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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Drina Begriffsklarung aufgefuhrt Die Drina serbisch kyrillisch Drina Aussprache ˈdriːna ist ein rechter und der grosste Nebenfluss der Save der uber die Donau in das Schwarze Meer entwassert Sie bildet auf einem grossen Teil ihres Verlaufs die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Serbien Zusammen mit der Tara einem der beiden Quellflusse erreicht die Drina 486 km Lange und hat ein Einzugsgebiet von 19 926 km 2 Als wasserreichster Fluss des Dinarischen Gebirges bildet sie zugleich dessen bedeutendstes hydrologisches System 3 Aufgrund des hohen Gefalles und der zahlreichen Engstrecken sind die Drina und ihre Nebenflusse hydroenergetisch von grosser Bedeutung Drina DrinaDatenLage Montenegro Bosnien Herzegowina SerbienFlusssystem DonauAbfluss uber Save Donau Schwarzes MeerZusammenfluss aus Tara und Piva bei Hum43 20 54 N 18 50 22 O 43 348333333333 18 839444444444 441Quellhohe 441 mMundung Save bei Sremska Raca44 890277777778 19 353888888889 90 Koordinaten 44 53 25 N 19 21 14 O 44 53 25 N 19 21 14 O 44 890277777778 19 353888888889 90Mundungshohe 90 mHohenunterschied 351 mSohlgefalle 1 Lange 346 kmEinzugsgebiet 19 926 km 1 Abfluss 1 MQ 395 m sLinke Nebenflusse Sutjeska Bistrica Praca DrinjacaRechte Nebenflusse Lim Ceotina Rzav JadarDurchflossene Stauseen Visegradsee Perucacsee ZvornikseeMittelstadte Foca Gorazde Visegrad Bajina Basta Zvornik LoznicaDie Drina in GorazdeDie Drina in GorazdeDie Drina in Ustipraca bei GorazdeDie Drina in Ustipraca bei GorazdeDie Drina in FocaDie Drina in FocaDie Drina in Zvornik Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geologie 1 2 Hydrologie 1 3 Lauf 1 3 1 Quellflusse 1 3 2 Oberlauf 1 3 3 Mittellauf 1 3 4 Unterlauf 1 3 5 Zuflusse 2 Geschichte 3 Wirtschaft 3 1 Energie 3 2 Erzlagerstatten 3 3 Mullproblem Verfehlte Mullpolitik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Die Tara einer der zwei Quellflusse der Drina nbsp Die Piva der zweite Quellfluss der Drina nbsp Unterlauf der Drina vom Tara Gebirge bis zur Savemundung Landsat 7 ETM SzeneDie Drina entspringt mit ihren Quellflussen Tara und Piva in der Hochkarstzone der Zentraldinariden und entwassert zum Schwarzen Meer Die Quellflusse verlaufen entlang der tektonischen Struktur der Hochkarstdecke in Nordnordwest Streichrichtung Die schwer erodierbaren massigen Kalke der Hochdinariden liessen dabei fast nur ungangbare tiefe Canyontaler mit schmaler Sohle entstehen Daher sind hier kaum Siedlungen an den Flusslaufen zu finden und erst durch die eisenbahntechnische Durchquerung der Hochdinaridenzone des schwer gangbaren Montenegro mittels der Bahnstrecke Belgrad Bar sowie moderne Strassenverbindungen wurden auch die Taler von Piva und Tara verkehrstechnisch erschlossen Ab dem Zusammenfluss von Piva und Tara bei Scepan Polje Hum verlauft das Drinatal als typisches Durchbruchstal das mit mehreren grossen abrupten Laufanderungen u a das Drinaknie mit der heute uberfluteten Drinaschlucht zwischen Javor Zlovrh 1526 m und Zvijezda Gebirge Veliki stolac 1673 m das bosnisch westserbische Bergland durchfliesst Geologie Bearbeiten In dem fast 20 000 km fassenden Einzugsgebiet der Drina herrscht ein uberwiegend einfacher geologischer Aufbau Im Oberlauf uberwiegen Dolomite der mittleren und oberen Kreide Kalksteine sowie klastische Sedimente Das Einzugsgebiet der Sutjeska wird von Werfener Schichten gebildet Den Mittellauf zwischen Foca und Gorazde bestimmen klastische Sedimente Phyllite Kalke und Schiefer des Palaozoikums Der Unterlauf ist aus neogenen Sedimenten aufgebaut Alluviale Schwemmsande und losse begleiten das Drinatal insbesondere im Unterlauf Schotterbanke finden sich zahlreich am Ober Mittel und Unterlauf Hydrologie Bearbeiten Das Abflussregime der Drina gehort zu den typischen nivo pluvialen Regimen Schnee Regen Regimen mit einem primaren Wasserhochstand im April sowie einem sekundaren im Dezember Da der Hauptteil des Laufes durch Gebirge der Oberlauf ganzlich in den Hochgebirgen der Dinariden erfolgt sind die Quellflusse der Drina aufgrund von Schneeschmelze und Niederschlagsreichtum wasserreich zeigen hohe Gefalle und dementsprechend sind sie auch durch hohe Abflusskoeffizienten gekennzeichnet 4 Das Gefalle erreicht auf etwa 500 km Lauflange nahezu 2000 m Quelle auf ca 2000 m Hohe Mundung auf ca 80 m Neben Tara und Piva ist vor allem der Lim der wichtigste Zufluss Zusammengenommen ist das Einzugsgebiet 19 926 km gross davon entfallen 5963 km auf den Lim 1853 km auf die Tara und 1602 km auf die Piva nbsp Der Drina Canyon nahe VisegradMit einer mittleren Abflussmenge von 395 m s 2 an der Mundung ist die Drina der wasserreichste Zufluss der Save Die Drina war vor der Errichtung von mehreren Stauwehren fur extreme Hochwasser bekannt Am 27 Marz 1896 flossen nach dem Zusammenfall heftiger Regenfalle mit der Schneeschmelze 9500 m s zum Vergleich Normalabfluss der Donau bei Belgrad 5600 m s Wasser am Mittellauf der Drina ab und zerstorten dabei mehrere Ortschaften Die Hochwassermarke erreichte mit 16 m eine Grossenordnung wie sie ausserhalb der Tropen selten gemessen wird Durch das Hochwasser war beispielsweise die Brucke in Visegrad in den Wassermassen nicht mehr zu sehen Lauf Bearbeiten Vom Zusammenfluss der beiden Quellflusse bis zu ihrer Mundung ist die eigentliche Drina 346 km lang Wichtige Stadte an der Drina sind Foca Gorazde Visegrad und Zvornik in Bosnien sowie Bajina Basta und Loznica in Serbien Wegen ihres auf den hohen Kalkgehalt zuruckzufuhrenden grunlich schimmernden Wassers wird der Fluss auch Zelenka die Grune genannt Besonders in ihrem Oberlauf fliesst die Drina stark maandernd durch Schluchten und enge Gebirgstaler weswegen sie als einer der schonsten Flusse auf dem Balkan gilt Der Lauf der Drina kann in vier naturliche Bereiche gegliedert werden Quellflusse der Tara und Piva Oberlauf der Drina nach Zusammenfliessen der beiden Mittellauf und Unterlauf Quellflusse Bearbeiten Die beiden Quellflusse der Drina Piva und Tara fliessen im nordwestlichen Montenegro Die 141 km lange Tara entspringt im Komovi einem Bergstock des Prokletije auf etwa 2000 m Hohe Ebenso wie die Tara ist auch die im Moraca Gebirge entspringende 91 km lange Piva ein typischer Karstfluss mit wenigen Nebenflussen die steile Canyons ins Karsthochland Nordmontenegros erodiert haben Der Oberlauf mit den Quellflussen der Tara und Lim nimmt die zentrale Hochgebirgsregion des Durmitor in Nordmontenegro ein und ist Teil der dinarischen Hochkarstzone Diese stark verkarstete Region ist durch die Zuflusse zu Tara und Piva in tiefe Schluchten und Klammen zertalt Mit 3502 km nimmt der Oberlauf 17 6 des Einzugsgebietes ein Oberlauf Bearbeiten Den Namen Drina tragt der Fluss ab dem Zusammenfluss der beiden Quellflusse bei Scepan Polje an der montenegrinisch bosnischen Grenze Nach Zusammentreffen von Tara und Piva beginnt der 92 km lange Oberlauf der eigentlichen Drina bis Visegrad Oberhalb von Visegrad nimmt die Drina den wasserreichen Lim auf Mit 10 425 km Flache nimmt der Drina Oberlauf damit 52 3 des Einzugsgebietes ein Mittellauf Bearbeiten Der 163 km lange Mittellauf nimmt den heute aufgestauten Teil des bis 1000 m tiefen Drina Canyons am Zvijezda und Tara Gebirge sowie das durch starke Laufanderungen gepragte Drina Tal zwischen Visegrad und Zvornik ein Der Mittellauf hat mit 3866 km 19 4 vom Einzugsgebiet Unterlauf Bearbeiten Hinter Zvornik beginnt der 91 km lange Unterlauf der durch die Auspragung aller Charakteristika eines Tieflandflusses Maander Altarme Dammbildung Laufverlegung gepragt ist Das Einzugsgebiet des Unterlaufes nimmt eine Flache von nur 2133 km 10 7 ein Die Mundung der Drina in die Save liegt heute unterhalb von Sremska Raca Zuflusse Bearbeiten Wichtigster Zufluss der Drina ist rechtsseitig der Lim Dieser entspringt im Prokletije und fliesst im Oberlauf bis zum See von Plav Teile der Limquellflusse liegen in Trogtalern ehemaliger pleistozaner Talgletscher Ropojani und Grbaja Da der Oberlauf der Drina und insbesondere Piva und Tara uberwiegend durch den Dinarischen Karst verlauft sind kleinere Zuflusse nur durch periodische Wasserfuhrung z B die Susica im Durmitor und Komarnica gekennzeichnet Starke Karstquellen z B Pivsko oko mit 23 m s ehemals starkste Karstquelle die heute durch den Piva Stausee uberflutet ist mit kurzem Lauf sind fur diesen Bereich daher typisch Die Wassermassen der Drina setzen sich insbesondere aus jenen von Lim 113 m 1 28 6 Tara 77 m s 19 5 Piva 73 m s 18 7 Ceotina 22 m s 5 6 Drinjaca 21 m s Praca 21 m s je 5 3 sowie Sutjeska 13 m s Jadar 10 m s und Rzav 8 m s zusammen Geschichte BearbeitenHistorisch stellte die Drina lateinisch Drinus lange Zeit die naturliche Grenze zwischen dem Westromischen und dem Ostromischen Reich dar woraus spater auch die Grenze zwischen dem orthodoxen und dem katholischen Glauben entstand Diese Vergangenheit verbunden mit dem Einfluss des Islam wahrend der osmanischen Herrschaft pragten und pragen bis in die Gegenwart die gesellschaftlichen Verhaltnisse entlang der Drina Neben vielen Jahrhunderten multikulturellen Zusammen und Nebeneinanderlebens gab es auch immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen So fand hier wahrend des Ersten Weltkriegs 1914 die Schlacht an der Drina zwischen den osterreichisch ungarischen und den serbischen Truppen statt Wahrend des Bosnienkriegs 1992 bis 1995 gelangten dann die als UN Schutzzonen definierten und zuvor mehrheitlich muslimisch bewohnten Stadte Srebrenica Zepa und Gorazde zu trauriger Beruhmtheit nbsp Die Mehmed Pasa Sokolovic Brucke uber die Drina in Visegrad In seinem Werk Die Brucke uber die Drina im Original Na Drini cuprija hat der in Visegrad aufgewachsene Schriftsteller und Nobelpreistrager Ivo Andric dem Fluss der Stadt und seinem Land ein kunstlerisches Denkmal gesetzt Seit 1968 gibt es bei Bajina Basta das Drina Flusshaus auf einer naturlichen Flussinsel In den ersten Dezembertagen 2010 fuhrten Drina Lim und weitere Nebenflusse nach heftigem Dauerregen ihr hochstes Hochwasser seit mehr als hundert Jahren Zahlreiche Orte darunter Foca Gorazde Visegrad Bratunac Zvornik und Ortsteile von Bijeljina standen grossflachig unter Wasser Mehrere Tausend Anwohner mussten evakuiert werden Wirtschaft BearbeitenEnergie Bearbeiten nbsp Der PerucacseeDie Drina ist fur die Stromerzeugung der wichtigste Fluss des Westbalkans Mehrere Stauseen und Wasserkraftwerke finden sich am Mittellauf der Drina Daruber hinaus ist auch die Piva aufgestaut Planungen die Tara ebenso aufzustauen sind bisher am Widerstand der Bevolkerung gescheitert Zwischen Visegrad und Perucac fliesst das Wasser der Drina auf etwa 50 km Lange durch den Perucacko Jezero genannten Stausee Die Hohe des Staudamms bei Perucac betragt dabei 93 m Weiter nordlich durchfliesst es den Zvorniksee dessen Stauwerk sudlich der namengebenden Stadt steht Erzlagerstatten Bearbeiten Im Oberlauf der Drina liegen einige seit dem Altertum erschlossene und dadurch auch am besten bekannten Antimonlagerstatten im westlichen Serbien nahe der bosnischen Grenze Das Antimonerzgebiet von Zajaca Kostajnik bei Loznica liegt in einem von permokarbonischen Schiefern und Kalken der Trias aufgebauten Gebiet das stark gestort ist und an zahlreichen Stellen Durchbruche von jungtertiaren Trachyten und Andesiten aufweist Die Silbererzlagerstatten von Srebrenica in Bosnien gehorten im Mittelalter zu den grossten Europas sind aber heute erschopft Mullproblem Verfehlte Mullpolitik Bearbeiten 2023 wurde auf einem Abschnitt des Flusses ein massives Mullproblem festgestellt Rostige Fasser Altreifen Treibholz Kuhlschranke und Zehntausende von Plastikflaschen bedecken kilometerweit das Wasser des Flusses Abhilfe ist nicht in Sicht denn die Verantwortlichen tun sich schwer eine gemeinsame Strategie gegen den Mull zu entwickeln Verursachende sind unter anderem Montenegriner und Bosnier Sie entsorgen ihren Mull in die Drina oder in ihre Nebenflusse Ob Verhandlungen zwischen Montenegro Bosnien und Herzegowina und Serbien zu einer Losung dieses Problems fuhren bleibt abzuwarten 5 Literatur BearbeitenMilos Blagojevic Hrsg Drina Zavod za ucbenike i nastavna stedstva Beograd 2005 Dragutin J Deroko Drina Geografsko turisticka monografija Izdanje drustva Fruska gora Novi Sad 1939 Nachdruck Cigojna stampa Beograd 2004 ISBN 86 7558 299 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Drina Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Milos Blagojevic Hrsg Drina Zavod za ucbenike i nastavna stedstva Beograd 2005 a b Milos Blagojevic Hrsg Drina Zavod za ucbenike i nastavna stedstva Beograd 2005 S 205 Wolf Tietze Hrsg Westermann Lexikon der Geographie Bd I A E 2 Auflage Westermann Braunschweig 1973 Enciklopedija Jugoslavije Zweite Ausgabe Bd 3 Jugoslavenski leksikonigrafski zavod Zagreb 1986 Erich Rathfelder Verschmutzter Fluss Drina Mullberge im Wasser In Die Tageszeitung taz 6 Februar 2023 ISSN 0931 9085 taz de abgerufen am 7 Februar 2023 Normdaten Geografikum GND 4292759 6 lobid OGND AKS VIAF 235618143 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drina amp oldid 236110810