www.wikidata.de-de.nina.az
Mittelgebirgscharakter und mittelgebirgig sind unscharfe landschaftsgeographische Ausdrucke um vergleichsweise niedrigere Bergketten eines Hochgebirges zu kennzeichnen deren Erscheinung rundliche Gipfel fehlende Felswande Zinnen oder Grate geschlossene Pflanzendecke trotz gegebenenfalls alpiner Hohen eher an Mittelgebirge erinnern Zum Begriff des Mittelgebirgigen Bearbeiten nbsp Blick bei Innsbruck sudwarts Vorn der Talgrund daruber die typische Talschulter des Mittelgebirges Siedlungsraum bis ca 1000 m Dahinter die Berge der Tuxer Voralpen Wald und Almregion In der Ferne die ersten Gipfel der eigentlichen Alpen Tuxer Alpen heute Teil der Zillertaler Alpen Mittelgebirge nennt man heute primar von der deutschen Geographie ausgehend einen Berg oder Hugelzug von geringer Erhebung uber das Umland mit einer Reliefenergie zwischen mindestens 200 500 m bis hochstens 1000 m 1 Anm 1 Abweichend davon spricht man in der Hochgebirgsgeographie so besonders in der osterreichischen alpinistischen Tradition von mittelgebirgig bei Vorbergen wie auch Gebirgsgruppen und Bergen innerhalb der Gebirge die in den Hohen deutlich hinter den Hauptketten zuruckbleiben Wie auch die Bezeichnung der Voralpen Anm 2 kommt der Ausdruck aus dem Alpenraum selbst Mittelgebirge nennt man etwa in Tirol diejenigen Siedlungslagen die nicht Talboden aber auch noch nicht echtes Berggebiet sind Sie sind besonders im Inn und Etschtal als eiszeitliche Terrassenstufe Talschulter besonders ausgepragt und wichtiger Siedlungsraum Daruber erheben sich die Voralpen was nicht eine Randlage der Alpen Vorberge sondern eine Hohenstufe vor dem eigentlichen Hochgebirge darstellt Anm 3 So geht Mittelgebirge zuerst in die Fachsprache der Alpenkunde ein 18 19 Jahrhundert Daher spricht man auch fur die Alpen von Mittelgebirgscharakter bei denjenigen Berggebieten die weder hoch noch schroff genug fur hochalpinere Erscheinung sind also sich bis in die Gipfelflur eher sanft und begrunt darstellen 2 In Mitteleuropa liegt die Grenze zum Hochgebirge bei etwa 1500 bis 1800 m und entspricht der Grenze zwischen den Hohenstufen montan und alpin wobei subalpin die Ubergangsform Okoton der Krummholzzone beschreibt Submontan ist noch Okumene also Dauersiedlungsraum die montan alpine Ubergangszone nur mehr sommers bewohnbar Subokumene Almenregion und hochalpin die Obergrenze jeglicher Bewirtschaftung Anokumene Der aus dem fruhen Tiroler Alpinismus kommende Begriff des mittel gebirgigen sorgt in der deutschsprachigen auch ausseralpinen Bergforschung bis heute fur eine gewisse Verwirrung so nennt man submontan bis um 1000 m in der fruheren Literatur oft Mittelgebirgsstufe montan bis 1500 1800 m aber Mittelstufe Anm 4 daneben findet sich Mittelgebirge aber auch explizit fur alpine Lagen 3 Die aus dem Lateinischen gebildeten Fachausdrucke sind da klarer bestimmt Daher ist in der Fachsprache der Geomorphologie Mittelgebirgslandschaft weitgehend gleichbedeutend mit Bergland unter Ausschluss von Hochgebirge Mittelgebirgscharakter kann auch die Gipfelflur eines Hochlandes aufweisen Mittelgebirgsstufe oder Mittelgebirgszone in den okologischen Geowissenschaften aber primar eine Hohenangabe Mittelgebirgslandschaften der Alpen nbsp Die Mittelgebirgsstufe im Burggrafenamt Sudtirols um Dorf Tirol nbsp Die randalpinen Voralpen mit Mittelgebirgscharakter und alpiner Gipfelflur Hollengebirge Oberosterreich nbsp Ostauslaufer der Alpen als massiges Hugelland Bachergebirge nbsp Das ostosterreichische Wort Alpe beschreibt den Mittelgebirgscharakter im Bergnamen Reisalpe im Niederosterreichischen nbsp Charakteristische Mittelgebirgszone der zentralen Alpen Niedere Tauern Abschnitt des Alpenhauptkammes nbsp Schieferalpen das grosste inneralpine Mittelgebirge Tiroler Kitzbuheler und Salzburger Schieferalpen ortsublich Grasberge nbsp Fur die Mittelgebirgszone der Sudalpen ist der ausgepragte Waldgutel nicht mehr kennzeichnend Croix de Belledonne Mittelgebirgslandschaften weltweit nbsp Die Dinariden sind nur in Kernbereichen Hochgebirge nbsp Apennin Gran Sasso Massiv 2912 m weitgehend aber ein Mittelgebirge nbsp Hochland von Abessinien trotz Hohen von 2000 bis 4533 m durchwegs mittelgebirgig Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Heitkamp Mehr als nur die Hohe Der Versuch einer Typologie Kapitel im Dossier Gebirgsbildung auf scinexx de 26 November 2004 abgerufen am 17 Juni 2020 Zur Verwendung in diesem Sinne siehe etwa W Kilian F Muller F Starlinger Wuchsgebiete Osterreichs Eine Naturraumgliederung nach waldokologischen Gesichtspunkten Forstliche Bundesversuchsanstalt 1993 ISSN 0374 9037 In der Schweiz ist der Ausdruck Mittelgebirge uberhaupt wenig gebrauchlich da das Mittelland die Ebene zwischen Alpen und Jura darstellt Mittelalpen ist ein alteres Wort fur Zentralalpen bezeichnet also ebenfalls einen Abschnitt in der Ausdehnung nicht der Hohenschichtung Meyers 1905 Mittelgebirge von 1600 2250 m Hohe Gebirge In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 7 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1907 S 408 Spalte 2 Anmerkungen Bearbeiten Die Angaben schwanken je nach Landstrich und dessen Gesamtprofil Ein ebenfalls missverstandlicher Begriff Schweizerisch Voralpen und ostosterreichisch Niederosterreichische Voralpen Oberosterreichische Voralpen die den Kalkhochalpen vorgelagerten Zuge bezeichnet den randalpinen Bereich im Tirolischen ist es ein inneralpiner Raum Der ortsubliche Begriff in ersterem Sinne wurde vom Preussen Johann Gottfried Ebel 1808 in die allgemeine Alpenforschung eingefuhrt Die Bezeichnung Alpen sic fur die Hohenstufe uber etwa 2000 m subalpin und daruber also das heutige Konzept des Hochgebirgs in Abgrenzung zu einem untersten bewaldeten Teil wurde schon vom Schweizer Johann Georg Sulzer 1745 gepragt Siehe Hohenstufe Okologie zu detaillierter Erorterung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelgebirgscharakter amp oldid 211405996