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Viehbesatz kurz Besatz oder auch Bestossung kurz Bestoss ist ein landwirtschaftlich okologisches Mass fur die Anzahl von Nutztieren im Verhaltnis zu der fur diese Tiere genutzten Agrarflache auf der beispielsweise ihr Futter erzeugt wird Sommerung von Milchkuhen am Simplonpass im Wallis Inhaltsverzeichnis 1 Zum Begriff 2 Einheiten 2 1 Stoss 2 2 Grossvieheinheit 2 3 Aquakultur und Jagdwesen 3 Viehbesatz im Bezug der Wirtschaftsformen 3 1 Intensive Landwirtschaft 3 2 Viehbesatz in der extensiven Landwirtschaft 3 3 Forstwirtschaft Naturschutz Okologie 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseZum Begriff BearbeitenDer Viehbesatz kann sich auf Weiden und Almen beziehen aber auch auf Wiesen und Acker sofern dort Futter fur das Vieh geworben wird oder die Exkremente in Form von Kot und Harn oder Mist Festmist bzw Gulle Flussigmist ausgebracht werden Der Viehbesatz wird angegeben ublicherweise in Vieheinheiten je Hektar GV ha das entspricht vergleichend Lebendgewicht je Hektar je nach Tierart kg ha Der Viehbesatz ist der wichtigste Massstab der Intensitat in der Viehhaltung Bei ortsublich regionalem hohem Besatz spricht man von intensiver bei niedrigem von extensiver Viehwirtschaft Umgekehrt ist der Besatz auch ein Mass fur die Produktivitat der Nutzflache je hoher der Bodenertrag desto hoher kann der Besatz sein Der Wert ist also insbesondere betriebsplanerisch relevant er zeigt wie viel Vieh ein landwirtschaftlicher Betrieb mit seiner Flache ernahren kann respektive wie viel Futter zugekauft werden muss Damit ist der Wert auch ein okologisch landschaftsplanerisches Kriterium fur Nachhaltigkeit Die Belastung der Flache durch weidende Tiere wird als Weidedruck bezeichnet Zu hoher Viehbesatz in Bezug zum Ernteertrag inklusive Selbstbeweidung kann zur Uberweidung oder Eutrophierung Uberdungung fuhren zu niedriger zur Wiederbewaldung durch Unterweidung und damit qualitativer Degradierung aus Sicht auf die Leistung respektive Renaturierung aus Sicht der Okologie Damit ist der Besatz der wichtigste Indikator der Nutzungsintensitat der zur Verfugung stehenden Flache eines landwirtschaftlichen Betriebes und Grundlage vieler Richtlinien der Agrarpolitik In Forstwirtschaft und Naturschutz benotigt man die Kennzahl des Besatzes um beispielsweise das Mass an Verbiss Schaden an Forstkulturen oder naturlicher Flora abzuschatzen die Nahrstoffein und austrage und deren Bilanz zu quantifizieren und Nutzungsbeschrankungen festzulegen Einheiten BearbeitenDie Hohe des Viehaustriebs wurde traditionell in Mitteleuropa in Stossen angegeben Diese Masseinheit wurde mittlerweile von der Grossvieheinheit abgelost Stoss Bearbeiten Der Stoss ist eine Vieheinheit des Viehbesatzes in den Alpen Pro Alp Alm ist festgelegt mit wie viel Stoss schweizerisch Stossen sie beweidet bestossen werden kann eine Kuh entspricht einem Stoss auf 3 Rinder kommen 2 Stosse auf ein Kalb Stoss auf ein Pferd von 1 2 oder 3 Jahren kommen 1 2 oder 3 Stosse ein Schwein entspricht eine Ziege oder ein Schaf Stoss In der Schweiz ist ein Normalstoss definiert als eine Grossvieheinheit die wahrend 100 Tagen gesommert wird 1 Fur Kleinvieh gibt es entsprechende Umrechnungen Je nach Gute der Alp Alm liegt der volle Stoss zwischen 1 2 ha und 2 ha Man teilt den Stoss in Fusse ein Ein voller Stoss entspricht dem Bedarf einer Kuh gleich vier Fussen Rinder Kalber usw sind ein Bruchteil dessen so z B ein einjahriges Rind zu zwei Fuss Grossvieheinheit Bearbeiten Eine Grossvieheinheit GV oder GVE dient als Umrechnungsschlussel zum Vergleich verschiedener Nutztiere auf Basis ihres Lebendgewichtes Eine Grossvieheinheit entspricht dabei 500 Kilogramm etwa so viel wiegt ein ausgewachsenes Rind In der freien Natur umfasst sie keine wildlebenden Kleintiere wie Amphibien und Insekten aber Wild Forstwirtschaft und Jagd Beispiele sind Kalb 50 100 kg 0 1 0 2 GV junge Milchkuh 450 650 kg 0 9 1 3 GV Milchkuh 1 GV Pferd 0 8 1 5 GV Eber 0 3 GV Mastschwein 0 16 GV Ferkel 0 01 0 04 GV Schaf Ziege 0 1 GV Rotwild 0 25 GV Damwild 0 15 GV 2 100 Huhner 0 8 1 GV 320 Legehennen 1 GVEine Prazisierung ist Raufutter verzehrende Grossvieheinheit RGV sie korrigiert diesen Wert um die Anspruche einer Tierart und das direkte naturnahe Nahrungsangebot faserreiches Rauhfutter ohne Kraftfutter Die tropische Vieheinheit auf Englisch Tropical Livestock Unit TLU geht von 250 kg Lebendgewicht aus 3 4 Aquakultur und Jagdwesen Bearbeiten Analog aufgebaut sind Fischbesatz bezeichnet im Fischereiwesen den Bestand an Fischen eines Gewassers Wildbesatz nennt das Jagdwesen den Wildbestand in einem Revier 5 Viehbesatz im Bezug der Wirtschaftsformen Bearbeiten nbsp Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2002 nicht mehr aktuell zu sein Kennzahlen bitte erneuern Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit fehlend Viehbesatz in der EU 2000 6 Land GVje 100 haNiederlande 382Belgien 319Danemark 161Irland 158Luxemburg 137Grossbritannien 102EU 0 90Frankreich 0 84Osterreich 0 82Deutschland 0 74 2020 7 Italien 0 71Schweden 0 67Griechenland 0 65Portugal 0 61Finnland 0 61Spanien 0 44Intensive Landwirtschaft Bearbeiten Die Kennzahl GV wird fur die Berechnung von Lagerkapazitaten Futter Gulle Mist benotigt Laut EU Recht mussen landwirtschaftliche Betriebe eine gewisse Flache und gewisse Lagerkapazitaten vorhalten um Mist Jauche und Gulle als Dunger gleichmassiger zu verteilen und nicht in den Herbst und Wintermonaten ausbringen zu mussen Gulleverordnung Dies soll Uberdungung und die Auswaschung von Nahrstoffen N P K verringern Die Kennzahl GV kann auf die gesamte landwirtschaftlich genutzte Flache LF umgelegt werden In der konventionellen Landwirtschaft gilt ein Viehbesatz von 2 0 GV ha LF bereits als extensiv oder durchschnittlich Nach Aussage des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft werden in manchen viehintensiven Regionen Nordwestdeutschlands uber 3 GV ha gehalten 8 Bezogen auf den Viehbesatz pro Futter Anbauflache kann der Viehbesatz je nach Betriebsstruktur auf 5 bis 10 GV ha steigen Industrielle Betriebe z B Schweinemastereien und Huhnerhalter lagen in der Vergangenheit sogar noch daruber Dies wurde inzwischen durch politische Instrumente unterbunden da die Eutrophierung von Boden und Gewassern dramatische Ausmasse angenommen hatte Dabei besteht die Gefahr dass der Anbauflache in Europa mit Gulle mehr Nahrstoffe zugefuhrt als ihr entzogen werden denn diese Betriebe verfuttern mit eingekauftem Kraftfutter namlich auch Nahrstoffe die den Boden an anderen Orten auch in anderen Kontinenten entzogen werden Viehbesatz in der extensiven Landwirtschaft Bearbeiten Legt man Massstabe der Okologie und des Naturschutzes zu Grunde darf man naturlich nur die Flache berechnen von der sich eine Grossvieheinheit tatsachlich ernahrt also die tatsachlich genutzte Futterflache In der Almwirtschaft gilt als traditionelle Masseinheit der Stoss der Grossvieheinheit auf Sommerungsflache umrechnet mit dem Kuhrecht als Masseinheit der Flache im Alpendurchschnitt etwas uber 1 Hektar schwankt extrem nach Hohenlage und Klima sodass der Besatz im Allgemeinen deutlich unter 1 GV ha liegt Der Anteil der LF an der Gesamt Alm Alpflache kann in einigen Regionen auch weit unter 10 liegen In der biologisch dynamischen Landwirtschaft und nach Grundsatzen der Anthroposophie wirtschaftenden Betrieben geht man dabei von einem maximalen Wert von 1 bis 1 5 2 0 GV ha aus was je nach Betriebsstruktur 0 5 bis 0 8 GV ha LF bedeuten kann Forstwirtschaft Naturschutz Okologie Bearbeiten Ein durchschnittlicher Grunlandstandort von 1 ha mit 30 bis 50 Bodenpunkten Mass der naturlichen Ertragsfahigkeit Reichsbodenschatzung kann in etwa eine Kuh ein Jahr ernahren ohne dass der Standort durch Nahrstoffabtrag Auswaschung und Entnahme fur menschliche Nutzung verarmt noch durch Nahrstoffeintrage eutrophiert nicht versauert und seine naturliche Ertragsfahigkeit erhalten bleibt 1 GV ha wird als naturlicher Richtwert in Mitteleuropa angenommen Ortliche Standortfaktoren zusammengefasst in der Grunlandzahl wie Mikroklima Wasserfuhrung etc konnen aber Korrekturen sowohl nach oben meist bis zu 2 GV ha wie nach unten bis zu 0 5 GV ha oder weniger auf extremen Standorten notwendig machen Der Viehbesatz von 1 GV ha bedeutet aber auch dass der Verbrauch der Herbivoren so stark ist dass keine Bewaldung mehr moglich ist In Verbindung mit verschiedenen okologischen Theorien z B der Megaherbivorenhypothese und der Mosaik Zyklus Theorie kann man davon ausgehen dass ein Besatz ab 0 3 GV ha an Wildtieren je nach Artzusammensetzung eine vollstandige dichte Bewaldung verhindert dies ist zumindest ein Alarmwert der Forstwirtschaft Weblinks BearbeitenGrossvieheinheitenrechner KTBLEinzelnachweise Bearbeiten Glossar Memento vom 15 Juli 2012 im Internet Archive Casalp GVE Schlussel Berechnung Viehbesatz PDF Download 8 Oktober 2020 archiviert vom Original am 8 Oktober 2020 abgerufen am 20 August 2022 nbsp Info Der Archivlink wurde 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