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Das Dinarische Gebirge auch als Dinarische Alpen oder Dinariden bezeichnet gehort zu den jungalpidischen Faltengebirgen in Sudosteuropa und ist ein Teilabschnitt des den Mittelmeerraum umspannenden Faltungsgurtels Es erstreckt sich uber 600 Kilometer entlang des Ostufers der Adria von den Julischen Alpen in Nordostitalien und Slowenien uber Nordwest Kroatien Bosnien Herzegowina Sudwest Serbien und Montenegro bis nach Nordalbanien wo es im Querriegel des Prokletije Albanische Alpen abschliesst DinaridenTopographie und Relief der DinaridenTopographie und Relief der DinaridenHochster Gipfel Jezerca Albanien 2694 m u A Lage Slowenien Kroatien Bosnien Herzegowina Serbien Montenegro Albanien KosovoDinariden Europa Koordinaten 45 N 17 O 45 16 5 2694 Koordinaten 45 N 17 OTyp FaltengebirgeAlter des Gesteins Alpidische Phase 100 50 mya Flache 200 000 km Piva Schlucht im Norden MontenegrosPiva Schlucht im Norden Montenegrosdep1p1 Tamara Tal NordalbanienDas grossteils verkarstete Gebirge zeigt alle Typformen des aussertropischen Karstformenschatzes Aufgrund starker neo tektonischer Aktivitat der adriatischen Mikroplatte verfugt es wegen seiner treppenartig angeordneten Relieffolge und tektonisch angelegter Gross Poljen sogenannten Poljentreppe uber eines der komplexesten Karstreliefs der Erde 1 Aus den in den dinarischen Landern gebrauchlichen regionalen Landschafts und Relief Toponymen hat sich ein Grossteil der geologischen und geomorphologischen Begriffe zur Karstterminologie entlehnt Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung 2 Wortherkunft 3 Lage 4 Klima 5 Geologie und Tektonik 5 1 Geologische Grosseinheiten 5 2 Entstehung 6 Gliederung und Relief 6 1 Geotektonische Relieftypen 6 1 1 Kettengebirge 6 1 2 Plateaugebirge und Horste 6 2 Klimageographische Unterteilung 6 2 1 Subadriatische Dinariden 6 2 2 Hochdinariden 6 2 3 Nordostdinariden 6 3 Geomorphologische und hydrographische Relieftypen 6 3 1 Dinarischer Holokarst 6 3 2 Merokarst oder fluvialer Karst der Hochdinariden 6 3 3 Fluvialer dinarischer Relieftyp 7 Geomorphologie 7 1 Hydrologie und Fluvialmorphologie 7 2 Karst 7 3 Glazialmorphologie 7 3 1 Pleistozane Vereisung 7 3 2 Heutige Gletscher und Firnfelder 8 Biogeographie Phytogeographie 8 1 Entwicklung der dinarischen Flora 8 2 Pflanzengeografische Einteilung Endemismus und Hohenstufen 8 2 1 Die adriatische Florenprovinz 8 2 2 Oromediterrane dinarische Hohenstufung 8 2 3 Die Illyrische Florenprovinz 8 2 4 Ubergangshohenstufung zu den kontinentalen Klimaten 9 Biogeographie Zoogeographie 10 Besiedlung und Verkehr 10 1 Besiedlung 10 2 Eisenbahn 11 Kulturgeschichte 11 1 Kultur und Brauchtum 11 2 Viehwirtschaft 11 3 Wirtschaftlicher Passivraum 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseZusammenfassung Bearbeiten nbsp Space Shuttle Aufnahme der Dinariden vom 23 Marz 1997Durch seine bedeutende Ausdehnung von mehr als 600 Kilometern bilden die Dinariden das dominante Gebirge Sudosteuropas und sind zugleich Klima Kultur und Landschaftsgrenze zwischen Mittelmeerraum und Binnenland Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die ausgepragte Barrierewirkung des Gebirges in der Kommunikation zwischen den europaischen Gross Landschaften der Donauebene und dem Mittelmeer vermindert werden Verkehrsprojekte erforderten in diesem verkehrsfeindlichen Raum der uberwiegend durch sohlenlose Kerben wasserreicher Karstflusse canyonartig zerteilt ist einen beispiellosen technischen Aufwand Der Bauplan des Gebirgssystems ist verhaltnismassig einfach Mehr oder minder geradlinig in nordwest sudostlicher Richtung verlaufende Reliefbestandteile spiegeln seine Struktur wider Die Hohenverhaltnisse allerdings weichen betrachtlich voneinander ab in innere und aussere Dinariden unterschieden grenzen die abweisend und steil aufragenden geologisch jungeren und stark verkarsteten Ausseren Dinariden Kustenketten des Velebit 1757 m in Kroatien Orjen 1894 m in Montenegro an die schmale Kuste der Ostadria zwischen Triest und der Bojanamundung an diese schliessen im Sudosten die alpine Hochzone der Dinariden mit Hohen uber 2500 m an Jezerca mit 2694 m im Prokletije in Nordalbanien Bobotov Kuk mit 2522 m im Durmitor in Montenegro Nach Osten flacht sich das Gebirge in den mittelgebirgsartigen niedrigeren Inneren Dinariden allmahlich zur pannonischen Tiefebene im Bosnisch Westserbischen Erzgebirge ab Golija 1833 m Vranica 2112 m Das dadurch resultierende ausgesprochen asymmetrische Querprofil beeinflusst wesentlich die Klimaverhaltnisse Angesichts des bastionartigen Anstiegs in unmittelbarer Adrianahe kann sich mediterraner Einfluss nur in einem verhaltnismassig schmalen kustenparallelen Randbereich durchsetzen und auch dort nur in abgeschwachter submediterraner Form und beschrankt auf hohe Niederschlage Meist werden Betrage zwischen 1500 und 2500 mm gemessen im Extremfall fast 5000 mm der hochste in Europa registrierte Niederschlagswert Durch einformige wasserlose Plateauflachen und einen aus dem uberwiegender Aufbau aus mesozoischen Kalken bedingten ausgepragten Karstcharakter sind nur wenige gangbare Passe und Quertaler ausgebildet Hier und insbesondere am Gebirgsrand haben sich die grosseren Stadte gebildet In den inneren Hochbecken der Karst Poljen liegen vereinzelte Siedlungen in denen Viehwirtschaft in den baumlosen Hochgebirgen Almwirtschaft betrieben wird Auf Grund seiner zentralen Lage bewirkt der dinarische Gebirgsblock eine raumliche Isolierung der um ihn gruppierten Aktivlandschaften Pannonische Niederung und Adriakuste Ein verkehrsfeindlicher Reliefcharakter als physisches Haupthindernis zur Verkehrserschliessung ist durch streckenweise schluchtartige sohlenlose Kerben der Flusstaler sowie der quer zu Verkehrsrichtung angeordneten Gebirgsketten nahezu allgegenwartig In der Scheitelzone mussen uber 1000 Meter hohe Passe und Hochkarstverebnungen erklommen werden Diese Gebirgsubergange sind aufgrund der uberwiegend auf die kalte Jahreszeit konzentrierte Niederschlagstatigkeit durch enorme Schneehohen schwierig befahrbare Verkehrsadern Eine bis weit ins Fruhjahr hineinreichende Schneebedeckung im Winterhalbjahr bewirkt oft eine lang anhaltende Behinderung oder Unterbrechung des Verkehrs Die hochsten Passe uber 700 Meter sind wahrend dieser Zeit zumeist blockiert nur zwei Ubergange die Pforte von Postojna 609 Meter und der Kaldrmapass 666 Meter sind in der Regel standig passierbar und beschranken sich auf den Nordwesten Zu einer Abschwachung des trennenden Charakters des Dinarischen Gebirges ist es erst in jungerer Zeit gekommen 1965 1976 Die eigentlichen Bruckenschlage uber das Dinarische Gebirge wurden durch die seit 1965 verwirklichten grossraumig konzipierten Verkehrsprojekte im sozialistischen Jugoslawien vollzogen Die transversale Erschliessung durch die in seiner ganzen Breite durchmessenden neuen Eisenbahnstrecken Sarajevo Ploce und Belgrad Bar sowie sechs relativ moderne Strassenbauten konnten zum Abbau der Sperrwirkung des Dinarische Gebirges bedingt beitragen Heute ist das Gebirge fur Wanderer auf der Via dinarica zuganglich nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Orjen Glaziokarstlandschaft im Segment der HochkarstzoneWortherkunft BearbeitenBenannt sind sie nach dem Gebirgszug Dinara im Mittelabschnitt in Sudkroatien und Bosnien Lage Bearbeiten nbsp Das Prokletije in Montenegro und Nordalbanien riegelt die Dinariden gegen die Albaniden im Sudosten abDie Dinariden bilden den zentralen Teil der westlichen Balkanhalbinsel Sie grenzen im Nordwesten an die Sudostalpen im Sudosten an die Albaniden Die konventionelle Abgrenzung gegen die Alpen wird am Adelsberger Sattel gezogen Aus geologischer Sicht gehoren auch die Sudalpen wie die Julischen Alpen zum dinarischen Bogen da alle Gebirge die sudlich der Storungslinie Gailtal Eisenkappel die der sogenannten alpin dinarischen Narbe folgen was fast die ganzen Sudalpen betrifft zu einem System gehoren Sie werden der klassischen geografischen Tradition und terminologisch zu den Alpen geordnet Der Begriff Alpen ist im allgemeingeographischen Sinne als geologisch tektonischer Begriff hier jedoch nicht mehr stimmig Sie bilden nicht nur das ausgedehnteste sondern durch Unzuganglichkeit und Schroffheit auch das unwegsamste Gebirge der Balkanhalbinsel Charakteristisch sind zahlreiche Durchbruchstaler in Form von unzuganglichen Canyons denen bedeutende Quertaler fehlen Da diese Steiltaler nur begrenzte Moglichkeiten zur Kommunikationsdurchdringung boten stellte das Dinarische Gebirge eine wirkungsvolle geographische Barriere zwischen den mediterranen und balkanischen Kulturregionen dar Der Gebirgszug erstreckt sich keilformig in NNW SSO streichender Richtung zwischen 46 42 N auf 700 km Lange Die Breite nimmt dabei von 50 km im Nordwesten auf maximal 350 km im Sudosten zu Im Nordwesten beim Krainer Schneeberg Notranjski Sneznik 1795 m und Gorski Kotar Veliki Risnjak 1535 m hat er nur Mittelgebirgscharakter Mit der Zunahme der Machtigkeit des Gebirges von Nordwest nach Sudosten gewinnt er bedeutend an Hohe und kulminiert im Plateau Hochland des Durmitor und den Hochgebirgslandschaften im Scharnier der Prokletije Nordalbanische Alpen Die dem Gebirge vorgelagerte schmale kroatische Kuste mit den kustenparallelen kroatischen Inseln Krk Brac Hvar usw ist durch den postpleistozanen eustatischen Meeresspiegelanstieg und Ingression als Canale Kuste das uberflutete Flusstal der Bucht von Kotor an der Montenegrinischen Kuste als Rias Kuste ausgebildet Durch starke neotektonische Aktivitat aus der Rotation der adriatischen Platte treten insbesondere hier starke Erdbeben gehauft auf Klima Bearbeiten nbsp Hochgebirgslandschaft Nordalbaniens im Prokletije nbsp Klimadiagramm der meteorologischen Station Crkvice dem regenreichsten Ort in EuropaDie Dinariden teilen sich klimaokologisch in zwei Varianten den mediterran beeinflussten Kustengebirgen und den kontinental beeinflussten zentralen Ketten Vom regionalen geographischen Aspekt als regionaler tellurischer Wirkung sind die Adria und die NW SO streichenden hohen Gebirgsketten wirksame Komponenten fur die mesoskalige Luft Zirkulation Durch die Barriere der litoralen Dinariden als effektiver Klimascheide zwischen dem mediterranen Kustensaum und dem gemassigt kontinentalen inlandischen Bereichen wird eine wirksame okologische Zweiteilung geschaffen doch ist die pluviometrische Verteilung mit mediterranen Winterregen kustenparallel noch 90 130 km weit ins Landesinnere messbar Eine mikroklimatische Differenzierung erfolgt noch durch Beckenlandschaften und das stark gekammerte Relief Insbesondere sind hygrische und ventilatorische Bedingungen dadurch modifiziert und winterliche Kaltluftseen bilden sich in den zahlreichen Poljen und grosseren Becken Besondere Bedingungen herrschen wegen des direkten mediterranen Einflusses in den sudostlichen litoralen Dinariden Hier ist der Untertyp eines speziellen submediterran oromediterran perhumid sudadriatischen Variante auf einen engen litoralen Bereich vom Velebit Orjen Lovcen und Rumija beschrankt Grundsatzlich ist bei dieser Variante des oro mediterranen Klimas die sehr hohe jahrliche Niederschlagsmenge die zwischen 4500 und 6500 mm a liegt und damit zu den hochsten Niederschlagssummen in Europa fuhrt meteorologische Station Crkvice in Montenegro Monatliche Durchschnittstemperaturen und niederschlage fur Crkvice auf 940 m Hohe Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezMittl Tagesmax C 4 9 5 5 8 1 12 0 16 8 20 5 23 8 23 9 20 3 16 0 10 4 6 5 O 14 1Mittl Tagesmin C 3 2 2 6 0 3 3 4 7 3 10 1 12 4 12 2 9 6 5 7 2 0 1 5 O 4 6Niederschlag mm 584 474 507 386 204 134 74 142 256 499 720 642 S 4622Temperatur 4 9 3 2 5 5 2 6 8 1 0 3 12 0 3 4 16 8 7 3 20 5 10 1 23 8 12 4 23 9 12 2 20 3 9 6 16 0 5 7 10 4 2 0 6 5 1 5Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezNiederschlag 584 474 507 386 204 134 74 142 256 499 720 642 Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov DezQuelle Quelle Klima von Crkvice 1960 1991 2 Da Niederschlage auch im Sommer nicht selten sind bleibt die Trockenperiode die fur das mediterrane Klima charakteristisch ist hier aus und wird von einer Halbtrockenzeit gepragt Die mittleren Jahrestemperaturen variieren zwischen 5 und 7 C und die mittleren Januartemperaturen liegen um 2 C Nur die hochsten Teile der kustenlandischen Dinariden sind durch eine kurze Frostperiode ein bis drei Monate gekennzeichnet Geologie und Tektonik Bearbeiten nbsp Durch die gegen den Uhrzeigersinn verlaufende Rotationsbewegung der Adriatischen Mikroplatte erfolgt eine tektonische Hebung der Dinariden die uberwiegend aus jurassischen und kretazischen Sedimenten der ehemaligen Tethys aufgebaut sind nbsp Geologie und Tektonik der Sudostdinariden in MontenegroGeologische Grosseinheiten Bearbeiten nbsp An der montenegrinischen Kuste ist das uberflutete Karst Trockental der Bucht von Kotor uber 1000 m in die Hochkarstzone eingeschnitten Im Orjengebirge ist trotz des Extremkarstes eine Wolkenwaldstufe mit dichten Tannen Buchenwaldern sowie subalpinen Schlangenhaut Kiefernwaldern auf Standorten des Glaziokarstes ausgebildet Selbst das vereinzeltes Auftreten des an die Wasserversorgung anspruchsvollen Griechischem Ahorns wird in glazialen Karen durch Schneeretension ermoglichtDas Zentrum des Dinarischen Gebirges zwischen dem Becken des Adriatischen Meeres zur Pannonischen Ebene oder Donautiefebene wird zwar strukturell von der einformigen und ausserst machtigen Karbonatplattform der ausseren Dinariden als der Hochkarstzone oder auch als Hochdinariden bezeichnet bestimmt doch ist die geologische Struktur in den nordostlichen inneren Dinariden im Mittelbosnisch Westserbischen Raum von komplexen geologischen Verhaltnissen gepragt und die strukturelle Grenze zum Rhodopenmassiv im hochkomplexen Morava Vardar Graben entsprechend kompliziert Randadriatisch grenzen die Dinariden zum Mittelmeer in der schmalen Sudadriatisch Ionischen Zone sowie an die Donautiefebene im komplexen neogenen verfullten pannonischen Basin Tiefebene Die Dinariden setzten sich aus vier hauptsachlichen geologischen Einheiten zusammen deren Alter von der Kuste aussen ins Landesinnere innen zunimmt Der Hauptteil der dinarischen Geosynklinale wird aber fast ausschliesslich von karbonatischen und dolomitischen Sedimenten devonisch bis neuzeitlich gebildet Die Verbreitung der Karbonate und Position zu Nicht Karbonaten variiert als Konsequenz unterschiedlicher Sedimentationsbedingungen wie der unterschiedlichen geologischen Evolution individueller Teile der dinarischen Geosynklinale Den aussersten Rand bestimmen dabei die durch die starke neotektonische Aktivitat Erdbebenzone erheblich gestorten relativ weichen und flachen kreidezeitlichen Kalksteine im adriatisch ionischen Faltengurtel In Montenegro und im angrenzenden Albanien tritt noch die Pindos Cukali Zone mit stark schuppigen Kalken und Flysch Sedimenten auf Den schmalen stark gefalteten und geringmachtigen aussersten Struktureinheiten sitzt die machtige und flachenmassig ausgedehnte sowie einformige Hochkarstdecke als morphologisch ausgepragte Struktur der gesamten Dinariden auf Die Machtigkeit der kretazischen und jurassischen Kalke betragt hier bis uber 4 km Die Verkarstung der ausserst reinen und festen Kalksteineinheiten reicht bis unter das Meeresniveau hinab in die kroatische Inselwelt der Adria hinein und ist durch umfassend verzweigte karsthydrologische Systeme gekennzeichnet Ausserhalb der Hochkarstzone im Bereich der Durmitordecke sind Werfener Schiefer als Schichtgesteine mit Kalken vergesellschaftet das ostliche Prokletije ist sogar grossteils aus Schiefern aufgebaut Zudem finden sich noch Sand und Eruptivgesteine die aber selten massig entwickelt sind Neben palaozoische Schiefern sind triassische Karbonatgesteine nur linsenformig zumeist in den hochsten Partien vom Komovi und Zentralprokletije verbreitet Entstehung Bearbeiten Das Dinarische Gebirge entstand ebenso wie die Alpen durch die Kollision der afrikanisch arabischen Platte und der eurasischen Platte im Oligozan die sich bis heute fortsetzt Durch die palaogeografische und strukturelle Einheit mit den Helleniden die im Pindos ihre grossten Hohen erreichen werden sie zu einem Orogen zusammengefasst dem dinarisch hellenidischen Orogen Das strukturelle System der Dinariden serbokroatisch Dinarsko gorje Dinaridi ist so Teil der perimediterranen alpinen und damit auch ein Teilstuck der jungalpidischen Eurasischen Gebirgssysteme deren Kontinuitat aufgrund vom Pliozan bis ins Quartar anhaltender neotektonischer Aktivitat als Generator der heutigen geologischen Strukturen unterbrochen ist Ursprunglich bestand an Stelle des heutigen Mittelmeeres ein Tethys genannter Ozean Die Tethys entstand zu Anfang des Jura als der Superkontinent Pangaea in die zwei Superkontinente Laurasia und Gondwana zerbrach 3 Wahrend des Mesozoikums wurde die Tethys durch die nordwartsgerichtete Bewegung Gondwanas eingeengt dadurch zerfielen Gondwana und die Tethys allmahlich in kleinere Einheiten die eine Vorwegnahme der physischen Geographie des heutigen Mittelmeeres stellten Durch kontinentale Annaherung Kollision und andere Verlagerungen der tektonischen Platten veranderte sich das Aussehen der Tethys Mit der Offnung des Atlantischen Ozeans im Jura und der Kreide sowie der weiteren Entfernung Eurasiens von Nordamerika und der Annaherung Afrikas begann in der spaten Kreidezeit sowie im fruhen Tertiar die alpine Orogenese Eine zweite Hebung setzte wahrend des Pliozans und Pleistozans ein Durch das Zusammenspiel der Eurasischen und Afrikanischen Platte hatte sich der Tethys Ozean stark verkleinert Wahrend des Kanozoikums schloss sich die Tethys vollstandig als indische und arabische Platte mit Eurasien kollidierten Als letzter Rest der Tethys blieben so das Mittelmeer Schwarze Meer Kaspische Meer und der Aralsee ubrig Mit Beginn des Tertiars komplizierten sich die individuellen Bewegungen von verschiedenen Mikroplatten im Mittelmeer unter denen die Apulische Platte mit dem Nordteil der adriatischen Platte fur die Genese der Dinariden ausschlaggebend wurde Die Apulische Platte ist eine kontinentale Kruste die Afrika mit Eurasien verbindet und das westliche vom ostlichen Mittelmeer Basin trennt Als sie ab dem Eozan vor etwa 53 Millionen Jahren durch eine direkt nordgerichtete Bewegung Afrikas mit dem nordlichen Sporn der adriatischen Platte in den sudlichen Bereich von Europa hineindrang begann die eigentliche Hebung der Alpen wie Dinariden Gliederung und Relief Bearbeiten nbsp Regionale Unterteilung der Dinariden Geotektonische Relieftypen Bearbeiten Von der Auspragung von Relief und Morphologie her konnen die Hochdinariden in die Gruppe der Falten oder Kettengebirge im Nordwesten Slowenien Kroatien Bosnien Plateau oder Deckengebirge im Sudosten Herzegowina Montenegro Nordalbanien unterteilt werden Kettengebirge Bearbeiten Zu den Kettengebirgen zahlen alle dinarischen Gebirgszuge nordwestlich der Neretva Sie sind als typische Faltengebirge durch lineare Gebirgsrucken die in der sogenannten dinarischen Streichrichtung von Nordwesten nach Sudosten liegen gekennzeichnet Typisch in der Dinara und Velebit ausgepragt Plateaugebirge und Horste Bearbeiten Die dinarischen Gebirge sudostlich der Neretva sind durch sogenannte Altflachen oft nach der Ostalpinen Raxlandschaft benannt die den Typus einer seit dem Tertiar wenig veranderten Plateauflache kennzeichnet und horstartige Heraushebungen sowie weitlaufige Hochflachen gepragt Typisch fur Hochflachen und Horste des Prenj der Zelengora Maglic Bioc Durmitor Sinjajevina Moracke Planine Orjen Krivosije Bijela Gora Rudine Westliche und Zentrale Prokletije Maja Radohines Gruppe Jezerca Gruppe Bjelic Klimageographische Unterteilung Bearbeiten Klima und Regionalgeografisch ist eine Einteilung aufgrund klimatischer sowie kulturgeografischer und wirtschaftsgeografischer Kennzeichen in Litorale Kusten Dinariden Binnen oder Hochdinariden Nordostdinariden moglich Subadriatische Dinariden Bearbeiten nbsp In den Nordwest Dinariden Kroatiens ist die Bora pragender Klimafaktor Die adriatischen Faltengebirgsgurtel der ausseren Dinariden der dalmatinischen subadriatischen Dinariden auch litorale Dinariden verwehren als steil aufragende Mauer den Zugang zum Binnenland und sind eine wirkungsvolle Klimascheide Die Hochplateaus wurden fruher vor allem in Form der Transhumanz bewirtschaftet Gorski Kotar Sneznik Gorski kotar Nord Velebit Sud Velebit Mitteldalmatien Biokovo Mosor Rudine und Rumija Orjen Lovcen Pastovci RumijaHochdinariden Bearbeiten nbsp Hochland von Montenegro mit Durmitor und Volujak Firnfelder und selbst Gletscher sind in den hochsten Gipfeln in der Spatsommeraufnahme von Landsat 8 ETM zu erkennenDie waldreichen zentralen Hochdinariden der westmontenegrinisch bosnisch kroatischen Hochkarstzone sowie der bosnisch westserbischen und nordmontenegrinischen Kalk und Schieferzone sind dunnbesiedelte Hochlander mit ausgepragter Almwirtschaft Lika West Bosnien Dinara Pljesevica Cincar Zentral Bosnien Vranica Bjelasnica Jahorina Treskavica Herzegowina Montenegro Cvrsnica Prenj Zelengora Maglic Durmitor Sinjajevina Stozac Maganik Prekornica Bjelasica Visitor Komovi ProkletijeNordostdinariden Bearbeiten Den innerbosnischen und serbischen Kalk und Serpentingebirge sind erzreiche Gebirge In ihnen herrscht Almwirtschaft vor Ostbosnien Westserbien Javor planina Tara planina Zlatibor Maljen Povlen Mucanj Cemernica Kukutnica Sandzak Serbien Golija Pester Zlatar Jadovnik Giljeva OzrenGeomorphologische und hydrographische Relieftypen Bearbeiten Fur die machtig entwickelte Karstplattform der ausseren Dinariden der litoralen und Hoch Dinariden sowie der Fluss und wasserreichen Inneren Dinariden lassen sich aufgrund ihrer hydrologischen Auspragung dann auch Drei hydrogeographische Zonen von denen Zwei karstologische Typen bilden vornehmen die Zone des dinarischen Holokarstes abflusslose Zone die fluviokarst Zone des Hochkarstes oder Merokarst Zone der Schluchten und Canyons u a Neretva Canyon Tara Canyon Moraca Canyon usw die fluviale Zone normal entwickelte fluviale Relieftypen Dinarischer Holokarst Bearbeiten nbsp Mesozoische schwach gefaltete karbonatische Sedimentgesteine kennzeichnen alle abflusslosen Gebirge im dinarischen Holokarst Bijela goraDie einformigen und wenig gegliederten zum abflusslosen und daher am starksten entwickelten Karst des Mediterraneums gehorenden Abschnitte des Dinarischen Gebirges in Kroatien Sudbosnien Herzegovina und Altmontenegro werden dem sogenannten Holokarst zugezahlt Sie haben durch Grosspoljen Dolinenfelder Trockentaler und Sickerflusse alle Komponenten eines entwickelten unterirdischen Karstabflusses Durch Karenfelder sind sie teilweise schwer zuganglich und abweisend Der dinarische Holokarst wird durch Rumpfflachen gegliedert die im mitteldalmatinisch bosnischen Bereich eine sogenannte Rumpftreppe bilden In der treppenformigen Staffelung der Rumpfflachen in Form der grossen dinarischen Poljen die als zentrale hydrologische Knoten den Zu und Abfluss der je nach den hydrologischen Bedingungen wechselnden Karstgrundwasserspiegel bestimmen bilden sie die wichtigsten agronomisch nutzbaren Raume im dinarischen Holokarst Merokarst oder fluvialer Karst der Hochdinariden Bearbeiten Die aus Karbonatgesteinen aufgebauten Hochdinariden Sudostbosniens Nordmontenegros und Nordalbaniens werden durch Einschube von Schiefermassen durch Canyon Taler Cetina Krka Neretva Moraca Cijevna Valbona Tara Piva gegliedert Sie haben daher zumindest in den montanen und planaren Stufen oberflachliche Abflusse Nur in den hochalpinen Zonen sind Quellen relativ selten da auch hier Karstformen pragend ausgepragt sind Da Poljen und Dolinen nicht so zahlreich auftreten wie im dinarischen Holokarst dominieren unter den Karst Grossformen Glaziokarstformen und von Eiswirkung uberformte Karstplateaus die sich in Form von Rundhockerlandschaften ausgestalten oder in den durch Eiswirkung uberformten Karen auftreten Fluvialer dinarischer Relieftyp Bearbeiten Die wasserreichen dinarischen Gebirge Mittelbosniens Nordost Montenegros Sudwestserbiens haben gut ausgebildete Gewassernetze Kupa Una Vrbas Bosna Lim Drina Westliche Morava Ibar und entsprechen dem fluvialen dinarischen Relieftyp Geomorphologie BearbeitenHydrologie und Fluvialmorphologie Bearbeiten Aufgrund des Niederschlagsreichtums sind die Dinariden insbesondere in den zentralen Teilen ein wasserreiches Gebirge Die bedeutendsten Flusse sind von Norden nach Suden Kupa Una Sana Vrbas Bosna und Drina die alle uber die Save ins Schwarze Meer entwassern Zur Adria fliessen nur vier Flusssysteme Krka Cetina Neretva und Moraca Fur alle dinarischen Flusse sind Schluchten Klammen und Canyons pragend Darunter sind zum Beispiel die tiefste und langste Schlucht Europas die Tara Schlucht sowie die in einem Schluchtabschnitt gelegenen bekannten Plitvicer Seen Neben den normalen fluvialen Relieftypen sind noch Karstflusse ausgepragt Diese als Ponornica bezeichneten Sickerflusse sind durch stark schuttende Karstquellen zum Beispiel die Buna Quelle in der Herzegowina und karsthydrologische Versickerung in Schlucklochern Ponor gekennzeichnet Die bekanntesten Sickerflusse sind zum einen die Reka in Slowenien die Gacka in Kroatien sowie die Trebisnjica in Bosnien Karst Bearbeiten Insbesondere die ausseren Dinariden sind durch seine starke Verkarstung gekennzeichnet die in Kroatien in den historischen Regionen Lika und entlang der kroatischen Kustenregion der Herzegowina in Bosnien und Montenegro besonders hervortritt Durch die karsthydrologische Besonderheit quert daher auch nur ein Flusssystem den dinarischen Hochkarst die Neretva Die machtige Hochkarstdecke der ausseren Dinariden wird aus uber vier Kilometer machtigen jurassischen und kretazischen Kalksteinen gebildet Die damit verbundenen karstgeomorphologischen und karsthydrologischen Phanomene des Dinarischen Karstes machten das Gebirge zum klassischen Prototypen und ersten Untersuchungsgebiet der Karstlandschaften und begrundeten im spaten 19 Jahrhundert die Entwicklung der Karstologie als wissenschaftliche Disziplin Uber den Geographen Jovan Cvijic wurden nicht nur die geomorphologischen Fachbegriffe von Landschaftsformen im Dinarischen Karst aus den lokalen Bezeichnungen weltweit ubernommen sondern vielmehr auch die Pionierarbeit fur die Erklarung der geologischen Entwicklung von Karstlandschaften geschaffen Dabei wusste man Ende des 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts noch nicht dass sich die Dinariden als geologisch komplexeste Karstlandschaft der Erde nicht durch ein einfaches wissenschaftliches Modell erklaren lassen 4 Der Dinarische Karst hat durch plattentektonische Beanspruchung Stauchung und Deformation und der unterschiedlich starken Hebung eine treppenartige Grossreliefstruktur mit abgeschlossenen Becken die sich stufenweise von der Adriakuste ins Landesinnere verfolgen lassen In vielen dieser Becken finden sich Poljen die aufgrund ihrer Grosse die Karstmorphologie und dessen Hydrologie dominieren In keiner anderen Landschaft der Erde findet sich ein vergleichbares Muster einer grossen Anzahl komplex verbundener grosser tektonischer Poljen Sie pragen das Makrorelief der Dinariden sind aber im engeren Sinn nur hier typisch verbreitet Die von Alfred Grund 1903 und Jovan Cvijic 1918 erarbeiteten geomorphologischen Zyklenmodelle des Karstes anhand in den Dinariden vorgefundenen Befunde erwiesen sich daher global nicht ubertragbar bereicherten aber die Diskussion in der die geomorphologische Forschung zur Reliefgenese uber mehrere Jahrzehnte dominierenden Epoche der Klima Geomorphologie Innerhalb der Vertreter dieser Forschungsrichtung versuchte Julius Budel 1973 die komplexen Rumpftreppen in der sudostdinarischen Poljentreppe innerhalb klimageographischer Muster zu deuten 5 Heute wird fur die geomorphologische Komplexitat des Dinarischen Karstes jedoch neben den erwahnten tektonischen Befunden auch auf die Wirkung der Messinischen Salinitatskrise den Meeresspiegeloszillationen im Pleistozan und den fluvialen glazialen oder periglazialen klastischen Sedimenttransporten angrenzender Flysch Landschaften angefuhrt 6 Glazialmorphologie Bearbeiten nbsp Glaziokarstlandschaft mit durch Gletscherschliff eiszeitlich stark Uberformten Tal und Plateauformen Orjen Gebirge in MontenegroPleistozane Vereisung Bearbeiten Die pleistozane Vergletscherung war in den Dinariden in ganz Sudeuropa am intensivsten Zahlreiche Glazialseen der Hochdinariden sind neben den ubersteilten Karen und Graten deren eindringlichste Zeugnisse Die quartare Schneegrenze lag insbesondere in den Dinariden im Riss und Wurm zirka 1000 m unterhalb der rezenten die heute bei uber 2900 m angenommen wird und damit deutlich oberhalb der hochsten Erhebung des Gebirges liegt Alle bedeutenden Gebirgsgruppen waren wahrend der Eiszeiten auch vergletschert Neben Kargletschern bildeten sich vereinzelt grossere Talgletscher die bei gunstigen topographischen und klimatischen Gegebenheiten auch uber 10 km Lange erreichten Bedeutende Ausmasse hatten Gletscher der Dinariden insbesondere im Prenj Durmitor Prokletije und dem Orjen Ging Jovan Cvijic noch Anfang des 20 Jahrhunderts von einer massiven die heutige Vergletscherung der Alpen deutlich ubersteigenden Vereisung aus zeigen neuere Untersuchungen zur Quartargeschichte im Durmitor und Prokletije dass hier die maximalen Gletscherlangen 15 km betrugen 7 Eine besondere Anomalie der mediterranen Hochgebirgsvergletscherung in der Eiszeit ereignete sich aber in den sudlichen Kustengebirgen der Dinariden So fiel die Schneegrenze lagebegunstigt im Orjen im Pleistozan auf unter 1200 m und eine Flache von bis zu 150 km war zum glazialen Hochststand vom Eis bedeckt 8 Heutige Gletscher und Firnfelder Bearbeiten Zwar liegen alle dinarischen Gebirge deutlich unter der klimatischen Schneegrenze jedoch sind auch rezent kleinere Gletscher und Firnflachen ausgebildet Sie liegen immer in steilen und abgeschirmten nordwest und nordostseitigen Mulden unter mikroklimatischer Gunst weit unterhalb der eigentlichen klimatischen Schneegrenze So existiert im Durmitor der Debeli namet Kargletscher auf 1750 m Hohe 9 sowie im Prokletije ein Gletscher im Tal Buni e Jezerces sowie zwei kleiner Kargletscher ostlich der Jezerca Spitze sowie ein Lawinenkesselgletscher oberhalb des Grbaja Tales in der Karanfil Gebirgsgruppe 7 Diese kleinen Kargletscher sind nur 200 bis 500 m lang zeigen aber die typischen Akkumulationsformen einer Endmorane und sind damit als aktive Gletscher von Firnflachen deutlich unterschieden Allgemein gelten die Gletscher der Dinariden als die am tiefsten liegenden der submediterranen Gebirge Neuere Untersuchungen zeigen dass sie auch durch die Klimaerwarmung nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen werden da sie durch reichliche Winterschneefalle und einer Reliefbegunstigung nicht so stark von den allgemeinen Temperaturtrends betroffen sind Jedoch blieb im Vergleich zur Kleinen Eiszeit von neun ehemaligen Gletschern im Durmitor bis heute nur noch einer ubrig Biogeographie Phytogeographie BearbeitenEntwicklung der dinarischen Flora Bearbeiten nbsp Auffalligste der saxikolen Felswandarten ist wohl die Dinarische Akelei Sie ist ein rares Endem einiger Gebirge im Sudosten Die Genese der dinarischen Flora vollzog sich uber lange geologische Zeitraume und klimageologische Veranderungen wahrend tertiarer glazialer und postglazialer Phasen Rezent werden keine alten mesozoischen Vertreter der palaotropischen Vegetation vorgefunden wie zum Beispiel in den Floren Ostasiens oder Argentiniens Der Basisbestand insbesondere der im europaischen Raum besonders reichen Waldflora ist dennoch seit der Kreide bekannt zum Beispiel Quercus Fagus Castanea Alnus Salix Die zu heutigen Verhaltnissen warmeliebendere thermophilere tertiare europaische Tropenflora war an tropischen Elementen viel reicher als heute wo nur eine kleine Zahl reliktischer Arten Adiantum capillusveneris Gattungen Dioscorea und Familien Gesneriaceae uberdauert hat Aussertropische tertiare Formen sind dagegen in hoher Artenzahl vertreten zum Beispiel Scopolia Sibiraea Thelygonum Picea omorika Pinus peuce Forsythia europaea Syringa vulgaris Die im europaischen Vergleich grossere Artenvielfalt der Dinariden zu Alpen und Pyrenaen wird durch eine starkere petrographische Heterogenitat als in den Pyrenaen und gegen die Alpen durch die Einbettung zwischen artenreichen Florenzentren der subtropischen Mittelmeerregionen zu einem auffalligen Endemitenreichtum mit hohem Artenpotential gefordert Pflanzengeografische Einteilung Endemismus und Hohenstufen Bearbeiten nbsp Erst 2007 wurde die Orjen Iris beschrieben nbsp Florenregionen der Balkanhalbinsel nbsp Bedeutend sind die noch in grosseren Masse erhaltenen Dinarischen Buchenurwalder Auch der Bergahorn ist an ihrem Aufbau beteiligt wie dieser starke Bergahorn im Urwald Ilijin do in der Bijela gora in MontenegroDie Vegetation grosser Okosysteme und die Entwicklung von Vegetationszonen sowie die Ausbildung sogenannter floristische Regionen ist florengeschichtlich Resultat der regionalen Florenevolution die insbesondere auch durch biookologisch pragende Komponenten im Klima und der Landschaftsausstattung gefordert wurde Innerhalb solcher floristischer Regionen florengeografisch als Biom bezeichnet ergibt sich daher durch Relief und die Beziehungen die sich aus der Lage insbesondere zu den Meeren ergeben eine aus den klimatischen Faktoren und den Aspekten des Naturraumes differenzierte Unterteilung Fur die Dinariden sind diese sogenannten tellurische Faktoren die pragenden Einfluss auf die Vegetation besitzen die Entfernung zum Mittelmeer sowie die Ausgestaltung im Relief die Einfluss auf geookologische Komponenten von Boden und Wasserhaushalt und daruber auf die Standortanspruche der Pflanzen wirken Grundsatzlich sind insbesondere die geologischen mit den klimatischen Komponenten im dinarischen Lebensraum verbunden So liegen die warmsten und regenreichsten Lebensraume in Regionen mit ausgepragter Karstnatur Durch die daraus bedingte Oberflachentrockenheit und wenig tiefgrundige Boden sind sie typische Standorte fur trockenheitsresistente Arten wie auch geophytische oder annuelle Lebensformen Hier dominieren daher oftmals Lippenblutler und Euphorbien sowie zahlreiche Grasarten Stipa Bromus Sesleria Festuca Nardus Die noch immer regenreichen jedoch auch winterkalten Zentralen Dinariden besitzen dagegen tiefgrundige Boden auf abwechslungsreichen geologischen Substraten und sind durch eine geschlossene Waldvegetation gepragt Daher sind alle typischen Arten der montanen Waldflora artenreich vertreten Die Hochregionen werden dann zunehmend allgemein von Kalk und Dolomitgestein aufgebaut Hier wie in den Felspartien finden sich wieder die dinarischen Kalkmagerrasen und Felsarten mit hohem Anteil an dinarischen oder balkanischen teils amphiadriatischen Endemiten In diesen Hochlagen sind Arten der Gattungen Edraianthus Buschelglocken u a Edraianthus serpyllifolius Gentiana Enziane hier u a Gentiana dinarica Heliosperma Strahlensame u a Heliosperma pusillum Scabiosa Skabiosen u a Scabiosa silenifolia sowie den Arten der Gattung Sesleria Blaugraser u a Sesleria robusta am auffalligsten 10 Einige dieser Gattung besitzen hier teils ihre globalen Verbreitungsschwerpunkte Jedoch treten auch Hochstaudenfluren Schneetalchen Gesellschaften Schneeboden Gesellschaften und allgemein zahlreiche Elemente mit grosseren Anspruchen an den Wasserhaushalt hinzu In Schneetalchen Gesellschaften die sich an beschatteten Nordlagen auf Kalkschutt und Blockhalden als auf Periglazialboden angepasste schuttdeckende und schuttstauende arkto alpine Pflanzenformationen entwickeln finden sich wichtige Zentren der glazialen Reliktflora Schneetalchen auf Kalk gehoren zu einem eigenstandigen pflanzensoziologischen dinarischen Verband dem Salicion retusae nach der Stumpfblattrigen Weide 11 In Karstgebirgen ist hierin die Assoziation Drepanoclado uncinati Heliospermetum pusilla angeschlossen die durch starke Temperaturinversion in tieferen Depressionen des Glaziokarstes bedingt insbesondere im kuhleren und regenreichen NW in Slowenien und Kroatien durch eine starkerer Mischung an Wald Hochstauden und Kalkmagerrasen Elementen sich von den klassischen Kalk Schneetalchen der Alpen deutlich unterscheidet 12 Schneetalchen auf Silikat entsprechen vollstandig den alpinen Typ im Salicetum herbacea der durch die Kraut Weide charakterisiert wird Sie beschranken sich hier jedoch ausschliesslich auf die vulkanische Vranica in Bosnien und ist auf der Balkanhalbinsel ansonsten erst wieder in der Sar Planien sowie im Pirin und Rila verbreitet Allgemein sind Arten der eurasisch zirkum polaren arkto alpinen disjunkten Gebirgspflanzen auch in den Dinariden zahlreich Von ihren Verbreitungs Zentren im Prokletije und Durmitor verarmen sie zu den Randern werden aber erst an den sommertrockenen windgepragten subadriatischen Gipfeln in Dalmatien und der Montenegrinischen Kuste insbesondere Biokovo Lovcen Rumija durch oro Mediterrane Hochgebirgsfloren Typen verdrangt 13 Pflanzengeografisch fallt die dinarische Region in die Holarktis und wird in eine submediterrane und eine mediterrane Florenregion unterschieden damit gehoren alle synokologischen Elemente pflanzensoziologische Gesellschaften Biozonosen Lebensgemeinschaften und Zonobiome dem Klima entsprechende Pflanzenformationen der Dinariden mit gemassigten Klima zur balkanischen subtropischen Pflanzenregion Die Dinariden stehen darin als Kernraum der illyrischen Florenunterregion nach der rom Provinz Illyria der ostlichen balkanischen oft auch mosisch nach der rom Provinz Moesia gegenuber Die adriatische Kustenzone die den mehr oder minder breiten Raum Dalmatiens das sudwestliche Montenegros und Albaniens einnimmt wird als Bestandteil der Mediterranen Florenregion als sogenannte adriatische Region ausgewiesen 14 Die klimazonalen Hohenstufen der Dinarischen Gebirge lassen sich aus ihrer Lage zum Mittelmeer damit in zwei okologische Typen und eine Ubergangszone unterteilen die oro Mediterrane Hohenstufung sowie die alpine Hohenstufung 15 16 Die adriatische Florenprovinz Bearbeiten nbsp Lorbeer Oleander Buschwald MontenegroDie adriatische Florenprovinz entspricht dem nordmediterranen Typus Kennzeichnend fur die nordliche Adriatische Kuste sowie der Niederungskuste Albaniens ist insbesondere das Fehlen typischer Hartlaubgeholze Es sind vielmehr laubwerfende Eichen die Istrien den Kvarner Golf sowie die albanische Niederungskuste pragen Die dalmatinische Kuste wie die montenegrinische Riviera gehoren dann zur Hartlaubzone mit ursprunglichen Stein Eichen Waldern Durch Auftreten episodischer starkerer Froste aufgrund von Kaltlufteinbruchen und periodischer Bora Ereignisse sind aber auch diese an warmeliebenden und frostempfindlichen Arten verarmt So kann beispielsweise Viburnum tinus regional fehlen z B in der Bucht von Kotor Nur die warmsten dalmatinischen Inseln Mittel und Suddalmatiens u a Hvar und Mljet sind der eumediterranen Zone zuzurechnen Auf den sehr trockenen zentraladriatischen Inseln um Palagruza ist eine extreme Trockenvegetation mit wustenhaftem Geprage entwickelt Diese gehort daher schon zur xeromediterranen Hohenstufe Als Kontrast zu diesen im Regenschatten des Apennin liegenden Inseln der Zentraladria treten an den durch Steigungsregen bevorteilten Rivieren im Kvarner Golf sowie der Bucht von Kotor Reste von Lorbeerwald Formationen auf Hier sind auch in ihrer Wasserversorgung anspruchsvolle Kastanienwalder entwickelt Oromediterrane dinarische Hohenstufung Bearbeiten nbsp Standort fur viele Tertiarrelikte sind Felswande Degenia velebitica Amphoricarpos neumayerianus Moltkia petraea oder die Schlangenhaut Kiefer nbsp Die Neumayer Krugfrucht Amphoricarpos neumayerianus ist namensgebende Charakterart der Kalkfelsvegetation der Oro Mediterranen Hohenstufung in den Sudost Dinariden Sie ist zudem ein Tertiar Relikt dessen Verbreitung sich auf den engen Bereich der SE Dinariden beschrankt nbsp Die Quendelblattrige Bergminze Clinopodium thymifolium ist durch den hohen Anteil atherischer Ole eine besonders aromatische Art die von der Meereskuste bis fast 2000 Meter Hohe vorkommt hier am Naturstandort im Orjen Die am starksten ozeanischen jedoch aufgrund des mediterranen Rhythmus auch sommertrockenen und vom Karst gepragten adrianahen Gebirgszuge entsprechen der Okologischen Hohenstufe des Mediterraneums deren zahlreiche warme und trockenheitsliebende Arten Entwicklungsgeschichtlich auch uberwiegend in der adriatischen Provinz der mediterranen Florenregion und vergleichbaren zirkummediterranen Entwicklungszentren der Gebirgsvegetation entstanden sind Die adriatische Vegetationsprovinz umfasst nur den schmalen Streifen der litoralen Gebirgszuge mit den reich gegliederten Kusten Kroatiens Kusten Montenegros sowie der Niederungskuste Albaniens ist jedoch nur nordlich der Bojanamundung mit den charakterisierenden warmeliebenden Waldern und artenreichen Gebuschformationen typisch ausgebildet In den unteren Zonen ist die immergrune mediterranene Hartlaubregion mit dem dominierenden Landschaftstyp der Macchie charakteristisch die ursprunglichen Hartlaubwalder sind praktisch ganzlich durch anthropogene Ersatzgesellschaften verdrangt worden Seestrand Kiefer sowie die insbesondere an der Sudostadria aus der Levante eingefuhrte Italienische Zypresse sind augenfallig An den feuchtesten Stellen der Adriakuste im Kvarnergolf und der Bucht von Risan treten Lorbeerwalder aus Oleander und Lorbeer auf ab etwa 250 m Meereshohe im Norden und 400 m im Suden ubernehmen laubwerfende Gebuschformationen die floristisch als Sibljak Formation bezeichnet werden auf Der Sibljak ist eine Degradatinsform lauwerfender Eichen insbesondere Ungarische Eiche Hopfenbuchen oder von Orientalische Hainbuchen Walder und damit eine anthropogene Ersatzgesellschaft Durch ehemals weit verbreitete Brandlegung und Weidedruck waren die Sibljak Gesellschaften fur die herdentierhaltende Bevolkerung Dalmatiens Montenegros Albaniens bis Makedoniens agronomische von grosser Bedeutung insbesondere Eichenweide sowie Schneiteln von Eichenlaub als Viehfutter Auch fur die oromediterrane Waldvegetation sind warmeliebende laubwerfende Baumarten kennzeichnend Flaumeiche Makedonische Eiche Edelkastanie Hopfenbuche Die Waldgrenze wird hier uberwiegend von trockenresistenten Nadelbaumen gebildet dies sind die typischen oromediterranen Waldgrenz Trockenwalder 17 die im Sudosten von endemischen Schlangenhaut Kiefern und insbesondere in Kroatien sowie der Herzegowina und dem Sudwestlichen Montenegro von der Weisstanne im Nordwesten auch mit Fichte aufgebaut werden ein niedriges Gebusch aus Zwerg Bergwacholder leitet oberhalb der letzten Walder zu den artenreichen altimediterranen Kalkmagerrasen uber Die oromediterranen Gebirge 18 die auch eine sogenannte altimediterrane analog der alpinen Stufe der gemassigten Zone baumlose Stufe mit trockenheitsangepassten Rasengesellschaften vor allem Sesleria robusta haben sind mit dem Velebit Biokovo und Orjen besonders artenreich Gemeinsam ist ihnen dass die Hohenstufen von orkanartigen Wintersturmen der Bora Winde und mediterranen Winterzyklonen stark beeintrachtigt werden als kennzeichnend gelten daher sogenannte boragene Pflanzengesellschaften mit ausserst schutterer Vegetationsdecke Als beispielhaft der eu mediterranen Hohenstufung der Dinariden gilt der Hochst Gipfel Dalmatiens im Orjen auf dem sich alle mediterranen Vegetationsformationen von der Kustezone bis zur altimediterranen Stufe finden lassen 19 Viele endemische Arten der Waldvegetation der Balkanhalbinsel haben ihre nachsten vikariierenden Verwandten in den kolchischen pontischen oder auch hyrkanischen Florenprovinzen und Waldtypen Kleinasiens oder der kaukasischen Ostkuste des Schwarzen Meers Dazu gehoren Krim Pfingstrose oder der Griechische Ahorn Durch die zahlreichen auffalligen verwandten Arten haben auch die Vegetationsstufen im Kaukasus mit den Sudost Dinariden zahlreiche Ahnlichkeiten wie Oleg Sergeevic Grebenscikov in einem interessanten Vergleich zeigen konnte 20 Dabei sind jedoch insbesondere die unteren Waldstufen deutlich ahnlicher wahrend die subalpine wie alpinen Hohenstufen starker unterschieden sind und nur noch wenige arkot alpine Arten gemeinsam aufweisen Als Dauerpionier Gesellschaften sind Kalkfelsen Standorte besonders endemitenreicher Gesellschaften in denen reliktische Arten wie die Neumayer Krugfrucht Amphoricarpos neumayerianus Felsen Moltkie Moltkia petraea sowie die besonders zahlreichen Arten der Lippenblutler mit der hier artenreichen Arten aus der Unterfamilie der Nepetoideae Unter diesen haufig ausserst aromatischen und als Medizinalpflanzen geschatzten Lippenblutlern sind die Gattungen der Felsenlippen und den Bohnenkrautern mit vielen Endemiten vertreten Charaktergesellschaft der oro Mediterranen Kalkfelsen im Nordwesten ist das Micromerion croaticae H at dass im Sudosten durch die Klasse Amphoricarpetalia Lksic nach der Charakterart des Tertiarendems der Neumayer Krugfrucht benannt abgelost wird In beiden sind Felsenlippen charakteristisch Als ausserst aromatisch gilt insbesondere die Quendelblattrige Bergminze Clinopodium thymifolium sowie das Bergbohnenkraut Satureja montana mit den nah verwandten Endemiten Satureja horvatii und Satureja orjenii Hohenstufe Hohengurtel Hohenlage Beschreibungeu Mediterran Tieflage 0 400 Hartlaubvegetation mit Steineiche und Olbaum An humiden Stellen Lorbeer Oleander Strauchformation supra Mediterran Mittellage 400 1100 halbimmergruner Eichenwald mit Mazedonischer Eiche Quercus trojana und Orientalische Hainbuche Carpinus orientalis Daruber Zerreichen und Balkaneichenwalder Quercus frainetto An feuchten und schattigen Lagen Kastanien Flaumeichenwalder sowie warmeliebende Hopfenbuchen und Flaumeichenwalder Als Pionierarten wachsen Weisstanne und Baumhasel auf trockenen und sonnigen Blockhalden oro Mediterran 1100 1450 Warmeliebender Kalkbuchenwald mit Tanne An Felspartien trockenheitsliebende Schlangenhaut Kiefer und Dinarische Karst Blockhalden Tannenwalder zum Teil mit Krim Pfingstrose alti Mediterran Hochlage 1450 1700 An der Waldgrenze Rotbuche Schlangenhaut Kiefer und Griechischer Ahorn Die mediterrane alpine Stufe altimediterran wird von trockenen Wacholderheiden sowie mit vielen endemischen Arten zum Beispiel Iris orjenii Viola chelmea bestandenen Sesleria robusta Rasengesellschaften gepragt Auf grobblockigen Gerollen und Felsen Strauchgesellschaften mit chasmophytischen Kalkfelsspalten Arten zum Beispiel Aquilegia dinarica Bergbohnenkraut Asplenium trichomanes Amphoricarpos neumayerianus kryoro Mediterran 1700 1900 Eine echte kalt mediterrane klimazonale Stufe ist im hochsten Gebirge der dinarischen Kuste nicht entwickelt Durch hohe Winterniederschlage und sturmische Bora Gipfelwinde entwickeln sich unter ausgedehnten Schneelagen Schneetalchen Gesellschaften mit griechisch anatolischen irano turanischen und armeno tibetischen Xerophyten Zu Letzteren gehoren die Halbwusten Schneetalchen mit vorherrschenden Zwiebelmonokotylen die an felsige Boden trockene Sommer und orkanartige Bora und Scirocco Winde angepasst sind Die Illyrische Florenprovinz Bearbeiten nbsp Besonders vielfaltig ist die illyrische Florenprovinz in den Sudost Dinariden nbsp Der Nelkenwurz Aremonia agrimonoides Kennart dinarischer BuchenwalderDie augenfalligste Besonderheit der Illyrischen Florenprovinz ist der besondere Artenreichtum der Waldflora Selbst in den aus Mitteleuropa bekannte Waldtypen wie den Buchen und Hainbuchenwaldern finden sich in den viel diverseren analogen dinarischen Waldern andere Charakterarten So ist beispielsweise die zu den Rosengewachsen gehorende Nelkenwurz Aremonia agrimonoides so typisch dass dinarische Buchenwalder den Verband Aremonio Fagion die Hainbuchenwalder mit der warmeliebenden Einkeimblattrigen Hunds Zahnlilie Erythronium dens canis den Verband Erythronio Carpinion bilden Entsprechende dinarische Charakterarten sind aus Mitteleuropa nicht bekannt finden sich aber in etwas verarmter Ausfuhrung noch auf der Apennin Halbinsel mit der die dinarische Flora und Vegetation florenhistorisch viele Gemeinsamkeiten besitzt Die illyrische Provinz besitzt vier endemische Gattungen Petteria Halacsya Haberlea Jankaea Endemiten sind Picea omorika Serbien Bosnien Pinus peuce Gebirge zwischen 41 43 N Saxifraga ferdinandi coburgii Degenia velebitica Velebit Petteria ramentacea Dalmatien Herzegowina Montenegro Nord Albanien Daphne malyana Montenegro Albanien Ramonda serbica Ramonda nathaliae Montenegro Dinarischer Spitzkiel Oxytropis dinarica Kroatien Herzegowina Montenegro Albanien Makedonien mit 3 Unterarten Prenj Spitzkiel Oxytropis prenja Prenj Gebirge Herzegowina Griechischer Ahorn Acer heldreichii ssp visianii Herzegowina Montenegro Albanien Forsythia europaea Nord Albanien Kosovo Felsen Moltkie Moltkia petrea Karntner Wulfenie Wulfenia carinthiaca ssp blecicii Montenegro Nord Albanien Hellschuppige Margerite Leucanthemum chloroticum Portenschlagiella ramossissima Montenegro Amphoricarpos neumayerianus Orjen Cicerbita pancicii Lilium jankae Dioscorea balcanica Montenegro Nord Albanien Iris orjenii Montenegro Tertiare Reliktarten der illyrisch balkanischen Provinz sind Ostrya carpinifolia Juglans regia Syringa vulgaris Corylus colurna etc Solche tertiarreliktische Pflanzengesellschaften finden sich zumeist in Schluchten die der Flora in den Kaltphasen der Eiszeit als Refugium dienten u a Neretva Drina Tara Cijevna Moraca Arkto alpine Glazialrelikte sind fur die hochsten Gebirgsgruppen im Durmitor Komovi Prokletije Nordalbanische Alpen kennzeichnend Sie besiedeln schneereiche Habitate die oft in Nahe von Schnee und Eisfeldern sowie abgeschirmten Felswande nbsp Urwaldtanne mit 150 cm Brusthohendurchmesser und Wipfelhohe von uber 50 m Bijela gora nbsp Die Balkan Kiefer bildet in Kalkgebirgen der Sudost Dinariden eine eigene Stufe oberhalb der Buchenwalder aus Tal von Theth in Nordalbanien nbsp Tief eingeschnittene Blatter sind das charakteristische Unterscheidungsmerkmal des Griechischen Ahorns zum Berg Ahorn nbsp Die Dinariden sind globales Entwicklungszentrum der Gattung Heliosperma Eine Unterart der auch in den Alpen verbreiteten Kleinen Strahlensamens Heliosperma pusillum subsp monachroum beschrankt sich in den Sudostdinariden auf Gebirge zwischen Prenj und dem Prokletije Im Bild vom Naturstandort auf der Jastrebica im Orjen nbsp Das Absolute Entwicklungs und Artenzentrum stellen die Dinariden auch fur Edraianthus Der kaltetolerante Edraianthus serpyllifolius besiedelt dabei die hochsten Gipfel zwischen der Neratva und der Valbona Im Bild ebenfalls vom Naturstandort auf der Jastrebica im OrjenDie Hauptmasse der Dinariden gehort der sogenannten Mitteleuropaischen Florenregion als illyrischer Florenprovinz an und wird von sommergrunen laubwaldreichen Eichen Orienthainbuchenwaldern Kalkbuchenwaldern sowie Gebirgsnadelwaldern bestimmt Die montane Stufe wie die Baumgrenze dieser ozeanischen und schneereichen Hohen Dinariden Sloweniens Kroatiens Bosniens und der Herzegowina Nordmontenegros und Nordalbaniens wird dabei nur von optimal entwickelten besonders artenreichen sowohl was die Kraut und Baumflora betrifft und vorratsreichen Tannen Buchenwaldern gebildet Mit Baumhohen von Fichte und Tanne von auch uber 60 m stehen sowohl die hochste bekannte Fichte Europas 63 m Nationalpark Sutjeska Bosnien wie die hochste bekannte Tanne Europas 60 m Nationalpark Biogradska Gora Montenegro in Urwaldern der Dinariden 21 22 23 In den Kalkhochgebirgen vom Prenj bis in die Nordalbanischen Alpen tritt insbesondere auf den Sonnseiten oberhalb der Buchenstufe die klimaharte und ausserst genugsame Schlangenhaut Kiefer auf Da sie parkahnliche Offenwalder bildet haben diese durch den stark luckigen Kronenschluss daher einen Unterwuchs aus alpinen oder altimediterranen Arten in denen unter anderen die lichtliebenden Arten Sesleria robusta Viola chelmea die Echte Schlusselblume der Schildblattrige Hahnenfuss und die Zarte Schachbrettblume auffallen Die ozeanischen und Grossteils auch sommerfeuchten zentralen und hohen Dinariden zeigen eine okologische Analogie zu mitteleuropaischen Gebirgen insbesondere den Alpen Mit einem alpinen Floreninventar das uberwiegend den eiszeitlichen Floren entstammt sind sie aber durch den grossen Reichtum an balkanischen endemischen Arten von den analogen alpinen Vegetationstypen unterschieden insbesondere finden sich in den Rasen und Felsgesellschaften der zentralen Dinariden Zentren der Radiation damit werden Artenentstehungszentren bezeichnet endemischer Pflanzenarten Verbascum Edraianthus Aquilegia etc Die Dinariden sind auch das globale Entwicklungszentrum fur die Gattungen Heliosperma Caryophyllaceae sowie Edraianthus Campanulaceae 24 Von zehn Arten der Gattung Heliosperma sind sieben in den Dinariden anzutreffen Wie bei der Gattung Edraianthus treten bei Heliosperma auch nur auf einzelnen Gebirgsmassive vorkommende lokale Endemiten auf Wahrend die Waldvegetation borealen und mitteleuropaischen Baum und Waldtypen der holarktischen Region entspricht unterscheidet hier ein expliziter Baumartenreichtum von den eiszeitlich stark verarmten mitteleuropaischen Bergwaldern auffallend sind Baumhasel Griechischer Ahorn Sturzblatt Ahorn Orienthainbuche Ungarische Eiche Zerreiche Die sogenannte Kampfzone des Waldes wird von subalpinen Ahorn Buchenwaldern beherrscht In diesen nimmt von den Sudost Dinariden bis zum Parnass der Griechische Ahorn eine bedeutende Stellung ein der den weniger hoch steigenden Berg Ahorn in subalpinen Waldzonen ersetzt Er ist der klimaharteste Laubbaum der Balkanhalbinsel und als einziger Laubbaum kann er mit Gebirgskiefern oder im Norden mit der Fichte an der Wald und Baumgrenze konkurrieren Durch eine fruhe Mannbarkeit und eine fast jahrliche hohe Samenbildung konnen sich Griechische Ahorne auch unter schwierigen Umweltbedingungen und starker wie haufiger Schneeaktivitat gut behaupten Sie finden sich selbst in trockeneren Karst Gebirgen in Schneemulden oder besiedeln kluftreiche Felshabitate offener Hange Im Prokletije treten auch erstmals endemische Grenzwalder der funfnadeligen Mazedonischen Kiefer auf die zu den Fichtengrenzwaldern der kontinentalen Dinariden uberleiten Fur die alpine Stufe der Hohen Dinariden sind auch ein grosser Bestand an Glazialrelikten wie Silberwurz und Edelweiss kennzeichnend Hohenstufe Hohengurtel Hohenlage Beschreibungmodern traditionell Prokletije Bjelasnicaplanar Flachland stufe Tieflage und Tallage lt 300 lt 300 Tieflagen der nordostlichen Abdachung zur pannonischen Niederung und Save Ebene Potentiell dominierende Gesellschaften der Stieleiche haufig durch Ersatzgesellschaften und landwirtschaftliche Flachen uberpragt kollin Hugelland stufe 300 1000 300 600 Obergrenze der Trauben Eichen Walder westlich und der Ungarischen Eiche ostlich der Drina Eichen Hainbuchenwald als Charakterformation weitraumig kulturlandschaftlich uberpragtsubmontan Mittelgebirgs stufe 1000 1200 600 1000 Im Osten warmeliebender Buchenwald mit Hunds Zahnlilie im Westen Waldmeister Buchenwald mit Lamium galeobdolonmontan Gebirgsstufe Montanstufe Mittellage 1200 1500 1000 1650 Optimale dinarische Tannen Rotbuchenwalder Aremonio Fegetum mit Nelkenwurz Aremonia agrimonoides in den zentralen Dinariden zumeist mit Gemeiner Fichte im Osten zusatzlich Buchen Bergwalder mit Griechischem Ahornhochmontan 1500 1850 1650 1850 Obergrenze des Laubwalds nur der Griechische Ahorn wachst in der hochsten Waldstufe noch zu einem ansehnlichen Laubbaum Buche nur noch als sabelwuchsige Buschformen Zunahme der Dominanz von Nadelbaumen im Westen Gemeine Fichte im Osten Schlangenhaut Kiefer und Mazedonische Kiefer subalpin Hochgebirgs stufe Hochlage 1850 2300 gt 1850 Waldgrenze die Untergrenze wird durch die obere Verbreitungsgrenze von Rotbuche und insbesondere Griechischen Ahorn und Schlangenhaut Kiefer markiert typische Latschenstufe die durch Weidemassnahmen haufig aufgelost wurdealpin 2200 2600 Grenze geschlossener Vegetation allgemein waldfrei dinarische Verbande alpiner Rasen und Felsvegetation im Osten wird der alpine Verband zu Oxytropidion dinaricae im Westen zu Seslerion tenuifolie gestellt endemitenreiche Felsgesllschaften Amphoricarpion Osten Micromerion croaticae Westen subnival gt 2600 im Jahresverlauf weitgehend schneebedeckt Klein Gletscher im Durmitor und Prokletije Valeriana bertiscae als CharakterartZwischen den Nordwestdinariden und Sudostdinariden tritt ein sogenannter Vikariismus auf So findet sich beispielhaft die kalk felsspaltenbewohnende Kitaibel Akelei ausschliesslich im Nordwestdinarischen Raum zwischen Velebit und Dinara wahrend an vergleichbaren Standorten der Sudostdinariden zwischen Cvrsnica und dem Orjen die verwandte Dinarische Akelei gefunden wird Zahlreiche Arten sind entweder nur auf die Nordostdinariden beschrankt wie beispielsweise Crocus malyii Primula kitaibeliana oder Degenia velebetica oder auf die Sudostdinariden wie Daphne malyana Lilium albanicum Iris reichenbachii oder Amphoricarpos neumayerianus Ubergangshohenstufung zu den kontinentalen Klimaten Bearbeiten Erst in den weniger augenfalligen kontinentaleren Gebirgen der nordlichen Abdachung und an die Steppenregionen der Donautiefebene anschliessende Gebirge in Nordmontenegro Sudwest Serbien und im ostlichen Bosnien ubernehmen aber auch weitflachige boreale Nadelwalder der Gemeinen Fichte und Waldkiefer grosse Flachen der Gebirgszonen u a Zlatibor Nationalpark Tara Kopaonik Fur die sommerfeuchten und extrem winterkalten nordostlichen kontinentalen Dinariden die sich zur pannonischen Niederung abdachen ist das Eindringen von Florenelementen der osteuropaischen Steppen sowie die Dominanz borealer Waldelemente kennzeichnend Gemeine Fichte Serbische Fichte Waldkiefer Biogeographie Zoogeographie Bearbeiten nbsp Die Sandotter ist eine der haufigsten Schlangen der DinaridenDas Dinarische Gebirge bildet uber die sogenannte Adamovic Linie eine Stauchungszone der palaarktische Zone zum Mittelmeer Wahrend der Eiszeiten wanderte die arktische alpine und boreale Fauna bis an die unmittelbare Kuste am Mittelmeer Hieruber stellen Artenanteile endemischer bakanischer Elemente und alpiner und arkto alpiner sowie zu diesen nah verwandte Arten die Grundlage einer hohen Diversitat Die xerothemen Faunen der sudlichen Balkanhalbinsel Griechenland erreichen in den litoralen Dinariden zumeist ihre Nordverbreitung die bis maximal zu den Nordwestdinariden reicht Die Fauna gehort uber den Bestand zur artenreichsten Region Europas Insbesondere sind Reptilien Amphien Aranchide und Vogel artenreich Die einzelnen Lander sind ebenfalls reich an Tagschmetterlingen Im Suden uberwiegen xeromontane Arten Im Norden kommen dagegen uberwiegend alpine Arten vor In den hochsten Gebirgen uber 2000 m werden rein alpine Arten wie Boloria pales oder Erebia gorge beobachtet Einige wenige arkto alpine Schmetterlingsarten erreichen noch die Gipfel des Durmitor und Prokletije Es sind insbesondere Erebia padnrose und Pyrgus andromedae Selten ist Polyommatus dardanus der als Larvalhabitat auf periglaziale Lagen mit Zottiger Mannsschild Androsace villosa angewiesen ist Vor wenigen Jahren konnte auch Pyrgus cacaliae fur die Dinariden nachgewiesen werden Weiter verbreitet ist unter den Edelfaltern der Rote Apollo Parnassius apollo Nur in den warmsten Kustenzonen wird Papilio alexanor beobachtet wo der tropische Erdbeerbaumfalter Charaxes jasius haufiger zu sehen ist Neben den Alpen sind die Dinariden das einzige Gebirge Europas in das die Verbreitung des Alpensalamanders Salamandra atra subsp prenjensis reicht Dieses landlebende lebendgebarende Amphibium bedarf hoher Luftfeuchtigkeit und ist in seiner Fortpflanzung nicht an offenes Wasser gebunden Daher fehlt der Alpensalamander in den lufttrockeneren Gebirgen oder solchen mit wenigen Versteckmoglichkeiten Anders als in den Alpen ist der Alpensalamander in den Dinariden daher nur unregelmassig verbreitet So bestehen zwischen den Einzelpopulationen teilweise 200 km weite Verbreitungslucken Ein besonderer Reichtum herrscht in den Dinariden an Reptilien die artenreichste Region ist dabei das Dreieck Prokletije Bojanamundung Bucht von Kotor Unter den Felseidechsen sind Mosoreidechse Dinarolacerta mosorensis und Dalmatinische Spitzkopfeidechse Dalmatolacerta oxycephala endemisch Die grosste Echse ist die Riesensmaragdeidechse Lacerta trilineata der kustennahen Zone In hoheren Lagen wird sie von der Ostliche Smaragdeidechse Lacerta viridis abgelost Haufigste Giftschlange ist hier die Sandotter Vipera ammodytes Daneben sind Kreuzotter Vipera berus und seltener die Wiesenotter Vipera ursini subsp bosniensis verbreitet Kreuz und Wiesenotter sind hier an feuchtere Gebirge und hohere Lagen gebunden Die Dinariden sind in Europa ein wichtiger Lebensraum des Steinadlers Die grosste vorgefundene Dichte an Brutpaaren findet sich 2015 mit 30 bis 50 Brutpaaren in Montenegro z Vgl Deutschland 2015 32 37 25 wo der Steinadler im Durmitor in den Schluchten der Tara und Piva brutet Selbst in den touristisch erschlossenen litoralen Gebirgen wie im Orjen sind Steinadler Brutvogel 26 Gleichfalls bruten hier ebenfalls Schlangenadler Die wichtigsten Feuchtgebiete sind die Niederung der Neretva sowie Skutarisee und Bojanamundung Neben Krauskopfpelikanen werden dort bis 300 Brutvogelarten gezahlt Eine der wenigen rein europaischen monotypischen Gattung mit Hauptverbreitung in den Dinariden ist die paleo endemische Martino Schneemaus Dieser Kleinsauger besiedelt uberwiegend die Hochlagen uber 1500 m wo sie vor allem in Dolinen zwischen Blockhalden vorkommt Aufgrund der vermuteten Konkurrenz zur Schneemaus ist ihr Areal im Schrumpfen begriffen 27 In abgelegenen Berggebieten leben auch Grosssauger wie Wolfe Braunbaren Luchse und Fuchse Rehe Gamsen Feldhasen und Wildschweine sind ebenfalls verbreitet Die Zahl der Braunbaren soll Ende der 1990er Jahre vor allem in Albanien stark zuruckgegangen sein 28 In Kroatien und Slowenien hat die Anzahl der Baren durch verschiedene Schutzmassnahmen seit dem Jahr 2000 zugenommen 29 Besiedlung und Verkehr BearbeitenBesiedlung Bearbeiten nbsp Die Streusiedlungen im Hochkarst nutzen kleinere Einebnungen fur die Landwirtschaft Die Hutten heissen hier Koliba Die Dinariden sind insgesamt sparlich besiedelt Nur wo bessere Verkehrswege und grossere Einebnungen existieren gibt es auch kleinere Stadte Die grosseren hier ansassigen Volksgruppen sind Albaner Bosniaken Kroaten Montenegriner Serben und Slowenen Fernweidewirtschaft ist insbesondere in Montenegro und der Herzegowina Transhumanz in den kustenlandischen Gebirgen Orjen Almwirtschaft in Bosnien entwickelt Der Hausbau ist in den waldreichen zentralen Dinariden zumeist aus Holz mit steilen Dachfirsten im Hochkarst wird Kalkstein benutzt Eisenbahn Bearbeiten Die Dinariden stellen wegen der von Nordwesten nach Sudosten quer zur Verbindung zwischen der Donautiefebene und dem Mittelmeer verlaufenden Gebirgsketten besonders schwierige Verhaltnisse zur kommunikativen Durchdringung der Balkanhalbinsel Nachdem schon im 19 Jahrhundert die ersten transversalen Verbindungen im Norden fertiggestellt wurden die k u k Sudbahn erreichte 1857 auf der Trasse Spielfeld Strass Trieste Centrale die Adria die Relation Karlovac Rijeka wurde von den Ungarischen Staatsbahnen noch 1873 eroffnet so dauerte es noch bis 1976 das auch die sudlichste Transversale der Balkanhalbinsel die Bahnstrecke Belgrad Bar nach 100 Jahren Planung vollendet werden konnte Gleichfalls sind erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts die Una Bahn sowie die Strecke Sarajevo Ploce als Regelspurstrecken errichtet worden Dabei hatte Osterreich Ungarn im okkupierten Bosnien die Narentabahn in Bosnischer Schmalspur als Dalmatinerbahn bis uber Dubrovnik und Zelenika in die Bucht von Kotor gefuhrt Das bosnische Schmalspurnetz wurde auch nach dem Ende der k u k Monarchie weiter ausgebaut doch ab den 1960er Jahren nach und nach reduziert und 1977 ganz geschlossen Die Strecken verlaufen insbesondere in den beiden sudlichsten Trassen entlang der tief eingeschnittenen Taler die stellenweise kaum eine Talsohle aufweisen Kulturgeschichte BearbeitenKultur und Brauchtum Bearbeiten Die Dinariden sind in ihrem Zentrum zumindest seit dem Mittelalter und insbesondere seit der Turkenzeit Stammesgebiete in der eine patriarchalische Lebensform in einer Grossfamilienorganisation Zadruga praktiziert wird 30 Dies waren patrilineare Verbande die auf Bluts oder fiktiver Verwandtschaft z B Blutsbruderschaft pobratimstvo beruhten und in ihrer klassischen Form fratristische Verbande das heisst Zusammenschlusse von Brudern und deren Familien darstellen Im Zug der sich in Sudosteuropa nach der Amselfeldschlacht immer weiter ausdehnenden Osmanenherrschaft wurde die Grossfamilie als eine Art Selbsthilfeorganisation der christlichen Rajah in wirtschaftlich und sozial schweren unsicheren Zeiten zum allgemein beherrschenden Prinzip der Lebensorganisation Sie blieb in einigen Regionen bis heute erhalten 31 Als Charakteristikum der dinarischen patriarchalischen Lebensform ist das soziale Phanomen des Heldentums besonders ausgepragt 31 Die Stammesverfassung in sogenannten segmentaren Sozialgebilden war die Grundlage des Zusammenlebens der Menschen in grossen Teilen des dalmatinischen Hinterlandes in Montenegro und in den anliegenden serbischen und albanischen Landschaften Wirtschaftliche Existenzbasis in diesen zum grossen Teil unzuganglichen Gebirgsregionen war die Viehzucht und im Hirtendasein liegt ein Urgrund fur die ungebrochene Wehrhaftigkeit der dinarischen Bevolkerung die als dinarische Violenz nach Gerhard Gesemann bezeichnet wird 31 32 Ein wesentliches Ausdrucksmittel dieser Geisteshaltung findet sich in der Pflege Epischen Gesangs der zur Gusle vom Guslar vorgetragen wird Dieser Vortrag vermittelt zwischen lebenden und den verstorbenen besonders den verstorbenen Heroen und hat sich am besten in den Zentren der balkanischen Patriarchalitat in den dinarischen Hochlandern Montenegros der Herzegowina und Nordalbaniens erhalten 33 Hier haben sich die tradierten Formen des Zusammenlebens wie auch der Ahnenkult am langsten erhalten Die Guslaren treten hier als Vermittler des Heroenkults auf die den Lebenden die Welt der verstorbenen Helden veranschaulicht Viehwirtschaft Bearbeiten nbsp Die kleinwuchsigen einfarbigen Busa Rinder sind in den Karstlandern der Dinariden verbreitet Es stellt die ursprunglichste Rinderform Europas Sie sind den neolithischen Hausrindern nachstverwandt nbsp Ein Schlag der Pramenka auf der Pester HochflacheDie Entwicklungsgeschichte der Viehwirtschaft in den Dinariden lasst sich bis in die Antike zuruckgreifen Erscheinungen und Auswirkungen auf den Naturraum Sudosteuropas sind kaum gesamtumfassend zu beschreiben Die speziellen naturraumlichen Bedingungen des dinarischen Karstes erschweren zudem eine Beurteilung der durch ubermassige Weidenutzung seit historischen Zeiten im dinarischen Gebirgsraum nachweisbaren Herdenviehzucht aufgetretenen Flurschaden Hierauf weisen auch archaologische Informationen die noch wahrend des Quartaren Holozanen Ubergangs keine Waldbedeckung im Hochkarst feststellen lassen 34 Durch Industrialisierung und im Verlust traditioneller Wirtschaftsformen ist extensive Herdenhaltung im Karst stark rucklaufig Die karge Natur hat hier auch am ehesten zu einer Aufgabe traditioneller Wirtschaftsform und letztlich Abwandern der Bevolkerung gefuhrt Unter den Hirten Tieren sind Busa Pramenka und Bosnisches Gebirgspferd sowie zahlreiche Ziegen Schlage zu erwahnen Sowohl Busa als auch das Bosnische Gebirgspony sind durch Genugsamkeit an extensive Wirtschaftsformen sowie Agilitat in schweren Gelande gut angepasste Haustierformen Fur die Busa wurde eine direkte Abstammung aus neolithischen Rinderschlagen dokumentiert Es stellt die ursprunglichste domestizierte Rinderrasse An die naturraumliche Ausstattung angepasste Weideformen entwickelten sich durch Fernweidewirtschaft Nomadismus und Almwirtschaft Daneben beeinflussten soziale politische und wirtschaftliche Entwicklungen im starken Masse die Erscheinungen der Viehwirtschaft Die naturlichen Gegebenheiten ausnutzend pragte das auf Viehzucht bezogene kulturelle Verhalten der Balkanvolker einheitlich deren soziale und kulturelle Entwicklung Ein Nebeneinander zum Teil in unmittelbarer Nachbarschaft und enge Verflechtung der verschiedenen weidewirtschaftlichen Formen hat eine differenzierte Raumausnutzung geschaffen die auch auf ethnischen Besonderheiten fusste Die Aromunen serb Tsintsaren uberwiegend sudlich der Donau verbreitet galten als prinzipielle Vertreter einer nomadischen Volksgruppe Sie spielten im Fernhandel der Balkanhalbinsel im 19 Jahrhundert eine wichtige Rolle Nomadische Wanderungen waren noch bis zum Ersten Weltkrieg weitverbreitet Die Herausbildung der Nationalstaaten aus der Konkursmasse des Osmanischen Reiches nach dem Berliner Kongress 1878 und den Balkankriegen 1912 13 verlangte eine Umstellung der innerhalb des osmanischen Reiches durch keinerlei Territorialgrenzen gehemmten Fernweidewirtschaft Herdenwanderungen zwischen Sommerweiden im Prokletije und Winterweiden an die jeweiligen politischen Realitaten und agrarischen Entwicklungen angepasst erfolgten beispielsweise zur Save Niederung dem albanischen Tiefland der Kampania von Thessaloniki der Moravaniederung und der Metohija Letztlich wurde solcherart Herdenwanderung mit Wanderwegen von bis zu 300 km Luftlinie durch Umstellung auf Almwirtschaft aufgegeben Die Grenze der ursprunglichen Herdenwanderungen reichte nordwarts in die Herzegowina Montenegro Metohija Kosovo Sudserbien und Bulgarien sudlich des Balkangebirges Nur in Regionen deren Agrarwirtschaft aufgrund der Naturraumausstattung fur kaum eine andere Wirtschaftsform geeignet scheint konnte sich diese langer halten So waren in der Herzegowina noch nach dem Zweiten Weltkrieg Formen der Transhumance und Fernweidewirtschaft festzustellen Kontinentale Gebiete der Dinariden sind dem Bereich der alpinen Almwirtschaft zuzurechnen Slowenien Gorski Kotar Bosanska Krajina Zentralbosnien Sandzak Nordmontenegro und Westserbien Formen der mediterranen Almwirtschaft finden sich im Velebit der Herzegowina und Westmontenegro 35 Wirtschaftlicher Passivraum Bearbeiten Sowohl aufgrund der Bevolkerungsdichte als auch der ungenugenden Erschliessung mit modernen Verkehrswegen sind die Dinariden nach wie vor ein wirtschaftlicher Passivraum Migrationsbewegungen fanden und finden in Aktivraume der Save Donau Niederung die touristisch inwertgesetzte Dalmatische Kuste oder ins Ausland statt Entleert sind nach dem Ersten und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg sowie zuletzt aufgrund der Burgerkriege beim Auseinanderfallen Jugoslawiens weite Landstriche Neben kriegsbedingter Auswanderung blieb die Wirtschaftsemigration immanentes Merkmal Wahrend der 1960 und 1970er Jahre wanderten auch besonders viele Jugoslawen aus dem zentralen Passivraum des Landes als Gastarbeiter nach Deutschland und andere Lander des Westens aus Auch nach dem Anwerbestopp 1973 verblieben die Siedlungsgebiete der Dinariden im negativen Bevolkerungssaldo Historisch am wenigsten dicht besiedelt wurden der Hochkarst der Herzegowina und Westmontenegro Hier sind Bevolkerungsdichten von unter 20 Personen pro Quadratkilometer nicht unublich Das sehr unwirtliche Montenegro ist der am wenigsten besiedelte Flachenstaat Sudeuropas 36 Auf knapp 14 000 km leben nur etwas uber 640 000 Einwohner 48 7 Einwohner pro km Literatur BearbeitenK V Petkovic Neue Erkenntnisse uber den Bau der Dinariden Vortrag gehalten in der Geologischen Gesellschaft Wien 1 Marz 1957 In Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 101 1 1958 ISSN 0016 7800 S 1 24 PDF 2 58 MB abgerufen am 2 August 2010 Josip Ridjanovic Neue Beobachtungen uber die Eiszeitwirkungen im Orjen Gebirge Jugoslawien Wurzburger Geographische Arbeiten 20 Geographisches Institut der Universitat Wurzburg 1967 Lubomir von Sawicki Die eiszeitliche Vergletscherung des Orjen in Suddalmatien In Zeitschrift fur Gletscherkunde 5 1911 ZDB ID 243658 9 S 339 355 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dinarisches Gebirge Dinarische Alpen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Dinarisches Gebirge Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Derek Clifford Ford Jovan Cvijic and the founding of karst geomorphology In Environmental Geology Vol 51 2007 Heft 5 S 675 684 ISSN 0943 0105 hier S 683 Springer PDF Seite des Hydrometeorologischen Instituts Montenegro Memento vom 3 November 2012 im Internet Archive Jacques Blondel James Aronson Jean Yves Bodiou Billes Boeuf 2010 The Mediterranean Region Biological Diversity in Space and Time Oxford University Press Oxford ISBN 978 0 19 955798 1 Hier S 1 Derek Ford Jovan Cvijic and the founding of karst geomorphology In Environmental Geology 51 2007 S 683 Julius Budel Reliefgenerationen der Poljenbildung im dinarischen Raum In Erdkundliches Wissen Heft 32 Wiesbaden 1973 S 134 140 Derek Ford 2007 S 683 a b Milovan Milivojevica Ljubomir Menkovica Jelena Calic Pleistocene glacial relief of the central part of Mt Prokletije Albanian Alps In Quaternary International Band 190 Nr 1 1 November 2008 S 112 122 doi 10 1016 j quaint 2008 04 006 englisch Quaternary Stratigraphy and Evolution of the Alpine Region and the Mediterranean area in the European and Global Framework Miroslav Markovic Geomorphological evolution and neotectonics of Orjen Universitat Belgrad Fakultat Bergbau und Geologie Belgrad 1973 englisch Recent behaviour of the Debeli Namet glacier Durmitor Montenegro In Philip D Hughes Hrsg Earth Surface Processes and Landforms Band 32 Nr 10 S 1593 1602 doi 10 1002 esp 1537 englisch Sulejman Redzic 2003 The Syntaxonomy and syngenesis of the Elyno Seslerieta Br Bl 1948 in the Balkan Peninsula Annali di Botanica nuova Serie 3 53 74 Hier S 67 Ivo Horvat Vjekoslav Glavac Heinz Ellenberg Vegetation Sudosteuropas Geobotanica Selecta Band IV Gustav Fischer Stuttgart 1974 ISBN 3 437 30168 3 Bostjan Surina Branko Vres The AssociationDrepanoclado uncinati Heliospermetum pusilli Arabiedtalia caeruleae Thlaspietea rotundifolii in the Trnovski gozd Plateau Slovenia NW Dinaric Mts In Hacquetia 8 1 2009 S 31 40 Vladimir Stevanovic Snezana Vukojicic Jasmina Sinzar Sekulic Maja Lazarevic Gordana Tomovic Kit Tan Distribution and diversity of Arctic Alpine species in the Balkans In Plant Systematics and Evolution 283 Dezember 2009 S 219 235 PDF Armen Takhtajan Floristic Regions of the World University of California Press Berkeley 1986 Ivo Horvat Vjekoslav Glavac Heinz Ellenberg Vegetation Sudosteuropas 1974 Vladimir Stevanovic Analysis of the CentraI European and Mediterranean orophytic element on the mountains of the W and CentraI Balkan Peninsula with special reference to endemics In Bocconea Band 5 1996 S 77 97 englisch herbmedit org PDF P Cikovac DISTRIBUTION AND ECOLOGY OF DINARIC CALCAREOUS FIR FORESTS IN THE HIGH KARST ZONE In FUTURE WITH FOREST Belgrad 2010 S 55 56 pdf Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Ivo Trinajstic Oromediterrane Pflanzengeographische Region In Sauteria Band 4 1988 S 133 139 zobodat at PDF Oleg Sergeevic Grebenscikov The Vegetation of the Kotor Bay Seabord Montenegro Yugoslavia and some comparative studies with the Caucasian seaboard of the Black Sea Bjull Mskovsk Obsc Isp Prir Otd Biol 65 Moskau 1960 S 99 108 O S Grebenscikov Vegetation structure in the high mountains of the Balkan peninsula and the Caucasus USSR In Arctic and Alpine Research Band 10 Nr 2 1978 S 441 447 online JSTOR Hans Leibundgut Europaische Urwalder der Bergstufe Haupt Bern 1982 ISBN 3 258 03166 5 Pavle Fukarek Hrsg Juznoevropske prasume i visokoplaninska flora i vegetacija istocno alpsko dinarskog prostora In Posebna Izdanja Prirodno Matemacikog Fakulteta Bosne i Hercegovine vol XV knj 4 Sarajevo 1969 Hannes Mayer Walder Europas Gustav Fischer Stuttgart 1984 ISBN 3 437 30441 0 Marjan Niketic Vladimir Stevanovic A new species of Heliosperma Caryophyllaceae from Serbia and Montenegro In Bot Joun Linne Soc 154 2007 S 55 63 doi 10 1111 j 1095 8339 2007 00643 x PDF Aquila chysaetos breeding pairs 2015 in Europe PDF Academia PDF IUCN Martino s snow vole Eckehard Pistrick In der archaischen Bergwelt Albaniens In Die Sudostschweiz 6 Juli 2010 S 22 Wie hat sich die Barenpopulation in Slowenien und Kroatien in den letzten 20 Jahren entwickelt zuletzt gesehen am 21 Mai 2022 Gabriella Schubert Zur epischen Tradition im serbisch montenegrinischen kulturellen Selbstverstandnis Osterreichisches Ost und Sudosteuropa Institut In Osterreichische Osthefte Jhr 47 Wien 2006 S 501 517 ISSN 0029 9375 a b c Gabriella Schubert 2006 S 502 Gerhard Gesemann Heroische Lebensform Zur Literatur und Wesenskunde der balkanischen Patriarchalitat Wiking Berlin 1943 Gabriella Schubert 2006 S 510 Preston Miracle amp Derek Sturdy 1991 Chamois and the Karst of Herzegowina PDF Journal of Archaeological Science 1991 18 89 108 Pavle Cikovac 2002 Soziologie und standortbedingte Verbreitung tannenreicher Walder im Orjen Gebirge Montenegro accessed Nov 28 2018 PDF Bevolkerungsdichte EuropasNormdaten Geografikum GND 4091011 8 lobid OGND AKS VIAF 239467640 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dinarisches Gebirge amp oldid 237235583