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Justinian 1 altgriechisch Ἰoystinianos lateinisch Iustinianus in seinen Konsulardiptychen aus dem Jahre 521 als Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus belegt um 482 in Tauresium 14 November 565 in Konstantinopel war vom 1 April als Mitkaiser bzw 1 August 527 bis zu seinem Tod romischer Kaiser In manchen orthodoxen Quellen wird er als Heiliger bezeichnet im offiziellen kirchlichen Synaxarion jedoch nicht als Heiliger gefuhrt Justinian I Mosaikdetail aus der Kirche San Vitale in Ravenna Justinian gilt als einer der bedeutendsten Herrscher der Spatantike Seine lange Regierungszeit markiert eine wichtige Phase im Ubergang vom antiken Imperium Romanum zum Byzantinischen Reich des Mittelalters Fur das sich unter ihm anbahnende Ende der Antike stehen die von ihm befohlene Schliessung der neuplatonischen Philosophenschule in Athen 529 und die faktische Abschaffung des altromischen Amts des Konsuls im Jahr 542 Andererseits gelang es ihm in langen Kriegen gegen Ostgoten und Vandalen weite Teile des 476 untergegangenen Westromischen Reichs wiederzugewinnen die im Verlauf der sogenannten Volkerwanderung unter germanische Herrschaft geraten waren Im Osten sah sich das Reich zu seiner Zeit in schwere wechselvolle Kampfe mit den persischen Sassaniden verwickelt Pragende Bedeutung gewann Justinian fur die Rechtsgeschichte da er die Kompilation des romischen Rechts das spater so genannte Corpus Iuris Civilis in Auftrag gab Sogenanntes Barberini Diptychon mit der Darstellung eines ostromischen Kaisers hochstwahrscheinlich Justinian als triumphator omnium gentiumDas Kaisertum erfuhr wahrend seiner Regierung eine immer starkere Sakralisierung Dies zerstorte die letzten Reste der einst vom Prinzipat geschaffenen Fiktion dass der Kaiser nur ein primus inter pares sei Die wichtigste erzahlende Quelle fur die Zeit Justinians sind die Werke des Geschichtsschreibers Prokopios von Caesarea der die Politik des Kaisers heftig kritisierte Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines zur Person Justinians 2 Aussenpolitik 2 1 Allgemeines 2 2 Perserkriege 2 3 Vandalenkrieg und Berberkriege 2 4 Gotenkriege 2 5 Sonstige Aussenpolitik 3 Innenpolitik 3 1 Allgemeines 3 2 Nika Aufstand 3 3 Die Pest und ihre Folgen 3 4 Rechtskompilation 3 5 Bautatigkeit 4 Religionspolitik 5 Wirkung 6 Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 8 1 Primarquellen 8 2 Allgemeine Links zu Justinian 9 AnmerkungenAllgemeines zur Person Justinians BearbeitenJustinian war ein ungefahr 482 geborener Bauernsohn aus dem Dorf Tauresium heute Taor in der Republik Nordmazedonien in der Pratorianerprafektur Illyrien Meist nimmt man an sein Geburtsname sei Petrus Sabbatius gewesen doch wurde dies jungst bezweifelt 2 Der Name seines Vaters Sabbatius wird oft als Anzeichen fur einen illyrischen oder thrakischen Ursprung der Familie interpretiert 3 dies ist jedoch problematisch 4 Justinians Muttersprache war das Lateinische 5 und Tauresium gehorte zum Zustandigkeitsbereich des Bischofs von Rom beides waren wohl Grunde fur Justinians starke Westorientierung Prokopios wirft dem Kaiser zwar fehlerhaftes Griechisch vor tatsachlich aber war er belesen und gebildet Johannes Malalas schreibt wohl zutreffend Beim Sprechen des Griechischen machte er manchen Fehler doch schreiben konnte er es mit grosser Leichtigkeit 6 Zeitlebens sollte der soziale Aufsteiger Justinian Anfeindungen von Seiten der senatorischen Elite ausgesetzt sein Tremissis mit der Legende DN IVSTINIANVS PP AV Dominus noster Iustinianus perpetuus Augustus Unser Herr Justinian immerwahrender Augustus Justinian war ein Neffe des spateren Kaisers Justin I der seit etwa 470 im Heer Kaiser Leos I und spater unter Zenon und Anastasius Karriere machte Schon zu Lebzeiten seines Onkels der ihn in die Hauptstadt holte ihm eine gute Ausbildung ermoglichte ihn vor 520 adoptierte 7 und nach seiner Thronbesteigung 518 wohl fruh zum Nachfolger aufbaute hatte Justinian nach Ansicht der meisten Forscher grossen Einfluss auf die Reichspolitik Diese traditionelle Sichtweise wurde jungst jedoch bestritten und wenigstens fur die fruhen Jahre sollte man die Rolle Justinians wohl nicht uberbewerten 8 Fest steht aber dass er nach 518 rasch Karriere machte 519 wurde Justinian zum comes ernannt 521 wurde er magister equitum et peditum praesentalis und bekleidete sein erstes Konsulat drei weitere folgten 528 533 und 534 seit 525 trug er vermutlich den Titel Caesar und galt damit wohl offiziell als Thronerbe 9 Am 1 April 527 10 wurde er schliesslich zum Mitkaiser Augustus erhoben am 1 August stieg er dann nach Justins Tod zum Alleinherrscher auf Er war seit 524 oder 525 mit der ebenfalls aus einfachsten Verhaltnissen stammenden Theodora verheiratet die 527 den Titel Augusta erhielt und laut einigen Quellen einen grossen Einfluss auf Justinian gehabt haben soll Die Ehe blieb ohne Nachkommen mindestens ein Kind starb unmittelbar nach der Geburt Justinian hatte mehrere Vettern der bedeutendste war Germanus der auch ein talentierter Feldherr und wichtiger Vertrauter Justinians war Justinian starb am 14 November 565 in Konstantinopel wo er sich fast seine gesamte Regierungszeit hindurch aufgehalten hatte Das Chronicon Paschale uberliefert in diesem Zusammenhang eine Beschreibung seines Aussehens die als zeitgenossisch gilt Untersetzt aber mit breitem Brustkorb blass mit dunnem Haar und einer Stirnglatze einem runden gutaussehenden Gesicht mit rotlichen Wangen stets leicht lachelnd mit graumeliertem Haar und einem nach romischer Sitte glattrasierten Kinn einer wohlgeformten Nase und heller Haut 11 Nach dem Tod des Kaisers der keinen Mitherrscher ernannt hatte drohte zunachst ein Machtkampf zwischen zweien seiner Neffen beide mit Namen Justin dem General Justin einem Sohn des oben genannten Germanus und dem Chef der Hofhaltung dem spateren Kaiser Justin II Letzterer konnte sich schliesslich durchsetzen er liess seinen Rivalen bald darauf ermorden 12 Laut dem Augenzeugen Niketas Choniates wurde Justinians Grab in der Apostelkirche im April 1204 von Kreuzrittern geplundert wobei der Leichnam des Kaisers damals noch ungewohnlich gut erhalten gewesen sein soll Aussenpolitik Bearbeiten Das Romische Reich bei Justinians Tod 565Allgemeines Bearbeiten Im Verlauf des 5 Jahrhunderts war der Westen des Imperium Romanum der direkten kaiserlichen Kontrolle entglitten 476 80 war das westromische Kaisertum erloschen und da West und Ostrom formal niemals zwei voneinander getrennte Staaten gewesen waren siehe Reichsteilung von 395 lag die Herrschaft uber das Gesamtreich fortan beim einzig verbliebenen Augustus in Konstantinopel Aus Sicht Justinians handelte es sich bei seiner Westpolitik also im Grunde nicht um Aussenpolitik denn die ost romischen Herrscher hatten ihre Anspruche auf das Westreich seither nie aufgegeben Sie wurden von fast allen gentilen Reichsbildungen auch tatsachlich formal als Oberherren anerkannt doch agierten die reges des Westens de facto weitgehend unabhangig vom Willen Ostroms Justinian der als letzter romischer Kaiser Latein als Muttersprache sprach gab sich mit diesem Zustand nicht zufrieden und strebte die Wiederherstellung der faktischen Herrschaft des Kaisers uber die ganze spatantike Oikumene an Restauratio imperii Wahrend seiner Regentschaft wurden daher grosse Gebiete im Westen des alten Imperium Romanum mit militarischer Gewalt unterworfen Ob diese Offensiven bereits von langer Hand geplant waren ist in der Forschung umstritten Eine bereits langerfristige Konzeption die fruher allgemein angenommen wurde wird in den letzten Jahren vermehrt bezweifelt 13 vielmehr habe man erst nach den unerwartet raschen Erfolgen von Justinians Feldherr Belisar uber die Vandalen im Jahr 534 begonnen weiterreichende Ziele im Westen zu verfolgen Die Kriege Justinians wurden besonders von dem Zeitgenossen Prokopios von Caesarea in seinem acht Bucher umfassenden griechischen Geschichtswerk Bella oder Historien eingehend geschildert Perserkriege Bearbeiten Siehe auch Romisch Persische Kriege Das Hauptaugenmerk der ostromischen Politik lag allerdings nicht auf dem Westen sondern auf dem Osten wo die Romer bereits seit drei Jahrhunderten dem machtigen persischen Sassanidenreich gegenuberstanden Justinians erster Perserkrieg war dabei ein Erbe aus der Regierungszeit seines Vorgangers Justin I seit 526 wurde gekampft 14 In Mesopotamien konnte Belisar 530 531 als neuer magister militum per Orientem erste Erfolge erzielen Schlacht bei Dara musste aber auch Niederlagen erleiden wie 531 in der Schlacht von Callinicum Den Sieg bei Dara liess der Kaiser unter anderem durch die Errichtung eines heute verlorenen Reiterstandbildes feiern die von seinem damaligen praefectus praetorio Flavius Iulianus verfasste Inschrift ist uberliefert Anthol Palat 16 63 sie preist den Kaiser dafur die Meder d h hier die Perser niedergemacht zu haben 531 liess Justinian eine grosse Siegesfeier abhalten um sich der Erfolge uber Perser und Protobulgaren zu ruhmen 15 In Wahrheit aber endete der Krieg ohne einen eindeutigen Sieger Mit dem neuen sassanidischen Grosskonig Chosrau I schloss Justinian Ende 532 ein von recht hohen aber einmaligen Zahlungen an die Perser begleitetes Abkommen den Ewigen Frieden Diese Ruhe im Osten machte Justinians anschliessende Westpolitik erst moglich da die Ressourcen Ostroms bereits stark beansprucht waren 540 brachen die Kampfe allerdings erneut aus als der Perserkonig den Frieden brach Laut Prokopios stand dahinter die Sorge Chosraus dass ein erneuertes Romerreich starkere Ressourcen gegen Persien mobilisieren konne eventuell spielte auch ein ostgotisches Hilfegesuch an Persien eine Rolle Der Hauptgrund fur den persischen Angriff durfte aber wohl einfach in der gunstigen Lage zu sehen sein Chosrau I suchte militarischen Ruhm und brauchte Geld und da das romische Syrien nur schwach verteidigt war wollte er vermutlich einfach einen Plunderungszug unternehmen und danach wieder Frieden schliessen 16 Uberdies brach um diese Zeit die Macht der Hephthaliten die Persien im Nordosten bedroht hatten zusammen so dass Chosrau gegenuber Rom die Hande frei hatte Justinian scheint bereits 539 von den Angriffsplanen gewusst zu haben konnte aber angesichts des Gotenkriegs nicht rechtzeitig Truppen an den Euphrat entsenden versprochene Verstarkungen trafen nur in sehr geringer Zahl ein Germanus wurde mit nur 300 Mann nach Antiochia am Orontes geschickt und konnte dort auch nichts ausrichten Belisars Nachfolger im Orient der magister militum Buzes musste mit den lokalen romischen Truppen operieren die der grossen persischen Armee zahlenmassig weit unterlegen waren er zog sich auf eine Verteidigungsstellung bei Hierapolis zuruck und wartete ab Die bedeutendsten Stadte der Region unterwarfen sich Chosrau Die grosste Katastrophe fur die Romer war dann zweifellos die Eroberung Plunderung und anschliessende Zerstorung der Weltstadt Antiochia wobei Chosrau gewaltige Schatze und zahlreiche Gefangene nach Persien uberfuhrte wo sie in einer eigenen Stadt nahe Ktesiphon angesiedelt wurden Chosrau soll ausserdem ein rituelles Bad im Meer genommen und dem Sonnengott geopfert haben Andere Stadte hatten mehr Gluck als Antiochia und konnten sich freikaufen oder hielten den persischen Angriffen stand In Apameia am Orontes das ihm die Tore offnete liess der Konig Wagenrennen durchfuhren und prasentierte sich dabei in kaiserlicher Pose was eine unerhorte Provokation Justinians darstellte Chosrau bot den Romern nun einen erneuten Friedensschluss an doch Justinian scheint den Glauben an die sassanidische Vertragstreue verloren zu haben und lehnte ab Der Krieg wurde fortgesetzt aber es gelang den Romern nur langsam die Lage zu stabilisieren Die ohnehin stark beanspruchte ostromische Armee die Mannschaftsstarke betrug laut Agathias nur etwa 150 000 Mann aber diese Angabe muss mit grosser Vorsicht behandelt werden viel wahrscheinlicher ist eine Zahl von gut 300 000 Soldaten musste nun einen Zweifrontenkrieg fuhren gegen die Ostgoten in Italien und gegen die Perser im Osten Uberdies war der Balkanraum durch Plunderungszuge der Awaren und Slawen bedroht 17 Die romisch persische Grenze zum Zeitpunkt des Todes Justinians im Jahr 565 Der ostliche Kriegsschauplatz erstreckte sich schliesslich vom Kaukasus vor allem in Armenien wo Justinians General Sittas bis zu seinem Tod 539 sehr erfolgreich operiert hatte und um die wichtige Festung Petra am Schwarzen Meer wurde seit 541 erbittert gekampft bis nach Mesopotamien Der wichtigste Streitpunkt und ein Zentrum der Kampfhandlungen zwischen Romern und Persern war vor allem Lazika ein kleines Konigreich am Schwarzen Meer identisch mit dem fruheren Kolchis dort hatte Ostrom seit dem fruhen 6 Jahrhundert seinen Einfluss ausgebaut siehe Tzath und Gubazes II Der Krieg zwischen Ostrom und Persien sollte bis 561 62 andauern unterbrochen von einem Waffenstillstand der sich bezeichnenderweise nicht auf Lazika bezog und die Ressourcen Ostroms stark strapazieren Anders als oft behauptet vernachlassigte Justinian dabei keineswegs die Verteidigung der Ostgrenze zugunsten seiner Eroberungen im Westen Da sich im Orient bald ein militarisches Patt entwickelte und sich die Perser um 560 mit einem neuen Feind den Kok Turken konfrontiert sahen siehe Sizabulos waren sie 562 zum Frieden mit den Romern bereit In diesem Vertrag der von Petrus Patricius fur Justinian ausgehandelt wurde uberliessen die Perser den Romern Lazika Justinian hatte die Ostgrenze also letztlich doch halten konnen wenngleich er nun den Persern jahrlich Tribut zahlen musste Es ist letztlich unklar wie stark diese Zahlungen die romischen Kassen belasteten 18 dennoch waren die Romer wohl mehrheitlich nicht glucklich mit der Tributverpflichtung Justinians Nachfolger Justin II versuchte dann auch diesen Vertrag zu revidieren allerdings mit katastrophalem Ergebnis Seit 540 wurde die Mehrheit der romischen Truppen im Orient eingesetzt Dies trug zur langen Dauer des Krieges in Italien bei Im Kaukasus und in Mesopotamien operierten zeitgleich stets mindestens zwei grosse kaiserliche Armeen Justinian war zwar im Osten eher defensiv tatig und widmete sich starker der Politik im Westen er entsandte aber nur dann Truppen nach Italien wenn er sie im Osten entbehren zu konnen glaubte Durch eine Mischung aus diplomatischen und militarischen Mitteln konnte der Kaiser die romische Position gegenuber Persien dabei letztlich halten die Verpflichtung zu jahrlichen Tributen wog dagegen gering wurde aber als Demutigung empfunden Sein Nachfolger Justin II ging daher ab 572 wieder aggressiv gegen die Sassaniden vor was allerdings nur in einen jahrelangen Krieg mundete der erst 591 unter Maurikios vorubergehend beendet werden konnte bevor Chosrau II dann 602 den letzten und grossten romisch persischen Krieg begann siehe Herakleios 19 Vandalenkrieg und Berberkriege Bearbeiten Das ostromische byzantinische Nordafrika im Vergleich zum VandalenreichDer Krieg gegen das Vandalenreich in Nordafrika etwa deckungsgleich mit dem modernen Tunesien und dem nordostlichen Algerien siehe auch Africa begann ursprunglich als Strafexpedition 20 Der dem Katholizismus nicht feindlich gesinnte arianische Konig Hilderich der zudem kaiserliche Vorfahren hatte war 530 abgesetzt und durch Gelimer ersetzt worden Justinian bestand nun in seiner Rolle als Oberherr auch des Westens auf der Wiedereinsetzung Hilderichs was aber abgewiesen wurde Daraufhin entschied man in Konstantinopel nach langerer Debatte militarisch im Vandalenreich zu intervenieren und dort einen genehmen Herrscher einzusetzen Da der letzte Vandalenfeldzug ein halbes Jahrhundert zuvor katastrophal gescheitert war wollte man es bei einer begrenzten Intervention belassen Den Charakter einer regelrechten Eroberungskampagne erhielt der Feldzug nach Ansicht vieler Forscher etwa Mischa Meier oder Hartmut Leppin daher wohl erst im Nachhinein Belisar begann schliesslich 533 den Feldzug ein Jahr nach dem Friedensschluss mit Persien mit einem etwa 20 000 Mann starken Heer bestehend aus 15 000 kaiserlichen Soldaten 1000 foederati und den etwa 5000 buccelarii Belisars und 30 000 Matrosen Die Kampfe konnten innerhalb kurzester Zeit abgeschlossen werden Laut Prokopios trugen dabei die berittenen buccelarii die Hauptlast Hilfreich war dass der Vandalenkonig nicht mit einem Angriff der Ostromer gerechnet und Teile seiner Streitkrafte nach Sardinien gesandt hatte um eine dortige Revolte niederzuschlagen Gelimer liess Hilderich hinrichten doch Belisar besiegte die Vandalen bei Ad Decimum Am 15 September 533 fiel Karthago Belisar siegte erneut bei Tricamarum und nahm 534 schliesslich auch Gelimer gefangen der in einem typisch spatantiken Triumphzug durch Konstantinopel gefuhrt wurde wo er sich gemeinsam mit Belisar Justinian unterwarf und begnadigt wurde 21 Statt wie geplant einen neuen rex einzusetzen hatte man unversehens das Vandalenreich zerschlagen Vermutlich entstand erst jetzt nach diesem uberraschend leichten Sieg der Plan auch Italien wieder der direkten kaiserlichen Herrschaft zu unterwerfen Goldmedaillon Justinians im Wert von 36 solidi das mutmasslich anlasslich des Sieges von 534 das Heil und den Ruhm der Romer salus et gloria Romanorum feiert Umzeichnung Nordafrika wurde bereits 534 wieder in die regulare kaiserliche Verwaltung ubernommen unter einem neuen praefectus praetorio per Africam standen sieben Provinzstatthalter wahrend auf militarischer Seite kunftig ein magister militum per Africam das Oberkommando uber die duces von Tripolitania Byzacena Numidia Mauretania Caesariensis und Sardinia innehatte Damit begann die bis Ende des 7 Jahrhunderts andauernde Herrschaft Ostroms im Maghreb Der unerwartete rasche Sieg uber das gefurchtete Vandalenreich markierte den fruhen Hohepunkt der justinianischen Herrschaft der Kaiser hatte nicht nur einen scheinbar dauerhaften Frieden mit den Persern erzielt sondern nun auch ein Kernland des Imperium Romanum mit scheinbar leichter Hand zuruckgewonnen In der Vorrede der Endfassung des Codex Iustinianus siehe unten nannte er sich im Dezember 534 daher selbstbewusst IMPERATOR CAESAR FLAVIUS IUSTINIANUS ALAMANNICUS GOTHICUS FRANCICUS GERMANICUS ANTICUS ALANICUS VANDALICUS AFRICANUS PIUS FELIX INCLITUS VICTOR AC TRIUMPHATOR SEMPER AUGUSTUS Der Imperator Caesar Flavius Justinianus Sieger uber Alamannen Goten Franken Germanen Anten Alanen Vandalen und Afrikaner der Fromme Gluckliche Beruhmte der Sieger und Triumphator allzeit Augustus Allerdings kam es in Nordafrika schon bald wieder zu Kampfen mit den Berbern Mauren die einen standigen Unruheherd darstellten und auch zu mehreren Meutereien der ostromischen Garnisonstruppen wie die unter Stotzas Justinians General Johannes Troglita konnte die Berberrebellion nach langwierigen Kampfen jedoch niederschlagen und die verbliebenen Eindringlinge friedlich ansiedeln auch ein vandalischer Restaurationsversuch 546 unter Guntarith scheiterte Lange nahm die Forschung an Nordafrika habe nach der Ruckeroberung einen massiven Niedergang erlebt doch ist diese Annahme durch neue Untersuchungen revidiert worden 22 Africa erlebte in den Jahrzehnten um 600 noch einmal eine bescheidene Blute und blieb immerhin bis 698 romisch und christlich Gotenkriege Bearbeiten Siehe auch Gotenkrieg 535 554 Verlauf der GotenkriegeSchon kurz nach dem Sieg uber die Vandalen begann Justinian einen weiteren Krieg im Westen Durch die Eroberung Nordafrikas hatte sich die strategische Lage grundlegend verandert und ein Angriff auf Italien versprach nun erstmals seit Jahrzehnten wieder Erfolg Den konkreten Anlass fur das Eingreifen Ostroms auf der Halbinsel bildeten dabei die Intrigen und Thronkampfe nach dem Tod des bedeutenden Ostgotenkonigs Theoderich 526 Seine Tochter Amalasuntha suchte eine Anlehnung an Ostrom wahrend Theoderichs Neffe Theodahad seine eigene Position starken wollte Nach dem Tod von Amalasunthas jungem Sohn Athalarich im Jahre 534 gelang es Theodahad die Erhebung zum rex zu erwirken Das nun folgende diplomatische Intrigenspiel ist kaum zu durchschauen sicher ist nur dass Amalasuntha getotet wurde und Justinian dies zum Anlass nahm Rustungen einzuleiten Die Spannungen fuhrten schliesslich 535 zum offenen Krieg Gotenkrieg doch wurden die Kampfe gegen die wehrhaften Ostgoten langwieriger als erwartet Ein ostromischer Angriff auf Dalmatien scheiterte wahrend Belisar Sizilien und bald darauf Neapel einnehmen konnte Theodahad versagte vollkommen woraufhin er gesturzt und als rex durch Witichis abgelost wurde Dieser organisierte den Widerstand recht erfolgreich verlor aber Ende 536 Rom an Belisar Versuche die Stadt die noch immer etwa 100 000 Einwohner hatte erneut zu erobern scheiterten Es kam zu schweren Kampfen die sehr wechselhaft verliefen und fur die Bevolkerung Italiens mit grossen Lasten verbunden waren So wurde das von ostromischen Truppen eroberte Mailand 538 von den Ostgoten grausam zuruckerobert zudem kam es zu Hungersnoten im Land 538 war auch Narses Belisars Konkurrent mit nur geringen Verstarkungen nach Italien entsandt worden doch fuhrten Streitigkeiten zwischen den beiden Kommandeuren dazu dass die Offensive gegen die Goten im Sande verlief und Narses bald darauf nach Konstantinopel zuruckkehrte Der Einfall der merowingischen Franken die unter Theudebert I 539 in Norditalien einfielen und diese Region grundlich verwusteten forderte ebenfalls zahllose Opfer dabei kampften die Franken sowohl gegen die Goten als auch gegen die Ostromer obwohl sie von beiden Seiten vorher als mogliche Verbundete umworben worden waren Theudebert gelang es in diesem Zusammenhang seine unabhangige Machtstellung gegenuber Ostrom zu wahren 23 Im Mai 540 fiel das von Belisar belagerte Ravenna Ostgotische Adlige hatten ihm die Kaiserwurde im Westen angeboten und Belisar war darauf eingegangen 24 Witichis wanderte in die Gefangenschaft wo er wohl 542 im Range eines patricius verstarb Ob Belisar die Kaiserwurde nur zum Schein annahm ist unklar Jedenfalls erweckte dies den Argwohn Justinians der seinen Generalen ohnehin nie recht traute und einen zweiten Augustus neben sich nicht geduldet hatte Sicher ist dass Belisar seine Kompetenzen uberschritt als er Witichis gefangen nahm denn Justinian hatte zuvor mit den Ostgoten vereinbart dass sich diese in Norditalien als Foederaten ansiedeln sollten Belisar setzte sich uber diese Abmachung eigenmachtig hinweg vielleicht hatte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hatte er den kaiserlichen Willen befolgt Ein nordlich des Po gelegenes Gotenreich hatte als Puffer gegen die Invasionen der Langobarden und Franken fungieren konnen und zudem ware Italien wohl die zweite blutigere Phase des Ostgotenkrieges erspart geblieben Das Restaurationswerk JustiniansJustinian begann sogleich ostromische Beamte nach Italien zu entsenden die sich offenbar vielfach eher als Herren denn als Befreier gaben Aufgrund der sehr hohen Steuern die sie einforderten kam es in Italien bald darauf zu Aufstanden wobei sich der 542 in Pavia wo sich die Reste der Ostgoten gesammelt hatten zum neuen Konig erhobene Totila eigentlich Baduila als ein kluger Stratege erwies Propagandakampagne Bau einer Flotte Nur kleine Truppenteile wurden Belisar der 544 wieder das Kommando des italischen Kriegsschauplatzes ubernommen hatte zur Niederschlagung der Rebellion zur Verfugung gestellt da Justinian seinem besten General nicht mehr recht vertraute und der Grossteil der romischen Truppen im Osten benotigt wurde wo es seit 540 wieder zu Kampfen mit den Persern gekommen war siehe oben Der so genannte zweite Gotenkrieg 541 42 bis 552 erwies sich als noch harter als der vorangegangene Ende 546 fiel Rom an Totila der es jedoch bald darauf wieder verlor Die Kampfe erstreckten sich uber ganz Italien und wurden mit grosser Grausamkeit gefuhrt 549 wurde Belisar dem Prokopios spater zahlreiche Versaumnisse vorwarf abberufen und zunachst 550 durch Germanus nach dessen plotzlichem Tod durch Narses ersetzt Totila hatte derweil Ende 549 Rom ein zweites Mal eingenommen konnte sich dort aber wieder nicht behaupten Dieser Krieg ruinierte auch die wohlhabende westromische Senatsaristokratie die bis dahin ein Trager der antiken Kultur gewesen war Zum Ende des Jahrhunderts sollte der Senat in seiner bisherigen antiken Tradition dann aus den Quellen verschwinden Erst als mit den Persern ein Waffenstillstand geschlossen worden war konnte Justinian 551 wieder genugend Manner an der Orientfront entbehren um den lastigen Gotenkrieg zu entscheiden Narses gelang es mit dieser neuen Armee Anfang Juni 552 das wieder gotische Ravenna zu erobern und bald darauf die Goten unter Totila bei Busta Gallorum entscheidend zu schlagen Totila fiel dabei womit das gotische Heer seinen Strategen verloren hatte Unter ihrem letzten Konig Teja stellten sich die Goten im Oktober 552 in der Schlacht am Mons Lactarius in Sichtweite des Vesuv noch einmal zum Kampf den sie aber ebenfalls verloren Einzelne gotische Garnisonen konnten sich noch einige Jahre halten der Krieg war damit jedoch entschieden Wenig spater konnte Narses in der Schlacht am Casilinus auch den frankischen Einfallen ein Ende setzen Italien wurde wie zuvor Africa wieder einem romischen praefectus praetorio unterstellt das Land jedoch war verwustet Die Pragmatische Sanktion mit der es von Justinian 554 administrativ wieder ins Imperium Romanum eingegliedert wurde schaffte fast alle Amter ab die zuvor von westromischen Senatoren besetzt worden waren und trug damit noch zusatzlich zum Verschwinden dieser Aristokratie bei Italien verlor seinen Sonderstatus und sollte wie eine gewohnliche Provinz von Konstantinopel aus regiert werden das alte Kernland des Imperiums stand nun zwar nach Jahrzehnten wieder unter direkter kaiserlicher Herrschaft hatte aber sein Eigengewicht weitgehend eingebusst In gewisser Hinsicht endete erst jetzt mit der Beseitigung des westromischen Hofes in Ravenna auch das Westromische Reich 25 Lediglich der Stadt Rom gestand der Kaiser noch einige Privilegien zu darunter die Wiederaufnahme der kostenlosen Getreidespenden annona civica an die nunmehr stark dezimierte Bevolkerung Zunachst versuchte Narses in kaiserlichem Auftrag die zerstorte Infrastruktur der Halbinsel wieder aufzubauen Doch bald nach Justinians Tod fielen die Langobarden 568 in Italien ein eventuell im Zusammenhang mit einem gescheiterten Versuch des Narses sie als Foederaten anzusiedeln und nahmen es zum grosseren Teil in Besitz Als Teile Ostroms verblieben Genua bis 650 die Region um Ravenna als Exarchat Ravenna bis 751 Sizilien bis zum 9 Jahrhundert und Teile Suditaliens bis 1071 26 Sonstige Aussenpolitik Bearbeiten In Spanien konnte der bereits hochbetagte westromische Senator Liberius im Auftrag Justinians 552 infolge innerer Wirren im Westgotenreich dessen sudliche Region um Cordoba und Gibraltar fur das Imperium in Besitz nehmen Dieser Raum der im Wesentlichen der alten Provinz Baetica entsprach wurde von Justinian als Spania reorganisiert blieb knapp 80 Jahre ostromisch und unterstand einem eigenen magister militum Die genauen Grenzen des Gebietes sind unklar Die Provinz Spania grun um 586 mit den vorangegangenen Gebietsverlusten an die Westgoten Der Balkan kam wahrend der ganzen Regierungszeit Justinians nicht zur Ruhe 27 Immer wieder fielen Awaren Slawen und Hunnen ein daher wurde mit erheblichem Aufwand das Festungssystem erweitert und erneuert Unter anderem wurde das vor Jahrzehnten wahrend der Hunnen und Gotenzuge zerstorte Legionslager Singidunum an der Donau ab 535 als ostromisches Kastron das den mittelalterlichen Kern der Stadt Belgrad begrundete neu aufgebaut Dennoch erwiesen sich diese Massnahmen als nicht ausreichend um die Sicherheit der Provinzen Moesia und Thracia zu gewahrleisten Das Hinterland war immer wieder Plunderungszugen ausgesetzt da insbesondere die Donaugrenze vernachlassigt wurde 545 gewannen die Ostromer die Anten als Verbundete die einen Teil der Donaugrenze fortan sicherten 548 und 550 drangen slawische Stamme uber die Donau erstmals ins Innere der Balkanhalbinsel vor und erreichten den Golf von Korinth die Adria und die agaische Kuste 28 Die Infiltration slawischer Stamme sollte sich in den nachfolgenden Jahrzehnten als folgenschweres Ergebnis justinianischer Politik zeigen die zu einem vollig neuen demografisch soziologischen Charakter der Balkanhalbinsel fuhrte und dem Reich uber Jahrhunderte kostspielige militarische Operationen sowie eine mit der Kurie konkurrierende Missionstatigkeit abverlangte 559 drangen hunnische Angreifer wohl Kutriguren unter ihrem Hauptling Zabergan bis in die Nahe von Konstantinopel vor und bedrohten die Hauptstadt sie konnten aber vom noch einmal reaktivierten Belisar abgewehrt werden Dennoch hat erst kurzlich Alexander Sarantis in einer umfassenden Studie die justinianische Balkanpolitik durchaus wieder positiver bewertet als dies in der Vergangenheit der Fall war der folgende Verlust des Balkans erscheint hierbei keineswegs unausweichlich Einige Jahre nach Justinians Tod fiel 582 die Schlusselfestung Sirmium heute Sremska Mitrovica dem Ansturm der Awaren und unterworfener slawischer Stamme zum Opfer Obwohl einer seiner Nachfolger Kaiser Maurikios mit zahlreichen Feldzugen versuchte die Lage zu konsolidieren konnte er die Landnahme der Slawen auf dem Balkan letztlich nur verzogern denn seine Nachfolger schenkten der Balkanverteidigung nicht die notige Aufmerksamkeit Aus der Konsequenz der Volkerwanderungen der Slawen im 6 Jahrhundert und der spateren byzantinischen Mission hatte der byzantinische Kulturkreis seine naturliche Grenze an Drina und Save Es gelang Kaiser Justinian Kontakte mit dem christlichen Reich von Aksum herzustellen im heutigen Athiopien siehe dazu auch Ella Asbeha wobei die Aksumiten bereits im Jahr 525 im Jemen gegen die Himyaren interveniert hatten sehr zum Arger der Sassaniden die in dieser Region eigene Interessen verfolgten und die Sudkuste des persischen Golfs bald nach dem Tod des Kaisers eroberten An der Sudgrenze der Provinz Agypten kam es zudem immer wieder zu Kampfen mit den Blemmyern Aus dem Kaiserreich China konnten unter Justinian Seidenraupen eingefuhrt werden was die Abhangigkeit von Importen verringerte und zur Entstehung einer eigenen Seidenproduktion fuhrte 29 Auch in denjenigen Regionen des Mittelmeerraumes die nicht der direkten Herrschaft Ostroms unterworfen waren wurde der Vorrang des Kaisers zu dieser Zeit in der Regel anerkannt Ebenso wie mit den Hunnen kam es auch mit den Franken immer wieder zu Kampfen die aber nicht von entscheidender Bedeutung waren siehe Gotenkriege in Italien Innenpolitik BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Justinian galt als ein schlafloser Kaiser der sich um viele Belange personlich kummerte Justinian verliess die Hauptstadt nur sehr selten und war ein wahrer Innenpolitiker wobei er das Gluck hatte nicht nur uber kompetente zivile Mitarbeiter Tribonian Johannes der Kappadokier sondern auch uber mehrere sehr fahige Generale zu verfugen Belisar Narses Germanus Sittas Mundus Johannes Troglita die seine Kriege fur ihn fuhrten Halbfollis Justinians I Unter dem sozialen Aufsteiger Justinian erreichte die spatromische Herrscherideologie ihre hochste Steigerung er konnte sich zwar nicht vollig von den alteren Wurzeln des Kaisertums losen betonte aber starker als seine Vorganger er habe seine Macht direkt von Gott ek theou erhalten Allerdings musste er auch Ruckschlage wie den unten besprochenen Nika Aufstand hinnehmen in dem er seinen Thron nur durch exzessive Gewalt sichern konnte Seinen Berater den einflussreichen praefectus praetorio Johannes den Kappadokier liess er 541 fallen da dessen Macht vom Kaiserpaar vor allem von Theodora als Gefahrenfaktor eingestuft wurde Ahnlich erging es wenig spater Belisar der durch seine militarischen Siege zum Rivalen des Kaisers zu werden drohte aber nicht so tief fiel wie Johannes Es ist bezeichnend dass Justinian seine Macht niemals mit einem Augustus oder Caesar teilte und auch keinen Nachfolger designierte Justinian sorgte sich auch um die Stadte und die Provinzverwaltung sowie vor allem in der zweiten Halfte seiner Regierung um theologische Fragen Er versuchte durch zahlreiche Gesetze und Verordnungen die spatromische Administration des Reiches zu straffen und den aktuellen Erfordernissen anzupassen nicht immer mit Erfolg aber mit bemerkenswerter Energie Die von ihm veranlasste Rechtskompilation war bahnbrechend und sollte bis in die Neuzeit nachwirken Eine wichtige Quelle fur diese letzte Phase der spatantiken Verwaltungsgeschichte stellt dabei das Archiv des Beamten Dioskoros von Aphrodito dar der unter Justinian und seinen Nachfolgern wichtige Posten in Agypten bekleidete Noch wichtiger ist die Schrift De magistratibus des ehemaligen kaiserlichen Beamten Johannes Lydos in der dieser Einblicke auch in die hoheren Range der spatantiken Verwaltung bietet Allerdings belasteten die Kriege vor allem die im Orient die Staatsfinanzen erheblich Dies die ungebremste Bauwut und insbesondere die Folgen der Pestepidemie sorgten fur immer hohere Belastungen was schliesslich moglicherweise zur Verelendung von Teilen der Bevolkerung fuhrte Andererseits erlebten Kleinasien Agypten und die nicht von persischen Invasionen betroffenen Gebiete Syriens und Palastinas unter Justinian eine wirtschaftliche Blute Hier wahrten die Stadte ihren klassisch antiken Charakter den sie vor allem sudlich der Donau bereits verloren Inwiefern Justinian die Krafte des Reiches wirklich uberstrapazierte ist bislang kaum zu sagen und sehr umstritten Alles in allem konnte die spatromische Senatsaristokratie im Osten weiter ihr enormes Sozialprestige ihre klassische Bildung paideia und ein teilweise gewaltiges Vermogen bewahren ein Beispiel hierfur ist die hochadlige Anicia Juliana es kam aber offenbar zu Spannungen zwischen den politisch weitgehend entmachteten Senatoren und dem Kaiser 30 Konsulardiptychon von 521 mit Justinians vollstandigem Namen Fl avius Petr us Sabbat ius Iustinian us vor seiner Kaisererhebung Nika Aufstand Bearbeiten Hauptartikel Nika Aufstand Das innenpolitisch markanteste Ereignis in Justinians Regierungszeit war der so genannte Nika Aufstand in Konstantinopel im Jahre 532 bei dem die rivalisierenden Zirkusparteien der Blauen und Grunen verargert durch Justinians Bestrebungen ihre Macht einzuschranken sich gegen ihn zusammenschlossen und einen Gegenkaiser Flavius Hypatius den Neffen des 518 verstorbenen Kaisers Anastasius ausriefen Wahrscheinlich waren auch andere hochrangige Senatoren an der Revolte beteiligt Wahrend Justinian die Lage als verloren angesehen haben soll weigerte sich angeblich nach Prokopios Justinians Frau die Augusta Theodora eine ehemalige Schauspielerin aus der Hauptstadt zu fliehen 31 Durch Verhandlungen des praepositus Narses mit den Aufstandischen und vor allem durch Belisars uberraschendes Eindringen mit kaisertreuen Truppen in den Circus wo sich die Aufstandischen versammelt hatten konnte der Aufstand blutig niedergeschlagen werden Hypatius und sein Bruder Pompeius wurden hingerichtet und auch zahlreiche Aristokraten fanden den Tod Insgesamt sollen bei den Unruhen etwa 30 000 Menschen den Tod gefunden haben und Teile der Hauptstadt brannten nieder Nach dem Ende des Aufstands blieb es in Konstantinopel jahrelang ruhig Justinians Herrschaft wurde im Inneren nicht mehr bedroht Ein Usurpationsversuch des Johannes Cottistis brach 537 binnen Tagen in sich zusammen Erst in den letzten Jahren Justinians kam es wieder zu Unruhen unter der Bevolkerung Die Pest und ihre Folgen Bearbeiten Seit 541 tobte die sogenannte Justinianische Pest im ganzen Reich an der wohl auch Justinian selbst erkrankte sein wichtigster Jurist Tribonian verstarb sogar und mit ihm zahllose andere Prokopios hat einen erschutternden Bericht uber das Wuten der Seuche in Konstantinopel hinterlassen Die Folgen waren offenbar weitreichend Es kam zu Hungersnoten und es entwickelte sich offenbar eine Endzeitstimmung die durch andere Faktoren wie Kriege und zahlreiche Erdbeben noch verstarkt wurde Wie schwerwiegend die Auswirkungen der Seuche wirklich waren ist aber umstritten 2019 gelang einem internationalen Forscherteam der Nachweis von Yersinia pestis als Erreger der Pest in einem auf das 6 Jahrhundert datierten Grab im englischen Edix Hill womit zugleich erstmals ein Auftreten der spatantiken Seuche in Britannien dokumentiert wurde 32 Vielleicht auch als Folge der Katastrophen siehe auch die Hypothese zu der Wetteranomalie von 535 536 wandte sich Justinian nun verstarkt theologischen Fragen zu Es kam zu einer gewissen Zasur in seiner Regierungszeit seine Politik war auch bedingt durch die Ruckschlage in den Kriegen alles in allem weniger dynamisch als zu Beginn Insgesamt konnen die enormen Menschenverluste durch die Pest wohl als einer der wichtigsten Einzelfaktoren fur den Untergang der antiken Zivilisation gesehen werden Rechtskompilation Bearbeiten Hermann Knackfuss Uberreichung der Pandekten an Kaiser Justinian Entwurf fur ein Wandgemalde im Gerichtsgebaude in Kassel 1891 33 Eine der grossten und langfristig wichtigsten Leistungen Justinians war zweifellos die Kodifikation des romischen Rechts Bereits 529 wurde der aus fruheren privaten und offentlichen Sammlungen kompilierte Codex Iustinianus veroffentlicht 533 erschienen die Digesten auch Pandekten genannt eine Sammlung von Schriften klassischer romischer Juristen verwendet als Lehrbuch fur Fortgeschrittene Als juristisches Anfangerlehrbuch dienten dem Lehrbetrieb die Institutionen bereits begrifflich waren sie der Vorlage aus dem gaianischen Recht entlehnt Als federfuhrender Kompilator gilt Tribonianus der auch fur die Abfassung der aktuellen kaiserlichen Novellen Rechtserlasse und Verordnungen verantwortlich zeichnete Nachdem Ende 534 die zweite und endgultige Version des Codex Iustinianus vorgelegt worden war bildeten die besagten Novellen den Abschluss des insgesamt vierteiligen spater so genannten Corpus iuris civilis CIC Der Codex war noch vollstandig auf Latein verfasst die Novellen wurden hingegen auch auf Griechisch publiziert Trotz der einziehenden Grazisierung existierte aber nach Ansicht der neuesten Forschung stets zumindest auch eine lateinische Version 34 Die Wirkung des erst im fruhen Mittelalter so genannten Corpus Iuris war weitreichend Im 12 Jahrhundert wurde das Corpus an der Rechtsschule von Bologna rezipiert und bildete das Grundgerust fur die Programmatik der Staufer die sich an die spatantike Kaiseridee anlehnten Am Ende des Mittelalters galt es als allgemein anerkanntes Recht und beeinflusst bis heute auch die Gesetzgebung und die Lehre im Fach Jura Mit Otto Lenel und Otto Gradenwitz setzte in den spaten 1880er Jahren allerdings eine vielbeachtete Interpolationenkritik ein Die im CIC unter Justinian bearbeiteten klassischen Originaltexte wurden auf Anderungen abgesucht die wahrend der Spatantike entstanden waren sei es dass Passagen gestrichen oder umgearbeitet wurden sei es dass Erganzungen vorgenommen wurden Justinian hatte neben dem Erhalt des rechtlichen Wissensschatzes auch Sorge dafur getragen dass der uberkommene Quellenstoff an die vorherrschende Lebenswirklichkeit angepasst wurde Die Interpolationenforschung musste letztlich attestieren dass die klassischen Originale wahrend der Spatantike viel an Qualitat eingebusst hatten 35 Bautatigkeit Bearbeiten Die Hagia Sophia heute Die Minarette wurden nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 errichtet Justinian entfaltete eine rege Bautatigkeit So liess er unter anderem die alte Kirche der Heiligen Weisheit die Hagia Sophia in Konstantinopel nach ihrer Zerstorung im Nika Aufstand durch einen prachtvollen Neubau ersetzen dessen gewaltige Kuppel nach einem Erdbeben noch vor Justinians Tod nochmals erneuert werden musste Dieser weltberuhmte Bau der massgeblich von den Architekten Anthemios von Tralleis und Isidor von Milet gepragt war gilt als das letzte Meisterwerk der spatantiken Architektur Justinians Hagia Sophia war sieben Jahrhunderte lang die grosste Kirche uberhaupt die Grosse der Kuppel wurde erst nach uber einem Jahrtausend vom Petersdom uberboten Seit 641 wurden dort die Kaiser gekront 1453 wurde sie zur Moschee Bis heute ist sie das Wahrzeichen Istanbuls Im gesamten Reich wurden zudem weitere Kirchen neu bzw ausgebaut so z B die Nea Kirche in Jerusalem Im Zuge der Neugestaltung Konstantinopels nach dem Nika Aufstand liess der Kaiser auch eine Siegessaule mit seiner Reiterstatue auf dem Augusteum sudwestlich der Hagia Sophia errichten die so genannte Justinian Saule das heute verlorene Reiterstandbild war bereits 530 nach dem Sieg bei Dara entstanden wurde nun aber neu platziert Auch Antiochia am Orontes wurde nach einem schweren Erdbeben und der Eroberung durch die Sassaniden 540 wieder aufgebaut In Ephesos liess Justinian unter anderem eine prachtige Kirche errichten auch das beruhmte Sinaikloster geht auf ihn zuruck Die Zahl der grossen und kleinen Stadte im Ostromischen Reich wird zu seiner Zeit auf etwa 900 geschatzt und besonders in den Provinzhauptstadten entfaltete sich noch einmal eine zum Teil rege Bau und Renovierungstatigkeit Justinian regelte per Gesetz welcher Anteil an den Steuern den poleis zukommen sollte um den Unterhalt der offentlichen Bauten Theater Bader etc zu gewahrleisten Die Krisen die das Reich seit 540 trafen liessen die kaiserliche Politik zur Forderung der Stadte aber letztlich scheitern Sie verloren in der Folgezeit endgultig ihren antiken Charakter Das romische Festungssystem wurde vor allem an der Donau stark erweitert insbesondere wurde Singidunum das heutige Belgrad durch eine neue Burg befestigt hielt jedoch langfristig dem Ansturm der Slawen bzw der Awaren nicht stand die einige Jahre nach Justinians Tod 582 die Schlusselstadt Sirmium an der Save einnehmen sollten Auch an der Grenze zum Sassanidenreich wurden insbesondere nach 540 mehrere neue Befestigungen errichtet Uber die Baumassnahmen die Narses nach dem Sieg uber die Ostgoten in Italien durchfuhrte sind wir hingegen nur luckenhaft informiert z B ILS 832 Unter den profanen Ingenieursbauten ist die monumentale Sangariusbrucke in Bithynien zu nennen deren Bau vom Kaiser aus strategischen Gesichtspunkten veranlasst wurde Des Weiteren wurde auf kaiserliche Anweisung hin die Stadt Justiniana Prima 530 615 im heutigen Serbien als neue Bischofsstadt prachtig ausgebaut entweder handelt es sich dabei um seinen Heimatort oder wahrscheinlicher um eine in der Nahe liegende Ortschaft ihr moderner Name lautet Caricin Grad serb Kaiserinnenstadt Die Anlage ist klein aber dennoch imposant Laut einer heute im Pergamonmuseum in Berlin befindlichen Inschrift liess der Kaiser zudem 538 das beruhmte Markttor von Milet erneuern dass er zugleich eine neue Stadtmauer errichten liess die nur noch einen Bruchteil des Stadtgebietes einschloss gilt hingegen heute als Irrtum der alteren Forschung die Befestigung entstand erst im 7 Jahrhundert Die umfassenden Bautatigkeiten Justinians die Prokopios in einem eigenen Werk feierte konnten jedoch nur durch reichlich fliessende Steuern finanziert werden Die hohe fiskalische Belastung war vielleicht ein Ausloser fur den Nika Aufstand 532 doch ist dies fraglich da der Hohepunkt der Bautatigkeit des Kaisers erst in spatere Jahre fiel Religionspolitik BearbeitenIn der christlichen Kirche seiner Zeit spielte Justinian eine dominierende Rolle Er verfasste angeblich selbst theologische Traktate und leitete Kirchenversammlungen Das Zusammenspiel die Symphonia von spatantikem Staat und christlicher Kirche erreichte in dieser Zeit seinen Hohepunkt der Kaiser beanspruchte seine Herrschaft direkt von Gott ek theou erhalten zu haben Justinian ging auch entschlossen gegen die verbliebenen Nichtchristen im Reich vor vor allem im sudlichen Agypten Eifrig um Christianisierung bemuht liess der Kaiser 529 zudem die neuplatonische Philosophenschule in Athen einen Hort religios gepragter paganer Philosophie schliessen vermutlich um damit den Einfluss des Heidentums auf Wissenschaft und Bildung zuruckzudrangen vielleicht auch nur um ein Zeichen zu setzen Sieben heidnische Philosophen darunter Damaskios und Simplikios ubersiedelten daraufhin 531 kurzzeitig nach Persien kehrten aber schon 532 wieder in das Imperium zuruck 36 Zwar sollen noch in den 540er Jahren 80 000 kleinasiatische Heiden bzw Hellenen getauft und ihre Tempel zerstort worden sein doch insgesamt durfte die Zahl der Anhanger der alten Religion inzwischen eher gering gewesen sein Es gab allerdings noch immer einige bedeutende pagane Inseln im christlichen Reich zum Beispiel die Stadt Carrhae in der heutigen Turkei oder das syrische Baalbek Der beruhmte Isis Tempel von Philae in Agypten bis dahin das letzte offiziell geduldete pagane Heiligtum im Imperium wurde um 536 durch kaiserliche Truppen geschlossen 37 Wie stark die vorchristlichen Kulte unter Justinian noch waren lasst sich kaum abschliessend beurteilen Der Vorwurf des heimlichen Heidentums entwickelte sich zu einem beliebten Instrument um unliebsame Angehorige der Oberschicht zu belasten Justinian ordnete 545 6 die Verfolgung nichtchristlicher Grammatiker Rhetoren Arzte und Juristen an und liess im Jahre 562 heidnische Bucher offentlich verbrennen 38 Die Kindstaufe wurde zwangseingefuhrt die Nichtbeachtung mit dem Verlust von Eigentum und Burgerrecht bestraft das Festhalten am hellenischen Glauben bzw die Apostasie nach der Taufe mit der Todesstrafe 39 Dies war ein entscheidender Schritt da nun praktisch jeder Reichsbewohner bereits als Kind getauft wurde und ein Abfall vom Christentum als grundsatzlich todeswurdiges Verbrechen galt Besonders die Manichaer wurden nicht nur von Justinian sondern auch in Persien schwer verfolgt und mussten in der Folge nach Indien und in das Kaiserreich China auswandern 40 Die Rechtslage der Juden verschlechterte sich doch wurde ihre Religion als einzige neben dem Christentum weiterhin offiziell geduldet Einen guten Uberblick bezuglich der eschatologischen Erwartungen im Zeitalter Justinians z B im Hinblick auf die Pestepidemie und mehrere Naturkatastrophen gibt Mischa Meier Das andere Zeitalter Justinians Inwiefern die enttauschten Parusieerwartungen der Jahre um 500 aber tatsachlich auch fur die Zeit um 540 von Bedeutung waren und ob die Quellen die Meier anfuhrt wirklich reprasentativ sind bedarf durchaus noch der weiteren Diskussion In der Frage innerkirchlicher Haresien scheiterten Justinians Ausgleichsbemuhungen seine Verurteilung der monophysitischen miaphysitischen Lehre welcher unter anderem selbst Kaiserin Theodora folgte verscharfte nur die schon existierenden Spannungen zwischen den monophysitischen Kirchen Syriens und Agyptens und der antimonophysitisch bzw chalcedonensisch eingestellten romischen und konstantinopolitanischen Kirche Justinians harte Religionspolitik fuhrte im Sommer 529 zu einem Aufstand der Samaritaner einer Splittergruppe des Judentums in Palastina der blutig niedergeschlagen wurde zu den Hintergrunden siehe Julian ben Sabar Uberlebende wurden zwangschristianisiert Die Montanisten Christen mit abweichenden Endzeiterwartungen begingen kollektiven Selbstmord indem sie sich in ihre Kirchen einschlossen und diese anzundeten ihr Schrifttum ging verloren 41 Justinian personlich galt als sehr fromm und als uberzeugter Anhanger der orthodoxen Kirche der auch als Kaiser die strengen Fastenzeiten strikt einhielt Der angeblich von Justinian selbst verfasste Hymnus O einzig gezeugter Sohn und Wort Gottes gehort bis heute zur Liturgie der orthodoxen Kirche Von Bedeutung war auch dass Justinian die Verehrung des heiligen Nikolaus von Myra forderte dem um 550 eine Kirche in Konstantinopel geweiht wurde und dessen Kult in der Folgezeit grosse Popularitat gewann Justinian liess im Januar 543 einen Erlass gegen Origenes 185 254 veroffentlichen der auch neun doktrinale Anathematismen beinhaltete welche die Lehre des Origenes zum Inhalt hatten ein zehnter Anathematismus zielte auf die Person des Origenes dessen Lehren bereits seit Jahrhunderten umstritten waren Von der standigen Synode wurde der Erlass kurz darauf bestatigt Fast gleichzeitig brach der erbittert gefuhrte Dreikapitelstreit aus beide Konflikte wurden teils zeitgleich gefuhrt inhaltlich hatten sie jedoch keine Gemeinsamkeit Im Dreikapitelstreit ging es um die Schriften dreier christlicher Autoren aus dem 5 Jahrhundert die im Verdacht standen dem bereits 431 verworfenen Nestorianismus anzuhangen Namentlich waren dies Ibas von Edessa Theodor von Mopsuestia und der Kirchenhistoriker Theodoret Auch gegen sie liess Justinian 544 45 eine Schrift verfassen wogegen sich auch in den Reihen der Patriarchen erheblicher Widerstand formierte selbst der romische Bischof Vigilius welcher der Schrift zuerst zogernd zugestimmt hatte musste seine Zustimmung auf Druck mehrerer westlicher Kirchen unter anderem der von Africa wieder zuruckziehen 546 liess ihn Justinian in Rom festnehmen und nach Konstantinopel bringen 548 stimmte Vigilius in der Schrift Iudicatum nochmals der kaiserlichen Position zu nur um angesichts des massiven Widerstands der nordafrikanischen Christen erneut umzuschwenken Der Kaiser berief daher 553 das zweite Konzil von Konstantinopel ein das als das Funfte Okumenische Konzil das letzte der Spatantike in die Geschichte einging Auch hier kam die Kontroverse um Origenes und um den Dreikapitelstreit noch einmal zur Sprache Justinian liess keinen Zweifel daran dass er eine Verurteilung der drei Autoren wunschte und setzte zu diesem Zweck auch Vigilius massiv unter Druck Dieser stimmte den Beschlussen des Konzils schliesslich zu womit sie okumenischen Rang erhielten Ein Ausgleich mit den Monophysiten konnte aber nicht erreicht werden und trotz der Anerkennung der Konzilsbeschlusse durch Vigilius der auf dem Ruckweg nach Rom verstarb stiessen sie im Westen noch lange auf Widerstand Kurz vor seinem Tod entfernte sich der Kaiser dann durch die Propagierung des Aphthartodoketismus selbst wieder von der Orthodoxie In theologischen Fragen naherte sich Ostrom unter Justinian bereits erkennbar dem byzantinischen Mittelalter an Teils wird Justinian vorgeworfen zu einer Verhartung der Fronten beispielsweise in der Auseinandersetzung mit den Monophysiten beigetragen und somit indirekt die Kraft des Reiches geschwacht zu haben Der Kaiser selbst der eine enge Verknupfung von Kaisertum und Kirche anstrebte wollte wohl eher das Reich durch eine gemeinsame Religion bzw Konfession starken und wie fur die Spatantike typisch war dabei die Frage nach dem richtigen Dogma von entscheidender Bedeutung da sonst Verdammung statt Erlosung drohte In der orthodoxen Kirche werden Justinian und auch seine Frau Theodora I obwohl sie sich fur den Monophysitismus einsetzte als Heilige verehrt Justinians Gedenktag im Kalender der Lutherischen Kirche Missouri Synode und der Orthodoxen Kirche ist sein vermutlicher Todestag der 14 November Wirkung BearbeitenJustinian ist bis in die jungste Vergangenheit hinein oft als eine leuchtende Herrscherfigur der Spatantike gefeiert worden und fraglos zahlt er neben Diokletian Konstantin und Theodosius I zu den bedeutendsten spatromischen Kaisern Dennoch ist eine grundsatzliche Bewertung schwierig Unter Justinian wurden die letzten Reste der alten romischen Volkssouveranitat die allerdings schon lange nur mehr auf dem Papier existierte beseitigt und durch ein konsequentes Gottesgnadentum ersetzt Allerdings blieb die schweigende Zustimmung das silentium der Vertreter von Volk und Heer auch unter Justinian unverzichtbare Legitimation der kaiserlichen Herrschaft Was die aussenpolitischen Erfolge anging so waren diese von sehr unterschiedlicher Nachhaltigkeit Africa blieb 160 Spania immerhin 70 Jahre romisch in Italien gingen die zuruckeroberten Gebiete dagegen bereits ab 568 zu grossen Teilen wieder verloren Im Osten musste das Reich um das nackte Uberleben kampfen und sich den Frieden teuer erkaufen wobei der oft erhobene Vorwurf Justinian habe die Perserfront vernachlassigt um im Westen tatig zu sein allerdings auf sehr schwachen Argumenten beruht Im Gegenteil die Hauptmacht der romischen Truppen widmete sich vor 532 und nach 540 der Abwehr der sassanidischen Angriffe Die noch immer zahlreichen Stadte des ostromischen Reiches scheinen zumindest bis zur Pest ebenfalls bis zu einem gewissen Grad floriert zu haben und auch landliche Regionen in Agypten Syrien und Kleinasien prosperierten Allerdings erwies sich die Pestepidemie ab 541 als verheerend Grosse Teile des Reiches waren betroffen die finanzielle Kraft wurde dadurch ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und das militarische Potenzial des Imperiums verringert Allerdings trug der Kaiser gerade an dieser Katastrophe deren Folgen schwer abzuschatzen sind keine Schuld Seine Regierungszeit war fur die Bevolkerung dennoch zweifellos teils mit schweren Lasten verbunden und von einer zunehmend intoleranten Religionspolitik gepragt das Ziel das Reich religios entsprechend dem Konzil von Chalcedon zu einen erreichte Justinian damit allerdings so wenig wie seine Vorganger Kritik am Kaiser hatten bereits Zeitgenossen geubt hier vor allem Prokopios in seiner Geheimgeschichte Dabei ist nach wie vor die Frage zu klaren ob Justinians Politik sich tatsachlich wesentlich von der seiner Vorganger unterscheidet und ob sein Agieren nicht in vielem nur als Pragmatismus zu erklaren ist Das Bild das Prokopios von Justinian entwirft ist von tiefem Hass gegen den Kaiser erfullt Und dass er kein menschliches Wesen sondern wie man vermutet hat die Verkorperung eines Damons in menschlicher Gestalt war kann man erschliessen wenn man die Schwere der Untaten ermisst welche er an der Menschheit verubte Denn in dem Masse wie die Taten eines Mannes uberragend sind offenbart sich die Macht dessen der sie verubt Nun die genaue Zahl jener festzustellen die durch ihn zerstort wurden ware nicht moglich denke ich weder fur einen Menschen noch fur Gott Denn man konnte schneller so denke ich alle Sandkorner zahlen als die unermessliche Zahl jener welche dieser Kaiser zerstorte 42 Im Bereich der Jurisprudenz war Justinian bahnbrechend wahrend die spatantike Kultur unter ihm noch einmal eine letzte Blute erlebte Prokopios von Caesarea Agathias Simplikios und Gorippus verfassten bedeutende Werke in klassischer Tradition Zugleich waren andere Entwicklungen zukunftsweisend die Kirchengeschichte des Euagrios Scholastikos die Weltchronik des Johannes Malalas und die nur teilweise uberlieferten Werke des Johannes von Ephesos die bald nach Justinians Tod entstanden Eine gewisse Zasur ist wohl in den 540er Jahren zu sehen War die Zeit vorher von Dynamik gekennzeichnet Rechtskodifikation Bautatigkeit Restaurationspolitik folgte nun eine Phase nachlassender Aktivitat auch bedingt durch die Katastrophen der Pest und die andauernden Kriege im Westen und Osten und der Kaiser wandte sich verstarkt der Religionspolitik zu zumindest ist dies die Kernthese der vielbeachteten Monografie von Mischa Meier Das andere Zeitalter Justinians Allerdings gelangen drei spektakulare aussenpolitische Erfolge der Sieg uber die Ostgoten die Eroberung von Teilen Spaniens und der Friedensschluss mit Persien noch am Anfang der 550er bzw 560er Jahre so dass man den Einschnitt der Jahre um 542 vielleicht auch nicht uberbewerten sollte Ostrom war am Ende von Justinians Regierungszeit zweifellos wieder die Vormacht im Mittelmeer ganz nach dem antiken Reichsideal allerdings erkauft mit hohen Opfern 43 In der Zeit Justinians wurde in vielen Bereichen der Weg fur das Byzantinische Reich bereitet auch wenn dies noch ein langer Prozess sein sollte Insbesondere zu Beginn seiner Regierung war das Reich noch klar romisch zum Ende hin ist eine Zunahme der byzantinischen Zuge gerade im religiosen Bereich zu erkennen Die Verwaltung des Reiches hielt unter Justinian allerdings zumeist noch an der typisch spatantiken Teilung von militarischer und ziviler Gewalt fest und auch die zunehmende Verdrangung der lateinischen Sprache aus Verwaltung Militar und Gesellschaft war bei Justinians Tod noch nicht abgeschlossen Ein Wechsel deutete sich bereits an doch der endgultige Bruch mit den antiken Traditionen erfolgte erst im Verlauf des siebten Jahrhunderts Die Frage inwiefern der Kaiser fur die Ruckschlage und Katastrophen die das Reich in seinen spateren Jahren und nach seinem Tod trafen tatsachlich personlich verantwortlich war kann durchaus unterschiedlich beantwortet werden Vielleicht sollte man den faktischen Handlungsspielraum eines spatantiken Herrschers nicht uberschatzen und Justinian als einen innerhalb dieses Rahmens ungewohnlich engagierten und fahigen Monarchen betrachten als den letzten romischen Kaiser der diesen Namen wirklich mit Recht trug und der das Imperium Romanum noch einmal zur Vormacht der Mittelmeerwelt machte Zwar darf man auch den sukzessiven Zusammenbruch der justinianischen Ordnung bald nach seinem Tod nicht ausser Acht lassen doch Forscher wie Chris Wickham haben jungst betont dass der Kaiser am Ende seines Lebens eine beachtliche Bilanz hinterlassen habe wahrend die Annahme seine Politik habe die Krafte des Imperiums entscheidend uberfordert kaum zu beweisen sei und sich nur aus der Ruckschau ergebe 44 Der Ausgang der Diskussion ist offen Quellen BearbeitenDie wichtigste Quelle zur Regierungszeit Justinians I stellen die Werke des Prokopios von Caesarea dar Dieser schildert in seinen Historien ausfuhrlich die Kriege Justinians in den Bauwerken die Baupolitik des Kaisers Das Bild des Kaisers in der Nachwelt ist stark von Prokop gepragt dessen Werke sich auf einem hohen Niveau bewegen Prokop ubte durchaus Kritik am Kaiser dies aber recht subtil es ist teilweise nicht immer leicht die genaue Intention Prokops von der eigentlichen Schilderung zu trennen Noch problematischer ist Prokops Geheimgeschichte sie ist mit ausserster Vorsicht zu lesen da in dieser stark polemisiert wird An Prokop schloss Agathias an ohne jedoch dessen Niveau zu erreichen Des Weiteren sei unter anderem auf Menander Protektor dessen Werk nur fragmentarisch erhalten ist aber wichtige Informationen bietet Johannes Malalas den Kirchenhistoriker Euagrios Scholastikos und die diversen Chroniken hingewiesen z B des Victor von Tunnuna Eine wichtige Quelle ist das so genannte Corpus Iuris Civilis die Gesetzessammlung des Kaisers zumal vor allem in den Vorreden Justinians Herrschaftsauffassung greifbar wird Hinzu kommen Inschriften Munzen und archaologische Funde Corpus Iuris Civilis Diverse Editionen z B ISBN 3 8252 1764 7 Prokopios Werke gr dt Bucherei Tusculum 5 Bande herausgegeben von Otto Veh Munchen 1961ff Anthony Kaldellis Hrsg Prokopios The Wars of Justinian Hackett Indianapolis 2014 uberarbeitete und mit neuen Anmerkungen versehen Ubersetzung der Historien auf Basis der alteren Standardubersetzung Dewings Literatur BearbeitenUberblickswerke John Bagnell Bury History of the Later Roman Empire 2 Bande New York 1958 Nachdruck von 1923 Band 1 ISBN 0 486 20398 0 Band 2 ISBN 0 486 20399 9 alteres Standardwerk wenngleich in Teilen veraltet in Band 2 wird die Regierung Justinians ausfuhrlich behandelt Averil Cameron u a Hrsg The Cambridge Ancient History 2 Auflage Band 14 Cambridge 2000 ISBN 0 521 32591 9 englisches Standardwerk zur Spatantike mit Beitragen von ausgewiesenen Experten James A S Evans The Emperor Justinian and the Byzantine Empire Greenwood Guides to Historic Events of the Ancient World Greenwood Westport Con 2005 ISBN 0 313 32582 0 mit einem Anhang von ausgesuchten ins Englische ubersetzten Quellenausschnitten Michael Maas Hrsg The Cambridge Companion to the Age of Justinian Cambridge 2005 ISBN 0 521 52071 1 Aufsatzsammlung zu zentralen Themen Stadte Pest Krieg Administration Ideologie Beziehungen zu den Nachbarn des Reiches und zu den Juden usw die auch eine umfassende Bibliografie bietet und besonders empfohlen werden kann Besprechung in Bryn Mawr Classical Review Cecile Morrisson u a Hrsg L empire romain d Orient 330 641 Le Monde Byzantin Tome I Paris 2004 2 Aufl 2006 Teilband des franzosischen Handbuches zu Byzanz vgl die Rezension von H Leppin in Byzantinische Zeitschrift 102 2009 S 253 255 Berthold Rubin Das Zeitalter Justinians Bd 1 Berlin 1960 2 Band 1995 aus dem Nachlass herausgegeben Biographien Klaus Bringmann Justinian In Manfred Clauss Hrsg Die romischen Kaiser C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 47288 5 S 431 450 knappe biografische Skizze Robert Browning Justinian und Theodora Lubbe Bergisch Gladbach 1988 engl Justinian and Theodora London 1971 mehrere Nachdrucke James A S Evans The Age of Justinian The Circumstances of Imperial Power London und New York 1996 ISBN 0 415 23726 2 englische Standardbiographie Hartmut Leppin Justinian Das christliche Experiment Klett Cotta Stuttgart 2011 ISBN 978 3 608 94291 0 deutsche Standardbiografie Rezension bei H Soz u Kult Rezension bei sehepunkte Hartmut Leppin Justinian und die Wiederherstellung des Romischen Reiches Das Trugbild der Erneuerung In Mischa Meier Hrsg Sie schufen Europa C H Beck Munchen 2007 S 176 194 Otto Mazal Justinian I und seine Zeit Bohlau Koln Weimar Wien 2001 konservative und teilweise bereits uberholte Gesamtdarstellung Mischa Meier Justinian Herrschaft Reich und Religion C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50832 4 knappe problemorientierte Einfuhrung wobei vor allem die zweite Halfte der Regierungszeit Justinians eher negativ bewertet wird David Potter Theodora Actress Empress Saint Oxford 2015 ISBN 978 0 19 974076 5 Georges Tate Justinien L epopee de l Empire d Orient 527 565 Fayard Paris 2004 Spezielle Literatur Jan Bakyta Iustinianos der neue Augustus Adoption Name und Propaganda eines kunftigen Kaisers In Acta Universitatis Carolinae Philologica 2017 2 S 201 223 Peter Bell Social Conflict in the Age of Justinian Oxford University Press Oxford 2013 Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian 2 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2018 Brian Croke Justinian under Justin Reconfiguring a Reign In Byzantinische Zeitschrift 100 2007 ISSN 0007 7704 S 13 56 Peter J Heather Rome Resurgent War and Empire in the Age of Justinian Oxford University Press Oxford 2018 auch dt Die letzte Blute Roms Das Zeitalter Justinians wbg Theiss Darmstadt 2019 Clemens Koehn Justinian und die Armee des fruhen Byzanz De Gruyter Berlin 2018 Mischa Meier The Justinianic Plague the economic consequences of the pandemic in the eastern Roman empire and its cultural and religious effects In Early Medieval Europe 24 2016 S 267 292 Mischa Meier Hrsg Justinian WBG Darmstadt 2011 ISBN 978 3 534 23001 3 Mischa Meier Das andere Zeitalter Justinians Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewaltigung im 6 Jahrhundert n Chr Hypomnemata Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben Band 147 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 25246 3 detaillierte nicht unproblematische Studie die von einem ungewohnlichen Ansatz die Regierungszeit Justinians beleuchtet der Katastrophenangst und den Endzeiterwartungen der Bevolkerung Gunter Prinzing Das Bild Justinians I in der spateren Uberlieferung der Byzantiner vom 7 bis 15 Jahrhundert In Fontes Minores 7 Hrsg von D Simon Forschungen zur byzantinischen Rechtsgeschichte Bd 14 Frankfurt am Main 1986 S 1 99 online Alexander Sarantis Justinian s Balkan Wars Campaigning Diplomacy and Development in Illyricum Thace and the Northern World A D 527 65 Francis Cairns Prenton 2016 umfassende Darstellung der Balkanpolitik Justinians und den damit verbundenen Forschungsproblemen Peter Sarris Economy and Society in the Age of Justinian Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 0 521 86543 3 Edward Watts Justinian Malalas and the End of Athenian Philosophical Teaching in AD 529 In Journal of Roman Studies 94 2004 ISSN 0075 4358 S 168 182 Michael Whitby The Wars of Justinian Pen amp Sword Barnsley 2021 Weblinks Bearbeiten Commons Justinian I Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus Quellen und Volltexte Latein Literatur von und uber Justinian I im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Justinian I in der Deutschen Digitalen BibliothekPrimarquellen Bearbeiten Prokop zum Nika Aufstand englisch Prokop zum Ausbruch der Pest englisch Prokops Geheimgeschichte in einer englischen Ubersetzung Marcellinus Comes Chronicon lateinisch Corpus Iuris Civilis lateinisch ohne Novellen Novellae Iustiniani Memento vom 7 Juli 2005 im Internet Archive lateinisch Allgemeine Links zu Justinian Bearbeiten James Allan Evans Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben Mittlerweile aber bereits teils veraltet Justinian on the Net Memento vom 17 Marz 2015 im Internet Archive Anmerkungen Bearbeiten Wahrend Althistoriker in der Regel nur von Justinian sprechen ist es in der Byzantinistik ublich den Herrscher als Justinian I zu bezeichnen Es gab zwar nur einen romischen Kaiser dieses Namens aber zwei byzantinische Vgl Jan Bakyta Iustinianos der neue Augustus In Acta Universitas Carolinae 2 2017 S 201 ff Bakyta vertritt die These der Geburtsname des spateren Kaisers habe bereits Iustinanus gelautet wahrend Petrus und Sabbatius erst spater hinzugekommen seien James A S Evans Age of Justinian S 1f Jan Bakyta Iustinianos der neue Augustus S 213 214 Vgl Bruno Rochette Justinien et la langue latine In Byzantinische Zeitschrift 90 1997 S 413ff Unter Justinian erlebte das Lateinische in der Oberschicht des Ostreichs die sich auf die grosse romische Vergangenheit bezog noch einmal eine Renaissance vgl Averil Cameron Old and New Rome Roman Studies in Sixth Century Constantinople In P Rousseau M Papoutsakis Hrsg Transformations in Late Antiquity Essays for Peter Brown Aldershot 2009 S 15ff Malalas 18 1 Zur Beleglage fur die Adoption vgl Jan Bakyta Iustinianos der neue Augustus S 202 213 Brian Croke Justinian under Justin Reconfiguring a Reign In Byzantinische Zeitschrift 100 2007 S 13 56 Die einzige zeitgenossische Quelle die die Erhebung zum Caesar erwahnt ist Victor von Tunnuna ad ann 525 Iustinus Augustus Iustinianum nepotem suum ad senatorum supplicationem invitus Caesarem facit Auf Drangen der Senatoren machte Kaiser Justin seinen Neffen Justinian widerwillig zum Caesar Vgl dazu Brian Croke Justinian under Justin S 43 47 Die Angabe bei Victor ist allerdings nicht uber jeden Zweifel erhaben Joachim Szidat Zu Iustinians dies imperii und zum Problem von Datierung in der Osterzeit Uberlegungen zur antiken Uberlieferung besonders zu Constantinus Porphyrogenitus De cerimoniis aulae Byzantinae 1 95 In Byzantinische Zeitschrift 107 S 877 891 Chron Pasch ad ann 566 Zu den Nachfolgern Justinians vgl Harry Turtledove The Immediate Successors of Justinian A Study of the Persian Problem and of Continuity and Change in Internal Secular Affairs in the Later Roman Empire during the Reigns of Justin II and Tiberius II Constantine A D 565 582 Diss University of California 1977 Vgl zuletzt Hartmut Leppin Justinian Stuttgart 2011 S 149f sowie Clemens Koehn Justinian und die Armee des fruhen Byzanz Berlin 2018 S 146 156 Siehe dazu Geoffrey B Greatrex Rome and Persia at War 502 532 Leeds 1998 Mischa Meier Das andere Zeitalter Justinians Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewaltigung im 6 Jahrhundert n Chr Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 S 151 f Vgl dazu Henning Borm Der Perserkonig im Imperium Romanum In Chiron 36 2006 S 299 328 online Alexander Sarantis Justinian s Balkan Wars Campaigning Diplomacy and Development in Illyricum Thace and the Northern World A D 527 65 Prenton 2016 Zur These dass die Zahlungen okonomisch nicht ins Gewicht fielen sondern Symbol persischer Uberlegenheit waren vgl Henning Borm Es war allerdings nicht so dass sie es im Sinne eines Tributes erhielten wie viele meinten Anlasse und Funktion der persischen Geldforderungen an die Romer In Historia 57 2008 S 327 346 online Vgl zu Justinians Perserkriegen Geoffrey Greatrex Byzantium and the East In Michael Maas Hrsg The Cambridge Companion to the Age of Justinian Cambridge 2005 S 486ff und Geoffrey B Greatrex Procopius of Caesarea The Persian Wars A Historical Commentary Cambridge 2022 Vgl zu Justinians Vandalenkrieg Hartmut Leppin Justinian Stuttgart 2011 S 150 160 Vgl hierzu Henning Borm Justinians Triumph und Belisars Erniedrigung In Chiron 43 2013 S 63 91 Vgl dazu Yves Moderan Byzanz letzte Bastion in Afrika In Badisches Landesmuseum Hrsg Das Konigreich der Vandalen Mainz 2009 S 376 Vgl Andrew Gillett Telling Off Justinian Theudebert I the Epistolae Austrasicae and Communication Strategies in Sixth Century Merovingian Byzantine Relations In Early Medieval Europe 27 2019 S 161 194 Vgl Henning Borm Das westromische Kaisertum nach 476 In Josef Wiesehofer Henning Borm Norbert Ehrhardt Hrsg Monumentum et instrumentum inscriptum beschriftete Objekte aus Kaiserzeit und Spatantike als historische Zeugnisse Festschrift fur Peter Weiss zum 65 Geburtstag Stuttgart 2008 S 47 69 online So etwa Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Stuttgart 2013 S 135 139 Allgemein zu den Kriegen Justinians vgl unter anderem John B Bury History of the Later Roman Empire Bd 2 sowie James A S Evans Justinian Alexander Sarantis Justinian s Balkan Wars Campaigning Diplomacy and Development in Illyricum Thace and the Northern World A D 527 65 Prenton 2016 Alexander Sarantis Justinian s Balkan Wars Campaigning Diplomacy and Development in Illyricum Thace and the Northern World A D 527 65 Prenton 2016 S 278ff Richard Hennig Die Einfuhrung der Seidenraupenzucht ins Byzantinerreich In Byzantinische Zeitschrift 33 1933 S 295 312 Allgemein zu Fragen der Innenpolitik aber auch bezuglich des kulturellen Lebens empfehlen sich die entsprechenden Abschnitte in dem von Michael Maas herausgegebenen Cambridge Companion to the Age of Justinian wo ein knapper Uberblick mit Verweisen auf Quellen und die moderne Literatur geboten wird Theodoras bei Prokop uberlieferte Rede ist sehr wahrscheinlich unhistorisch vgl Mischa Meier Zur Funktion der Theodora Rede im Geschichtswerk Prokops BP 1 24 33 37 PDF 74 kB In Rheinisches Museum fur Philologie 147 2004 S 88ff Ancient Yersinia pestis genomes from across Western Europe reveal early diversification during the First Pandemic in Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 2019 Vgl Maria Harnack Aus den Landeskunstfonds finanzierte Wandgemalde in Gerichtsgebauden Preussens Entwicklungstendenzen zwischen 1860 und 1920 In INSITU 2 2022 S 267 282 276 Einen Kurzuberblick verschaffen Herbert Hausmaninger Walter Selb Romisches Privatrecht Bohlau Studien Bucher Bohlau 9 Auflage Wien 2001 ISBN 3 205 07171 9 S 52 56 Die Kompilationen Justinians Max Kaser Romische Rechtsquellen und angewandte Juristenmethode In Forschungen zum Romischen Recht Bd 36 Bohlau Wien Koln Graz 1986 ISBN 3 205 05001 0 S 112 154 121 f Franz Wieacker Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berucksichtigung der deutschen Entwicklung Vandenhoeck u Ruprecht Gottingen 1952 weitere Aufl 1967 S 377 ff Vgl Edward Watts Where to Live the Philosophical Life in the Sixth Century Damascius Simplicius and the Return from Persia In Greek Roman and Byzantine Studies 45 2005 S 285 315 Vgl Johannes Hahn Die Zerstorung der Kulte von Philae Geschichte und Legende am ersten Nilkatarakt In Johannes Hahn Stephen Emmel Ulrich Gotter Hrsg From Temple to Church Leiden 2008 S 203ff W Speyer Buchervernichtung und Zensur des Geistes bei Heiden Juden und Christen Bibliothek des Buchwesens 7 Stuttgart 1981 S 136 Codex Iustinianus I 11 10 Siehe Codex Iustinianus I 5 12 3 Otto Mazal Justinian I und seine Zeit Koln 2001 S 203 Prokopios Geheimgeschichte 18 1 Vgl dazu Mischa Meier Justinian Herrschaft Reich und Religion siehe nun jedoch auch Michael Maas Hrsg The Cambridge Companion to the Age of Justinian Siehe auch Hartmut Leppin K ein Zeitalter Justinians Bemerkungen aus althistorischer Sicht zu Justinian in der jungeren Forschung Aufsatz im Rahmen des 21st International Congress of Byzantine Studies hier online PDF 317 kB Memento vom 9 Oktober 2007 im Internet Archive Vgl Chris Wickham The Inheritance of Rome London 2009 S 94f Justinian s reign does not seem to have been a negative turning point for the empire But the controversy over it does at least mark respect VorgangerAmtNachfolgerJustin I Ostromischer Kaiser 527 565Justin II Normdaten Person GND 11855896X lobid OGND AKS LCCN n79032202 NDL 00478361 VIAF 88881722 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Justinian I ALTERNATIVNAMEN Flavius Petrus Sabbatius Iustinianus vollstandiger Name Justinian der Grosse in der Literatur verwendeter Name KURZBESCHREIBUNG byzantinischer Kaiser 527 565 GEBURTSDATUM um 482GEBURTSORT TauresiumSTERBEDATUM 14 November 565STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Justinian I amp oldid 234256362