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Eine Alm bairisch Alp Alpe oder Alb alemannisch bezeichnet das Sommerungsgebiet die wahrend der Sommermonate benutzten Bergweiden Wirtschaftsgebaude und sonstige Infrastruktur mit eingeschlossen als Flurform Daneben bezeichnet bairisch Alm alemannisch aber Matte die zum Weiden und Heuen genutzten Bergweiden und wiesen als Vegetationsgesellschaft in der Bergwaldstufe durch Rodung angelegt in der subalpinen Vegetationsstufe durch Rodung und Viehverbiss in der baumfreien Alpinstufe als pastorale Naturweide Alm oder Alp meint aber auch nur das Gebaude die Almhutte bzw Alphutte oder den Bergweidhof Funf Alpen um Tierfehd in der Sonne links im hinteren Talverlauf Vorder Sand 1280 m s l m im Vordergrund links Mattli 1830 m s l m und rechts Baumgarten 1590 m s l m auf der gegenuberliegenden Talseite links Altstafel 1528 m s l m und Chasboden 1328 m s l m Die Seiser Alm in Sudtirol ausgedehnteste Hochalm Europas auf einer Hohe von 1680 m s l m bis 2350 m s l m vor der LangkofelgruppeWeidende Rinder auf einer HochalmIm weiteren Sinne bezeichnet Almwirtschaft oder Alpbetrieb sowohl die Sennerei auch Senntum alpine Milchwirtschaft Bergweidewirtschaft die sommerliche Viehwirtschaft Sennwirtschaft beim Rind und Transhumanz von Pferd Ziege Schaf als auch Acker und Feldbau der Bergraume Berglandwirtschaft als Ganzes Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Geschichte 3 Almwirtschaft 3 1 Einordnung in den Formen der Viehwirtschaft 3 1 1 Almwirtschaft als Fern oder Wanderweidewirtschaft 3 2 Der Almsommer Niederleger und Hochalm 3 3 Alpbetrieb und Sennbetrieb 3 4 Galtalm und Melkalm 3 5 Rossalmen 3 6 Die Almmahd 3 7 Besitzformen 3 8 Tourismusbetrieb 4 Statistik 4 1 Osterreich 4 2 Deutschland 4 3 Schweiz 4 4 Italien 5 Schulen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDas Wort Alm ist die verschliffene Form von mittelhochdeutsch alben dem ursprunglichen Dativ Singular des Wortes albe 1 dessen Nominativform als Alp e mittelhochdeutsch alpe in den alemannischen Dialekten weiterlebt und sich auch in den Namen der Alpen der Schwabischen Alb und Frankischen Alb findet Alb e Alp e geht auf ein vorindogermanisches Wort zuruck als dessen Bedeutung hoher Berg vermutet wird Die spatere Wortentwicklung wurde womoglich durch eine Anlehnung an lateinisch alba weiss beeinflusst 1 2 In Bayern ausgenommen Allgau und Osterreich ausgenommen Vorarlberg und westliches Tirol bis etwa Imst und Pitztal ist Alp nicht gebrauchlich dort wird Alm benutzt Davon abgeleitet sind die geographischen Bezeichnungen von Fluren Talern Passen und Gebirgen meist im Plural Im Sudostalpenraum findet sich Alm fur die Einrichtung nicht mehr in der Regionalsprache dort steht Schwaig e zu mittelhochdeutsch sweige Sennerei fur den milchverarbeitenden Almbetrieb Schwaighof bzw dessen Melkalm Ortsnamen der Form finden sich aber auch dort Wird Alm mit Allmende in Beziehung gebracht bezieht sich das auf eine regional verbreitete gemeinschaftliche Bewirtschaftungsform ein etymologischer Zusammenhang besteht nicht Geschichte BearbeitenArchaologische Forschungen der ANISA 3 weisen auf dem Dachsteingebirge Osterreich eine bronzezeitliche Almwirtschaft von 1700 bis 900 v Chr nach Eine Reihe von Radiokohlenstoff und AMS Datierungen belegen dieses Alter Diese Almen wurden auf Urwiesen in Gruben mit eigenem Kleinklima und uber der Waldgrenze zwischen 1500 m und 2100 m gegrundet Die Huttenreste erkennt man zum Teil noch an den Steinkranzen die als Fundamente fur Blockbauten dienten Bisher konnten 28 Almen aus dieser Zeit nachgewiesen werden Diese Almen dienten der Nahrungsversorgung des bronzezeitlichen Salzbergbaues in Hallstatt Ohne Almwirtschaft ware der expandierende Bergbau nicht moglich gewesen Dies gilt fur alle prahistorischen Bergbaugebiete in den Alpen nbsp Karebolssater in Varmland ca 360 m einer der besterhaltenen Almbetriebe Schwedens wird von einem Verein fortgefuhrt nbsp Wiederkauende Rinder auf der Alm bei Latzfons SudtirolAus der antiken Literatur ist die Existenz romerzeitlicher Almwirtschaft bekannt Auch aus dieser Zeit konnten mehrere Almen auf dem Dachsteingebirge und den Steiner Alpen in Slowenien archaologisch erforscht werden Eine nennenswerte inneralpine Besiedlung ab dem Neolithikum bis zu den wirtschaftlichen Umwalzungen des 19 Jahrhunderts hatte ohne Almwirtschaft nicht stattgefunden Die Almwirtschaft entlastete die Talweiden und ermoglichte eine Vorratswirtschaft fur den Winter 4 Als Folge des Strukturwandels in der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Almen aufgegeben und verbuschten vor allem in Grenzertragslagen Ein Gegentrend ist auszumachen in vielfaltigen Bemuhungen Almen wieder zu aktivieren 5 6 Almwirtschaft BearbeitenDie Almwirtschaft auch Alp Hoch oder Bergweidewirtschaft pragt das Landschaftsbild grosser Teile der Hochgebirge in Europa der Alpen Karpaten und Pyrenaen sowie des Skandinavischen Gebirges Die nordischen Almen werden zumeist als Seter bezeichnet wurden jedoch fast alle aufgegeben Der uberwiegende Teil der Nordalpen und westlichen franzosischen Pyrenaen ware ohne Almwirtschaft bis auf ca 1 500 Meter durchgehend bewaldet Das Weidevieh halt die Almflachen waldfrei und fordert damit Pflanzengesellschaften die ansonsten nur auf Sonderstandorten wie Felskopfen flachgrundigen Humusauflagen oder in Lawinenstrichen sowie in der alpinen Hohenstufe vorkommen Historisch kam die Almwirtschaft auch in Mittelgebirgen wie im Riesengebirge im Schwarzwald oder in den Vogesen vor 7 Im Ostalpenraum war historisch die Form der Schwaighofwirtschaft in der montanen Hohenstufe besonders stark verbreitet 8 Nach dem Alpaufzug in der Sommersaison wird von zusatzlich angestellten Hirten Weidewirtschaft betrieben Im Herbst erfolgt der Abtrieb ins Tal wo das Vieh den Winter zumeist in Stallungen verbringt Wahrend der Almwirtschaft muss im Sommer fur das Winterfutter gesorgt werden 7 Wurden in der Vergangenheit Almen mit dem Hochgebirge angepassten Rindersorten bewirtschaftet sind es heute Hochleistungszuchtformen Diese sind wesentlich schwerer als ihre Vorganger so dass sie die Bodendecke starker storen Die traditionellen Viehgangeln horizontale Pfadspuren am Hang werden tiefer ausgetreten und konnen daher leichter aufreissen was zur Bodenerosion fuhrt Der Viehbesatz einer Alm Alp wird als Bestossung bezeichnet und in Stossen angegeben An vielen Orten ist die hochstzulassige Bestossung einer Alm vorgeschrieben Die Almweiden im Bayerischen Wald heissen Schachten Wahrend fruher fur die Schaffung neuer Weideflache viel und unkontrolliert gerodet wurde ist die Pflege vorhandener Almflachen wie auch die Rodung von Bergwald in den gesamten Alpen streng reglementiert nbsp Burgegger Hof in Antholz Mittertal nbsp Emmentaler Bauernhof mit Kornspycher in Barau nbsp Bergbauernhof im Bezirk Villach nbsp Jagdhausalm in Tirol mit einem Weiler nbsp Berggasthof auf der Birgitzer Alm nbsp Wolkenstein im Grodner Tal mit Hotels und als Skipisten genutzten Mahwiesen nbsp Almhutten in den Pyrenaen in der spanischen Provinz NavarraDie Almbewirtschaftung der Betrieb einer Alp diente ursprunglich ausschliesslich der Erzeugung von Nahrungsmitteln fur den Eigenbedarf und fur die Versorgung der Feudalherren an die ein Teil der Erzeugnisse abgeben werden musste Die Versorgung der stadtischen Bevolkerung kam hinzu Sie dienen auch der Landschaftspflege und die Gemeinden konnen Einnahmen uber den Tourismus erzielen Bergwandern Erholung Wintersportgebiete Bei ausreichender Schneebedeckung auf den Weideflachen und Mahwiesen die im Winter als Skipisten genutzt werden entstehen keine Bodenschaden vom Skifahren sondern wenn die Pisten planiert werden 9 verfestigt sich der Schnee so dass er im Fruhjahr spater abtaut So verkurzt sich die Vegetationsperiode an diesen Stellen die ans ortliche Mikroklima angepasste Pflanzendecke leidet und es kommt wegen verringerter Durchwurzelung zur Bodenerosion Maschinelle Bearbeitung steiler Pisten kann mechanische Bodenschaden verursachen siehe Bild Wolkenstein Der amtliche Naturschutz hat ein grosses Interesse am Erhalt von Almflachen da diese eine uberdurchschnittlich hohe Biodiversitat besitzen In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele fur den Naturschutz wertvolle Almflachen aufgegeben Werden diese Almen nicht mehr genutzt dominieren zunehmend monotone Grasfluren statt artenreiche und schutzenswerte Vegetationsbestande 10 In einem spateren Stadium setzt die Wiederbewaldung ein dadurch gehen wertvolle Kulturlandschaften und ein Teil der Biodiversitat verloren 11 denn sie verganden und verbuschen innerhalb von ein bis zwei Generationen 30 60 Jahre so dass zur Erhaltung der Fernsicht eine kunstliche Offenhaltung erforderlich wurde Einordnung in den Formen der Viehwirtschaft Bearbeiten Die Almwirtschaft genauer die Phase des sommerlichen Weideganges Sommerung gehort zur extensiven Tierhaltung da die kargen Boden der Hochgebirge nur eine Landnutzung mit geringem Viehbesatz von 50 bis 80 Grossvieheinheiten auf 100 ha zulassen 12 Da Almen uberwiegend anthropogen geschaffenes Grunland sind handelt es sich nicht um eine Form der Naturweidewirtschaft Pastoralismus sondern uberdies um extensive Grunlandwirtschaft Almwirtschaft als Fern oder Wanderweidewirtschaft Bearbeiten Strittig ist die Zuordnung zu den Formen der Fernweidewirtschaft Die Sommerweiden liegen zwar auf einer anderen Hohenstufe ansonsten aber uberwiegend nicht allzu weit vom Heimathof entfernt so dass der Almbetrieb zumeist nicht als Fernweidewirtschaft angesehen wird 7 Die Almwirtschaft wird in der Regel nicht als eine Form der Transhumanz der saisonalen Wanderweidewirtschaft betrachtet obwohl auf Englisch und in den romanischen Sprachen eine Zuordnung als alpine transhumance vorgenommen wird Abgesehen von den zuruckgelegten Entfernungen konnen bei der echten Wanderweidewirtschaft sowohl die Sommer als auch die Winterweiden nur extensiv bewirtschaftet werden und der regelmassige Weidewechsel macht die Viehwirtschaft in diesen Gebieten uberhaupt erst moglich Die Almwirtschaft dient demgegenuber uberwiegend zur Erweiterung der genutzten Flachen und erlaubt dem Bauern auf diese Weise mehr Vieh zu halten Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Talwiesen wird also durch eine saisonale extensive Nutzung der Bergwiesen erganzt Hinzu kommt haufig ein wirtschaftlicher Austausch zwischen Alm und Talbetrieb siehe Sennerei sowie eine klimabedingte Stallhaltung im Winter Beides kommt bei der Wanderhutehaltung nicht vor 13 Der Almsommer Niederleger und Hochalm Bearbeiten Man unterscheidet in der Dreistufenwirtschaft den Niederleger die unteren Almen Maiensass oder Unterstafel und Oberleger Hochalm oder Oberstafel Erstere ist die Alm der Montanzone meist zwischen 1300 und 1500 Meter die als Viehweide fur den Fruh und Spatsommer brauchbar ist zweitere die Hochweide der Subalpinzone uber etwa 1500 Meter die nur im Hochsommer begrast wird Nach dem Abweiden der Hochalm belegt man nochmal einige Wochen die Niederleger wo man besser vor fruhen Wintereinbruchen geschutzt ist Wahrend Nieder und Oberleger die typischen Bergweidegrunde von Rind und Pferd sind werden hochstgelegene alpine Matten nicht mehr mit Almhutten befestigt sondern nur mehr von den ganzen Almsommer uber freiziehenden Schaf und Ziegenherden bewirtschaftet Diese werden nur hin und wieder aufgesucht um sie auf Krankheiten und Verletzungen zu prufen und Lecksalz zu bringen Ublich sind hochgelegene Quellfassungen an denen sich das Kleinvieh sammeln kann mancherorts sind Einzaunungen ublich die sich dann bis in die 3000er Regionen erstrecken konnen in anderen Gebieten werden keine baulichen Massnahmen getroffen wenn das Gelande geeignet ist Auf den Wegen zur Alm wird in manchen Regionen zusatzlich noch Waldweidewirtschaft Hutwirtschaft betrieben Der jahrliche Beginn der Almbewirtschaftung ist abhangig von Witterung und Hohenlage meist um Pfingsten und wird Almauftrieb genannt am Ende der Almzeit meist im September findet der Almabtrieb oder Viehscheid statt Das Schneefluchtrecht erlaubte es fruher bei gefahrlichen Wetterumsturzen das Almvieh in tiefer gelegene fremde Almen oder Maiensasse zu treiben 14 Alpbetrieb und Sennbetrieb Bearbeiten nbsp Die Wettersteinalm 1464 m WettersteinJe nach regionaler Tradition und Wirtschaftsverhaltnissen sind ublich Alpbetrieb Die Hofschaft ubersiedelt des Sommers geschlossen auf die Alm am Stammhof verbleibt nur eine Sommerkraft Typisch fur diese Wirtschaftsform sind die Gruppenalmen und Almdorfer in denen soziales Leben auch im Sommer moglich ist Mancherorts stehen im Almdorf sogar fest gemauerte Kirchen Sennbetrieb Die Bauernfamilie bleibt im Tal das Vieh wird einem Senner aus der Familie oder einem Bediensteten einem speziell zu diesem Zweck eingestellten Senner oder einem gemeinschaftlichen Senn ubergeben Am Hof verbleiben nur kalbendes und krankes Vieh Kalber in diesem Jahr geborene und ein zwei Stuck Melkvieh fur die Versorgung des Hofs Typisch fur diese Wirtschaftsform sind kleine verstreut liegende Almhutten Beide Betriebsformen bedingen eine Halbsesshaftigkeit der Beteiligten Galtalm und Melkalm Bearbeiten nbsp Viehgangeln an einem Steilhang hier in der Osterhorngruppe Eine Galtalm dient fur den Auftrieb und die Aufzucht von Jung bzw Galtvieh Zum Galtvieh zahlen weibliche Rinder bis zur ersten Abkalbung sowie Stiere und Ochsen unter 2 Jahre Jungstiere zum Jungvieh Kalber Einjahrige und Farsen Kalbinnen Zweijahrige Eine Melkalm oder Schwaig alp dient vorwiegend fur den Auftrieb von Milchkuhen Wird eine Alm als Melk und Galtalm gefuhrt spricht man von einer gemischten Alm Die Unterscheidung von Galtalm und Melkalm bezieht sich insbesondere auf die Infrastruktur um die Milch des Melkviehs zu verarbeiten also Butterei Kaserei Kaskeller und so weiter Auf der Galtalm ist das nicht notig Direkt vor Ort wird von den Almen Sennereien die Erzeugung von Butter und Kase eingeleitet Im letzteren Fall wird der fertige Kase anstelle der Milch per Materialseilbahn oder Kraftfahrzeug ins Tal verbracht und z B an die Kasestrasse Bregenzerwald geliefert In manchen Gegenden verfugen die Almen uber gutausgebaute Kaskeller in denen der Kase den ganzen Sommer uber verbleibt Er wird dann beim Almabtrieb als stolze Beute geschlossen mit zu Tal gebracht Siehe auch Almmilch Rossalmen Bearbeiten Traditionell hatten Hofe im Alpenraum wenn sie nicht mit dem Ochsen wirtschafteten nur ein selten mehrere Arbeitspferde Diese wurden bei der Sommerung dem Rindvieh einfach beigestellt oder blieben am Hof Die Anspruche der Pferde an das Futter sind anders sie gelten als genugsamer und sie konnen hinter dem heiklen Rind das nur Blattwerk frisst nachweiden weil sie Stangelwerk vertragen und sowieso eiweissreiches Grunfutter schlecht vertragen Nur in Landschaftstrichen mit grossem herrschaftlichen Pferdebestand waren auch eigene Rossalmen verbreitet sowie fur Forstwirtschaftspferde Ruckepferde Treidelrosser zum Flussaufwartsziehen der Schiffe und zum Flossen und ahnliche Bestande die jeweils uber den Sommer keine Schlagerung Niederwasser sofern sie nicht als Packpferde im Saumerwesen des Sommers unabkommlich waren frei hatten Auf diesen konnten die Pferde ihrem eigenen Ziehverhalten das sie in grosseren Herden wiederaufnehmen frei nachkommen Typische Rossalmen waren daher meist weitlaufig aber von minderer Futterqualitat Ein eigenes Almanwesen war nicht notig meist steht nur eine Unterkunft fur allfalligen Wachdienst Die Almmahd Bearbeiten nbsp Alte Heuhutte im BregenzerwaldIn der Zeit die das Vieh auf dem Oberleger der Alp verbringt wird auf dem Niederleger das Almerheu geschnitten an den steilen Hangen noch grossteils von Hand und kaum mit Maschinen Ausserhalb der Weidegebiete wird das Wildheuen praktiziert Das Heu wurde fruher in den Heuhutten gelagert und nach Bedarf dann im Winter als besonders wertvolles Zusatzfutter ins Tal transportiert Dieses Heuziehen erfolgte mit Hornschlitten Es war eine der gefahrlichsten Arbeiten des alten Bergbauernlebens mit hoher Unfall und Todesrate Die Schlitten wurden aufgrund des muhseligen Wiederaufstiegs zum Niederleger mit dem schweren Gerat so hoch wie moglich aufgeturmt und wogen leicht mehr als eine Tonne Von einem Mann gelenkt der zweite hinten als Bremser war die Talfahrt ein nur muhsam zu kontrollierendes Unternehmen Zusatzlich war man auf ausreichenden Schnee angewiesen und die beste Heuzieherzeit war die die als hochste Lawinenwarnstufe gilt namlich sehr viel in kurzester Zeit gefallener Schnee Er bietet Fuhrung ohne den Schlitten zu sehr zu bremsen und vielleicht liegenzubleiben was die Hilfe und den Spott anderer Bauern nach sich gezogen hatte Daher war die Zahl der Lawinenopfer beim Heuziehen wohl ahnlich hoch wie die der von Schlitten uberrollten oder im Gelande abgesturzten 15 Besitzformen Bearbeiten Bei Almenwirtschaften konnen verschiedene Besitzverhaltnisse auftreten Gemeinschaftsalmen Allmende mit Eigentums und Nutzungsrechten z B eines gesamten Dorfes oder mehrerer Einzelpersonen Das Personal wird hier von den einzelnen Eigentumern getrennt gestellt lediglich Kaser und Putzer werden gemeinschaftlich engagiert Anhand einer Einung werden die Rechte und Pflichten festgelegt Genossenschaftsalm als genossenschaftlicher Besitz z B Bergschaft Privatalm Servitutsalm oder Berechtigungsalm im Eigentum des Staates oder Herrschers mit Nutzungsrechten einer umgrenzten Nutzergruppe Tourismusbetrieb Bearbeiten Almbewirtschaftung durch Jausenstationen ist eine Einnahmequelle der ansassigen Bergbauern Die meisten Almen werden nur saisonal uber den Sommer bewirtschaftet Besonders in Wintersportregionen gibt es aber auch den ganzjahrigen Betrieb bei dem haufig eine Pause von Mitte Oktober bis zum Start des Liftbetriebs eingelegt wird Saisonalalmen sind oft in den traditionellen Almbetrieb eingebunden Ein Teil der erzeugten Waren kann gleich in den Jausenstationen verwertet werden Beim ganzjahrigen Fremdenverkehr hat die Viehwirtschaft vielfach keine okonomische Bedeutung mehr und wird haufig aufgegeben Die Almen sind fur viele Bergwanderer ein wichtiger Teil der Bergwelt Die Verpflegungs und Ubernachtungsmoglichkeiten bewirtschafteter Almbetriebe erleichtern die Durchfuhrung von Bergtouren erheblich Statistik BearbeitenOsterreich Bearbeiten 1997 bestanden in Osterreich mehr als 12 000 bewirtschaftete Almen auf denen von rund 70 000 Almbauern zirka 500 000 Stuck Almvieh gehalten wurden Auf Almen und Bergmahder entfiel in Osterreich 1997 eine Flache von 851 128 ha rund ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzflache Das grosste zusammenhangende Almgebiet der osterreichischen Alpen ist die Region Teichalm Sommeralm im Grazer Bergland Allein in Tirol gibt es 2200 Almen davon 1250 Milchviehalmen die 32 Millionen Kilogramm Milch produzieren Mehr als die Halfte aller Kuhe verbringen den Sommer auf der Alm die durchschnittliche Almweidezeit betragt im Tiroler Oberland 84 Tage im Unterland und Osttirol 93 Tage Alle zu Almen gehorenden Flachen machen 47 der Tiroler Landesflache aus 16 Deutschland Bearbeiten Im Jahr 2002 bestanden in Bayern 1384 bewirtschaftete Alpen und Almen mit einer Lichtweideflache von 40 329 ha jeweils die Halfte davon in Oberbayern und im Allgau Dazu kommen noch rund 54 000 ha Waldweiderechte Insgesamt wurden die bayrischen Alpen und Almen mit 47 840 Rindern davon 4445 Kuhe 640 Pferden und 4470 Ziegen und Schafen bestossen 17 Schweiz Bearbeiten nbsp Alp Maran bei ArosaIn der Schweiz werden rund 380 000 Stuck Rinder davon 130 000 Kuhe auf Alpen gesommert dazu rund 200 000 Schafe Die Alpflache betragt rund 35 der landwirtschaftlich genutzten Flache die grossten Alpflachen gibt es in den Kantonen Graubunden 170 000 ha und Bern 85 000 ha Italien Bearbeiten In Sudtirol gab es 2016 1739 Almen der Grossteil davon sind uber der Baumgrenze liegende kleine Hochalmen Nur 49 Almen in Sudtirol wurden mit mehr als 15 Milchkuhen bestossen Die Almflache betrug uber 248 000 ha was 39 der Gesamtflache der Autonomen Provinz Bozen Sudtirol entspricht Darunter mit der Seiser Alm die grosste Hochalm Europas Die reine Weideflache machte uber 97 000 ha aus Der Viehbestand auf den Almen betrug knapp 74 000 Stuck was etwa 50 des Gesamtbestandes ausmacht mit etwas mehr als 2500 Milchkuhen 18 Im Trentino gibt es etwa 300 Almen mit etwa 8 500 Milchkuhen 80 Almen werden als Melkalmen fur die Kaseherstellung betrieben Die reine Weideflache in der Autonomen Provinz Trient betragt etwa 35 000 ha 19 Schulen BearbeitenIn Immenstadt und Miesbach gibt es die beiden einzigen Alp bzw Almwirtschaftsschulen in Deutschland Siehe auch BearbeitenAlmbuch Almlied Schwendbau Subokumene Islandische HochweidewirtschaftLiteratur BearbeitenChristoph Kirchengast Uber Almen zwischen Agrikultur amp Trashkultur Innsbruck University Press Innsbruck 2008 ISBN 978 3 902571 46 5 Alfred Ringler Almen und Alpen Hohenkulturlandschaft der Alpen Okologie Nutzung Perspektiven Verein zum Schutz der Bergwelt Munchen 2009 ISBN 978 3 00 029057 2 Neues Handbuch Alp Handfestes fur Alpleute Erstaunliches fur Zaungaste zalpverlag Mollis 2005 ISBN 3 03300443 1 Ernst Roth Beat Straubhaar u a Z Barg Wege zum Alpkase Weber Thun Band 1 Thun Signau Niedersimmental 2002 ISBN 3 909532 01 2 Band 2 Interlaken 2003 ISBN 3 909532 04 7 Band 3 Frutingen 2004 ISBN 3 909532 11 X Band 4 Obersimmental 2005 ISBN 3 909532 20 9 Band 5 Saanenland 2006 ISBN 3 909532 31 4 Band 6 Haslital 2007 ISBN 978 3 909532 32 2 Susanne Glatz Gregory Egger Daniel Bogner Susanne Aigner Wolfgang Ressi Almen erleben Wert und Vielfalt der osterreichischen Almwirtschaft KVerlag Klagenfurt 2005 ISBN 3 85391 240 0 zalp Die Zeitung der Alplerinnen und Alpler Zalp Mollis PDF Archiv Erscheint einmal jahrlich zum Alpsommer Eva Lechner Reinhard Holzl Tiroler Almen Lowenzahnverlag Innsbruck 2008 ISBN 978 3 7066 2422 0 Arbeitsgemeinschaft Alpenlander ARGE ALP Hrsg Almatlas Alpatlas 2013 ISBN 978 3 9503014 6 5 Martin Kluger Batzing Werner u a Kulturerbe Alpwirtschaft in Bad Hindelang im Naturschutzgebiet Allgauer Hochalpen context verlag Augsburg Augsburg 2014 ISBN 978 3 939645 80 1 Martin Kluger Werner Batzing u a KUHE MENSCHEN BERGE context verlag Augsburg Augsburg 2018 ISBN 978 3 946917 09 0 Ferdinand Tremel Zur Rechtsgeschichte des Almwesens in Louis Carlen Fritz Steinegger Hg Festschrift Nikolaus Grass zum 60 Geburtstag Bd 2 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 1975 ISBN 3 7030 0010 4 S 3 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alpwirtschaft Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Schweizer Alplerinnen und Alpler Schweizerischer Alpkataster Osterreichische Almwirtschaft Allgauer Alpwirtschafts Akademie Almwirtschaftlicher Verein Oberbayern Projekt Agrarkulturerbe Datenbank Oberbayerische AlmenEinzelnachweise Bearbeiten a b Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 22 Auflage Vollig neu bearbeitet von Elmar Seebold De Gruyter Berlin New York 1989 S 21 Wolfgang Pfeifer Hrsg Etymologisches Worterbuch des Deutschen Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2005 ISBN 3 423 32511 9 S 30 Franz Mandl Almen und Salz Hallstatts bronzezeitliche Dachsteinalmen Zwischenbericht PDF 384 kB 1 Februar 2007 abgerufen am 15 Dezember 2010 Alpen Archaologie Geschichte Gletscherforschung Haus i E 2006 S 149 ff Almweide Flachenentwicklung Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 23 Oktober 2015 abgerufen am 15 April 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www almforschung eu Almen aktivieren Neue Wege fur die Vielfalt PDF Abgerufen am 15 April 2015 a b c Corina Knipper Die raumliche Organisation der linearbandkeramischen Rinderhaltung naturwissenschaftliche und archaologische Untersuchungen Geowissenschaftliche Fakultat der Eberhard Karls Universitat Tubingen Tubingen 2009 S 104 Hannes Obermair Volker Stamm Alpine Okonomie in Hoch und Tieflagen das Beispiel Tirol im Spatmittelalter und in Fruher Neuzeit In Luigi Lorenzetti Yann Decorzant Anne Lise Head Konig Hrsg Relire l altitude la terre et ses usages Suisse et espaces avoisinants XIIe XXIe siecles Editions Alphil Presses universitaires suisses Neuchatel 2019 ISBN 978 2 88930 206 2 S 29 56 researchgate net Pistenpraparation Forschungsprojekt Almen aktivieren Abgerufen am 23 Januar 2021 Alpwirtschaft fordert Artenvielfalt M Bunzel Druke C Bohm G Finck R Kammer E Luick E Reisinger U Riecken J Riedl M Scharf O Zimball Wilde Weiden Praxisleitfaden fur Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e V Hg Sassendorf Lohne 2008 Burkhard Hofmeister Wesen und Erscheinungsformen der Transhumance In Erdkunde archive for scientific geography Nr 15 2 1961 S 121 135 Claudius Gurt Schneefluchtrecht In Historisches Lexikon des Furstentums Liechtenstein Hans Haid Mythos Lawine Eine Kulturgeschichte Studienverlag Innsbruck Wien Bozen 2008 ISBN 3 7065 4493 8 Die Tiroler Landeszeitung tiroler land Ausgabe 3 Juni 2011 Bund Naturschutz Forschung Alpenpolitik in Deutschland PDF Datei 2 89 MB Memento vom 25 Februar 2014 im Internet Archive Autonome Provinz Sudtirol Ressort Landwirtschaft Forstwirtschaft Bevolkerungsschutz und Gemeinden Hrsg Agrar amp Forstbericht 2017 S 89 90 Trentino agricoltura Settore malghe italienisch abgerufen am 16 November 2018Normdaten Sachbegriff GND 4001312 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alm Bergweide amp oldid 236574529