatsaggressionen etc diese unbewussten psychischen Motive fur die Entwicklung des Antisemitismus sind vor allem fur die mannliche Psyche relevant Frauen hegten nur selten vatermorderische Wunsche 25 Psychoanalytische Erklarungen fur das Kollektivphanomen Antisemitismus konnen weder dessen phasenweise Zu und Abnahme noch die unterschiedlichen politischen Folgen des Phanomens zureichend erklaren Daher werden sie von historischer und soziologischer Forschung bisher kaum rezipiert Das individualpsychologische Methodenrepertoire der Psychoanalyse wird im Blick auf gesellschaftliche und politische Gesamtprozesse fur nur bedingt anwendbar gehalten Kritische Theorie Bearbeiten nbsp Deutsche Ubersetzung 1959 der 1949 erschienenen StudieDie Frankfurter Schule fuhrte psychologische und marxistische Theoriebildung in einer umfassenden gesellschafts und ideologiekritischen Kritischen Theorie zusammen Das Frankfurter Institut fur Sozialforschung untersuchte schon im Vorfeld der nationalsozialistischen Machtergreifung die Anfalligkeit von Arbeitern und Kleinburgern fur den Antisemitismus und Faschismus empirisch um diese sozial und individualpsychologisch zu erklaren Die Studien uber Autoritat und Familie von Erich Fromm 1936 gehorten zu den ersten Veroffentlichungen zum autoritaren Charakter 26 Zu den fruhen Studien uber Hitler und seine Anhanger zahlte auch das Buch Hitler is no Fool 1939 des ehemaligen Mitglieds der Frankfurter Schule Paul Wilhelm Massing Massing veroffentlichte 1949 eine der ersten historischen Darstellungen des deutschen Antisemitismus von 1871 bis 1914 der zum Nationalsozialismus fuhrte Rehearsal for Destruction A Study Of Political Anti Semitism in Imperial Germany 1959 auf Deutsch mit dem irrefuhrenden Untertitel Vorgeschichte des politischen Antisemitismus erschienen Max Horkheimer stellte schon fruh selbstkritisch fest dass soziologisch historische Erklarungsmodelle zum Verstandnis des Antisemitismus nicht ausreichten und es in Soziologie und Philosophie keine mit Freuds oder Fenichels psychoanalytischen Aufsatzen vergleichbare Untersuchung gebe 27 Deshalb verbanden er und Theodor W Adorno diese Ansatze in der Dialektik der Aufklarung zu einer umfassenden Kulturkritik der Neuzeit Dabei war besonders der abschliessende Aufsatz Elemente des Antisemitismus von 1944 von Bedeutung Die Kritische Theorie sieht die industrielle Vernichtung des europaischen Judentums als geschichtlichen Einschnitt und Ausgangspunkt einer volligen Neubegrundung von Gesellschaftstheorie da sie den Menschen den kategorischen Imperativ aufgezwungen habe ihr Denken und Handeln so einzurichten dass Auschwitz nicht sich wiederhole nichts Ahnliches geschehe 28 Fur Horkheimer konnte die kapitalistische Gesellschaft nur durch den Antisemitismus heute noch richtig verstanden werden Dieser habe in erster Linie gesellschaftliche Ursachen weil die durch Herrschaftsprinzip und Warentausch vermittelte Gesellschaft sich in der psychischen Verfassung des Subjekts niederschlage In den Juden finde das gesellschaftlich deformierte Individuum ein Objekt dem es alle als negativ wahrgenommenen Anteile dieser Gesellschaft in die es unaufloslich eingebunden sei und die es selbst trage zuschreibe Die antisemitische Verhaltensweise wird in den Situationen ausgelost in denen verblendete der Subjektivitat beraubte Menschen als Subjekte losgelassen werde Der burgerliche Antisemitismus hat einen spezifisch okonomischen Grund Die Verkleidung der Herrschaft in Produktion 29 Mit den studies in prejudice Vorurteilsstudien und dem Mittel der Autoritarismusskala bemuhte sich die Frankfurter Schule auch um eine zumeist qualitative empirische Absicherung ihrer Thesen Bahnbrechend waren dabei Adornos Aufsatze The Authoritarian Personality und Antisemitism and Emotional Disorder von 1950 beide 1973 in Studien zum autoritaren Charakter auf Deutsch erschienen Hier ging es nicht um die Entstehung des Antisemitismus sondern um seinen Resonanzboden die individuelle Anfalligkeit fur diese Ideologie und die Charakterstruktur ihrer Trager Adorno versuchte anhand von Personen mit besonders starker antisemitischer Einstellung zu zeigen dass es einen potentiell faschistischen Charakter gibt in dem sich Unterwurfigkeit Aggressivitat Neigung zu Projektion und Manipulation zu einer strukturellen Einheit verbinden Er stellte eine unabwendbare antidemokratische Konsequenz des Antisemitismus fest Einen Versuch zur Charakterisierung der antisemitischen Personlichkeit unternahm auch Else Frenkel Brunswick unter der Fragestellung Welche Art von Menschen akzeptiert antisemitische Ideen und wird zu ihrem aktiven Trager Welche Funktion falls er uberhaupt eine hat erfullt der Antisemitismus in ihrer Personlichkeitsstruktur Sie beobachtete bei einer Gruppe von 100 Studenten davon 76 weiblichen Teilnehmern eines Psychologie Grundkurses eine Art allerdings kaum differenzierter konservativer Einstellung mit einer Tendenz zur Aufrechterhaltung des Status quo mit Neigungen zu individualistischem und willkurlichem teilweise zu Gewalt neigendem Verhalten in offentlichen Angelegenheiten sowie eine auffallige Neigung zur Hochschatzung und Reinerhaltung der eigenen ethnischen und sozialen Gruppe in Verbindung mit der Ablehnung von Minderheiten die sie als Pseudokonservatismus kennzeichnete 30 Diese Thesen liessen sich empirisch bisher nicht verifizieren Ob und wieweit ihre Methodik wissenschaftlich ist ist umstritten Denn autoritare gewaltbereite und sadistische Tendenzen sind unter Mannern wie Frauen auch im Verbund mit anderen antidemokratischen Ideologien und in anderen totalitaren Systemen anzutreffen Nur wenige Vertreter wie Moishe Postone und Detlev Claussen versuchen heute die Kritische Theorie zu aktualisieren und zu erweitern Gruppensoziologie BearbeitenDie Gruppensoziologie begreift Antisemitismus als Produkt von Gruppenkonflikten und als Frage von Einschluss in und Ausschluss aus Gemeinschaften Die fruhen deutschen Soziologen Max Weber 31 Werner Sombart und Georg Simmel beschrankten sich darauf aus ethnischen kulturellen und religiosen Traditionen von Juden ihren Gruppencharakter zu konstruieren Dieser sei durch kapitalistische Wirtschaftsgesinnung geographische Mobilitat und Pariarecht gekennzeichnet 32 Auf dieser Grundlage konnte Antisemitismus nur als Ablehnung der angeblich spezifisch judischen Eigenschaften gedeutet werden Die Gruppensoziologie hat solche essentialistischen Deutungen zuruckgewiesen und schrittweise den Fokus der Forschung auf die Funktion des Antisemitismus fur die antisemitische Gruppe umgelenkt Unter dem Einfluss des Zionismus hat erstmals Peretz Bernstein den Versuch einer Erklarung von Antisemitismus auf der Basis der Gruppensoziologie unternommen Antisemitismus diene der Herstellung von Identitatsstiftung und Binnenhomogenitat einer ingroup durch Abgrenzung von der judischen outgroup Die Juden standen wegen ihrer Minderheitenexistenz in europaischen Gesellschaften stets als outgroup zur Verfugung auf deren Kosten ingroups der Mehrheitsgesellschaft ihre Selbstdefinition betreiben konnen Es habe sich gezeigt dass dieser Ausgrenzungsmechanismus nicht durch Assimilation hintergehbar sei 33 Die Grundidee Antisemitismus als unuberwindbare Gruppenfeindschaft zu beschreiben hat auch literarische Aufarbeitungen dieses Themas inspiriert insbesondere von Arnold Zweig und Max Frisch 34 In The Sociology of Modern Antisemitism 1942 35 hat Talcott Parsons nach Grunden fur Gruppenfeindseligkeit gegenuber Juden gesucht Die Auflosung alter Gemeinschaftsstrukturen in modernen Gesellschaften und der Konkurrenzdruck durch das kapitalistische Leistungsprinzip produzierten Aggressionen von Modernisierungsverlierern die auf Gruppen ausserhalb des nationalen Kollektivs verschoben werden mussten Ob wie Parsons meint der reale Gruppencharakter der Juden mit dazu beitrage sie zur Zielscheibe von Anfeindungen zu machen ist in der soziologischen Forschung umstritten Eva Gabriele Reichmann hat in Die Flucht in den Hass 1956 diesbezuglich zwischen einer echten und einer unechten Judenfrage unterschieden Erstere beruhe auf tatsachlichen Gruppenkonflikten wahrend letztere einem Aggressions und Selbstbestatigungsbedurfnis der nichtjudischen Umwelt entspringe und somit eher psychologisch als soziologisch zu erklaren sei In Anlehnung an die politische Theoretikerin Hannah Arendt insbesondere 1951 und den Historiker und Antisemitismusforscher Gavin Langmuir insbesondere 1990 hat sich mittlerweile die Ansicht durchgesetzt dass der Antisemitismus zumindest in der Neuzeit nicht auf Realkonflikten basiert sondern sich durch einen chimarischen Charakter auszeichnet 36 Daher wird die Konstruktion des Juden als das Fremde oder das Andere als eine notwendige Bedingung von Antisemitismus betrachtet Die gruppensoziologische Einordnung von Antisemitismus in allgemeine Fremdenangst gegenuber ethnischen Minderheiten in westlichen Gesellschaften ist erst durch die neuere Nationalismusforschung in Frage gestellt worden In Anlehnung an Zygmunt Bauman hat etwa Klaus Holz festgestellt dass Antisemitismus nicht als eine unter vielen Formen von Fremdenfeindlichkeit gesehen werden kann da Diskurse des nationalen Antisemitismus die Juden als nicht klassifizierbare internationalistische Gruppe einstufen Sie verkorperten somit die Negation des nationalen Prinzips uberhaupt Krisentheorie der Moderne BearbeitenDieser Erklarungsansatz ist politik und sozialgeschichtlich ausgerichtet und betrachtet Antisemitismus im Zusammenhang mit krisenhaften Umbruchen okonomisch tiefgreifenden Gesellschaftsveranderungen und politischen Interessen die mit dem Entstehen der Nationalstaaten Europas einhergingen Dabei wird der seit 1870 in Deutschland auftretende moderne zunehmend rassistisch begrundete Antisemitismus von fruheren und weiterbestehenden Formen der Judenfeindlichkeit deutlich abgesetzt Die Entstehung einer antisemitischen Bewegung im Kaiserreich wird auf ein Ursachengeflecht politischer sozialer und okonomischer Faktoren zuruckgefuhrt Dazu gehoren u a die Industrialisierung unter fruhkapitalistischen Bedingungen die Besonderheiten der rechtlichen und politischen Emanzipation judischer Deutscher die sich fast 100 Jahre lang hinzog und zur Verfestigung antijudischer Klischees und einer problematischen Judenfrage beitrug die verpasste Chance der Demokratisierung von unten durch das Scheitern der Marzrevolution von 1848 die wirtschaftliche Depression nach dem Grunderkrach von 1873 der darauf folgende Niedergang des Liberalismus und Bismarcks konservative Wende von 1878 79 eine nationale und kulturelle Identitatskrise Kulturpessimismus die seit etwa 1879 durch ubersteigerten Nationalismus und Antisemitismus kompensiert worden sei Im Gegensatz zur vormodernen Judenfeindlichkeit zeichne sich der moderne Antisemitismus durch folgende Kennzeichen aus Sakularisierung des christlichen Judenhasses Rassentheoretische Fundierung Verbindung mit dem modernen Nationalismus politische Organisation Parteien Vereine Verbande Instrumentalisierung in politischen Auseinandersetzungen Judenfrage als Kern oder WeltproblemNach 1945 hat sich dieses Erklarungsmodell das auch Impulse von Forschungen der Weimarer Zeit und der Frankfurter Schule aufgriff in der Bundesrepublik weithin durchgesetzt Einer seiner Vertreter ist Hans Rosenberg der in seiner Studie Grosse Depression und Bismarckzeit 1967 empirisch nachweisen konnte dass zwischen der Wirtschaftsdynamik und dem Wachstum des Antisemitismus ein enger Wirkungszusammenhang bestand Seit 1873 stieg der Antisemitismus wenn der Aktienkurs fiel 37 Nach Rosenberg verhalten sich Konjunkturen des Antisemitismus umgekehrt proportional zur wirtschaftlichen Konjunkturentwicklung Gleichzeitig verwirft Rosenberg die Realkonfliktthese Nicht tatsachliche sondern wahrgenommene Konfliktlinien zwischen Juden und Nichtjuden taten sich in Krisenzeiten auf Rosenberg betont dass nur wenige Zeitgenossen die radikalen Struktur und Konjunkturveranderungen damals durchschauten so dass irrationale Erklarungen dafur umso leichter Fuss fassen konnten Diese hatten einen gewissen Schein von Plausibilitat weil traditionell tatsachlich relativ viele Menschen judischer Herkunft im Banken und Kreditgewerbe tatig waren Wahrenddessen suchten Handwerker Mittelstandler Land und Industriearbeiter in eben jenen Kreisen nach den Schuldigen fur Absatzkrisen Pleiten Inflation und Arbeitslosigkeit Erganzend wies Reinhard Rurup 1975 auf politische Interessen hin Reaktionare feudalistische oder nationalistische Politiker hatten die im Volk verbreitete Bereitschaft zur Suche nach Sundenbocken gezielt instrumentalisiert um das Kleinburgertum in das antiliberale Lager einzubinden So habe die Funktion des Antisemitismus objektiv darin gelegen von den tatsachlichen Ursachen sozialer Konflikte und Krisen abzulenken und zugleich ein Ventil fur kollektive Unzufriedenheit und Aggressionstriebe zu bieten 38 Englische US amerikanische und kanadische Historiker wie Geoff Eley Reshaping the German Right New Haven 1980 David Blackbourn Helmut W Smith und James Retallack haben dagegen den antigouvernementalen Charakter des Antisemitismus starker betont Der moderne Antisemitismus sei kein Teil einer Ablenkungsstrategie des Obrigkeitsstaats gewesen sondern habe sich als antimoderne Protestideologie aus dem Burgertum heraus entwickelt Daneben wies James F Harris darauf hin dass einige der Kennzeichen des modernen Antisemitismus bereits in voremanzipatorischer Zeit gegeben waren Auch diese Forschungstradition bestatigt den Zusammenhang von Antisemitismus und Gesellschaftskrise Werner Jochmann Die Krisentheorie hat vor allem in der Forschung zu Parteien Vereinen Verbanden und gesellschaftlichen Gruppen die sich dem Antisemitismus zuwandten breiten Niederschlag gefunden Norbert Kampe untersuchte 1988 beispielsweise das Verhaltnis von Studenten und Judenfrage im Deutschen Kaiserreich mit dem Ergebnis dass der Ausschluss der judischen Kommilitonen aus den meisten Studentenverbindungen um 1890 vor dem Hintergrund tiefer Existenzangste des Bildungsburgertums zu sehen sei Der akademische Arbeitsmarkt war damals so stark geschrumpft dass Abschottung gegenuber Aufsteigern und Aussenseitern zu denen vor allem die gerade erst zur Universitatslaufbahn zugelassenen Juden gehorten nahe zu liegen schien So ging die ursprunglich liberal gesinnte Akademikerzunft ein Mentalitatsbundnis mit den wilhelminischen Eliten auf Kosten der Juden ein Besonders in den Burschenschaften so Kampe sei diese Allianz von Antisemitismus Nationalismus und reaktionarer Kaisertreue dann bis weit in die Weimarer Republik hinein wirkungsmachtig geworden 39 In den letzten beiden Jahrzehnten ist vor dem Hintergrund des Booms der neuen Kulturgeschichte Kritik an der Konzentration der Krisentheorie auf soziookonomische Faktoren und strukturfunktionalistische Erklarungen geubt worden Seitdem ist die Krisentheorie durch Ansatze der Mentalitatsgeschichte erweitert worden Olaf Blaschke und Wolfgang Heinrichs haben festgestellt dass auf Bodenverluste der Kirchen in Staat und Gesellschaft des Kaiserreichs mit einer Reaktivierung und Modernisierung traditioneller christlicher Judenfeindschaft reagiert wurde Den Aufstieg des modernen Judentums deuteten konservative Christen beider Konfessionen als Mahnung zu innerer Geschlossenheit und zur Abwehr gegen die Moderne durch Rechristianisierung Daher sei der moderne Antisemitismus nicht mit dem Rassenantisemitismus identisch vielmehr habe neben und in Mischung mit ihm ein christlich konservativer Antisemitismus bestanden der mindestens ebenso wirkungsmachtig gewesen sei 40 Der traditionelle und im 19 Jahrhundert keineswegs uberwundene sondern vielfaltig weiterwirkende Antijudaismus spielt fur die Erklarung des modernen Antisemitismus in den sozialgeschichtlich orientierten Forschungen allerdings nach wie vor kaum eine Rolle Umgekehrt uberschatzen kirchengeschichtliche Studien wiederum oft die rein geistesgeschichtliche Kontinuitat zwischen beiden Formen der Judenfeindlichkeit Dass bereits der mittelalterliche Judenhass oft okonomische Hintergrunde hatte und nachaufklarerische Erlosungsutopien religiose Feindmotive beerbten und transformierten wurde lange Zeit in beiden Forschungsrichtungen unterbelichtet Negative Leitidee der Moderne BearbeitenDer Antisemitismusforscher Samuel Salzborn versteht den Antisemitismus nicht aus den Krisen der Moderne sondern als deren negative Leitidee Demnach habe die Aufklarung nicht nur das Versprechen gebracht jedes Individuum konne zu einem freien gleichen und sich selbst bestimmenden Subjekt werden sondern gleichzeitig durch die Entzauberung der Welt Max Weber eine narzisstische Wunde gerissen Mit der Uberwindung eines allgemeinverbindlichen Glaubens an Gott sei der Mensch unmittelbar mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert uber die er sich durch keine von aussen kommenden Sinnangebote mehr hinwegtrosten konne Als neuer Gott sei die Natur bzw die Naturwissenschaft inthronisiert worden die es ermoglichte die Wut uber den eigenen Sinnverlust projektiv gegen die zu richten die von der versprochenen Emanzipation am meisten zu profitieren schienen die als Abstammungsgemeinschaft verstandenen Juden Sie wurden mit dem gesamten Projekt der Moderne identifiziert und mit ihm zugleich verdammt Antisemiten wurden somit immer auch gegen die Gleichheit und Freiheit aller Menschen kampfen Der souverane Rechtsstaat bedurfe zu deren Aufrechterhalten zudem stets der Geheimhaltung ein Sicherheitsapparat der all seine Informationen transparent offenlegt kann nicht funktionieren Dieses notwendige Geheimnis des modernen Staates werde von den Antisemiten verschworungstheoretisch gedeutet als Ansatzpunkt vermeintlich judischer Machenschaften die sie hinter der Demokratie und ihren institutionellen Strukturen stets vermuteten Antisemiten wurden sich weigern oder seien unfahig abstrakt zu denken und konkret zu fuhlen Die Ursachen von Ungerechtigkeiten und Defiziten im unabgeschlossenen Projekt der Moderne wurden sie nicht in abstrakten gesellschaftlichen Strukturen suchen sondern in konkreten Personen die dahinter stecken wurden und somit zu bekampfen waren Ihre eigenen Enttauschungen ihre Wut und Traurigkeit wurden sie nicht konkret bei sich selbst in ihrer unvollstandigen Auseinandersetzung mit den Ambivalenzen der modernen Welt verorten sondern in Abstrakta wie dem Judentum das an allem die Schuld trage Davon ausgehend vertritt Salzborn die These dass moderner Antisemitismus die Unfahigkeit und Unwilligkeit ist abstrakt zu denken und konkret zu fuhlen Der Antisemitismus vertausche beides das Denken solle konkret das Fuhlen jedoch abstrakt sein wobei die nicht ertragene Ambivalenz der Moderne auf das projiziert werde was der Antisemit fur judisch halte 41 Die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz Friesel kommt zu dem genau entgegengesetzten Schluss dass Antisemiten abstrakt dachten und konkret fuhlten Ihr Denken basiere auf abstrakte n Konzepten ohne empirische Erfahrungsbasis und ohne Bezug zur Realitat Charakteristisch fur Antisemiten seien Obsessivitat kognitive Rigiditat Faktenresistenz und konzeptuelle Deprivation daher seien aufgrund einer Affektlogik ihre Denkprozesse emotional bestimmt Ihr Fuhlen so Schwarz Friesel sei dagegen konkret emotional hochst subjektiv ich bezogen und besonders intensiv als Resultat einer Verschmelzung von individuell gefuhltem Hass und kulturell tradiertem internalisiertem Hass 42 Antisemitismus so Schwarz Friesel sei ein mentales Glaubens und Weltdeutungssystem das faktenresistent gegenuber den Tatsachen der realen Welt konzeptuell hermetisch geschlossen ist und das konstitutiv auf mentalen Phantasmen und der Emotion Hass basiert 43 Religions kirchengeschichtliche und mediavistische Studien BearbeitenJudenfeindlichkeit war im Mittelalter und in der Fruhen Neuzeit uberwiegend religios legitimiert selbst dann wenn in der Praxis der Judenverfolgung politische und wirtschaftliche Motive zum Tragen kamen und protorassistisch gepragte Feindbilder und Gesetzgebungen so in Spanien nach der Reconquista wirkten Daher ist speziell fur die christliche Judenfeindlichkeit der Vormoderne der Begriff Antijudaismus gepragt worden der sich allerdings nicht allgemein durchgesetzt hat Mit dem Aufstieg des Christentums in Europa wurden judenfeindliche Stereotype zum integralen Bestandteil mittelalterlicher Theologie und auch in der Reformation nicht uberwunden Die in papstlichen Bullen und in der schon mit Augustinus beginnenden 44 Adversus Iudaeos Literatur Latein gegen die Juden am haufigsten vorzufindenden Vorwurfe beziehen sich auf Blindheit und Verstocktheit gegenuber Jesus Christus als Messias Kollektivschuld am Tode Jesu Abkunft vom Teufel Joh 8 44 Verschworung zum Schaden der Christenheit Die mindere Rechtsstellung der Juden und ihre Ausgrenzung aus der christlich standischen Gesellschaftsordnung wurden seit der Konstantinischen Wende zum Beispiel auf dem Vierten Laterankonzil im Jahr 1215 welches den Ausschluss der Juden von offentlichen Amtern das Tragen unterscheidender Kleidung und bei Fallen von Wucher die Verpflichtung von Christen zum Boykott des Handels mit Juden festgelegt hatte 45 schrittweise durchgesetzt und als heilsgeschichtliche Notwendigkeit interpretiert Das Elend der Juden sollte die Uberlegenheit des Christentums erweisen und die Juden zur Konversion bewegen Der eschatologische Vorbehalt Rom 11 der den Juden eine bleibende Rolle im Rahmen der christlichen Heilsgeschichte einraumte verlor zunehmend an Bedeutung Spatestens seit dem 12 Jahrhundert traten zu den theologischen Vorwurfen im engeren Sinne Hostienfrevel und Ritualmordbeschuldigungen hinzu Sie sind zwar eher der Volksfrommigkeit zuzuordnen und wurden oftmals von der weltlichen und geistlichen Obrigkeit zuruckgewiesen 46 gleichzeitig aber von Bischofen und vom monastischen Klerus nachtraglich gerechtfertigt oder sogar aktiv propagiert 47 Gewalttaten gegen Juden in Form von Pogromen Vertreibungen und Zwangstaufen hauften sich in Krisenzeiten und Phasen des religiosen Aufbruchs wie den Kreuzzugen den Pest und Lepraepidemien im 14 Jahrhundert oder zur Reformationszeit 48 Auf der Basis dieser Kenntnisse uber den Antijudaismus gehen kirchen und theologiehistorische Arbeiten seit 1945 vor allem der Frage nach welchen Anteil das Christentum an der Entstehung des modernen Antisemitismus hatte wie antijudische Stereotype der Neuzeit uberliefert wurden und wie sie in den Volkstums und Rassentheorien des 19 und 20 Jahrhunderts weiterwirkten So ranken sich die Forschungskontroversen in diesem Bereich primar um die Kontinuitatsfrage und darum ob und in welchem Ausmass Judenfeindlichkeit systematisch in christliche Theologie eingeschrieben war Zunachst jene Positionen die Bruche und Ubergange hervorheben Die haufig in popularwissenschaftlichen Zusammenhangen auftretende Behauptung eines Antisemitismus im Neuen Testament ist allgemein zuruckgewiesen worden Antijudische Polemik z B Mt 23 13 29 Joh 8 44 1 Thess 2 16 sei dort ein Produkt binnenjudischer Auseinandersetzungen die erst mit der Ablosung der christlichen Gemeinden von ihrer judischen Umwelt und der Konstantinischen Wende judenfeindliche Wirkungen gezeitigt haben Gavin Langmuir hat in judenfeindlichen Quellen seit dem 12 Jahrhundert zunehmende chimarische Zuge in den Feindbildkonstruktionen beobachtet und darin den Ubergang vom Antijudaismus zum Antisemitismus erkannt Die antijudischen Feindbilder hatten sich bereits im Spatmittelalter nicht mehr an realen theologischen Gegensatzen zwischen Christen und Juden orientiert Heiko A Oberman hat in der Reformationszeit Rahmenbedingungen ausgemacht die zur Radikalisierung und Modernisierung christlicher Judenfeindlichkeit fuhrten Angesichts existenzieller Bedrohungen von Innen Glaubensspaltung und Aussen Turkenkriege habe sich in Europa eine Endzeitangst verbreitet die nach Verfolgung der vermeintlichen Reprasentanten des Antichristen in dieser Welt verlangte Das betraf neben den Juden auch so genannte Haretiker Hexen konfessionelle Gegner aufstandische Bauern u a Johannes Heil geht demgegenuber von einem langfristigen Sakularisierungsprozess vom 13 bis zum 16 Jahrhundert aus in dem sich Judenfeindlichkeit aus theologischen heilsgeschichtlichen oder uberhaupt religiosen Diskurskontexten loste Die dem Judentum in der christlichen Gesellschaft zugeschriebene Rolle wandelte sich vom Gottesfeind zum Menschenfeind 49 Das Fazit des fur die protestantische Theologie reprasentativen Lexikons Religion in Geschichte und Gesellschaft das Christentum trage am modernen Antisemitismus nur indirekt Schuld 50 bildet aber bis heute keinen Konsens in der theologischen und kirchengeschichtlichen Antisemitismusforschung Die Entwicklung von Kontinuitatsthesen ist gerade in diesem Bereich der Forschung weit verbreitet Sie kann Ansatze der judischen Geschichtsschreibung aufgreifen die in der Nachfolge von Heinrich Graetz und Jules Isaac eine langfristige Wirksamkeit des christlichen Judenhasses bis in den modernen Antisemitismus hinein angenommen hat Ganz in diesem Sinne z B Leon Poliakov Jacob Katz Robert S Wistrich William Nicholls Albert S Lindemann 51 Ausgangspunkt fur die Vertreter von Kontinuitatsthesen waren Aussagen von Adolf Hitler und Julius Streicher u a fuhrender Nationalsozialisten die bewusst christliches Vokabular verwendeten und die Nahe zur Judenfeindschaft Martin Luthers suchten 52 Im protestantischen Bereich wird Luthers spater Judenhass daher oft als Bindeglied zwischen mittelalterlichem Antijudaismus und neuzeitlichem Antisemitismus besonders in seiner spezifisch deutschen Auspragung angesehen Man zog eine gerade Traditionslinie von Luther selbst uber den lutherischen Hofprediger Adolf Stoecker 53 bis zu den Deutschen Christen Dagegen haben Achim Detmers und Peter von der Osten Sacken judenfeindliche Schriften einzelner Reformatoren starker im historischen Kontext der Reformationsgeschichte untersucht und ihre Bindung an die unmittelbaren Zeitumstande und theologischen Denksysteme betont Dennoch ruckt auch Osten Sacken Luther in die Nahe des modernen Antisemitismus 54 Tatsachlich wirken Luthers Forderungen an die Fursten in Von den Juden und ihren Lugen 1543 fast wie eine Handlungsanleitung fur die Reichskristallnacht von 1938 55 Erstlich dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke und was nicht verbrennen will mit Erde uberhaufe und beschutte dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich Und solches soll man thun unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren 56 Dabei wurden jedoch Luthers Aussagen haufig aus dem historischen Kontext gelost So wurde ubersehen dass sie im Wesentlichen den mittelalterlichen Stereotypen und Feindbildern folgten und sich kaum von den Positionen anderer Reformatoren z B Martin Bucer und Altglaubigen z B Johannes Eck unterschieden 57 Wahrend traditionell eher der Protestantismus im Fokus der Antisemitismusforschung stand hat sich in den letzten Jahrzehnten bedingt durch die teilweise Offnung der vatikanischen Archive eine Kontroverse um die Entwicklung der Judenfeindlichkeit im Katholizismus entwickelt Einige Historiker zeichnen eine Kontinuitat radikaler Judenfeindlichkeit im Katholizismus bis hin zur Verstrickung in den Holocaust 58 Andere Historiker und Theologen haben in Bezug auf Deutschland eine katholische Immunitat gegenuber dem modernen Rassenantisemitismus behauptet Den Versuch einer Synthese hat Olaf Blaschke unternommen Antisemitismus sei im katholischen Milieu tief verankert gewesen aber nicht als reine Weiterfuhrung des mittelalterlichen Musters Vielmehr habe sich eine spezifisch katholische Version des modernen Antisemitismus entwickelt die Distanz gegenuber Rassismus und eliminatorischen Losungen wahrte die Bekampfung der Juden als politische kulturelle wirtschaftliche und religiose Gegner aber als legitim einstufte 59 Andere Ansatze beziehen sich vorrangig auf Motivation fur religiosen Antisemitismus So befasste sich Stefan Lehr gezielt mit den weiterwirkenden religiosen Motiven im Antisemitismus seit 1870 Er stellte zwischen 1870 und 1900 allein etwa 130 Ritualmordanklagen gegen Juden in zahlreichen Landern Europas fest die fast immer mit der Gottesmord Anklage begrundet wurden und haufig in der Karwoche vor Ostern erfolgten Dieses Argument bildete den Hauptfaktor fur die Aktivierung von Pogromen und gezielter Judenhetze von meist kirchlichen Agitatoren des 19 Jahrhunderts Damit erhartete Lehr die Vermutung dass keine eindeutige weder zeitliche noch inhaltliche Abgrenzung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus moglich ist sondern sich christliche und rassistische Vorurteile gegenseitig durchdrangen und verstarkten Er sprach von einem Wurzelgeflecht zwar verschiedener aber nie isoliert auftretender sondern sich vielfaltig beeinflussender religioser sozialer politischer und okonomischer Motive fur den Judenhass der modernen besonders der deutschen und osterreichischen Industriegesellschaften Mitteleuropas Auch konnte er zeigen dass es gerade burgerliche sogar theologisch gebildete Parteipolitiker waren die mit kampagnenartigen Vortragsreisen die religiose Judenfeindlichkeit in der Landbevolkerung die bereits nachgelassen hatte wieder anfachten Diese Agitatoren waren Lehr zufolge keineswegs skurrile Aussenseiter sondern verfugten in der Kaiserzeit uber grossen publizistischen Einfluss wenn auch ihre direkten politischen Erfolge gering blieben Antisemitismus war demnach im Kaiserreich keine Randerscheinung sondern fester Bestandteil des offentlichen Diskurses um das Verhaltnis von Nation und Religion der wiederum eng mit den Interessen der politischen Eliten verbunden gewesen sei 60 Fur Christian Staffa kann das kirchliche Selbstbild nur schwer seine eigene Bedingtheit im Judentum und seine Angewiesenheit auf das Judentum akzeptieren Der Umstand einer verheissenen aber bisher nicht eingetretenen Erlosung im Reich Gottes werde den Juden zugeschrieben die damit zu den prototypischen Unglaubigen wurden In diesem Schema wurden das Verfolgtsein von Juden sowie der Verlust des Tempels und des Landes den Glauben der Christen bestatigen womit nicht mehr der Glaube bewiesen werde sondern der Unglaube der anderen Diese Projektion zeige dass es im Antisemitismus nicht um irgendeine reale Eigenschaft oder historische Beschreibung von Juden sondern um die Sicherung und Entwicklung eines christlichen und daraus folgend bzw parallel eines nationalen kulturellen Selbstbildes gehe 61 Die Studie von Claus E Barsch 1988 zieht sogar eine direkte Linie von der Apokalyptik der Satanologie und dem Antijudaismus im Neuen Testament besonders in der Offenbarung des Johannes zur nationalsozialistischen Ideologie von Adolf Hitler und Joseph Goebbels Diese These stiess u a bei Christhard Hoffmann auf Ablehnung weil sie die verwickelte Uberlieferung und den Wandel christlicher zu antisemitischen Stereotypen zu stark vereinfache und damit dem Bild eines Ewigen Juden als Hassobjekt der europaischen Gesamtgeschichte Vorschub leiste Die Rezeption antijudaistischer Motive bei den Nationalsozialisten sei oft keine lebendige Fortsetzung sondern kunstliche Erfindung einer Tradition zu Propagandazwecken gewesen So hatten Antisemiten gezielt nach judenfeindlichen Aussagen Luthers gesucht und sie in einen neuen sakular rassistischen Kontext gestellt um sie politisch benutzen zu konnen 62 Wahrend die sozialgeschichtliche Forschung weiterwirkende religiose Motive haufig unterschatzt betonen Kirchenhistoriker oft zu einlinig eine Kontinuitat und letztlich Identitat von Antijudaismus und Antisemitismus indem sie letzteren Begriff auf alle vormodernen Formen von Judenfeindlichkeit ubertragen Demgegenuber dominieren in der Mediavistik die Bemuhungen die Unterschiede zwischen vormoderner und moderner Judenfeindlichkeit sichtbar zu machen 63 64 So ist bei allerdings gravierenden Differenzen in der Periodisierung mittlerweile die Ansicht konsensfahig dass dem modernen Antisemitismus die Sakularisierung der antijudischen Feindbilder und ihrer Kontexte vorausging Kulturgeschichtliche Studien BearbeitenForschungen verschiedener Fachdisziplinen befassen sich mit den Ideen Bildmotiven Mentalitaten und kulturellen Denkmustern die den Antisemitismus des 19 Jahrhunderts mit fruheren Formen von Judenfeindlichkeit verbinden oder ihn davon unterscheiden Sie betonen jedoch meist eher die Kontinuitat als die Diskontinuitat Einige Historiker haben sich in diesem Zusammenhang um eine Synthese von Kultur Ideen und Sozialgeschichte bemuht Andere vertreten einen radikalen Konstruktivismus der die Eigenlogik antisemitischer Bildwelten und Diskurse betont d h ihre Entwicklung als unabhangig von realhistorischen Ereignissen und Strukturen einstuft Trotz dieser Gegensatze wird zunehmend interdisziplinar geforscht Beispielhaft dafur ist das Projekt von Herbert A Strauss am Berliner Zentrum fur Antisemitismusforschung von 1983 bis 1987 in dem Kunsthistoriker Religions Sozial und Literaturwissenschaftler Bilder von Juden und Judentum in der deutschen popularen Kultur 1900 bis 1950 untersuchten und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erklarung der Vorgeschichte des Rassenantisemitismus leisteten Aus diesem Projekt gingen bekannte Arbeiten von Rainer Erb Werner Bergmann Stefan Rohrbacher Michael Schmidt und Peter Dittmar hervor Ein Ergebnis dieser Studien war dass religiose Motive wie der Gottesmordvorwurf und die Ritualmordlegende aber auch die Ahasver Legende und das Bild des Wucherjuden nach der Aufklarung nicht verschwanden sondern tief im kollektiven Bewusstsein besonders der Landbevolkerung verankert blieben Michael Schmidt erklart dies als im Mittelalter erlernte Feindschaft die man gerade in Krisenzeiten umso mehr festhielt und besonders in Konfliktsituationen dann aktivierte Solche Bilder blieben aber auch im sakularen Rassenantisemitismus wirksam so dass sich auf der Bild und Motivebene eine starke Kontinuitat zum Antijudaismus oder sogar zur antiken Judenfeindlichkeit herstellen lasst Hier zog Arthur Hertzberg eine Linie vom Judenhass antiker Bildungsburger wie Sueton und Tacitus auf die sich franzosische Aufklarer wie Voltaire beriefen zum Antisemitismus In Deutschland sieht Eleonore Sterling eher die Romantik die auf den Rationalismus der Aufklarer reagierte als dessen Wurzel an Im Rahmen der Forschungen zur volkischen Bewegung im Kaiserreich und in der Weimarer Republik Uwe Puschner u a ist herausgearbeitet worden dass religiose Vorstellungen im Rassenantisemitismus nicht an Bedeutung verloren haben Die Religion wurde in volkischen Zirkeln als Spiegel der Rasseneigenschaften eines Volkes interpretiert Demnach glaubte man aus der angeblich minderwertigen Ethik der judischen Religionsgesetze Talmud Schulchan Aruch den schadlichen Rassencharakter der Juden erweisen zu konnen so u a Theodor Fritsch Religion und Rasse verbindende Theorien erzielten durch auflagenstarke Publikationen und das nationalistische Vereins und Verbandswesen Verbreitung im konservativen Burgertum auch uber sektiererische Zirkel hinaus Mit ihrer Charakterisierung des Antisemitismus in Deutschland und Frankreich vor 1918 als kultureller Code hat Shulamit Volkov Kulturgeschichte und politische Sozialgeschichte zusammengefuhrt Der Antisemitismus habe nicht auf unmittelbares Handeln in der Judenfrage abgezielt sondern sei das Erkennungszeichen einer nationalistischen und antiliberalen Gegenkultur gewesen 65 Paul Rose vertritt demgegenuber die These vom revolutionaren Antisemitismus in Deutschland den gerade demokratische auf Veranderung drangende Gelehrte seit 1789 vertreten hatten So seien gerade die kirchenkritischen Philosophen des Deutschen Idealismus Immanuel Kant Johann Gottfried Herder Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte die Junghegelianer und Karl Marx die eine demokratische und gerechte Gesellschaftsordnung anstrebten oft essentiell judenfeindlich gewesen Die Judenfrage sei fur sie kein Randthema sondern die Kehrseite und Voraussetzung ihrer universalistischen Erlosungsutopien gewesen Dabei wirkten sich sonstige Gegensatze kaum aus so dass Liberale wie Karl Gutzkow und Sozialisten wie Marx im Blick auf das Judentum sehr ahnlich dachten und redeten wie die Antisemiten Wilhelm Marr und Richard Wagner Das Judenthum in der Musik Weshalb gerade Juden in diesen sakularen Utopien als Feinde von Liebe Freiheit Gerechtigkeit und Humanitat erschienen erklart Rose ebenfalls mit weiterwirkenden religiosen Stereotypen Die Ritualmordlegende sei nach der Damaskusaffare 1840 zum Vorwurf des Menschenopfers in Form von Ausbeutung oder Blutsaugerei als Metapher fur Kapitalismus umgewandelt worden die Ahasverlegende sei zur ewigen Charaktereigenschaft des Judentums von Egoismus Materialismus und niedriger Verstocktheit mutiert Eine besonders radikale Version der Kontinuitatsthese vertritt Michael Ley Er interpretiert Antisemitismus als Produkt fruhchristlicher religioser Dogmen die durch das Christentum und spaterhin durch diverse Sakularreligionen Nationalismus Faschismus Kommunismus bis nach Auschwitz weitergetragen wurden 66 Mit ihrer Sakularisierung seien die vormodernen antijudischen Stereotype noch wirksamer geworden als im Mittelalter wo das Judentum religios abgelehnt aber teilweise sozial geduldet gewesen sei Denn die rationale Welterklarung liess Juden keinen Freiraum mehr sondern verlangte nach einer Radikallosung Diese sei dann nur als Totalausloschung in Form von Assimilation oder Vertreibung und da diese undurchfuhrbar blieb Ausrottung vorstellbar gewesen Daher habe es im deutschen Liberalismus anders als in England oder den Niederlanden kein pluralistisches Konzept gegeben das Juden eine eigenstandige gleichberechtigte Existenz in der burgerlichen Gesellschaft zubilligte Angesichts solcher Thesen stellt sich die Frage ob man hier nicht Vorstellungen von Multikulturalismus an die Vergangenheit herantragt die im Zeitalter des Nationalismus und des klassischen Nationalstaats keine Optionen waren Im Kontrast dazu haben Uriel Tal und Uffa Jensen die Grenzen des Liberalismus in der Judenfrage nicht mit Antisemitismus in Verbindung gebracht sondern im Abgrenzungsbedurfnis von Judentum und Protestantismus erkannt Beiden sei es darum gegangen eine Unterscheidbarkeit ihrer mittlerweile stark angenaherten Ethik und Theologie sicherzustellen 67 Andere Kulturhistoriker haben sich weder an der Liberalismuskritik beteiligt noch motiv und geistesgeschichtliche Tiefenbohrungen zur vormodernen Judenfeindlichkeit durchgefuhrt Vielmehr haben sie den Charakter des Antisemitismus als antimoderne Ideologie der Moderne bestatigt Die entscheidenden Erweiterungen in der Sprach und Bildwelt des Antisemitismus im 19 und 20 Jahrhundert sehen sie in Verknupfungen mit anderen modernen Anti Ideologien wie Antifeminismus Antislawismus und Antibolschewismus Forschungsansatze dazu bei Christina von Braun und Massimo F Zumbini Daruber hinaus habe die uberlieferte Beschreibung des judischen Korpers Anregungen aus Medizin Anthropologie und Biologie erfahren Sander L Gilman Klaus Hodl Kulturgeschichtliche Ansatze uberschatzen haufig die Kontinuitat judenfeindlicher Stereotype und Feindbilder und berucksichtigen die eklektizistische Natur des modernen Antisemitismus nur ungenugend Der moderne Antisemitismus betont propagandistische Wirkungsweise greift altere judenfeindliche Traditionen gezielt auf und fugt sie dem Propagandarepertoire hinzu ohne dass jemals tatsachliche geistesgeschichtliche Kontinuitaten zur vormodernen Judenfeindschaft bestanden hatten Dieses methodische Problem tritt vor allem in Arbeiten auf welche die motivgeschichtliche Ebene nicht verlassen und daher ubersehen dass gleiche Motive in unterschiedlichen historischen und diskursiven Kontexten nicht dieselbe Bedeutung haben mussen An ideen und diskursgeschichtlichen Studien ist wiederum kritisiert worden dass sie sich mit der politischen philosophischen und theologischen Hohenkammliteratur begnugen und dem Antisemitismus der Unter und Mittelschichten keine eigenstandige Entwicklung zubilligen So wird dessen Verbreitung haufig als Verbreitung judenfeindlicher Ideologien in den geistigen Eliten der Gesellschaft gedeutet wahrend der umgekehrte Weg kaum in Betracht gezogen wird Auch den Ubergang von antisemitischer Agitation zur Gewalt gegen Juden konnen kulturgeschichtliche Ansatze sofern sie sich ausschliesslich auf Sprache und Symbole fokussieren nicht erklaren vgl entspr Rezensionen von Christhard Hoffmann Till van Rahden Ulrich Sieg und Rainer Hering Studien zu Antijudaismus und Antisemitismus BearbeitenEin zentrales Thema der Antisemitismusforschung ist das Verhaltnis des mittelalterlichen Antijudaismus zum modernen Antisemitismus Der US Historiker Raul Hilberg schrieb 1961 ein umfangreiches Standardwerk uber den Zusammenhang zwischen mittelalterlichem Antijudaismus und nationalsozialistischem Antisemitismus das die Kontinuitat zwischen beiden mit zahlreichen Einzeluntersuchungen belegt ohne sie gleichzusetzen Er sieht von den Zwangstaufen der Goten Spaniens im 6 Jahrhundert bis zu den Vernichtungslagern der NS Zeit logische Bezuge Dabei unterscheidet er ruckblickend drei Hauptperioden 3 11 Jahrhundert Fruhes und Hohes Mittelalter Die Kirche errang das Religionsmonopol und bestimmte uber die Juden die bald zu den Ketzern gerechnet wurden Die wahre Religion gebot die Gewaltmission Da Zwangstaufen kaum erfolgreich waren griff die Kirche zu Schutz Massnahmen indem sie die Juden ghettoisierte Diese Periode folgte dem Motto Ihr habt kein Recht als Juden unter uns zu leben 12 17 Jahrhundert Spatmittelalter und Fruhe Neuzeit Seit den Kreuzzugen wurden Juden immer haufiger vor die Wahl zwischen Bekehrung oder Vertreibung gestellt Vertreibungen und Pogrome wurden fallweise ahnlich wie Hexenverfolgung bei Pest Epidemien die Regel Martin Luther deutete dieses Leiden als Strafe Gottes fur Unglauben und Verstocktheit Er ubernahm damit das Judenbild des Mittelalters und uberlieferte es der Neuzeit In dieser Periode lautete das Motto Ihr habt kein Recht unter uns zu leben 18 20 Jahrhundert Neuzeit Trotz der Brechung des kirchlichen Religionsmonopols schloss das sich emanzipierende Burgertum Juden weiterhin aus und behielt ihre Vertreibung als Ziel bei Romantik Idealismus und Nationalismus machten den Antisemitismus ohne Gott zur burgerlichen Normalitat Rassistische Theorien die der Nationalsozialismus spater in die Tat umsetzte gewannen an Boden Vor 1939 ging es den Nationalsozialisten uberwiegend um die Entrechtung und Enteignung der Juden Der Vernichtungsplan nahm erst wahrend des Krieges Gestalt an Die Endlosung schien einfacher und billiger als die Vertreibung Diese Periode folgte dem Motto Ihr habt kein Recht zu leben Die Shoah ist fur Hilberg also kein absolutes Novum kein Betriebsunfall und keine unbegreifliche Katastrophe Die deutsche Burokratie habe den massenhaften Mord der Juden nur darum so schnell und grundlich durchfuhren konnen weil sie auf jahrhundertelange Erfahrungen in diesen Vorgehensweisen zuruckgreifen konnte Das kanonische Recht der katholischen Kirche von Justinian bis zu Papst Pius VI habe schon samtliche Massnahmen enthalten die die Nationalsozialisten ubernahmen Ghettos Judenviertel Boykott judischer Geschafte Synagogen verbrennen Schriften verbrennen Enteignungen gelbe Kennzeichen auf der Kleidung Berufsverbote Entfernung aus offentlichen Amtern Apartheid in den Schulen und offentlichen Einrichtungen Arbeitslager Die lange Gewohnung der Bevolkerung an die Isolation Verachtung und Verfolgung der Juden so Hilberg habe die Voraussetzungen dafur geschaffen dass der Holocaust fast ohne Widerstand dagegen durchgefuhrt werden konnte 68 Fur Christhard Hoffmann Historiker an der Universitat Bergen Norwegen u a liegt die Differenz und gleichzeitige Verwandtschaft von mittelalterlich christlicher und modern rassistischer Judenfeindlichkeit vor allem in drei Faktoren Juden konnten durch die Taufe Mitglied der christlichen und durch Assimilation der burgerlichen Gesellschaft werden Der Rassismus dagegen verschloss ihnen diesen Ausweg Dessen Ideologen lehnten darum nicht nur die gesetzliche Gleichstellung sondern auch und gerade die kirchliche Judenmission als Eindringen fremden Blutes vehement ab In beiden Fallen glaubte man an einen unaufhebbaren Gegensatz zwischen Judentum und herrschender Weltanschauung Aber das Mittelalter ertrug die Fortexistenz der Juden trotz ihrer gottlichen Verwerfung eher weil ein Christ Gottes Geschichtsplan nicht kannte und daher die Losung von gesellschaftlichen Widerspruchen eher dem Jenseits uberliess In den sakularen Erlosungsutopien dagegen macht der Mensch seine Geschichte selbst so dass Losungen im Diesseits politisch errungen werden mussen Die Auflosung religioser Gegensatze durch burgerliche Gleichberechtigung konnte zumal wenn die soziale Integration der Juden misslang leichter zur Zielvorstellung einer Radikallosung durch Vertreibung und Vernichtung umschlagen Im Christentum und den liberalen oder sozialistischen Zukunftserwartungen galt das Judentum immer als uberholte alte in seinen schon toten Resten zu uberwindende Grosse Juden konnten nur als Christen Burger oder Sozialisten am allgemeinen Fortschritt teilhaben Als dieser ausblieb bzw seine negativen Folgen uberhandnahmen wurde das Zukunftsbild des Rassismus plausibler Nur radikale Ausmerzung des Anderen des Volksschadlings konne die Dekadenz und Zersetzung der eigenen Kultur aufhalten Die Vorstellung einer Losung lag nicht mehr im quasi automatischen Fortschreiten der Geschichte zum Besseren Der so genannte Kulturverfall wurde als Ausgeburt bosartiger Machte bezeichnet Als deren Inbegriff wurde die judische Rasse dingfest gemacht Die Verjudung diente als einfache Erklarung uneinheitlicher komplexer Phanomene Den Krisenerscheinungen der Demokratie des Liberalismus des Sozialismus des Kapitalismus und des Kommunismus als Theorien und z T Praktiken wurde somit eine einheitliche Ursache unterstellt Dabei wurde der christliche Dualismus von Gott und Satan Gut und Bose in neuer Gestalt als welthistorischer Gegensatz von Ariern und Semiten reaktiviert 69 In der Mediavistik ist die Suche nach antijudaistischen Elementen im modernen Antisemitismus auf grundsatzliche Kritik gestossen Unter Zusammenfuhrung von historischen und gruppensoziologischen Ansatzen hat Gavin Langmuir auf der Basis mittelalterlicher Quellen eine Typologie judenfeindlicher Einstellungen entwickelt realistische Einstellungen basieren auf tatsachlichen Gegensatzen zwischen Juden und Nichtjuden xenophobe Einstellungen ubertragen Eigenschaften einzelner Gruppenmitglieder auf die Gesamtgruppe chimarische Einstellungen operieren mit erfundenen Zuschreibungen die allein die Existenz der Juden als Gruppe voraussetzen Allein die chimarische Judenfeindschaft begreift Langmuir als Antisemitismus wahrend der Antijudaismus bis etwa ins 12 Jahrhundert durch realistische und xenophobe Einstellungen bestimmt gewesen sei Langmuirs Typologie ist zwar auf Zustimmung gestossen doch wird bezweifelt dass sie als Fundament fur die begriffliche Trennung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus tauglich ist Die drei Typen judenfeindlicher Einstellungen lassen sich in allen Epochen nachweisen Daher hat sich Johannes Heil nicht auf den Wandel der Motive sondern ihrer diskursiven Kontexte konzentriert fur die er einen langfristigen Sakularisierungsprozess annimmt Das Heraustreten der Judenfeindlichkeit aus theologisch religiosen Zusammenhangen ist demnach fur den Ubergang zum Antisemitismus entscheidend Dieser sei mit dem Rassenantisemitismus im 19 Jahrhundert abgeschlossen beginne aber bereits im Spatmittelalter so dass man diese Zwischenphase als Fruhantisemitismus kennzeichnen konne 70 Der Ubergang vom Antijudaismus zum Antisemitismus ist eine nach wie vor offene Forschungsfrage Die einzelnen historiographischen Ansatze unterscheiden sich in ihren methodischen Pramissen und ihren Periodisierungsvorstellungen zu stark als dass sich aus ihnen eine Synthese bilden liesse In der Forschung lassen sich vier idealtypische Erklarungsmodelle ausmachen Radikalisierungsthese Der Ubergang vom Antijudaismus zum Antisemitismus gestaltet sich als ein etappenweise vor sich gehender Inhaltswandel der Judenfeindlichkeit Dieser wird als Radikalisierung gedacht welche letztlich im Holocaust mundet Hilberg Parallelexistenzthese Es gibt inhaltliche Uberschneidungen zwischen Antijudaismus und Antisemitismus aber keinen Ubergang In der Moderne existieren beide Spielarten der Judenfeindlichkeit parallel nebeneinander siehe Abschnitt Religions und Kirchengeschichte Entlehnungsthese Der moderne Antisemitismus bedient sich im Motivrepertoire des Antijudaismus sakularisiert allerdings die entlehnten Elemente und ordnet sie in nachreligiose Kontexte ein Hoffmann Sakularisierungsthese Judenfeindliche Diskurse und ihre Kontexte unterlagen bereits im Spatmittelalter einem langfristigen Sakularisierungsprozess Einen in der Neuzeit fortwirkenden Antijudaismus gibt es nicht Langmuir und Heil Heutige Fragestellungen BearbeitenStruktureller Antisemitismus Bearbeiten Als strukturell antisemitisch werden Ideologien bezeichnet die sich nicht ausdrucklich gegen Juden richten aber dem klassischen Antisemitismus von ihrer Begrifflichkeit und Argumentationsstruktur her ahneln Gemeint ist beispielsweise die aus dem Fruhsozialismus stammende Unterscheidung von Finanzkapital und Produktivkapital wobei Ersteres mit seinen Reprasentanten identifiziert wird 71 Diese werden fur die Armut und das Leiden des kleinen Mannes verantwortlich gemacht Oft kommt der Vorwurf dazu die reichen Bonzen wurden nur von der Arbeit der ehrlichen Arbeiter leben wahrend sie selbst nicht arbeiteten Seit der Franzosischen Revolution wurden Juden mit der Zirkulationssphare des Kapitals 72 in Verbindung gebracht Dabei verwies man haufig auf reiche judische Bankiersfamilien wie die Beispiel Rothschild oder Finanz Spekulanten die als typische Vertretung von Ausbeutung galten So wurde das Judentum als treibende Kraft des entstehenden Kapitalismus bezeichnet Auch die Nationalsozialisten stellten schaffende Deutsche den raffenden Juden gegenuber und identifizierten das Finanzkapital mit dem Judentum Eine im Jahr 2002 von der EU in Auftrag gegebene Studie zu Antisemitismus 73 kommt zu dem Ergebnis dass sich Globalisierungskritiker antisemitischer Stereotype bedienten 74 Der Mitautor der Studie Werner Bergmann verweist darauf dass es unter anderem die Diskussionen innerhalb von Attac Deutschland waren die uns darauf aufmerksam gemacht haben weil sie dazu gefuhrt hatten dass teilweise auch Rechte mit eindeutig antisemitischen Stellungnahmen mitmarschiert seien 75 Attac grenzt sich jedoch im Selbstverstandnis von Rassismus Antisemitismus Fremdenfeindlichkeit Chauvinismus und verwandten Ideologien ab 76 Auch Ideologien die eine Neue Weltordnung heraufziehen sehen in welcher bestimmte Gruppen insgeheim die Weltherrschaft an sich zu reissen versuchen z B Antiamerikanismus werden als struktureller Antisemitismus gedeutet 77 Eine strenge Abgrenzung zwischen strukturellem und sekundarem Antisemitismus ist nicht moglich Der Antisemitismusforscher Marcus Funck sieht in diesen Umschreibungen allerdings eine simplifizierende Verballhornung des strukturellen Antisemitismus Dieser existiere nicht durch x beliebige Analogieschlusse zu allen Zeiten und an allen Orten bedeutungsgleich Es bedurfe qualitativer Kontextanalysen also einer Einbettung in ganz konkrete Zeit Ort und Tatumstande Gerhard Hanloser sieht in der Kategorie als solcher ihrerseits eine Verkurzung Der ideologiekritisch und sozialpsychologisch zu behandelnde Prozess der zu einer falschen Personalisierung des Kapitalverhaltnisses fuhre werde durch den Jargon vom strukturellen Antisemitismus verdunkelt 78 Antiamerikanismus Bearbeiten Nachdem der Antisemitismus bereits im 19 Jahrhundert neben unterschiedlichen antiamerikanischen Stromungen aufgetreten war entwickelte er sich im 20 Jahrhundert zu einem der wichtigsten Begleiter des Antiamerikanismus War es zunachst nur ein Unbehagen vor der Moderne das die Vereinigten Staaten und Juden auf diese Weise zusammenfuhrte wurden sie im weiteren Verlauf zunehmend als Paradigma der Modernitat betrachtet und gangige Klischees wie Geld und Profitgier sowie Wurzellosigkeit auf sie ubertragen Eigenschaften die den europaischen Traditionen und Werten angeblich zuwiderliefen Wie der Politikwissenschaftler Andrei S Markovits ausfuhrt bezogen sich die Angste weniger auf die Wirklichkeit der USA oder des Judentums als vielmehr auf die Verbindung von Amerikanismus und judischer Kultur als sozialen Trend und imaginares Konzept Diese Verbindung machte Vorstellungen von einer judischen Wall Street einem judischen Hollywood zu Allgemeinplatzen Eine der gangigsten Vorstellungen des traditionellen Antisemitismus war es immer schon gewesen sich Juden als machtig vorzustellen Diese eingebildete Macht schien noch gefahrlicher weil sie angeblich von Geheimbunden und Cliquen gepragt war verschworungstheoretische Ansatze die spater fur die Propaganda der Nationalsozialisten eine wichtige Rolle spielten 79 Sekundarer Antisemitismus Bearbeiten Als sekundaren Antisemitismus bezeichnet man eine Form subtiler Judenfeindlichkeit die nach dem Holocaust und in Reaktion auf ihn vor allem in Deutschland und Osterreich entstand Er speist sich aus Gefuhlen der Scham und der Abwehr eines Eingestandnisses der im Namen der eigenen Nation begangenen Verbrechen 80 Dies wird auch als Schuldabwehr Antisemitismus 81 oder Erinnerungsabwehr 82 bezeichnet Dazu wird oft Pauschalkritik am Staat Israel in Form von NS Vergleichen geubt und als Antizionismus ausgegeben Dieses Muster soll mit dem aufgrund von Publikationen Henryk M Broders und Gunnar Heinsohns seit 1997 meist dem Israeli Zvi Rix zugeschriebenen Ausspruch gekennzeichnet werden Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen 83 Sekundarer Antisemitismus ist demnach ein Antisemitismus nicht trotz sondern wegen Auschwitz 81 Der sekundare Antisemitismus verzichtet auf unmittelbar judenfeindliche Ausserungen und bestreitet jede antisemitische Motivation Stattdessen bedient er sich Argumentationsstrategien die uber eine Verschiebung des Opfer Tater Koordinatensystems Vorbehalte und Feindseligkeit gegen Juden transportieren 84 Das erschwert fur die Forschung seine Definition und seine Feststellung zumal die zu untersuchenden Ausserungen oft nicht direkt etwa als Holocaustleugnung strafbar und ihre Motive nicht genau von alteren Stereotypen unterscheidbar sind Mit sekundarem Antisemitismus werden folgende Diskurse in Zusammenhang gebracht Angriffe auf angebliche Tabuisierungen von Israelkritik und Kritik an anderen nichtdeutschen Volkermorden in Politik Medien und Geschichtsschreibung Relativierung des Holocaust durch seinen Vergleich mit anderen Genoziden und seine kausale Verknupfung mit dem bolschewistischen Klassenmord so vor allem durch Ernst Nolte seit 1986 siehe Historikerstreit in der Affare um Ausserungen des Politikers Martin Hohmann usw Unterstellungen Juden wurden eine Opferrolle ausnutzen um sich in aller Welt politische und wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen so etwa in der durch Norman Finkelstein ausgelosten Kontroverse um die Holocaust Industrie Der Soziologe und Politologe Samuel Salzborn bezeichnet sekundaren Antisemitismus speziell in Deutschland und Osterreich als Element der Erinnerungspolitik das die Juden fur die Folgen der Shoah verantwortlich macht und den Holocaust als negative Storung der nationalen Erinnerungskompetenz bestimmt Die Verantwortung fur eine durch die Holocausterinnerung gestorte Identitatsfindung liege gemass dieser Sichtweise bei den NS Opfern die sich mit ihrem so verstandenen Schicksal nicht abfanden Da der Antisemitismus wegen des deutschen Massenmordes an den europaischen Juden in einen gewissen Rechtfertigungszwang geraten sei wurden die Juden zur gesellschaftlichen Selbstentlastung in der Rolle des Taters gebraucht und nicht in der des Opfers Diese sekundare Artikulationsform hat nach Salzborn mit dem Antisemitismus nationalsozialistischer Pragung meistens nicht die Vernichtungsabsicht gemeinsam sehr wohl jedoch die volkischen Segregationswunsche ebenso wie den projektiven Wahn 85 86 Ilka Quindeau betont dass auch die Schuldanerkennung haufig nach Entlastung verlange und alte Strategien der Schuldabwehr durch neue Strategien der Schuldentlastung ersetzt wurden Dementsprechend hebt sie hervor dass dieser sekundare Antisemitismus nicht wie noch vor 20 Jahren auf der Abwehr der Schuld beruht sondern vielmehr auf deren Anerkennung die Entlastung sucht 87 Seit 2001 verstarkt sich ein Antisemitismus in islamischen Landern der auch Argumentationsmuster des sekundaren Antisemitismus verwendet Einige Forscher sehen die Terroranschlage am 11 September 2001 in den USA bereits als Form eines globalen neuen Antisemitismus Diesen Begriff benutzt der deutsche Historiker Dan Diner u a auch zur Charakterisierung von linken und rechten politischen Stromungen die mit antiamerikanischen Argumenten ein Komplott des israelischen Zionismus mit angeblich herrschenden judischen Kreisen in den USA zur Eroberung der Welt annehmen 88 Der Soziologe Armin Pfahl Traughber bemangelte eine unzureichende Trennscharfe zur Abgrenzung gegenuber nicht antisemitischer Israelkritik insbesondere bei der Verwendung des Begriffs neuer bzw sekundarer Antisemitismus im Diskurs Dennoch zeige sich haufig sehr deutlich dass hinter bestimmten Aussagen zu israelischer Politik weder eine Kritik an Menschenrechtsverletzungen oder eine Solidaritat mit Palastinensern als zentrales Motiv zu sehen sei Vielmehr diene dies nur als Projektionsflache welche die eigentlichen antisemitischen Einstellungen verdecken soll e 89 Der Historiker Olaf Kistenmacher weist darauf hin dass uber die Spezifik der Judenfeindschaft nach 1945 einige Missverstandnisse bestehen So werde der Schuldabwehr Antisemitismus oft mit dem latenten Antisemitismus gleichgesetzt Aber Andeutungen Anspielungen oder antisemitische Codes fur die Werner Bergmann und Rainer Erb in ihrem Aufsatz Kommunikationslatenz Moral und offentliche Meinung 1986 den Begriff Kommunikationslatenz pragten gehorten schon vor 1945 zum antisemitischen Diskurs Ebenso gab es vor 1945 das Phanomen dass Menschen ihre Ressentiments vor sich selbst verleugneten und ins Unbewusste verdrangten ein Phanomen das Bergmann und Erb als Bewusstseinslatenz bezeichnen 90 Neu am Schuldabwehr Antisemitismus ist dass zu den unbewussten Motiven die vor 1945 bestanden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Shoah ein weiteres gewaltiges hinzugekommen ist eine mogliche Schuld abzuwehren die die Nachkommen der Tater die Deutsche wegen der Shoah empfinden konnen 91 Israelbezogener Antisemitismus Bearbeiten Als israelbezogener Antisemitismus wird eine Sonderform bezeichnet in welcher eine Kollektivierung zwischen dem Judentum und dem Staat Israel vollzogen wird Sie ist unmittelbar mit der Grundung Israels verbunden Antisemitische Stereotype werden auf die Politik von Israel bezogen Der Begriff selbst wurde zum ersten Mal 2005 im Zuge einer theoriegeleiteten empirischen Studie verwendet und anhand einer reprasentativen Bevolkerungsumfrage in Abgrenzung zu anderen antisemitischen Einstellungen untersucht 92 Als bekanntestes Modell mit dem israelbezogener Antisemitismus erkannt werden konne gilt das 3D Modell von Natan Sharansky Damonisierung Entgegen dem klassischen Antisemitismus wo eine Damonisierung von Juden stattfindet findet man beim israelbezogenen Antisemitismus eine Damonisierung des Staates Israel vor Beispiele hierfur sind haufige Vergleiche Israels mit dem Nationalsozialismus Doppelstandards Selektive Wahrnehmung der Politik Israels die einem anderen Standard unterworfen ist als die Politik eines anderen Staates Es wird ein strengeres Mass der Legitimitat der staatlichen Handlungen angewandt Delegitimierung Klassischer Antisemitismus liegt vor wenn die Legitimitat der judischen Religion des judischen Volkes oder von beiden in Zweifel gezogen oder verneint wird Im israelbezogenen Antisemitismus wird die Legitimitat und damit das Existenzrecht Israels in Frage gestellt 93 Dieses Modell ist jedoch auch umfangreicher Kritik ausgesetzt da mit ihm nicht immer zwischen israelbezogenem Antisemitismus und Kritik an einer spezifischen Regierungspolitik unterschieden werden konne Antisemitismus liegt laut Samuel Salzborn daruber hinaus auch dann vor wenn zur Beschreibung Israels Symbole Metaphern und Vergleiche benutzt werden die mit traditionellem Antisemitismus bzw religiosem Antijudaismus in Verbindung stehen wie der Vorwurf des Christusmordes oder die Ritualmordlegende bzw wenn alle Juden weltweit fur Handlungen des Staates Israel bzw einzelner Akteure der israelischen Politik verantwortlich gemacht werden Speziell in Deutschland lasst sich nicht selten eine Umkehr des Tater Opfer Schemas vorfinden vor allem als Entschuldigungsstrategie in Bezug auf den Holocaust Diese Vorstellungen kulminieren letztendlich in eine Gleichsetzung israelischer und nationalsozialistischer Politik Es ist aber vor allem der Nahostkonflikt der antisemitische Vorurteile als israelbezogenen Antisemitismus unterstutzt In ganz Europa sind Karikaturen verbreitet die den Holocaust und das Vorgehen des israelischen Militars im Nahostkonflikt gleichsetzen 94 Vor allem der Gaza Konflikt 2014 hat einen breiten offentlichen Diskurs uber israelbezogenen Antisemitismus entfacht Die Free Gaza Demonstrationen waren z T Paradebeispiele der Verbindung klassischer antisemitischer Stereotype und der Kritik an Israel 95 Laut einer Studie zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit im europaischen Kontext stimmten 47 7 Prozent der Deutschen der Aussage Israel begeht einen Vernichtungskrieg gegen die Palastinenser zu Auch in anderen Landern wie Grossbritannien den Niederlanden Ungarn und Polen gab es uberdurchschnittlich hohe Zustimmungsraten GB 42 4 Niederlande 38 7 Ungarn 41 Polen 63 3 96 Wie die Soziologin Julia Bernstein hervorhebt wird bereits mit der Wortschopfung Israelkritik deutlich dass es sich hierbei um antisemitische Verleumdungen handelt denn eine Staatskritik gibt es dem allgemeinen Sprachgebrauch nach fur andere Staaten nicht 97 Monika Schwarz Friesel spricht von einer Israelisierung der antisemitischen Semantik wobei der alte Hass auf Juden sich auf den judischen Staat verschiebe Die oft vorgebrachte Behauptung jede Kritik an Israel werde als Antisemitismus bezeichnet sei dabei eines der haufigsten Praventiv Argumente zur Leugnung israelbezogenen Judenhasses und gehore obgleich wiederholt von der Forschung widerlegt zum Standardrepertoire des Antisemitismus Leugnungsnarrativs Uber die weithin akzeptierte anti israelische Rhetorik mit ihren Verbal Antisemitismen breite sich ein politisch korrekter Hass als normal aus und unterstutzt alle radikalen Krafte in der Gesellschaft Die israelbezogene Judenfeindschaft sei so Schwarz Friesel seit Jahren die haufigste und dominante Manifestation des aktuellen Antisemitismus Fur umso besorgniserregender halt sie dass ausgerechnet dieser Form der geringste Widerstand entgegengebracht wird 98 Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein beobachtet in Debatten uber den Nahostkonflikt dass sich auch Kirchenvertreter antisemitisch ausserten Wenn deutsche Juden verantwortlich fur die israelische Siedlungspolitik gemacht werden dann ist das antisemitisch und da erwarte ich dass die Kirchenleitungen sich davon distanzieren 99 Laut den Soziologen Thomas Haury und Klaus Holz ist der Antisemitismus gegen Israel gerade auch ein Antisemitismus der Mitte ein Antisemitismus fur Menschen die sich frei von Antisemitismus glauben 100 Thesen Goldhagens und Finkelsteins Bearbeiten 1996 sorgte Daniel Goldhagens Buch Hitlers willige Vollstrecker fur eine heftige Kontroverse in Medien und Forschung Fur ihn verfolgten die Deutschen die Juden aus einem besonderen eliminatorischen Antisemitismus heraus der zu den lang tradierten und kaum noch hinterfragten Grunduberzeugungen der deutschen Kultur gehort habe 101 Im Gegensatz zu vorherrschenden Erklarungsversuchen machte Goldhagen also den deutschen Antisemitismus den es in anderen Landern nicht derart extrem gegeben habe als zentrale Ursache des Holocaust aus Seinem Buch warfen Fachhistoriker darunter Hans Mommsen und Raul Hilberg willkurliche Quellensichtung mangelnde wissenschaftliche Methodik 102 einen veralteten Forschungsstand und mangelhaftes Qualitatsniveau vor 103 1998 erschien die Studie des US amerikanischen Politologen Norman Finkelstein Eine Nation auf dem Prufstand in der er Goldhagen vorwarf historische Sachverhalte zu verfalschen mit seiner Erklarung eines angeblichen deutschen antisemitischen Volkscharakters selbst rassistische Denkmuster zu ubernehmen und die Deutschen kollektiv unter Anklage zu stellen Meinungsforschung BearbeitenSeit dem 19 Jahrhundert wird versucht antisemitische Einstellungen auch durch Meinungsumfragen empirisch zu erfassen 104 Reprasentative demoskopische Studien wurden in Deutschland erstmals 1946 durch US Besatzungsbehorden durchgefuhrt Seither werden sie von Wissenschaftlern der Bundesrepublik im Abstand von etwa einem Jahrzehnt wiederholt Diese bisherigen regelmassigen Umfragen ergaben dass judenfeindliche Einstellungen zwar weit verbreitet sind aber kontinuierlich abgenommen haben Sie wurden 2004 auf etwa 20 Prozent der Gesamtbevolkerung geschatzt wobei sie bei alteren haufiger als bei jungen Menschen auftraten 105 1990 festgestellte regionale Unterschiede zwischen West 15 Prozent und Ostdeutschen vier bis sechs Prozent waren bis 2006 eingeebnet 106 Andere Umfragen kamen wegen anderer Fragestellungen und Begriffsdefinitionen zu anderen Ergebnissen Diese reichen von sieben 1994 bis zu 12 Prozent 2006 in Ostdeutschland sowie 17 1994 bis 31 Prozent 2006 in den alten Bundeslandern Dabei stimmten Frauen antisemitischen Ausserungen seltener Arbeitslose haufiger zu 107 Diese Befunde deckten sich nicht mit Statistiken zu Rechtsextremismus Jungeren gesamteuropaischen Umfragen zufolge ist Antisemitismus weiterhin kein landerspezifisches sondern ein internationales Phanomen Als Hauptergebnisse werden genannt Ein Zusammenhang zwischen der Prasenz von Juden in einer Gesellschaft und dem Ausmass des Antisemitismus ist nicht nachweisbar Spanien Italien und Polen z B belegten Spitzenplatze obwohl der judische Bevolkerungsanteil in diesen Landern sehr gering ist In Frankreich den Niederlanden Schweden Grossbritannien haben sich Einwanderer arabisch islamischer Herkunft als Hauptvertreter von Judenfeindlichkeit etabliert Diese ist wesentlich durch ihre Haltung zum Nahostkonflikt bestimmt wobei sich Islamismus und Antizionismus mit Rassenantisemitismus europaischer Herkunft verbinden Deutschland liegt insgesamt im europaischen Mittelfeld bei Fragen zur Relativierung der NS Herrschaft und des Holocaust jedoch an der Spitze In den ehemaligen Ostblockstaaten hat sich Antisemitismus mit einem neuen Nationalismus verbunden der sich sowohl antirussisch als auch antiwestlich gibt Auch religiose Vorurteile sind in Osteuropa starker als in Westeuropa 108 Demoskopische Antisemitismusstudien versuchen nicht nur den manifesten Antisemitismus einer unbelehrbaren Minderheit sondern auch latent judenfeindliche Einstellungen zu messen Die Aussagekraft ihrer Ergebnisse ist jedoch in den Sozialwissenschaften ebenso umstritten wie die Methoden der Erhebung Als fraglich gelten die Reprasentativitat der befragten Zielgruppen uneinheitliche und eventuell suggestiv wirkende Fragestellungen und die qualitative und quantitative Auswertung der Antworten Die Definition von latentem Antisemitismus etwa als unterschwellig im Alltagsdiskurs vorhandenes stillschweigendes Einverstandnis uber die Existenz der Juden als eines nicht genau definierten Kollektivs 109 wird als zu unprazise im Unterschied zu allgemeinen Vorurteilen kritisiert Empirische Studien allein werden daher als unzureichend fur eindeutige Aussagen erachtet und mit anderen Forschungsmethoden erganzt Siehe auch BearbeitenHolocaustforschung NS ForschungLiteratur BearbeitenUberblick Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Acht Bande Walter de Gruyter Saur Berlin 2009 2013 Marxistische Ideologiekritik Ulrich Enderwitz Antisemitismus und Volksstaat Zur Pathologie kapitalistischer Krisenbewaltigung Ca ira Freiburg im Breisgau 1998 ISBN 3 924627 28 2 Volltext online im Reader kostenfrei Abraham Leon Die judische Frage Eine marxistische 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Genese des modernen Antisemitismus Erweiterte Neuausgabe Fischer Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16389 7 Lars Rensmann Kritische Theorie uber den Antisemitismus Studien zu Struktur Erklarungspotential und Aktualitat 3 Auflage Argument Hamburg Berlin 2001 ISBN 3 88619 642 9 Moishe Postone Nationalsozialismus und Antisemitismus ein theoretischer Versuch In Dan Diner Hrsg Zivilisationsbruch Denken nach Auschwitz Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 596 24398 X S 242 254 Krisentheorie der Moderne Werner Jochmann Gesellschaftskrise und Judenfeindschaft in Deutschland 1870 1945 Christians Hamburg 1988 ISBN 3 7672 1056 8 Norbert Kampe Studenten und Judenfrage im Deutschen Kaiserreich Die Entstehung einer akademischen Tragerschicht des Antisemitismus Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1988 ISBN 3 525 35738 9 Herbert A Strauss Hrsg Hostages of Modern Civilization Studies on Modern Antisemitism 1870 1933 39 Zwei Bande Berlin New York 1992 93 Kirchengeschichtliche Studien Leonore Siegele Wenschkewitz Hrsg Christlicher Antijudaismus und Antisemitismus Haag amp Herchen Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 86137 187 1 Claus E Barsch Antijudaismus Apokalyptik und Satanologie Die religiosen Elemente des nationalsozialistischen Antisemitismus In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte Band 40 1988 S 112 133 Stefan Lehr Antisemitismus religiose Motive im sozialen Vorurteil Christian Kaiser Munchen 1974 ISBN 3 459 00894 6 Kulturgeschichtliche Studien Gerhard Henschel Neidgeschrei Antisemitismus und Sexualitat Hoffmann und Campe Hamburg 2008 ISBN 978 3 455 09497 8 Martin Friedrich Vom christlichen Antijudaismus zum modernen Antisemitismus Die Auseinandersetzung um Assimilation Emanzipation und Mission der Juden um die Wende zum 19 Jahrhundert In Zeitschrift fur Kirchengeschichte Band 102 1991 S 319 347 Gunnar Heinsohn Was ist Antisemitismus Der Ursprung von Monotheismus und Judenhass Eichborn Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 8218 0418 1 scribd com Volltext online 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Kapitalismus S 181 Das Judentum stand auf der Seite des politisch oder spekulativ orientierten Abenteuer Kapitalismus Sein Ethos war mit einem Wort das des Paria Kapitalismus der Puritanismus trug das Ethos des rationalen burgerlichen Betriebs und der rationalen Organisation der Arbeit Er entnahm der judischen Ethik nur was in diesen Rahmen passte zeno org Karl Siegbert Rehberg Das Bild des Judentums in der fruhen deutschen Soziologie In Horch Hrsg Judentum Antisemitismus und europaische Kultur Tubingen 1988 S 151 186 Peretz Bernstein Der Antisemitismus als Gruppenerscheinung Berlin 1926 Arnold Zweig Der heutige deutsche Antisemitismus Vier Artikel in Martin Buber Hrsg Der Jude 1921 und 1922 Bilanz der deutschen Judenheit 1933 Aufbau Verlag 1998 ISBN 3 351 03423 7 Max Frisch Andorra 1961 Parsons The Sociology of modern Antisemitism In Graeber und andere Hrsg Jews in the Gentile World S 101 122 Reichmann Die Flucht in den Hass Originaltitel Hostages of Civilisation Frankfurt am Main 1956 Hannah Arendt The Origins of Totalitarism New York 1951 Deutsch Elemente und Ursprunge totaler Herrschaft Antisemitismus Imperialismus totale Herrschaft Piper Munchen 1955 10 Aufl 2005 ISBN 3 492 21032 5 S 28 Gavin Langmuir Toward a definition of antisemitism University of California Press Berkeley 1990 ISBN 0 520 06144 6 S 328 Hans Rosenberg Grosse Depression und Bismarckzeit Wirtschaftsablauf Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa Berlin 1967 ISBN 3 548 03239 7 S 88 Reinhard Rurup Emanzipation und Antisemitismus Studien zur Judenfrage der burgerlichen Gesellschaft 1975 Fischer Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 596 24385 8 S 123 Norbert Kampe Studenten und Judenfrage im deutschen Kaiserreich Die Entstehung einer akademischen Tragerschicht des Antisemitismus Gottingen 1988 Olaf Blaschke Katholizismus und Antisemitismus im deutschen Kaiserreich Gottingen 1997 Wolfgang Heinrichs Das Judenbild im Protestantismus des deutschen Kaiserreichs Ein Beitrag zur Mentalitatsgeschichte des 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trier de und auf Englisch Gregor X im Jahr 1272 papalencyclicals net Ganzlich irren jene Christen die behaupten dass die Juden diese Kinder verstohlen und heimlich fortgebracht und getotet haben weil ihr Gesetz ihnen in diesem Fall genau und ausdrucklich Opferung Verzehr und Trinken von Blut oder den Verzehr von klauenbewehrten Tieren verbietet Susanna Buttaroni Hrsg Ritualmord Legenden in der europaischen Geschichte Wien 2003 Knapper Uberblick F Lotter Judenfeindschaft hass verfolgung In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 790 792 sowie Johannes Heil Judenfeindschaft als Gegenstand der Mittelalterforschung In W Bergmann M Korte Hrsg Antisemitismusforschung in den Wissenschaften Berlin 2004 S 83 116 Langmuir History Religion and Antisemitism Berkeley 1990 Oberman Wurzeln des Antisemitismus Berlin 1983 Heil Antijudaismus und Antisemitismus In Jahrbuch fur Antisemitismusforschung Band 6 1997 S 92 114 Heil Gottesfeinde 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Strassburg 1539 Eck Ains Judenbuchleins verlegung Ingolstadt 1541 Vorschlag Bucers an den hessischen Landgrafen Philipp den Ersten zur Ausweisung der Juden aus Hessen Goldhagen Die katholische Kirche und der Holocaust Berlin 2002 Blaschke u a Hrsg Katholischer Antisemitismus im 19 Jahrhundert Zurich 2000 Urs Altermatt Der Antijudaismus und seine Weiterungen Das Syndrom des katholischen Antisemitismus auf israel information net Lehr Antisemitismus religiose Motive im sozialen Vorurteil Munchen 1974 Christian Staffa Von der gesellschaftlichen Notwendigkeit christlicher Antisemitismuskritik In Zentralrat der Juden in Deutschland Hrsg Du Jude Antisemitismus Studien und ihre padagogischen Konsequenzen Hentrich amp Hentrich Leipzig 2020 S 59 Barsch Antijudaismus Apokalyptik und Satanologie In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte Band 40 1988 S 112 133 Hoffmann Christlicher Antijudaismus und moderner Antisemitismus In Siegele Wenschkewitz Hrsg Christlicher Antijudaismus und 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Ley Kleine Geschichte des Antisemitismus Munchen 2003 Tal Christians and Jews in Germany Ithaca 1974 Jensen Gebildete Doppelganger Gottingen 2005 Raul Hilberg Die Vernichtung der europaischen Juden Durchges u erweit Taschenbuchausgabe in drei Banden S Fischer Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 596 24417 X engl Originalausg 1961 Christhard Hoffmann Werner Bergmann Helmut W Smith Exclusionary Violence Antisemitic Riots in Modern German History University of Michigan Press 2002 ISBN 0 472 06796 6 Langmuir History Religion and Antisemitism Berkeley 1990 Heil Antijudaismus und Antisemitismus In Jahrbuch fur Antisemitismusforschung Band 6 1997 S 92 114 Micha Brumlik Doron Kiesel Linda Reisch Der Antisemitismus und die Linke Haag Herchen Frankfurt 1991 ISBN 3 89228 726 0 S 7ff Karl Marx Das Kapital Die Metamorphosen des Kapitals und ihr Kreislauf Kapitel funf Die Umlaufszeit European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia EUMC Manifestations of Anti Semitism in the EU Peter Wahl Zur Antisemitismusdiskussion in und um Attac Memento vom 16 Januar 2014 im Internet Archive In steinbergrecherche com Daniele Weber Keine frohe Botschaft Der Streit um die nicht veroffentlichte EU Studie zum Antisemitismus In Jungle World Nummer 51 10 Dezember 2003 Attac Selbstverstandnis Oktober 2001 In attac netzwerk de Thomas Schmidinger Struktureller Antisemitismus und verkurzte Kapitalismuskritik Gerhard Hanloser Kapitalismuskritik und falsche Personalisierung Andrei S Markovits Europaischer Antiamerikanismus und Antisemitismus Antisemitismus Zwillingsbruder des Antiamerikanismus In Exklusive Solidaritat Linker Antisemitismus in Deutschland Vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung Metropol Verlag Berlin 2007 S 240 Philipp Gessler Sekundarer Antisemitismus Argumentationsmuster im rechtsextremistischen Antisemitismus Bundeszentrale fur politische Bildung a b Jochen Bohmer Sekundarer Antisemitismus In shoa de Ingolf Seidel Anmerkungen zur kritischen Theorie Antisemitismus in Deutschland In Antisemitismus net Henryk M Broder Der ewige Antisemit Uber Sinn und Funktion eines bestandigen Gefuhls Kapitel 5 Der Tater als Bewahrungshelfer oder Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1986 S 125 130 weitere Nachweise bei Zvi Rix Wolfgang Benz Hrsg Antisemitismus in Deutschland Munchen 1995 Werner Bergmann Antisemitismus in offentlichen Konflikten Frankfurt am Main 1997 Holz Die Gegenwart des Antisemitismus Hamburg 2005 Samuel Salzborn Antisemitismus Geschichte Theorie Empirie Interdisziplinare Antisemitismusforschung Band 1 Nomos Baden Baden 2014 S 16 Samuel Salzborn Marc Schwietring Affektmobilisierungen in der gesellschaftlichen Mitte Die Mollemann Debatte als Katalysator des sekundaren Antisemitismus In Samuel Salzborn Hrsg Antisemitismus seit 9 11 Ereignisse Debatten Kontroversen Nomos Baden Baden 2019 S 30 Ilka Quindeau Schuldabwehr und nationale Identitat Psychologische Funktionen des Antisemitismus In Matthias Brosch Michael Elm Norman Geissler Brigitta Elisa Simburger Oliver von Wrochem Exklusive Solidaritat Linker Antisemitismus in Deutschland Metropol Berlin 2007 S 163 Dan Diner Feindbild Amerika Uber die Bestandigkeit eines Ressentiments Propylaen Verlag Berlin 2002 ISBN 3 549 07174 4 Armin Pfahl Traughber Antisemitische und nicht antisemitische Israel Kritik Eine Auseinandersetzung mit den Kriterien zur Unterscheidung In Aufklarung und Kritik Nr 1 2007 S 49 55 f Olaf Kistenmacher Latente Formen des Antisemitismus in der Bildungsarbeit Theoretische Zugange und Handlungsstrategien In Marc Grimm Stefan Muller Hrsg Bildung gegen Antisemitismus Spannungsfelder der Aufklarung Wochenschau Frankfurt a M 2020 ISBN 978 3 7344 1140 3 S 167 181 Olaf Kistenmacher Schuldabwehr Antisemitismus als Herausforderung fur die Padagogik gegen Judenfeindschaft In Meron Mendel Astrid Messerschmidt Hrsg Fragiler Konsens Antisemitismuskritische Bildung in der Migrationsgesellschaft Campus Frankfurt am Main New York 2017 ISBN 978 3 593 50781 1 S 203 221 Aribert Heyder Julia Iser Peter Schmidt Israelkritik oder Antisemitismus Meinungsbildung zwischen Offentlichkeit Medien und Tabus In Wilhelm Heitmeyer Hrsg Deutsche Zustande Folge III Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 518 12388 1 S 144 165 Kritik oder Antisemitismus Broschure der Amadeu Antonio Stiftung S 11f Juliane Wetzel Erscheinungsformen und Verbreitung antisemitischer Einstellungen in Deutschland und Europa In APuZ Nr 28 30 2014 S 25ff Antisemitismus oder Israel Kritik Ein deutsches Phanomen In Spiegel online 23 Juli 2014 Juliane Wetzel Erscheinungsformen und Verbreitung antisemitischer Einstellungen in Deutschland und Europa In APuZ Nr 28 30 2014 S 25ff Julia Bernstein Antisemitismus an Schulen in Deutschland Befunde Analysen Handlungsoptionen Beltz Juventa Weinheim 2020 S 41 f Monika Schwarz Friesel Israelbezogener Antisemitismus und der lange Atem des Anti Judaismus von Brunnenvergiftern Kindermordern Landraubern In Institut fur Zivilgesellschaft und Demokratie Hrsg Wissen schafft Demokratie Schwerpunkt Antisemitismus Band 8 Jena 2020 S 48 52 55 Klein fordert Antisemitismusbeauftragte in allen Bundeslandern Domradio 18 Oktober 2018 Abgerufen am 16 Dezember 2018 Thomas Haury Klaus Holz Israelbezogener Antisemitismus www bpb de 28 April 2023 Daniel Jonah Goldhagen Hitlers willige Vollstrecker Ganz gewohnliche Deutsche und der Holocaust Ubersetzt von Klaus Kochmann Goldmann 2000 ISBN 3 442 15088 4 S 47ff Ruth Bettina Birn Revising the Holocaust In The Historical Journal Band 40 Nr 1 1997 Eberhard Jackel in Julius H Schoeps Ein Volk von Mordern Die Dokumentation zur Goldhagen Kontroverse um die Rolle der Deutschen im Holocaust Hoffmann und Campe Hamburg 1996 ISBN 3 455 10362 6 S 187 Hermann Bahr Antisemitismus Ein internationales Interview Wien 1893 Wolfgang Benz Was ist Antisemitismus S 194 Werner Bergmann Geschichte des Antisemitismus C H Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 47987 1 S 135 f Oliver Decker Elmar Brahler Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland Bundeszentrale fur politische Bildung Werner Bergmann Geschichte des Antisemitismus C H Beck Munchen 2002 S 133 138 Ulrike Spohn Antisemitismus im Alltagsdiskurs Was ist Antisemitismus Memento vom 18 Dezember 2007 im Internet Archive In powimag de nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Dezember 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antisemitismusforschung amp oldid 238151221