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Extensive Tierhaltung von lat extendere ausdehnen bezeichnet Systeme der Tierproduktion welche durch eine grossflachige Landnutzung mit geringem Viehbesatz bei geringerer Nutzung anderer Produktionsfaktoren gekennzeichnet sind Sie ist das Gegenteil der intensiven Tierhaltung Wanderschaferei in GriechenlandAlmwirtschaft Form der extensiven Weidehaltung im HochgebirgeSchweinehaltung im Freiland bei Cimalmotto Schweiz In den meisten Fallen ist kein Zusatzfutter notwendig und das Vieh ist haufig ganzjahrig auf der Weide Um Uberweidungsschaden zu verhindern werden oftmals mehrere Tierarten kombiniert die die Grasnarbe unterschiedlich belasten und einen okologisch sinnvollen Weidedruck ergeben Zudem liegt darin der Grund fur die vormals nomadischen Formen der Fernweidewirtschaft die nach wie vor die sinnvollste und haufigste Nutzungsform der empfindlichen Naturweiden in den Trockengebieten der Erde darstellt 1 2 siehe auch Pastoralismus Mehr als ein Viertel der gesamten Landoberflache der Erde werden auf diese Weise extensiv landwirtschaftlich genutzt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Formen 3 Probleme 4 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEin Tierhaltungsverfahren ist dann extensiv wenn mindestens ein Produktionsfaktor Arbeit Boden Kapital extensiv also nur geringfugig genutzt wird Ziel der extensiven Viehhaltung ist es meist ertragsschwache Landwirtschaftsflachen noch rentabel zu bewirtschaften In der dicht besiedelten Okumene kommt zudem der Flachenerhalt von Kulturlandschaften im Sinne des Naturschutzes hinzu 4 Als Masseinheit fur den Viehbesatz wird in der Regel die Grossvieheinheit GV oder GVE verwendet die fur ein Rind oder ein Kamel oder beispielsweise fur 10 Schafe oder 12 Ziegen steht Die folgend genannten Werte durfen nicht in Relation zu den Durchschnittswerten verschiedener Staaten gesehen werden wie u a im Artikel Viehbesatz genannt da dort extensiveundintensive Systeme in die Berechnung einfliessen nbsp Kamele sind weitaus besser an die sparliche Vegetation der Wusten angepasst als Rinder so dass die auf Rindern basierenden Grossvieheinheiten im Grunde nur eine grobe Orientierung zulassen nbsp Da fur Rentiere das gleiche wie fur Kamele gilt wird ihr Besatz in Stuckzahlen angegeben Extensiver Tierbesatz zur nachhaltigen Bestandssicherung der jeweiligen Weidelandschaften Weidelandtyp GVE je 100 ha von bis QuelleSubarktische Tundren u Waldtundren 1 bis 7 Rentiere entspricht 0 3 2 1 spektrum de 5 Kalte Wusten Asien 0 5 3 UNI Greifswald 6 spektrum de 5 Heisse Wusten Afrika Asien 1 8 3 3 FAO 7 spektrum de 5 Kalte Halbwusten Asien 3 5 Schultz 8 Trockensteppen Asien 5 16 Schultz 8 Heisse Halbwusten Afrika Asien 6 7 10 spektrum de 5 Trockene Savannen Afrika Asien 8 3 16 spektrum de 5 Grassteppen Asien 16 50 Schultz 8 Hutewald Mitteleuropa 16 30 ABU Soest 9 Magerrasen Mitteleuropa 30 50 ABU Soest 9 Almen Mitteleuropa 50 80 ABU Soest 9 Extensive Grunlandhaltung 80 150 ABU Soest 9 z Vgl Intensive Tierhaltung 200 600 Schultz 8 ABU Soest 9 Formen Bearbeiten nbsp Schafherde der Kuchi Nomaden Afghanistans In den Trockenregionen der Erde ist die extensive Tierhaltung sowohl zur Selbstversorgung als auch fur den Markt bislang ohne Alternative Der Ursprung der extensiven Tierhaltung liegt bei den Hirtennomaden Asiens und Afrikas Alle daraus hervorgegangenen Systeme der sogenannten Fernweidewirtschaft sind auch heute noch extensiv Hingegen geht der Anteil der traditionellen Selbstversorgung zugunsten marktorientierter Produktion stetig zuruck 10 11 Stationar extensive Viehhaltungssysteme sind in feuchteren Savannengebieten ebenso alt wie der Nomadismus Sie kommen hauptsachlich in Afrika vor Moderne stationare Systeme in Trockenregionen mit Eigenfutterproduktion und geringer Besatzdichte finden sich z B im Altiplano dem Cerrado im Westen der USA oder der Sahelzone 12 Auf den ursprunglich kunstlich angelegten Grunlandflachen der dicht besiedelten Gebiete Eurasiens und Amerikas wird vorwiegend intensive Tierhaltung betrieben Hier findet sich als traditionelle extensive Form noch die Almwirtschaft der Gebirge vornehmlich Alpen Norwegen Pyrenaen Karpaten Aufgrund diverser Folgeprobleme der intensiven Haltung etabliert sich seit dem letzten Drittel des 20 Jahrhunderts erneut eine extensive Strategie in den Agrarregionen die moderne okologische Viehhaltung Zusammenfassend lasst sich die extensive Tierhaltung im Wesentlichen nach folgenden Kriterien und Kombinationen untergliedern Weidemanagement Sesshaftigkeit Grunlandwirtschaft anthropogen entstandene Weiden Pastoralismus Beweidung naturlicher Offenlandschaften Stationare Tierhaltung die Tierhalter sind sesshaft Pastorale Hirten sind halb sesshaft Okologische Tierproduktion Ranching Mobile Fernweidewirtschaft zumindest Tierhalter sind sesshaft Almwirtschaft Transhumanzhalb sesshaft halb nomadisch oder teilweise nomadisch Mobile Tierhaltungalle Angehorigen leben nomadisch NomadismusProbleme BearbeitenEktoparasiten sorgen bei grossen extensiv gehaltenen Herden ausserhalb Europas fur grosse wirtschaftliche Schaden 13 Einzelnachweise Bearbeiten Werner Doppler Landwirtschaftliche Betriebssysteme in den Tropen und Subtropen Ulmer Verlag Stuttgart 1991 A Rosati A Tewolde C Mosconi World Association for Animal Production Hrsg Animal Production and Animal Science Worldwide Wageningen Academic Pub 2005 Erle C Ellis Navin Ramankutty Putting people in the map anthropogenic biomes of the world PDF 4 3 MB The Ecological Society of America Washington D C 2008 Dagmar Emmert Die Rinderhaltung im Okologischen Landbau eine tiergerechte und umweltvertragliche Alternative Institut fur Tierhygiene Verhaltenskunde und Tierschutz der Tierarztlichen Fakultat der Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2001 a b c d e Tragfahigkeit In Online Lexikon von Spektrum Abgerufen am 22 Marz 2014 Hagen Gottschling Die Naturraume des Biospharenreservates Issyk Kul in Kirgisistan Eine landschaftsokologische Studie an Transekten In Greifswalder Geographische Arbeiten Band 36 Institut fur Geographie und Geologie der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald 2006 J M Suttie S G Reynolds C Batello Grasslands of the World In Plant Production and Protection Serie 34 FAO Rom 2005 a b c d J Schultz Die Okozonen der Erde Ulmer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 1514 9 a b c d e M Bunzel Druke C Bohm G Finck R Kammer E Luick E Reisinger U Riecken J Riedl M Scharf O Zimball Wilde Weiden Praxisleitfaden fur Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e V Hrsg Sassendorf Lohne 2008 Fred Scholz Nomadismus ist tot In Geographische Rundschau Heft 5 1999 S 248 255 Annegret Nippa u Museum fur Volkerkunde Hamburg Hrsg Kleines abc des Nomadismus Publikation zur Ausstellung Brisante Begegnungen Nomaden in einer sesshaften Welt Hamburg 2011 World Livestock Production Systems Current status issues and trends FAO Animal Production and Health Paper 127 1995 Felix R Althaus Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie fur die Veterinarmedizin Georg Thieme Verlag 2007 ISBN 978 3 8304 1070 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Extensive Tierhaltung amp oldid 232500215